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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Bridges over troubled water

102) Bridges over troubled water
 

Er erwachte, als er Sam in der Küche hantieren hörte. Er stand auf und verließ sein Zimmer.

„Morgen“, grummelte er und zauberte Sam damit ein Lächeln ins Gesicht. Dean war immer noch so herrlich morgenmufflig, wie früher und es fühlte sich so gut an, dass sich manche Dinge eben doch nie zu ändern schienen.

„Morgen“, erwiderte er etwas verspätet.

Gemeinsam deckten sie den Tisch fertig. Sie ließen sich auf ihre Plätze fallen und begannen in aller Ruhe zu Frühstücken.

Schon nach wenigen Löffeln hielt Sam inne und musterte seinen Bruder aufmerksam. Etwas war da? Etwas, das er in den letzten Monaten nicht gesehen hatte.

„Du solltest essen“, sagte Dean ruhig.

„Huh, ja ich ...“, begann Sam und schon sich einen weiteren Löffel Müsli in den Mund.

Er kaute, schluckte und fragte, bevor er den nächsten Löffel nahm: „Was ist mit dir?“

„Was soll ...“, Dean schüttelte den Kopf. Er wollte doch nicht schon wieder in diese alten Muster fallen. „Ich habe es Madeleine erzählt.“

Einen Augenblick schwieg Sam verwirrt, dann war es ihm klar. „Du hast ihr von unserer Vergangenheit erzählt.“

„Ja.“

„Sie hat dir nicht geglaubt?“

„Nein. Sie meinte, dass ich in eine Anstalt gehören würde.“

„Nett ausgedrückt.“ Sam schob sich den letzten Löffel Müsli in den Mund. „Und jetzt?“

„Ich denke, ich werde mich nach einer neuen Freundin umsehen müssen. Oder es geschehen noch Zeichen und Wunder und sie glaubt mir plötzlich, warum auch immer. Obwohl ich ihr nicht wüsche, einen unserer Spielkameraden kennen zu lernen.“

„Du hättest dir mehr mit ihr gewünscht? Warum hast du ihr von unseren Monstern erzählt? Du hättest es ihr verschweigen können. Ich war zwei Jahre mit Jess zusammen und habe ihr nichts gesagt.“

„Das wollte ich nicht. Entweder sie akzeptiert mich so wie ich bin mit all meinen Dämonen, oder sie ist nicht die Richtige.“

„Ich bewundere dich dafür. Ich weiß nicht, ob ich mit Amita reden könnte.“

„Und ich bewundere dich dafür, dass du schweigen kannst. Was hast du ihr gesagt, wenn dich irgendwelche Monster um den Schlaf gebracht haben?“

„Ich hatte damit abgeschlossen und war der festen Meinung, dass ich einfach nur aussteigen muss, um frei zu sein.“ Er starrte in seinen Kaffee. „Das war, wie wir wissen ein Trugschluss.“

„Und jetzt? Wie denkst du jetzt darüber?“

Sam schaute auf. Was sollte er sagen? „Ich weiß es nicht. Das Thema versuche ich zu vermeiden und wenn es sich doch mal aufdrängen will, freue ich mich, dass wir kaum noch etwas mit diesem Teil unseres Lebens zu tun haben. Ich denke, dass wir weiterhin aufmerksam sein sollten und hoffe, dass sie uns, je länger wir nichts mehr tun, einfach vergessen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich Amita noch nichts erzählt habe.“ Sam zuckt mit den Schultern.

„Und was ist, wenn es uns überfällt? Wenn es sich wieder in unser Leben drängt?“

„Dann werden wir uns dem stellen, so wie wir es immer getan haben und dann, aber wirklich erst dann, und selbst dann auch nur vielleicht, werde ich freiwillig mit Amita reden. Ich will sie nicht mit Dingen ängstigen, die es in ihrem Leben vielleicht ja nie geben wird. Und ich habe Angst sie zu verlieren, nur weil ich ehrlich war.“ Dean musterte seinen Bruder. Jess hatte er verloren, weil er nicht ehrlich gewesen war, aber hätte es ihr genutzt, wenn Sam sie eingeweiht hätte? Sie könnte noch leben, wenn sie Sam verlassen hätte, aber das ... Nein. Ein was wäre, wenn hatte sie noch nie weitergebracht. Er war seinem Gefühl gefolgt und hatte Maddie eingeweiht. Sie hatte entschieden, ihm nicht glauben zu wollen. Das musste er akzeptieren. Er würde irgendwann nach einer neuen Frau in seinem Leben Ausschau halten und dann entscheiden, ob und was er ihr erzählen würde.

Er schob die Gedanken beiseite und erhob sich, um sein Geschirr zur Spüle zu bringen.

„Wir sollten hier fertig werden, sonst sitzen wir heute Abend noch hier“, sagte er leise. „Willst du zuerst ins Bad?“

„Du bist schneller fertig. Geh du“, erwiderte Sam und machte sich daran, ihr Wohnzimmer aufzuräumen. Dann packte er seine Tasche und räumte sein Zimmer auf.

Er wollte gerade mit dem Abwasch beginnen, als Dean wieder in die Küche kam.

„Ich mach das“, sagte der Ältere und schickte Sam ins Bad.
 

Eine Weile stand Dean vor seinem Schrank und überlegte, was er zu Kristas Hochzeit morgen anziehen sollte. Wollte er so richtig angeben und in seiner Feuerwehruniform mit den funkelnagelneuen Streifen gehen oder lieber in einem ganz normalen Anzug? Er nahm den Anzug heraus und packte ihn zu seiner Uniform. Mit der würde er zu Jodys Wahl auflaufen. Dann konnte sie so richtig mit ihren Männern angeben. Er grinste, strich den Anzug glatt und schloss den Kleidersack.

Gerade als er den über Lehne der Couch zu seinen anderen Sachen gelegt hatte, kam Sam aus dem Bad. Er schaute zu Dean dann wanderten seine Augen zu den Taschen. „Hab ich so getrödelt?“, fragte er erschrocken.

„Musst du wohl“, lachte Dean.

Sam funkelte ihn kurz wütend an und verschwand lachend in seinem Zimmer.
 

Wenige Minuten später kam er fertig angezogen, mit seiner Tasche und einem weiteren Kleidersack zurück. „Wir können“, verkündete er und ging zur Tür.

Sein Bruder folgte ihm. Öffnete ihm unten angekommen den Kofferraum des Impalas und legte seine Taschen hinein. Die eine klapperte verdächtig bekannt und Sam legte eher zur Bestätigung seiner Vermutung die Hand darauf.

„Du nimmst Waffen mit?“

„Schrotflinten, Armbrüste, Macheten, deine Beretta und meinen Colt. So ganz ohne würde ich mir nackt vorkommen.“

Sam musste grinsen. Er wäre auch ohne Waffen im Kofferraum gefahren, fühlte sich so aber entschieden wohler, auch wenn er das nicht sofort zugeben würde. Obwohl? „Willst du die Schrotflinten nicht lieber hier lassen? Wenn wir in eine Kontrolle kommen … Armbrust und Machete okay und für meine Beretta und deinen Colt haben wir Waffenscheine.“

„Wir fahren zu Bobby und mit dem gehen wir jagen“, erklärte Dean kategorisch und schlug den Kofferraumdeckel zu.
 

Während Dean den Impala vom Parkplatz lenkte, rief Sam Bobby an, um ihm mitzuteilen, dass sie gerade losfuhren.

„Na hoffentlich steht das Haus noch, wenn wir da sind“, überlegte Sam grinsend, nachdem er aufgelegt hatte.

„Warum?“

„So wie Jody sich gefreut hat, dass wir kommen.“ Er schaute zu Dean. „Das klang wie Großputz. Nicht dass sie die Dielen durchscheuern, oder so.“

„So schlimm?“, hakte Dean nach. „Ich hatte gehofft, dass sich das mit ihrem Deputy irgendwie legen würde. Vielleicht sollten wir den mal exorzieren.“

Sam lachte nickend. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob das jetzt noch was bringt. Die Wahl ist übermorgen.“

Dean nickte. „Und der neue Bürgermeister will sie unbedingt vorführen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich verstehe die Menschen einfach nicht. Sie hat so viel für den Ort getan und nur weil sie eine Affäre hatte, wenden sich alle von ihr ab?“

„Moralische Verfehlungen scheinen da mehr zu zählen, als Leben zu retten.“

„Sie hatte keine moralische Verfehlung!“, schimpfte Dean. „Wenn dann bin ich wohl schuld an dem Dilemma. Ich habe ihr zu dem „Verhältnis“ mit Bobby geraten.“

„Aber auch du konntest nicht wissen, dass sich die Leute so ewig daran erinnern. Wahrscheinlich haben die alle Dreck am Stecken und freuen sich, von sich ablenken und auf andere zeigen zu können.“

„Ich sage es ja immer wieder: Ich verstehe Menschen nicht.“

„Du verstehst sie schon ganz gut.“

Dean schüttelte den Kopf. „Ich habe sie da reingeritten, dann muss ich ihr eben einen Ausweg bieten.“

„Du hast sie da nicht reingeritten! Wenn dann ist ihr machtgeiler Deputy schuld und die dummen Menschen in Sioux Falls, die sich von aufgeblasenem Getue beeindrucken lassen. Mal abgesehen davon. Was willst du ihr denn für einen Ausweg bieten?“ Sam musterte seinen Bruder fragend.

„Mir wird schon was einfallen“, sagte Dean. „Abwarten.“ Er hatte tatsächlich schon eine Notfallidee. Doch dazu wollte er diese Wahl abwarten. Außerdem wusste er ja nicht, was Bobby und Jody dazu sagen würden. Aber egal. Jetzt zählte erstmal die Fahrt nach Sioux Falls. Alles andere würde sich ergeben.

Sam schaute noch kurz zu seinem Bruder, doch da der zu keiner weiteren Aussage bereit zu sein schien, lehnte er sich in seinem Sitz zurück und betrachtete die vorbeifliegende Landschaft. Schnell fielen ihm die Augen zu und er schlief ein.

Dean musterte ihn mit einem Lächeln, drehte die Musik leiser und genoss das Schnurren seines Wagens. Vielleicht konnte er ihr ja einen Wellnesstag bei Bobby spendieren, der alten Zeiten wegen, denn nötig hatte sie es nicht.

Meile um Meile spulte er ab.

Nach reichlich fünf Stunden hatte er fast die Hälfte des Weges zurückgelegt und sein Magen knurrte. Er fuhr auf eine Tankstelle.

Blinzelnd setzte sich Sam auf und löste bei seinem Bruder einen kleinen Lachanfall aus.

„Was?“, fragte Sam verwirrt.

„Nichts. Es ist nur, du wirst dich nie ändern.“ Dean deutete auf das Diner gleich neben der Tankstelle. „Willst du gleich noch was essen?“

„Wir könnten uns was holen und irgendwo an einem schöneren Platz eine Art Picknick machen.“

„Das klingt gut“, nickte der Ältere. „Holst du was?“

„Was willst du?“

„Bring was du nimmst“, entgegnete Dean und holte den Wassereimer, um die Insektenleichen von der Frontscheibe zu wischen.

Dean fuhr gerade an dem Diner vorbei, um einen Parkplatz zu suchen, als Sam aus der Tür trat.

„Das passt ja“, freute sich der Ältere. Sam stieg ein und sie verließen den Parkplatz.
 

Knapp 10 Meilen weiter gab es einen Rastplatz, auf dem einige Bänke standen, und der sogar einen interessanten Ausblick bot.

Sam holte seine Errungenschaften aus dem Fond. Sandwiches und Salat für jeden von ihnen. Außerdem hatte er zwei große Becher Kaffee gekauft. Schweigend packten sie ihre Brote aus und bissen hinein. Sam verzog sofort das Gesicht. „Schmeckten die früher auch schon so pappig oder ...“ Er zuckte mit den Schultern.

„Werden sie wohl“, erklärte Dean. Auch er überlegte warum das Teil nach so langer Zeit, in der sie sich davon ernährt hatten, so furchtbar schmeckte. Waren sie inzwischen verwöhnt, was das Essen anbelangte? Eigentlich kochte er ja nichts Extravagantes, nur das normale Essen, aber das eben mit meist frischen Zutaten. Seit Sam im Supermarkt arbeitete brachte der ja nur noch frisches Obst und Gemüse mit.

Mit Todesverachtung schluckte er den letzten Bissen vom Sandwich herunter und griff nach der Salatpackung. Er verteilte das Dressing und war kurz versucht die alte Sammy-Methode zu nutzen, um es ohne viele Umstände in der Packung zu verteilen, doch er entschied sich dagegen Er schob sich die erste Gabel voll in den Mund und kaute. „Immerhin der ist ziemlich frisch“, sagte er und machte sich daran, die Packung in Windeseile zu leeren. Erst dann schlossen sich seine Hände um den Kaffeebecher, der nicht mehr wirklich heiß war. Er musterte Sam und ließ dann seinen Blick durch die Landschaft gleiten.

„Woran denkst du?“, fragte Sam, während er seine Salatbox schüttelte, um das Dressing zu verteilen.

Dean grinste. „Solange du das nicht zuhause machst ...“

„Du nennt es Zuhause“, freute sich Sam. „Das heißt also, dass du deinen Frieden mit Bloomington gemacht hast?“

„Das sollte ich, oder?“

Sam verdrehte die Augen. „Ja, solltest du. Trotzdem möchte ich wissen, ob du es wirklich gemacht hast, oder ob du es nur hast, weil du es solltest, weil wir da ein Haus geerbt haben.“

Dean nahm einen Schluck Kaffee, schaute kurz zu Sam und blickte dann wieder in die Ferne.

„Ich denke darüber nach, Bobby eine Partnerschaft auf dem Schrottplatz anzubieten, sollte Jody die Wahl verlieren.“ Er schaute Sam in die Augen.

Der Jüngere schnappte nach Luft. „Das ist also der Plan, um Jody aus der Misere zu helfen, in die du sie angeblich geritten haben willst.“

„Ich habe ihr vorgeschlagen mit Bobby eine Affäre zu beginnen. Immerhin sollte da ja schon eine Weile gelaufen sein bevor das Haus …“

„Ja, aber wenn sie keine Gefühle für Bobby hätte, hätte sie die auch wieder beendet. Du hast ihr lediglich einen Ausweg aus einer ausweglosen Situation geboten. Ich fände es furchtbar, wenn sie die Wahl verlieren würde, aber ich könnte es mir nie verzeihen, wenn sie jetzt im Gefängnis säße. Und du dir auch nicht.“ Dean verdrehte die Augen. Natürlich wollte er nicht, dass Jody im Gefängnis saß, trotzdem hatte er ihr diesen Vorschlag gemacht und er fühlte sich verantwortlich für das was daraus resultierte.

Sam seufzte. Sein Bruder würde sich nie ändern und irgendwie war das trotzdem beruhigend. „Wir warten ab, was passiert. Vielleicht sind ihre Unterstützer zwar leiser aber in der Mehrzahl. Wenn aber doch nicht?

Ich finde deine Idee Spitze. Ja Bobby müsste seinen geliebten Schrottplatz aufgeben, aber er würde wieder einen bekommen und das Beste daran wäre, dass sie in unserer Nähe wären. Wir hätten die Familie beisammen.“ Sam strahlte.

„Jetzt verkauf die Milch bitte nicht, bevor die Kuh da ist, okay?“ Dean verdrehte die Augen.

„Ich meine ja nur“, schmollte Sam.

„Und ich meine, dass wir weiterfahren sollten. Fährst du?“ Dean hielt seinem Bruder den Zündschlüssel hin.

„Gerne.“ Sam griff zu. Sie räumten ihr Zeug zusammen und machten sich wieder auf den Weg.



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