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Common Ground

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow, Leute, das war krass!
Ich habe überlegt, das Kapitel nochmal zu teilen, weil es eeeeeecht lang ist, aber ich hatte euch ja zumindest eine erste kleine Auflösung versprochen und das wollte ich dann natürlich auch halten. Also müsst ihr da jetzt durch. Packt eure Lesezeichen aus! ;-)
Mit dem Ende dieses Kapitels ist damit aber auch endlich das absolut größte Plothole dieser Geschichte offiziell zugebuddelt - nach „nur“ vier scheinbar endlos langen Kapiteln ;P Und ich habe Seto und Duke endlich da, wo ich sie haben will :D
Also haltet auch noch das letzte Stück mit mir durch!

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Take a shot. (And better get it right.)

Nach einer kurzen Diskussion über die Regeln schienen sich Herr Takeda und Frau Kobayashi endlich einig geworden zu sein und ersterer klatschte wie üblich laut in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu bekommen. „Meine Damen und Herren, wir starten gleich mit der Disziplin Kopfrechnen. Größere Vorbereitung wird es, wie Sie sich denken können, nicht benötigen, aber wenn Sie vielleicht diese Tische und Stühle dort drüben“, er zeigte hinter sich auf die von der Tür aus linke Seite des Raumes, „ein wenig zur Seite rücken könnten, wäre das ganz wunderbar!“

Sofort nachdem der Lehrer geendet hatte, stand Joey auf und winkte Duke und den anderen mit einem lockeren Grinsen. „Leute, ich glaub, ich geh auch mal schnell duschen. Beim Kopfrechnen bin ich eh keine große Hilfe.“

„Mach das, du hast es auf jeden Fall nötig.“, gab Tea zurück und klopfte ihm mit der Hand noch ein paar Blattreste vom Hosenbein. Ryou drückte dem Blonden währenddessen den Schlüssel für ihr Zimmer in die Hand und schnellen Schrittes verließ Joey den Speisesaal. Er war kaum weg, da trat Frau Kobayashi zu ihnen. „Ich nehme an, Mr. Wheeler nutzt die Pause, um sich wieder ein wenig zu säubern?“

Sie nickten.

„Gut, dann sieht er wenigstens wieder etwas präsentabler aus. Könnten Sie dann vielleicht mit den Tischen und Stühlen helfen?“ Aus dem Augenwinkel warf sie einen abschätzigen Blick hinüber zu ihrem männlichen Pendant. „Takeda-san scheint nicht bedacht zu haben, dass sie sich leider nicht von alleine bewegen, wenn man bei einem solchen Arbeitsauftrag niemanden konkret adressiert.“

Tristan erhob sich mit einem leisen, etwas genervten Seufzen und Duke schloss sich ihm sogleich an. Sie bedeuteten den anderen sitzen zu bleiben, denn es waren nicht viele Tische und offenkundig schien Herr Takeda den Fehler, den ihm Frau Kobayashi attestiert hatte, inzwischen auch selbst bemerkt zu haben. Er hatte sich an Kenta und einen seiner Freunde gewandt – einen etwas kleineren, aber ebenso stämmig-muskulösen Zeitgenossen im Rugby-Trikot –, die sich bereits anschickten, die ersten Tische beiseite zu räumen.

Kaum waren Duke und Tristan in Hörweite gekommen und hatten sich ein paar Stühle gegriffen, ließ es sich Kenta nicht nehmen, gerade laut genug die bevorstehende Disziplin zu kommentieren: „Hey Taki, bist du auch schon so gespannt darauf zu sehen, wer die besseren Streber hat?“

Taki, sein Rugby-Teamkollege, gab nur ein zustimmendes „Mhm.“ zur Antwort und Kenta fuhr hämisch grinsend fort: „Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das auch wir sein werden, wenn man sich ansieht, was die Versager-Truppe bis jetzt so geleistet hat.“

Duke schüttelte nur mit dem Kopf, ignorierte die Bemerkung und griff sich die nächsten zwei Stühle, doch Tristan sprang sofort auf die Provokation an: „Vergiss es, Muskelhirn, dieses Mal gewinnen wir! Und dann machen wir euch beim Basketball aber mal so richtig nass!“ Die beiden Rugby-Spieler lachten laut auf und Kenta ätzte weiter: „Ha, also das würde ich wirklich zu gerne sehen! Eigentlich müsste ich euch den Sieg beim Zahlendrehen ja jetzt fast schon wünschen.“

Tristans Finger krallten sich fester um den Stuhl in seinen Händen und Duke wurde das Gefühl nicht los, dass er Kenta das Sitzmöbel unter anderen Umständen am liebsten direkt über den Kopf gezogen hätte. „Tu das nur! Und dann wirst du ja sehen, was du davon hast!“, gab er stattdessen nur herausfordernd zurück und brachte den Stuhl zu den anderen an die Seite.

Nach diesem neuerlichen Schlagabtausch kam es vorerst zu keinen weiteren Komplikationen und nur kurze Zeit später hatten Duke, Tristan, Kenta und Taki den geforderten Bereich des Speisesaals freigeräumt, der wohl als eine Art Bühne für die noch zu bestimmenden Kontrahenten dienen sollte. Ebendas sollte nun geschehen und wie Herr Takeda auf der anderen Seite des Raumes scharte auch Frau Kobayashi ihre Schüler um sich – möglichst weit von ihm entfernt, verstand sich. „Also, Herrschaften, folgendermaßen sieht es aus: Aufgrund der ungeplanten Verzögerung bei der letzten Disziplin“, in Ermangelung von Joey konnte sie ihren vorwurfsvollen Blick nur Kaiba angedeihen lassen, „müssen wir diese hier recht schnell abhandeln. Das bedeutet konkret, dass wir nur zwei Schüler gegeneinander antreten lassen können. Wir sollten also die Person aufstellen, die am besten für diese Disziplin geeignet ist. Spontan fallen mir hier zwei von Ihnen …“

„Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Kobayashi-sensei!“

Ginta, der Klassensprecher, hatte ihr energisch vorgegriffen und Duke musste unweigerlich schmunzeln. Fehlte nur noch, dass er die Hand für einen militärischen Gruß an den Kopf hob und geräuschvoll die Hacken zusammenschlug. Aber auch, wenn er oft als Streber und Schoßhündchen von Frau Kobayashi belächelt wurde: In Mathe war Ginta zweifellos der Beste – Kaiba wie üblich vielleicht einmal ausgenommen. Wobei auch Duke sich zugute halten konnte, im Kopfrechnen nicht der Langsamste zu sein, zumindest soweit es sich um ladenübliche Beträge und die entsprechenden Rechenoperationen handelte.

Im ersten Moment schien die Lehrerin ein wenig überrumpelt, dann nickte sie jedoch. „Na schön, wenn Sie sich schon freiwillig melden, möchte ich Ihren Elan natürlich nicht bremsen. Und tatsächlich sind Sie eine der zwei Personen gewesen, die ich dafür ins Auge gefasst hätte. Mr. Kaiba“, – wieder fixierte sie durch ihre Brille streng den Brünetten –, „hätte zwar etwas mehr wieder gut zu machen gehabt, aber was soll’s. Es gibt ja noch zwei Disziplinen, sofern wir jetzt gewinnen.“

Der so unangenehm explizit Angesprochene war bereits sichtlich genervt, aber Frau Kobayashi beachtete es gar nicht, denn sie hatte ihre Aufmerksamkeit schon wieder auf Ginta als ihren „Champion“ für diese Disziplin gerichtet. „Sie müssen und werden gewinnen, haben wir uns verstanden?“ Für Dukes Ohren klang es beinahe schon wie eine Drohung. „Noch haben wir die Chance, diesen eingebildeten Privatschulschnöseln zu zeigen, was eine angeblich so drittklassige öffentliche Schule zu leisten im Stande ist!“

Ginta beeilte sich nervös zu nicken. „S-selbstverständlich, Kobayashi-sensei!“

Unweigerlich fragte sich Duke, ob er seine Entscheidung schon jetzt bereute.

Die Lehrerin nahm unterdessen ein Klemmbrett und einen Kugelschreiber von einem nahe gelegenen Tisch und erklärte weiter: „Natürlich ist der Rest von Ihnen nicht komplett außen vor. Ginta, Sie und Ihr Gegner…“

Sie spähte hinüber zur anderen Klasse, wo augenscheinlich ein zierliches, unscheinbares Mädchen mit ockerfarbenem Wollpullover und einem gepflegten Faltenrock auserkoren worden war, und korrigierte sich: „… Ihre Gegnerin werden gleich aus dem Raum gehen. Währenddessen werden Sie“, sie wies mit der Hand auf die restliche Gruppe, „sich zwanzig Rechenaufgaben ausdenken – jeweils fünf für jede Grundrechenart – und auf diesem Zettel hier notieren, den wir bereits entsprechend vorbereitet haben. Ohne Lösung, versteht sich, die werden Takeda-san und ich unmittelbar vor Beginn einmal gesammelt bestimmen. Es kann also jeder eine Aufgabe notieren, zumindest fast. Die andere Klasse macht dasselbe, dann bringen wir Ginta und seine Kontrahentin wieder hinein, die insgesamt vierzig Aufgaben werden nacheinander vorgelesen und wer von den beiden jeweils schneller die richtige Lösung sagt, bekommt einen Punkt. Sollten wir am Ende Gleichstand haben, wird es eine Entscheidungsaufgabe geben. Ich denke, das ist so einfach wie logisch.“ Sie wog das Klemmbrett in ihren Händen hin und her, während sie überlegte, ob sie noch etwas vergessen hatte. „Ach ja! Natürlich haben Takeda-san und ich uns auf gewisse … Standards geeinigt, damit es nicht zu schwer oder zu leicht wird. Bitte wählen Sie möglichst zufällige Zahlen, bei Addition und Substraktion drei- oder vierstellig, bei Multiplikation und Division jeweils zwei- bis dreistellig. Haben Sie das soweit verstanden?“

Einstimmiges Nicken beantwortete Frau Kobayashis Frage.
 

Nachdem bereits ungefähr die Hälfte der Klasse eine Rechenaufgabe aufgeschrieben hatte, gelangte der Zettel schließlich auch zu Seto. Er betrachtete die vielen durch Plus-, Minus-, Mal- und Durch-Zeichen getrennten blauen Zahlen auf dem Papier und schüttelte den Kopf. Gott, dieser ganze Tag war so … unbeschreiblich sinnlos.

Mich musst du nicht so angucken, Kaiba, manchmal denke ich auch, dass ich ein Irrenhaus und keine Schule besuche!

Ein dezentes Lächeln huschte über sein Gesicht. Wenigstens ging es nicht nur ihm so. Widerwillig notierte auch er eine Aufgabe – Division, nichts einfaches natürlich. Er befestigte den Kuli wieder am Klemmbrett und stand mit einem leisen Seufzen auf, um die Liste an den nächsten Tisch weiterzureichen. Da er wie üblich etwas weiter abseits von seinen Mitschülern saß, musste er dazu an einigen unbesetzten Tischen und auch an der Durchreiche zur mittlerweile augenscheinlich leeren Küche vorbei. Beiläufig fiel sein Blick hinein und sofort weiteten sich seine Augen, zur Abwechslung einmal in freudiger Überraschung: Eine Glaskanne voll mit Kaffee wurde dort in der angeschalteten Maschine warm gehalten. Vermutlich die Nachmittagsration für das Personal, aber das war ja im Grunde auch vollkommen gleich. Dort stand ein kleines Stück Normalität, unbeaufsichtigt, praktisch herrenlos!

Prüfend ließ Seto seinen Blick durch den Speisesaal schweifen. Die Schwingtür zur Küche mit der unmissverständlichen Aufschrift ‚Zutritt nur für Personal!‘ lag günstig. Alle Anwesenden waren entweder in Gespräche vertieft, beschäftigten sich mit ihren Telefonen oder beides zugleich. Frau Kobayashi und Herr Takeda hatten Ginta und das nicht minder bemitleidenswerte Mädchen aus der anderen Klasse hinaus begleitet und waren noch nicht wieder zurück. Wenn er sich geschickt anstellte, dann würde es doch niemand bemerken, wenn er auf dem Weg zurück zu seinem Tisch einen kurzen Umweg einlegte…

Und falls er doch erwischt würde?

Ach Herrgott, was hatten die vergangenen Tage in dieser Ausflugshölle nur aus ihm gemacht?! Er war Seto Kaiba! Sollte doch erstmal jemand wagen, ihn wegen einer lächerlichen Tasse Kaffee zu bestrafen!

Und außerdem würde er sich nicht erwischen lassen. Ganz einfach.

Nachdem auf diese Weise alle Zweifel ausgeräumt waren und er die Liste bei den nächsten Mitschülern abgegeben hatte, machte sich Seto kurzentschlossen an die Realisierung seines Plans. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, schlenderte er gemessenen Schrittes zu seinem Platz zurück. Auf Höhe der Küchentür sah er sich noch einmal unauffällig um, ob ihn irgendjemand beobachtete. Die Luft schien noch immer rein zu sein, trotzdem blieb er weiterhin aufmerksam, sodass er die Aktion notfalls noch im letzten Moment abbrechen konnte.

Langsam und vorsichtig bewegte er sich auf die Tür zu. Als er sie tatsächlich unbehelligt erreicht hatte, lehnte er sich an sie, sodass sie ein kleines Stück nach innen aufschwang, schlüpfte flink durch den Spalt hindurch und hielt die Tür von innen fest, um sie sanft schließen zu lassen.

Auf der anderen Seite angekommen, lehnte er sich kurz mit dem Rücken an die Wand und nahm einen tiefen Atemzug. Der erste Teil war schon einmal geschafft. Zügigen Schrittes, aber trotzdem so leise wie möglich, ging er zur Kaffeemaschine und hielt Ausschau nach einem passenden Behältnis. In einem Regal links über sich wurde er fündig, zog beinahe geräuschlos einen Kaffeebecher heraus und füllte ihn mit seinem braunen Lebenselixier, dessen Duft ihm bereits verführerisch in die Nase stieg.

Das klappte doch wie am Schnürchen. Nun galt es nur noch, die Küche so lautlos und unauffällig wieder zu verlassen, wie er gekommen war. Seto wandte sich wieder Richtung Tür, als sein aufmerksamer Blick Duke streifte, der geradewegs in seiner Sichtlinie an einem Tisch saß und sich mit dem Rest des Kindergartens über die Liste mit den Rechenaufgaben beugte.

Alles … in Ordnung, Kaiba?

Das vertraute Aroma des Kaffees, das ihn langsam zurück in die Realität holte.

Grüne Augen, die ihn besorgt musterten.

Das alltägliche Gefühl eines leeren Pappbechers in seiner Hand und nur kurz danach das vollkommen neue und unerwartete der fremden Hand unter seinen Fingerspitzen.

Die Erinnerung versetzte Seto erneut in flatterige Rastlosigkeit und brachte sein Inneres in unfreiwillige Aufruhr.

Unterdessen öffnete sich knarzend die Tür zum Speisesaal und Frau Kobayashi und Herr Takeda traten vertieft in eine intensive Diskussion wieder ein. Das Gemurmel und die Geräusche draußen stiegen merklich an und Seto schüttelte kurz den Kopf, um wieder in der Gegenwart anzukommen. Gar kein guter Zeitpunkt für einen Wackelkontakt, er musste sich beeilen!

Sofort schaltete sein System auf Autopilot. Hektisch, aber dabei in höchster Konzentration, stellte er die volle Tasse noch einmal auf der Arbeitsfläche ab, griff erneut in das Regal, füllte einen zweiten Becher mit Kaffee und stellte die nun halbleere Kanne zurück in die Maschine. Schon meinte er draußen zu hören, wie Herr Takeda sich räusperte.

Nichts wie weg hier!

Mit beiden Kaffeebechern in den Händen und ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten, schlich er sich wieder aus der Küche und dämpfte das kraftvolle Zuschwingen der Tür gekonnt mit dem rechten Fuß.

Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen, als er wieder in den Speisesaal trat und innerlich atmete er auf. Das war gerade noch einmal gut gegangen!

Ganz so, als wäre nichts geschehen, spazierte er zu dem Tisch, an dem Duke saß, stellte wortlos und ohne den Schwarzhaarigen auch nur anzusehen eine der gefüllten Tassen vor ihm ab und machte sich umgehend wieder auf den Weg zu seinem Platz.
 

Niemandem am Tisch war die Aktion entgangen und die Freunde sahen dem Firmenchef voller Verwunderung nach.

„Was war das denn bitte?!“, sprach Tea aus, was alle dachten und blickte neugierig zu Duke. Der wiederum starrte noch immer mit leicht gerunzelter Stirn auf den dampfenden Becher Kaffee vor sich, als sei dieser gerade aus dem Nichts vor ihm erschienen. Dann stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. „Hm, sagen wir … eine Revanche.“

Die anderen schienen aus Dukes Antwort nicht recht schlau zu werden, aber das war durchaus beabsichtigt. Was gestern Nachmittag passiert war, ging nach wie vor nur ihn und Kaiba etwas an.

In diesem Moment postierten sich Herr Takeda und Frau Kobayashi auf der freigeräumten Fläche, um den Startschuss für das Kopfrechnen zu geben. Obwohl ihre Neugier alles andere als befriedigt war, wandten seine Freunde ihre Aufmerksamkeit augenblicklich wieder dem Geschehen vorne zu und Duke entspannte sich merklich, als er nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit stand.

Sofort durchstreifte sein Blick den Raum auf der Suche nach dem großzügigen Spender der koffeinhaltigen Überraschung und fand ihn schließlich schräg hinter sich zurückgelehnt auf einem Stuhl sitzend, das rechte Bein locker auf seinem Knie abgelegt. Gerade hob Kaiba seinen eigenen Kaffeebecher zum Mund und pustete einmal sachte, bevor er den ersten Schluck nahm. Kaum hatte er Dukes fragenden Blick bemerkt, blitzten seine blauen Augen für einen Sekundenbruchteil auf und er prostete Duke diskret zu. Schnell hob er die Tasse wieder an seine Lippen, doch das minimale, zufriedene Zucken seiner Mundwinkel hatte er nicht mehr ganz verbergen können.

Das entlockte Duke unweigerlich ein Grinsen und auch er griff zu seinem Kaffeebecher und prostete mit einem dankenden Nicken zurück. Umgehend wandte er den Blick wieder nach vorne zur „Bühne“, wo sich bereits Ginta und das Mädchen mit dem ockerfarbenen Pulli bereitmachten – nicht, dass seine viel zu informationshungrigen Freunde noch etwas bemerkten. Mit einem warmen, beinahe überschwänglichen Gefühl in der Brust, das von dem Kaffee kommen mochte oder auch nicht, nahm Duke einen ersten, vorsichtigen Schluck und schüttelte dabei ungläubig den Kopf. War Kaiba gerade wirklich allen Ernstes so mir nichts, dir nichts in die Küche spaziert und hatte Kaffee geklaut? Ihm entfuhr ein belustigtes Schnauben. Und er hatte schon gedacht, er sei ein Junkie. Der Kaffee schmeckte jedenfalls richtig gut, wesentlich besser als noch heute morgen. Ob sie in der Küche irgendetwas anders gemacht hatten?
 

Als die zweite Rechenaufgabe verlesen wurde, öffnete sich leise die Tür und Joey schlich sich so unauffällig wie möglich zu ihnen an den Tisch.

„So, Leute, da bin ich wieder! Frisch, sauber und porentief rein! Was hab ich verpasst?“, flüsterte er, während er sich einen Stuhl heranzog und sich hinsetzte.

Ryou beugte sich ein wenig zu ihm und gab ebenso leise zurück: „Nicht viel. Es wurde erst eine Aufgabe gestellt und die hat das Privatschulmädchen beantwortet.“

Joey verzog das Gesicht. „Na, das geht ja gleich wieder gut los! Ginta soll sich mal ein bisschen anstrengen!“
 

Das tat Ginta dann offensichtlich auch, denn die ganze Zeit über blieb es fast ausgeglichen zwischen den beiden Kontrahenten. Für Duke völlig unerwartet entfaltete das Spektakel eine ganz eigene Dynamik. Es war merkwürdig zu sehen, wie ausgerechnet Tristan und Joey den sonst von ihnen eher belächelten Klassensprecher anfeuerten und lautstark jubelten und pfiffen, wenn er eine Aufgabe korrekt löste. Der schien daraus aber immerhin eine enorme Motivation zu ziehen und je mehr Bestärkung er von seinen Mitschülern erfuhr – besonders von denen, die ihn sonst eher geringschätzten oder ignorierten – desto angestrengter versuchte er Satsumi, dem Mädchen aus der anderen Klasse, zuvorzukommen. Auch sie wurde natürlich lauthals von ihren Mitschülern angefeuert, ihr andauerndes, verstohlenes Schielen nach links verriet jedoch, dass sie sich augenscheinlich mehr an Ginta abarbeitete. Dessen frustriertes Gesicht, wenn sie ihm zuvorkam, schien sie jedes Mal ausnehmend zu genießen.
 

Um Duke herum war es von Aufgabe zu Aufgabe immer enger geworden, waren doch immer mehr Schüler beider Klassen stetig weiter nach vorne gerückt und hatten sich offensichtlich von der aufgeheizten Stimmung anstecken lassen.

Mittlerweile stand es 18 zu 17 für die Privatschüler.

„Komm schon, Ginta, du hast das drauf!“, brüllte Joey dem eher schmächtigen Klassensprecher regelrecht entgegen.

„Ja, zeig’s ihr, Mann! Nur noch fünf Aufgaben!“, schob Tristan hinterher.

Der Klassensprecher nickte entschlossen und hob seine zur Faust geballte Hand in einer kämpferischen Geste. „Ich werde euch nicht enttäuschen, Leute! Und Sie auch nicht, Kobayashi-sensei!“

Er atmete noch einmal tief durch und schloss fest die Augen, während Herr Takeda die nächste Aufgabe verlas.

„5632 minus 1969.“
 

Sämtliche von Dukes Klassenkameraden rund um ihn herum sogen scharf die Luft ein, öffnete doch Satsumi bereits den Mund, um zu lösen.

Da schoss Ginta es heraus: „3663.“

Frenetischer Applaus der Domino-Schüler.

Als Punktefee war das blonde Mädchen auserkoren worden, das mit Kenta befreundet war und das Duke draußen zugewunken hatte. Auf der Tafel, auf der ansonsten das Snackangebot stand, machte sie einen weiteren Strich für die Domino-High: 18 zu 18.

Sofort herrschte wieder gespannte Stille, als Herr Takeda mit der nächsten Aufgabe fortfuhr. Ginta hielt seine Augen weiter geschlossen und blieb hochfokussiert.
 

„854 mal 76.“

Erneut hielten alle den Atem an.
 

„64904.“

Wieder Ginta. Jubelschreie erfüllten den Raum. Tristan, Joey und einige andere Domino-Schüler sprangen von ihren Stühlen auf und klatschten wie wild in die Hände. Noch ein Strich auf ihrer Seite. 18 zu 19. Vorsprung.
 

Herr Takeda schien seine bemühte Neutralität jetzt doch nicht länger aufrecht erhalten zu können und schoss die letzten Aufgaben heraus wie ein Maschinengewehr, vielleicht in der verzweifelten Hoffnung, Ginta durch die Geschwindigkeit aus dem Konzept bringen zu können.

„288 durch 44.“

Eine Sekunde Stille, dann: „6,54.“

18 zu 20.

„Oh Mann, Leute, Ginta ist richtig on fire!“, stieß Joey mit krampfhaft gedrückten Daumen etwas leiser aus, um nicht doch noch auf den letzten Metern die Konzentration ihres Hoffnungsträgers zu stören.

„4821 plus 7198.“
 

„12019.“

Satsumi auf der anderen Seite war schon wieder kaum dazu gekommen, Luft zu holen.

Duke hatte im Geiste nicht die Aufgabe, sondern den aktuellen Punktestand mitgerechnet, denn das blonde Mädchen war eindeutig ein wenig zu langsam an der Tafel. 18 zu 21. Noch bevor die letzte Aufgabe gestellt wurde, schüttelte Satsumi leicht den Kopf und auch Duke kam zu dem Ergebnis, dass ihre Chance auf einen Ausgleich oder gar Sieg damit hinüber war.

„475 mal 163.“
 

„77425.“

Auch die letzte Aufgabe löste Ginta noch souverän und öffnete, als keine weitere kam, endlich wieder die Augen, nur um zum vermutlich allerersten Mal zu erleben, wie wahre Jubelstürme über ihn hereinbrachen und seine Mitschüler sich begeistert um ihn scharten.

Duke, Tea und Ryou blieben erst einmal sitzen, um den Armen nicht noch mehr zu überfordern, doch Tristan und Joey stürmten sofort mit zu ihm. Tristan klopfte ihm mit den Worten „Mann, das war richtig stark!“ etwas zu stark auf die Schulter, während Joey ihm die Hand zu einem High Five hinhielt: „Du bist echt der Held des Tages, Alter!“

Zaghaft, aber selig lächelnd schlug Ginta ein. Duke war sich sicher, dass dieses Grinsen wohl heute so schnell nicht wieder aus seinem Gesicht verschwinden würde – noch mehr, als endlich auch Frau Kobayashi zu Ginta trat und ihm voll des Lobes die Hand schüttelte, bevor sie mit einem mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck die Stimme erhob, um die Aufmerksamkeit aller Schüler zu bekommen. Sichtlich zähneknirschend gesellte sich auch Herr Takeda zu ihr. „Meine Herrschaften, nachdem wir nun ohne Zweifel bewiesen haben, dass die mathematische Ausbildung auch auf einer angeblich ‚drittklassigen' Schule offenbar gar nicht so schlecht ist,“ – sie genoss ihren überheblichen Seitenblick auf Herrn Takeda sichtlich – „treffen wir uns in einer Viertelstunde, also um 14:45 Uhr, draußen am Basketball-Feld. Nutzen Sie also die Zeit, sich noch einmal frisch zu machen! Bis gleich!“

Mit einem letzten selbstzufriedenen Blick in Richtung des Privatschullehrers machte sie auf dem Absatz kehrt und ging beinahe im Stechschritt auf Kaiba zu. Noch im Gehen winkte sie auch Joey heran, der seine Freunde mit banger Miene ansah und mit dem Finger seinen T-Shirt-Kragen in die Länge zog. „Geht schon mal vor Leute, ich hoffe, wir sehen uns gleich lebend am Basketballfeld! Betet für mich!“

Duke und die anderen konnten sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen, taten aber wie geheißen und machten sich schon einmal auf den Weg nach draußen. Kurz vor der Tür drehte Duke sich noch einmal um, nur um zu sehen, wie Frau Kobayashi Kaiba und Joey offenbar einen erneuten Privatvortrag hielt. Die versteinerte Miene des ersteren sprach Bände über dessen Haltung zu dem Gesagten und Duke entfuhr ein leises Seufzen, bevor er sich wieder dem Gespräch mit seinen Freunden zuwandte.
 

Draußen am Basketballfeld hörte Duke Tristan, der bereits konkrete Taktiken für ihr Spiel ausarbeitete, nur mit einem halben Ohr zu. Stattdessen hatte er die Tür der Herberge genau im Blick und hielt unwillkürlich die Luft an, als sie sich endlich öffnete. Doch es war nur Frau Kobayashi, die hinauskam – allein. Die Lehrerin ging direkt zu Herrn Takeda, augenscheinlich, um noch einmal letzte Fragen mit ihm zu klären. Tristan dozierte indes noch immer über den optimalen Angriff und schien sich an Dukes abwesendem Nicken und dem Halb- bis Desinteresse seiner restlichen Freunde kaum zu stören. Nur fünf Minuten später ging die Tür ein zweites Mal auf und kurz nacheinander kamen erst Joey und dann Kaiba hinaus; jeweils in ihren verdreckten Sporthosen von vorhin, aber immerhin sauberen, normalen T-Shirts.

Dukes Aufmerksamkeit blieb noch für einen Moment bei Kaiba, der sich mit verschränkten Armen demonstrativ abgewandt vom Rest seiner Mitschüler an eine Bank lehnte, bis schließlich Joey zu ihnen stieß. Sogleich stellte Yugi die Frage, die auch Duke auf der Zunge brannte: „Was wollte Frau Kobayashi denn noch von euch?“

Der Blonde lachte kurz auf und winkte ab. „Ach, die alte Hexe hat uns beide zum Spielen verdonnert, damit wir den Reinfall beim Orientierungslauf wieder gut machen. Ich wollte ja ohnehin mitspielen, aber der reiche Pinkel war natürlich nicht so begeistert.“

Ja, ungefähr so etwas hatte Duke sich gedacht, obwohl er annahm, dass der Brünette im Basketball nicht weniger fähig war als in den meisten anderen Sportarten auch, zumindest ausgehend von dem, was er bei Kaibas sporadischer Anwesenheit im Sportunterricht bisher erlebt hatte.
 

Für diese Disziplin hatte Herr Takeda einmal mehr seine Trillerpfeife ausgerüstet und blies jetzt einmal kräftig hinein. Sofort richteten sich alle Augen auf ihn und letzte Gespräche wurden tuschelnd zu Ende geführt.

„Also, meine Damen und Herren, wir werden gleich ein leicht verkürztes Basketball-Spiel mit vier Vierteln à sieben Minuten spielen. Zwischen den Vierteln wird es jeweils fünf Minuten Pause geben. Da wir hier ein normales Feld zur Verfügung haben, spielen wir ansonsten mit den normalen Basketball-Regeln, das heißt mit fünf Spielern pro Mannschaft – Geschlechter egal –, die natürlich auch ausgewechselt werden dürfen. Ansonsten gehe ich davon aus, dass Ihnen die Regeln vertraut sind. Bei meinen Schülern weiß ich es und Kobayashi-san hat mir ebenfalls versichert, dass Sie Basketball im Sportunterricht bereits hatten. Nun, dann gebe ich Ihnen jetzt fünf Minuten, um Ihre Startaufstellung zu bestimmen.“
 

Kaum hatte er geendet, wandte sich Frau Kobayashi an ihre Schüler.

„Also, Herrschaften, jetzt gilt es!“ Sie schlug mit der Faust in ihre Handfläche. „Wir müssen auch diese Disziplin noch gewinnen, um im Rennen um den Gesamtsieg zu bleiben. Ich erwarte von Ihnen den Einsatz aller Ihrer Kräfte! Mr. Wheeler und Mr. Kaiba haben sich ja bereits … freiwillig gemeldet.“ Sie warf beiden noch einmal einen strengen Seitenblick zu, bevor sie sich fragend in der Runde umsah. „Wer möchte außer den beiden sonst noch antreten?“

Duke war nicht entgangen, wie Kaiba beim Wort ‚freiwillig‘ entnervt zur Seite gesehen und mit den Augen gerollt hatte. Ein dezentes Grinsen huschte über Dukes Lippen, bevor er einen leichten Stoß in die Seite spürte. Tristan hatte seine Hand bereits gehoben und dessen stumme Aufforderung an ihn war unmissverständlich. Sofort meldete er sich ebenfalls und warf seinem Kumpel einen entschuldigenden Blick zu. Als letzte Spielerin meldete sich Kazuha, ein großes, sportliches Mädchen mit kurzen Hosen, einem gelben Trikot und langem Pferdeschwanz, die im Basketballverein war und, da war sich Duke sicher, eine wertvolle Unterstützung sein würde.

Somit stand die Startaufstellung fest und wurde von Frau Kobayashi zufrieden abgenickt. Duke warf einen Seitenblick hinüber zur anderen Klasse, wo erwartungsgemäß Kenta und Taki aufgestellt worden waren, sowie noch drei weitere große, teils kräftige Jungs. Auch Tristan hatte es gesehen und unbedingter Siegeswillen loderte in seinen Augen auf. Sofort versuchte er – selbsternannter Basketball-Experte, der er war – die Führung zu übernehmen und ging nacheinander die Mitglieder seines Teams durch.

„Also Leute, ohne die richtige Taktik werden wir gegen diese Schränke da drüben nicht ankommen. Vielleicht erstmal zur Aufstellung: Duke, zweiter von links, Joey rechts, wie immer?“ Duke nickte ergeben, ebenso Joey.

„Kaiba, du …“ Tristan stockte.

Der Blick des Brünetten vermittelte äußerst unzweideutig die Botschaft Versuchst du gerade ernsthaft mir vorzuschreiben, was ich zu tun habe?!, sodass Tristan nur ein Mal schluckte und sich stattdessen dem Mädchen zuwandte. „Und Kazuha, du …“

„Halt die Klappe,Taylor, du hast doch keine Ahnung!“, schnitt sie ihm harsch das Wort ab und schüttelte den Kopf. Der musste einsehen, dass seine Bemühungen bei zwei Fünfteln seines Teams weder auf frucht- noch auf dankbaren Boden fielen und gab mit einem letzten Seufzen auf. „Naja, bestimmt bekommen wir das auch so hin!“
 

In der Tat schien sich Tristans Hoffnung zu bestätigen, denn Duke war mit dem anfänglichen Verlauf des ersten Viertels eigentlich recht zufrieden – auch wenn es natürlich erstmal primär darum ging, ihre Spielweise zu finden und den Gegner abzutasten. Auf jeden Fall hatte er schon schlechtere Basketball-Spiele erlebt. Mit Tristan und Joey hatte er im Basketball bereits Erfahrung und auch Kazuha beteiligte sich äußerst engagiert und glich so manche Unzulänglichkeit ihrer männlichen und weniger versierten Team-Kollegen aus. Nur Kaiba hielt sich auffallend zurück. Wenn er den Ball bekam, spielte er ihn zwar zielgenau immer auf freie Mitspieler wieder ab, zeigte ansonsten aber – vermutlich seiner Gesamtmotivation entsprechend – recht wenig Initiative.

In diesen ersten Minuten landeten sie immerhin drei Treffer, während die Privatschüler erst einen einzigen verbuchen konnten. Nach ihrem vierten Korb jedoch bemerkte Duke aus dem Augenwinkel, wie Kenta und seine Mitspieler kurz miteinander flüsterten und gestikulierten. Fragend sah er zu Joey und Tristan und nickte mit dem Kopf in Richtung ihrer Gegner. Hatten sie es auch gesehen?

Sie nickten, zuckten dann aber mit den Schultern, hatten also ebenso wenig wie er selbst eine Ahnung, was es damit auf sich haben konnte.

Die nächsten Spielminuten gaben jedoch ziemlich schnell eine Antwort auf die unausgesprochene Frage, denn auf einmal drehten vor allem Kenta und Taki, aber auch die anderen Spieler der Privatschulmannschaft ihre Verteidigungsanstrengungen sprunghaft auf. Nicht nur einmal wurde Duke jetzt unsanft zur Seite gestoßen oder beim Ballkontakt leicht gerempelt, genauso wie seine Mitspieler.

Tristan und Joey waren nach einer Weile sichtlich genervt, und als Kenta Tristan bei seinem nächsten Lauf auf den Korb wieder einmal etwas härter erwischte, platzte letzterem der Kragen.

„Hey, Eiweiß-Shake, das hier ist Basketball und nicht Rugby!“, rief er Kenta mit gereckter Faust entgegen, der jedoch grinste nur hämisch und passte den eroberten Ball weiter zu Taki.
 

In der Pause standen Duke, Joey und Tristan mit ihren Freunden zusammen und regten sich gemeinsam lautstark über die Spielweise der Gegner auf. Kazuha hielt sich ebenfalls nicht weit entfernt und nickte an der einen oder anderen Stelle zustimmend. Frau Kobayashi hatte aufmerksam zugehört und versprach kurz vor Ende der Pause, sich ab jetzt auch während des Spiels bei Herrn Takeda zu postieren und die korrekte Ausführung seiner Schiedsrichtertätigkeit zu überwachen, auf dass Verstöße dieser Art wenigstens zuverlässig geahndet würden, wenn sie schon nicht unmittelbar etwas dagegen unternehmen konnte.
 

Die härtere Gangart ihrer Gegner setzte sich wie erwartet auch im zweiten Viertel fort und jeder Korb, den sie erzielen konnten, war entweder sehr harte Arbeit oder kam von Kazuha. Duke vermutete, dass sich die bulligen Jungs des Privatschul-Teams bei ihr nicht trauten, so hart zu foulen. Obwohl Kazuha, wie er vermutete, sicher problemlos damit hätte umgehen können. Sie hatten zunehmend Mühe ihre eigene Hälfte zu verteidigen und kamen auf der gegnerischen Seite immer seltener durch. Aufgrund ihres guten Spiels im ersten Viertel stand es zum Glück trotzdem noch annähernd ausgeglichen.

Endlich begann zum ersten Mal seit mindestens drei Minuten wieder ein Angriff vielversprechend. Tristan war am Ball, hatte aber zum Glück rechtzeitig vorausgesehen, dass er gleich von zwei Gegnern geblockt werden würde und zu Kazuha abgespielt. Mit einem geschickten Täuschungsmanöver überwand sie Kenta, stand dann aber einem der anderen Privatschüler frontal gegenüber. Schnell spielte sie ab zu Kaiba, der sofort erkannte, dass Joey frei und nahe am Korb stand. Joey sprang nach oben und fing den Ball, doch kurz bevor er seine Hände wieder löste, um ihn zu versenken, wurde er von Taki hart in die Rippen gestoßen. Der Ball fiel zu Boden und sprang weg, während Joey zum Glück auf den Beinen landete, sich aber krümmte und die Seite hielt. Ein Pfiff ertönte und Duke erhaschte noch aus dem Augenwinkel, wie Frau Kobayashi wild gestikulierend auf ihren männlichen Kollegen einredete. Er und Tristan nutzten die entstandene Pause und rannten hinüber zu Joey.

„Alles okay, Mann?“, fragte Tristan besorgt.

„Ja, geht schon.“, presste der Angesprochene noch immer schwer atmend zwischen den Zähnen hervor, während Herr Takeda verkündete, dass es einen Freiwurf geben würde.

Mit einem kämpferischen Funkeln in seinen braunen Augen richtete Joey sich auf und Kenta warf ihm absichtlich mit besonderem Nachdruck den Ball zu. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen fing der Blonde ihn auf und ging zur Freiwurflinie; auch der Rest folgte ihm und positionierte sich. Als Kaiba an Joey vorbei zur linken Seitenlinie der Korbzone ging, kam Duke nicht umhin, zu hören, was der Blonde ihm zuwisperte: „Sehr schön, Großkotz, wegen dir und deiner dämlichen Aktion heute Vormittag war ich eh schon angeknackst. Wenn ich deswegen jetzt nicht mehr so gut spielen kann, dann …“

„Ich bitte dich, Köter, das hast du dir ganz allein selbst zuzuschreiben!“, zischte der Angesprochene nur unterkühlt und mit ebenso gesenkter Stimme zurück. „Und jetzt hör auf zu winseln und mach gefälligst noch ein paar Körbe, damit Kobayashi-sensei Ruhe gibt!“

Zähneknirschend stellte Joey sich wie geheißen an der Freiwurf-Linie auf, prellte zwei Mal den Ball, zielte …

… und verfehlte.

Es gelang ihm allerdings, den Ball wieder zu fangen und er passte ihn, noch bevor das Spiel wieder an Tempo gewann, geradewegs zu Kaiba. „Hier, mach doch selber ein paar Körbe, Geldsack! Bis jetzt hast du dich ja nicht gerade durch Leistung hervorgetan!“

Dukes Stirn zog sich unwillkürlich in Falten und Tristan erwiderte seinen Blick nicht minder besorgt. Hoffentlich artete das jetzt nicht zur „Joey und Kaiba-Show 2.0“ aus, das konnten sie in der aktuellen Lage wirklich nicht gebrauchen. Kazuha, die von den Fähigkeiten ihrer Team-Kollegen ohnehin nicht restlos überzeugt war, schüttelte ebenfalls den Kopf und verdrehte die Augen. „Na klar, jetzt gebt auch noch dem Büro-Heini den Ball, es läuft ja noch nicht schlecht genug!“

„Wenn du meinst, Wheeler.“, gab der Brünette indes nur trocken zurück und blieb erst einmal abwartend mit dem Ball in der Hand stehen, bevor er sich gemächlich dribbelnd auf die Dreimeter-Linie um den gegnerischen Korb zubewegte. Kenta und seine Leute standen bereits auf ihren Verteidigungspositionen bereit und das füllige Gesicht des Ersteren verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. „Tja, also so wirst du garantiert nicht an den Korb kommen, Bohnenstange!“

Kaiba entfuhr ein amüsiertes Schnauben. „Wer sagt, dass ich das muss?!“

Mit diesen Worten holte er, ohne sich noch einmal vom Fleck zu bewegen, zum Wurf aus und zielte über alle Köpfe hinweg auf den gegnerischen Korb. In der Luft beschrieb der Ball eine nahezu ideale Kurve und flog, ohne das Metall auch nur zu berühren, mit einem befriedigenden Zisch-Geräusch perfekt durch den Ring und das Netz.

Fast allen Personen auf und abseits des Feldes blieb für einen Augenblick der Mund offen stehen – im ganzen Spiel hatte bisher niemand erfolgreich einen Drei-Punkte-Wurf versenkt –, dann wandte Kaiba sich vollkommen emotionslos wieder an Joey: „Zufrieden, Köter?!“

Dessen Kinnlade hatte noch immer nicht wieder den Weg zurück nach oben gefunden und er nickte nur langsam. Auf Dukes Lippen hingegen schlich sich unwillkürlich ein zufriedenes Schmunzeln. Genau wie er vorhin gedacht hatte: Wer Seto Kaiba unterschätzte, der musste eben damit rechnen, eines besseren belehrt zu werden.

Im Anschluss ging das Spiel normal weiter, jedoch beobachtete Duke in den verbleibenden zwei Minuten des Viertels mit Sorge, wie Joey sich immer wieder seine rechte Seite hielt und leicht das Gesicht verzog, wenngleich er nach Kräften versuchte, es zu verbergen. Frau Kobayashi schien es ebenso bemerkt zu haben und sofort nach dem Abpfiff stürmte sie auf den Blonden zu, der gemeinsam mit Duke und den anderen schwitzend und außer Atem vom Spielfeld kam. „Mr. Wheeler, vielen Dank für Ihr starkes Engagement, aber Sie bleiben ab jetzt draußen! Offensichtlich sind Sie leicht verletzt!“

„Aber Kobayashi-sensei …“, versuchte er noch zu protestieren, doch sie ließ es nicht zu.

„Nichts da, keine Widerrede, Mr. Wheeler!“

Mit einem letzten hasserfüllten Blick in Richtung Kaiba und einem frustrierten Seufzen ließ er sich schwerfällig auf der Wiese nieder. Enttäuscht sah er zu Duke und Tristan auf: „Sorry, Leute, ich wollte euch echt nicht hängen lassen!“

Noch bevor Tea, Ryou und Yugi, die inzwischen zu ihnen gestoßen waren, fragen konnten, was los war, beugte sich Tristan zu Joey hinunter und klopfte ihm beruhigend die Schulter: „Mach dir mal keinen Kopf, Alter, wir schaffen das schon!“
 

In Ermangelung anderer williger Kandidaten musste Tristan Ryou regelrecht beknien, für den unfreiwillig kaltgestellten Joey einzuspringen. Das nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht, sodass er nicht mehr dazu kam, seinen Taktikvortrag für die zweite Spielhälfte zu beenden, bevor es weiterging.

Schon in den ersten dreißig Sekunden dieses dritten Viertels fiel Duke auf, dass sich etwas an ihrer Dynamik grundlegend verändert hatte. An Ryou lag es eher nicht, denn der war, wie erwartet, eher stiller Mitläufer und versuchte den Ball, wenn er ihn bekam, so schnell wie möglich wieder an seine Teamkameraden loszuwerden.

Nein, es war Kaiba, der auf einmal wesentlich aktiver am Spielgeschehen teilnahm. Er erzielte sogar den ersten Korb des Viertels, während Kenta, Taki und die anderen Privatschüler noch damit beschäftigt waren, ihre rabiate Verteidigungsstrategie auf die veränderte Lage hin anzupassen – Kaibas Kunststück von vorhin schien sie nachhaltig beeindruckt zu haben, sodass sie sich jetzt mehr auf ihn konzentrierten. Das allerdings eröffnete im Gegenzug Tristan, Duke und Kazuha mehr Chancen für gute Angriffe.

Praktisch alles stimmte auf einmal: Ihre Abspiele, ihre Täuschungsmanöver, ihre Geschwindigkeit, ihre Zielgenauigkeit. Jede noch so kleine Lücke in der gegnerischen Verteidigung wurde zuverlässig ausgenutzt. Die dafür zwingend notwendige Abstimmung untereinander lief absolut reibungslos. Dass er sich mit Tristan auch ohne Worte verstand, war klar und überraschte Duke nicht im Geringsten, aber dass das eines Tages auch für Kaiba gelten könnte, damit hätte Duke nicht gerechnet, wenn es auch mit ihm völlig anders lief als mit Tristan oder Joey.

Wann immer Kaibas blaue Augen in der Hitze des Gefechts den seinen auch nur für eine Millisekunde begegneten, durchzuckte Duke ein kurzer Adrenalinstoß. Trotzdem (oder gerade deshalb) schien ihre nonverbale Kommunikation überaus effektiv zu sein, denn Duke verwandelte nahezu jeden Ball, den ihm Kaiba zupasste – und umgekehrt.

Etwas an der Vorstellung, dass Kaiba und er gerade eine Art besondere … Verbindung hatten, elektrisierte ihn und Duke hätte kaum sagen können, ob es absolute Konzentration oder Rausch war, in was er da eingetaucht war. Allein in den nächsten zwei Minuten verwandelte er zwei weitere Körbe, von denen mindestens einer erneut auf Kaibas einwandfreie Vorarbeit zurückzuführen war. Der wiederum nutzte eine günstige Gelegenheit für einen weiteren Dreipunktwurf (offenbar seine Spezialität und Geheimwaffe) und landete kurz darauf noch einen schnellen Korbleger, den ihm wiederum Duke perfekt vorgelegt hatte.

Es war wie Magie.
 

Mit äußerster Befriedigung bemerkte Duke, dass das Frustrationslevel von Kenta und seinen Freunden merklich anstieg. Weniger gut gefielen ihm jedoch die Handzeichen, die sie sich gaben und die vermuten ließen, dass sie gleich noch einmal einen Gang hochschalten würden.

Vorerst hielt die Magie aber noch ungebrochen an. Kazuha gelang es durch ein geschicktes Manöver, den schwerfälligen Kenta auszutricksen und ihm den Ball abzuluchsen. Wie ein Blitz dribbelte sie direkt weiter in die gegnerische Hälfte. Duke, Tristan, Kaiba und sogar Ryou folgten ihr auf dem Fuße, wobei Kaiba am schnellsten in der Nähe des Korbes angekommen war. Sie spielte zu ihm ab, er fing, sprang hoch und Duke sah den Ball schon durch den Korb gehen und ihren Punktestand damit um zwei weitere Punkte steigen.

Doch in der Realität kam es anders.

Kenta hatte den Brünetten in letzter Sekunde erreicht und noch in der Luft wurde Kaiba zu seiner eigenen Überraschung regelrecht weggetackelt. Nur notdürftig konnte er seinen Fall mit den Händen abfangen und kam äußerst unsanft halb auf dem Rücken, halb auf der Seite auf dem harten, rauen Boden auf. Für einen Sekundenbruchteil kniffen sich seine Augen zusammen und sein Gesicht verzerrte sich.

Ohne lange nachzudenken rannte Duke zu ihm. „Alles okay, Kaiba?“

Der nickte nur, atmete einmal gepresst aus und setzte sich langsam auf. Sofort streckte Duke mit einem vorsichtigen Lächeln seine Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Kaibas Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen, doch nach einem sekundenlangen Zögern begegnete er Dukes aufforderndem Blick und ergriff seinen Unterarm.

Als würde von Kaibas Fingern eine elektrische Spannung ausgehen, breitete sich augenblicklich ein geladenes Kribbeln über Dukes gesamten Arm bis in seine Brust und seinen Magen aus. Dem natürlichen Reflex folgend und wie um den Stromkreis zu schließen, schloss er seine Hand ebenfalls um den Unterarm des Brünetten. Hitze stieg in ihm auf, sein Herz begann zu rasen.

Und da … war das wirklich Kaibas Puls, den er da genau auf seinem eigenen fühlte?

Ja, ganz deutlich, unruhig und schnell wie sein eigener.

Da war sie, ihre Verbindung, ganz unmittelbar und physisch. Warm und kraftvoll.

Dukes Kopf war vollkommen leergefegt. Es gab nur noch die blauen Augen, die ihn unablässig ansahen, die schlanken Finger, die seinen Arm fest und sicher umfasst hielten und den starken Puls, der gemeinsam mit seinem eigenen zu einem einzigen zu verschmelzen schien.

Ohne, dass er im Nachhinein noch hätte sagen können, wie es dazu gekommen war und ob er wirklich etwas damit zu tun gehabt hatte, stand Kaiba schon einen Moment später wieder auf seinen Füßen. Zwei für Duke unendlich lange Sekunden blieben ihre Hände und Blicke noch verschränkt, dann lösten sie sich voneinander.

Das Basketball-Feld, die anderen Spieler, die Zuschauer. Stück für Stück tauchte die Umwelt wieder aus dem obskuren Nichts auf, in das sie kurzzeitig verschwunden war. Sein Blick wanderte noch einmal kurz zu Kaiba, der sich bereits abgewandt hatte und zur Freiwurflinie ging, da Herr Takeda das Foul wie erwartet gepfiffen hatte. (Nicht, dass Duke sich daran erinnern konnte.)

Wie mechanisch folgte er den anderen Menschen auf dem Spielfeld und postierte sich mit ihnen entlang der Linien auf dem Boden vor dem Korb. Obwohl er in den letzten Minuten nicht gerannt war, ging sein Atem noch immer schwer und sein Herzschlag fand nur langsam in seine gewohnten Gefilde zurück. Was zur Hölle war das gerade gewesen?

Nur am Rande nahm er wahr, wie Kaiba den Freiwurf versenkte.
 

In der Folge war Duke weder ganz beim Spiel noch ganz bei sich, sondern in einem nebeligen Graubereich irgendwo dazwischen. So wie er und seine Mitspieler auf dem Feld rasten die Gedanken in seinen Kopf hin und her, doch er kam nicht dazu sie festzuhalten; sie blieben wirr, unverständlich und flüchtig.

Seine Konzentration auf das Spiel war praktisch nicht mehr vorhanden, er war fahrig, verlor immer wieder den Ball oder ließ ihn sich durch kleine Unaufmerksamkeiten von den Privatschülern abnehmen und mit jedem Mal wuchs sein Ärger. Was war denn auf einmal nur los? Was stimmte nicht mit ihm, verdammt noch eins?!

Die Magie war dahin.

Jedes Mal, wenn Duke zu Kaiba sah, waren dessen Augen an anderen Punkten auf dem Spielfeld und es machte ihn regelrecht wahnsinnig. Außerdem fiel ihm auf, dass der Brünette nicht mehr annähernd so gut mitzog wie zuvor. Hin und wieder bemerkte Duke aus dem Augenwinkel kleine Unregelmäßigkeiten in Kaibas Laufstil, die vorher definitiv nicht da gewesen waren und die ihn merklich langsamer machten, auch wenn er es offensichtlich zu überspielen versuchte. Sein zuvor so starker Wurf war schwächer und mittlerweile verfehlte er immer wieder den Korb. So war es kaum verwunderlich, dass auch ihre Verteidigung litt und löchriger war denn je.

Am Ende des dritten Viertels hatte sich ihr leichter Vorsprung in einen soliden Rückstand verwandelt.
 

Tristans vorwurfsvoller Blick bohrte sich in Dukes Rücken, als sie zur Pause vom Spielfeld gingen, und er ahnte schon, dass es gleich unangenehm für ihn werden würde. Als sie ein paar Meter von allen anderen Leuten entfernt waren, platzte es dann wie erwartet aus Tristan heraus: „Alter, was ist denn auf einmal bloß los mit dir?!“

Dukes Schultern verkrampften sich und seine Lippen pressten sich fest aufeinander. Was dachte Tris denn eigentlich? Als ob er sich diese Frage in den letzten Minuten nicht schon tausend Mal selbst gestellt hätte!

Da keine sichtbare Reaktion von ihm kam, blieb Tristan mit einem Seufzen stehen, baute sich direkt vor Duke auf, packte ihn unsanft an den Schultern und sah ihn durchdringend an. „Reiß dich zusammen, Mann! Du musst jetzt echt die Nerven behalten! Wenn wir uns jetzt nochmal richtig anstrengen, haben wir vielleicht noch eine Chance, das zu gewinnen! Und das hängt auch von dir ab!“

„Ach, glaubst du, das weiß ich nicht?!“, fauchte Duke zurück. Wenn er auch nur den Hauch einer Ahnung hätte, was in den letzten Minuten mit ihm passiert war, hätte er doch schon lange etwas dagegen getan!

„Sorry, Alter!“ Tristan hob abwehrend die Hände, appellierte dann aber noch einmal nachdrücklich: „Versprich mir nur, dass du dich im letzten Viertel nochmal so reinhängst, wie du dich noch nie in deinem Leben irgendwo reingehängt hast!“

Dukes Augenbraue wanderte angesichts dieser flammenden Ausdrucksweise unwillkürlich nach oben. Dessen ungeachtet fuhr Tristan fort und ballte dabei unbewusst eine Hand zur Faust. „Ich will meine Ankündigung wahr machen und diesem dämlichen Kenta den Basketball in sein fettes Maul stopfen! … Mindestens im übertragenen Sinne.“ Allem Ärger zum Trotz zuckten Dukes Mundwinkel unwillkürlich für eine Millisekunde nach oben. Da hatte jemand offenbar seine Nemesis gefunden.
 

Als sich auch die letzte Pause ihrem Ende näherte, entfernten sich Duke, Tristan und Ryou wieder von ihren Freunden und liefen schon einmal zurück in Richtung des Spielfeldes. Auch Kazuha stand schon an der Außenlinie bereit; nur Kaiba saß, wie Duke mit einem verwunderten Seitenblick feststellte, noch immer abseits auf einer Bank, die Ellenbogen auf den Oberschenkeln aufgestützt und den Blick nach unten auf die Wiese gerichtet. Es sah jedenfalls nicht so aus, als würde er gleich aufstehen und mit auf das Spielfeld kommen …

Statt ihm trat Frau Kobayashi zu ihnen und seufzte tief: „Es tut mir leid, meine Herrschaften, aber auch Mr. Kaiba wird das letzte Viertel nicht mehr mitspielen. Offenbar haben er und Mr. Wheeler beim Orientierungslauf doch mehr Blessuren davon getragen als gedacht und ich kann nicht verantworten, dass die beiden sich angesichts der doch sehr … rustikalen Spielweise schwerere Verletzungen zuziehen.“

Tristan warf den Kopf in den Nacken und stöhnte einmal entnervt auf, waren doch die Chancen auf einen Sieg damit noch einmal dramatisch geschrumpft. Während die Suche nach einem Ersatzspieler schon im Gange war, sah Duke noch einmal gedankenverloren zu dem Brünetten hinüber.

Der hob nahezu im selben Moment den Kopf und begegnete zum ersten Mal seit ihrer … Interaktion seinem Blick, doch der Ausdruck seines Gesichts und seiner Augen war unmöglich zu deuten. Wieder kehrte das Kribbeln zurück und Dukes Herzfrequenz schoss sprunghaft nach oben, obwohl er doch eigentlich nur dastand. Rasch wandte er sich wieder ab.
 

Mit viel Mühe und einiger Not war es ihnen gelungen, doch noch einen Ersatzspieler aufzutreiben. Shuichi, kurz Shu, hatte sich dankenswerterweise bereit erklärt einzuspringen, jedoch nicht ohne zuvor lange mit Frau Kobayashi zu verhandeln, sodass Duke vermutete, dass sich dieses Engagement hinterher in irgendeiner Form in seinen Noten widerspiegeln würde. Aber das spielte im Moment keine Rolle, Hauptsache, sie mussten nicht in Unterzahl antreten. Trotzdem machte sich niemand übermäßig große Hoffnungen auf den Sieg, als sie zum letzten Mal für heute auf das Feld trotteten. Für den letzten Sprungball begaben sich noch einmal Tristan und Kenta in den Mittelkreis, während sich der Rest eng um sie herum positionierte, um hoffentlich als erstes an den Ball zu kommen.

Bevor Herr Takeda mit dem Ball in ihre Mitte kam, musterte Kenta Tristan noch einmal abschätzig aus dem Augenwinkel und grinste. „Glaubt ihr wirklich, dass ihr ohne die Orientierungs-Loser Blondschopf und Bohnenstange noch eine Chance habt?! Im Basketball waren sie ja gar nicht schlecht, das muss man ihnen lassen, aber sie auszuschalten, war ja fast schon zu einfach!“

Orientierungs-Loser … sie auszuschalten, war ja fast schon zu einfach…

Dukes Kiefer verkrampfte und seine Muskeln spannten sich. Dieser miese, kleine …

Was fiel diesem verwöhnten, aufgepumpten Vollidioten eigentlich ein?! In Duke begann es noch mehr zu brodeln als ohnehin schon. Auch Tristans Augen verengten sich und er funkelte den Rugby-Spieler eisig an. „Meinst du nicht, es ist noch etwas früh für ein Fazit, wer hier wen ausgeschaltet hat, Spatzenhirn? Lass uns doch am besten nach dem Spiel nochmal drüber reden.“

Dukes Augenbrauen wanderten nach oben. Seit wann konnte Tristan denn so cool bleiben? Duke selbst fühlte sich im Moment weit weniger ruhig und gesammelt. Gemeinsam mussten – und würden! – sie Kenta, Taki und den anderen Privatschul-Idioten jetzt mal zeigen, wie man richtig „ausschaltete“. (Nur durch Können, verstand sich.)
 

Ein Pfiff und das letzte Viertel begann.

Ihre neue Rollenverteilung war schnell gefunden und die Strategie denkbar einfach: Sowohl Ryou als auch Shu sorgten auf ihre Art und Weise dafür, die Gegenspieler zumindest abzulenken, während Duke, Tristan und Kazuha noch einmal alles gaben, was sie hatten.

Als wäre ein Schalter umgelegt worden, tauchte Duke einmal mehr in einen Tunnel ab: Was jetzt zählte, war die Mission und die war hier auf dem Platz, nirgendwo sonst. Schnell und punktgenau spielten er, Tristan und Kazuha sich die Bälle zu und kamen mit Hilfe von Ryou und Shu auch immer wieder bis zum Korb durch, wo sie – im Unterschied zu ihren Gegnern – souverän jede Gelegenheit verwandelten.

Nach etwas mehr als der Hälfte der Zeit hatten sie zusätzlich noch zwei Würfe von der Dreierlinie getroffen und ihr Rückstand war damit auf nur noch vier Punkte zusammengeschmolzen. Kenta und den anderen trat langsam aber sicher sichtbar der (Angst-)Schweiß auf die Stirn.

Nachdem der Ball einmal über die Grundlinie geflogen war, und neu eingeworfen wurde, wanderte Dukes Blick unweigerlich zum rechten Spielfeldrand, wo Kentas hübsche Freundinnen standen und mit gedrückten Daumen das Spielfeld im Blick behielten. Als sie Dukes Blick bemerkten, lächelten sie und zwinkerten oder winkten ihm unauffällig mit den Fingern zu. Ein selbstbewusstes Lächeln huschte über Dukes Gesicht und er zwinkerte nicht nur aus bloßer Gewohnheit zurück. Es gab an dieser Stelle nur ein Problem, das Duke erst danach wirklich bewusst wurde: Kenta hatte es leider mitbekommen.

Noch verbissener als ohnehin schon verteidigten er und Taki jetzt den Korb und tatsächlich wurde es für die drei Hauptspieler der Domino High immer schwieriger in den verbliebenen zweieinhalb Minuten die sechs Punkte, die ihnen noch zum Sieg fehlten auch tatsächlich zu erzielen.

Tristan hatte gerade den Ball, sah sich aber Taki gegenüber, der keine Anstalten machte ihn links oder rechts vorbei zu lassen. Duke beobachtete es, konnte aber selbst nicht viel unternehmen, da ihm wiederum Kenta keinen Zentimeter von der Seite wich und ihn mit einem Blick bedachte, der vermuten ließ, dass er Duke bei nur einer falschen Bewegung das Genick brechen würde. Kazuha jedoch gelang es schließlich, seitlich durch die Deckung zu brechen. Tristan musste an Taki vorbei zumindest ihren Fuß gesehen haben und schneller als der Rugby-Spieler reagieren konnte, prellte er den Ball durch dessen weit gespreizte Beine hindurch direkt in Kazuhas Hände, die daraus mit schlafwandlerischer Sicherheit einen Korbleger machte.

Nur noch ein Treffer, dann hatten sie wieder Gleichstand.

Der Gegenangriff der Privatschüler ließ nicht lange auf sich warten. Doch Ryou hatten sie noch immer nicht auf dem Zettel und der nutzte diese Tatsache eiskalt aus. Wendig schlängelte er sich durch die Angreifer hindurch und stibitze ihnen den Ball genau während eines Passes mitten aus der Luft. Geistesgegenwärtig rannte Tristan weit nach vorne in die gegnerische Hälfte, Ryou spielte den Ball zu Duke, dem nächsten Spieler auf halber Strecke, der passte direkt weiter zu Tristan und noch ehe Kenta und Taki ganz begriffen hatten, was überhaupt passiert war, stand es auch schon 38:38.

Noch eine Minute auf der Uhr. Jetzt ging es um alles. Die Privatschüler waren am Ball und würden wohl alles tun, um ihn nicht nochmal aus der Hand zu geben. Hochkonzentriert und mit allen Kräften, die sie hatten, versuchten Duke, Tristan und Kazuha sie erst einmal daran zu hindern, noch einen Korb zu erzielen. Nach entsprechend zähen dreißig Sekunden, in denen Duke immer wieder ein wenig Angst um sein Leben hatte, wenn er Kenta gegenüber stand, erhaschte er, wie Taki kurz zu Kenta hinüberblickte, der darauf kaum merklich nickte. Jetzt! Jetzt würden sie etwas versuchen!

In der Tat hob Taki schon die Arme, um den Ball zu fangen, den Kenta ihm gerade zuspielte, um dann über den armen Ryou hinweg auf den Korb zu werfen. Blitzartig setzte Duke sich in Bewegung und rannte in Richtung seines weißhaarigen Freundes. Der Ball war schon auf dem Weg zu Taki. Duke sprang so kraftvoll in die Höhe, wie er nur konnte, und griff ihn mitten aus der Luft. Sofort rannte und dribbelte er wie der Teufel auf die andere Seite und den gegnerischen Korb zu, doch Kenta und Taki hatten schnell geschalten und folgten ihm auf dem Fuße. Verdammt, sie waren schon fast bei ihm!

Zehn Sekunden auf der Uhr. Er würde es nicht schaffen!

Kurz vor der Dreimeterlinie traf er eine Entscheidung.

Er stoppte mitten im Lauf.

Kenta und Taki brauchten einen Moment, um das zu begreifen, und blieben erst einige Meter weiter vorne stehen.

Duke nutzte das so entstandene Überraschungsmoment, zielte und warf.

Mit angehaltenem Atem und ohne einen einzigen Laut verfolgten Duke und sämtliche Menschen auf dem Feld und abseits davon die Flugbahn des Balls.
 

Mit einem durch die angespannte Stille gefühlt hundertfach verstärkten ‚Klonk‘ traf der Ball auf den Ring, sprang kurz darauf hin und her, rollte noch ein Stück auf dem Metall und fiel dann fast geräuschlos durch das Netz.

Noch eine Sekunde Stille, dann entlud sich die Spannung.

Die Schüler der Domino High brachen in Jubelstürme aus, Frau Kobayashi riss begeistert die Arme nach oben, Herrn Takedas Abpfiff war kaum mehr zu hören. Auch Kentas Freundinnen klatschten und winkten Duke, bis sie mit einem strengen und sichtlich verärgerten Blick von Kenta wieder zur Räson gerufen wurden.

Seine Mitspieler kamen voller Begeisterung auf Duke zugerannt. Kazuha konnte ihm gerade noch auf die Schulter klopfen, bevor sie Tristan ausweichen musste, der Duke freudestrahlend um den Hals fiel. „Danke, Mann, danke! Ich wusste, du würdest dich reinhängen!“

Vom Spielfeldrand kam auch Joey angelaufen und warf sich von der anderen Seite um ihn.

„Alter, das war ja mega-stark!“

Kurz vor seinem sicheren Erstickungstod löste sich die Traube um Duke glücklicherweise und sie verließen erst einmal das Spielfeld. Als sie bei Frau Kobayashi ankamen, fühlte diese sich bemüßigt, allen Spielern noch einmal die Hand zu schütteln und persönlich zu gratulieren – natürlich Kaiba ausgenommen, der noch immer weit abseits saß und zu warten schien, bis sich der Trubel wieder gelegt hatte.

Als etwa fünf Minuten später die erste Begeisterung auf ihrer, beziehungsweise Enttäuschung auf Seiten der Privatschüler, abgeebbt war, verkündete Frau Kobayashi, wie es nun weitergehen sollte.

„Meine Damen und Herren, ich schlage vor, wir gehen jetzt erst einmal zurück in den Speisesaal und losen noch die letzte und alles entscheidende Disziplin aus. Danach legen wir eine kurze Pause ein, damit Sie sich umziehen und frischmachen können, sollte es sich nicht schon wieder um etwas Sportliches handeln. Sind Sie auch damit einverstanden, Takeda-san?“ Der seufzte nur abgrundtief und nickte und so führte Frau Kobayashi freudestrahlend und mit stolz geschwellter Brust die Kolonne an, die sich zurück in den Speisesaal schob.
 

Auf dem Weg gab Tristan noch einmal ein Best-Of des Spiels aus seiner Sicht, dem Duke nur still in sich hinein grinsend lauschte. Ihr Überschwang wurde kurz unterbrochen, als Tristan von der Seite unsanft an der Schulter gerempelt wurde. Es war Kenta gewesen, der im Vorbeigehen kaum hörbar zu ihm und Duke zischte: „Glaubt ja nicht, dass die Nummer schon durch ist, ihr Flaschen! Eine Disziplin gibt es noch!“

Dann gingen er und Taki achtlos weiter.

Da sie schon außer Hörweite waren und es sicher nicht gut angekommen wäre, wenn Tristan ihnen nachgebrüllt hätte, murmelte er nur deutlich hörbar: „Ganz genau, Arschloch! Eine Disziplin gibt es noch!“

„Lass dich doch von dem Idioten nicht immer so provozieren!“, ermahnte ihn Tea, aber sie wusste vermutlich genauso gut wie alle anderen, dass das leichter gesagt war, als getan.

„Egal!“, fuhr Tristan aufgekratzt fort, „Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, das dritte Viertel. Ich hab ja echt keine Ahnung, was da auf einmal mit Duke los war, aber meine Motivationsrede in der Pause scheint ja Wunder gewirkt zu haben. Ich glaube sowas liegt mir. … Vielleicht sollte ich nach dem Abschluss Sport studieren und Basketball-Trainer werden …“

Während der Rest lachte und weiter Tristans Erzählung lauschte, drifteten Dukes Gedanken unweigerlich ab.

Ja, was war da mit ihm los gewesen?

Erst hatten Kaiba und er so gut miteinander funktioniert. Dann war alles den Bach runtergegangen und er völlig neben der Spur gewesen. Während Tristan ausführlichst erklärte, welche seiner achtzig vorgeschlagenen Taktiken und Spielzüge wie genau zum Sieg beigetragen hatte, versuchte Duke die Ereignisse noch einmal zu rekapitulieren. Wann genau hatte es ausgesetzt?

Sie hatten super gespielt. Kaiba war schon wieder drauf und dran gewesen einen Korb zu machen.

Stattdessen war er gefoult worden und hatte schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.

Dann hatte er ihm aufgeholfen und sie hatten sich berührt – zwangsläufig.

Aber in diesem Moment war ganz eindeutig etwas mit ihm passiert. Er hatte auf einmal komplett neben sich gestanden, seine innere Fassung und Kontrolle verloren. So etwas war bisher noch nie passiert, vor allem nicht in einer solchen Drucksituation und mitten unter so vielen Menschen. Schon bei dem Gedanken daran durchzuckte ihn wieder diese Spannung und eine Unrast, die er nur schwer wieder abschütteln konnte.

Wie ferngesteuert und mit wild klopfendem Herzen ließ er sich mit den anderen an einem Tisch im Speisesaal nieder. Als sich Frau Kobayashi und Herr Takeda vorne aufbauten, verstummte Tristan endlich und statt seiner waren es nun die Worte der Lehrer, die undeutlich an Duke vorbei waberten, während Erinnerungsfetzen der letzten Tage und Stunden in seinem Kopf wirr ineinander übergingen und verschwammen.

Hatte sich etwas ähnliches nicht auch schon gestern angedeutet, als Kaiba ihm seinen Kaffeebecher gegeben hatte? Und auch bei ihrem Zusammenstoß in der U-Bahn?

Das hab ich noch Stunden später gespürt.

Hatte er danach nicht solche Gelegenheiten erst gesucht – beim Tischtennis – und dann sogar – mit dem Zimmerschlüssel – geradezu initiiert? Und hatte er sich nicht jedes Mal regelrecht zu seinen Freunden geflüchtet, weil es irgendwie so merkwürdig … intensiv gewesen war?

Seitdem muss ich ständig an dich denken!

Es stimmte, er hatte heute sehr viel an Kaiba gedacht. Aber war es nicht verständlich, dass er sich nach der Sache gestern ein wenig Sorgen gemacht hatte? Und war es da ein Wunder, dass er erleichtert, ja, erfreut gewesen war, als Kaiba endlich gemeinsam mit Joey wieder aus dem Wald zurückgekehrt war?

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte er sich aber keine Sorgen gemacht, als Kaiba danach duschen gegangen war. Trotzdem hatte er es kaum erwarten können, ihn wieder im Speisesaal zu sehen.

Wenn du morgens ins Klassenzimmer kommst, macht mein Herz immer einen richtigen kleinen Hüpfer!

War der Kaffee vorhin wirklich besser gewesen als heute Morgen? Oder hatte ihm sein Unterbewusstsein das nur vorgegaukelt, nachdem …

… du mich mal auf dem Schulhof angelächelt hast.

Definitiv hatte er mittlerweile einen Blick für die kleinen Regungen entwickelt, die hinter Kaibas kühle Fassade blicken ließen. Zugegeben, er hatte auch noch stärker auf diese Dinge geachtet, seit der Sache am See und ihrem überraschend tiefgründigen Gespräch am Abend.

Seit er ihn hatte schlafen sehen.

Es ist so toll, dich mal so richtig kennen zu lernen und ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen!

Hatte er es vorhin nicht sogar bedauert, nicht bei Kaiba sein zu können? Aber wenn er es war, musste er sich jedes Mal höllisch in Acht nehmen, Kaiba nicht durch irgendeine dumme Aktion auf die Nerven zu gehen.

Er war in der U-Bahn in ihn hineingefallen, hatte auf seinem Kissen geschlafen …

Ich werde immer so nervös, wenn du in der Nähe bist.

Mittlerweile schien schon Kaibas bloße Präsenz auszureichen, um das meiste andere aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Nur ein Hauch dieses verfluchten Parfüms und er hatte Mühe, sich auf die Dinge zu fokussieren, die eigentlich seine Aufmerksamkeit erforderten.

Der Duft hat mir schon voll lange den Kopf verdreht.
 

Duke schluckte.
 

Frau Kobayashi griff in das große Glas und zog einen Zettel heraus.

„Bei unserer letzten und alles entscheidenden Disziplin handelt es sich um …“
 

Das ist doch ganz normal, wenn man …
 

Sie faltete das Papier auf.

„… Schach.“
 

… verliebt ist?
 

Scheiße!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ihr habt richtig gelesen.
Dieser ganze bescheuerte Wettbewerb zwischen den Schulklassen diente nur dem einen Zweck, einen halbwegs nachvollziehbaren Grund dafür zu haben, dass Schach gespielt werden kann. XD
„Und warum das nun schon wieder?“, fragt ihr berechtigterweise weiter. Nun, ihr ahnt sicherlich schon, dass Seto auf die eine oder andere Weise (im wahrsten Sinne des Wortes) ins Spiel kommt … aber wie genau, das erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel. Endlich! *vorfreudig hüpf* *muhahahaha*

Bis dahin und danke fürs Durchhalten!
LG
Eure DuchessOfBoredom Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-10-02T19:39:21+00:00 02.10.2021 21:39
War auch ein gutes Kapitel.
Schön beschriebene Spiele.
Das Kopfrechnen, der Kaffee, das Basketballspiel - fand ich gut. ^.^
Na dann kommt mal Schach.
Von:  Hypsilon
2021-09-22T13:28:20+00:00 22.09.2021 15:28
Ich hab schon wieder ein Kapitel übersehen! Wie ist das denn möglich? Schlimm ist das mit mir... Tse tse tse.
Aber dafür hab ich jetzt noch ein ganzes, das ich hoffetnlich zum/am Wochenende lesen kann :-D

Also ich muss schon sagen, Kopfrechnen war noch nie sooo spannend. Das hast du wirklich unglaublich geil beschrieben. Dass Kaiba Kaffee klauen geht, war auch richtig witzig zu lesen, der wird noch ein richtiger Revoluzer hihi und richtig knuffig, dass er Duke auch einen mitklaut.
Die Spannung zwischen den Beiden ist echt toll. Mir gefällt auch richtig gut, wie behütet du mit dem Fortschritt umgehst. Ich freu mich zwar schon wahnsinnig auf den Moment, wo sie beide über ihren Schatten springen und sich aufeinander einlassen und ihre Verdrängungsgedanken ausschalten - nun ja, Duke hat das ja jetzt zum Schluss eh schon sehr deutlich getan, aber ich glaube nicht, dass er dem Ergebnis gleich nachgeht.

Apropos Ergebnis: Das Ergebnis des Basketballspiels war auch genial. 38:39. Sehr lebhaft beschrieben ohne zu stark ins sportliche Detail zu gehen und dennoch fühlt man sich, als wäre man live dabei. Besonders gut hat mir gefallen, dass du an der Domino Schule ein Mädel hast mitspielen lassen, das war ein toller Zug von dir.
Auch die Auswechlungen und die stets verändernde Dynamik hast du super rübergebracht. Hach, ich feiere diese FF wirklich sehr.

Der Schluss dieses Kapitels auch richtig gut geschrieben. Diese langsame Erkenntnis, die seichten Fakten und plötzlich: verliebt - Scheiße - genial!
Antwort von:  DuchessOfBoredom
22.09.2021 21:39
Oh, dankeschön <3

Ja, die Balance zu finden aus genügend Spannung, aber nicht zu viel Detail ist bei diesen ganzen Wettbewerbsdisziplinen echt nicht leicht gewesen. Umso mehr freut es mich, dass es offenbar gelungen ist :)

Und Kazuha fand ich auch toll, einfach in ihrer ganzen eiskalten Überlegenheit. Ich meine, sie steht voll über allem, kanzelt Tristan mit seinem Möchtegern-Expertentum einfach ab und von Kaibas Gehabe hält sie offenbar auch rein gar nichts, sie heult nicht rum, sie jammert nicht, sie ist einfach ein echt tougher, cooler Charakter. Wenigstens ein Mädchen war mir wichtig und bei den Privatschülern mit den ganzen schrankigen Rugby-Bullies wäre das eher unrealistisch gewesen.

Bin schon jetzt gespannt zu lesen, was du zum nächsten Kapitel sagst! :) Bis dahin!
Von:  empress_sissi
2021-09-13T19:33:10+00:00 13.09.2021 21:33
Endlich hab ich es geschafft, das Kapitel zu lesen und es ist wiedermal genial 😁 ein Kaiba, der Kaffee klaut, ist zu komisch, aber völlig verständlich in der Situation xD Der Wettbewerb ist so spannend, auch wenn er nur Mittel zum Zweck ist, und die Privatschüler sind fällig, denn Schach ist nunmal sowas von Setos Disziplin, ob er will oder nicht.

Aber zurück zum Wesentlichen, Dukes Erkenntnisse sind so süß 😍 wie gut, dass wir schon wissen, das seine Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen.
Von: Karma
2021-09-03T22:27:53+00:00 04.09.2021 00:27
Ooooooh, damit hast du mir den Start in mein freies Wochenende unglaublich versüßt.
🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰😍🥰😍😍😍😍
Das Kapitel war einfach herrlich und ich denke, dass ich es mir am Samstag oder Sonntag noch mal durchlesen werde.
😉
Ich mag die Chemie zwischen den beiden einfach. Und ich wusste , dass Schach noch eine Rolle spielen würde! Irgendwie habe l ich das einfach kommen sehen. Aber da du mich schon oft überrascht hast, bin ich jetzt schon sehr gespannt, was noch passiert, womit ich jetzt nicht rechne.
☺️
Ich LIEBE diese Story!
😍😍😍😍😍😍😍😍😍
💖💖💖💖💖💖💖💖💖
🤩🤩🤩🤩🤩🤩🤩🤩🤩
Antwort von:  DuchessOfBoredom
05.09.2021 12:21
Uh, danke! 🥰 ❤️
Ich mochte das Kapitel am Ende auch mehr, als ich anfangs gedacht hätte, wobei man das eigentlich für diesen ganzen Handlungsbogen mit dem Wettbewerb sagen kann. ;D
Aber trotzdem bin ich ganz froh, dass ich den jetzt (fast) hinter mir habe und endlich das Kapitel fertig schreiben und veröffentlichen kann, an dem ich schon arbeite und feile, seit ich mit der Geschichte begonnen habe 🤩😍
(Und auch die Handlung danach...hach, jetzt geht's eigentlich erst richtig los! 😆🙃)
Antwort von: Karma
05.09.2021 17:33
Ich freufreufreu mich schon.
💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖💖


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