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Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku]

**Omegaverse**
von

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Part XXVIII – lost

„Katsuki, er braucht unsere Hilfe.. lass mich zu ihm…“
 

„…“
 

„BITTE LASS MICH LOS, ICH FLEHE DICH AN!!“
 

Der Blondhaarige festigte erneut seinen Griff um ihre Körpermitte und hielt sie fest.
 

„ALPHA!!!“
 


 


 


 

Es war nicht mehr als ein Schrei. Ein einziger Schrei. Laut und klar. So sehr von Trauer und Verzweiflung geprägt. Für Izuku stand die Zeit still. Nahm um sich herum nichts mehr wahr. Nicht einmal seinen alten Klassenkameraden, der ihn gerade anschrie, dass er ihm helfen soll. Auch der Blonde vernahm sie. Diese Stimme, die so sehr von Traurigkeit geprägt war. Allerdings war Katsuki gerade der Einzige, der in der Lage war, etwas zu tun. Ob es daran lag, dass er ein Alpha war?
 

„DEKU !!!“
 

Der Grünhaarige schaute ins Leere, kniete immer noch am Boden. Sein Rucksack hing ihm inzwischen leicht von der Schulter herunter. Er war unfähig sich zu bewegen, unfähig sich zu rühren. Nur leicht konnte er den Kopf drehen und zusehen, wie Valerie sich neben ihm verkrampfte. Wie sie aus Leibeskräften aufschrie, ihre Arme vor ihrem Oberkörper verschränkte und ihre Fingernägel tief in ihre Oberarme bohrte bis sie anfingen zu bluten. Katsuki umarmte sie von hinten, hielt sie weiterhin in seinen Armen fest und drückte seinen Kopf gegen ihren. Ihr Schrei hallte in seinen Ohren wider. Immer und immer wieder.
 

Es war nicht ihr öffentlicher Schrei, der Izuku gerade die Fassung nahm. Nein, es war ihr innerer Omega, der aufschrie. Der nach seinem Alpha rief. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Izuku nahm nur noch das Pochen seines eigenen Herzens wahr. Was war los? Warum war er nicht in der Lage sich zu bewegen? Noch nie zuvor hatte er einen Omega so schreien hören. Am liebsten würde er sich seine eigenen Ohren zuhalten. Es war nicht ertragbar. Es zerriss ihn von innen.
 

„DEKU VERDAMMT!!“
 

Erst sehr langsam drang die Stimme seines ehemaligen Klassenkameraden zu ihm durch. Es ist so als ob Izuku gerade aus einer Art Trance erwacht wäre. Kurz schüttelte Izuku seinen Kopf ehe er wieder im Hier und jetzt war. Fassungslos rappelte er sich auf und rannte zu den Beiden. Er tat es einfach, ohne darüber nachzudenken. Es war sein innerer Omega, dem Izuku gerade die Führung überlassen hatte. Der Grünhaarige legte seine Arme um Valeries Oberkörper und zog sie zu sich. Sie weinte. Bitterlich sogar. Verzweifelt griff sie nach seinem Hemd und krallte sich daran fest. Sie schrie bitterlich auf. Immer und immer wieder. Ihr Griff festigte sich mehr und mehr. Katsuki sah hilflos den Grünhaarigen an, der daraufhin anfing, ihr zärtlich über ihren Kopf zu streicheln. Dabei legte er auch seinen Kopf gegen ihren. Er wollte sie so gern trösten. Zu gern wollte er ihr signalisieren, dass sie aktuell nicht allein war. Sie mussten irgendetwas tun, aber was? Es zerriss den kleinen Omega von innen. Diese Schreie waren unerträglich. Sie schnürten ihm die Luft zum Atmen ab. Er durfte gerade jetzt in diesem Moment nicht zusammenbrechen. Nicht jetzt.
 


 


 


 

Nach und nach ließ das Schreien nach bis schließlich nur noch ein Wimmern zu vernehmen war. Valerie zitterte am ganzen Leib. Ihre Stimme war bereits heißer.
 

„Ich… hab so kalt… auf einmal…“, wimmerte sie und kauerte sich noch mehr zusammen. Izuku sah fassungslos Katsuki an, der sie daraufhin noch näher zu sich zog. Izuku öffnete daraufhin seinen Rucksack und zog seinen grünen Schal heraus, den er um Valeries Schulter legte. Ihr Kopf war gesenkt. Ihr Blick war nach unten gerichtet. Plötzlich fasste sie sich an den Nacken. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Wieder zuckte sie daraufhin zusammen und ein schmerzliches Zischen verließ ihren Mund.
 

„Val was ist los?“, Izuku sah daraufhin wieder den Alpha an, der seine volle Aufmerksamkeit der Omega vor sich widmete.
 

Plötzlich schrie die Blondhaarige erneut auf. Krampfhaft hielt sie sich ihren Nacken fest und krümmte sich.
 

„AHHH ES TUT SO WEH!!! MACHT DAS ES AUFHÖRT!!!“, schreiend wand sie sich in Katsukis Armen und ließ ihren Kopf zurück in ihren Nacken fallen. Dabei lehnte sie sich an dessen Schulter. Dieser sah geschockt ihren Nacken an.
 

„DEKU SCHNELL!!“
 

„Was ist los, Kacchan?“, Izuku reagierte sofort und legte daraufhin Valeries Hals frei. Diese schrie immer noch vor Schmerzen auf. Erst jetzt sahen die Beiden, dass sich die Stelle, wo sich ihre Mate-Narbe befand, schwarz verfärbte. Rote Funken glühten auf der verdunkelten Haut. Der Grünhaarige versuchte Fassung zu wahren. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
 

Izuku konnte sich die Schmerzen gar nicht ausmalen, die seine Freundin gerade über sich ergehen lassen musste. Er hatte mal darüber gelesen. Wenn der Alpha stirbt, wird das Band, das ihn vorher mit seinem Omega verband, brennen und sich nach und nach von dem Omega lösen. Die Schmerzen, die sie hierbei erfahren, sollen unausstehlich sein. Wenn ein Alpha durch Altersschwäche stirbt, ist der Schmerz ertragbar. Wird er jedoch wie Tsuchi gewaltsam von hier auf jetzt aus dem Leben gerissen, sind die Schmerzen umso schlimmer. Das Band wird gewaltsam durchtrennt. Eine furchtbare Vorstellung. Izuku wird in diesem Moment mehr als bewusst, was auf ihn zukommen könnte, wenn Shoto etwas passieren sollte. Der Anblick war nichts für schwache Nerven. Izuku wusste nicht, ob er augenblicklich mitweinen soll oder ob er weiterhin versucht eine Stütze für sie zu sein. Katsuki hingegen stand der Schock ins Gesicht geschrieben.
 

„FUCK! Was machen wir denn jetzt? Hast du dein Handy dabei?“
 

„Ja sicher. Ich rufe sofort einen Arzt.“, daraufhin zog Izuku sein Handy hervor und wählte den Notruf. Als er den Hörer an sein Ohr legte, widmete er sich ein letztes Mal der Blondhaarigen.
 

„Halte durch Valerie, ich hol Hilfe!“
 

Daraufhin erhob sich der kleine Omega und stellte sich etwas abseits hin. Es folgte kein Freizeichen. Sein Anruf ging nicht durch.
 

„Verdammt, ich hab kein Netz! Was ist hier bloß los?!“
 

„DAS IST JETZT NICHT DEIN FUCKING ERNST!!“, der Blondhaarige war außer sich.
 

„KACCHAN ICH KANN AUCH NICHTS DAFÜR!!!! Ich probiere es nochmal.“
 

Die darauffolgenden Minuten zogen sich wie Kaugummi. Immer wieder schaute Izuku zu den Beiden rüber. Inzwischen lag Valerie komplett gegen Katsukis Brust gelehnt, während er ihre Hand mit seiner verschränkte. Die andere Hand hielt sie immer noch an ihrem Nacken. Immer wieder schrie sie vor Schmerzen auf. Für Izuku war der Anblick nur schwer ertragbar. Es dauerte mehrere Anläufe bis er endlich jemanden an der Leitung hatte.
 

„Ja hallo? Hören Sie mich? Izuku Midoriya mein Name. Notfall auf dem Werksgelände Kadaka Allee 111 Musutafu. Es ist eine Halle eingestürzt, in der sich ein Mann befand. Eine weitere Person ist ebenfalls verletzt. Wir brauchen einen Notarzt und am besten die Feuerwehr. Beeilen Sie sich!“
 

Als der Grünhaarige wieder aufgelegt hatte, rannte er wieder zurück zu Katsuki und Valerie und kramte in seiner Tasche. Zum Glück hatte er die Schmerztabletten, die er in der Agentur bekommen hat, mitgenommen. Er holte eine aus dem Päckchen heraus und zog seine Wasserflasche hervor. Schnell öffnete er den Verschluss und reichte Katsuki die Tablette. Dieser hob fragend eine Augenbraue an und sah den kleinen Omega skeptisch an. Immer wieder wechselte er von der Tablette in Izukus Hand zu seinem Gesicht.
 

„Keine Sorge, das ist eine Schmerztablette.“
 

Bestätigend nickend, nahm Katsuki die Tablette in die Hand und verabreichte Valerie das Medikament. Sie bekam schon gar nichts mehr mit. Sie schien komplett weggetreten zu sein. Danach reichte Izuku ihr das Wasser, das sie widerstandslos entgegennahm. Sie schien sich beruhigt zu haben. Schweißtropfen hatten sich bereits auf ihrer Stirn gebildet. Valerie war fix und fertig. Ihr Körper komplett ausgelaugt. Langsam schloss sie ihre Augen und lehnte weiterhin an Katsukis Brust. Izuku beobachtete den Alpha vor sich. Wie dieser fast schon zärtlich durch ihre Haare fuhr und sie näher an sich drückte. Der Grünhaarige war erstaunt.
 

//Ist das noch der selbe Kacchan von damals?//
 

Nachdem er die Wasserflasche wieder in der Tasche verstaut hatte, setzte er sich neben die Blonde Explosion und zog seine Knie nah an sich heran. Es donnerte bereits. Als Izuku nach oben sah, bemerkte er die dunklen Quellwolken, die immer noch über der Stadt hingen. Gedankenverloren sah er auf das Werksgelände und auf die Trümmer. Erst jetzt realisierte er langsam was geschehen war. All das Adrenalin, das ihn bis eben noch auf Trapp hielt, verflüssigte sich und schaffte Platz für ein grauenhaftes Gefühl. Die bittere Erkenntnis, dass er einen Freund verloren hatte. Einen Freund, der sein eigenes Leben geopfert hatte, um ihres zu retten. Langsam ließ Izuku seinen Kopf auf seine Knie sinken. Er konnte nicht mehr. All seine Energie war komplett aufgebraucht. Er wollte nur noch zurück zu Shoto. Knirschend biss er die Zähne aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

//Es tut mir so leid, mein Alpha… ich war machtlos..//
 


 


 


 


 


 

Shoto hingegen rannte immer noch durch die Straßen. Er hatte die Stadt inzwischen komplett hinter sich gelassen. Das Signal zeigte ihm nur noch wenige 300 Meter an. Seine Glieder schmerzten bereits. Immer wieder ertappte er sich bei dem Gedanken dabei, einfach stehen zu bleiben und kurz durchzuatmen. Aber das kam ihm nicht in den Sinn. Das unwohle Gefühl in seinem Innern wurde immer stärker. Inzwischen war sich der Alpha mehr als sicher, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Während er weiterrannte, vernahm er Sirenen. Daraufhin blieb er stehen und atmete aus. Dabei zog er sich die Kapuze vom Kopf. Schwer atmend, legte er seine Hände gegen seine Kniescheiben. Schweißperlen liefen bereits an seiner Schläfe hinunter. Als der Notarzt an ihm vorbeifuhr, sah Shoto, dass dieser genau die Richtung abbog, in die das GPS-Signal zeigte.
 

//Nein!! Bitte nicht!!//
 

Sofort setzte sich Shoto wieder in Bewegung und rannte weiter. Inzwischen fuhr neben einem Krankenwagen und auch ein Feuerwehrauto an ihm vorbei. Immer schneller beschleunigte er sein Tempo. Seine Lunge schmerzte bereits. Sein Körper war von dem Gas immer noch leicht angeschlagen. Die Taubheit und Müdigkeit blendete er aus. Seine Angst überwiegte. Seinem Omega durfte nichts passiert sein.
 

Als er schließlich an der Gasse ankam, rannte er hindurch. Immer erdrückender wurde das Gefühl um ihn herum. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seinen Brustkorb, nahm ihm fast die Luft zum Atmen. Als er wieder Licht erblickte, verminderte er sein Tempo. Langsam setzte er seinen Weg fort. Der Notarzt war inzwischen eingetroffen. Das Blaulicht der Feuerwehr blitzt auf. Was war hier bloß vorgefallen? Das heterochrome Augenpaar erfasste den Grünhaarigen, der gerade in einem Gespräch mit einem Sanitäter vertieft war. Sie standen einige Meter von ihm weg. Langsam trat der Bunthaarige näher.
 

„Und Sie sind sicher, dass sich unter den Trümmern noch jemand befindet?“
 

//Trümmern? Welche Trümmern?//
 

„Ja, die Person ist zurückgeblieben und hat die Schurken hingehalten, damit wir fliehen konnten.“
 

Shoto lief ein eiskalter Schauder über den Rücken. Die Art und Weise wie sein Omega sprach. Seine Stimme. Was war hier bloß während seiner Abwesenheit passiert? Langsam schritt der Alpha weiter voran, ehe er einen Blick auf die weitere Umgebung warf. Nun erblickte das verschiedenfarbige Augenpaar auch Katsuki. In seinen Armen lag Valerie, die gerade von einem weiteren Sanitäter eine Spritze in den Arm verabreicht bekam. Es sah so aus, als ob sie ohnmächtig sei. Als Shoto weiter durch die kleine Menge schaute, fiel ihm auf, dass eine Person fehlte.
 

//Wo ist Tsuchi?//
 

Als Izuku das Gespräch beendet hatte, schaute er hinter sich. Wiesengrüne Augen trafen auf Silber/Türkis. Die Augen des Kleineren weiteten sich. Tränen drangen aus den Augenwinkeln hervor. Shoto rannte daraufhin auf ihn zu und sein Omega tat es ihm gleich. Dem Weißrothaarigen fiel ein Stein vom Herzen. Sein Omega war unversehrt. Wenige Sekunden später sprang Izuku ihm in die Arme und zog ihn nah an sich. Der Weißrothaarige bettete seine Arme um ihn und vergrub seinen Kopf in seiner Halsbeuge.
 

„Kami sei Dank, dir ist nichts passiert. Ich hatte solche Angst um dich.“
 

„Shoto… mein Alpha…“, die Stimme des kleinen Omegas brach. Sein Körper begann zu zittern. Ein Schluchzen war zu vernehmen. Schnell ließ Shoto von dem Grünhaarigen ab. Er legte seine Hände an dessen Wangen und hob sein Gesicht an, sodass er in dieses sehen konnte. Verzweiflung spiegelte sich in dem sonst so frohen wiesengrünen Augenpaar wider.
 

„Izuku.. was ist passiert? Wo ist Tsuchi? War er nicht bei euch?“
 

Der Grünhaarige biss sich auf die Unterlippe. Ein Wimmern war zu vernehmen. Schluchzend wand der Kleinere seinen Blick ab und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Izuku?“, Shoto sah fassungslos seinen Mate an. Was war bloß geschehen, dass der kleine Omega so verstört war? So aufgelöst hatte er den Grünhaarigen noch nie gesehen. Nur sehr leise nahm er die Worte seines Gegenübers wahr. Es war wie ein leises Flüstern im Wind.
 

„Ich… hab versucht… ihn aufzuhalten…. aber…. er wollte nicht auf mich hören..“, dicke Tränen rollten an Izukus Wangen herab. Daraufhin verschränkte er seine Arme vor seinem Oberkörper und krampfte zusammen. Sein Schluchzen wurde immer lauter. Shoto sah den Kleineren entgeistert an. Kurz fuhr sich Izuku mit dem Handrücken über seine bereits geröteten Augen. Schließlich fand der Grünhaarige wieder die Kraft in das heterochrome Augenpaar zu sehen. Der Anblick zerriss dem Alpha das Herz.
 

„Er ist zurückgeblieben… er ist..… ich konnte…nichts tun. Ich war machtlos….“, immer noch versuchte der Kleinere seine Fassung zu wahren, aber seine Grenze war endgültig erreicht. Er konnte nicht mehr. All die Mühe sich zusammenzureißen, wurde mit einem Mal von einer riesigen Flut an Trauer und dem Gefühl der Machtlosigkeit überrollt. Weinend brach Izuku daraufhin vor Shoto zusammen, der ihn gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. Behutsam zog er den Grünhaarigen zu sich und streichelte ihm zärtlich über den Kopf.
 

„Shht…. Ganz ruhig, ich bin bei dir…“, Shoto verstärkte die Umarmung und sah in Katsukis Richtung, der gerade bemerkt hatte, dass er auch anwesend war. Mit einer kurzen Kopfbewegung zeigte dieser zu Valerie, schloss seine Augen und schüttelte daraufhin den Kopf.
 

Genau in diesem Moment realisierte Shoto langsam, was Izuku ihm gerade eben zu sagen versuchte. Eine bittere Kälte suchte den Weißrothaarigen heim. Immer mehr brach die Erkenntnis über ihn herein. Ein widerliches und abstoßendes Gefühl, das sich in seine Venen schlich. Verstört schaute der Größere zum Werksgelände, wo Feuerwehrleute gerade dabei waren die Trümmer zu beseitigen. Auch Suchhunde waren im Einsatz.
 

Das durfte nicht sein.
 

Es war unmöglich.
 

Sein Blick wanderte wieder zu seinem Omega, der immer noch weinend in seinen Armen lag. Izuku hatte inzwischen seine Hände in seine Jacke gekrallt und hielt sich an dieser fest. Dicke Tränen liefen an seiner Wange hinunter. Er weinte bitterlich. All die Trauer, all die Verzweiflung brach über ihn herein. Shoto senkte traurig seinen Blick und zog den Kleineren noch näher an sich. Kopfschüttelnd legte er seinen Kopf gegen den seines Gegenübers. Zähneknirschend schloss der Alpha daraufhin seine Augen.
 

Er wollte es nicht wahrhaben.
 

Es durfte einfach nicht sein.
 


 


 


 


 

Die Bergungsarbeiten dauerten fast zwei Stunden. Stunden der Ungewissheit, Stunden der Hilfslosigkeit. Für Shoto kam es wie eine Ewigkeit vor. Der Weißrothaarige hatte sich inzwischen zu Katsuki und Valerie gesellt und stand hinter der Blonden Explosion. Shoto hatte seinen kleinen Omega immer noch im Arm, der sich inzwischen seine Jacke übergezogen hatte. Der Grünhaarige hatte seine Augen zu Boden gerichtet. Er zitterte am ganzen Körper.
 

Es fiel kein Wort.
 

Die Stille lag über ihnen.
 

Langsam erreichten weitere Personen den Unfallort. Auch Best Jeanist und Shotos alter Herr waren unter ihnen. Endeavor suchte das Gespräch mit einem der Sanitäter, der grob den Vorfall schilderte. Fassungslos schaute der Flammenheld daraufhin auf die Trümmer. Der Bunthaarige sah schweigend zu. Er war unfähig sich zu rühren. Unfähig überhaupt irgendeine Reaktion zu zeigen. Es fühlte sich so an, als sei er in eine innere Starre verfallen.
 

Aus dem Blickwinkel nahm er wahr, dass Valerie langsam wieder zu sich kam. Wimmernd hielt sie sich immer noch den Nacken und versuchte sich aufzurappeln. Da ihr Körper ihr erneut beinahe den Dienst zu versagen drohte, war es Katsuki, der sie gerade noch rechtzeitig auffangen konnte.
 

Daraufhin sahen sie dabei zu wie zwei Feuerwehrleute eine Trage aus den Trümmern trugen. Diese blieben vor dem Feuerhelden stehen, ließen die Trage sinken und zogen die Decke hinunter. Das was Shoto zu sehen bekam, versetzte ihm einen tiefen Schlag in die Magengrube. Ein Übelkeitsgefühl stieg in ihm auf. Kalter Schweiß bildete sich auf seinen Handflächen. Sein Herz setzte für einen Augenblick aus. Izuku, der daraufhin seinen Kopf wieder hob, sah geschockt nach vorne und hielt dabei die Hand seines Alphas fest. So fest er konnte, drückte er diese und sah seinen Mate verzweifelt an. Beide hielte jedoch augenblicklich inne, als sie Valeries Stimme vernahmen.
 

„Tsuchi… mein Alpha…“, wie in Trance setzte sich die Blondhaarige in Bewegung. Katsuki, der sie immer noch auf den Beinen hielt, stoppte sie und sah sie daraufhin eindringlich an.
 

„Valerie. Bist du dir sicher?“
 

Ein schwaches Nicken folgte daraufhin.
 

„Ich muss zu ihm. Katsuki bitte..“
 

Der Blonde schluckte daraufhin schwer, überwand sich jedoch und setzte sich mit ihr zusammen in Bewegung. Alle Anwesenden sahen fassungslos dabei zu. Izuku hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund und sah zu Shoto, der immer noch wie erstarrt nach Vorne blickte. Der Kopf des Alphas war leergefegt. Unfähig das gerade vor ihm Geschehene zu verarbeiten.
 

Als Valerie schließlich vor der Trage zum Stehen kam, wollten die Sanitäter sie bereits aufhalten, wurden aber direkt von Katsuki und auch von Best Jeanist zurückgehalten. Die Blondhaarige ging daraufhin auf die Knie und schaute auf den leblosen Körper ihres Mates herab. Regungslos lag dieser auf der Trage. Getrocknetes Blut befand sich an seinen Mundwinkeln. Seine Hände waren bis zu seinen Oberarmen mit Blut bedeckt. Tiefe Wunden zierten seine Unterarme. Seine gesamte Haut war kristallklar, glänzte regelrecht. Sein kompletter Körper war kristallisiert. Sein Gesichtsausdruck jedoch wirkte mehr als friedlich. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein gefallener Engel. Vorsichtig fuhr Valerie mit ihrer Hand über seinen linken Arm. Zaghaft, als ob sie gerade Porzellan berühren würde, das augenblicklich zerbrechen könnte.
 

„Mein Alpha…“, langsam begann sie an ihm zu rütteln.
 

„Bitte wach auf… Tsuchi …. Bitte…“
 

Erneut bildeten sich Tränen in Izukus Augen als er die Szene vor sich beobachtete. Ein eiskalter Schauer jagte über seinen Rücken. Die Verzweiflung, die er gerade vernahm. Wie ihr innerer Omega nach ihrem Gegenpart rief. Valerie versuchte es mehrmals. Der Anblick war unerträglich. Auch Best Jeanist rang um Fassung. Ebenso wie Endeavor, der fassungslos dem Szenario beiwohnte. Jeder der Anwesenden hatte seinen Blick auf die Blondhaarige gerichtet. Katsuki, der hinter ihr stand, ballte seine Hände zu Fäusten und wand seinen Blick ab. Selbst an der sonst so impulsiven und emotionslosen Zeitbombe ging das Ganze nicht spurlos vorbei.
 

„Bitte wach auf….“
 

Sie rief nach ihm. Rüttelte an ihm.
 

„Lass uns nach Hause gehen….“
 

Bat ihn darum zu ihr zurückzukehren.
 

„Komm zu mir zurück… bitte … lass mich nicht allein…“
 

Aber nichts geschah.
 

„Tsuchi…“, ihre Stimme brach langsam erneut. Dicke Tränen bildeten sich in ihren Augen als sie langsam nach und nach die Erkenntnis erlangte, dass ihr Alpha nicht mehr zu ihr zurückkehren wird.
 

„Das darf.. nicht sein…nein…“, kopfschüttelnd sah sie zur Seite.
 

„Bitte nicht….“, weinend hob Valerie daraufhin den Oberkörper ihres Mates an und legte seinen Kopf gegen ihren Oberkörper. Ihr Körper bebte. Dann fielen sie, die ersten Regentropfen. Nach und nach benetzten sie den Boden unter ihnen bis schließlich ein kompletter Wolkenbruch über sie hereinbrach. Es wirkte so, als ob in diesem Moment auch der Himmel weinen würde. Mit einem Mal brach der Damm und Valerie schrie erneut auf. Bitterlich weinend hielt sie den leblosen Körper ihres Alphas an ihre Brust. Ihr Gesicht Richtung Himmel gewandt. All der Schmerz, all die Trauer und Verzweiflung wurden mit einem Mal freigelassen. Ihre Schreie erschütterten Izuku bis ins Tiefste. Diese Schreie waren anders als zuvor. Eben noch war es vor Schock, nun war es die bittere Erkenntnis. Die bittere Erkenntnis darüber, dass die Blondhaarige nun endgültig ihren Alpha verloren hatte.
 

Dann spürte der Grünhaarige plötzlich einen Stich in seinem Herzen. Als er sich seinem eigenen Mate widmen wollte, konnte er nur noch dabei zusehen, wie Shoto neben ihm auf die Knie fiel. Shoto realisierte es langsam. Es fühlte sich an als ob man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Er vernahm immer noch ihre Schreie, ihr Flehen. Fassungslos krallte er seine Hände in den bereits vom Regen durchgeweichten Boden und biss zähneknirschend seine Zähne aufeinander.
 

Warum war er bloß zu spät gewesen?
 

Warum war er nicht in der Lage Valerie zu beschützen?
 

Warum musste sein Omega gerade mitansehen wie ein Artgenosse seinen Partner verlor?
 

Warum war er so unfähig?
 

All die negativen Gedanken schlugen mit einer heftigen Wucht auf den Weißrothaarigen ein. Umhüllten ihn mit Dunkelheit und Finsternis. Nahmen ihm die Luft zum Atmen. Sein Körper bebte bereits. Sein Atem ging schneller, die Übelkeit überkam ihn erneut. Alles um ihn herum wurde unklar. Es fühlte sich für ihn an wie ein Dejà Vue. Als ob er eine ähnliche Situation schon einmal durchlebt hätte. Etwas was er seit seiner Kindheit verdrängt hatte.
 


 


 


 

Izuku sank daraufhin zu ihm runter auf den Boden, legte seine Arme behutsam um seinen Oberkörper und zog seinen Kopf nah an seine Brust. Dabei legte er seinen Kopf gegen den seines Alphas. Izuku wusste, dass in diesem Moment nicht nur für Valerie eine Welt zusammenbrach. Sein Alpha hatte seinen besten Freund verloren, denjenigen, der all die Jahre mehr Familie für ihn gewesen war als seine eigene. Harte Zeiten würden nun auf sie zukommen. Keiner wusste wie es weitergehen würde. Izuku wusste in diesem Moment nur eines:
 

Nun war es seine Aufgabe für seinen Alpha in dieser schwierigen Zeit da zu sein. Wieder musste der Grünhaarige an die letzten Worte von Tsuchi denken.
 

[…]

„Versprich mir bitte, dass du weiterhin für mein Omega da sein wirst und auch, dass du Shoto beistehst. Ich war all die Jahre die einzige Person an seiner Seite. Ich war sein Stützfeiler.“

[…]
 

Tränen bahnten sich erneut an Izukus Wangen hinunter. Er hatte sein Wort gegeben. Er wollte für Beide da sein. Aber aktuell hatte Shoto Vorrang. Es tat ihm von Herzen weh diese Entscheidung treffen zu müssen.
 

Als Izuku daraufhin seinen Kopf anhob und wieder seinen Blick nach vorne richtete, konnte er zusehen, wie Valerie von den Sanitätern weggezogen wurde damit sie die Leiche in den Wagen verfrachten konnten. Wieder bildete sich ein schwerer Klos in Izukus Hals. Das Letzte, was der Grünhaarige beobachten konnte bevor ihm endgültig die Sicht verschwamm, war wie Valerie schließlich in Katsukis Armen Halt fand und sie von ihm daraufhin in eine innige Umarmung gezogen wurde. Das Bild hatte etwas Beruhigendes an sich. Valerie war nicht allein. Zumindest nicht in diesem Moment. Auch nicht in dieser schweren Zeit.
 

Sie hatten beide eine Aufgabe: Sowohl er als auch sein alter Klassenkamerad.
 

Ein trauriges Lächeln bildete sich daraufhin auf Izukus Lippen.
 

//Nein, du bist definitiv nicht mehr der Selbe wie früher, Kacchan..//
 


 


 


 


 

Daraufhin festigte Izuku seine Umarmung und hauchte einen Kuss auf den zweifarbigen Haaransatz, ehe er seinen Kopf wieder dagegen lehnte und seine Augen schloss. Shoto hatte in der Zwischenzeit nach Izukus Hand gegriffen und hielt diese fest. Suchte Halt. Izuku erwiderte die Geste. Er würde ihn nie mehr loslassen. Für nichts auf dieser Welt.
 

In diesem Moment war es dem Grünhaarigen egal, dass nur wenige Meter vor ihm sein Vorgesetzter stand. Es war ihm völlig egal. Alles was in diesem Moment zählte war sein Mate. Wieder wurde Izuku in diesem Moment bewusst, wie sehr der Weißrothaarige inzwischen sein Herz eingenommen hatte. Er liebte ihn über alles. Ihre Liebe würde auch diese Hürde überstehen. Leise hauchte er folgende Worte:
 


 


 


 

„Ich bin an deiner Seite und werde da sein, wenn du mich brauchst… Shoto..“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2021-02-02T19:26:40+00:00 02.02.2021 20:26
Oh mein Gott dieses Kapitel ist sooooooo traurig das ich nicht aufhören kann mit weinen 😭😭😭😭😭😭. Ich will mir den Schmerz von den 4 Jugendlichen nicht vorstellen besonderst von Valerie und shoto muss es extrem schmerzhaft sein den besten Freund oder Mate zu verlieren.

Ich lass mal ein XXL Taschentücher Paket da und ne flauschige kuscheldeke


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