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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Our House

118) Our House
 

Zwei Tage später trafen sich Dean und Madeleine in der kleinen Bäckerei.

„Wie geht es dir?“, fragte sie ihn und deutete kurz auf seine Schulter. Der Verband schaute unter dem Shirt hervor.

„Es tut noch weh, aber es wird besser. In drei Tagen werde ich auf jeden Fall wieder arbeiten gehen.“

„Bist du dir da sicher?“

„Bin ich!“

Sie verdrehte die Augen. Doch er war erwachsen und musste es selbst wissen. Immerhin hatte er die Behandlungen auch ertragen und sie war sich bis dahin sicher gewesen, dass das niemand so durchstehen konnte. Er hatte sie eines Besseren belehrt und sie fragte sich schon seit Tagen, was ein Mensch erlebt haben musste, um so etwas wegstecken zu können. Seine und Sams Erklärungen zu ihrer Vergangenheit wurden dadurch nur glaubwürdiger. Leider!

Sie suchten sich einen Tisch, setzten sich und bestellten Kaffee und Kuchen und Dean begann damit, den Zuckerstreuer hin und her zu schieben, wie immer, wenn ihm etwas auf der Seele brannte und er noch nicht wusste, wie er es sagen sollte.

Madeleine wartete ruhig ab. Sie kannte diese Marotte noch nicht, sonst hätte sie ihn wohl eher darauf angesprochen.

Endlich stellte er den Zuckerstreuer ab und zog seine Hände näher zu sich. Er lächelte sie verlegen an.

„Dass du heute hier bist ... dass wir gleich zum Haus fahren ... Heißt das, dass du bleibst? Heißt das, dass du mich trotz meines Vorlebens nicht sitzen lässt? Heißt das, dass du mir glaubst?“, fragte er endlich.

„Glauben? Ich weiß es nicht. Wenn du damit leben kannst, dass ich zweifle ... Die Wunde an deiner Schulter dürfte es so nicht geben. Der Biss passt nicht und es muss etwas im Speichel gewesen sein, dass dein Blut verklumpen ließ. Ich denke, ich müsste es sehen, um wirklich glauben zu können.“ Sie schaute ihm in die Augen. „Aber ich weiß nicht, ob ich es wirklich sehen will.“

„Damit kann ich leben“, nickte Dean. Er schaute ihr in die Augen. „Glaube mir, wenn ich sage, es ist mir lieber, du zweifelst, als dass du weißt. Ich will nicht, dass du jemals etwas davon siehst. Ich will dich nicht in diese Welt ziehen und hoffe deshalb, du zweifelst ein Leben lang!“

Madeleine nickte. Das klang ganz vernünftig und logisch. „Ob das mit uns für immer ist, weiß ich nicht, aber ich mag dich. Sehr sogar und ich würde dich gerne besser kennen lernen und dann sehen wir einfach, wohin uns das führt. Kannst du damit leben?“

„Ich denke schon“, nickte Dean. Er legte den Kopf schief und musterte sie mit einem leichten Grinsen. „War das jetzt eine Liebeserklärung?“

Madeleine überlegte und Ava, die Inhaberin der Bäckerei, verschaffte ihr eine weitere kleine Pause, indem sie Kuchen und Kaffee auf den Tisch stellte.

„Irgendwie schon“, beantwortete sie die Frage etwas verspätet. Deans Wangen bekamen einen rosa Schimmer. Er strahlte sie breit an.
 

Eine Stunde später waren sie unterwegs.

Madeleine schaute sich interessiert um. Sie fuhren durch ein Waldstück, als Dean plötzlich den Blinker setzte und in einen Weg einbog, den Madeleine trotz der rotweißen Markierung an den Bäumen übersehen hätte. Wo ging es hier nur hin? Hatten die Brüder ein Häuschen im Wald? Die Pläne sahen nicht so aus, aber solche Pläne konnten größer oder kleiner wirken.

Die Bäume hörten auf. Dean lenkte den Impala den geschwungenen Weg entlang zum Haus und Madeleine schnappte japsend nach Luft.

Dean grinste in sich hinein.

„Oh, wow!“, entfuhr es ihr, als Dean den Wagen vor dem Portal abstellte. Er nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und die beiden Becher mit Kaffee von der Rückbank.

„Ähm. Jah! Das ist euer HAUS?“, fragte sie und starrte diese halb Ruine, halb Villa, diesen Kasten an.

„Das ist unser Haus“, nickte Sam und in seiner Stimme schwang Stolz mit. Er hatte mit Amita an den Hochbeeten gebaut und war, als er den Impala gesehen hatte, zu ihnen gekommen.

Lächelnd nahmen Amita und Sam die Kaffeebecher entgegen.

„Es ist immer noch ziemlich beängstigend mit den zugenagelten Fenstern und es ist auch noch nicht viel fertig“, Sam grinste Dean an, „eigentlich nichts, aber da mein Bruder bis jetzt eher abgebrochen hat, werden wir in den nächsten Wochen wohl schnell vorankommen und zumindest einige Räume fertig machen können, damit wir umziehen können.“

„Ihr wollt hier einziehen? Das ist kein Haus, das ist eine Ruine!“, fragte Madeleine ungläubig.

„Ach komm, rechts und links neben der Haustür gibt es schon Fenster, genau wie hinten links!“, sagte Sam grinsend. „Und die haben sogar Fensterläden, die man wirklich schließen kann.“

„Wow, Fenster und Fensterläden. Wie kommt ihr überhaupt rein?“

„Tiefgarage.“ Sam deutete nach links und ging, gefolgt von Amita voraus.

„Da müssen noch neue Tore rein“, erklärte Sam und Dean nickte. Das hatte er auch auf dem imaginären Zettel, allerdings ziemlich weit hinten stehen. Solange sie hier immer noch mit Material und Maschinen rein und raus fuhren, reichten die alten Tore.

Im Keller wollte der ältere Winchester natürlich sofort zum Pool, doch Sam deutete auf die Treppe. „Lasst uns oben anfangen“, schlug er vor. Amita grinste. Sie wusste, was ihr Freund bezweckte. Madeleine nickte nichtsahnend. Dean verdrehte die Augen und schnaufte. Ergeben trottete er die Treppe nach oben.

„Vorsicht in der Eingangshalle. Karan hat die Schlitze für die Heizung gestemmt. Es liegen nur Holzplatten drüber“, warnte Sam, bevor er die letzte Stufe nahm.

Er begann die Runde auf der rechten Seite. „Hier ist bis auf den Abriss noch nicht viel passiert. Deshalb müssen meine Erklärungen reichen. Also: Hier soll die Bibliothek entstehen. Viele Bücher haben wir zwar noch nicht, aber das kann sich ja ändern.“ Er lächelte und dachte an den Schatz, den sie in dem geheimen Keller gefunden hatten, und der jetzt in seinem Schrank ruhte. Er ging in den großen Raum.

„Was das mal werden soll, haben wir noch nicht endgültig entschieden.“ Er schaute zu seinem Bruder.

„Ich könnte mir eine Bar vorstellen. Fernseher zum Football gucken, Pooltisch, Tischkicker. Sowas in der Art?“, er zuckte mit den Schultern. „Mal sehen, was es letztendlich wird.“

Sam nickte und ging weiter.

„Das hier soll ein Fitnessraum werden und hier hinten eine Art Spa.“

„Da habt ihr euch echt viel vorgenommen“, sagte Madeleine. „Und das soll in ein paar Wochen fertig sein?“

„Nein. Die Seite ist nicht so wichtig. Uns reichen Küche und Schlafzimmer und ein Bad natürlich“, erwiderte Dean.

„Und wovon bezahlt ihr das? Ich meine Sam studiert und du bist Feuerwehrmann. Wenn ich mich nicht irre, wird das auch nicht so fürstlich bezahlt.“

„Wir haben das Haus geerbt“, sagte Sam „Und es gibt eine Stiftung für dessen Erhalt.“

„Okay“, nickte Madeleine. Diese Information sagte ihr jetzt nicht wirklich viel. Immerhin schien wohl Geld da zu sein.

Sam führte sie wieder ins Foyer und dann übernahm Dean. Er ging in das Zimmer hinten rechts. „Das soll das Esszimmer werden. Da hinten geht es in das, was wir erstmal Kaminzimmer nennen.“ Er führte die Frauen in den Raum.

„Der Kamin bleibt. Sonst haben wir noch keine richtige Vorstellung, wie wir den einrichten wollen. Aber es gibt Fenster!“ Er grinste, verließ den Raum und ging durch die mittlere Tür des Esszimmers. Hier wird die Küche sein. Die Schränke wollen wir in den nächsten Tagen aussuchen. Danach wissen wir hoffentlich auch, wie der Rest aussehen soll.“ Er ging weiter. „Das hier wird die Frühstücksecke werden und hier ein Wintergarten.“ Dean ließ den Lichtkegel der Taschenlampe durch den Raum wandern.

„Mit den Brettern ist das aber nicht wirklich gemütlich?“, stellte Madeleine lachend fest.

„Echt nicht? Ich dachte das lassen wir hier so!“ Dean schaute mit großen Augen zu seinem Bruder, der auch sofort nickte.

„Mist“, sagte Sam und versuchte ernst zu bleiben.

Madeleine stand noch immer staunend in dem großen Raum.

„Das ganze hier ist riesig und so trostlos, wie es von außen vermuten lässt.“

Dean nickte und musterte die kahlen Wände.

„Wie eine riesige Höhle, in der man sich auch noch verlaufen kann“, sagte Amita, die die Räume so zwar schon kannte, trotzdem aber immer wieder erschüttert war, wie schlimm das alles im Dämmerlicht der zugenagelten Fensteröffnungen wirkte.

Gemeinsam gingen sie wieder in die Küche und Dean blieb stehen. Sein Blick wanderte zu dem zugenagelten Fenster und wieder zurück zu den beiden Frauen. Er richtete den Lichtkegel auf den Boden.

„Wo wir schon mal hier stehen“, begann er und ließ seinen Blick wieder von Amita zu Madeleine wandern. „Könntet ihr euch vorstellen, so“, er machte eine Geste, die das Haus umschloss, „und mit dieser einen Küche klarzukommen?“

„Wie? Mit einer Küche klarkommen?“, hakte Madeleine nach. Sie hatte sich schon gewundert, dass es ein Esszimmer und eine Bibliothek geben sollte und von Fitness und vielleicht Spa die Rede gewesen war.

„Der ursprüngliche Plan ist, dass wir, also Dean und ich, hier in einer Wohngemeinschaft leben möchten. Das Erdgeschoss soll für alle sein und die beiden obere Stockwerke werden in zwei separate Wohnungen geteilt. Könntet ihr euch vorstellen, so zu leben?“, versuchte Sam zu erklären.

„Wenn nicht“, klinkte sich Dean ein, „wäre jetzt noch Zeit das Haus komplett in zwei Wohnungen zu teilen. Auch wenn ich es schade finden würde.“ Wieder schaute er zu Madeleine.

„Du meinst, ich soll hier immer kochen?“

Dean schüttelte den Kopf.

„Ich habe keine Ahnung wie gut du kochen kannst. Dein Frühstück war auf jeden Fall Spitze aber nein. Ich meine, dass wir uns das teilen. Ich koche inzwischen ganz gerne. Sammy lernt es“, fragend schaute er alle an.

„Also ich habe nichts dagegen“, begann Amita. „Ich kenne nur das Leben in einer Großfamilie. Bei uns wohnen meine Großmutter und Tante Priya mit im Haushalt und sie kochen alle gerne und arbeiten zusammen. Es geht immer sehr lustig zu, wenn sie in der Küche stehen.“

Madeleine überlegte. Das waren verdammt viele Änderungen, die auf sie zukommen könnten, verdammt viele Überlegungen für einen Tag. Vorerst wären sie vier und sie hätten ja ihre Privatsphäre oben und wenn irgendwann vielleicht mal Kinder kamen und sie wieder arbeiten würde, wäre es bestimmt schön, wenn sie die gut versorgt wüsste. Aber das war Zukunftsmusik, wenn überhaupt.

„Und wenn es nicht gut geht?“, musste sie fragen.

„Dann bauen wir um!“, erklärten Sam und Dean fast einstimmig.

„Ist das so einfach?“

„Naja. Jetzt einfacher als später“, erklärte Dean ruhig. „Wir müssten das Erdgeschoss trennen und drüben auch eine Küche einbauen. Bibliothek, Sport und was auch immer da drüben entstehen soll, müssten in den Keller.“

„Ich muss darüber nachdenken.“ Sie schaute die Brüder entschuldigend an. „Außerdem ist da noch die Frage, ob unsere Essensgewohnheiten zusammenpassen“, überlegte Madeleine.

„Du meinst wie in der jüdischen Küche mit der Trennung von Fleisch und Milch?“, fragte Amita.

„Ja, oder ob du kein Schwein essen darfst, oder so.“

„In Indien essen wir viel vegetarisch. Allerdings liebt mein Vater Fleisch in jeder Form. Meine Schwester Priya und mein Bruder Rahul kommen in dieser Beziehung eher nach unserer Mutter. Karan, Raja und ich halten es nach unserem Vater. Wir lieben Fleisch, egal von welchem Tier.“

Fragend schaute Dean zu Madeleine. „Könntest du dir so ein Leben vorstellen?“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich bin in einer normalen amerikanischen Familie aufgewachsen. Mutter, Vater und Bruder. Wir waren oft allein, weil meine Eltern arbeiten waren. Da habe ich mir schon gewünscht, dass jemand da wäre. Aber seitdem habe ich nie wieder darüber nachgedacht. Während meines Studiums habe ich in mehreren Wohngemeinschaften gelebt. Viel würde sich daran dann ja nicht ändern. Trotzdem hänge ich an meiner Selbstständigkeit.“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Die wäre ja oben“, warf Amita ein, die diesen Vorschlag von ganzem Herzen begrüßte, wusste sie doch, wie amerikanische Familien lebten. Sie hatte sich schon damit abgefunden, die Lebensweise ihrer Familie irgendwann aufgeben zu müssen und sie war nicht glücklich mit diesem Gedanken. Das hier war für sie fast wie ein Fingerzeig der Götter!

„Bis wann muss ich mich denn entscheiden? Ich meine gerade geht mir das etwas zu schnell.“

„Du hast alle Zeit der Welt“, erklärte Dean. „Wir lernen uns gerade erst kennen. Ich will auch gar nicht, dass du dich schon gedrängt fühlst, darüber nachzudenken, bei uns einzuziehen. Wenn wir uns besser kennen und wir uns hier richtig eingerichtet haben, gerne aber bis dahin haben wir noch jede Menge Zeit. Denk einfach mal darüber nach, ob dir das überhaupt zusagen würde und wir machen weiter wie geplant.“ Jetzt schaute er zu Sam, der nickte.

„Umbauen können wir auch später.“

Madeleine atmete durch und nickte. Damit konnte sie auf jeden Fall leben!

„So, und jetzt will ich endlich in den Keller!“, forderte Dean und verließ die Küche.

„Wie wäre es, erstmal nach oben zu gehen?“, fragte Sam und Dean warf ihm einen mordlüsternen Blick zu, bevor er resigniert nickte und zur Treppe stapfte. Oben ging er nach rechts. Natürlich sah es hier genauso trostlos aus, wie unten. Er ging nach vorn und leuchtete den Weg für Madeleine und Amita aus.

„Hier sollen Bad, Schlafzimmer und Ankleide hin. Gegenüber“, er ließ den Lichtkegel durch den, mehr oder weniger, offenen Raum wandern, „soll das Wohnzimmer hin und der Raum über dem Wintergarten könnte Büro oder Kinderzimmer werden.“ Er zuckte mit den Schultern. Noch gab es hier nur kahle Wände und Dreck.



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