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Chroniken der Unterwelt

Das Geheimnis des feuerroten Drachen
von

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Unbekanntes Territorium

//Luna//
 

Eine entfernte Stimme rief nach mir, doch ich konnte sie nicht verstehen. Mein Körper fühlte sich schwer an. Mein Kopf tat weh. Um mich herum war alles dunkel. Wo bin ich? „Luna!“ drang die ängstliche Stimme leise an mein Ohr. Leo? Brüderchen, wo bist du? Ich nahm eine Berührung an meiner Schulter wahr. Mein Körper bewegte sich ein wenig, aber ohne mein zutun. „Luna, wach auf!“ Was? Langsam nahm ich einen harten Untergrund wahr. Ich lag auf dem Boden. Um mich herum wahr eine bekannte Energie, aber ich konnte sie nicht einordnen. Wieder rüttelte mich jemand an meinen Schultern und ich schlug vorsichtig die Augen auf.
 

Die Sonne blendete mich und ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Leo atmete hörbar aus. „Man, Luna! Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Alles okay?“ Ich setzte mich mit zusammengekniffenen Augen auf und hielt mir den Kopf. Der Schmerz hämmerte unaufhörlich dagegen. „Alles okay“ antwortete ich leise, um meinen Bruder zu beruhigen.

„Ist sie wach?“ sagte eine andere Stimme. Ich sah wieder auf. Jack kam hinter einigen Bäumen auf uns zu.

„Ja, zum Glück! Sie ist eben aufgewacht!“

Jetzt nahm ich endlich auch den Rest meiner Umgebung wahr. Um uns herum ragten riesige Bäume in die Höhe, und mir unbekannte kleinere Büsche und andere Pflanzen bildeten einen dichten Teppich im Unterholz. In den Baumkronen hingen einige Lianen. Die Luft war ganz klar und sauber. Wir waren definitiv nicht mehr in Satellite. „Wo sind wir?“

Jack schüttelte den Kopf. „Zumindest nicht in der Nähe von Neo Domino City.“ Er deutete mit dem Daumen auf die Stelle, aus der er gerade aus dem Wald gekommen ist. „In der Richtung gibt’s nur noch mehr Bäume und Gestrüpp. Irgendwann wird der Weg aber von einer riesigen Felswand abgeschnitten.“

Leo seufzte. „Also wieder eine Sackgasse.“
 

Wie lange waren die beiden schon auf der Suche nach einem Weg aus dem Wald? Und wo sind wir? Was ist passiert? Mein Kopf fing wieder an zu schmerzen. Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Diese Dämonen, der feuerrote Drache, das Loch im Himmel, in das wir plötzlich gehoben wurden. Yusei! Er ist zurückgeblieben, um dieses Monster aufzuhalten! Aber wo waren Akiza und Crow? Hektisch sah ich mich um, doch wir waren nur zu dritt auf der kleinen Lichtung.
 

„Luna, beruhige dich.“

Ich sah zu Leo. Er wollte mich beruhigen, aber er sah genauso aus als würde er sich Sorgen machen. „Wo sind die anderen?“

Jack verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Ahnung, aber ich habe euch beide in der Nähe gefunden, da werden die anderen auch nicht weit sein.“

„Jack hat zuerst mich gefunden und dann haben wir dich kurz darauf hier entdeckt.“

„Ja, aber dieser Wald ist riesig. Ich habe noch nichts anderes als Bäume gesehen.“
 

Plötzlich raschelte etwas im Unterholz.

„Hey, vielleicht sind das Akiza und Crow!“

Leo wollte gerade aufstehen und losrennen, aber ich bekam ihn gerade noch so am Handgelenk zu fassen. Verwirrt drehte er sich wieder zu mir. „Du kannst doch nicht einfach losrennen! Was, wenn es irgendein Tier ist? Denk doch mal nach!“ Er schluckte trocken und sah wieder auf die Stelle, an der es immer noch raschelte. Langsam richtete ich mich auf. Hein Herz raste, während wir gespannt darauf warteten, dass irgendetwas passierte. Im nächsten Moment sprang ein kleines, grünes Wesen mit einem blattartigen Schwanz aus dem Unterholz und beäugte uns neugierig mit großen Knopfaugen. Es kam mir bekannt vor. „Syl… vanischer Engelsspross?“ fragte ich ungläubig. Es legte seinen Kopf schief.

„Wie sylvanischer Engelsspross?“ fragte Leo.

„Bedeutet das, wir sind in der Geisterwelt?“

Ich drehte meinen Kopf zu Jack und nickte. Es sah ganz danach aus.

Leo grinste. „Cool! Dann kannst du uns wieder zurückbringen, nachdem wir die anderen gefunden haben!“

Ich senkte den Blick und sah traurig auf den mir unbekannten Boden. „Schon, aber diese Umgebung ist mir komplett neu. Ich weiß nicht wo wir sind.“ Ich spürte Leos Hand auf meiner Schulter.

„Hey, nicht traurig werden, Schwesterchen. Wir suchen erstmal Akiza und Crow und dann helfen wir Yusei.“
 

Langsam hopste der kleine, grüne Spross in mein Blickfeld und musterte mich neugierig. „Kannst du uns vielleicht helfen, mein kleiner? Wir suchen unsere Freunde.“

Es schlackerte mit den blattartigen Ohren und gab mit seiner hellen Stimme ein „Huuu“ von sich. Einmal mehr war ich froh darüber, dass ich die Duellmonster verstehen konnte. Ich wandte mich lächelnd an Jack und Leo. „Er hat sie nicht gesehen, aber er will uns helfen!“

Leo war, wie immer, ganz aus dem Häuschen. „Klasse! Auf geht’s!“
 

~*~
 

Wir kämpften uns schon eine Weile durch das dichte Unterholz, während sylvanischer Engelsspross voraushüpfte und hier und da einige kleine Naturia Monster ansprach. Doch niemand hatte unsere Freunde gesehen.
 

Der Wald wurde langsam lichter und wir hatten nicht mehr so große Probleme, uns durch die Büsche zu kämpfen. Die Sonne stand schon ziemlich niedrig und bald würden wir kaum mehr sehen können, wo wir hintreten. Auf einer kleinen Lichtung angekommen, drehte ich mich zu Jack und Leo. „Wir sollten hier für die Nacht ein Lager aufschlagen.“

„Aber Luna! Was ist mit Akiza und Crow? Wir haben sie noch nicht gefunden!“

„Luna hat recht“ pflichtete Jack mir bei. „Es hat keinen Sinn weiterzusuchen. Es ist bald stockdunkel.“

„Aber…“

Ich seufzte. „Leo, wie willst du die anderen suchen, wenn du nichts mehr siehst? Außerdem müssen wir uns ausruhen. Wir sind seit Stunden unterwegs!“

Mit einem lauten Magengrummeln setzte sich Leo schließlich doch hin. Ich legte mir eine Hand an den Bauch. Auch ich hatte wahnsinnigen Hunger, aber schlimmer war der Durst. Sylvanischer Engelsspross beäugte uns kurz und verschwand dann im Unterholz. Wo er wohl hinwill? Ich hoffe, er kommt zurück.
 

„Ihr beide bleibt hier. Ich suche etwas Holz“ meinte Jack plötzlich und verschwand ebenfalls. Ich setzte mich erschöpft neben Leo und winkelte meine Beine an. Langsam wurde mir kalt.

„Meinst du, wir finden sie bald?“

Das war eine gute Frage. Wir kannten weder die Umgebung, noch konnten wir sicher sagen, dass unsere Freunde wirklich in der Nähe waren. Ich wusste nicht einmal, wie groß die Geisterwelt eigentlich war. Ich kannte nur einen kleinen Teil. Warum waren wir überhaupt hier? Und warum ist Yusei einfach in der anderen Welt geblieben? Ob er in Sicherheit ist? Ob Akiza und Crow in Sicherheit sind? Ich schlang meine Arme fester um meine Beine. Ich wusste die Antworten auf diese Frage einfach nicht.
 

Nach einiger Zeit kam Jack mit einigen Ästen wieder zurück und ließ sie zu Boden fallen. Leo machte sich daran, sie zu einer Feuerstelle zu stapeln. Plötzlich raschelte wieder das Gebüsch und wir sahen auf die Stelle, aus der das Geräusch kam. Unser grüner Freund hüpfte mit einigen Früchten beladen auf uns zu, die Äpfeln stark ähnelten. Eine Naturia Libelle flatterte über ihm aufgeregt mit einem großen, stark gebogenen Stück Rinde herum und stellte es vor uns ab. Darin war frisches Wasser gesammelt. Augenblicklich erhellte sich mein Gesicht. „Habt ihr das für uns mitgebracht? Vielen lieben Dank!“ Die beiden freuten sich über meine Reaktion und auch Jack und Leo bedankten sich bei ihnen. Zumindest dieses Problem war gelöst.
 

Nachdem wir uns etwas gestärkt hatten, entzündete Jack unser kleines Lagerfeuer und legte die übrigen Äste daneben, damit wir es in der Nacht am Leben erhalten konnten. Schnell versuchte ich mich an dem kleinen Feuer zu wärmen. Mir war wirklich kalt. Das Knistern des Feuers war beruhigend für meine chaotischen Gedanken. „Ich hoffe, unseren Freunden geht es gut“ sagte Leo plötzlich nachdenklich.

Jack setzte sich zu uns ans Feuer und beobachtete es. „Ach was, die beiden sind hart im Nehmen. Denen geht es gut. Viel mehr Sorgen mache ich mir um die Stadt.“

Ich sah auf. „Was meinst du damit?“

„Als wir in diese Welt gezogen wurden, waren dieser Lucifer und seine Schwester noch in Neo Domino City. Zusammen mit diesem Sturkopf.“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er war wohl sauer auf Yusei, weil dieser einfach bei Lucifer geblieben ist, um uns zu schützen. Aber jetzt wo er es sagt… Was wird mit Neo Domino City, wenn diese Dämonen in der Stadt sind? Jacks Stimme holte mich wieder aus meinen Grübeleien. „Naja, wenn wir Akiza und Crow gefunden haben, werden wir in die Stadt zurückkehren und Yusei dafür zurechtweisen. Bis dahin schlaft erstmal. Ich übernehme die erste Wache.“

Leo gähnte herzhaft und schlief anscheinend augenblicklich ein, nachdem er sich hingelegt hatte. Der konnte aber auch überall schlafen. Ich nahm meine Dueldisk ab, die ich immer noch am Arm hatte und legte sie neben mir ab. Sylvanischer Engelsspross kuschelte sich eng an mich und ich musste schmunzeln. Der kleine hatte uns heute wirklich geholfen. Es dauerte eine kleine Weile, ehe mich die Müdigkeit einholte und ich in einen traumlosen Schlaf glitt.
 

~*~
 

„Leo, Luna! Aufwachen!“

„Was?“ Augenblicklich saß ich aufrecht auf dem Boden. Neben mir prasselte noch immer das Feuer und war die einzige Lichtquelle in der Umgebung. Hektisch sah ich mich um und riss meine Augen auf. Wir waren von Monstern umzingelt. Raubpflanzen.

„Was ist los?“ Leo rieb sich verschlafen die Augen und realisierte erst dann die Situation. Sylvanischer Engelsspross verkroch sich in meinen Armen als ich aufstand.

„Was sollen wir tun?!“

„Jack, kannst du nicht einfach ein paar Feuerbälle auf die Viecher schießen?“

Jack drehte seinen Kopf gereizt zu meinem Bruder, während er sich noch immer schützend vor uns stellte. „Und den Wald abfackeln? Die Lichtung ist zu klein! Ich kann es nicht kontrollieren!“

Eine Lilienkobra kam auf uns zugesprungen. Ich aktivierte meinen Schild und das Monster flog in hohem Bogen in den Wald. „Versuch es bitte, Jack! Es sind zu viele!“

„Verdammt“ brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor und ließ sein Mal aufleuchten. Das kleine Feuer hinter uns wurde größer. Sylvanischer Engelsspross fing in meinen Armen an zu zittern. Die Monster wichen allmählich etwas zurück. Jack machte sich bereit für einen Angriff, aber vielleicht war das gar nicht nötig. „Warte!“

„Was denn?“ sagte er gereizt und brach seine Konzentration ab. Dadurch verpuffte der Feuerball und kleine Flammen züngelten um uns herum. Ich deutete auf die Monster um uns herum. „Siehst du das?“ Sie zogen sich ins Unterholz zurück und wir hörten, wie sie sich entfernten.

Leo sah sich verwundert um. „Was war das denn?“

„Ich glaube, sie hatten einfach Angst vor Jacks Flammen. Schließlich sind das Pflanzenmonster.“

„Warum haben sie uns dann überhaupt angegriffen?“

Das war doch offensichtlich. „Wir sind in ihr Revier eingedrungen. Das hier ist nicht das Gleiche wie der Kampf gegen die Dämonen. Diese Duellmonster empfinden genauso Gefühle wie wir.“
 

Das kleine Monster in meinen Armen sah sich aufgeregt um.

„Keine Angst, sie sind weg.“

Es sah erleichtert aus.
 

~*~
 

Nachdem wir die Nacht überstanden hatten, machten wir uns am nächsten Tag ziemlich gerädert auf den Weg um Akiza und Crow zu suchen. Wir mussten sie schnell finden. Als die Sonne im Zenit stand, erreichten wir das Ende des Waldes. Vor uns erstreckte sich eine Atemberaubende Landschaft. Riesige Blumenfelder strahlten in den schönsten Farben und weiter entfernt konnte man einen See am Fuße eines riesigen Berges erkennen.
 

Einige Naturia Fruchtfliegen kamen auf uns zu und Jack stellte sich zwischen mich und die näherkommenden Monster. Sylvanischer Engelsspross hüpfte freudig auf unsere Neuankömmlinge zu. „Mach dir keine Sorgen, Jack. Sie werden uns nichts tun.“

„Woher willst du das wissen?“

„Vertrau mir einfach. Ich fühle es.“

Er musterte mich skeptisch, entspannte sich aber ein wenig. Die Duellmonster schienen sich zu unterhalten. Sylvanischer Engelsspross ließ traurig seine großen Ohren hängen und sah mich mit seinen großen Knopfaugen an. Oh nein…

„Was ist denn los?“ fragte Leo.

„Die Fliegen haben den ganzen Wald abgesucht, aber Akiza und Crow scheinen nicht hier zu sein.“

Leo sah mich erschrocken an. „Was? Aber wo könnten sie dann stecken?“

Mein kleiner, grüner Freund sah mich eindringlich an und umarmte mich kurz, ehe er Richtung Wald hüpfte. „Danke!“ rief ich ihm noch hinterher und er drehte sich einen Augenblick lang um, um dann wieder im Unterholz zu verschwinden.

„Wo geht er hin?“

„Der Wald ist sein Lebensraum. Er will ihn nicht verlassen, aber er hat uns viel Glück gewünscht.“

Leo seufzte verzweifelt. „Na toll. Was machen wir denn jetzt? Wir müssen die anderen suchen und dann schnell zurück nach Neo Domino City! Wer weiß, was diese Dämonen dort angestellt haben!“

„Da hinten ist eine Stadt.“

„Was?“ Leo und ich folgten Jacks Blick. Tatsächlich. Am Rande des Sees lag ein kleines Dorf.

„Klasse! Vielleicht sind Akiza und Crow dort!“

„Naja, zumindest haben wir keinen anderen Anhaltspunkt“ bemerkte Jack.
 

Während unseres Weges zu dem kleinen Dorf, begegneten wir zum Glück keinen angriffslustigen Monstern. Es war wirklich wunderschön hier. So friedlich. Ich war noch nie in diesem Teil der Geisterwelt, aber anscheinend war es hier überall so wundervoll. Wie weit wir wohl vom Geisterwald entfernt waren, in dem Antiker Feendrache, Regulus und all meine anderen Freunde leben? Wenn wir in diesem Dorf nicht fündig werden, sollten wir vielleicht nach ihnen Suchen. Sie könnten uns helfen. Zumindest ist ein Tempel einfacher zu finden als Akiza und Crow, die überall sein könnten.
 

„Was ist denn da los?“ fragte Leo plötzlich in die Stille.

„Was meinst du?“

Er deutete in Richtung des Dorfes, das nicht mehr weit entfernt lag. „Sieh doch mal! Irgendwas ist dort los!“

Ich folgte seinem Blick, und tatsächlich. Die Bewohner des Dorfes rannten panisch durch die Straßen, während sie von irgendwelchen Gestalten gejagt wurden. Warum wehrten sie sich nicht? „Wir müssen ihnen helfen!“
 

„Dann kommt schon!“ Jack rannte voraus und wir hatten Probleme damit bei seinem Tempo mitzuhalten. Im Dorf angekommen, kam ein Mann auf uns zu. „Lauft! Die Viecher sind aus der Chaoszone!“

„Was?“

Der Mann rannte weiter.

„Hey, was meinst du damit?“ rief Jack ihm hinterher, aber der Fremde war schon in ein kleines Waldstück geflohen. Genervt stöhnte Jack auf. „Was geht hier ab?“
 

„Vorsicht!“ Leo sprang auf mich zu und riss mich von den Füßen. Was soll das? Da schlug neben uns plötzlich etwas im Boden ein und zersprang in einer kleinen Explosion. „Das war knapp. Geht’s dir gut Luna?“

„Ja, danke.“ Ich sah in die Richtung aus der dieses Etwas auf und zugeflogen kam, sah aber nichts. Es kam aus einer dunklen Gasse. „Was war das?“

„Keine Ahnung, aber wir bekommen Besuch“ kam es plötzlich von Jack. Leo und ich rappelten uns wieder auf und folgten seinem Blick. Vor uns tauchte eine Hand voll Monster auf. Groß, braun, hässlich und mit stechend roten Augen und riesigen Krallen.

„Was sind das für Monster?“

Jack aktivierte sein Mal, aber er wirkte sichtlich erschöpft. Er hatte in der letzten Nacht kaum geschlafen und wir waren den ganzen Tag unterwegs. „Menschenfresserkäfer.“

„W-Was?“ Leo wirkte sichtlich überfordert.

Da fiel mir meine Dueldisk wieder ein. Ich aktivierte sie und suchte mein Deck nach der passenden Karte durch. „Ich rufe Sonnenlichteinhorn!“ Mein Monster tauchte vor mir auf und stapfte ungeduldig mit den Hufen auf dem Boden. „Als nächstes rüste ich mein Monster mit Horn des Einhorns aus!“ Meine Zauberkarte verstärkte die Angriffskraft meines Monsters. Ich hoffe nur, es reicht! „Los, Sonnenlichteinhorn! Greif sie an!“ Es bäumte sich auf und galoppierte auf unsere Gegner zu. Bitte! Bitte lass es funktionieren!

„Es klappt“ rief Leo glücklich, als mein Monster es mit mehreren Gegnern aufgenommen hatte und wieder in einem hellen Schleier verschwand, um sich in seine Karte zurückzuziehen. Jack kümmerte sich um die restlichen Beiden. Ich atmete erleichtert auf und nahm mein Monster von der Dueldisk. Gut gemacht, mein Freund.
 

Plötzlich überkam mich ein furchtbares Gefühl. Ich drehte mich zu der dunkeln Gasse und aktivierte mein Drachenmal, um den Schild zu erzeugen. Irgendetwas kam auf mich zu. Schützend hob ich die Arme vor mein Gesicht und wurde getroffen. Alles wurde plötzlich laut in meinem Kopf und ich landete unsanft auf dem Boden. „Luna!“ Leo kam zu mir geeilt. Mein linker Arm tat höllisch weh. „Du blutest!“ Was? Ich sah auf meinen Arm hinab. Die Dueldisk war zerstört, hat mich aber anscheinend vor dem Angriff gerettet. Unter der Disk schien eine Wunde zu sein, aber der Schmerz ließ sich aushalten.
 

„Scheiße!“ Ich sah auf. Jack hatte sich zwischen die Gasse und mich und meinen Bruder gestellt. „Warum hat dein Schild nicht funktioniert?“ fragte er ohne den Blick von der Gasse abzuwenden.

„Ich… ich glaube, das war kein physischer Angriff. Anscheinend wirkt mein Schild dagegen nicht!“ Ich richtete meinen Blick wieder auf die Gasse, aber ich konnte nichts Ungewöhnliches sehen. Was war das?

Jack aktivierte sein Mal. Er sah so aus, als würde er dafür wirklich all seine Kräfte brauchen. Er formte eine kleine Feuerkugel und schoss sie in die Dunkelheit. Ich riss meine Augen erschrocken auf. An den Wänden konnte man für einen kurzen Augenblick, als der Feuerball an ihnen vorbeiflog und sie ins Licht tauchte, zwei Monster sehen. Sie waren groß, grün und hatten riesige Krallen und überall auf ihrem Körper schimmerten rote Augen.

„Verdammt, sind die hässlich!“ war Leos einziger Kommentar.

„Wir müssen hier weg!“ rief ich und stand auf um mir Leos Handgelenk zu schnappen. Zumindest mussten wir aus deren Schussfeld raus. Ich lehnte mich mit Leo gegen eine Wand, die zu einem großen Platz zeigte. Jack lief weiter und warf uns seinen Seitenblick zu. „Nicht hier!“
 

Völlig verwirrt folgten wir Jack in die Mitte des großen Platzes. Er sah sich um und atmete schwer. Lange konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten.

„Wonach suchst du?“

„Das sind Mauerschatten. Die Viecher trauen sich nicht ins Licht.“

„Woher weißt du das?“

Jack sah Leo erschöpft an. „Ich habe mal in einem Turnier gegen einen Gegner gekämpft, der diese Karte im Deck hatte. Sie können mit schattigen Wänden verschmelzen und greifen dann aus dem Hinterhalt an.“

Verstehe, deswegen hat er uns in die Mitte des Platzes geführt.

„Aber Luna hat er doch auch angegriffen, und sie stand nicht an der Wand!“

Jack seufzte schwer. „Keine Ahnung, vielleicht ein Ausrüstungszauber. Solange wir uns nicht im Schatten aufhalten, können uns diese Monster jedenfalls nichts anhaben.“
 

Leo und ich tauschten besorgte Blicke. Ich sah hinauf in den Himmel. „Die Sonne geht bald unter…“



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