Zum Inhalt der Seite

You know me too well

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

You know me too well
 

- Du kennst mich zu gut, um zu merken, dass du mich verändert hast

& dass ich jetzt ein Anderer bin. Vielleicht sind wir auch einfach beide blind. -
 


 

Kapitel 1: Ende August
 

Gebannt verfolgte er das Geschehen am nächtlichen Himmel. Wie eine unüberwindbare Mauer baute sich die riesige Gewitterwand über der nie schlafenden Stadt auf. Von Zeit zu Zeit zuckten grelle Blitze durch das dunkle Ungetüm, brachten es von innen heraus zum Leuchten. Dennoch war kein Donner zu hören. Als würde es nur seine Macht demonstrieren wollen, ohne Ernst zu machen, um dann zuzuschlagen, wenn keiner mehr damit rechnete.

Seit einer gefühlten Ewigkeit stand er nun schon auf dem Balkon und konnte seine Augen nicht von dem immer wiederkehrenden Aufleuchten abwenden. Irgendwie war es wie beim Anschauen von Doku-Filmen. Die hatten meistens ebenso eine entspannende Wirkung auf ihn.

Er nahm einen tiefen Atemzug und genoss, wie die Luft durch seine Lungen strömte, ehe er sich einen weiteren Zug seiner Zigarette genehmigte. Eine gute Mischung.

Diese Pause tat gut, besonders da die letzten Stunden alles andere als ruhig gewesen waren.

Ein versonnenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als bestimmte Bilder in seinem Kopf auftauchten. Ja, aufregend und intensiv traf es eher. Nicht, dass er sich beschweren würde.
 

Eine kühle Brise umspielte seine Haare. Inzwischen war es merklich frischer geworden, sogar eine leichte Gänsehaut überzog seine bloßen Arme. Von der Hitze des Tages war kaum mehr etwas zu spüren – sozusagen ein kurzes Durchatmen im sonst sehr unangenehmen Tokioter Sommer.

Unwillkürlich wanderte ein amüsiertes Grinsen über Dies Lippen. Ganz kurz kam ihm wirklich der Wunsch, sich etwas überziehen zu wollen. So weit kam‘s noch, dass er im Hochsommer mit Pullover rumlief. Er war schließlich nicht Kaoru.
 

Mit einem Ruck löste er sich von der Brüstung und drückte den fast aufgerauchten Glimmstängel im Aschenbecher aus. Sein Rücken knackte leicht, als er sich ausgiebig streckte. Ein Glück hatte das keiner gehört, sonst hätte er sich wieder blöde Sprüche über das Älterwerden anhören können.
 

Plötzlich drang ein leises Murren an sein Ohr und riss ihn aus seinen Gedanken. Stirnrunzelnd lehnte er sich ein Stück zurück, um einen Blick durch die Tür ins Zimmer werfen zu können. War er etwa schon wieder aufgewacht? Nur weil Die nicht schlafen konnte, hieß das nicht, dass der andere seinem Beispiel folgen und ruhelos durch die Gegend geistern musste.

Der schwarze Umriss des Bettes dominierte das Zimmer, die dünnen Laken lagen zerwühlt am Fußende, darauf ein Paar Füße. Mehr konnte er aus dieser Position nicht sehen.
 

Die warf einen kurzen Blick auf die Gewitterfront, die sich bedrohlich näherte. Ein wenig Zeit blieb vermutlich noch, bis es losging.

Darauf bedacht keinen Lärm zu machen, trat er ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich, sperrte somit die Geräusche der Stadt hinter sich aus. Jetzt war nur das leise Surren der Klimaanlage zu hören.

Als sein Blick auf das Bett fiel, konnte er gerade noch rechtzeitig ein lautes Auflachen verhindern. Das Licht von draußen reichte zwar nur dazu aus, das Zimmer spärlich zu beleuchten, doch die Gestalt auf dem Bett war trotzdem deutlich zu erkennen.

Toshiya.

Das Bild, das der Bassist abgab, wie er dort auf dem Bauch lag, alle Gliedmaßen von sich gestreckt, wirkte herrlich friedlich und entspannt.
 

Dies Mund wurde trocken, während er das Bild vor sich regelrecht aufsog – die helle Haut, die im schwachen Licht fast zu schimmern schien und dabei Toshiyas Rückenmuskulatur wunderbar in Szene setzte. Mühsam schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter. Der Zwang den anderen berühren zu wollen, war mit einem Mal übermächtig. Langsam trat er näher, um sich vorsichtig auf der Bettkante niederzulassen, darauf bedacht den Schwarzhaarigen nicht zu wecken.

Dieser hatte sich derart breit in dem Bett gemacht, dass kaum mehr Platz für eine weitere Person war.

Ein Stechen durchfuhr Dies Herz und ließ den letzten Rest seines Lächelns zu einer Maske werden. Womöglich war das ein Zeichen: Es war nicht sein Bett. Er durfte nicht bleiben, sollte schon gar nicht mehr hier sein. Aber... wenigstens noch ein paar Minuten.

Gedankenverloren betrachtete Die das ebenmäßige Gesicht des anderen, das halb von den langen, schwarzen Haaren verdeckt wurde. Ein leichtes Lächeln zierte die vollen Lippen.

Ohne, dass Die es verhindern konnte – oder auch nur wollte – machten sich seine Finger selbstständig. Bedächtig folgten sie der sanften Linie von Toshiyas Wirbelsäule nach unten. Dies Fingerkuppen kribbelten, als sie mit der warmen Haut in Berührung kamen. Es fühlte sich so gut an – so echt. Sein Puls raste, auch ein wenig aus der Angst heraus, den Bassisten zu wecken. Dennoch konnte er nicht anders als weiter hauchzart über dessen Rücken zu streichen. Es war gleichzeitig aufregend wie beruhigend. Er konnte nicht genug davon bekommen.
 

Bevor er sich gänzlich in seinem Tun verlor, zwang Die sich dazu, von dem anderen abzulassen, und stand auf. Er musste gehen, egal wie sehr es ihm widerstrebte. Es gab nun einmal diese unausgesprochene Abmachung zwischen ihnen: Keiner blieb über Nacht. An und für sich kein Problem und nichts Neues. Die nächste Nacht folgte garantiert.
 

Lautlos schlich Die durch das Zimmer, auf der Suche nach seinen Sachen, was sich im Halbdunkeln etwas schwierig gestaltete.

Ehe er das Zimmer verließ, warf er einen letzten Blick auf das Bett. Toshiya lag unverändert dort, schlafend.

Vielleicht stand Die länger dort als beabsichtigt, gefangen im Moment, denn ein entferntes Grollen holte ihn aus seiner Starre. Verdammt. Er musste los.
 

Leise fiel die Tür ins Schloss.
 

~*~
 

Müde rieb sich Die über die Augenlider und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. Was würde er dafür geben, jetzt im Bett zu liegen und noch eine Runde zu schlafen und sich nicht auf einem der unbequemen Stühle den Hintern platt zu sitzen. Aber nein, das wäre ja auch zu schön. Dabei konnte er sich sowieso nicht richtig konzentrieren und was auch immer Kaoru und Tommy zu besprechen hatten, wehte einfach an ihm vorbei. Warum war er überhaupt pünktlich hier aufgetaucht? Seine anderen, liebenswerten Bandkollegen waren schließlich noch nicht da.

Unruhig rutschte er auf dem Stuhl herum, versuchte eine angenehmere Position zu finden. Er hatte jetzt schon das Gefühl, dass es ein sehr, sehr langer Tag werden würde.
 

Diesmal konnte er das wenig dezente Gähnen nicht verstecken. Sofort traf ihn Kaorus kritischer Blick und er zuckte nur grinsend mit den Schultern. Dass ihr Leader die Meetings aber auch jedes Mal derart früh ansetzen musste.

„Lange Nacht gehabt?“, musterte ihn ihr Manager schmunzelnd.

„Mhmm, das Gewitter hat mich wach gehalten.“ Oder so ähnlich.

Kaoru sah aus, als hätte er zu dem Thema auch etwas beizusteuern, doch in diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und ein kurz geschorener Blondschopf kam herein, mit Shinya im Schlepptau. Während sich der Drummer zu einem höflichen „Guten Morgen“ hinreißen ließ, pflanzte sich Kyo schwungvoll neben Die und schlürfte erstmal geräuschvoll an seinem mitgebrachten Milchshake.

Der Gitarrist lachte leise auf.

Das war definitiv auch eine gute Variante, den Eindruck zu vermitteln, das Ganze schnell hinter sich bringen zu wollen. Kyo erntete von Kaoru nur eine zuckende Augenbraue, die dieser geflissentlich nieder starrte sodass sich der Leader nach dem kurzen Blickduell lieber wieder murrend in seine Unterlagen vertiefte.

Mühsam erhob Die sich und schaute fragend in die Runde.

„Ich hole mal Kaffee. Will noch jemand was?“

Ein einstimmig mehrstimmiges Murmeln antwortete ihm, dass er einfach als Zustimmung zu mehr koffeinhaltigen Heißgetränken deutete.

Grinsend wandte er sich ab, um den Kaffeeautomaten ein bisschen quälen zu gehen.
 

Als er wenige Minuten später zurückkam, das übervolle Tablett vor sich her balancierend, war inzwischen auch der Letzte eingetroffen. Dies Augen fanden ihn sofort und er hielt abrupt in der Bewegung inne. Sein Mund wurde trocken, während er nicht anders konnte, als den Schwarzhaarigen anzustarren, der lässig am Tisch lehnte, die Arme locker vor dem Oberkörper verschränkt. Gerade lachte er über etwas, das Tommy gesagt hatte. Dies Herz geriet aus dem Takt.

Irgendwie war es unfair. Wie konnte Toshiya nur so energiegeladen wirken, obwohl sich seine Nacht ähnlich kurz gestaltet hatte wie Dies? Als wenn nichts gewesen wäre.
 

„Danke für‘s Kaffee holen.“ Shinyas leise Stimme riss ihn aus seiner Starre. Dieser ließ sich von Dies Zusammenzucken nicht beirren und nahm umsichtig einen der Becher vom Tablett.

Innerlich dankte Die Shinya dafür, dass er ihn auf seine ruhige Art wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt hatte, bevor seine kurze, gedankliche Abwesenheit noch jemandem aufgefallen wäre.
 

Dafür hatte Toshiya sein Eintreten mittlerweile bemerkt. Die hatte das Gefühl, sein Magen würde mehrere Purzelbäume schlagen, so durchdringend lag der Blick des Jüngeren auf ihm.

‚Oh Mann, reiß dich zusammen!‘, rief er sich gedanklich zur Ordnung. Wenn er so weitermachte, würde es nur unnötig peinlich werden.

Vorsichtig, um ja nichts zu verschütten, stellte er einen Becher vor Kyo auf dem Tisch ab, der bisher recht unbeweglich vor sich hin gestarrt hatte und nun wieder gänzlich zum Leben erwachte. Wenigstens etwas und die kleine, nötige Ablenkung, die seinen Puls allmählich zurück in normalere Gefilde brachte. Jetzt war Die auch wieder bereit, sich Toshiya in irgendeiner Art und Weise zu stellen.

„Hey.“ Verdammt, warum klang seine Stimme so heiser? Er versuchte sich unauffällig zu räuspern. „Willst du auch?“

Vermutlich war dem anderen seine Reaktion von gerade eben nicht entgangen, jedenfalls wenn man den intensiven Blick, der auf ihm lag, richtig deutete. Toshiyas Mundwinkel zuckten verräterisch.

„Hm, danke.“

Schon war das Tablett leichter.

Die reichte so gelassen wie möglich die beiden verbliebenen Becher an Kaoru und ihren Manager weiter, versuchte sich dabei nicht weiter von Toshiyas Nähe aus dem Konzept bringen zu lassen. Was definitiv leichter gesagt als getan war.
 

Gerade als er sich abwenden wollte, um auf seinen Platz zurückzukehren, drang die tiefe Stimme des Bassisten an sein Ohr.

„Die, warte kurz.“

Die beobachtete mit klopfendem Herzen, wie Toshiya umständlich in seiner Hosentasche kramte. Was kam jetzt?

Mit einem leisen, metallischen Geräusch landete etwas Silbernes auf dem Tablett und sein Herz rutschte ihm prompt in die Hose. Ein Ring. Er spürte, wie ihm unweigerlich Hitze in die Wangen stieg. Es war nicht irgendein Ring, sondern seiner. Der, den er heute Morgen nicht hatte finden können. Weil er anscheinend noch bei Toshiya im Schlafzimmer gelegen hatte. Mist.

„Den hattest du gestern in meinem... Auto vergessen.“

Hoffentlich war den anderen das minimale Zögern in Toshiyas Stimme entgangen. Dass Die besagtes Auto schon seit Wochen nicht mehr von innen gesehen hatte, kam noch dazu.

Die wusste vor Schreck gar nicht, was er außer einem hastigen „Danke“ antworten sollte. Außerdem… was sollte das Ganze? Wieso gab er ihm den Ring hier zurück, wo alle anderen es mitbekamen? Es durfte doch keiner erfahren, oder nicht? Auf der einen Seite war er dankbar, sein Schmuckstück zurückzuhaben, auf der anderen fasziniert, wie Toshiya, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, log. Doch ein noch größerer Teil in ihm verstand gerade gar nichts mehr. Wieso handelte der Bassist fast schon gedankenlos und fachte damit die Panik, entdeckt zu werden, sogar weiter an? Sie konnten froh sein, dass sich ihre Kollegen zumeist wenig für das Privatleben der jeweils anderen interessierten.
 

Mit leicht zittrigen Fingern steckte Die den Ring zurück an seinen Platz und wandte sich ab, als wäre nichts passiert. Als hätte Toshiya nicht gerade eben vor den Augen aller das Zeichen ihres heimlichen Treffens an ihn zurückgegeben. Sein Herz wollte sich nicht beruhigen.

Während Kaoru nun offiziell das Meeting eröffnete, blinzelte Die kurz in Toshiyas Richtung und zuckte leicht zusammen.

Dunkle Augen fixierten ihn derart intensiv, dass er unwillkürlich eine Gänsehaut bekam. Als ob der Jüngere jede seiner Regungen in sich aufsaugte.

Warum tat er das?

Kapitel 2: Oktober
 

Mit etwas mehr Schwung als nötig landete das Bier vor ihm auf der Theke. Er rang sich ein dankbares Lächeln für den Barkeeper ab – verstehen konnte dieser ihn bei der Geräuschkulisse sowieso nicht. Darauf bedacht, nicht noch mehr zu verschütten, schlängelte Die sich durch die Menschenmenge zurück an seinen Tisch.

Seufzend ließ er sich auf die Bank fallen und genehmigte sich einen großen Schluck, wobei ihm sofort die Gesichtszüge entgleisten.

Bah!

Es schmeckte widerlich warm und abgestanden. Als hätte es jemand darauf angelegt, dass er sich hier noch unwohler fühlte als ohnehin. Der Geschmack würde ihm sicher den ganzen Abend auf der Zunge liegen.
 

Leicht frustriert stellte er das Glas zurück und sank gegen die Lehne. Sein gemütliches Bett wäre momentan sicher die bessere Alternative gewesen. Seufzend blickte er sich um.

Prinzipiell war das hier keine schlechte Location und im Normalfall hätte ihm die Atmosphäre sogar gut gefallen. Jeder Winkel wurde von einer gewissen Düsternis eingenommen. Die vereinzelten, bläulichen Strahlen der Scheinwerfer verstärkten diesen Eindruck noch, so wie sie über die tanzende Menge geisterten. Gleichzeitig hatten die langsamen, dumpfen Bässe, die vibrierend durch den Raum waberten, beinahe etwas Hypnotisierendes an sich. Theoretisch war alles, bis auf das Bier, nach seinem Geschmack und dennoch berührte ihn nichts davon. Er fühlte sich komplett fehl am Platz.

Resigniert strich sich Die die Haare aus der Stirn, während seine Augen einen bestimmten Punkt unter den Tanzenden fokussierten.

Was tat er hier eigentlich?
 

Toshiyas Nachricht folgen, wie so oft in letzter Zeit – was sonst. Innerlich verdrehte Die die Augen über sich selbst. Gleichzeitig schien das Handy in seiner Hosentasche zu glühen, als würde es ihn erneut an den kurzen Text erinnern wollen, der ihn vor wenigen Stunden aus dem Halbschlaf gerissen hatte.

Wieso sprang er eigentlich jedes Mal sofort, sobald der andere ihn rief? Und warum fühlte es sich so falsch an?

Ach Mann!

Die wusste gerade selbst nicht recht, was mit ihm los war. Das Gefühlswirrwarr aus Unruhe und einer ständigen Aufgekratztheit machte ihn echt fertig. Dennoch durchströmte ihn ein Hauch von Glück, was ihm ein minimales Lächeln auf die Lippen zauberte. Glück, weil der Jüngere ihm geschrieben hatte. Anscheinend als Einzigem seiner Freunde und Bekannten, denn bisher hatte Die kein anderes, bekanntes Gesicht entdecken können. Das hieß: Toshiya wollte ihn hier haben.

Trotzdem saß der Gitarrist, seit er im Club angekommen war, allein am Tisch, während derjenige, der ihn herbestellt hatte, unweit von ihm auf der Tanzfläche stand und sich langsam zur Musik bewegte.
 

Ein lautloses Seufzen entfloh Dies Lippen, während er Toshiya beobachtete, jede seiner Bewegungen verfolgte. Er schien so nah und doch so fern – so unnahbar. Dennoch hatte er manchmal, wie so oft in letzter Zeit, sogar das Gefühl, der andere würde allein seine Aufmerksamkeit genießen, nur für ihn tanzen und damit alles Unwichtige vergessen machen. Aber dann landete er jedes Mal unsanft in der Realität und dieses Gefühl entpuppte sich als reines Wunschdenken. Er sollte einfach nicht zu viel in jede Geste, jeden Blick hineininterpretieren. Dies hier war ein normaler Clubabend und sie waren umringt von unzähligen Menschen. Nichts besonderes. Allerdings wollte dieses seltsame und verwirrende Gefühl nicht aus ihm weichen. Die konnte es nicht in Worte fassen.

Dabei war es bei weitem nicht das erste Mal, dass er Toshiya auf solche Veranstaltungen begleitete, schließlich kannten sie sich seit Jahren. Doch etwas hatte sich verändert. Ganz langsam und stetig und jetzt konnte er sich der Wirkung des anderen gar nicht mehr entziehen, was gleichermaßen frustrierend wie faszinierend war. Er konnte nicht wegschauen. Seit Monaten schon nicht mehr.

Wie das Licht sanft über die schlanke Gestalt strich, das halb offene Hemd sich wie eine zweite Haut an ihn schmiegte und seinen Körper dadurch auf eine absolut anziehende Art betonte. Selbst wenn Die gewollt hätte, ihm gelang es einfach nicht, den Blick von dem Jüngeren zu lösen. Er fesselte ihn.
 

Wann es wirklich angefangen hatte, dass Toshiya diese Gefühle in ihm auslöste, konnte Die beim besten Willen nicht mehr sagen. Inzwischen begleiteten sie ihn permanent und wurden nicht weniger. Nicht, dass er überhaupt versucht hatte, dagegen anzukämpfen – obwohl es keine Zukunft für sie gab. Das wusste er.
 

Erschöpft schloss er für einen Moment die Augen, um die zuckenden Lichter auszublenden. Ein unangenehmes Pochen machte sich hinter seinen Schläfen bemerkbar. Er wollte nicht hier sein. Nicht sehen, wie immer wieder andere Leute der Anziehungskraft des Jüngeren zum Opfer fielen und ihn ansprachen, während er selbst nur am Rande des Geschehens saß. Er wollte nicht sehen, wie Toshiya ihnen sein unwiderstehliches Lächeln schenkte und ihn dafür warten ließ. Er könnte gehen, doch auch das wollte er nicht. Nicht, wenn Toshiya ihn doch hier haben wollte.
 

Dies Kopf sank langsam auf die Tischplatte. Ihm war es egal, was das für einen Eindruck machte. Das kühle Metall linderte das Pochen ein wenig und ließ ihn für einen Augenblick durchatmen. Toshiya machte ihn fertig und er fragte sich, ob jener das nicht sogar wusste. Und was wäre, wenn ja? Würde er es beenden?

Unwillig kniff Die die Augen stärker zusammen, versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken.

Nein, sie durften es nicht beenden. Lieber wartete er ständig auf ein Zeichen, dass der andere ihn sehen wollte oder stand Abende wie heute durch, in denen ihn die Eifersucht fest in ihren Krallen hatte. Dafür entschädigten ihn die gemeinsamen Nächte wieder – Nächte, in denen er das Gefühl bekam, dass er für Toshiya auf eine gewisse Weise wichtig und besonders war. Das konnte er nicht aufgeben.

Denn bevor es mit ihnen begonnen hatte, war zwar alles einfacher, aber sein Herz war kalt gewesen.
 

Warum sie damals überhaupt miteinander im Bett gelandet waren, konnte Die nicht mehr sagen. Vielleicht hatte es am Alkohol gelegen oder an der allgemeinen Aufgedrehtheit in Kombination mit der Post-Tour-Depression, die oftmals nach den Abschlusskonzerten auftrat. Oder vielleicht waren sie in diesem Moment auch beide einsam gewesen und hatten die kurzzeitige Nähe zueinander gesucht. Schlussendlich war es egal, denn passiert war passiert.

In dieser Nacht hatte die Luft um sie herum vibriert, sie zusammengebracht und Die an jenem Abend aufgefangen, die Sehnsucht gelindert. Leider hatte der Morgen die Magie der Nacht sofort wieder zerstört. Die Erinnerung an Toshiyas Reaktion, als Die im Bett neben ihm aufgewacht war, wollte auch nach Monaten nicht verschwinden, war allgegenwärtig.

Ein trauriges Lächeln huschte über das Gesicht des Gitarristen. Ja, es war alles andere als traumhaft gewesen.

Dieser erschrockene, beinahe entsetzte Gesichtsausdruck, die aufgerissenen dunklen Augen, die heisere Stimme, die ihn fragte, was er hier machte.

Definitiv ein Grund, das Ganze als große Dummheit und einmalige Sache abzuhaken und zu hoffen, dass die Freundschaft nicht zukünftig darunter leiden würde. Allerdings war es, warum auch immer, nicht bei diesem einen Mal geblieben. Mittlerweile konnte man ihnen sogar eine gewisse Regelmäßigkeit vorwerfen, unter dem Deckmantel der Geheimnistuerei. Am Tag waren sie nur Arbeitskollegen und Freunde, mehr nicht. In der Nacht fingen sie sich gegenseitig auf und vertrieben die Einsamkeit. Und es war gut so, wie es war, obwohl Dies Herz ihm etwas anderes sagte. Aus der anfänglichen Affäre war mehr geworden, doch noch hielt er es aus. Wieso sollte er diese Stunden, in denen er den Jüngeren für sich alleine haben konnte, ihn mit niemandem teilen musste, hergeben? Er war süchtig nach dem Gefühl, das Toshiya ihm gab. Als wäre er nicht einer von vielen, sondern der Einzige. Und solange Toshiya ihn nicht abwies, würde er bei ihm sein – jedenfalls bis in die Morgenstunden.
 

Ein hauchzartes Streichen über Dies Nacken holte ihn aus den wirren Gedanken und er zuckte leicht zusammen.

„Müde?“

Die raue Stimme an seinem Ohr schickte ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken. Er hielt die Augen geschlossen, versuchte sein vor Schreck rasendes Herz zu ignorieren, während die kühlen Finger über seine Haut glitten. Eine wohlige Gänsehaut folgte ihnen.

Nach und nach wurde er ruhiger. Wenn er nicht aufpasste, würde er anfangen wie eine Katze zu schnurren, auch wenn er bezweifelte, dass der Schwarzhaarige es aus der lauten Musik heraushörte.

So könnte es bleiben. Das sanfte Kraulen im Nacken war wunderbar angenehm und ließ seinen Körper kribbeln. Alles andere wurde zur unwichtigen Nebensache, nur dieses Gefühl auf seiner Haut und Toshiyas Nähe zählten.
 

Obwohl die Versuchung groß war, das Ganze eine Weile weiter auszureizen, zwang er sich, diesen Moment kurz darauf zu beenden, um die Situation nicht noch seltsamer erscheinen zu lassen als so schon. Egal, wie sehr er sich eigentlich innerlich dagegen sträubte. Aber… Toshiya sollte nichts merken.

Die Hand verschwand aus seinem Nacken, dafür fanden ihn die dunklen Augen augenblicklich. Dies Magen machte einen Satz. Dieser Blick… Mit einem Mal fühlte er sich nackt und gleichzeitig leicht und befreit.

Mühsam räusperte er sich.

„Ich habe nur gewartet.“

Toshiyas Mundwinkel zuckten, während er sich näher zu Die beugte. Warmer Atem kitzelte an seinem Ohr.

„Dann komm.“
 

~*~
 

Mit einem Ruck kam der Zug zum Stehen. Unverzüglich drängten dutzende Passagiere hinaus, wenige Neue stiegen ein. Je weiter man sich von der Stadt entfernte, desto leerer wurde es und Die hatte endlich wieder das Gefühl, durchatmen zu können. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Anzeigetafel schräg über ihm. Noch drei Stationen, dann den Berg hinauf und er hatte es geschafft. Er konnte den frisch gebackenen Kuchen seiner Schwester, mit dem er zum Besuch genötigt worden war, schon förmlich riechen. Ein flüchtiges Grinsen huschte über das Gesicht des Gitarristen.

Manchmal fühlte sich die Fahrt zu seiner Familie wie eine reine Odyssee an, egal ob er mit dem Zug oder dem Auto fuhr. Was mussten sie auch immer alle so weit außerhalb wohnen?
 

Vielleicht hätte er heute zur Abwechslung lieber das Auto nehmen sollen. Ohne, dass Die es verhindern konnte, kehrten seine Augen auf das Geschehen ihm gegenüber zurück und er runzelte zum wiederholten Mal die Stirn. Ja, das Auto wäre wirklich die bessere Alternative gewesen, dann hätte er wenigstens nicht dieses Pärchen, das seit beinahe einer halben Stunde zusammenklebte, ertragen müssen.
 

Sofort schüttelte er leicht den Kopf – allerdings nicht wegen diesen beiden, sondern aufgrund der Gedanken, die in seinem Kopf herumspukten. Seit wann war er so ein Spießer? Obwohl es mehr als ungewöhnlich war, dass seine Landsleute ihre Zuneigung derart unverblümt zeigten, hatte ihn sowas bisher nie gestört. Da war „ertragen“ ein wirklich hartes Wort. Die musste über sich selbst schmunzeln, als er beobachtete, wie sich die beiden aneinander schmiegten und scheinbar völlig in ihrem eigenen kleinen Universum versanken, die pikierten Blicke der anderen ignorierend.

Sie waren jung und schwer verliebt. Und irgendwie gefiel es ihm, dass sie sich nicht darum scherten, was andere von ihnen dachten. Gut so. Gleichzeitig konnte er sich trotzdem nicht recht entscheiden, ob er wegschauen wollte und ihnen damit ihre öffentliche Zweisamkeit ließ oder ihre Liebe offen bewundern sollte.
 

Es zwickte ein wenig in seiner Brust, während er die Augen nicht abwenden konnte. Er kam sich schon wie ein Voyeur vor, aber zu stören schien es die beiden nicht. Sie nahmen nichts außer einander wahr. Irgendwie schön. Wenn da nicht der Neid wäre, der sich gerade ungehemmt in ihm breit machte. Er wollte sich gerne ebenso verlieren, in diesem Moment nur für den anderen existieren und alles andere vergessen.

Kurz kniff er die Augen zusammen, um diese Gedanken zu vertreiben, aber natürlich half es nur bedingt.

Eigentlich war sein Wunsch utopisch. Die wusste, dass sie sich niemals in der Öffentlichkeit so zeigen konnten, selbst wenn ihre Beziehung über die Affäre, die sie nun mal war, hinausgehen würde. Manchmal glaubte er, dass sogar „Affäre“ zu viel war. Vielmehr war es eine Freundschaft Plus. Also nichts, was in dieser Intensität wie bei diesen Beiden funktionieren könnte. Und dennoch blieb dieser Wunsch in ihm verankert und drängte sich immer mehr auf.

Vor wenigen Wochen hatte er gedacht, dass die nächtlichen Treffen reichen würden, die zeitweilige Aufmerksamkeit des Bassisten genügte, aber nun? Am liebsten wollte er Toshiya die ganze Zeit um sich haben und nicht nur als Kollege oder Freund.

Doch könnte er ihm von diesem Wunsch erzählen? Sicher nicht. Denn bisher hatte sich nichts zwischen ihnen geändert. Sie redeten nicht darüber. Das Dunkel der Nacht gab ihnen den Halt, den sie beide in dem Moment zu brauchen schienen, der Tag gaukelte ihnen dafür ein völlig anderes Bild vor. Ein Bild von Normalität und Zwanglosigkeit.

Für Die war es schon lange nicht mehr normal, er brauchte die gestohlenen Stunden wie die Luft zum Atmen. Deshalb würde er weiterhin nichts sagen, sondern einfach das genießen, was der Jüngere bereit war, ihm zu geben, und weiter träumen.
 

Ein erneuter Ruck ging durch den Wagon. Erschrocken schaute Die auf. Der rot gefärbte Wald, der hinter dem Bahnhof emporragte, kam ihm bekannt vor. Mist, seine Haltestelle!

Während er sich eilig seine Tasche schnappte und sich mit einem weiteren Mann Richtung Tür begab, warf er einen letzten, flüchtigen Blick auf das Liebespaar. Sie waren völlig in ihrer Welt versunken.
 

Wehmütig lächelnd verließ er den Zug.

Kapitel 3: November
 

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?“

Ruckartig hob Die den Blick von seiner kaum angerührten Schüssel und begegnete Kyos zusammengekniffenen Augen, die ihn streng musterten. Ertappt zog er eine Grimasse und murmelte eine schnelle Entschuldigung.

Eine der nicht vorhandenen Augenbrauen zuckte bedrohlich nach oben, während Kyo ihn unverblümt anstarrte und ihn damit innerlich noch weiter in sich zusammensinken ließ. Der Sänger wusste wirklich bestens, wie er anderen mit kleinen Gesten Unbehagen bereiten konnte, obwohl er sonst entgegen aller Vermutungen zur recht friedliebenden Sorte gehörte.
 

„Schmeckt‘s so scheiße?“

Die schnaubte und griff nach seinem Bier, um die Reste, die sich gefühlt seit Minuten in seinem Mund allmählich selbst verdauten, runterzuspülen.

„Nein, ich… bin nur satt.“ Beziehungsweise appetitlos traf es besser. Seit Wochen schon.

Der Gesichtsausdruck des anderen zeigte nur zu deutlich, was er von dieser Aussage hielt.

„Du hast kaum was gegessen.“

Kyos Kinn wies kurz zu den unzähligen kleinen Schüsseln und Tellern, die sie vor einer Weile bestellt hatten, um sich durch die Speisekarte probieren zu können. Wie so oft hatte der Bandeigene Gourmet ein neues Restaurant entdeckt und diesmal war Die sein auserwähltes Opfer gewesen, das ihn begleiten durfte.

Widerworte hätten sowieso nichts gebracht und außerdem versprachen solche Abende meist recht unterhaltsam zu werden. Nur, dass momentan für Die alles nach nichts schmeckte, hatte Kyo nun nicht ahnen können.
 

„Keine Angst, du wirst schon nicht alleine aufessen müssen.“ Er zwang sich zu einem schiefen Grinsen. „Ich muss nur erstmal kurz pausieren, dann helfe ich dir.“

„Hm, okay.“

Es war offensichtlich, dass Kyo ihm nicht glaubte, dennoch war Die froh, dass er es dabei beließ und sich lieber dem nächsten Teller widmete. Obwohl die Auswahl diesmal bei Die nicht sonderlich auf Gegenliebe stieß. Etwas angewidert beobachtete er, wie Kyo sich einiges an seltsamem Meeresgetier in die Schüssel schaufelte. Es schüttelte ihn, was Kyo hämisch grinsen ließ.

„Ja, ja, lass es dir schmecken. Darfst von mir aus gerne alles von dem Zeug essen.“
 

Die genehmigte sich einen Schluck Bier, ehe er sich aus seiner dünnen Strickjacke schälte. Mittlerweile war ihm warm, was eindeutig am Alkohol lag. Vielleicht hätte er doch mehr essen sollen, sein Körper fühlte sich seltsam weich und träge an. Aber an sich war das unwichtig, denn er hatte heute nichts mehr vor, außer hier zu sitzen und sich von Kyo ablenken zu lassen.

„Sag mal, hast du abgenommen?“

So viel zum Thema Ablenkung. Stirnrunzelnd betrachtete er den Sänger, der unbeirrt weiter seine Schüssel leerte und dabei den Blick auffällig über Dies Shirt und seine bloßen Arme wandern ließ. Unwohl verschränkte Die diese vor seinem Oberkörper.

„Weiß nicht. Hab mich nicht gewogen.“

Fertig. Aus. Er wollte nicht darüber reden und es konnte Kyo eigentlich egal sein, dass er in der letzten Zeit kaum etwas runterbekommen hatte. Es schmeckte nun mal einfach nicht.

Um Kyo trotzdem das Gegenteil zu demonstrieren, angelte Die sich eine der Schalen und ein Berg Reis landete in seiner Schüssel.

„Wegen mir musst du dich zu nichts zwingen.“

„Nein, passt schon. Hab jetzt wieder Platz im Magen.“
 

Es tat ihm ein wenig Leid für Kyo, denn jener hatte sich den Abend sicher anders vorgestellt. Die wusste selbst, dass er heute ein wirklich miserabler Gesprächspartner war. Sein Kopf fühlte sich unangenehm voll an und hinter seinen Schläfen pochte es. Mal wieder. Er konnte sich auf nichts richtig konzentrieren.

Seufzend ließ er die Stäbchen sinken und schaute sein Gegenüber vorsichtig an.
 

„Entschuldige. Mir geht‘s gerade nicht besonders gut.“ So viel Ehrlichkeit musste sein.

Etwas milder gestimmt erwiderte Kyo Dies Blick. Seine Mundwinkel zeigten den Ansatz eines Lächelns.

„Offensichtlich.“ Er legte die Stäbchen ebenfalls beiseite und lehnte sich zurück. „Willst du drüber reden?“

Überrascht starrte Die ihn an. Das kam unerwartet, denn an sich waren sie alle nie so gut darin gewesen, das Seelenleid der anderen zu ergründen. Und nun? Wollte er reden?

„Eigentlich nicht…“

„Und uneigentlich?“
 

Der Gitarrist konnte ein Schnauben nicht verhindern. Manchmal mochte er den anderen wirklich für seine Direktheit. Manchmal auch nicht.

Kurz lauschte er in sich hinein. Vielleicht wäre es doch nicht so verkehrt, eine zweite Meinung einzuholen. Natürlich ohne alle Details auszubreiten. Was sollte schon passieren?

In einem flüchtigen Moment der Verzweiflung fuhr er sich durch die Haare und vergrub anschließend das Gesicht in den Händen, um seine Gedanken besser ordnen zu können.

„Weißt du“, begann er leise. „... ich… hab da jemanden. Sowas wie eine Affäre.“

„Hm, dacht ich mir. Und?“

Irritiert und mit klopfendem Herz schaute Die von seinen Handflächen auf. Kyo wusste es? Woher? Und was genau? Aus seinem Gesichtsausdruck ließen sich keine Rückschlüsse ziehen. Wenn er es wusste, was -?

Er schob den Gedanken beiseite. Eigentlich war es jetzt sowieso egal.

Seufzend lehnte er sich ebenfalls zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

„Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll. Es geht schon eine Weile. Anfangs war es nichts weiter als Spaß und Ablenkung.“

Müde fuhr er sich über die Augenlider, ehe er fortfuhr.

„Doch jetzt … Ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube, es genügt mir nicht mehr.“

„Was willst du stattdessen?“

„Mehr. Einfach mehr. Und ich will nicht nur einer von Vielen sein.“

„Bist du das denn?“
 

Kyos Frage ließ ihn einen Moment innehalten. War er das? Die konnte es nicht sagen, da er nicht wusste, was Toshiya in den Nächten trieb, in denen er nicht bei ihm war. Unschlüssig zuckte er mit den Schultern.

„Hast du denn mal gefragt?“

Dies Kopfschütteln ließ Kyos Augenbrauen wieder einmal nach oben zucken.

„Okaaay. Warum lamentierst du dann? Wenn du nicht fragst oder ihr darüber redet, bringt es doch nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Außerdem kann sich so auch nichts ändern oder willst du das ewig so weitermachen?“

Nein, das ganz bestimmt nicht. Doch die Angst, die Affäre damit zu beenden, wenn Toshiya von seinen Gefühlen wüsste, war einfach stärker. Denn dass es für den Jüngeren mehr als etwas Lockeres sein könnte, wagte Die nicht zu hoffen. Und genau das sagte er Kyo auch.

„Hm… Ich habe das Gefühl, ihr seid beide ziemliche Hasenfüße oder ziemlich bequem, was euer Arrangement angeht. Im Sinne von: Wenn man nicht redet, ändert sich nichts und man muss keine Arbeit reinstecken.“

Ein müdes Lächeln glitt über Dies Lippen. Vermutlich hatte Kyo recht.
 

Doch sein Lächeln verging ihm so schnell, wie es gekommen war, als plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme hinter ihm erklang.

„Sorry für die Verspätung. Hat heute mit den Fotos fürs Label etwas länger gedauert.“

Dies Herz machte einen unangenehmen Satz, ihm wurde augenblicklich leicht übel. Wie in Zeitlupe schaute er auf. Das konnte doch nicht sein!

„Toshiya und ich hatten uns letztens über das Restaurant hier unterhalten und er wollte es ebenfalls mal testen.“

Kyos Erklärung rauschte nahezu ungehört an ihm vorbei. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Benommen starrte er Toshiya wie eine Erscheinung an. Dass er nicht erschrocken nach Luft japste, kam einer regelrechten Glanzleistung gleich.

„Aber vielleicht hat er noch einen Tipp für dich.“

Okay, jetzt war er wieder völlig da. Fast panisch fuhr er zu Kyo herum, der ihn schmunzelnd ansah.

Alles, bloß das nicht!

Gleichzeitig drängte sich die Frage auf, wie viel von dem vorangegangenen Gespräch der Jüngste mitbekommen hatte. Sich einen Reim darauf zu machen, um was es wirklich ging, wäre leicht.

„Hm, was für einen Tipp? Die, rutsch mal ein Stück, damit ich auch noch auf die Bank passe.“

Mechanisch rückte er zur Seite. Toshiya schälte sich aus seiner Jacke und setzte sich postwendend. Sein Hut landete irgendwo an der Seite. Mühsam versuchte Die gegen das staubtrockene Gefühl in seinem Hals anzukommen. Toshiya. Er saß so nah, dass Die den schwachen Hauch seines Parfüms wahrnehmen konnte. Sein Puls raste. Wieso taten die beiden ihm das an? Mit Kyo darüber zu reden, war eine Sache, aber -

Er war doch noch gar nicht bereit dazu, den Grund für sein inneres Ungleichgewicht wiederzutreffen, wollte sich erstmal sammeln und seine Gedanken neu ordnen, nachdem in den letzten Wochen alles überhandgenommen hatte. Ein paar Tage Pause waren bei weitem nicht genug. Doch nun war es zu spät. Er fühlte sich absolut hilflos.
 

„Mensch, habt ihr viel bestellt. Ich bedien mich einfach mal, wenn‘s recht ist.“

Was Kyo antwortete, bekam Die nicht mit. In seinen Ohren rauschte es. Toshiyas plötzliche Gegenwart nahm ihn völlig ein und er konnte den anderen nur wie hypnotisiert anstarren. Die langen, seidigen Haare umschmeichelten sein Gesicht, während er sich über den Tisch beugte und nach einer der Schalen langte. Ein Schmunzeln haftete auf den vollen Lippen.

„Die hat ja auch kaum was gegessen.“

„Wirklich? So wird das aber nichts, mein Lieber.“

Erschrocken fuhr Die zusammen, als dunkle Augen ihn durchdringend anschauten.

„Bei was brauchst du nun eigentlich einen Tipp?“

Neuerliche Panik stieg in ihm auf, als er schnell den Kopf schüttelte.

Bitte, lass Kyo nichts sagen!

„Nichts… hat sich schon erledigt.“

Die spürte Kyos stechenden Blick auf sich ruhen, während er zu seinem Bierglas griff und es in einem Zug leerte. Mehr Alkohol bitte! Sonst stand er den Abend definitiv nicht durch.
 

*
 

Er hatte keine Ahnung, wie er es bisher geschafft hatte, noch nicht völlig durchzudrehen. Vielleicht lag es daran, dass sein Geist den Körper verlassen hatte. Gut, das war jetzt ein wenig theatralisch gewesen, aber Die stand gerade wirklich neben sich. In seinen Ohren rauschte es immer noch, alles wirkte wie in Watte gepackt.

Die sah zwar, wie seine beiden Bandkollegen sich unterhielten, wie sich ihre Lippen bewegten, doch mehr bekam er nicht mit. Ab und zu ließ er ein hoffentlich interessiert klingendes „Hm“ oder „Ah“ verlauten, um wenigstens das Gefühl zu vermitteln, dass er noch anwesend war. Seine Gedanken rasten und schlangen sich regelrecht umeinander.

Er nervte sich mittlerweile selbst, erkannte sich kaum wieder. Wobei… letzteres nicht erst seit heute, sondern inzwischen seit Monaten, aber wen interessierte das. War schließlich beinahe schon Dauerzustand, wenn selbst Kyo das schon aufgefallen war. Schlimm genug, solange es die anderen nicht auch noch mitbekamen. Er wagte gar nicht daran zu denken.
 

„So, Jungs, ich brech auf.“

Die Ansage erwischte ihn kalt. Überrascht blickte er auf, als der Sänger gerade aufstand und nach seiner Jacke griff. Was hatte er verpasst?

„Wir sehen uns morgen Abend. Bye.“

Schneller als Die überhaupt reagieren konnte, war Kyo verschwunden und Die schaute beinahe wie ein begossener Pudel aus der Wäsche.

Wieso tat Kyo ihm das an? Ließ ihn hier allein?

Er musste wohl eine Weile apathisch auf die Ecke gestarrt haben, um die Kyo verschwunden war – als könnte er ihn damit zurückholen. Ein leichtes Piksen in die Seite lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf das eigentliche Problem.

„Hey, wieder da?“

Dunkle Augen sahen ihn ernst an, schienen seine Gedanken erraten zu wollen.

Innerlich gab Die sich eine Ohrfeige, um etwas klarer zu werden. Äußerlich zog er unbehaglich die Schultern hoch und versuchte es dennoch wie ein lässiges Schulterzucken wirken zu lassen. Er hatte sich heute schon genug wie der letzte Trottel benommen. Noch mehr Blöße wollte er sich nicht geben.

„Ja, wieder da… War kurz geistig abwesend.“ Der Versuch eines schiefen Grinsens war sogar von Erfolg gekrönt, auch wenn der andere sich davon nicht anstecken ließ.

„Hab ich gemerkt.“ Toshiya wandte sich ab und blickte gedankenverloren auf das leere Glas in seinen Händen. Einen Moment lang schwiegen sie – kein angenehmes Schweigen – dann ging ein Ruck durch ihn.

„Die, willst du noch was trinken?“
 

Bevor er überhaupt antworten konnte, gab Toshiya einem der Mitarbeiter ein Zeichen. Also, was blieb dem Gitarristen anderes übrig? Sein Fluchtweg nach draußen war sowieso durch den Jüngeren versperrt und so verzweifelt, um wenig unauffällig über den Tisch zu klettern, war er nicht.

‚Oh Mann, Die, komm mal runter!‘, ermahnte er sich selbst, während sie auf die Getränke warteten.

Im Prinzip war es nichts Neues, dass sie beide alleine waren, und an sich war es sogar das, was Die wollte. Doch gleichzeitig machte sich Panik in ihm breit. Panik, sich nicht zusammenreißen zu können, Toshiya mit seinen Wünschen zu überfallen und ihn damit zu verprellen. Was würde der Schwarzhaarige tun, wenn er wüsste, wie sehr Die ihn begehrte, ihn für sich alleine wollte? Dass er mit dem jetzigen Status ihrer Beziehung nicht klarkam? Es war zum Verzweifeln.
 

Wenige Minuten später stand das nächste, diesmal sehr große Bier vor Die. Ungläubig starrte er darauf. Wollte Toshiya ihn betrunken machen? Wobei… hatte er nicht vorhin mehr Alkohol gewollt? Vielleicht könnte er so diese unmittelbare Nähe besser aushalten. Entweder merkte Toshiya nicht oder ignorierte einfach, wie dicht sie beieinander saßen. Die konnte die Wärme, die von dem Bassisten ausging, förmlich auf seiner Haut spüren.

Todesmutig stürzte er einen großen Schluck des kühlen Golds hinunter. Dass er beobachtet wurde, war ihm egal. Er hoffte einfach auf die schnell einsetzende Wirkung der Prozente. Er war schon wieder viel zu nüchtern.
 

*
 

Seufzend ließ er sich gegen das weiche Polster sinken und sah sich um. Seine Sicht war ein bisschen verschwommen, sein Körper fühlte sich dafür angenehm leicht an.

Mittlerweile hatte sich das Restaurant merklich geleert. Nur an vereinzelten Tischen saßen ein paar einsame Gestalten. Wie spät es wohl war? Die hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Waren sie wirklich schon Stunden hier?
 

Er hätte zwar auf sein Handy schauen können, aber dafür war er gerade einfach zu träge.

Mäßig interessiert beobachtete er, wie ein Geschäftsmann an der Theke sich schwankend erhob und sich, bevor er den Weg zum Ausgang suchte, enthusiastisch von den Angestellten verabschiedete. Vermutlich würde er selbst momentan eine ähnliche Figur abgeben, also war Sitzen eindeutig die bessere Alternative. Außerdem war es gerade… schön.

Er wusste gar nicht, wie Toshiya es geschafft hatte – vielleicht waren es die Alltagsgespräche, die geholfen hatten, seine pure Anwesenheit, der er sowieso nicht entkommen konnte oder doch der Alkohol – aber im Moment fühlte er sich seit Langem mal wieder gut und das ohne, dass sie miteinander im Bett gelandet waren. Die konnte sogar beinahe behaupten, wieder ein wenig zu seiner alten Form zurückgefunden zu haben, auch wenn sich sein Lachen etwas eingerostet anfühlte. Aber es wurde besser und er fühlte sich in frühere Zeiten zurückversetzt. Als sie viele Abende mit Zocken und Reden verbracht hatten und er sich selbst das Leben noch nicht derart schwer gemacht hatte. Irgendwie tat es gut.
 

Sein Blick wanderte wie von selbst zu Toshiya. Dieser saß nach wie vor neben ihm, die langen Haare inzwischen zu einem Zopf zusammengebunden. Umso besser konnte Die jetzt sein Profil bewundern. Die elegante Kinnlinie, die vollen Lippen, auf denen der Jüngere zeitweilig herum kaute. Im Moment zierte sie ein leichtes Schmunzeln, während Toshiya konzentriert auf sein Handy tippte. Alles wirkte so unheimlich anziehend auf Die, dass es echt schwierig war, sich von ihm loszureißen und woanders hinzuschauen.
 

Ihr Tisch war inzwischen abgeräumt worden, nur ein paar Gläser tummelten sich darauf. Allmählich wäre es Zeit, den Abend zu beenden, doch Die wollte nicht. Er könnte ewig hier sitzen, mit Toshiya reden und lachen, ihn anschauen, seine Gegenwart genießen. Das war, was er wollte. Hatte er noch eine letzte Bestätigung seiner Gefühle gebraucht, hier war sie.

Nicht nur die Nächte in irgendeiner Wohnung sollten ihnen gehören, sondern auch der Rest. Es fühlte sich richtig an. Einfach leicht. Fühlte Toshiya es nicht ebenso? Wenigstens einen kleinen Funken? Das wäre zu schön.
 

„Sag mal, Die…“

Die zaghafte Stimme ließ den Gitarristen aufblicken.

„Ja?“

Abwartend sah er Toshiya an, welcher im Augenblick sein Handy fixierte.

„Ach nichts.“ Ein verlegenes Grinsen huschte über sein Gesicht.

Okay, jetzt erwachte die Neugier in Die. Was hatte er fragen wollen? Bei dem Gesichtsausdruck konnte es nicht nur „nichts“ gewesen sein. Schweigend musterte er seinen Kollegen von der Seite, versuchte sich einen Reim darauf zu machen. Zwischen Toshiyas Brauen hatte sich eine tiefe Falte gebildet. Die Versuchung sie wieder glatt zu streichen, war groß. Was bereitete ihm Kopfzerbrechen? Es reichte doch, wenn er sich sein Hirn ständig zermarterte.
 

„Willst du noch was?“

Einer plötzlichen Eingebung folgend holte er Toshiya aus seinen Gedanken.

„Hm?“

Der Bassist blinzelte kurz verwirrt und ließ das Handy sinken.

„Dein Glas ist seit einer Weile leer.“

„Ach so, nein. Reicht langsam. Nicht, dass wir von Kaoru wieder eine Standpauke bekommen.“

Der leidende Gesichtsausdruck ließ Die schnaufen. Ja, auf eine Strafpredigt zum Thema Alkohol konnte man durchaus verzichten. Außerdem kannten sie die schon zur Genüge.

Die nahm einen letzten Schluck aus seinem Glas und griff nach seiner Jacke.

„Okay, dann lass uns langsam aufbrechen.“

Er wollte sich erheben, doch Toshiya machte keine Anstalten, auch nur ansatzweise zur Seite zu rutschen. Das dunkle Handydisplay in der Hand schien momentan wohl interessanter zu sein. Verwundert wartete er. Was jetzt?
 

„Die... Was möchtest du eigentlich?“

Einen Augenblick lang war er verwirrt und anscheinend machte das sein Gesicht mehr als deutlich, denn Toshiya schnaubte amüsiert, als er Die aus den Augenwinkeln heraus betrachtete.

Das Handy verschwand in der Tasche, ehe sich der Jüngere mit den Unterarmen auf die Tischplatte lehnte. Er schloss kurz seufzend die Augen, als er hinzufügte: „Ich meine in Bezug auf uns.“

Dies Herz setzte aus, während er den anderen nur anstarren konnte und die Worte langsam zu ihm durchdrangen.

Toshiya wollte reden? Über sie? Etwas, das sie noch nie getan hatten. Und das nach all den Monaten.

Da Die schwieg, nicht wissend, was er sagen sollte, fuhr Toshiya ungerührt fort:

„Ich weiß, was ich möchte. Und wenn ich ehrlich bin, es gefällt mir, was wir… die ganze Zeit miteinander teilen. Dir auch?“

Die konnte nur mechanisch nicken. Warum abstreiten, dass er ihre Momente liebte, sie herbeisehnte? Sein Puls lag gerade garantiert jenseits des gesunden Bereichs.

„Generell finde ich es auch einfacher so.“

Toshiya unterbrach sich. Sein Lächeln wirkte etwas wackelig, aber vermutlich gaukelte Dies alkoholisiertes Hirn ihm nur etwas vor.

„Ach Mann, Die. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, damit du mich nicht falsch verstehst…“ Die dunklen Augen musterten ihn prüfend. „Also, es ist echt schön. Kein Stress und so. Keiner, der über unsere Beziehung außerhalb tratschen könnte. Und ich mag es.“

Wieder konnte Die nur nicken, da er seiner Stimme gerade nicht ganz traute. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Auf was wollte Toshiya hinaus? Wollte er es überhaupt wissen?

„Also können wir nicht einfach dabei bleiben? So weitermachen? Auch öfter? Himmel, ich bin echt schlecht bei sowas!“, lachte Toshiya unsicher auf.

Die konnte nicht lachen. Nicht mal lächeln. Er hatte das Gefühl, innerlich erstarrt zu sein.

Toshiya wollte nichts ändern, es war gut so, wie es war. Und entweder er spielte mit oder er verlor.

Doch er konnte ihn nicht hergeben. Wollte ihn nicht teilen. Also gab es nur eine Antwort.

„Okay.“
 

Seine Stimme klang verdammt heiser.

Kapitel 4: Anfang Dezember
 

Sprühregen wehte ihm ekelhaft nass ins Gesicht, da half auch die Mütze nichts. Missmutig schlug Die den Kragen seines Mantels hoch.

Er wollte einfach nur nach Hause, sich auf sein Sofa verkrümeln oder noch besser ins Bett, und nichts und niemanden mehr sehen. Wieso war er überhaupt auf den bescheuerten Gedanken gekommen, rauszugehen?

Um Geschenke für seine Schwester zu kaufen? Blöde Idee.

Er würde dieses Jahr die Geburtstagsfeier ausfallen lassen, sich krankmelden, verleugnen – wie auch immer. Er ertrug gerade einfach keine Leute um sich herum, was ihm der heutige Tag mal wieder eindrucksvoll bewiesen hatte. Deshalb war es eine Schnapsidee gewesen, gerade dorthin zu gehen, wo sich die meisten tummelten, um sich jetzt schon der verfrühten Weihnachtsvorfreude hinzugeben. Es war ihm zu viel.

Der Kopf schmerzte, seine Laune war im Keller – nicht, dass sie in letzter Zeit überhaupt mal gut gewesen war – alles nervte.

Am liebsten würde er sich die nächsten Wochen einfach einschließen und warten bis das Jahr vorbei war, in der Hoffnung, dass im Januar Wunder geschahen und mit einem Mal alles anders war. Die wusste selbst, dass das nichts als ein Hirngespinst war. Wenn er nicht bei den Proben antanzte, gab es Stress. Etwas, das er gerade noch weniger ertrug. Er musste es irgendwie durchstehen.
 

Dass es ihm nicht gut ging, hatten mittlerweile alle gemerkt. Sie packten ihn beinahe in Watte. Etwas, das ihn ebenfalls nervte. Er wollte das nicht, sie sollten normal mit ihm umgehen. Dennoch konnte Die nicht aus seiner Haut und sagen, weshalb er seit Tagen niemanden mehr an sich heranließ. Wirklich niemanden. Wenn doch mal wer nachfragte, wurde ein Lächeln aufgesetzt und fertig.

Vor wenigen Wochen hatte Die noch gedacht, sie könnten ihre „Beziehung“ in dieser Form weiterführen – dass es okay wäre. Was für ein Selbstbetrug. Nichts war okay. Inzwischen tat es nur noch weh. Worin auch immer er sich verrannt hatte, er kam einfach nicht raus. Und er konnte so nicht weiter machen. Toshiya und er standen einfach nicht auf einer Ebene, würden wohl nie auf einer sein, und das zerfraß ihn. Diese Gefühle machten alles kaputt – dabei hatte er sie nie gewollt. Zwischenzeitlich hatten sie ihn in einen positiven Rausch versetzt, doch nun war er in der Realität angekommen. Das wurde nichts mit ihnen. Wenn Die könnte, würde er sich sofort entlieben, nicht mehr an den Jüngeren denken müssen oder ihn wenigstens nur als Freund und Kollegen sehen. Was er momentan brauchte, war Abstand von allem, in der Hoffnung, dass es irgendwann vorbei wäre.

Vielleicht sollte er sich wirklich krankschreiben lassen.
 

Unsanft wurde der Gitarrist angerempelt und ein Stück zur Seite gedrängt. War nicht die beste Idee gewesen, an einer der belebtesten Kreuzungen stehenzubleiben und zum Verkehrshindernis zu mutieren.

Schnell überquerte er die Straße und stellte sich auf der anderen Seite unter das Vordach eines Geschäfts, um kurz zu verschnaufen und etwas runterzukommen.

Das Wetter war widerlich feucht, seine Kleidung fühlte sich klamm an und die Haare fingen an, wirre Wellen zu schlagen. Definitiv drei Gründe mehr, sofort den Weg nach Hause einzuschlagen. Doch… Der Weg war so weit und die Züge um die Zeit so voll.

Ach Mann!

Er wusste gerade selbst nicht, was er wollte. Am besten etwas, das ihn ablenkte, das ihn aus seiner Lethargie holte. Doch das Einzige, das infrage kam, konnte er nicht haben, beziehungsweise er wurde nicht so gewollt, wie er es sich wünschte und brauchte.
 

Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter, zerrte ihn aus dem Sumpf aus trübsinnigen Gedanken. Erschrocken schaute er auf.

Oh nein, nicht jetzt!

„Die, was machst du hier? Ich dachte, du wolltest heute zu Hause bleiben.“

Krampfhaft schluckte er den Kloß in seinem Hals hinunter, während ihn die dunklen Augen gefangen nahmen. Verdammt, wieso genoss Toshiya seinen freien Tag nicht zu Hause, sondern war ausgerechnet hier unterwegs, während Die sich in der denkbar schlechtesten Verfassung befand?

„War shoppen.“

Toshiyas Augenbrauen zuckten verwundert. Sein Blick huschte über Die, als würde er nach dessen Ausbeute Ausschau halten. Es gab keine, weshalb Die ein schnelles „Hab nur nichts gefunden“ hinzufügte.

Welcher Gott hatte eigentlich etwas gegen ihn? Hatte er nicht auf völligen Abstand gehen wollen? Zwei Tage Pause waren definitiv nicht genug Distanz und ein halber Meter Abstand noch weniger. Toshiya stand so dicht vor ihm, dass Die glaubte, seine Wärme sogar durch die Kleidung zu spüren. Sein Herz wummerte vor sich hin, während er den Jüngeren nur anstarren konnte.

„Bist du ohne Schirm unterwegs?“

Die sah die Lippenbewegung mehr, als dass er die Worte verstand. In seinen Ohren war wieder dieses Rauschen, so brauchte er einen Moment, bis er begriff.

„Hm? Ja, hab nicht dran gedacht.“

Der mitleidige Gesichtsausdruck, der folgte, verwirrte ihn. Toshiya schaute ihn derart intensiv an, dass seine Knie weich wurden, gleichzeitig wünschte er sich ganz weit weg. Nur kam er nicht weg, solange er festgehalten wurde. Konnte Toshiya nicht einfach gehen?

Seine Anwesenheit schmerzte. Er glaubte, innerlich zu ersticken.

Vermutlich hatte er sogar einen entsprechenden Laut von sich gegeben, denn der Druck an seinem Arm wurde stärker. Der Jüngere musterte ihn besorgt. Das war mehr als er ertragen konnte.

„Die, ganz ruhig.“

Wieso konnte er ihn nicht in Ruhe lassen? Wieso ließ er ihn nicht los? Sah er so schlimm aus? Er würde das schon alleine hinbekommen. Irgendwie. Es war schließlich nur eine Phase. Irgendwann war er wieder der Alte.
 

„Wir müssen reden.“

Der bestimmte Tonfall ließ keine Widerworte zu. Wie in Trance beobachtete Die, wie Toshiya sich mit der freien Hand seufzend durchs Haar fuhr und sich suchend umschaute. Sein gemurmeltes „Aber nicht hier“ ging in der Geräuschkulisse um sie herum beinahe unter.

Ehe er reagieren konnte, nahm Toshiya seine Hand und zog ihn hinter sich her. Augenblicklich schlug ihnen der Nieselregen ins Gesicht, da half auch der Regenschirm des Jüngeren wenig. Die konnte nur wie ein Trottel neben ihm her stolpern. Wohin, wusste er nicht. Er konnte nicht darauf achten – die Hand, die seine umschloss, schien ihn zu verbrennen. Die Nähe des anderen nahm ihn völlig ein. Verdammt, dabei hatte das mit dem körperlichen Abstand in den letzten Wochen doch so gut funktioniert. Der Bassist hatte zwar einige Versuche gestartet, aber es, nachdem Die zum zigsten Mal mit fadenscheinigen Begründungen abgesagt hatte, anscheinend aufgegeben.
 

Ein Schwall warmer Luft schlug ihnen entgegen, als die Schiebetüren zur Seite glitten und ein lichtdurchflutetes Foyer freigaben. Die stockte mitten im Schritt, doch Toshiya ließ ihn nicht los, zerrte ihn unermüdlich hinter sich her bis zur Rezeption.

Wie benommen stand der Gitarrist da, bekam nur am Rande mit, wie ein Zimmer für Zwei gebucht wurde. Dann wurde er weitergeschoben.

Die Fahrt im Lift verlief schweigend, Die wagte es nicht aufzusehen. Was wollten sie hier? Er konnte das wirklich nicht mehr. Schon allein hier so dicht auf engem Raum mit dem anderen zu stehen, erschwerte ihm das Atmen. Toshiya sollte ihn einfach gehen lassen. Das würde schon wieder werden.
 

Kurze Zeit später fiel die Zimmertür hinter ihnen lautstark ins Schloss und Die fand sich auf dem Bett sitzend wieder. Er wurde kurz streng gemustert, ehe Toshiya sich seufzend durch die Haare fuhr. Er wirkte aufgewühlt. Warum?

Unruhig ging der Jüngere ein paar Schritte auf und ab, als wüsste er nicht recht, was er tun sollte. Es war ungewohnt für Die, ihn so zu sehen.

Erneut blieb Toshiya stehen und sah ihn an.

„Das Essen kommt gleich.“

Schon allein der Gedanke an Essen ließ in Dies Magen ein flaues Gefühl aufsteigen. Er hatte keinen Hunger und würde sicher auch nichts runterbekommen.

„Ich mag nichts, danke“, murmelte er, woraufhin ihn ein finsterer Blick traf.

„Darüber diskutiere ich nicht mit dir. Hast du dich mal angeschaut? Du bist nur noch Haut und Knochen.“

Bei der unerwarteten Rüge zuckte Die ein wenig zusammen und sah Toshiya mit großen Augen an. Haut und Knochen? Gar nicht. Dass sein Shirt etwas locker saß, lag schließlich nur daran, dass ihm das Essen gerade nicht sonderlich schmeckte. Man musste sich ja nun nicht zwingen.
 

Anscheinend wollte Toshiya noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment klopfte es. Sofort begab er sich zur Tür, während Die weiterhin unbeweglich auf dem Bett saß, und nahm ein großes Tablett entgegen. Es war vollbeladen mit verschiedenen Snacks und Onigiri, außerdem roch es verdächtig nach Ramen. Der Geruch bereitete Die augenblicklich Übelkeit.

Vorsichtig balancierte Toshiya das Essen durch den Raum, stellte es vor dem Älteren auf dem Boden ab und setzte sich direkt daneben.

Wen wollte er damit eigentlich mästen?

Ungläubig starrte Die auf den Berg und war sich in diesem Moment sehr sicher, dass er nichts davon hinunterbekommen würde. Schon gar nicht mit Toshiya zu seinen Füßen. Sein Körper spielte verrückt, obwohl der Jüngere Abstand hielt.
 

„Hier!“

Unaufgefordert landete eines der in Folie verpackten Onigiri in Dies Schoß. Toshiyas Blick zeigte deutlich, dass Widerworte nicht helfen würden. Seufzend wickelte Die den Reis-Snack aus und biss hinein. Wie erwartet schmeckte es fad, doch sein Magen machte ein grummelndes Geräusch. Elender Verräter.

Nachdem auch der letzte Krümel unter strenger Aufsicht in Dies Mund verschwunden war, sah er den Bassisten flehend an, da dieser Anstalten machte, ihn mit dem Nächsten zu bewerfen. Er bekam nichts mehr rein. Wirklich.
 

Womöglich hatte der Jüngere Mitleid, denn er hielt inne. Die konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, irgendetwas zwischen sauer und besorgt. Vielleicht auch noch etwas anderes. Er wusste es nicht, konnte den anderen nur weiter anstarren.

„Die, so kann das nicht weitergehen!“

Die war kurzzeitig überfordert, weshalb er schwieg.

„Was ist los mit dir? Rede mit mir.“

Toshiyas Stimme klang ungewohnt laut und der Ernst darin ließ ihn automatisch die Schultern hochziehen. Keine Spur von dem Lächeln, das er so liebte.

Er wandte die Augen ab, konnte Toshiyas Blick nicht mehr standhalten.
 

„Es ist nichts, mir geht‘s gut.“

Lüge.

Seufzend rutschte der Schwarzhaarige ein Stück näher an ihn heran und legte eine Hand auf sein Knie.

„Das stimmt nicht und das weißt du.“

Der verletzte Unterton in Toshiyas Stimme ließ Die aufsehen.

Er kam mit der Situation nicht klar, konnte sie nicht greifen. Was geschah hier? Eigentlich wollte er doch gar nicht hier sein, nicht mit dem Mann allein sein, den er nicht so haben durfte, wie er wollte und dennoch einfach nicht aufgeben konnte. Dies Augen fingen an zu brennen. Es brachte doch alles nichts!

„Warum sagst du nichts? Ich mache mir Sorgen um dich, wir alle machen uns Sorgen. Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst.“ Der flehende Blick in den dunklen Augen versetzte Dies Herz einen tiefen Stich.

„Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Es ist nur… eine Phase“, murmelte Die leise.

„Das glaube ich nicht!“, entgegnete der andere so heftig, dass Die zusammenzuckte. „Das geht jetzt schon seit Wochen so und es wird immer schlimmer, ich sehe es doch!“

Toshiya unterbrach sich kurz, suchte anscheinend nach den richtigen Worten.

„Ich… es hat mit mir zu tun, oder?“

Für einen Moment wusste er nicht, was er sagen sollte. Die Fülle an Emotionen in Toshiyas Gesicht überwältigten ihn. Was sollte er antworten? Mit der Wahrheit rausrücken, die er nicht mal vor sich selbst richtig in Worte fassen wollte?

Unschlüssig griff er nach der Hand des Bassisten, die auf seinem Knie ruhte. Gedankenverloren betrachtete er ihre Finger, versuchte sich selbst Mut zuzusprechen.
 

„Ich -“, begann er, musste sich aber erst einmal räuspern. Das flaue Gefühl in seinem Magen war zurück.

„Toshiya, ich kann das nicht mehr. Das mit uns. Dieses, was auch immer es ist. Ich kann es so einfach nicht.“

Gequält schloss er die Augen. Jetzt war es raus. Aber besser fühlte er sich nicht. Im Gegenteil.

„Wieso?“

Die Frage ließ ihn aufblicken. In Toshiyas Gesicht war nicht zu erkennen, was er dachte, nur der Druck seiner Hand hatte sich verstärkt.

„Es reicht nicht.“

Ein minimales Zucken ging durch den anderen, doch er sagte nichts, wartete nur, dass Die fortfuhr.

„Ich weiß, dass es für dich nichts Ernstes ist, nichts von Dauer, aber ich kann das so nicht mehr. Ich kann nicht einer von vielen für dich sein.“

„Wieso kommst du darauf, dass es mir nicht ernst ist?“

„Na ja… du hast nie den Eindruck gemacht, dass es für dich mehr ist, und deine Reaktion nach der ersten Nacht war deutlich. Du wolltest es doch gar nicht.“

Sekundenlang starrte Toshiya ihn sprachlos an, ehe er seine Stirn an Dies Knie legte und tief Luft holte.

„Wir beide sind solche Hohlköpfe. Ich, der Größere“, nuschelte er mehr zu sich selbst. Dann drehte er den Kopf leicht und griff nach Dies anderer Hand. Gedankenverloren betrachtete er sie, spielte mit den glänzenden Ringen, während er nachzudenken schien.
 

Die fühlte sich gerade zu nichts anderem fähig, als wiederum den Mann vor sich zu betrachten. Sein Herz raste und in seinem Magen flirrte es. Diese Nähe, diese Vertrautheit, mit der Toshiya ihn berührte, machten ihm das Denken schwer.

Er schrak aus seinem Zustand, als sich ihre Blicke trafen. Toshiya hatte sein Kinn auf Dies Knie abgestützt und schielte zu ihm nach oben. Die Ähnlichkeit zu einem kleinen Jungen, der etwas ausgefressen hatte, war verheerend. Seine Hand wurde stärker umschlossen.

„Weißt du, wir machen es uns beide ziemlich schwer und ich glaube, das ist zum Großteil meine Schuld.“

Die blinzelte verwirrt. Wieso war Toshiya schuld? Ehe er fragen konnte, seufzte dieser laut.

„Ach Mann, ich bin einfach schlecht in sowas. Und ich glaube, deshalb hast du es auch falsch aufgefasst. Ich -“ Er stockte und schnaufte. „Wie fange ich an?“

Erneut hielt er inne und sammelte sich, während Die immer unruhiger wurde.

„Also, zum einen, du warst der Einzige, die ganze Zeit. Glaubst du nicht, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt, warum ich damals so reagiert habe?“

Das nichtssagende Schulterzucken war Toshiya offenbar Antwort genug. Ein beinahe wehmütiges Lächeln huschte über seine Züge.

„Weil ich nie damit gerechnet habe und die Nacht im ersten Moment als Traumgespinst abgetan hatte. Bis ich dich neben mir entdeckte. Ich war einfach überrascht, vielleicht sogar kurz schockiert. Warte, lass mich zu Ende reden“, erstickte er Dies kommenden Einspruch im Keim. „Es hatte nichts damit zu tun, dass ich dich nicht gewollt hätte. Wäre dem so gewesen, wären wir nie im Bett gelandet. Alkohol hin oder her.“

Er lachte kurz, ehe er Die wieder ernst betrachtete.

„Dass es dann nicht bei dem einen Mal geblieben ist, lag daran, dass ich dich schon so lange gewollt habe und nicht mehr von dir ablassen konnte.“
 

Ein Schauer lief über den Rücken des Gitarristen. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Moment explodieren, so schnell und heftig schlug es gegen seine Rippen.

„Ich -“ Toshiya stockte, biss sich unwohl auf die Unterlippe und zog die Stirn kraus. „Ich war naiv. Anfangs dachte ich, es ginge dir immer nur um Sex und ich wollte dich irgendwie von mir, von uns überzeugen. Dass es eine Zukunft geben könnte. Und ich dachte, ich hätte es geschafft und du wüsstest von meinen Gefühlen, als wir letztens in dem Restaurant geredet haben. Aber anscheinend habe ich mich … naja … ziemlich missverständlich ausgedrückt. Es tut mir leid, aber ich bin wirklich eine Niete in diesen Gefühlsdingen“, schloss Toshiya mit einem matten Lächeln auf den Lippen. Sein Blick wirkte unglaublich warm, während sein Daumen geradezu entschuldigend über Dies Handrücken strich.

„Die, ich möchte das, was wir teilen, ständig, jeden Tag, zu jeder Zeit und das schon sehr lange.“
 

Es kam ihm vor, als würden die Sekunden zu Minuten werden, während Toshiyas Worte langsam zu ihm durchsickerten. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Körper kribbelte. Obwohl sein Hirn langsam zu begreifen begann, konnte er sich nicht entscheiden, ob er sich dem Glücksgefühl, das dieser Mann in ihm auslöste, hingeben oder doch der kleinen Stimme in seinem Kopf Gehör schenken sollte, die der Meinung war, es könnte sich immer noch alles als großer Irrtum und Wunschdenken rausstellen. Doch… Wenn dem nicht so war, waren dann seine ganzen Gedanken und Ängste in den letzten Monaten sinnlos gewesen?

„Waren sie.“

Überrascht blinzelte er den anderen an. Da hatte er wohl laut gedacht.

Toshiya lächelte nachsichtig, bevor er sich vom Boden erhob, um sich neben ihn aufs Bett zu setzen. Gleich darauf spürte Die das Gewicht von Toshiyas Kopf auf seiner Schulter. Die Wärme, die von dem Jüngeren ausging, vertrieb die Kälte in ihm. Sein Duft hüllte ihn ein, machte ihn benommen. Er konnte es nicht fassen, noch nicht begreifen. Es fühlte sich gerade surreal an – und dennoch richtig. Als hätte es schon immer so sein sollen.
 

In stiller Eintracht saßen sie nebeneinander, jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen, bis Die die Stille brach.

„Das mit der Kommunikation müssen wir nochmal üben, oder?“

Toshiyas kurzes Auflachen war erfrischend.

„Müssen wir definitiv.“

Hauchzart strichen weiche Lippen über Dies Wange, eine wohlige Gänsehaut folgte. Wie sehr hatte er das vermisst? Wie hatte er sich einreden wollen, ohne das – ohne Toshiya – irgendwann glücklich sein zu können? Es hätte niemals funktioniert.

„Die, können wir nicht nochmal von vorne anfangen? Ohne Missverständnisse, Ausflüchte oder Halbwahrheiten?“

Blitzschnell drehte Die sich herum und verschloss Toshiyas Lippen mit seinen. Augenblicklich durchfuhr ihn ein heftiges Zittern. Er war berauscht vom Glück, von Toshiya, von allem.

„Sofort“, raunte Die, als sie sich schließlich mangels Luft wieder lösen mussten. Wenn irgendwie möglich, ließ das Lächeln, das darauf folgte, Dies Herz noch schneller schlagen.

Bitte, lass es kein Traum sein.

Als hätte Toshiya seine Gedanken abermals erraten, erntete er einen sanften Kuss dafür, ehe er fest in seine Arme gezogen wurde.

„Bleib bei mir.“
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  totchi1312
2020-11-21T17:48:17+00:00 21.11.2020 18:48
Oh ich habe diese FF verschlungen *.* schade,dass sie vorbei is...
Antwort von:  QueenLuna
22.11.2020 10:44
Oh das freut mich sehr *_* danke, Liebes
Von:  yamo-chan
2020-09-01T03:49:53+00:00 01.09.2020 05:49
Aaaahhh Idioten! Wie süß! :)
Antwort von:  QueenLuna
01.09.2020 07:36
Wozu einfach wenns auch kompliziert geht xD
Danke für deinen Kommentar ^^
Von:  yamo-chan
2020-08-25T12:15:08+00:00 25.08.2020 14:15
Oh neeein! Toshiya! 🙊
Der arme Die!
Kein Wunder, dass er immer dünner wird.

Ich glaube Kyo ahnt was... Spätestens nach Dies Reaktion auf Toshiya muss er ja was ahnen XD

Bin gespannt auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  QueenLuna
25.08.2020 23:45
Jaja... Toshiya... Der macht es unserem armen Die auch nicht einfach.
Wollte halt auch mal ein wenig Bezug auf Dies Gewichtsprobleme in der vergangenen Jahren nehmen ^^; so einen Hauch von Realität mit rein... Naja ich denke Kyo hat da einen ganz guten Riecher, sonst hätte er nicht schon so wissend reagiert *lach*

Danke für deinen Kommentar <3
Von:  MarryDeLioncourt
2020-08-23T15:34:50+00:00 23.08.2020 17:34
Oh weh, du machst es echt spannend...da fiebere ich ja richtig mit und kann sehr nachempfinden, wie sich Die fühlt :(. Bin gespannt, wie lang er das tatsächlich noch durchhält.
Antwort von:  QueenLuna
23.08.2020 19:30
Oh ich freu mich dass du mitfieberst <3 tolles Kompliment. Und dass du mit Die fühlen kannst, ist noch toller <3
Nächste Woche lad ich das letzte Kapitel hoch ^^ also musst nicht mehr lange warten
Von:  yamo-chan
2020-08-20T06:01:59+00:00 20.08.2020 08:01
Oooh Dai!
Da hat es ihn aber ganz schön erwischt.
Der arme. <3
Na dann hoffe ich, dass Toshiya nicht mit ihm spielt, sondern sich insgeheim vielleicht doch wünschen würde, dass Die mal bei ihm bleibt, nach einer ihrer aufregenden Nächte?
Bin gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickelt. :)
Antwort von:  QueenLuna
20.08.2020 18:37
Hmmm Dai tat mir zwischendurch auch immer mal leid... Toshi macht es ihm auch nicht unbedingt einfach ^^;
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar <3 hab mich sehr darüber gefreut ^^
Von:  MarryDeLioncourt
2020-08-09T13:22:14+00:00 09.08.2020 15:22
Klingt auf jeden Fall schon Mal vielversprechend und ich geheime Tächtel-Mächtel ^^. Wobei mir Die ja schon ein bisschen leid tut und was möchte Toshiya mit seinen Blicken bezwecken? Freu mich schon, wenn es weitergeht :).
Antwort von:  QueenLuna
09.08.2020 16:09
Danke für deinen Kommentar ^^
Ja Die tut mir auch ein wenig leid *lach* Tja und Toshiya... Hmmm wer weiß, wie der so drauf ist xD irgendwas hat er sich dabei bestimmt gedacht... Hoffentlich xD


Zurück