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Chroniken der Unterwelt

Das Geheimnis des feuerroten Drachen
von

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Wunden

//Crow//
 

„Das ist die Lage“ sagte ich, breitete die Karte auf dem Tisch aus, die ich von Regulus erhalten hatte. Durch die Fackeln an den Wänden war die Halle angenehm warm und hell erleuchtet, bildete damit einen krassen Kontrast zu dem Unwetter, das da draußen über das Land zog. Ich tippte auf einen Bereich im Westen des Landes. „Wir sind hier im Naturia Wald. Ich bin etwas weiter südlich aufgewacht, im Geisterwald.“

„Die Frage ist nur wo Akiza gelandet ist“ mischte sich Jack ein.

Ich nickte. „Sehr weit wird sie nicht von uns entfernt sein. Aber selbst, wenn wir wüssten, wo sie gelandet ist, haben wir immer noch keine Ahnung in welche Richtung sie gegangen ist, um uns zu suchen. Ist ja auch schon ein paar Tage her.“

Regulus sah ernst in die Runde. „Wäre sie im Geisterwald aufgetaucht, hätte man mich benachrichtigt. Wir können nur hoffen, dass sie irgendwo hier in diesem Land ist, und nicht weiter entfernt.“

„Aber selbst wenn sie hier ist, wie sollen wir das herausfinden?“ fragte Luna.

„Wir gehen zum schwarzen Garten“ schaltete sich Rose ein.

Ich überblickte die Karte. Das Gebiet war nicht sehr weit entfernt. Es lag westlich, vielleicht einen Tagesmarsch, wenn ich die Strecke von hier bis zum Geisterwald verglich. Meinen Blick richtete ich wieder auf Rose. „Wie kommst du darauf?“

„Der schwarze Garten ist das Herz dieses Landes. Dort lebt der schwarze Rosendrache. Wenn sich in diesem Land etwas Seltsames abspielt, wie etwa die Ankunft eines Menschen, dann weiß sie Bescheid.“

„Wenn Akizas Drache über alles Bescheid weiß, warum hat er dann nicht diesem Dorf geholfen?“ raunte Jack.

Rose sah ihn scharf an. „Vielleicht ist dieses Dorf nicht das einzige, das in Schwierigkeiten steckte! Hätte sie oder die Vizin davon gewusst, hätten sie uns nicht ignoriert!“

Ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen. Wie Jack Paroli von dieser Frau bekam, war mir ein Fest.
 

„Genug!“
 

Nach der Ansage von Regulus war alles still, wie gebannt sahen wir zu dem weißen Löwen, der seinen Blick über jeden einzelnen von uns schweifen ließ. „Der Vorschlag dieser Kriegerin ist vernünftig. Auch wenn der schwarze Rosendrache nicht anwesend sein wird, ihre Vizin wird es sein.“

„Warum sollte sie nicht da sein?“ fragte Luna.

„Antiker Feendrache wurde in die weiße Stadt berufen, zusammen mit den anderen Drachen, die diese Welt beschützen. Auch der Schwarze Rosendrache wird dort sein.“

„Und wenn wir einfach dort hingehen?“ fragte Jack.

Wieder sah ich auf die Karte. „Das ist ewig weit weg. Der schwarze Garten ist viel näher.“

„Aber wenn dieser Vize nicht mal von diesem Dorf gewusst hat, bezweifle ich, dass wir etwas über Akiza rausfinden“ gab Luna zu bedenken.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ist immer noch besser als nichts zu tun.“

„Vielleicht hat eure Freundin auch selbst vom Schicksal dieses Dorfes erfahren, und ist auf dem Weg hier her“ sagte Rose. „So wie Regulus und Crow.“

Ich nickte. „Kann sein. Und was dann?“

„Wenn ich etwas sagen darf.“ Wir blickten zum Eingang des Raumes. Ein alter Mann schritt herein, verbeugte sich knapp in die Richtung von Regulus. „Ich wollte eure Unterhaltung keineswegs belauschen. Aber sollte eure Freundin den Weg hier herfinden, werden wir selbstverständlich einen Boten zum schwarzen Garten schicken.“

„Vielen Dank“ sagte Luna mit einem Lächeln. Auch ich nickte dankend. Wäre echt mies gewesen, wenn Akiza uns verpassen würde.

„Dann ist es beschlossen.“ Grinsend sah ich in die Runde. „Das Mistwetter würde ich abwarten und morgen brechen wir auf, finden Akiza und gehen endlich zurück nach Neo Domino.“
 

~*~
 

Später am Abend ging ich Richtung Schlafsaal, blieb aber im Eingang stehen und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Wand. In einer Ecke hatte es sich Regulus bequem gemacht, Luna schlief an seine Flanke gekuschelt. Rose lag auf einem der Feldbetten, sowie einige wenige Dorfbewohner auch. Doch ich stutzte. „Die sind unbequemer als sie aussehen.“ Ich musste nicht hinsehen, um die leise Stimme hinter mir zu identifizieren. Trotzdem neigte ich meinen Kopf zu Jack.

„Wo steckt Leo?“ Den ganzen Tag schon hatte ich ihn nicht gesehen. Nicht mal als die anderen diesen Unterschlupf verteidigt hatten.

Er seufzte lautlos, bedeutete mir mit einem Kopfschwenk, ihm zu folgen. Wir sprachen kein Wort, während Jack mich durch die kahlen Gänge führte. Weit abseits des allgemeinen Trubels erreichten wir eine Tür. Jack hielt inne, sah mich durchdringend an. „Vielleicht wäschst du ihm mal den Kopf. Er hört nicht mal auf Luna, geschweige denn auf mich. Der hockt schon seit wir hier angekommen sind da drin.“

Seine Worte verwirrten mich nur noch mehr. Doch ohne weiter darüber nachzudenken, öffnete ich die Tür. Ein fauliger Geruch strömte mir entgegen. Ich hielt mir den Arm vor die Nase, doch es brachte nicht viel. Die wenigen Betten in diesem Raum waren mit weißen Laken abgedeckt, bis auf eines im hinteren Teil. Dort erkannte ich auch Leo und ging auf ihn zu. Er saß auf einem Stuhl, den Rücken zu mir gekehrt, neben einem Mann, der definitiv so aussah, als hätte er sich mit einem dieser Viecher angelegt. Er war übersäht mit Bandagen. „Leo?“ fragte ich behutsam. Keine Antwort. Ich beugte mich nach vorn, um einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Seine Augen waren geschlossen, seine Atmung ruhig. Der schläft wie ein Stein. Ich stemmte die Hände in die Hüften und seufzte. Früher hätte ich ihn ganz leicht ins Bett verfrachten können, aber heute war er einen Kopf größer als ich. Ich kniete mich zu ihm und schüttelte sanft seine Schulter. „Hey, Leo.“

Seine Augen zuckten, langsam bewegte er sich und sah verschlafen zu mir. Er sah völlig verpeilt aus. „Crow?“ nuschelte er. „Die Revanche kannst du nachher haben, ich muss an meinem Deck feilen.“

„Was?“ erwiderte ich amüsiert. Der war alles, aber nicht wach. „An deinem Deck kannst du morgen weiterarbeiten“ spielte ich mit. „Aber es ist spät, du willst doch morgen ausgeschlafen sein. Na komm, ab ins Bett mit dir.“

Er gähnte herzhaft, bettete seinen Kopf auf dem Bett neben dem Verletzten. „Später, erst müssen wir Crow und Akiza helfen.“ Nein, verdammt! Nicht, dass er hier wieder einschläft! Dass er bei dem Gestank überhaupt schlafen konnte, war vermutlich seiner Übermüdung geschuldet. Plötzlich riss er die Augen auf, setzte sich aufrecht hin. Immer noch neben der Spur, aber deutlich wacher starrte er mich an. „Crow?! Was machst du denn hier? Wie hast du uns gefunden? Und ist Akiza auch bei dir?“

Ich blinzelte verwirrt, schnaufte dann belustigt. „Nein, aber die finden wir auch noch. Den Rest erzähl ich dir später. Jetzt solltest du dich erstmal ausruhen, du siehst völlig fertig aus. Na komm.“ Ich stand auf und wandte mich um.

„Nein“ erklang es plötzlich hinter mir.

Verdutzt drehte ich mich zu ihm. „Wieso nicht? Ist echt spät, und wir wollen morgen früh los, um Akiza zu suchen.“

„Ich kann nicht“ erwiderte er betrübt, mied meinen Blick.

„Warum?“

Flüchtig sah er zu dem Mann neben ihm, dann zu den anderen Betten. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich muss ihm helfen. Ich kann nicht… Die anderen hier sind… Er darf nicht sterben.“ Die Hände zu Fäusten geballt, schluckte er ein Schluchzen runter.

Besorgt musterte ich ihn. Er sah völlig verzweifelt aus, schaffte es nicht, mir in die Augen zu sehen. Auch ich ließ den Blick kurz schweifen. Im ersten Moment wusste ich nicht was er meinte, schließlich waren wir bis auf den Mann neben ihm allein. Doch dann ahnte ich was los war. Die Laken, die über den Betten ausgebreitet worden waren, dieser widerliche Geruch. Ich schluckte. Wenn man genau hinsah, konnte man die Konturen von Menschen erkennen. „Ich muss ihm helfen“ wimmerte er leise. „Wenn er auch stirbt, dann… Alle können helfen, nur ich nicht.“

„Was meinst du?“

„Jack und Luna haben die Menschen in diesem Dorf beschützt. Aber ich… Ich kann gar nichts ausrichten.“

„Hör auf damit!“

Überrascht, mit tränenverschleierten Augen, sah er mich an.

„Glaubst du wirklich, du wärst keine Hilfe? Leo, deine Kraft ist unglaublich! Du hast Jack geholfen, als er von Luna quer durch die Wohnung geschleudert wurde. Und auch Yusei, als er so ramponiert auf dem Dach aufgetaucht ist. Wärst du nicht gewesen, hätten die beiden ganz schön alt ausgesehen, glaub mir.“

Das Leid in seinem Gesicht verschwand nicht, ganz im Gegenteil. „Das ist was anderes. Die beiden wären auch ohne meine Hilfe wieder gesund geworden. Den Menschen hier hätte ich tatsächlich helfen können, aber du siehst doch, dass ich versagt habe.“

„Du hast dein Bestes gegeben, mehr kann keiner verlangen.“

„Geh einfach.“ Er wandte den Blick ab, sah stur zu dem Verletzten.

Leise seufzte ich. Jetzt war klar, was Jack meinte. Wenn Luna nicht mal zu ihm durchdringen konnte, warum dann ich? „Leo…“

„Bis wir aufbrechen bleibe ich hier“ flüsterte er. „Ich lass ihn nicht allein.“

Einen Augenblick stand ich da, hin- und hergerissen, was ich tun sollte. Doch schließlich legte ich ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. „Wenn das so ist, bleibe ich bei dir.“

Er erwiderte nichts, was ich als stilles Einverständnis nahm. Also schnappte ich mir einen Stuhl und setzte mich auf die gegenüberliegende Seite des Bettes. Lauschte dem ruhigen Atem des Mannes. Irgendwann nahm ich nicht mal mehr den Geruch wahr.
 

~*~
 

Ich schreckte hoch, sah mich verwirrt um. Irgendein Geräusch hatte mich aus dem Schlaf gerissen, und ich brauchte einige Sekunden, um wieder in der Realität anzukommen. Leo rannte aus dem Raum, ließ mich noch verwirrter zurück. Hab ich was verpasst? „Wo bin ich?“ krächzte eine Stimme.

Erschrocken sah ich zu dem Mann im Bett. Seine Augen wanderten unstet umher, blieben an mir hängen. „Wer bist du? Wo ist meine Familie?“ Als er Anstalten machte sich zu bewegen, stöhnte er schmerzerfüllt.

„Hey, ganz ruhig, man!“ sprach ich endlich, drückte ihn wieder sanft ins Kissen. „Du bist schwer verletzt, ich würde an deiner Stelle liegen bleiben.“

„Meine Familie…“

Oh Mann. „Ich glaub, Leo holt sie gerade“ reimte ich mir zusammen. Versuchte ihn so irgendwie zu beruhigen. Tatsächlich wehrte er sich nicht mehr gegen meine Hand, die ihn auf dem Bett hielt. Trotzdem ließ ich sie auf seiner Schulter liegen.

Es dauerte nicht lang, da stürmte Leo wieder ins Zimmer. Dicht gefolgt von einer jungen Frau und einem kleinen Mädchen. Um Platz zu schaffen, verkrümelte ich mich, als die beiden ans Bett traten. Die Frau weinte bitterlich, warf sich dem Mann in die Arme. Das Kind krabbelte auf das Bett, um in die Umarmung einzusteigen. Erst, als der Mann stöhnte, wich die Frau erschrocken zurück. Er versicherte ihr aber, dass er die Schmerzen gern in Kauf nahm. Ich schmunzelte und sah zu Leo rüber, der versteinert neben mir stand. Um ihn aus seiner Starre zu reißen, boxte ich ihm gegen die Schulter und grinste, als er mich erschrocken ansah. „Hast es geschafft! Du kannst echt stolz auf dich sein.“

Geräuschvoll atmete er aus, sagte aber nichts. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Ganz leicht zuckten seine Mundwinkel nach oben.

Eine plötzliche Berührung an meinem Bein ließ mich nach unten sehen. Das kleine Mädchen sah mich mit großen, braunen Knopfaugen an und zupfte an meiner Hose. „Hast du gemacht, dass mein Papa wieder wach ist?“

Ich schüttelte den Kopf, grinste. „Das war mein Freund hier“ sagte ich, klopfte Leo auf die Schulter. „Du musst dich also bei ihm bedanken.“

Ihr Blick richtete sich auf Leo. Sie strahlte übers ganze Gesicht. „Danke, dass du ihn wieder gesund gemacht hast!“

Leo war sichtlich gerührt, traute sich aber augenscheinlich nicht, zu antworten. So nickte er lediglich und ließ sich von dem Mädchen zum Krankenbett führen. Während ich den Raum verließ, musste ich über die Szenerie schmunzeln, faltete die Hände hinter dem Kopf und ließ den vieren ihren Moment.
 

~*~
 

Die aufgehende Sonne tauchte den Horizont in sanfte Rottöne. Ich genoss das wohltuende Gefühl der warmen Strahlen auf meiner Haut und atmete tief durch, als ich aus der Höhle trat. Eigentlich ist es echt schön hier. Unter anderen Umständen hätte ich Spaß die Geisterwelt zu erkunden, aber wir mussten so schnell wie möglich Akiza finden und dann nach Satellite und Yusei helfen. Meine gute Stimmung sank. Hoffentlich geht es ihm gut. Jack wartete bereits, ebenso die Zwillinge, Rose und Regulus. „Du bist spät dran“ bemerkte Jack.

„Sonnenaufgang. Ich bin pünktlich“ erwiderte ich, zuckte mit den Schultern. „Musst du wirklich zurück?“ fragte ich an Regulus gerichtet.

Der Löwe schloss für einen Moment die Augen, dann musterte er jeden einzelnen von uns. „Unter anderen Umständen hätte ich euch begleitet, doch mein Platz ist im Geisterwald. Jetzt, da Antiker Feendrache nicht im Land ist, muss ich Sogen beschützen. Ich war schon viel zu lang fort. Aber ihr seid nicht mehr allein, und eure Kräfte sind stark. Ich weiß, dass ihr es unversehrt bis zum schwarzen Garten schaffen werdet.“

„Danke für deine Hilfe“ sagte Luna mit einem sanften Lächeln.

Regulus neigte seinen Kopf zu ihr. „Wenn du mich brauchst, bin ich nur einen Augenblick entfernt, vergiss das nicht.“

Sie nickte, umarmte ihn. Dabei versank ihr Kopf fast gänzlich in der wilden Mähne.

„Ihr brecht bereits auf?“

Wir sahen zurück zur Höhle. Das halbe Dorf wagte sich heraus, viele blinzelten ob der Helligkeit. „Ja. Aber ihr habt ja wieder alles im Griff“ sagte ich grinsend.

Tief verbeugte sich der alte Mann, der die Frage gestellt hatte. Die anderen taten es ihm gleich. „Vielen Dank für alles. Wir stehen tief in eurer Schuld. Das werden wir euch niemals vergessen.“

Luna winkte ab. „Das haben wir gern gemacht, wirklich.“

Jack zog eine Augenbraue in die Höhe, sagte aber nichts.
 

„Es wird Zeit“ schaltete sich Rose ein, wandte sich dann an Regulus und verbeugte sich. „Es war mir eine Ehre, an Eurer Seite zu kämpfen.“

Doch Regulus erwiderte nichts, er sah nur zum nahegelegenen Wald.

Irritiert folgte ich seinem Blick. Der Wald war keine hundert Meter entfernt. Geflügelte Monster stoben aus den Baumwipfeln in alle Richtungen, das Rascheln der Blätter konnte man bis zu uns hören. „Was denn jetzt?“ jammerte ich. Wir hatten doch diese hässlichen Käfer erst besiegt, was sollte jetzt wieder auf uns zukommen? Jack und die Zwillinge waren in Alarmbereitschaft, ebenso ich. Doch im nächsten Moment erkannte ich, dass wir damit die einzigen waren. Rose stand ganz ruhig neben Regulus, der noch immer Richtung Wald sah. Auch die Dorfbewohner wirkten nicht übermäßig beunruhigt, ganz im Gegenteil. Der alte Mann wirkte fast erleichtert.

Aus dem Schatten der Bäume traten Duelmonster, einige kannte ich nur zu gut. Zwielichtrosen-Ritterin, Rosen Bogenschütze, Hexe der Schwarzen Rose, ebenso wie Rosenhexe und Famose Rose. Alle angeführt von einem Monster, das mir unbekannt war. Es hatte Ähnlichkeit mit Akiza, auch die Maske, die das Gesicht verdeckte, sah aus wie die der Schwarzen Rose. Selbst die Klamotten hatten Ähnlichkeit zu Akizas Kleidung. Nur war das Monster größer, hatte einen Speer und dazu die Flügel des schwarzen Rosendrachen auf dem Rücken. „Königinengel der Rosen“ murmelte der alte Mann. Ich sah zu ihm, beobachtete wie er und die restlichen Bewohner des Dorfes auf die Knie gingen.

„Wer?“ kam es von Jack, dem das Monster wohl ebenso unbekannt vorkam.

„Die Vizin unseres Landes. Sie ist gekommen, um uns zu helfen.“

„Reichlich spät“ murmelte Jack, was der Mann jedoch geflissentlich ignorierte. Als die Monster fast bei uns waren, flog auch ein Rosenvogel aus dem Wald heraus. Regulus neigte seinen Kopf und begrüßte die Vizin. Diese sah sich einen Augenblick lang um, musterte die am Boden liegende Körper der Käfer. Einige verkohlt, andere zerfetzt. Aus einem Haus am Rande des Dorfes stiegen noch immer leichte Rauchschwaden auf. „Wie ich sehe, hast du das Problem bereits beseitigt, Regulus. Und das, wo es doch gar nicht in deinem Revier lag.“

„In Zeiten wie diesen sollten wir nicht nur auf unser eigenes Land schauen, meinst du nicht auch? Aber der eigentliche Grund meiner Anwesenheit sind diese Menschen.“

„Menschen?“ hakte sie nach. Erst jetzt schien sie uns eigentlich wahrzunehmen. Ihre ganze Art schüchterte mich dermaßen ein, dass ich kein Wort herausbrachte. Dazu kam noch, dass ich ihre Mimik unter der Maske nicht lesen konnte. „Dann stimmen die Gerüchte. Welch Erleichterung.“ Sie sah nach oben zu Rosenvogel und schien ihm ein Zeichen zu geben, denn in diesem Augenblick glitt er langsam Richtung Boden. „Ich habe euch bereits gesucht, Auserwählte.“

„Uns?“ Lunas Stimme war mehr ein Piepsen. Auch sie schien verunsichert.

Die Vizin nickte knapp. „Wir, um es genau auszudrücken. Ihr wurdet schmerzlich vermisst.“

„Hä?“ kam es nur geistreich aus mir heraus. Was will denn ein Monster wie sie von uns?“

„Freunde!“

Erschrocken suchte ich den Eigentümer der bekannten Stimme. Rosenvogel war am Boden angekommen. Eine Gestalt glitt an seinem Körper auf den Boden. Sie nahm ihre Kapuze ab, legte lange, rote Strähnen frei. Bernsteinfarbene Augen, die uns freudig anstrahlten. „Endlich hab ich euch gefunden!“ sagte sie erleichtert.

„Akiza?!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
o.O

:D

Wen es interessiert: Ich habe auf Animexx eine Karte der Geisterwelt hochgeladen, so wie ich sie mir vorstelle :) Lage ohne Karte zu beschreiben ist kacke, deswegen könnt ihr es dann da nachschauen, wenn ich es blöd beschrieben habe ;)

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