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Chroniken der Unterwelt

Das Geheimnis des feuerroten Drachen
von

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Der Alltag

Die wärmenden Strahlen der Sonne schienen mir ins Gesicht. Trotz des Visiers blendete mich das Licht und ich neigte meinen Kopf, um den Highway besser zu sehen. Ich genoss das Gefühl des Fahrtwinds und das leise Surren meines D-Wheels. Nach einer Weile bog ich in die Einfahrt zur Garage des Hauses und stellte es ab. Ob sie schon zuhause ist? Es war bereits spät am Abend und wieder war ich zu lange auf der Arbeit beschäftigt. Schnell ging ich die Treppe von der Garage zu unserer Wohnung hinauf. Trat ein und legte den Schlüssel in die Schale auf der kleinen Anrichte neben der Tür, die ich sogleich zuzog. Der Flur war zum Wohnzimmer hin offen und die Abendsonne tauchte den ganzen Raum in ein angenehm warmes Licht. Ich ging den Flur entlang, doch im Wohnzimmer angekommen entdeckte ich keine Menschenseele. Dann lief ich am Sofa vorbei, durch die offene Tür zum Arbeitszimmer und da stand sie: grübelnd vor ihrem Regal, in ihrer weißen Bluse und dem kurzen, schwarzen Rock mit einem Buch in der Hand, ihre langen roten Haare hochgesteckt und bemerkte mich nicht.

Ich schmunzelte und klopfte dezent an den Türrahmen, um sie nicht zu erschrecken. Sie drehte sich zu mir und musterte mich argwöhnisch. Oh je, vielleicht ist sie doch sauer. Schnell versuchte ich die Wogen zu glätten und ging auf sie zu. „Entschuldige ich bin spät“ sagte ich. Hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Zu meiner Erleichterung lächelte auch sie mich an. „Schon okay, ich bin auch noch nicht lange Zuhause. Viel Stress im Labor?“

Ich nickte. „Bei dir dasselbe, nehme ich an?“

Ein seufzen entkam ihr. „Wir haben heute einen Patienten reinbekommen, der morgen operiert werden soll. Die Vorbereitung dauert noch eine Weile.“

„Dann will ich dich lieber nicht aufhalten. Hast du Hunger?“

Unschlüssig wanderten ihre bernsteinfarbenen Augen kurz zu ihrem Buch, ehe sie mich wieder ansah. „Ich glaube, eine kleine Pause kann nicht schaden.“

„Dann hol ich dich, wenn ich fertig bin“ sagte ich mit einem Lächeln und gab ihr erneut einen flüchtigen Kuss, ehe ich in die Küche ging.
 

Dort angelangt, stellte ich das Wasser für den Reis auf den Herd und schaltete nebenbei die Nachrichten an. Prompt sah ich in ein bekanntes Gesicht und musste schmunzeln. „Mister Atlas, was sagen Sie zu ihrem überragenden Sieg zum Saisonende?“

Jack verdrehte die Augen und widmete sich der Kamera. „Was wohl? Ein Jack Atlas gewinnt jedes Duell. Ich verteidige meinen Titel auch in Zukunft. Leider gibt es da draußen kaum einen würdigen Gegner mehr für mich.“

Ich schüttelte belustigt den Kopf und warf den Reis in das Wasser, widmete mich dann dem Gemüse. Dass er jetzt in der weltweiten Profiliga spielte, hatte seinem Ego keinen Abbruch getan. Man müsste meinen, mit seinen fast 30 Jahren hätte sich das irgendwann mal gelegt.

„Wie haben Sie auf dem Eintritt ihres ehemaligen Teamkollegen Crow Hogan in die nächste Saison reagiert?“ Nun sah ich doch überrascht auf. Crow hat es schon öffentlich gemacht? „Dass er den Teamduellen den Rücken gekehrt und eine Solokarriere im Blick hat, hat Sie sicher überrascht.“

„Nicht wirklich“ gab er unbeeindruckt zurück.

„Was erwarten Sie von der nächsten Saison?“

Während Jacks nächster Selbstbeweihräucherung widmete ich mich wieder dem Essen, warf alles in eine Pfanne und deckte den Tisch. Überraschend war Crows Austritt nicht wirklich. Er hatte nur so lange gezögert, weil er sein Team nicht im Stich lassen wollte. Aber mit Leo hatte er einen wirklich guten Ersatz für ihn gefunden. Das Energiebündel war endlich 18 geworden und damit alt genug für die Profiliga.

Nach kurzer Zeit war ich fertig und richtete unser Abendessen an, bevor ich wieder zu Akiza ins Arbeitszimmer ging. In der Tür blieb ich kurz stehen und lehnte mich gegen den Rahmen. Beobachtete sie dabei für einen Moment. Sie brütete über ihrem Buch und machte sich Notizen. Dabei tippte sie den Stift immer wieder gegen ihre Lippen, während sie nachdachte, nur um gleich darauf weiterzuschreiben. Plötzlich sah sie verwundert auf. „Ist alles okay? Warum stehst du so still in der Tür?“

Ich schüttelte nur den Kopf und schmunzelte. „Das Essen ist fertig“.
 

Als wir in die Küche kamen, schaltete ich die Nachrichten aus. Akiza sah neugierig zu mir. „Gab‘s was Neues?“

Der Stuhl kratzte über den Boden, ich setzte mich. „Crow hat es endlich offiziell gemacht.“

„Seinen Eintritt in die Riding Ace?“ fragte sie belustigt. „Wie hat Jack reagiert?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Du kennst ihn doch.“

Sie ließ das unkommentiert und schnitt ein anderes Thema an. „Hat er eigentlich endlich auf die Einladung geantwortet?“

„Ja, heute Morgen. Er hat nochmal betont, dass er erst am Freitag vor der Hochzeit ankommen wird.“

„Hm.“ Sie schwieg, stocherte konzentriert in ihrem Essen herum. Schließlich erhellte ein kleines Lächeln ihr Gesicht.

„Was ist los?“

Überrascht sah sie auf. „Hm? Nichts, ich war nur in Gedanken.“ Ich hob fragend eine Augenbrauche, was sie zum Lachen brachte. „Ach ich weiß nicht. Wenn er es so sehr betont, ist doch was im Busch, meinst du nicht auch?“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Vielleicht will er sich ja vorher heimlich mit Carly treffen.“

Ich schnaufte belustigt. „Versuchst du immer noch sie zu verkuppeln? Jack hat doch schon gesagt, dass er sie aus der Öffentlichkeit raushalten will. Du kennst ihn doch, was seine Gefühle betrifft.“

„Ja, aber er liebt sie auch, da bin ich mir sicher. Carly wartet bis heute noch auf ihn und langsam bricht es mir das Herz!“
 

Ich schüttelte nur den Kopf. Diese Diskussion konnte ich nicht gewinnen. Jack war schon immer ein Einzelgänger und hatte Schwierigkeiten tiefere Beziehungen zu knüpfen. Ich glaube aber, dass er nicht viele davon brauchte um glücklich zu sein. Aber auch mir fiel damals auf, dass er mehr für sie empfand als nur Freundschaft, aber er hatte Angst sie zu verletzen. Deswegen distanzierte er sich und flog ans andere Ende der Welt. Ich versuchte das Thema zu wechseln. „Hat dir Misty schon erzählt, dass sie Kalin gefragt hat?“

Sie schmunzelte. „Sicher doch, das wurde langsam auch Zeit. Die Beiden pendelten doch schon die ganze Zeit um sich zu besuchen. Endlich machen sie es offiziell, auch wenn ich es wirklich lustig finde, dass Kalin sich nicht getraut hat!“

„Ja, sonst hat er auch in jeder Hinsicht die Zügel in der Hand, aber bei Misty wird er zu einem ganz anderen Menschen.“
 

Unser ehemaliger Anführer hatte sich wirklich verändert. Er leitet jetzt seit neun Jahren seine eigene Stadt und schien sich damit eigentlich erfüllt zu fühlen. Die Sache mit Misty ging nun schon ein paar Monate, aber er traute sich nie sie zu fragen und es fest zu machen. Gestern rief er mich an und erzählte mir, dass Misty diesen Part übernommen hatte. Ich freute mich wirklich für ihn.
 

Akiza riss mich mit ihrer Stimme aus meinen Gedanken „Sag mal, wann wollten Leo und Luna eigentlich ankommen?“

Ich überlegte kurz. „Sonntag, und Crow wollte Dienstag hier sein.“

Sie lächelte. „Ich freue mich so, endlich mal wieder alle zu sehen! Es ist wirklich eine Ewigkeit her, seit das Team 5D’s wieder vereint war.“

„Fast acht Jahre“ stimmte ich ihr zu. Trotzdem hatten wir es geschafft immer Kontakt zu halten.
 

Als wir fertig waren, räumte ich noch ein wenig auf, während Akiza sich wieder zurückzog, um weiterzuarbeiten. Nur noch ein paar Tage, dann hatten wir Urlaub und endlich wieder mehr Zeit füreinander. Bis dahin kosteten wir sie aus, wenn wir nicht gerade in die Arbeit vertieft waren. Als ich fertig war, nahm ich meinen Laptop, setzte mich in den Sessel im Wohnzimmer und arbeitete an meinem Programm für unsere D-Wheels weiter. Es war mehr eine Beschäftigung, als eine Notwendigkeit. Ich war so vertieft, dass ich die voranschreitende Zeit kaum bemerkte, da legten sich zarte Arme sanft um meine Brust und ich spürte ihre weichen Lippen an meinem Hals. Genießend schloss ich meine Augen und schmunzelte, klappte den Laptop zu und drehte mich zu ihr. „Fertig?“ fragte ich. Sie schenkte mir ein Lächeln und gab mir einen zärtlichen Kuss.



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