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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Shadowside

093) Shaddowside
 

Endlich hatten sie das Feuer gelöscht und räumten ihre Schläuche zusammen.

„Wo ist Dean?“

Lt. Cooper Gillian musterte den Mann, der neben ihm stand. Er war verdammt groß und breit und gehörte zu Wache 5.

„Wer will das wissen?“, fragte er misstrauisch.

„Christopher Saintclair. Chris. Wir sind Freunde. Ich war mit Dean in der Ausbildung.“

„Win wurde ins Krankenhaus gebracht. Verdacht auf Rauchvergiftung“, gab er Auskunft.

„Weiß sein Bruder, Sam, Bescheid?“

„Warum, Dean kann ihn doch irgendwann später anrufen?!“ natürlich wusste Cooper wer Sam war. Aber wieso sollte der unbedingt Bescheid wissen? Es war ja nichts Lebensbedrohendes. Er zuckte mit den Schultern.

Wortlos begann Chris in den Tiefen seiner Hose zu graben und förderte sein Handy zu Tage. Er wählte eine Nummer.

„Die Beiden sind da etwas eigen. Sie haben ein anderes Verhältnis zueinander als normale Geschwister. Liegt an ihrer Vergangenheit“, erklärte Chris, als er das fragende Gesicht sah.

Ein verschlafener Sam meldete sich.

„Sam, hier ist Chris. Wir hatten einen Einsatz. Dean ist im Krankenhaus. Rauchvergiftung“, sprach er ins Telefon und lauschte dann eine Weile.

„Wo?“, wollte Chris von Cooper wissen.

„Uni. Die haben ihn mit dem Hubschrauber hingebracht“, antwortete der und Chris bekam große Augen.

"Hast du´s gehört?"

Ein breites Grinsen zierte Chris´ Gesicht, während er zuhörte. Dann nickte er "Wir sehen uns da“, sagte er und klappte sein Handy zu.

„Ich fahr nach der Schicht auf jeden Fall noch ins Krankenhaus.“ erklärte er Cooper.

„Ich denke, dass wir eh nachher da sind.“

"Okay, treffen wir uns am Eingang?"

Chris nickte, dann beeilte er sich seinen Schlauch zusammenzurollen und zu seinem Wagen zu kommen, nicht dass die ohne ihn losfuhren.

Auch die 17 räumte den Einsatzort, doch sie kehrten nicht sofort zur Wache zurück.
 

Wieder hielt der Wagen vor dem Krankenhaus und die Männer stürmten die Notaufnahme.

Die Schwester an der Anmeldung lächelte nur und ging ihnen entgegen.

"Es geht ihm so weit gut. Er bekommt reinen Sauerstoff und wird wohl noch zwei Tage zur Beobachtung bleiben müssen", erklärte sie in die Runde.

Die Männer atmeten durch und nickten.

"Können wir ihn besuchen?", wollte Josh wissen.

"Später gerne", antwortete ein Arzt, anstelle der Schwester, "jetzt brauche er Ruhe."

"Gut!", nickte Gillian. "Wo liegt er?"

"Zimmer 359"

"Sie haben es gehört. Also zurück zur Wache. Lassen wir die Leute hier arbeiten und stehen nicht im Weg rum!", forderte Bradley.

Seine Männer murrten zwar, verließen aber einer nach dem anderen die Notaufnahme.
 

Sam sah den Einsatzwagen um die Eck biegen. Er lächelte. Es war schön, dass sich die Wache so um ihre Männer kümmerte und dass sie Dean mit einbezogen. Das war es, was Dean brauchte und das hätte er von Anfang an so kennenlernen sollen.

Er stellte seinen Wagen ab und ging zur Anmeldung.

"Sam Winchester", stellte er sich der Schwester vor. "Mein Bruder wurde gerade hier eingeliefert. Rauchvergiftung. Er ist Feuerwehrmann. Kann ich jemanden sprechen, der weiß, wie es ihm geht und kann ich zu ihm?"

"Nehmen Sie bitte Platz? Ich sage dem Arzt Bescheid und er ruft sie dann."

Sam nickte. Er holte sich einen Kaffee und ging zu einem der Stühle.

Der Arzt kam, als er seinen Becher gerade ausgetrunken hatte.

"Mr. Winchester? Ich bin Dr. DeRusso."

"Guten Morgen, Doktor. Wie geht´s meinem Bruder?"

"Er hat eine Rauchvergiftung und bekommt Sauerstoff. Mehr kann ich Ihnen noch nicht sagen."

"Und wie lange muss er hierbleiben?"

"24 bis 36 Stunden, vielleicht auch etwas mehr."

"Danke Doktor. Kann ich zu ihm?"

"Er sollte eigentlich schlafen, aber Sie können gerne nach ihm sehen. Zimmer 359."

"Danke", sagte Sam und lächelte den Arzt an. Er holte sich einen Kaffee und ging zum Treppenhaus.
 

Während Sam mit dem Arzt sprach, trafen sich Chris und Cooper vor dem Eingang des Krankenhauses.

"Weißt du, wo wir hin müssen?", wollte Chris wissen.

"Ja, Zimmer 359."

"Dann los!"

Sie betraten das Krankenhaus und gingen, ohne sich groß umzusehen zu den Fahrstühlen.

Vor Deans Tür angekommen, klopften sie. Vorsichtig schob Chris die Tür auf.

"Hm", machte er nur und wunderte sich, dass Sam nicht da war. Sie musterten den Winchester von ihrem Platz aus. Er war blass, schien zu schlafen.

"Sollen wir einfach rein gehen oder kommen wir später wieder?" Fragend sah Cooper zu Chris.

"Gute Frage."
 

Sam erreichte die 3. Etage. Er rannte durch die Gänge und schaffte es gerade so bei Chris und dem anderen Mann zum Stehen zu kommen.

"Hey", grüßte er und musterte beide. Sie sahen besorgt aus.

"Hey", grüßte Chris mit einem Lächeln und machte ihm sofort Platz. Auch der Begleiter ging zur Seite, hielt seinen Blick aber weiterhin neugierig auf Sam gerichtet.

Vorsichtig steckte der jüngere Winchester seinen Kopf durch die Tür.

Dean schaute ihm entgegen. Er hatte auf Sam gewartet, weil er hier raus wollte. Zwar fühlte er sich müde und zerschlagen und sein Hals kratzte, aber das konnte er auch in ihrer Wohnung auskurieren! Jetzt drehte er den Kopf zur Tür und zog sich sofort die Maske vom Gesicht. Seine Hand glitt zur Decke und er machte Anstalten sich aufzusetzen.

Sofort stand Sam neben ihm und drückte ihn sanft, aber bestimmt zurück in die Waagerechte.

"Ich will hier raus!", erklärte Dean heiser und versuchte sich gegen Sam zu stemmen. Selbst diese Anstrengung brachte ihn dazu nach Luft zu japsen. Gleich darauf wurde er von einem heftigen Hustenanfall durchgeschüttelt.

„Dean bitte. Hier wird dir effektiver geholfen!“

„Ich will aber nicht bleiben! Ich ...“ , presste der mühsam hervor.

„Genau deshalb nehme ich dich auf keinen Fall mit“, erklärte Sam ungerührt als Dean japsend Luft holte. Sanft schob er ihm die Atemmaske wieder über das Gesicht.

"Wenn du nur deswegen nie mehr arbeiten könntest, könnte ich mir das nie verzeihen."

„Sammy bitte.....ich will nicht. Ich kann mich auch auf der Couch ausruhen“, bettelte der Ältere. In seinen Augen lauerte etwas, das Sam irritierte. Er versuchte das Gefühl, das in ihm aufkeimte zu ignorieren.

„Versuch zu schlafen“, bat er leise.

"SAM!", hustete Dean. "Menschen sterben in Krankenhäusern!"

Jetzt verstand Sam und doch konnte er es nicht verstehen. Wo kam diese Angst plötzlich her? Reichte es aus, wenn er mit Vernunft argumentierte?

"Du warst schon so oft im Krankenhaus und bis nicht gestorben!"

"Das war mehr Glück als Können. Ich will weder mein Leben noch meinen Verstand hier lassen!

Sam! Bitte! Ich ... " Dean atmete ein paar Mal durch.

"Ich habe endlich ein Leben und ich will keine Sekunde davon in einem Krankenhaus verbringen! Es ist ... Die haben hier nichts, was ich auf meiner Couch nicht auch habe und ich verspreche dir auch brav liegen zu bleiben." Deans Stimme war kaum noch zu verstehen. Die Trauer in seinen Augen raubte Sam den Atem und er schwankte kurz in seinem Ansinnen.

"Die haben hier Sauerstoff und eine lückenlose Überwachung, dass sich dein Körper erholt. Ich muss in die Kanzlei. Ich kann nicht immer da sein und auf dich Acht geben." Er verstand seinen Bruder ja - irgendwie. Trotzdem!

"Du wirst hier weder Leben noch Verstand verlieren. Du hast nur ´ne Rauchvergiftung. Bleib hier und ruhe dich aus. Tu was die Ärzte sagen und du bist schneller raus, als du denkst und kannst da weiter machen, wo du aufgehört hast. Sieh es als Ruhepause. Du hast dir in den letzten Monaten kaum einen Moment zum Durchatmen gegönnt." Sam grinste kurz. "Ich könnte mich mal wieder für Rocky Ford rächen."

"Oh man, wie lange willst du mir das eigentlich aufs Brot schmieren?"

"Bis du begreifst, dass auch ein Krankenhaus seinen Sinn hat."

Dean verdrehte die Augen und schnaufte frustriert. "Bringst du mir wenigstens meine Bücher mit?"

"Mache ich. Und jetzt schlaf."

"Bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig!", maulte der, schloss demonstrativ die Augen und drehte Sam den Rücken zu.

"So ist´s brav", lachte Sam. "Dann bringe ich dir heute Nachmittag auch ein Stück Kuchen mit."

"Ein großes", nuschelte Dean fordernd in die Maske.

Über Sams Gesicht huschte ein Lächeln. "Schlaf!"

Dean nickte kaum sichtbar. Er entspannte sich und war binnen Minuten eingeschlafen.

Sam schloss die Augen und seufzte. Da hatte er so einiges, worüber er nachdenken musste. Warum hatte Dean immer noch diese Angst, dass ihm das jetzige Leben einfach zwischen den Fingern zerrinnen könnte? Saß das Trauma von Moms Tod und die, daraus resultierende, radikale Veränderung seines Lebens so tief? Hatte er Angst, dass das wieder passieren konnte?

Er schnaubte. Wahrscheinlich hatte sich das in jede einzelne Zelle seines Körpers gefressen.

Er zog die Decke etwas höher und ließ seine Hand auf Deans Schulter ruhen. Ganz sanft drückte er die. Er würde gleich noch mit Nick telefonieren. Vielleicht hatte der ja Zeit, um Dean zu besuchen. Und er musste Bobby informieren. Jetzt hatte er alle Informationen und mit Dean gesprochen. Jetzt konnte er Bobby guten Gewissens beruhigen und musste ihn nicht anlügen. Noch einmal drückte er Deans Schulter, dann verließ er das Zimmer.
 

„Was ist das mit den Beiden?“ fragte Cooper Chris leise, als Sam noch mit seinem Bruder diskutierte. Das Ganze kam ihm doch ziemlich komisch vor. Er wusste zwar, dass Dean hier mit seinem Bruder lebte und auch, dass er ein Haus umbaute und einen Schrottplatz übernehmen würde. Aber er hatte nie erklärt warum er mit seinem Bruder zusammenlebte und er hatte auch nie über seine Vergangenheit oder Familie gesprochen.

„Ich weiß auch nur, was Dean mir erzählt hat. Sie haben ihre Mutter sehr früh verloren. Danach ist ihr Vater mit ihnen von einem Ort zum nächsten, von einem Job zum nächsten gezogen. Dean meinte mal das sie teilweise zehn, zwölf Mal im Jahr oder sogar noch öfter die Schule gewechselt haben. Viel zu wenig Zeit, um jemanden kennen zu lernen, geschweige denn Freunde zu finden. Die beiden hatten nur sich, da ihr Vater sie wohl meistens allein gelassen hat. Deshalb hängen sie so aneinander. Vor ein paar Jahren ist der Vater bei einem Autounfall gestorben. Sie haben diese Lebensweise noch eine Weile beibehalten, bis sie sesshaft werden konnten.“ Er warf einen Blick zu den Winchesters im Zimmer.

„Sie erzählen nicht viel von ihrer Vergangenheit und vor allem Dean braucht länger, bis er einem Menschen vertraut.“ Chris zuckte ratlos die Schultern. Er und Mac waren inzwischen zu Freunden der Brüder geworden und er selbst wusste ein bisschen mehr von ihrem Leben. Trotzdem war auch für ihn diese tiefe Verbindung zwischen den Brüdern immer noch ein Mysterium.

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass meine Eltern nicht da sind.“ überlegte er mehr für sich. „Ich hab mein Leben in dieser Stadt verbracht und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es ist ständig umziehen zu müssen.“

„Na?“, fragte Sam, der plötzlich neben den Männern stand. „Breitest du unser Leben vor ihm“, sein Blick wanderte zu Cooper, „aus?“

„Ich ...“ Chris starrte auf seine Schuhspitzen. „Er hat gefragt und ich ...“

„Es ist okay, irgendwie“, entgegnete Sam etwas versöhnlicher. „Auch wenn ich nicht weiß, wer Sie sind.“

„Cooper Gillian. Ich bin Lieutenant der Drehleiter auf der Wache 17. Dean und ich arbeiten viel zusammen.“

„Von Ihnen hat er erzählt, ja. Jetzt habe ich endlich ein Gesicht zu einem Namen.“ Er musterte Cooper mit einem Lächeln. „Sie konnten ihn also auch nicht dazu bringen mehr auf sich zu achten?“, fragte Sam.

„Nein, ich ... Wir haben mehrere Menschen gerettet und ...“

„Ist schon okay. Ich glaube, wenn Dean anfängt, nur auf sein Leben zu achten, muss ich mir Sorgen machen.“ Sam grinste schief.

„Wie geht’s ihm?“ wollte Chris jetzt wissen und schaute zu Sam.

„Beschissen, denke ich. Er hat ziemlich schnell aufgegeben.“

„Aufgegeben?“ Cooper war irritiert.

„Normalerweise will er auch dann aus einem Krankenhaus raus, wenn er den Kopf unterm Arm trägt.“ Sam schüttelte traurig grinsend den Kopf und schaute noch einmal zur Tür, hinter der er Dean wusste.



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