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Chroniken der Unterwelt

Das Geheimnis des feuerroten Drachen
von

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Komplikationen

//Akiza//
 

Warum habe ich so ein seltsames Gefühl? Mir war, als würde bald etwas Schreckliches passieren. So ein mulmiges Gefühl hatte ich noch nie. Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Plötzlich übermannte mich ein ganz anderes Gefühl, das ich nur zu gut kannte. Mir war übel. Schnell rannte ich ins Bad. Na ganz toll. Morgenübelkeit. Das hat mir noch gefehlt!
 

Nach dem Frühstück verbrachte ich den angebrochenen Tag mit einem Wohnungsputz, da ich sonst nichts mit mir anzufangen wusste. Am frühen Nachmittag kamen Leo und Luna zu Besuch und wir überlegten, was wir an diesem herrlichen Sommertag unternehmen könnten. Da klingelte mein Handy. Ich sah auf das Display und meine Mundwinkel wanderten nach oben. „Es ist Yusei!“

Die Zwillinge grinsten begeistert.

Ich nahm den Anruf an, wechselte ein paar Worte mit ihm und sagte zum Schluss: „Das ist ja toll! Ich freu mich schon. Ja, bis später. Ich liebe dich auch.“

Zufrieden grinsend legte ich auf. „Und?“ fragte Luna neugierig.

„Er sagt, dass er eben fertig geworden ist. Er ist jetzt gleich auf dem Weg zum Flughafen und in etwa fünf Stunden hier.“ Die Beiden freuten sich riesig, ihn bald wiederzusehen.

„Vielleicht ist er noch vor Crow da!“ sagte Leo begeistert und er und Luna schlossen schon Wetten ab.
 

Bis zum Eintreffen der Jungs verbrachten wir den Tag auf der Dachterrasse und unterhielten uns. Von hier hatte man einen atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Stadt. Das war einer der Gründe, warum wir uns damals für diese Wohnung entschieden hatten. Es war herrlich warm draußen, eine kühle Brise wehte über den Platz. Leo war ganz wild darauf, sich mit mir zu duellieren, also ging ich auf seinen Wunsch ein. Es war bis zum Schluss ein ziemlich ausgeglichenes Spiel, und nach fast einer kleinen Ewigkeit, mit nur 100 übrigen Lebenspunkten und drei restlichen Karten im Deck, gewann Leo. „Du hast dich wirklich stark verbessert Leo, das war großartig!“ lobte ich ihn.

Leo rieb sich mit dem Finger unter der Nase und setzte ein breites Grinsen auf. „Danke, du warst aber auch nicht schlecht.“

„Jetzt wird nicht gleich überheblich Leo, du hast nur ganz knapp gewonnen“ neckte ihn seine Schwester mit einem verschmitzten Lächeln.

Plötzlich hörte ich das Läuten unserer Türklingel. Ich ging los, um sie zu öffnen. Yusei konnte es nicht sein, dafür war es viel zu früh. Vielleicht Crow, er wollte längst da sein. Ich drückte die Klinke runter und schwang die Tür auf die rechte Seite. Überrascht betrachtete ich mein Gegenüber.

„Jack?“ begrüßte ihn Leo ungläubig, setzte allerdings schnell ein Grinsen auf.

Er stand mit verschränkten Armen vor uns, und Blickte mit einem zufriedenen Lächeln auf uns herab. „Überraschung“ sagte er und grinste.

Ich lachte und umarmte ihn herzlich zur Begrüßung. „Was machst du denn jetzt schon hier? Du wolltest doch erst in ein paar Tagen in der Stadt ankommen!“

Ich nahm eine sanfte Berührung an meinen Schultern wahr. Jack drückte mich ein Stück von sich weg. Er mochte Umarmungen noch nie, aber nach der langen Zeit, in der ich ihn nicht gesehen hatte, musste er damit umgehen. „Diese dämliche Presse ging mir auf die Nerven, also bin ich nach dem letzten Kampf der Saison in den Flieger gestiegen und hierhergekommen. Wann passiert es schon mal, dass ein Freund heiratet? Wo ist denn der Rest?“

„Komm erstmal rein!“ sagte ich und winkte ihn ins Wohnzimmer.

Währenddessen schnatterte Leo fröhlich drauf los. „Yusei war gerade im Ausland und sitzt jetzt im Flieger. Er sollte bald hier sein. Crow kann auch jeden Moment aufschlagen. Luna hat gewettet, Crow kommt eher an als Yusei, aber ich halte dagegen.“

„Da steig ich mit ein“ sagte Jack. „Diese Trantüte findet sicher nicht mal den Weg hier her! Wieso wohnt ihr eigentlich so abgelegen?“

„Ist doch schön hier. Und warum überhaupt abgelegen?“ antwortete ich, und drehte mich zu ihm. „Schau dich doch mal um! Man ist ganz nahe am Highway, aber hört keinen Ton. Und hinter dem Haus ist ein kleines Waldgebiet. Es ist so friedlich hier, einfach perfekt!“ Das fröhliche Lächeln bekam ich einfach nicht aus meinem Gesicht. Es war wirklich die perfekte Lage, um ein Kind großzuziehen.

„Perfekt für was?“ entgegnete er. Die Hitze schoss mir ins Gesicht. Ich wusste nicht was ich jetzt antworten sollte, ohne ihnen gleich zu sagen, dass wir bald zu dritt hier leben werden.

„Ich mag die Gegend einfach. Und Yusei fühlt sich hier auch sehr wohl.“

Er zuckte mit den Schultern, begutachtete die Wohnung flüchtig. „Gemütlicher als am Popo Time ist es hier alle mal.“

Die Zwillinge lachten.
 

Einige Zeit später wurde Jack immer noch von den Zwillingen ausgequetscht. Es war nun sechs Stunden her, seit ich Yuseis Anruf entgegengenommen hatte. Er wollte doch längst hier sein. Ich war in Sorge, und gleichzeitig nervös. Schließlich hatte ich ihm noch etwas Wichtiges zu sagen! Da klingelte es erneut an der Tür. Vielleicht ist er das endlich! Aufgeregt lief ich hin um sie zu öffnen, während der Rest im Wohnzimmer wartete und sich weiter unterhielt. Als ich die Tür geöffnet hatte, blickte ich in ein vertrautes Gesicht, aber es war nicht das meines Verlobten. „Wie kann man einen alten Freund nach langer Zeit wieder begrüßen, und dann so ein enttäuschtes Gesicht ziehen?“ scherzte Crow und legte eine künstlich beleidigte Mine auf. Mir war das ziemlich peinlich. Natürlich war ich etwas enttäuscht, dass es nicht Yusei war, aber ich wollte ihm auch nicht vor den Kopf stoßen.

„Entschuldige. Natürlich freue ich mich, dass du da bist. Komm rein!“ sagte ich mit einem etwas gezwungenem Lächeln.

Crow wurde nicht nur von mir anders begrüßt, als er erwartet hatte. „Ach verdammt!“ sagte Jack und verschränkte die Arme auf dem Sessel. Leo warf sich mit einem enttäuschten Stöhnen über die Sofalehne. Einzig Luna war begeistert ihn zu sehen und umarmte ihn sogleich.

„Sagt mal, was ist das denn für ein Empfang?!“ echauffierte er sich.

Luna löste die Umarmung und lachte. „Tut ihnen leid Crow, es liegt nicht an dir. Wir haben eine Wette abgeschlossen wer zuerst ankommt. Du oder Yusei. Und ich habe gewonnen!“

Er sah Jack und Leo an und zeigte dann mit dem Finger auf Luna, während er die Beiden fixierte. „Sie ist ein besserer Mensch als ihr beide zusammen! Und überhaupt: Was willst du eigentlich schon hier?!“ Jack grinste. Nun konnte auch ich nicht anders, musste lachen und verschwand kurz in der Küche. Sie hatten sich wirklich nicht verändert.

„Ich hatte eben etwas eher Zeit als gedacht, zumindest komme ich nicht zu spät“ sagte Jack etwas überheblicher als es nötig war und stand auf, um seinen alten Freund mit einem Faustschlag zu begrüßen. Dieser hatte noch immer eine kleine Zornesfalte auf der Stirn, hob aber die Hand und Schlug etwas härter gegen die Faust seines Gegenübers. „Ja, ja ich weiß, ich hatte mich schon vor zwei Stunden angekündigt, aber ich wurde von Carly in der Stadt aufgehalten. Als sie mich erkannt hat, hat sie mir fast ein Ohr abgekaut.“

Leo richtete sich wieder auf. „Sorry Crow, schön, dass du da bist!“ sagte er mit einem schiefen Grinsen.

Crow hatte sich längst wieder beruhigt und winkte ab. „Schon gut, aber wo ist eigentlich der Bräutigam?“

„Yusei sollte jeden Augenblick hier sein“ sagte ich. In meinen Händen hielt ich ein Tablett mit ein paar Gläsern Eistee und stellte sie auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer ab.

„Danke!“ sagte Luna. Auch der Rest nickte mir dankend zu und alle nahmen sich ein Glas. Crow setzte sich zwischen Leo und Luna, trank seines in einem Zug leer und seufzte zufrieden.
 

Sie unterhielten sich ausgelassen über die bevorstehende Saison und Crows baldigen Eintritt in die Profiliga. „Als ob du es dort lange aushalten wirst“ stichelte Jack.

„Dir eingebildetem Fatzke tret ich schon noch in den Hintern.“ Er grinste herausfordernd. Um das Thema zu wechseln, sah er mich an und fügte hinzu: „Hey sag mal, wie laufen eigentlich die Hochzeitsvorbereitungen?“

Ich seufzte. Ein wenig Ablenkung von der Frage, wo sich Yusei rumtreibt, war mir nur recht. „Ganz gut“ sagte ich. „Die Sitzordnung hat uns Tage gekostet. Ohne Mizuki hätten wir nie alles geschafft.“

„Wer zur Hölle ist Mizuki?“ fragte Crow und zog eine Augenbraue nach oben, während er seinen Ellbogen über die Rückenlehne legte.

„Unsere Hochzeitsplanerin“ entgegnete ich ihm. „Sie kümmert sich um die Besorgung der Deko und Blumen und erledigt Absprachen mit dem Personal. Sie hat auch die ganzen Einladungen rausgeschickt.“

Crow lachte. „Stimmt, der Name war mir entfallen. Aber was habt ihr dann noch zu tun gehabt?“ Ich warf ihm einen argwöhnischen Blick zu und sein Lachen erstarb zu einem halb beschwichtigenden, halb ängstlichen Grinsen. „Das, äh, das war ein Scherz. Ich weiß, ihr habt viel um die Ohren, hab mich auch mit Yusei unterhalten und… naja.“ Er wurde immer kleiner während er sprach, bis ihn ein erneutes Läuten an der Tür erlöste. Er atmete einmal tief durch und wirkte erleichtert, während ich in den Flur ging.

Jack grinste höhnisch. „Toll gemacht.“

Crow sprang auf und ballte eine Faust, die er auf Augenhöhe hielt. „Na warte du mieser, kleiner–“

„Crow!“ rief Luna ihm zu.

Er setzte sich überrascht und Leo beugte sich zu ihm herüber. „Sie sieht zwar nett aus, aber langsam bekommt sie das gleiche Temperament wie Akiza“ flüsterte er.
 

Als ich die Tür öffnete, war ich immer noch etwas genervt, aber das wandelte sich schnell wieder. Vor mir standen zwei dunkelhäutige Männer im Anzug und musterten mich. „Wer sind Sie?“ fragte ich überrascht. Diese Adresse kannten doch nur enge Freunde und unsere Familien. Der eine Kerl fragte mich irgendwas in gebrochenem Englisch, aber ich konnte nur einen Namen heraushören. Doktor Fudo. Ich blinzelte sie verwirrt an und der Typ hielt mir einen Ausweis vor die Nase. Darauf war die Abkürzung „ABIN“ zu lesen und sein Foto war darauf abgebildet. Daneben stand ein Name, den ich nicht aussprechen konnte.

Ich versuchte ihnen, ebenfalls auf Englisch, zu sagen, dass Yusei nicht zu Hause wäre, und dass sie mir eine Nummer geben könnten, um sie zurückzurufen. Doch davon wollten sie anscheinend nichts hören. Sie drängten mich immer weiter dazu, sofort meinen Verlobten zu holen. Langsam verlor ich die Geduld. Sie hatten mir immer noch nicht gesagt, wer sie eigentlich sind, und was sie so dringend mit Yusei bereden wollten. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und warf ihnen einen finsteren Blick zu. „Wer sind Sie, und was wollen sie von ihm?“ sagte ich energisch und etwas zu laut.

„Alles in Ordnung, Akiza?“ hörte ich Crows Stimme hinter mir sagen.

Genervt wandte ich mich ihm zu. „Die beiden sind von irgendeinem Ministerium. Sie sprechen anscheinend nur gebrochenes Englisch und wollen irgendwas von Yusei. Ich versuch ihnen gerade klarzumachen, dass er nicht da ist.“

Jack trat zwischen mich und den beiden Männern und schob mich dann ein Stück weiter zu Crow. Dieser stellte sich ebenfalls zu seinem Freund und hob schützend den Arm vor mich. Jack bedeutete den beiden Männern auf Englisch, dass sie sich zu verziehen haben. Die Männer reagierten nicht und forderten weiterhin, Yusei zu sehen. Die Stimmung war zum Zerreißen angespannt.
 

Plötzlich hörte ich eine mir vertraute Stimme hinter den beiden Männern, und mein Herz machte einen Satz. „Me dejé claro.“ Die Männer drehten sich um und es entstand eine Lücke zwischen den beiden. Durch diese konnte ich den Mann sehen, dem die Stimme gehörte. Yusei. Ich wollte schon auf ihn zugehen, aber Crow hatte seinen Arm noch schützend vor mich gehoben und hielt mich zurück. Dabei sah er mich an und schüttelte leicht seinen Kopf. Etwas verwirrt, erwiderte ich seinen Blick und sah wieder auf das Geschehen vor mir.

Yusei sah die beiden Männer ein paar Schritte entfernt mit einem finsteren Blick an. „Largo de aqui!“ sagte er kalt. Sprach er da gerade spanisch? Jack stand noch immer angespannt aber verdutzt hinter den beiden Männern. Sie unterhielten sich noch immer schnell miteinander und redeten auf meinen Verlobten ein aber dieser war so abweisend und bestimmt, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Ich bekam bei seinem eiskalten Blick und der Art, wie er sprach eine Gänsehaut. Nach einigen Augenblicken gingen die Beiden an Yusei vorbei. Einer ging die Treppe runter, der andere blieb einen Schritt hinter ihm stehen. „Eso tendrá consecuencias“ sagte der Mann. Yusei schnaubte, biss die Zähne zusammen und drehte seinen Kopf kaum merklich, damit er den Mann im Augenwinkel sehen konnte. Ich verstand kein Wort, doch was dieser Kerl sagte, hörte sich auf jeden Fall nach einer Drohung an. Der Mann ging weiter.
 

Jack und sah dem Anzugtypen hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. „Was war das denn?“

„Komplikationen“ antwortete Yusei, der ihm ebenfalls hinterher sah.

Einen Moment sagte niemand etwas, bis ein leiser Schluchzer die Stille durchbrach. „Yusei!“

Er drehte sich herum und konnte kaum reagieren, da wurde er schon stürmisch von mir umarmt. Ich war so erleichtert, ihn wiederzusehen. Diese Situation war so merkwürdig. Seine Gesichtszüge entspannten sich und nun sah er wieder ganz wie er selbst aus. Er erwiderte die Umarmung. „Es tut mir leid, dass ich so spät bin. Ich wurde aufgehalten.“ Er löste sich etwas von mir, legte mir eine Hand auf die Wange und sah mir mit einem warmen Lächeln in die tränengefüllten Augen. Mit einer sanften Berührung, wischte er die Tränen beiseite und gab mir einen Kuss. Wie ich diese warmen, weichen Lippen vermisst hatte.

Crow räusperte sich. Erschrocken löste ich den Kuss wieder und drehte mich mit geröteten Wangen um. Die beiden hatte ich völlig vergessen. „Von uns bekommst du aber keinen Kuss zur Begrüßung!“ sagte Crow und grinste breit, hielt ihm seine Faust entgegen.

Yusei lächelte ebenfalls, erwiderte. „Jack, Crow! Schön euch zu sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, euch heute schon zu treffen.“

Zurück im Wohnzimmer, stellte er seine Tasche ab und wurde schon von den nächsten beiden stürmisch begrüßt. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Yusei! Wir haben dich so vermisst!“ sagte Leo.

Auch seine Schwester war ganz aufgeregt. „Schön, dass du wieder da bist!“

„Lange nicht gesehen ihr beiden. Ihr seid ja riesig geworden!“ sagte er müde lächelnd. Auch die letzte Anspannung wich aus ihm, und ich erkannte, wie erschöpft er war. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und war leichenblass.

„Du siehst echt scheiße aus!“ sagte Crow und sah ihn besorgt an.

„Seit wann sprichst du eigentlich spanisch? Und was wollten die Typen?“ fragte Jack. Letzteres war auch interessant für die übrigen Anwesenden.

„Auslandssemester“ sagte Yusei knapp. Statt auf die andere Frage seines Freundes zu antworten, stellte er eine Gegenfrage. „Sagt mal, wo schlaft ihr denn heute Nacht?“ Als Antwort bekam er nur fragende Blicke.

Luna durchbrach die kurze Stille, die eintrat. „Naja, Leo und ich fahren in die Wohnung unserer Eltern. Sie stand zwar ziemlich lange leer, ist aber immer noch in ihrem Besitz.“

„Crow und Jack wollten zu Martha fahren“ sagte ich und drehte mich zu den beiden um. „Nicht wahr?“ Crow nickte verwirrt.

„Würdest du mir antworten?“ hakte Jack nach und verschränkte die Arme vor der Brust.

Yusei sah auf die Uhr und dachte einen Moment nach. „Es … war ein langer Tag und die Geschichte ist zu lang, um sie jetzt zu erzählen. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr bis morgen warten könntet.“ In seiner Stimme lag nicht nur Müdigkeit, sondern auch Trauer. Langsam machte ich mir ernsthaft Sorgen. Was war nur los mit ihm?

Jack gab nach. „Na schön, aber morgen hätte ich gern eine Antwort von dir. Komm schon Crow.“ Damit wandte er sich um, zum Gehen.

„Warte.“

Jack drehte sich wieder zu Yusei. Wegen irgendetwas machte Yusei sich Sorgen. Er schien hin und her zu überlegen. „Fahrt vorsichtig und grüßt Martha von mir.“

Ich musterte ihn. Irgendwie bezweifelte ich, dass er ihm wirklich das sagen wollte. Ihm brannte etwas anderes auf der Seele. Crow nickte. „Klar doch“ sagte er, hob den Daumen und grinste wieder. Sie drehten sich um und verschwanden im Flur. Mit einem dumpfen Knall fiel die Tür ins Schloss.

„Geht’s dir wirklich gut?“ fragte ich und riss ihn aus seinen Gedanken. Er zwang sich zu einem Lächeln, aber ich kannte ihn lange genug.

Er versuchte mir in diesem Moment etwas vorzuspielen. „Mach dir keine Sorgen“ sagte er und sah dann wieder zu den Zwillingen. „Wollt ihr beide nicht im Gästezimmer schlafen? Es ist schon spät, und ich will nicht, dass euch auf dem Heimweg noch was passiert.“

„Ach was, wir sind alt genug, um auf uns aufzupassen. Ich werde Luna be- AU!“

Seine Schwester gab ihm einen Hieb mit dem Ellbogen in die Seite, schenkte Yusei ein strahlendes Lächeln und antwortete ihm an stelle ihres Bruders. „Was er eigentlich sagen wollte war ‚Du hast Recht, Yusei. Es ist schon spät. Wir bleiben heute Nacht hier und fahren morgen früh, danke für das Angebot‘!“

Leo rieb sich verwirrt die Rippen und bestätigte die Aussage seiner Schwester. „Ähm ja klar, ich hab mich nur versprochen.“

Yusei sah erleichtert aus und auch etwas belustigt. Ich ging in den Flur, um das Gästezimmer vorzubereiten. „Danke“ rief mir Yusei hinterher, schnappte sich seine Tasche und ging ins Bad.

Leo schielte zu seiner Schwester rüber. „Sag mal Luna, was sollte das eben?“ Er war offensichtlich sauer.

Sie blickte ihn vorwurfsvoll an: „Leo! Hast du nicht gesehen, dass er sich wegen irgendwas große Sorgen macht? Ich glaube, wären wir aufgebrochen, hätte er kein Auge zugetan und er sieht jetzt schon völlig übermüdet aus!“

Leo seufzte. „Hast ja Recht.“
 

Sie gingen ins Gästezimmer und ich wünschte ihnen eine gute Nacht, bevor ich ins Schlafzimmer ging um mich bettfertig zu machen. Nach ein paar Minuten kam Yusei ins Zimmer und legte die Tasche auf den Stuhl neben dem Schrank. Er hatte sich gewaschen und trug nun eine graue Baumwollhose und ein schwarzes Shirt. „Ist heute was passiert?“ fragte ich ihn erneut.

Er musterte mich eine kleine Weile und kam dann langsam auf mich zu. „Ich erzähl dir morgen alles, ja? Jetzt bin ich erstmal froh, wieder zu Hause zu sein“ sagte er und gab mir einen zärtlichen Kuss. Ich erwiderte ihn nur zu gern. Ich hatte ihn so vermisst, aber ich machte mir dennoch Sorgen um ihn. Er wirkte so anders.

„Na schön“ gab ich nach. Da fiel mir etwas ein und ich schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Ich habe dir morgen auch was zu erzählen.“ Für einen kurzen Moment wich die Sorge aus seinem Gesicht und er lächelte mir entgegen. Wie sehr ich sein Lächeln liebte. Morgen würde ich es ihm endlich erzählen. Wie er wohl reagieren wird? Ich schmiegte mich an seine Brust genoss seine bloße Anwesenheit. Seinen Duft. Seine Nähe. Nach kurzer Zeit, lauschte ich seinem gleichmäßigen Atem. Ich schmunzelte. Er war wirklich schnell eingeschlafen.



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