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Nur mit Dir

Yuriy x Mariah
von

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Vorsorgeuntersuchungen

Auch wenn die Tage in Japan nicht ganz so toll waren, sie hatten sie auf jeden Fall überstanden. Jetzt, wieder in ihrem zu Hause stand schon der nächste Untersuchungstermin vor der Tür.

Mariah ging es relativ ganz gut. Mittlerweile hatte sie nicht mehr so große Probleme mit der Übelkeit. Sie war meistens nur noch morgens da. Aber über den Tag verteilt, konnte sie fast wieder alles in sich hineinstopfen, was nicht bei drei im Kühlschrank war.
 

Manchmal sah der rothaarige Russe von ihrem Essverhalten zur Seite. Aber auch daran gewöhnte man sich mit der Zeit.
 

Während sie heute eher aufgedreht herum hampelte, war er nervös. Er würde heute das erste Mal beim Arzt dabei sein. Er hatte von Kai zum Glück heute frei bekommen.
 

„Yuriy... wo bleibst du?!“, rief sie von unten.
 

„Jaa! Ich komm ja schon...“
 

Er warf sich noch schnell seine schwarze Kurzarmweste über und lief die Treppen hinunter. Sie wartete schon ungeduldig auf ihn.
 

„Wir kommen noch zu spät...“, maulte sie, als er die Haustür zuzog.
 

Sie war aber immer noch anstrengend. Ihre Stimmungsschwankungen wurden zwar auch leicht weniger und zum Glück hatte sie bisher keine Panikattacken mehr. Es hatte wohl wirklich mit der vielen Heimlichtuerei zu tun gehabt und der Stress, der damit verbunden war.

Seit es fast alle wussten, inklusive ihrem Bruder Lee, war sie viel offener geworden.
 

Yuriy und sie redeten auch nun offener miteinander, wenn ein Problem auftauchte. Und sie redeten verdammt viel. Wenn sie sich äußerte, dass sie Angst vor der Zukunft hatte, dann nahm er ihr die Angst, in der ihr einfach den Halt gab, den sie gerade so dringend brauchte.
 


 

Der Rothaarige kam mit seiner Freundin bei ihrem Frauenarzt an. Er war sichtlich ruhiger, als er sich sonst gab. Die Praxis war clean weiß, wie man es oft kannte. Es gab ab und an pinke Ornamente, die wenigstens ein bisschen Farbe reinbrachte.
 

Mariah meldete sich an der Anmeldung an und dafür, dass so wenig los war, schickte die Arzthelferin sie direkt zu einem kleinen Behandlungszimmer.
 

„Warte hier.“, sagte sie und er war verwirrt.
 

„Ich dachte ich sollte extra mitkommen?“
 

„Das ist nur die Vorab-Untersuchung. Mein Gewicht und der Blutdruck wird nur gemessen. Das geht schnell.“, sagte sie und schob ihn auf einen Stuhl vor diesem Behandlungsraum.
 

„Na schön.“
 

Sie verschwand darin und kurz darauf sah er eine Arzthelferin ebenso darin verschwinden. Er fragte sich tatsächlich, wieso er mitgekommen war, wenn sie ihn jetzt schon aufs Abstellgleis stellte.
 

Mariah kam zirka in 5 Minuten wieder heraus und hatte eine Dokument bei sich.
 

„Alles okay?“
 

„Mhm...“, nickte sie, sah aber nicht von dem Papier auf.
 

„Was ist das?“
 

„Ehm... zusätzliche Untersuchungen... sind freiwillig. Hier.“, sagte sie und reichte ihm den Bogen.
 

„Setzen Sie sich ruhig, Miss Wong. Es dauert gerade einen Augenblick.“
 

„Oh. Ja. Danke.“, sagte sie zur Arzthelferin, die einfach vor ihnen aufgetaucht kam.
 

Mariah setzte sich neben ihn.
 

„Freiwillig, sagtest du?“
 

„Ja, aber nicht kostenfrei. Sie sagte etwas, dass das die normale Krankenkasse nicht übernehmen würde.“
 

„Du bist normalerweise über die Firma versichert... privat. Warte, ich ruf kurz Kai an.“, sagte er, fischte sein Blackberry aus der Hosentasche und wählte Kais Nummer.
 

„Was davon wäre wirklich wichtig?“, fragte er während er noch das Freizeichen hörte.
 

„Ehm, die Ersttrimesterscreening, sagte sie. Die anderen würden nur darauf aufbauen, wenn sie was finden würden, was beunruhigend wäre.“
 

„Okay. - Ah, Kai. Hast du kurz eine Minute? Ja, pass auf. Mariah ist doch auch über die Firma krankenversichert, oder? Also über die private?.. ja? Okay. Ja, das war alles. Ach nein, es geht nur um Untersuchungen die die normale Kasse nicht übernehmen würde, aber wenn sie eh Privat bei uns versichert ist, kann sie die ja machen lassen. Jo. Super. Ich meld' mich später nochmal.“, verabschiedete er sich und legte auf.
 

„Und?“
 

„Die Privatkasse übernimmt die Kosten. Also, kreuz an.“
 

„Okay.“
 

„Hattest du dass das letzte Mal nicht?“
 

„Nein....“, zog sie ihre Antwort etwas zu lang und zog eine Augenbraue nach oben.
 

„Was?“
 

„Sie konnten noch keine extra Untersuchungen anstellen, weil... es zu riskant gewesen wäre.“
 

„Riskant? Wieso...“
 

Mariah rutschte auf ihrem Stuhl hin und her.
 

„Jaaein... also.“, seufzte sie, „Die ersten zwölf Wochen sind allgemein kritisch. Da wäre der Fötus zu anfällig für Außeneinwirkungen. Die Ärztin hatte mich auch gewarnt, vor... vor eventuellen... Fehlgeburten.“
 

Sein Herz pochte leicht. Wie konnte sie ihm das verschweigen? Fehlgeburt... Er dachte an Japan zurück... wenn sie bei der Auseinandersetzung wirklich gestürzt wäre... er wollte sich das ganze gar nicht ausmalen.
 

„Aber ich bin über die Risikozeit, Yuriy. Also, alles gut.“, sagte sie einfühlsam.
 

Ihm kam plötzlich ein Gedanke.
 

„Hattest du... deswegen die Panikattacke im Hotelzimmer? Ging es darum?“, fragte er und er hoffte, sie würde ihm die Wahrheit sagen.
 

„Ja. Ich meine, die Ärztin musste mich darauf hinweisen, dass es eine kleinere Wahrscheinlichkeit gab, dass das passieren könnte. Aber die Information hat mich total fertig gemacht.“, sagte sie leise, „Ich... ich konnte nicht mehr richtig schlafen, weil ich ständig daran denken musste und... ich hatte Angst, dass wenn ich zu fest schlafe, dass ich es nicht mitbekomme.“
 

„Du... Dummerchen.“, sagte er, „Wieso erzählst du mir das nicht?“
 

„Weil ich dachte, wenn sich einer von uns darum Sorgen macht, reicht das.“
 

Er seufzte.
 

„Beim nächsten Mal, sagst du mir Bescheid, was die Ärztin sagt, okay? Ich kann nicht immer mitkommen.“
 

Sie nickte und legte ihre Arme um ihn, während sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Er legte seinen rechten Arm um ihren Körper und wollte sie gerade etwas fester an sie drücken, als sie unterbrochen wurden.
 

„Miss Wong?“
 

„Ja.“, zuckte sie zusammen und rutschte von ihm wieder weg.
 

„Behandlungszimmer 2. Die Ärztin kommt gleich.“
 

Mariah stand auf und sie zog ihn diesmal direkt mit. Jetzt wurde es also erst so richtig ernst.

Sie betraten den Raum und er stellte fest, dass es ein normales Büro war. Zwei pinke Stühle stachen ihm ins Auge und er rollte die Augen.
 

„Jetzt weiß ich auch, wieso du die Praxis gewählt hast.“, sagte er grinsend.
 

Es war kein Geheimnis, dass ihre Lieblingsfarbe pink war.

Sie grinste zurück und setzte sich auf den linken Platz, während er sich zu ihrer Rechten hinsetzte.
 

Er konnte sich gar nicht so richtig umgucken, da kam auch schon eine Frau mittleren Alters herein und begrüßte die beiden. Mariah gab dabei den Bogen für die Zusatzleistungen bei ihr ab.
 

„Schön, dass Sie ihren Partner diesmal mitgebracht haben.“, lächelte sie.
 

Irgendwie war ihm leicht unwohl. Aber da musste er jetzt durch. Er wollte das ja und Mariah war ihm gefolgt. Also...
 

Kurz erklärte die Ärztin dass sie für die Ersttrimesterscreening einen gesonderten Termin veranlassen würde und was dort gemacht wird. Yuriy verstand kein Wort außer vielleicht „kindliche DNA“ und „mütterliche Blutwerte“. Er würde es daheim einfach nochmal im Internet nachlesen.
 

„Okay, dann... der Urin war unauffällig. Ihr Gewicht hat sich um zwei Kilo erhöht im Vergleich beim letzten Mal...sehr schön. Haben Sie noch Übelkeitsbeschwerden?“
 

„Nur noch morgens eigentlich.“, antwortete sie.
 

„Ja, gut.“
 

„Verschwinden die irgendwann?“, fragte er dazwischen und die Ärztin sah auf.
 

„Nun ja. So genau kann man das nie sagen. Im Durchschnitt haben 70% der werdenden Mütter die übliche 3-Monats Übelkeit und danach sind sie beschwerdefrei. Aber da ist jeder Körper anders. Es gibt auch Frauen, die haben durchgängig bis zur 34. Schwangerschaftswoche oder darüber hinaus Übelkeitsbeschwerden. Andere wiederum überhaupt keine.“, erzählte sie ausführlich und richtete sich dann an die Rosahaarige, „Wichtig ist, vermeiden sie weiterhin jegliche Art von Milchprodukten und Fette, sowie stark gewürzte Gerichte. Also, kein Chinesisch in nächster Zeit.“, witzelte sie, „Wenn sie selbst noch in zwei-drei Wochen über Übelkeit klagen, versuchen Sie mal Ingwer-Tee. Ist ein altes Hausmittel, das beruhigt den Magen.“
 

„Werde ich probieren.“, sagte sie leise.
 

„Wo waren wir, ach ja, hier. Der Blutdruck war auch völlig normal. Super. Dann machen wir jetzt die Ultraschalluntersuchung. Sie kennen den Weg. Möchten Sie mit?“
 

Yuriy hatte gar nicht zugehört und wurde erst durch Mariahs Schubser aus seinen Gedanken gerissen.
 

„Eh...“
 

„Ultraschall... Schatz.“, sagte sie leise und setzte mit Absicht diesen Kosenamen für ihn hintendran, mit einem pikanten Unterton.
 

Sie nannte ihn eigentlich nie so. Das tat sie nur dann, wenn sie sauer war.
 

„Eh... ja. Gern.“
 

„Schön, dann ins Nebenzimmer.“
 

Nebenzimmer? Als die Ärztin die Tür rechts neben ihn öffnete, wurde ihm bewusst, dass er diese gar nicht wahrgenommen hatte, als er hier rein kam. Mariah ging vor, und er folgte ihr, während die Ärztin hinter ihm her kam und die Tür schloss.
 

Sie legte sich auf die Liege und natürlich war hier kein weiterer Stuhl. Er wollte gerade einen genervten Laut von sich geben, als die Ärztin ihm anbot einfach sich auf die Liege zu setzen.
 

„Achtung, es wird wie immer kurz kalt.“, sagte sie und schmierte irgendeine transparente Creme auf ihren Bauch, „Dann wollen wir doch mal schauen...was es so macht.“, und nahm die Ultraschallsonde in die Hand, um es nur kurze Zeit später auf ihren Bauch abzusetzen.
 

Yuriy sah gespannt auf den Monitor... Er kannte ja die anderen Bilder schon und war daher nicht mehr so sehr neugierig, wie zu Anfangs. Bis die Ärztin ihr Tun kommentierte.
 

„Da ist es ja. Schön aktiv, Herzaktivitäten sehr gut.“
 

Der Russe war überrascht über das laute Geräusch, das vom Ultraschallgerät kam.

Die Ärztin sah kurz seine Überraschung im Augenwinkel und lächelte.
 

„Das ist der Herzschlag, den Sie gerade hören.“, sagte sie daraufhin.
 

Eine andere Schwester, die noch mit im Raum war, notierte währenddessen alle Daten in Mariahs Mutterpass.
 

„Es ist 46 Millimeter groß, Kopfumfang ca. 19 Millimeter, alles noch im normalen Rahmen. Ich denke mal, es wird so ca. 12 Gramm wiegen. Plus - Minus, eher Plus.“
 

Es faszinierte ihn und er konnte gar nicht mehr wegsehen und erst der Rhythmus des kleinen Herzens...

Die Größen, die die Ärztin ablas, waren für ihn kaum vorstellbar, aber auf dem Monitor konnte er sehen, dass es echt war. Er hätte nicht gedacht, dass sich der Besuch hier, doch noch lohnen würde.
 

„Hier können Sie schon Handgelenke... Sekunde, ich mache es für Sie ein bisschen größer... hier. Handgelenke, Ellenbogen, die Händchen, die sie auch mittlerweile zur Faust schließen können. Können wir alles schon sehen.“
 

Plötzlich spürte er Mariahs Hand in der seinen und er sah kurz zu ihr. Sie lächelte ihn sorglos an. Er drückte ihre Hand sanft in der seinen, bevor sie ihren Blick wieder gen Ärztin richtete.
 

„Ab wann...“, begann sie und die Ärztin vermutete schon, was sie fragen wollte.
 

„Was es wird? Jedenfalls kann ich es Ihnen heute noch nicht sagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit erst ab der 14. oder 15. Schwangerschaftswoche. Und auch nur dann... wenn es auch mitspielt.“
 

„Wie meinen Sie das?“, fragte Yuriy nun nach.
 

„Es müsste dafür auf jeden Fall auf dem Rücken liegen und leider ist es häufig so, dass die Kleinen ihre Geschlechtsorgane geschickt mit Händen und Füßen verdecken. Da müssen wir einfach abwarten.“, lächelte sie, „Es sei denn, Sie wollen sich überraschen lassen.“
 

Er dachte kurz darüber nach. Eigentlich hatte er sich um das Geschlecht noch gar keine Gedanken gemacht.
 

„Also... beim nächsten Mal?“, fragte die Rosahaarige.
 

„Ja. Wir sind hier auch durch. Ich mach ihnen noch ein schönes Foto... fürs Album und dann können wir noch einmal kurz rüber gehen.“
 


 

Drüben wieder angekommen stand der Rothaarige immer noch total neben der Spur. Er hatte das Ultraschallbild in seinen Händen und schaute permanent darauf.
 

„So. Was ich Ihnen noch sagen wollte. Wichtig. Bitte erschrecken Sie sich nicht, wenn Sie ein Geräusch hören, was sie nicht ausmachen können.“
 

Yuriy horchte auf.
 

„Die Entwicklung des Mundes ist auch schon im vollen Gange. Erste Zahnknospen, es wird das Mündchen öffnen, um Fruchtwasser zu trinken oder zu gähnen. Was vor allem oft vorkommt, ist der Schluckauf. Machen Sie sich keine Sorgen. Das ist völlig harmlos, im Gegenteil, es sind wichtige Atemübungen.“
 

„Schluckauf?“, fragte sie nach.
 

„Ja. Beim Trinken, wird es sich mit Sicherheit verschlucken. Aber wie gesagt, es ist nicht gefährlich. Sie sollen sich nur nicht erschrecken und in Panik verfallen.“
 

„Okay.“, nickte sie.
 

„Was für die Ernährung wichtig ist, das wollte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben. Ihr Schilddrüse wird sich verändern, etwas größer werden und mehr Produktionen aufnehmen, da der Fötus jetzt von ihrer Jodversorgung abhängig ist. Um den gesteigerten Bedarf zu decken, sollten sie regelmäßig Seefisch essen. Makrelen, Seelachs, Kabeljau, etc. Sie wissen schon.“, sagte sie und tippte etwas in den Computer ein, „Aber: Roher Fisch. Weiterhin Tabu. Kein Sushi, kein Fondue, allgemein kein rohes Fleisch, auch kein Carpaccio oder auch Fleisch auf Medium oder gar blutig. Bitte solche Sachen immer gut durchbraten.“, sagte sie und seine Freundin nickte. - Er konnte sich das gar nicht alles merken...
 

„Ansonsten, denken Sie an den Ingwer-Tee, wegen der Übelkeit und dann sehen wir uns in zirka zwei Wochen wieder, hoffentlich mit einer guten Lage, des Kleinen, beziehungsweise kommen sie nächste Woche einmal wegen dem Ersttrimesterscreening. Da werden wir uns allerdings nicht sehen.“, sagte sie zum Schluss und lächelte ihnen beiden zu.
 

Beide verabschiedeten sich von ihr und verließen das Behandlungszimmer. Yuriy wollt schon die Praxis verlassen, als sie ihn aufhielt.
 

„Ich mach noch schnell die zwei Termine.“
 

„Ist gut. Ich warte draußen, okay?“
 

Sie nickte ihm zu und er verließ die Praxis schon einmal.
 

* * *
 

Sie genoss das warme, dampfende Getränk vor ihr in der Tasse und konnte gar nicht genug davon bekommen. Der Tipp ihrer Frauenärztin war goldwert. Ingwer Tee rettete ihr das Leben.

Sie saß gerade bei Hiromi zu Hause. Kai und sie bewohnten ein super schönes Loft mit zwei Etagen. Es war elegant eingerichtet. Sehr modern. Viel weiß, mit blauen Akzenten. Hiromi hatte mal erzählt, dass er zum größten Teil alles eingerichtet hatte. Was sie überraschte. Sie hätte nicht gedacht, dass Kai einen Sinn für Kreativität hatte.
 

„Also. Wie lief die Kontrolle?“, fragte die Braunhaarige und nippte an ihrem Latte Macchiato.
 

„Gut.“, lächelte sie, „Yuriy war kaum mehr aus dem Behandlungsraum rauszubekommen. Ich glaube, er hat sich das ganze total langweilig vorgestellt, aber als er unser Kind im Monitor gesehen hatte... ich werde den Blick niemals mehr vergessen.“, schwärmte sie.
 

„Also ist er im inneren doch ein Softie.“, kicherte Hiromi.
 

„Vielleicht.“, grinste sie.
 

„Schmeckt der Tee?“
 

„Unfassbar gut.“
 

„Ich hab mich einmal vergriffen im Regal und es erst daheim bemerkt. Gut das er jetzt eine Verwendung hat. Du kannst die Packung gerne mitnehmen. Trinkt hier sowieso keiner.“
 

„Wirklich? Danke. Das erspart mir den Weg zum Supermarkt.“
 

„Nichts zu danken.“, lächelte sie und stellte ihre Tasse auf dem Glastisch ab, „Ich kann es irgendwie immer noch nicht ganz glauben, dass du... dass ihr...“
 

„Schwanger seid?“, beendete sie Hiromis angefangenen Satz.
 

„Ein Kind bekommt.“, bestätigte sie, „Und wie schnell es sich entwickelt. Es sind erst drei Monate... und man sieht so viel auf den Bildern.“
 

„Ja, oder? Ich bin da ganz bei dir. Selbst, als ich das erste Mal bei der Untersuchung war, hat es sich super schön angefühlt. Da hat man wirklich nicht gedacht, dass das ein Mensch werden soll. Mein erster Gedanke war, dass es aussieht wie eine Kartoffel...“, lachte sie und trank wieder einen Schluck aus ihrer Tasse.
 

„Wisst ihr schon was es wird?“
 

„Nein. Aber vielleicht bei der nächsten Untersuchung, wenn wir Glück haben.“
 

„Ganz ehrlich Mariah. Was wünschst du dir?“
 

Die Rosahaarige setzte ihre Tasse auf ihrem Bein ab. Was wünschte sie sich... sie wusste es ehrlich gesagt nicht. Sie hatte bisher auch nicht darüber nachgedacht. Eigentlich war es ihr auch egal, Hauptsache es war gesund. Das war doch das Wichtigste.
 

„Ich weiß nicht...“, sagte sie daher zu ihr, aber dachte noch einmal kurz nach, „Vielleicht ein Mädchen. Damit kann ich wenigstens umgehen.“
 

„Ein Mädchen also.“, lächelte die Braunhaarige.
 

„Einfach nur ein Bauchgefühl.“
 

„Ich würde sagen, hauptsächlich mehr Eigenschaften von dir, als von ihm.“
 

„Oh ja, bitte. Sie sollte sich schon durchsetzen können, aber dennoch gerecht bleiben.“
 

„Und wenn es ein Junge wird?“
 

„Dann kann er trotzdem gerne meine Eigenschaften haben.“, lachte sie, „Aber... es hätte auch etwas Gutes, wenn es ein Junge wird.“
 

„Und die wäre?“
 

„Dann müsste Yuriy ihm den ganzen Männerkram erklären. Das werde ich ganz sicher nicht machen.“
 

„Meinst du, das wäre eine gute Idee? Wir wissen beide, wie Yuriy war, bevor du ihm den Kopf verdreht hast.“
 

„Stimmt. Dann... keine Ahnung. Es wird ein Mädchen. Besser wäre es. Ich möchte ungern ein Weiberheld großziehen müssen.“
 

Hiromi lachte und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
 

„Und... wie läuft es sonst so mit Yuriy?“
 

„Eigentlich... ganz gut. Ich hab nicht mehr so starke Stimmungsschwankungen. Es hält sich in Grenzen. Er unterstützt mich auch gut. Bei der Arbeit hat er mir eine halbe Stunde länger Pause gegönnt und sich sogar um einen Kennlerntermin gekümmert.“
 

„Freiwillig? Mit Heimkindern und möglichen Adoptionseltern?“, fragte sie überrascht nach.
 

„Ich glaube... er ist unsicher. Er hat vorher nur den nötigsten Kontakt mit den Kids gehabt. Seit ich schwanger bin, ist er öfters da. Manchmal... da beobachtet er mich dabei. Er will wohl später alles richtig machen.“
 

„Ich finde es süß. Aber...“, sagte sie und schaute sie nachdenklich an, „Irgendwas ist... Hast du Sorgen?“
 

„Nein... nicht wirklich, außer... na ja, vielleicht...“
 

„Mariah... spuck's aus.“, ermutigte Hiromi sie.
 

„Das.. ist mir ein bisschen... unangenehm.“
 

„Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst. Das sage ich auch immer Naomi und sie ruft mich wegen jedem Wehwehchen an.“
 

„Du kannst halt gut zuhören.“, lächelte die Rosahaarige.
 

„Also? Wo liegt dein... Wehwehchen?“
 

„Es geht um... Aber ich hab dich gewarnt.“
 

„Schieß los.“
 

„... ich fühl mich manchmal so unwohl, wenn Yuriy und ich... na ja, miteinander schlafen, seit ich schwanger bin.“
 

„Oh.“, kam es nur von ihr und Mariah merkte, dass ihr das auch unangenehm war.
 

Wie schafften es nur immer die Männer, so offen mit dem Thema zu sein? Zumindest unter ihres Geschlechts. Für sie war das einfach zu persönlich und sie verstand nicht, wie man damit hausieren konnte.
 

„Wie meinst du das, unwohl?“
 

„Ich hab Angst... dass das irgendwie... nicht gut für das Kind wäre, wenn wir intim werden. Ich mein... es ist auch total komisch. Wenn ich im Auto sitze, oder im Fahrstuhl ... mir wird schlecht, aber wenn ich mit ihm Sex habe, da hab ich immer die Befürchtung, dass ich mich da auch übergeben könnte. Ach, das ist total doof... vergiss das wieder.“
 

„Ist schon gut. Du machst dir Gedanken darüber. Das ist okay. Hast du das deine Frauenärztin gefragt?“
 

„Nein. Ich.. wollte. Aber Yuriy war ja die ganze Zeit dabei und mir war das peinlich. Also hab ich nicht nachgefragt.“
 

„Das hättest du vielleicht mal machen sollen. Ich bin da keine Expertin.“
 

„Nicht böse gemeint, Hiromi, aber ich bin auch nicht davon ausgegangen.“
 

„Schon klar. Aber ich möchte dir dennoch zu hören. Also?“
 

„Ich vermisse es, diese Unbeschwertheit. Und auch so... unsere... ich nenne es mal Experimente.“, begann Mariah.
 

„Experimente?“, fragte sie argwöhnisch nach.
 

„Bist du sicher, dass ich weiterreden soll? Es ist... speziell.“
 

„Ihr macht aber kein Sadomaso, oder so?!“
 

„Nein!?“, spie sie entsetzt, "Nein... manchmal könnte man sagen, dass es in die Richtung gehen könnte, aber das wäre gewagt.“
 

„Kommt drauf an, was du damit so verbindest.“
 

„Also... so... Sex an ungewöhnlichen Orten, leichte Fesselspiele, Anal-“
 

„Stopp.“
 

„Schon zu viel?“
 

„Ich muss mich überwinden, das zu fragen... ungewöhnliche Orte? Wirklich?“
 

„Es ist aufregend... Vielleicht ist das der Kick, entdeckt zu werden? Ich weiß auch nicht, immer im Bett ist langweilig.“
 

„Wo... also... oh Gott, das ich das wirklich frage-“, sagte Hiromi peinlich berührt, doch Mariah fiel ihr ins Wort.
 

„Du musst echt lockerer werden, Hiromi. Wir sind doch unter uns und ich werde es keinem erzählen, dass wir darüber geredet haben.“, lächelte sie.
 

„Okay. Wo... habt ihr denn... so...“
 

„Klassiker ist im Auto...“, sagte sie und trank wieder etwas von ihrem Ingwer Tee, wobei sie hintendran leise setzte, „... auf dem Firmenparkplatz.“
 

„Ihr habt-?! Da parken auch Kunden!“, sagte sie entrüstet.
 

„Bleib locker... unser Auto hat getönte Scheiben,... also... man würde nicht viel sehen von außen.“
 

„... weiter?“, seufzte sie resigniert.
 

„Im Club... auf der Toilette, wobei... es muss schon relativ sauber sein. Also nicht in einer diesen überfüllten Clubs, bei denen einfach jeder reinkommt. Yuriy hat ein paar Kontakte zu exklusiv Läden. Die sind dafür ganz geeignet.“
 

Hiromi sagte nichts weiter dazu, also erzählte sie einfach weiter.
 

„Beim Baggersee... ob im Wasser, oder in irgendeinem Gebüsch.“
 

„Wirklich jetzt? Also... im Wasser.. okay. Der Baggersee ist groß. Aber...“
 

„Guck mich nicht so vorwurfsvoll an. Ich will ja nichts sagen, aber was ich von Yuriy gehört habe, dass du und Kai in seinem Büro sogar-“
 

„Das... das war was anderes.“, unterbrach sie die Rosahaarige kleinlaut.
 

„Natürlich.“, sagte sie sarkastisch.
 

„Die Initiative ging da von ihm aus. Nicht von mir. Und... wir haben da erst... vor kurzem... na also, damit angefangen.“
 

„Hiromi. Du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist okay. Jeder hat mal so eine Phase.“
 

„Ich wollte es nur gesagt haben, aber so extravagante Ideen, wie bei euch... das würde mir im Leben nicht einfallen.“
 

„Hast du denn keine Vorlieben beim Sex? Es kann auch etwas völlig banales sein.“
 

„Ich... will nicht darüber reden. Wirklich nicht. Mariah. Du kannst gerne davon erzählen, wie das bei dir so ist. Ich hör einfach nur zu, okay?“
 

„Jedenfalls...“, sie seufzte, "Manchmal hatten wir auch einfach losgelegt, ohne großes Vorspiel und einmal hatten wir... im Restaurant uns nur... angeheizt.“, leicht biss sie sich auf die Unterlippe, als sie an das Ereignis zurückdachte.
 

„Ich ahne schlimmes.“
 

„Der Tisch hatte einfach ein einladendes großes Tischtuch... so tun, als ob etwas runter gefallen ist und..“
 

„Okay... nein. Stopp. Ich will es doch nicht mehr hören.“
 

Mariah kicherte.
 

„Du denkst aber jetzt darüber nach. Das war es schon wert.“, lachte sie.
 

Hiromi legte ihre Hand ins Gesicht und man sah ihr die Röte deutlich an.
 

„Auf was ich hinaus wollte...“, kam Mariah zum eigentlichen Thema zurück, „... wir mögen es halt auch etwas härter. Mit Rekordzeiten, öfters als nur einmal... aber seit ich schwanger bin... ist er so übervorsichtig. Was sicherlich auch an mir liegt, weil ich mir ja auch unsicher bin. Ich hab vorher zum Beispiel ihn gerne geritten, aber das traue ich mir nicht mehr zu,... ich weiß auch nicht.“
 

„Sollen wir es googeln?“
 

„Ich hab null Plan davon. Wir haben nur ein Laptop daheim und ich geh da nie ran, weil er den zum Arbeiten braucht.“
 

„Kai hat unten sein Büro. Wir können an den Rechner. Ich kenne sein Passwort.“
 

„Wenn es okay ist... nicht dass du ärger von ihm bekommst.“
 

„Ach nein, ich darf es mitbenutzen. Ich und Naomi telefonieren manchmal über Videochat.“
 

„Dann... wäre gut.“
 

„Dann komm.“, sagte Hiromi und wartete auf die Rosahaarige, bevor sie vorging.
 

* * *
 

„Das Zimmer?“, fragte der Graublauhaarige und sah sich um.
 

„Jap. Meinst du, es reicht?“
 

„Klar... ist schön hell... viel Platz. Hast du genauere Vorstellungen?“
 

„Dachte direkt neben der Tür das Bett... daneben eine Kommode...“, zeigte Yuriy und wandte sich dann zur Wand um gegenüber dem Fenster, „Hier ein großer Kleiderschrank.“
 

„Könnt klappen. Aber du solltest das mit Mariah abklären. Außerdem ist es noch zu früh, sich um eine Einrichtungen zu kümmern.“
 

„Eigentlich,... wollte ich das so schnell, wie es geht, fertig haben.“
 

„Sie ist erst im 3. Monat. Das ist noch ein halbes Jahr. Außerdem, wisst ihr doch gar nicht was es wird. Machst du die Wände blau und es wird ein Mädchen, kannst du gleich alles nochmal neu machen.“
 

„Es wird ein Junge.“
 

„Das weißt du doch noch gar nicht.“
 

„Ich hab's im Urin.“
 

„Urin? Okay, lassen wir das.“, sagte Kai kopfschüttelnd, „Wir brauchen eine Liste, für die Dinge die wir brauchen.“
 

„Besorge ich.“
 

„Wir können die Jungs fragen, ob sie helfen...“
 

„Meinst du, die machen das?“
 

„Fragen kostet nichts, oder?“, stellte er die Gegenfrage, doch von Yuriy bekam er keine Antwort mehr.
 

Er schien auch auf einmal so abwesend zu sein.
 

„Schaffst du das finanziell?“, fragte Kai dann.
 

„Klar. Ich hab schon was beiseite gelegt.“
 

„Du weißt... wenn irgendetwas sein sollte, Geld-technisch, ich kann da sicherlich was machen.“
 

„Alles gut, Kai. Ich bin dein Firmenpartner. Ich weiß, was ich verdiene.“
 

„Na schön. Und was ist mit Mariahs Geburtstag?“
 

„Nächsten Monat? Dachte wir feiern hier. Ist sicherer für sie. Im Garten ist viel Platz.“
 

„Ihre Familie kommt auch, oder?“
 

„Lee und die zwei anderen, ja. Nur über das Wochenende.“, sagte der Russe ruhig.
 

„Weiß er es?“
 

„Wer? Lee. Ja. Er hat es gut aufgenommen, obwohl ich echt was anderes erwartet hätte. Nach dem wir uns am Anfang nicht riechen konnten. Vielleicht nimmt er sich auch nur zurück, weil er weiß, dass er mich und Mariah nicht trennen kann.“
 

„Vielleicht.“, sagte Kai und war nun derjenige der besorgt aussah, „Hast du... nicht Angst es zu verkacken?"
 

„Mit was?“, fragte der Rothaarige verwirrt nach.
 

„Mit dem Kind. Als Vater... du hattest ja nicht gerade das beste Vorbild.“
 

Yuriy fühlte sich kurz in der Vergangenheit wieder. Er hatte lange nicht mehr daran gedacht. Es war ein Teil seines Lebens, den er gerne vergessen hatte.
 

„Tut mir leid. Ich hätte nicht-“
 

„Schon gut. Mein Vater war schwach und ein Arschloch. Ich weiß wenigstens, wie ich es nicht mache.“, sagte er gleichgültig, zumindest gab er es Kai so vor, „Wann kommt dein Kind?“, fragte er dann grinsend.
 

„Yuriy...“, gab Kai vorsichtig von sich.
 

„Was denn? Man darf ja wohl noch fragen.“
 

„Nur weil ihr Frühzünder seid, muss es das bei uns nicht auch sein.“
 

„Sie sagte, sie hätte gern ein Kind.“, sagte er und verdrehte dabei mit Absicht Hiromis Worte, von vor ein paar Wochen.
 

„Was? Wann hat sie das gesagt?“, fragte er geschockt.
 

„In Japan. Auf dem Treffen.“
 

„Du verarschst mich.“
 

„Tja... offenbar musst du dich ran halten.“, versuchte er es ernst zu sagen, konnte sich aber sein Lachen kaum verkneifen.
 

Er sah, wie Kai nachdachte, bis er es richtig stellte.
 

„Chill... sie sagte, irgendwann.“
 

„Du bist ein Idiot.“
 

„Hast du echt gedacht, sie will jetzt nachziehen?“, lachte er dann doch.
 

„Nein... sie ist wenigstens vernünftig.“
 

„Jaa... vernünftig langweilig. Streberin, Studentin... Bachelor machen.“
 

„Vielleicht wird sie ja bald deine Vorgesetzte.“, konterte er ihm.
 

„Eher würde ich mich erschießen. Sie jagt mich ja jetzt schon rum, wie ihr Sklave.“
 

„Sie lernt vom Besten.“, grinste er, worauf er einen Schlag auf den Arm kassierte.
 

* * *
 

Mariah staunte nicht schlecht, als sie auf der unteren Etage ankamen. Gleich links der Tür war eine kleine Einbauküche und rechts befand sich das Bad. Der hintere Raum war besonders groß. Es war eindeutig Kais Zimmer. Überall hinter den Wandregalen und hinter dem Sideboard waren blaue LED verbaut. Man brauchte gar kein natürliches Licht mehr, da es so gut ausgerichtet war.
 

Hiromi setzte sich an den Schreibtisch und die Rosahaarige fragte sich, wieso man gleich vier Bildschirme brauchte. Drei in einer Reihe und einen großen über den anderen, an der Wand hängend.

Die Braunhaarige schaltete nur den mittleren Monitor an und schon war die Anmeldeseite zu sehen.
 

„War der nicht aus?“, fragte sie.
 

„Nein, er lässt ihn durchgehend laufen. Da hinten stehen Server, die alle Daten aus der Firma hier speichern.“, erklärte sie und deutete nach hinten, „Du glaubst gar nicht, wie viel Strom das frisst. Aber er meinte, dass es wichtig ist, dass das Teil im Dauerbetrieb ist.“
 

Hiromi zog unter dem Tisch die Tastatur aus und gab auch prompt das Passwort ein. Es war... lang. Und kompliziert. Sie konnte ihren Fingern nicht ganz folgen. Nicht dass es sie das interessieren würde, aber mit einem fast 15 Zeichen Passwort hatte sie nicht gerechnet.
 

„Wie du dir das merken kannst...“, flüsterte sie, doch sie wurde gehört.
 

„Wenn du es fast täglich benutzt, ist es eigentlich ganz einfach. So. Soll ich googeln nach Sex in der Schwangerschaft?"
 

„Ja. Klingt gut.“
 

Sie öffnete den Browser und gab in der Suchmaschine die Stichworte ein. Sie klickte gleich den ersten Link an und kamen zu einer Seite, die einen langen Text beinhaltete.
 

„Hier steht... Grundsätzlich spricht nichts dagegen, in der Schwangerschaft Sex zu haben. Das ungeborene Kind ist durch die Gebärmutter und das Fruchtwasser gut geschützt und nimmt bei normalem Geschlechtsverkehr keinen Schaden... Da hast du eigentlich schon deine Antwort.“
 

„Da steht aber, normalem Geschlechtsverkehr.“
 

„Okay.. ich les weiter.“, sie überflog einige Stellen, „Wann Vorsicht geboten ist: Bei bestimmten Schwangerschaftsrisiken kann es nötig sein, beim Sex auf das Eindringen zu verzichten. Dazu zählen Infektionen, Blutungen, vorzeitige Wehen, ein ungünstig liegender Mutterkuchen oder ein Blasensprung. Nichts, was dich betrifft.“
 

Mariah neigte sich dem Monitor mehr zu und las den nächsten Abschnitt selbst.
 

„Vorsicht ist außerdem geboten... im ersten Drittel der Schwangerschaft, falls die Schwangere schon einmal eine frühe Fehlgeburt hatte - betrifft mich nicht. Im letzten Schwangerschaftsdrittel, wenn sich eine Frühgeburt abzeichnet und bei Mehrlingsschwangerschaften... okay soweit bin ich noch nicht.“
 

„Siehst du. Du kannst also beruhigt sein und ihr könnt einfach so weitermachen wie bisher.“, sagte Hiromi, doch Mariah war mit solchen Aussagen dennoch nicht zufrieden.
 

„Kannst du noch eine andere Seite aufrufen?“
 

Sie seufzte.
 

„Aber nur, wenn du es die Letzte ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mehrere Meinungen dazu gibt.“
 

„Ich möchte nur sichergehen.“
 

Hiromi klickte zurück und nahm dann den zweiten Link.
 

„Die schreiben: Keine Frau muss auf Sex in der Schwangerschaft verzichten, wenn letztere normal verläuft. In einigen Fällen müssen Paare aus medizinischen Gründen ihr Sexualleben in der Schwangerschaft einschränken. Weiter unten mehr dazu...“, sagte sie und scrollte weiter runter, „... Das Kind ist im Bauch der Mutter durch die Gebärmutter, das Fruchtwasser und die umgebenden Muskeln gut geschützt, so dass ihm Erschütterungen nicht schaden. Auch wenn der Bauch beim Orgasmus hart wird, und die Gebärmutter pulsiert, geht es dem Kind gut. Siehst du... bist du jetzt beruhigt?“
 

Mariah stachelte Hiromi an weiter runter zu scrollen. Sie überflog nur noch die Texte, bis sie zu einem Abschnitt kam, der vor allem kurz vor der Geburtszeit sprach.
 

„Kurz vor dem Geburtstermin hat Sex in der Schwangerschaft manchmal einen hilfreichen Nebeneffekt: Die im Sperma enthaltenen hormonähnlichen Substanzen, die sogenannten Pros-tag-landine...", sagte sie den Fachbegriff langsamer aus, „... können Wehen auslösen. Außerdem machen sie den Muttermund weicher und erleichtern dessen Öffnung. Aber kein Grund zur Sorge: Dies geht nur, wenn Ihr Körper bereit für die Geburt ist... Na ja, okay. Das... ist noch zu früh für mich.“, endete Mariah.
 

„Hier auch nochmal Mariah, wann soll verzichtet werden: frühere Fehl- oder Frühgeburten, vorzeitige Wehen, vorzeitiges Öffnen des Muttermunds, Verlust von Fruchtwasser, ungünstige Lage des Mutterkuchens, Mehrlingsschwangerschaften, Blutungen oder Infektionen. Alles was dich nicht betrifft. Aber besser wäre es, wenn du beim nächsten Mal mit deiner Frauenärztin sprichst. Sie kann gezielt auf deine Fragen eingehen, als das Internet, bei dem alles nur verallgemeinert wird.“
 

„Du hast vermutlich recht.“, seufzte sie.
 

Sie war immerhin ein bisschen beruhigt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war jetzt aber ein Informatives Kapitel! Einiges wusste ich tatsächlich noch aus meiner Schwangerschaftszeit :P
Aber nicht mehr alles... also, haben viele Quellen aus dem Netz geholfen ;)

Und auch was Hiromi sagte: Das sind alles "reine Allgemeine" Infos. Wenn jemand von euch in so einer Lage ist, redet mit eurem Arzt darüber! Und habt vor allem keine Scheu, gerade wenn der Partner anwesend ist. Dem wird es nämlich nicht anders ergehen. Zum Thema - Unwissenheit & Peinlichkeit! <3

Eure Katie :3
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