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Haikyu - Asanoya-Tana

Wahre Freundschaft und mehr
von

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Krach (Asahi)

Gerade will ich den Ball annehmen, habe meine Hände bereits nach ihm ausgestreckt, da spüre ich, wie meine schwungvolle Bewegung abrupt unterbrochen wird. Mein Kopf, die Schulter und auch der Oberkörper prallen mit schmerzhafter Wucht wie gegen eine Wand. Da dort wo ich hingelaufen bin, mitten auf dem Spielfeld, keine Wand ist, muss es ein Mitspieler sein. Noch während wir kollidieren, bewegen sich meine Augen zu ihm und erkenne, dass ich mit Noya zusammengestoßen bin. Da ich viel schwerer als er bin, wird er mit ebenso hoher Geschwindigkeit weggedrückt, wie die, mit der wir zusammengeprallt sind. Ich falle gerade runter, lande erst auf meinem linken Knie und falle dann auf den Bauch. Meine Schulter und der Kopf schmerzen und ich brauche einen Moment, bis ich mich mit den Armen hochstemmen kann. Ich kneife ein Auge zu und drehe den Kopf in Noyas Richtung. Er liegt am Boden, Tanaka sitzt neben ihm. Erschrocken ziehe ich Luft ein, als ich realisiere, dass ihn die selbe Wucht getroffen hat, wie mich. Nur, für ihn war ich die Wand. Ich drücke mich hoch, stolpere zu ihm und setze mich zu seiner rechten Seite auf den Boden. Mein Körper beginnt zu zittern, als ich sehe, wie Noya regungslos in Tanakas Arm liegt. Er hat das Bewusstsein verloren. Mein Atem stockt. Noya... Das ist meine Schuld...

Mein Körper fühlt sich taub an. Hilflos sehe ich zu, wie Tanaka Noyas Schulter schüttelt, ihn anspricht, doch er reagiert nicht. Bitte, Noya, schlag die Augen auf...Bitte... Bitte beweg dich... Bitte... mach irgendwas! Ich spüre, dass sich Tränen in meinen Augen sammeln. Ich kann rein gar nichts tun.

Ich sehe auf in Tanakas Gesicht. Er ist konzentriert. Dann erschrickt er und greift in Noyas Mund. Was ist denn jetzt? Wie es aussieht, steht es noch schlimmer um Noya als ich befürchtet hatte. Er ist nicht einfach nur bewusstlos... Es ist ernst. Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen und ich balle die Hände zu Fäusten. Dann beugt sich Tanaka zu ihm runter und legt seinen Mund über den von Noya. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Er... Tanaka reanimiert Noya. Leere breitet sich in mir aus.

Ein Husten dringt an mein Ohr und meine Sicht klärt sich wieder. Tanaka richtet Noya ein wenig auf, dieser hustet und öffnet dann die Augen. Regungslos starre ich Noya an. Dann dreht er den Kopf zu mir, sieht mich besorgt an. Noya... Noya ist... er ist hier und sieht mich an. Dann streckt er den Arm nach mir aus und berührt meine Wange. Seine zierlichen Finger sind kühl und brennen auf meiner heißen Haut. Meine Gefühle übermannen mich. Es fühlt sich an wie eine schwere Wand, die über mir zusammenbricht und ich beginne zu schluchzen, drücke seine Hand mit beiden Händen gegen meine Wange.

„Du kannst nichts dafür.“, dringt seine Stimme an mein Ohr. Doch. Doch, das ist meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst und das ist ihm fast zum Verhängnis geworden.

Plötzlich bemerke ich, das Coach Ukai neben mir steht und sich zu uns hinunter neigt. Er erklärt Noya, dass er zum Arzt muss. Ja, das wird das Beste sein. Als er ihn nach seinen Schmerzen fragt, lässt er den Zusammenstoß unserer Köpfe aus. Ob er sich nicht daran erinnert? Vielleicht ist aber auch der Adrenalinrausch zu groß und er spürt es gar nicht.

„Wir sind mit den Köpfen zusammengestoßen.“, sage ich mit kratziger Stimme. Als mich alle ansehen, deute ich auf die Beule an meiner Stirn.

Noya greift sich an den Hinterkopf. Als er die Hand zurück nimmt, ist sie mit Blut bedeckt. Ich erschrecke und schlage die Hand vor den Mund.

„Das ist nicht gut, oder?“, sagt Noya benommen und kippt gegen Tanaka, die Augen geschlossen.

„Noya!“, rufe ich überfordert. Dann kommen die Sanitäter.

Ich rutsche auf Seite, stehe dann mit wackligen Beinen auf und sehe zu, wie sie sich um Noya kümmern. Ich wünschte, ich könnte etwas tun... Doch ich bin vollkommen nutzlos. Ich senke den Kopf, sehe zu Boden als sie Noya wegbringen. Plötzlich spüre ich einen Druck auf meiner Schulter. Tanaka steht vor mir, redet beruhigend auf mich ein, meint dass Noya stark ist. Ja, das stimmt. Umso schlimmer ist es ihn so zu sehen. So schwach und zerbrechlich. Ich beginne zu weinen, da drückt mich Tanaka an sich. Ich bin ihm dankbar für den Halt. Den kann ich jetzt wirklich brauchen. Ich klammere mich an ihn und kann spüren, wie er meinen Rücken streichelt. Ich will zu Noya. Ich will unbedingt wissen, wie es ihm geht. Ich will ihm in die Augen sehen. Ich will mich bei ihm entschuldigen. Ich will ihn lächeln sehen. Oh, bitte, ich will sein Lächeln wiedersehen...

***

Das Spiel wird abgebrochen. Wir gehen duschen und ich fahre zusammen mit Coach Ukai, Daichi und Tanaka ins Krankenhaus. Herr Takeda ist gleich mit den Sanitätern gegangen und kommt uns in der Notaufnahme entgegen. Er nimmt den Coach wortlos mit, deutet uns an, dass wir warten sollen und verschwindet mit ihm in einem Behandlungsraum. Ich sehe die Tür an, die sich vor uns schließt. Dahinter ist Noya. Ich falte die Hände, beginne zu beten.
 

Es dauert nicht lange, da betritt Nishinoyas Mutter den Raum. Ich stehe von meinem Stuhl auf und sehe sie an. Sie sieht besorgt aus, natürlich. Ich habe auch ihr Kummer bereitet. Das tut mir furchtbar leid.

Tanaka erklärt ihr, wo Noya ist und sie geht an uns vorbei. Als sie neben mir ankommt, legt sie die Hand auf meine Schulter, drückt ihre Finger sanft gegen mich. Als wollte sie sagen ´Keine Sorge. Alles wird gut.´. Das hoffe ich. Sie verschwindet hinter der Tür und ich setze mich wieder hin.
 

Kurz darauf kommt Sugawara rein und ich sehe auf. Er geht mit gesenktem Blick an mir vorbei und stellt sich zu Daichi. „Gibt es schon was Neues?“ Daichi schüttelt betrübt den Kopf, woraufhin sich Suga auf die Armlehne seines Stuhls setzt und den Arm um seine Schulter legt. „Das wird schon wieder...“, sagt er leise und Daichi lehnt seinen Kopf gegen ihn. „Unser Noya ist eine Kämpfernatur. Du wirst schon sehen.“

Ich sehe meine Hände an, hoffe von Herzen, dass er Recht behält.

***

Eine unangenehm lange Zeit vergeht, bis sich die Türe wieder öffnet. Reflexartig stehe ich auf und halte inne, als alle das Zimmer verlassen. Die Stille, die sich aufgebaut hat, ist nahezu unerträglich. Bitte, jemand muss etwas sagen!

„Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.“, ergreift Ukai das Wort und ich starre ihn an. „Nishinoya hat eine Gehirnerschütterung, aber er wird wieder vollkommen gesund werden.“

Erleichtert atme ich aus, merke jetzt erst, dass ich die Luft angehalten hatte.

„Nicht zuletzt verdankt er das der Reaktion seines Teamkameraden.“, sagt der Arzt und sieht Tanaka an. „Hättest du dich nicht so schnell, vollkommen richtig verhalten, wäre es vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen.“ Daichi klopft Tanaka auf die Schulter und dieser reibt sich eine Träne aus den Augen. „Ich bin nur froh, dass er wieder gesund wird.“, sagt er lächelnd.

„Er ist wach, braucht aber Ruhe.“, sagt Noyas Mutter und lächelt uns zu.

„Dann... dürfen wir nicht zu ihm?“, fragt Daichi nach und senkt den Kopf.

„Nicht alle auf einmal.“, sagt sie lächelnd.

„Dann geh du.“ Ich spüre wie Tanaka mich an der Schulter packt und sehe ihn überrascht an. „Du willst ihn doch sicher am meisten sehen.“ Er grinst mich an und ich senke den Kopf, muss mich anstrengen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen. Ich nicke zurückhaltend.

„Ja, geh du, Asahi.“, sagt Noyas Mutter und ich sehe sie an. „Yu freut sich sicher, seinen Liebsten zu sehen.“ Meine Augen werden groß und sie lacht mich an. Ich hatte keine Ahnung, dass sie das von uns... „Los, geh schon.“

„Danke.“, sage ich eilig und laufe zu der Tür. Ich bin angespannt, weiß nicht, wie ich Noya unter die Augen treten soll.

„Geh endlich!“, ruft mir Tanaka zu und Daichi haut ihn auf den Kopf.

„Brüll hier nicht so rum, das ist ein Krankenhaus.“ „Tut mir leid.“

Ich nicke und betrete den Raum.

Alles ist weiß, ich muss an Schränken vorbei gehen, um das Zimmer zu betreten. Das Licht der untergehenden Sonne dringt durch das geöffnete Fenster und der Wind lässt die Vorhänge flattern. Ich gehe zögerlich vorwärts, bis ich das Bett sehe. Füße wackeln unter der Bettdecke. Ich trete um die Ecke und sehe Noya, der im Bett sitzt. Er hat einen schmalen Verbandsstreifen um dem Kopf und trägt ein weißes Shirt, das ihm viel zu groß ist.

„Noya...“, hauche ich und sehe ihm in die Augen. Als er mich erkennt, zieht sich ein breites Grinsen über sein Gesicht.

„Asahi!“ Er lacht. Mein Atem stockt. Er lacht. Tränen laufen meine Wangen hinunter. Es geht ihm gut. Ich bin so erleichtert. „Komm her.“, fordert er mich auf und breitet die Arme aus. Ich beginne zu weinen und werfe mich an seine Brust, schlinge die Arme um seinen Oberkörper. „Ist ja gut. Alles wird wieder gut.“ Er streichelt über meinen Rücken und ich schluchze bitterlich. „Da hab ich dich wohl ziemlich erschreckt.“, höre ich Noya sagen. Ich nicke und er streichelt meinen Kopf. Wir verharren einen Moment, dann drücke ich meine Wange an seine Brust.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht...“, flüstere ich. Zu mehr ist meine Stimme gerade nicht fähig.

„Der Arzt sagt, es ist eine Gehirnerschütterung. Wir sind echt heftig zusammen geknallt.“ Ich höre das er lächelt, während er spricht und ich genieße seine Hand zu spüren, die mir weiterhin über die Haare streichelt.

„Es tut mir so leid.“, bricht es aus mir heraus und ich schnappe nach Luft. Mein Hals ist wie zugeschnürt.

„Ich habe dir doch schon gesagt, dass es nicht deine Schuld ist. Sowas kann passieren. Berufsrisiko quasi.“ Er legt seinen Kopf auf meinem ab, kuschelt sich an mich. „Hast du dir wehgetan?“

Ich schüttele den Kopf. „Ich bekomme nur eine Beule.“ „Wo denn?“ Ich lehne mich zurück. Er neigt sich vor, sucht mit den Augen meine Stirn ab. Sein Gesicht ist meinem so nah, ich kann seinen Atem spüren. Als er sich hochstützt, sind seine Lippen direkt vor meinen Augen. Ich werde rot.

„Ah. Da.“ Er legt die Hand an meinen Kopf und küsst meine Stirn auf der rechten Seite. Seine Lippen sind so weich, es fühlt sich richtig schön an. „Tut dir sonst noch was weh?“ Ich schüttele den Kopf, sehe ihn verlegen an.

„Und dir? Hast du Schmerzen?“, frage ich zögerlich.

„Ich habe Kopfschmerzen, aber sonst ist alles ok.“ Ich nicke. „Ich habe eine Platzwunde am Hinterkopf.“

Ich schlucke schwer. „Ja. Das hat ganz schön geblutet.“

„Der Arzt sagt, das ist normal. Da ist die Haut wohl sehr dünn oder so.“ Ich senke den Blick. „Das ist genäht worden, mit sechs Stichen.“ Er blinzelt mich an, als ich zu ihm aufschaue. „Willst du mal sehen?“ Er beugt sich vor und fasst sich an den Kopf. Ich hebe abwehrend die Hände.

„N... Nein, Danke.“

„Das war gruselig, oder?“ Ich lege den Kopf zur Seite. „Ich habe gesehen, wie mein Trikot ausgesehen hat.“ „Du meinst das Blut?“ Er nickt. „Das ist in den Kragen und dann meinen Rücken hinunter gelaufen.“ Er schüttelt sich.

„Ja, sehr gruselig.“ Ich senke den Kopf, erinnere mich auch an Tanakas Trikot.

Noya legt seine Hand an mein Kinn und hebt es leicht an, bis wir uns in die Augen sehen. „Denk nicht mehr daran, ok?“ Ich sehe ihn mit großen Augen an. Das wird mir schwer fallen. „Es geht mir gut. Ich bin da. Genau da, wo ich sein möchte. Bei dir.“ Seine sanfte Stimme läuft mir warm den Rücken hinunter.

„Noya...“, hauche ich und erwidere seinen verliebten Blick.

Er neigt sich vor und küsst mich zärtlich. Ich atme durch, spüre wie langsam Entspannung in mich einkehrt. Sanft erwidere ich seinen Kuss.

Ich höre die Türklinke und öffne die Augen. Noya lehnt sich langsam zurück und lässt seine Hand sinken. Er lächelt mich an. Ich lächle zurück und setze mich auf den Stuhl neben seinem Bett. Wir sehen beide in Richtung Tür und Tanaka kommt um die Ecke.

„Hallo.“, sagt er lächelnd und tritt neben Noyas Bett.

„Ryu...“ Noya zieht die Augenbrauen zusammen und lächelt ihn an. Tanaka fällt es schwer sein Lächeln aufrecht zu erhalten. Er schnieft, dann setzt er sich auf den Stuhl zu Noyas linken Seite. „Ich freue mich, dass es dir wieder gut geht.“, sagt er mit wackliger Stimme. Noya streckt die Arme zu ihm aus und Tanaka springt auf, drückt ihn an sich. „Ich hatte Angst.“, sagt Tanaka mit bebender Stimme, während eine Träne sein Gesicht herunterläuft. Ich sehe mit großen Augen zu ihnen rüber. Den mutigen, starken Tanaka weinen zu sehen, macht mich wieder betroffen. Ich weiß, dass Noya sein bester Freund ist. Natürlich hat er sich Sorgen gemacht.

„Tanaka hat dir das Leben gerettet.“, sage ich und sehe, wie Noya sich zurücklehnt, um ihn anzusehen.

„Ja. Das hat der Arzt auch gesagt.“, sagt Noya begeistert und lächelt ihn an. „Danke.“

Tanaka lächelt stumm und legt die Hand auf Noyas Schulter.

„Danke.“, sage ich und er sieht an Noya vorbei zu mir. „Du hast mein Leben gleich mit gerettet.“

Tanaka sieht mich überrascht an. Ich lächle sanft. Dann grinst er.

„Gern geschehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hypsilon
2021-10-22T14:54:56+00:00 22.10.2021 16:54
Auch hier wieder genau richtig portioniert, was den Detailgrad des zuvor beschriebenen angeht und Asahis Gedanken hast du hier schön verfasst, der Arme ist komplett durch, kein Wunder.
Und Noya ist so aufgeweckt wie eh und je.
Schön, dass Tanaka am Schluss noch dazu kommt ^^

Grüße Hyps


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