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Der letzte Sieg

Böse Vorahnung
von

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23. Rauchwolken

Erschrocken sahen die Freunde auf. Tigress war die Erste, die sich aus dem Gemenge erhob. Mittlerweile hatten sie die feindliche Armee unter Kontrolle bekommen, als auf einmal der Boden unter ihren Füßen erzitterte.

„PO!“ Tigress nahm einen gewaltigen Sprung und landete auf der Palastmauer. In der Ferne waren unter lautem Poltern und Stöhnen Häuser zusammengekracht und verschwanden in einer dichten Staubwolke. Die vier anderen hechteten ihr nach und starrten ungläubig nach vorne.

„Po war doch nicht etwa dort, oder?“, fragte Viper ängstlich.

Im nächsten Moment spürten die Furiosen Fünf laute Flügelschläge neben sich. Xia und Sheng waren nun ebenfalls auf der Palastmauer gelandet. Beide überkam ein ungutes Gefühl.

„Vater?...“ Xia blieben die restlichen Worte ihrer Frage im Halse stecken. Jeder hatte mitbekommen, dass Shen Xiang gefolgt war. Die Explosion konnte nur von einem von beiden verursacht worden sein. Sheng stellte seinen Pfauenkamm auf und versuchte im dichten Rauch in der Ferne etwas zu erkennen.

„Was ist passiert?!“

Alle starrten erschrocken auf Yin-Yu. Die Pfauenhenne war immer noch über und über mit halb angetrockneter weißer Farbe überzogen, die ihr ganzes Gefieder verklebt hatte. Zwar war sie im Fliegen extrem eingeschränkt, was sie aber nicht davon abgehalten hatte zu ihnen hochzukommen.

„Mutter, ich weiß es nicht“, versuchte Xia ihre Sorge herunterzuspielen, womit sie aber keinen Erfolgt hatte.

„Ich werde jetzt nachsehen!“ Mit diesen Worten sprang Tigress von der Mauer und raste von einem Dach aufs nächste zur Unfallstelle. Ihre Freunde folgten ihr so schnell sie konnten.

Sheng flog ihnen sofort hinterher. Xia wollte ihm nach, bis ihr ihre Mutter wieder einfiel. „Mutter, du bleibst hier.“

„Nein! Ich muss wissen, was passiert ist!“

„Du kannst nicht in diesem Zustand flie…“

Doch ihre Mutter stieß sie einfach beiseite und fegte über die Hausdächer hinweg, wenn auch etwas mit unbeholfenen Flügelschlägen. Zuerst sah Xia ihr nur verwundert hinterher. Dann erhob sie sich ebenfalls in die Luft, direkt auf die noch verbliebene Staubwolke zu.
 

„Po!? Po!! Po!“ Immer wieder riefen die Fünf ihren Freund. Sie waren am Rande des Trümmerfeldes angekommen und suchten fieberhaft nach einem Lebenszeichen.

„VATER!“, riefen jetzt auch Sheng und Xia.

Und auch ihre Mutter konnte ein hilfloses Rufen nicht unterdrücken. „Shen!“

Jeder trug Hoffnung und tiefste Sorge mit sich herum. Besonders die extreme Stille um sie jagte ihnen einen kalten Schauer über den Rücken. Zudem war die Sicht wegen des noch aufgewirbelten Staubes recht niedrig. Man konnte gerade mal ein paar Meter klarsehen.

Während einer Ruf-Pause drängte sich die Gruppe zusammen und lauschte. Wieder war da nur Stille, als hätte die Welt nach dem Knall vor lauter Schreck die Luft angehalten.

„Leute.“

Alle Gesichter drehten sich nach links, wo in einer Staubwand die Umrisse einer großen Gestalt sichtbar wurde, die sich mühsam vorwärtsbewegte.

„Könnte mal jemand die Feuerwehr rufen?“, keuchte die Stimme weiter. „Ich glaube, da hat jemand in der Küche was anbrennen lassen.“

Hustend fiel die Person zu Boden, die sich als ein Panda und ein Pfau entpuppten.

„PO!“ Sofort fielen die Freunde ihrem Panda-Freund um den Hals, während die drei Pfauenvögel sich auf die unbewegliche Gestalt von Shen warfen.

„Shen! Shen!“ Xia und Sheng ließen ihre Mutter vor. Mit zittrigen Flügeln richtete sie Shens Kopf auf. Doch nach einigem Keuchen kam auch der weiße Lord langsam wieder zu sich. Blinzelnd sah er zu Yin-Yu hoch, was ihm eine große Last von den Schultern nahm, alle wohlbehalten zu sehen. Noch etwas benommen nahm Shen ihren Flügel in seinen. Nach so viel extremer Aufregung, die er nicht jeden Tag erleiden musste, war ihre Anwesenheit in Dreck und Staub die reinste Erholung.

„Habt ihr die Explosion gesehen?“, unterbrach Pos aufgeregte Stimme den Moment der Wiedervereinigung. „Mann, das war vielleicht laut gewesen.“ Theatralisch putzte er sich sein Ohr. „Ich glaub, ich werde noch eine ganze Weile halbtaub herumrennen.“

Die Fünf konnten ein erheitertes Lachen nicht unterdrücken.

„Drachenkrieger?!“

Alle hoben überrascht die Köpfe. Im nächsten Moment tauchten nicht nur König Wang, sondern auch die Wahrsagerin auf.

„Shen, es geht dir gut!“, stellte die Ziege erleichtert fest.

Schnell erhob sich der weiße Pfau und klopfte sich den Staub von der Kleidung. „Ich wüsste nicht, weshalb du dich um mich Sorgen machen musst.“

„Davon hab ich gar nichts gesagt“, meinte sie mit einem Schmunzeln.

Shen hielt inne. „Du hast es aber gedacht.“

„Aber wir haben uns Sorgen gemacht!“, fiel Xia ihm ins Wort.

Shen war ihr nicht böse und seufzte mit einem Lächeln. „Hauptsache euch ist nichts passiert.“

Xia senkte den Blick. Sie war den Tränen nahe, unterdrückte sie aber noch rechtzeitig. Die Augen des weißen Lords glitten über seine Familie. Sheng sagte nichts, doch sein Blick verriet eine friedliche Ruhe und sein Vater nickte ihm dankbar zu für seine schweigende Geste. Doch dann konnte er es nicht mehr zurückhalten und breitete die Schwingen aus, die er dann um alle drei schlang. Er konnte sie zwar nicht ganz schließen, aber es genügte jeden vollkommen. „Ich bin nur froh, dass ich euch nicht verloren habe.“

„Vater.“ Xia und Sheng erwiderten die ungewohnte Umarmung sofort, nur Yin-Yu zögerte etwas.

Doch noch bevor jemand sich darüber wundern könnte, stellte Wang eine Frage, die bis jetzt noch keiner gestellt hatte. „Wo ist Xiang?“

Alle drehten sich um, wo immer noch Spuren der Explosion in den Himmel aufstiegen. Betrübt stand Po auf. „Ich hab leider nichts mehr machen können. Dafür war die Zeit zu knapp gewesen.“ Sein Blick wanderte zu Yin-Yu. „Tut mir leid.“

Die Augen der Pfauenhenne wanderten zu Boden. Shen merkte wie sie zitterte und legte einen Flügel über ihre Schulter.

Tigress hatte da weniger Verständnis. „Vielleicht ist es so für ihn am besten.“

„Wir werden uns um seinen Leichnam kümmern“, meinte Wang schließlich. „Wäre das okay für Sie?“

Damit meinte er Yin-Yu. Die Pfauenhenne sah zu ihm auf, dann nickte sie ihm zu. Hastig strich sie sich über den Kopf. „Tut mir leid. Das ist heute alles so viel…“

„Das kann ich mir vorstellen“, meldete sich die Wahrsagerin zu Wort und sah sich in der Runde um. „Ich finde, wir ziehen uns in die Residenz zurück. Dort könnt ihr euch ausruhen. Und vielleicht auch etwas waschen.“

Po sah an sich runter. „Ist heute schon Sonntag?“
 

Die Residenz, genauer gesagt eine Gast-Residenz, befand sich direkt neben der Palastmauer. Sie war einst eine Art Gästehaus gewesen, wenn der Palast mal mehr als nur ein paar Besucher gehabt hatte, wie zum Beispiel für große Feste. Jetzt stand sie hauptsächlich leer. Seit dem Tod von Shens Eltern gab es kaum noch farbenfrohe lustige Feste in der Stadt.

Po und Shen hatten jeweils getrennte Zimmer, wo sie sich von dem Staub befreien konnten. Po war schneller fertig als Shen, da der Lord eine Vollreinigung bevorzugte. Was bei seinem Status wohl zu erwarten gewesen war. Für Po hingegen reichte nur mal kurz ein nasser Schwamm und Hose ausklopfen. Kaum war er mit seiner Schnell-Reinigung fertig, stürmte er aus dem Raum und lief zur großen Küche, wo er seine Freunde vermutete. Auf halbem Wege kam ihm die Wahrsagerin entgegen. In den Hufen hielt sie eine zusammengefaltete silberne Robe.

„So schnell fertig, großer Krieger?“, erkundigte sie sich amüsiert.

Po wirbelte auf dem Absatz herum und ging rückwärts weiter. „Oh, ja. Ich muss die Küche inspizieren. Könnten ja noch ein paar böse Buben herumlungern. Bis dann!“ Dabei lockte ihn nur sein knurrender Magen in die Speisekammer. Denn den ganzen Wanderweg über nach Gongmen hatte er so gut wie gar nichts mehr gegessen. Zumindest nicht für Panda-Verhältnisse.

Schmunzelnd setzte die alte Ziege ihren Weg fort und hielt vor einer Zimmertür an, wo Shen sich aufhielt. Sie klopfte sachte an, dann öffnete sie die Tür und spähte hinein. „Bist du fertig?“

Im Raum entstand eine blitzschnelle Bewegung. Shen war gerade aus einer Wanne gestiegen. Wütend riss er ein langes Tuch von der Halterung und warf es sich schnell über sein triefend nasses Gefieder.

„Kannst du nicht warten?!“, schimpfte er.

Sie kicherte und trat ein. Es war keine Absicht von ihr gewesen, ihn so zu überrumpeln. Vielleicht hatte sie auch irgendwie eine instinktive Sorge gehabt, dass er vielleicht umgekippt wäre. Als kleines Kind war ihm das ziemlich häufig passiert. Seine Schwächeanfälle waren sogar eine Weile lang chronisch. Jetzt war er erwachsen, was ihr aber nie so richtig in Fleisch und Blut überging. Irgendwie war er für sie immer noch wie ein hilfloses Kind, dass nicht wusste, welche Richtung es gehen sollte.

„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich schnell. „Ich hab nicht nachgedacht.“

Mürrisch rubbelte Shen sich seine Federn trocken. Es musste eine Krankheit von älteren Leuten sein, jeden Mann mittleren Alters noch als Kleinkind anzusehen.

„Ich hab dir was mitgebracht.“ Damit legte sie die silberne Robe auf einen Tisch ab.

Verwundert betrachtete Shen das Kleidungsstück. „Woher hast du die her?“

Die Ziege legte die Hufe zusammen. „Es stammt aus deinem Kleiderschrank. Von damals.“ Sie senkte den Blick. „Bevor du die Stadt verlassen musstest. Deine Eltern hatten sie nach deiner Abreise immer noch aufbewahrt.“

Schweigend nahm er sie mit noch feuchten Fingerfedern und betrachtete sie nachdenklich. Sie hatte noch nicht mal Mottenspuren. Ob sie vielleicht sogar ab und zu einen Blick drauf geworfen hatten, nur um zumindest etwas von ihm in der Nähe zu haben?

Er schüttelte schnell den Kopf, als die Wahrsagerin ihn beobachtete und zog sie sich hastig über. Sie passte perfekt.

Eine Weile wusste keiner von beiden was sie sagen sollten und die Ziege nahm ihm den Anfang ab. „Deine Frau ist zwei Zimmer weiter. Falls du mit ihr reden willst.“

Shen seufzte und strich sich einen Ärmel glatt. „Es wundert mich, warum sie nicht mit mir zusammen ein Bad genommen hat.“ Er unterbrach sich. Ärgerlich sah er auf die Ziege, der ein leichtes Lächeln über den Mund geglitten war.

„Das ist privat! Okay?!“, fauchte Shen sie an.

Die Ziege drehte sich um. „Also wenn du sie fragen willst, dann frag sie.“

Damit ging sie zur Tür raus. Shen blieb noch einen Moment an derselben Stelle stehen, dann verließ auch er den Raum. Von dort ging er zwei Türen weiter und hielt erst mal inne. Nachdem er sich ein paar Worte zurechtgelegt hatte, klopfte er an.

„Yin-Yu? Ich bin‘s. Kann ich reinkommen?“ Er lauschte. Doch zu seiner Verwunderung erhielt er keine Antwort. War sie vielleicht schon rausgegangen?

Er klopfte nochmal, dann schob er die Tür auf. Im Zimmer standen ebenfalls eine große Badewanne und Badezeug, aber ohne eine Person darin. Shen wollte schon wieder kehrt machen, als sein Blick etwas in einer Ecke auffing. Zuerst meinte er, es wäre nur ein Berg von Kleidung. Doch dann erkannte er eine Pfauendame, die sich in einem Badehandtuch eingewickelt hatte.

„Schatz, was ist los?“ Schnell kam er näher. Erst jetzt schien Yin-Yu ihn bemerkt zu haben und hob ruckartig den Kopf. In ihrem Gesicht hingen noch ein paar Klümpchen weiße Farbe. Sie hatte versucht die Farbe aus ihren Federn herauszuschrubben. Das Badewasser war vollständig weiß. In Shen stieg wieder die Wut hoch. Am liebsten hätte er Xiang noch nachhaltig das Herz rausgeschnitten.

„Nicht so wichtig“, wehrte Yin-Yu ab und wischte sich über die Wangen. Aber es war nicht nur Badewasser, dass ihr Gesicht nass gemacht hatte.

Shen zog die Augenbrauen hoch. „Du hast geweint. Weshalb?“

Die Pfauenhenne zog sich das Badehandtuch enger um ihren Körper.

„Es war meine Schuld“, flüsterte sie.

„Schuld?“ Zuerst verstand Shen nicht, was sie damit meinte. „Wobei sollst du Schuld haben?“

Sie sah zu ihm auf. Sie war wieder kurz davor in Tränen auszubrechen.

„Ich hätte ihn nicht am Leben lassen sollen…“ Ihre Stimme brach mit einem leisen Schluchzer ab.

Allmählich verstand der weiße Pfau was sie meinte und neigte sie zur ihr hinunter. „Nein, es war nicht deine Schuld gewesen. Er war es. Er war es gewesen.“

Erneut vergrub Yin-Yu ihr Gesicht in den gebeugten Flügeln. Shen kniete sich vor sie und legte seine Flügel auf ihre Schultern. Doch er schwieg zuerst und umarmte sie innig.

„Er war doch mein Ehemann“, hörte er ihre dumpfe weinerliche Stimme unter dem Gefieder.

Er begann ihr über den Rücken zu streicheln. „Ich weiß.“

Er intensivierte seine Umarmung. Innerlich erging es ihm nicht anders. Er wollte seine Gedanken nicht aussprechen, dafür tat es Yin-Yu.

„Wäre er schon vor einem Jahr tot gewesen“, wimmerte sie unter wiederholten starken Atemzügen. „Dann wäre das alles nicht passiert.“

Shen kniff die Augen zusammen. Im Grunde war es eine Wahrheit, was sie sagte, aber dennoch…

Er holte tief Luft und umfasste ihr Gesicht, welches er mit festen, aber behutsamen Griffen anhob.

„Hör mir zu“, begann er und sah ihr streng in die Augen. „Egal was du getan hast, alles Unheil hat nur er verursacht. Unschuldig ist das Wasser, aber der Wind ist es, der es aufwühlt.“ Er presste seine Stirn auf ihre. „Es war nur er gewesen. Nur er. Du warst nur sein Opfer. Was er ausgenutzt hat.“

Er fühlte wieder ihre Tränen, die auf den Boden tropften. Instinktiv verstärkte er seine Handgriffe auf ihrem Gesicht. „Es war nur er.“

Sie unterdrückte ihr Weinen. Und er spürte das. Dennoch fand sie noch die Kraft ihre Flügel auf seinen Schultern zu legen und beide verharrten in der Kopf an Kopf sitzenden Position.

„Hey! Seht mal, was man mir gerade gegeben hat!“ Im nächsten Moment schwang die Tür auf und Po sprang ins Zimmer. Als er die beiden Vögel zusammen in einer Ecke sitzen sah, erstarrte er sofort und verfiel in eine zerknirschte Haltung. „Oh, Oh, tut mir leid, tut mir leid, ich wollte nicht stören…“

„Panda! Bist du völlig verrückt!“, schrie Shen ihn an und riss seine Frau schnell hoch. Hastig löste sich Yin-Yu aus Shens Umarmung und wischte sich die verbliebenen Tränen aus dem Gesicht.

„Nein, nein du störst nicht“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Ich gehe jetzt besser. Ich denke, ihr hab noch etwas zu besprechen.“

Damit ging sie an dem noch betretenen Panda vorbei und verließ den Raum. Als Po in das wütende Gesicht von Shen blickte, wollte er schnell den Rückzug antreten. „Tja, ich… ich geh besser auch…“

„Panda! Was willst du?!“

Reumütig rieb Po sich die Finger. „Äh, na ja… das hat mir ein Soldat gegeben.“ Damit holte er etwas langes Metallisches hervor. Es war Shens Schwert. Für einen ganz kleinen Moment vergaß der Pfau seinen Ärger. Doch dann besann er sich wieder auf das rüpelhafte Eintreten des schwarz-weißen Pelzballs und ging auf ihn zu.

Po lächelte gequält. „Es hat die Explosion unbeschadet überstanden…“

Mit einer schnellen Flügelbewegung riss Shen es ihm aus der Tatze.

Po schämte sich immer noch für sein Benehmen und ging einen Schritt zurück. „Tja, wozu sowas doch gut ist.“

Der weiße Lord kniff zornig die Augen zusammen. Dann drehte er ihm den Rücken zu und sah zum Fenster.

„Wenn du nichts anderes zu berichten hast“, begann Shen schließlich nach einer brutalen Schweigeminute. „Dann kannst du ja wieder gehen.“

Po wäre dieser Aufforderung eventuell sofort nachgekommen, würde ihm da nicht doch noch etwas schwer auf der Seele liegen, was er sofort loswerden wollte. „Hör zu, wenn du immer noch… wenn du mich immer noch hasst, dann wollte ich… Ich wollte nur sagen, dass…“

Shen sah ihn nicht an, sondern starrte weiterhin aufs Fenster.

Schließlich hielt Po es nicht mehr länger aus und stieß einen tiefen wehmütigen Seufzer aus. „Ich hab versucht sie zu retten. Es tut mir leid. Aber… ich hätte wohl besser aufpassen sollen. Hätte ich gewusst, dass Xiang in der Nähe gewesen wäre, ich hätte ihn sofort Dingfestgemacht.“

„Woher weißt du eigentlich davon, Panda?“, hackte Shen verbittert nach.

„Ähm… also, das war wieder…“

„Sie?”

Po nickte. Sehr wohl wissend, dass damit nur die Wahrsagerin gemeint sein konnte.

„Warum überrascht mich das nicht?“, knurrte der weiße Lord. Er spießte das lanzenartige Schwert auf den Boden auf und drückte die Stirn gegen den Schwertgriff.

„Sind wir wieder…?“ Po schluckte schnell das Wort „Freunde“ hinunter. „Äh… ist wieder Frieden… zwischen uns?“

Shens Augen wanderten leicht zu ihm nach hinten. Er hing wie in der Luft. Zum ersten Mal hatte er in seinem Gefühlchaos keine Antwort. In diesem Moment klopfte jemand gegen den Türrahmen, da die Tür noch offenstand und König Wang betrat das Zimmer.

„Oh, Wang, hey, Kumpel!“, grüßte Po.

Doch diesmal erwiderte der Hunnenkönig nicht den Gruß, was Po extrem überraschte. Stattdessen ging er mit festen Schritten an dem Panda vorbei und platzierte sich neben den Lord. Shen hob desinteressiert den Kopf. Dann beugte sich Wang zu ihm vor und flüsterte ihm etwas zu. Ruckartig stand Shen da mit geradem Rücken.

„Äh… was ist los?“, erkundigte sich der Panda.

Zuerst schwieg der weiße Herrscher. Dann drehte er sich langsam zum Panda um. Auf seinen Augen lag eine Finsternis mit einer tiefen Falte auf der Stirn.

Verunsichert schaute Po von einem zum anderen.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Po besorgt.

Doch Shen stieß ihn einfach zur Seite und rauschte durch die Tür nach draußen. Mit einem Fragezeichen im Gesicht sah Po ihm nach, dann wanderten seine Augen zum Hunnenkönig, der mehr als düster dreinschaute.

„Was ist denn passiert?“, wiederholte Po seine Frage.

König Wang räusperte sich kurz, bevor er die Antwort gab. „Xiang hat überlebt.“



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