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Tiefer Fall in den Abgrund

von

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London im Regen

Die Wolken hingen an diesem Novembertag tief und beinahe hatte man das Gefühl sie berühren zu können, wenn man hinauffasste. Doch der Regen ließ solche Gedanken schnell verschwinden, fiel er doch so dicht, das man trotz Regenschirm kaum Chancen hatte trocken zu bleiben.
 

Dies alles schien den schwarzhaarigen Zauberer der sich durch Muggel-London schleppte nicht zu bemerken. Genauso wenig wie das Blut welches ihm aus Nase und Ohren rann und auf seine Kleidung tropfte. Vollkommen bis auf die Knochen durchnässt zitterte die schlanke Gestalt und schien jeden Moment einfach umfallen zu wollen, dennoch schleppte Harry sich weiter. Ohne Ziel, ohne überhaupt zu registrieren wo er überhaupt war.
 

Obwohl sein Körper vor Schluchzern bebte und er offensichtlich Hilfe brauchte, wagte niemand es ihn anzusprechen. Fast schon war es als würde er eine unsichtbare Aura von Gefahr um sich herum tragen. Erbärmlich waren die Laute, welche aus Harrys Mund kamen, dennoch schaffte er es einfach nicht sie zurückzuhalten. Immer wieder durchzuckten ihn die Bilder aus dem vergangenen Jahr.
 

Er war so glücklich gewesen. Dabei hätte er es doch besser wissen müssen, schließlich hatte er noch nie erlebt das irgendetwas in seinem Leben funktionierte. Auch diesmal sollte es nicht so sein. Obwohl er immer wieder versuchte das Bild eines lachenden Draco vor seine Augen zu zwingen sah er doch immer wieder nur den Schmerz, hörte die Schrei und die widerlichen Geräusche von nackter Haut die aufeinander klatschte. Spürte selber den alleszerreißenden Schmerz und war doch nur zum zusehen verdammt. Hilflos hatte er mitansehen müssen wie aus ihrem kleinen Paradies ein Alptraum wurde dem keiner von ihnen hatte entrinnen können.
 

Überzeugt von seiner Magie hatte Harry darauf verzichtet einen Fidelius-Zauber über ihre Insel zu legen. Hatte er doch geglaubt das nichts und niemand sie jemals würde verletzen können. Wie falsch er gelegen hatte, musste der dunkelhaarige Zauberer in den letzten Tagen lernen als ihr ungebetener und vollkommen unerwarteter Besuch bei ihnen landete und sie vollkommen überrumpelte.
 

Fast kam Harry sich wieder wie ein kleiner Junge vor und nicht wie ein erwachsener Mann und ausgebildeter Auror. Noch immer steckte die panische Angst in seinen Knochen und verhinderte jeden vernünftige Reaktion, hielt ihn gefangen in dem Schleier aus roter Panik hinter der die Welt zu verschwinden schien.
 

Ein stechender Schmerz durchfuhr den ehemaligen Griffindor und er begriff erst etliche Sekunden später das er gegen eine Mauer gelaufen war. Nicht mehr in der Lage seinen geschundenen Leib aufrecht zu halten, fiel der Schwarzhaarige zu Boden. Vollkommen egal das er mitten in einer riesigen Pfütze landete, registrierte er noch nicht einmal das quietschende Schild welches über ihm hing.
 

Leer wanderte sein Blick über die vertrauten Buchstaben, während sich seine Arme um die Knie schlangen und sie so an den Körper heranzogen. Kälte ergriff seinen Körper und löschte endlich alle anderen Empfindungen aus, während die Welt zu kreisen begann. Nur die Schuld blieb, während schiefergraue Augen ihn in die Dunkelheit zu verfolgen schienen. Vorwurfsvoll und erbarmungslos brannten sie sich in seinen Geist. Draco, er hatte ihn nicht retten können und jetzt hatte er ihm das wichtigste auf der Welt genommen.
 

Laut schluchzte Harry ein letztes Mal auf, während er verzweifelt versuchte die Augen offen zu halten, diesen Kampf dann jedoch verlor. Nur noch am Rande hörte er wie Schritte sich ihm näherten, dann spürte er fremde Hände die versuchten ihm aufzuhelfen. Die Augen rollten nach hinten, als er ein letztes Mal vergeblich versuchte sich gegen die fremde Hilfe zu wehren.
 

Egal welche gütige Seele sich gerade seiner annahm, er hatte es nicht verdient. Es stand ihm nicht zu gerettet zu werden, hatte er doch selber unvorstellbares getan. Doch er hatte keine Kraft mehr. Samtige Schwärze umfing seinen Geist und brachte ihn weit fort von diesem Ort.
 

Lose rollte sein Kopf gegen die fremde Brust, als er der bewusstlose Körper in den tropfenden Kessel getragen wurde. Ob nun bewusst oder unbewusst hatten seine Schritte ihn zurück nach London in die Winkelgasse geführt. Fast genau auf den Tag ein Jahr nachdem er vollkommen überhastet mit Draco England verlassen hatte, war der Kriegsheld der Zaubererwelt zurückgekehrt. Diesmal jedoch nicht als strahlender Held, ganz im Gegenteil. Nichts an der abgerissenen Gestalt erinnerte noch an den Harry Potter den jeder kannte, sah er doch noch verhärmter aus als nach seiner Entführung. Damals jedoch hatte er sich jedoch auch als Opfer sehen können, etwas was er definitiv nicht mehr war und auch nie wieder sein würde. War doch in den letzten Tagen seine gesamte Welt zum Einsturz gebracht worden und aus diesen Trümmern würde noch nicht einmal ein Phönix es schaffen wieder aufzuerstehen. Die Schuld wog schwer auf den schmalen Schultern, welche jetzt schlaff herabhingen und doch die gesamte Welt zu tragen schienen.
 

Denn er hatte Narcissa Malfoy getötet.



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