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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Himmel auf

104) Himmel auf
 

Spät kam Dean am nächsten Morgen in die Küche. Sie waren erst nach Mitternacht in die Betten gegangen. Irgendwie wollte keiner diese ruhige Runde gestern Abend aufheben. Erst als Jody ein Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte, waren sie regelrecht aufgesprungen.

Er stellte einfach nur eine Tasse unter die Kaffeemaschine und hoffte, dass sie diesen Luxus im Haus auch bald haben würden. Während das schwarze Gebräu in die Tasse lief, schmierte er sich ein Sandwich und schlappte dann zum Büro. Vielleicht waren Bobby und Sam ja da.

Immerhin Sam saß am Schreibtisch.

„Morgen“, grüßte er. „Soll ich dir noch einen Kaffee bringen?“

„Danke nein, ich habe noch.“ Sam schaue nur kurz auf und deutete dann mit einem Blick auf seine Tasse. Dann tippte er weiter.

„Was machst du?“, wollte Dean wissen.

„Bobby hat ein paar seiner alten Fälle überarbeitet und ich stelle die jetzt ins Netzwerk.“ Sam streckte sich.

„Wann müssen wir eigentlich los?“ Dean schaute zur Uhr.

„Wenn wir uns in einer Stunde fertig machen, ist das früh genug.“ Er aß sein Sandwich auf.

„Ich werde mal schauen, ob ich Bobby mit einem Kaffee beglücken kann.“

„Tu das. Er war schon länger nicht mehr drin.“
 

Dean verschwand in die Küche und ging dann, mit zwei Tassen Kaffee zur Werkstatt, wo Bobby ihn mit einem: „Na auch schon ausgeschlafen“, empfing.

Der Winchester grinste. „Eher aufgehört.“ Er reichte die Tasse weiter.
 

In aller Ruhe fachsimpelten sie über die beste Herangehensweise und genossen still, mal wieder gemeinsam an einem Fahrzeug zu schrauben. Beide freuten sich darauf, dass sie in den nächsten Wochen noch genug Zeit dafür haben würden.

„Weißt du denn schon, wie es mit dir weiter gehen soll, jetzt wo du deine Streifen hast. Bleibst du in deiner Wache?“

„Eher nicht. Aber es ist auch egal. Ich müsste auf jeden Fall in eine andere Schicht wechseln. Chief Bradley wird weder Gillian noch Romero gehen lassen. Selbst wenn die befördert werden sollten, können die bei der Wache bleiben. Chief Reed wollte, dass ich mein Lieutenant-Patent mache, als Lieutenant arbeiten werde ich aber noch nicht. Ich habe doch kaum Erfahrungen! Vielleicht setzt er mich auf der neuen Wache drei ein. Die sollte diesen Monat fertig werden. Oder er versetzt mich in eine andere Schicht auf der 17.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie haben gerade angefangen die Feuerwehr in Bloomington umzubauen. Ich kann dir also erstmal nur sagen, dass ich nicht im Hauptquartier gelandet bin.“

„Vielleicht auch besser so, Du ständig unter der Fuchtel der obersten Bosse? Das könnte schief gehen.“ Bobby grinste.

„Wieso das denn?“

„Weil du inzwischen auch Obrigkeiten hinterfragst. Außerdem kannst du sehr unkonventionell sein und ich weiß nicht, ob das immer so gut ankommt.“

„Dann kriege ich aber auch mit dem Battalion-Chief Ärger.“

„Der kann dich aber auch decken.“

„Stimmt. Bislang habe ich nie viel darüber nachgedacht. Bei Grady durfte ich eh nie etwas und bei Pratt und Bradley?“ Dean zuckte mit den Schultern. Er hatte getan, wofür er ausgebildet war und wie er es für richtig hielt, soweit er überhaupt selbst entscheiden konnte. Sie waren ja immer in Zweierteams unterwegs. Sein Blick wanderte zur Uhr. Er seufzte. So langsam sollte er gehen und sich fertig machen. „Ich glaube, ich muss los.“

Bobby schaute zu ihm. „Schau es dir gut an. Vielleicht brauchst du das Wissen noch mal.“

„Du meinst, falls ich irgendwann selber heiraten sollte?“

„Genau.“

„Hast du Hoffnung, dass das jemals passiert?“

„Ihr habt mich schon so oft überrascht.“ Bobby lächelte ihn warm an.

„Dann will ich mal was lernen gehen.“ Dean nahm die Tassen und ging ins Haus zurück. Er duschte und zog sich seinen Anzug an.

„Nicht die Uniform?“, fragte Sam. Er war gerade in Deans Zimmer gekommen und lehnte sich nun an den Türrahmen.

„Die ziehe ich morgen an.“

„Dann solltest du sofort mit Jody morgen früh ins Rathaus gehen und davor für sie Werbung laufen. Das würde ihr bestimmt noch die eine oder andere Stimme bringen.“

Dean nickte nur. In seiner Brust schlugen zwei Herzen. Auf der einen Seite gönnte und wünschte er ihr diesen Posten, schon alleine, weil er ihr so viel bedeutete. Auf der anderen Seite würde er sich aber auch freuen, wenn sie zu ihnen nach Bloomington zogen. Sie waren seine Familie und wenn er die in seiner Nähe hätte ... Dass es für den Schrottplatz auch besser wäre, wenn immer jemand da wäre, wollte er gar nicht erst erwähnen.

Er strich sich die Jacke glatt, schob die Brieftasche in die Innentasche und musterte Sam.

„So wie du aussiehst, werden dir die Bräute die Türen einrennen.“

„Kann ich nur zurückgeben. Aber eigentlich will ich keine Bräute. Ich bin mit Amita ganz glücklich, wenn es sich so weiterentwickelt.“

„Dann lass uns den Damen da die Köpfe verdrehen und sie sabbernd stehen lassen.“

Sam grinste und folgte seinem Bruder zum Impala.
 

Sie fanden einen Parkplatz, nicht weit von der Kirche entfernt.

„Hast du kein Geschenk?“, fragte Sam, der sich schon die ganze Zeit wunderte, dass Dean sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht zu haben schien.

„Doch. Javier, Rohan und ich haben zusammengelegt und ich bin auch schon gespannt, wie das Ding in Natura mit allem Zubehör aussieht. Das können wir auch gut für unsere Küche brauchen.“

„Und was ist es?“

„Was bist du neugierig“, lachte Dean. „Krista hat eine Wunschliste im Internet zusammengestellt und jeder Gast konnte sich, musste aber nicht, was aussuchen. Wir haben diese Kitchenaid genommen. In Bonbonfarbe!“ Dean schüttelte sich.
 

Sie betraten die Kirche und Dean schaute sich um, ob er die Freunde irgendwo sah. Er musste nicht lange suchen. Javier hatte nach ihm Ausschau gehalten und winkte ihnen jetzt zu. Dean nickte und drängte sich durch die Menschen, die noch im Gang standen.

„Hey“, grüßte er den Freund und umarmte ihn herzlich.

„Wie geht’s euch?“

„Ganz gut“, erklärte Javier und stellte den Brüdern seine Begleiterin vor.

Nach einem freundlichen „Hallo“, ließ sich der ältere Winchester von Rohan in eine herzliche Umarmung ziehen. Auch der hatte eine weibliche Begleitung an seiner Seite.

„Und du ziehst immer noch mit deinem Bruder los?“, wollte der wissen.

„Sieht wohl so aus“, erklärte Dean. Viel mehr Zeit, um die letzten Neuigkeiten auszutauschen, blieb ihnen allerdings nicht. Der Organist schlug die ersten Tasten an und brachte die Anwesenden so dazu, ihre Plätze einzunehmen.

Erst jetzt konnte Dean einen Blick auf den sichtlich nervösen Bräutigam werfen. Sein Blick suchte den seines Bruders. Würden sie je so vor einem Altar stehen und wären sie dann auch so nervös? Sam schien einen ähnlichen Gedanken zu haben. Auch er sah fragend zu Dean, bevor er schief lächelte. „Ich denke schon“, sagte er leise.

Der Hochzeitsmarsch ertönte und sofort drehten sich alle Anwesende zur Tür.

Am Arm ihres Vaters, zumindest ging Dean davon aus, denn die Ähnlichkeit war frappierend, betrat Krista in einem eng geschnittenen weißen Kleid, die Kirche und ging langsam zum Altar. Der Bräutigam strahlte über das ganze Gesicht.

Unweigerlich wanderten seine Gedanken zu Madeleine und wurden fast sofort wieder verdrängt. Ihre Anrufe hatte er auf die Mailbox umgeleitet, denn heute ging es allein um Krista, morgen um Jody und den Rest der Zeit wollte er seine Familie genießen und sich nicht mit vertanen Chancen und ungläubigen Ex-Vielleicht-Freundinnen beschäftigen.

Was Jody und vor Allem Bobby wohl zu seinem Vorschlag sagen werden, sollte sie die Wahl morgen verlieren. Konnten sie ihr Zuhause hier verlassen? Würden sie es? Würden sie ihm überhaupt zuhören? So ganz wollte er nicht glauben, dass sie ihm keine Schuld an der Misere gaben. Bislang hatte ihm immer alle die Schuld an allem gegeben, dass dieses Denken doch noch irgendwo in ihm verwurzelt war, auch wenn er es versuchte zu ignorieren.

Plötzlich lachte die Menge um ihn herum und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen am Altar zu. Geraden sagte der Bräutigam sein Gelübde. Die Ringe wurden getauscht und dann marschierten Mr. Und Mrs. Callaghan den Gang entlang aus der Kirche und in ihr gemeinsames Leben.
 

Dean, Sam und der Rest der Musketiere schlossen sich der Reihe der Gratulanten an. Es dauerte eine Weile, bis sie vor Krista und ihrem Mann standen, da jeder dem Brautpaar die Hände schütteln und ihnen ein paar gute Wünsche mit auf den Weg geben wollte.

„Meine Musketiere“, freute sich Krista und ließ sich ungeniert von Dean in die Arme schließen. „Alles Gute und lass dich nicht von ihm ärgern“, flüsterte Dean ihr ins Ohr.

„Ich doch nicht“, lachte sie.

„Endlich lerne ich auch den letzten mal kennen“, freute sich der Bräutigam. „Ich habe bisher immer nur von dir gehört.“

„Da geht es dir genau wie mir. Ich habe nur von dir gelesen. Du bist doch Matt, oder?“ Dean zwinkerte Krista zu.

„Bin ich und du? Welcher der Musketiere bist du?“

„Athos“, erklärten Krista und Rohan wie aus einem Mund.

„Wieso Athos?“, kam Sam seinem Bruder zuvor.

„Dean hatte seine Vergangenheit vergessen und Athos wollte sie vergessen“, begann Rohan. „Letztendlich hatten beide also ein Problem mit Vergangenheit.“

Sam grinste. „Und das wo Dean zu der Zeit nicht einen Tropfen Alkohol getrunken hat.“

„Apropos Alkohol“, hakte Dean nach. „Wann gibt`s hier wo was zu Essen?“

Kaum war das Wort Essen verklungen, meldete sich Deans Magen auch schon grummelnd zu Wort was nicht nur bei Sam einen Lachanfall auslöste.

„Bis es Essen gibt, wirst du dich wohl noch mindestens eine oder zwei Stunden gedulden müssen. Aber gleich gibt es für die Gäste einen Empfang und da gibt es Häppchen.“

„Häppchen?“, Dean schaute wie drei Tage Regenwetter. „Die sind doch höchstens für den hohlen Zahn.“

„Und du hast extra kaum etwas gegessen, heute Morgen“, stichelte Sam.

„Na warte. Die Rache wird mein sein.“

„Ich schlottere jetzt schon“, grinste Sam und zog seinen Bruder weiter, damit die restlichen Gäste, die hinter ihnen standen, auch endlich zum Zuge kamen.
 

Dean überlebte die Zeit bis zum Essen, wenn auch gerade so, wie er nicht nur einmal betonte, genauso wie den Rest des Abends. Krista schaffte es sogar ihn zweimal zum Tanzen auf die Tanzfläche zu ziehen und er bemühte sich, ihr nicht wieder auf den Füßen herumzutreten.
 

Mitternacht war längst vorüber, als die Brüder sich verabschiedeten und den Jungvermählten alles Gute für die Zukunft wünschten, und sie baten, Jody zu wählen.

"Willst du das wirklich?", fragte Sam auf dem Weg zum Wagen.

"Für Jody, ja!"
 

Trotzdem standen sie, wenn auch reichlich verschlafen, in aller Frühe wieder in der Küche und zauberten alleine durch ihre Anwesenheit ein Lächeln auf Jodys angespanntes Gesicht.

„Am Liebsten würde ich wieder ins Bett gehen und den ganzen Tag nicht mehr rauskommen“, erklärte sie leise, während sie an ihrer Tasse Tee nippte.

„So siehst du auch aus“, nickte Dean und holte sich einen Kaffee.

„Na danke!“, grummelte sie. „Was wollt ihr eigentlich schon hier?“

„Frühstücken und dir dann den Rücken stärken“, erklärte Sam und rieb sich die Augen.

Der Blick, den sie von einem Bruder zum anderen und dann zu Bobby wandern ließ, wurde weich. „Ihr seid lieb, aber ihr braucht erst gegen elf aufkreuzen. Vorher will der Bürgermeister nur mit seinen Kandidaten angeben.“ Sie schnaubte.

„Ist uns doch egal, was der Bürgermeister will. Du brauchst Unterstützung und die werden wir dir geben.“

„Bitte Dean. Kommt gegen elf.“

Der Winchester stellte die Tasse weg und drehte sich zu ihr. „Bist du dir da ganz sicher?“

„Der Bürgermeister will es so. Er will unsere volle Aufmerksamkeit.“ Sie seufzte und fragte sich, was das Ganze überhaupt noch für einen Sinn hatte. Warum tat sie sich das an? Weil sie die Stadt liebte, weil sie ihre Arbeit liebte und weil sie für die Einwohner und ihren Platz hier kämpfen wollte. Weil sie wollte, dass ihre Arbeit und ihre Beziehung anerkannt und geachtet wurden. Dafür kämpfte sie und wenn, dann ging sie auch mit erhobenem Haupt unter.

„Ich bin mir sicher.“ Sie straffte die Schultern. „Entweder sie erkennen es an, oder ... wir betrinken uns heute Abend.“

„Gut. Weil du es so willst“, erklärte Dean fest. Er nahm seine Tasse und leerte sie in einem Zug. Dann stellte er sie in die Spülmaschine und zog sie in eine feste Umarmung. „Du schaffst das und wir sind schneller da, als du denkst“, sagte er leise ging wieder nach oben. Wenn sie ihn hier nicht wollten, konnte er auch noch ein paar Stunden Schlaf nachholen.

„Dean?“, fragte Sam irritiert.

„Ich gehe wieder ins Bett, wenn mich hier keiner braucht“, kam es von oben. „Solltest du auch!“ Dann schlug eine Tür ins Schloss.

Sam schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern und nickte. „Damit hat er wohl Recht.“ Er trank seinen Kaffee aus und umarmte Jody jetzt ebenfalls. „Viel Glück!“, wünschte er ihr und verschwand ebenfalls.

„So sind sie“, erklärte Bobby pragmatisch mit einem Schulterzucken. „Wenn sie dir nicht helfen können, wird die Priorität eben auf die eigenen Bedürfnisse gerichtet.“

Jody legte ihm die Hand auf den Arm. „Mach dir keine Gedanken, ich verstehe sie. Außerdem habe ich sie zurückgewiesen. Genau wie dich. Leg dich noch etwas hin, wenn du kannst, und dann frühstückt in Ruhe. Danach kommt ihr und bringt mir was mit. Ich bezweifle, dass einer daran gedacht hat.“ Sie lächelte etwas schief. Die halbe Tasse Tee leerte sie in den Ausguss, nahm ihre Jacke vom Haken und fuhr zum Rathaus.



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