Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Take Care of you

087) Take care of you
 

Spät kam Dean an diesem Abend von seinem Lehrgang. Seine Mitschüler und er hatten noch eine ganze Weile zusammen gestanden und eine Aufgabe diskutiert.

„Hey“ Sam schaute nur kurz auf.

„Du bist ja noch auf“, stellte Dean fest. Er schloss die Tür, ließ seinen Rucksack neben der Tür fallen und ging zum Bad. „Brauchst du Hilfe?“ Er deutete auf das Buch auf Sams Knien.

„Nein“, erwiderte Sam und musterte ihn genauer. Irgendwas an seinem Bruder hatte ihn stutzig gemacht. Er starrte ihn angestrengt an. Dann fiel es ihm auf. Er schob sein Buch beiseite, erhob sich und trat vor Dean. „Du bist Feuerwehrmann!“, stellte er fest und pikte mit dem Finger auf die Stelle auf seiner Brust, auf der bis heute Morgen über dem Feuerwehremblem der Schriftzug Anwärter gestanden hatte und der jetzt nicht mehr da war.

„Bin ich!“, erklärte Dean und wurde, noch bevor er selbst reagieren konnte, von Sam in eine feste Umarmung gezogen, die er nur zu gerne erwiderte.

„Herzlichen Glückwunsch, großer Bruder!“

„Danke, Sammy.“ Dean löste sich langsam von seinem großen Kleinen. „Ab jetzt gibt’s zumindest mehr Geld. Da musst du nicht mehr so viel arbeiten und kannst dein Praktikum genießen“, erklärte Dean lächelnd.

„Was heißt zumindest mehr Geld? Was gibt’s denn nicht mehr?“

„Zeit. Ich hab die Daten für den Lehrgang zum Lieutenant.“

„Und wann? Sag jetzt nicht sofort!“

„Nein, der Kurs scheint schneller voll geworden zu sein als gedacht. Er ist im Juli und August.“

„Na, immerhin lassen sie dir zwei Wochen zum Luft holen.“ Sam verdrehte die Augen. War ja irgendwie klar, dass das auch sofort sein würde.

„Und den Lehrgang für Firmengründer im Ruhe zu Ende bringen.“ Dean gähnte. „Ich gehe ins Bett“, erklärte er, schob sich an Sam vorbei und verschwand im Bad.

„Du solltest auch schlafen gehen“, sagte Dean, als er wieder ins Zimmer kam.

Sam nickte. „Ich gehe gleich. Gute Nacht, Dean.“

„Gute Nacht, Sammy.“
 

Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Dean schaffte seinen Abschluss problemlos, wenn der auch nicht so gut war, wie die letzten drei, so war er doch mit seiner Leistung zufrieden. Es gab eine kleine Feierstunde, in der die Kursteilnehmer ihre Zeugnisse bekamen.

Dieses Mal war es Sam, der für Bobby und Jody filmte.

Die Beiden ließen es sich dann auch nicht nehmen, ihrem Jungen zu dem gelungenen Abschluss zu gratulieren.
 

In der darauffolgenden Woche, war Sam entweder bei Mity oder Tylor oder die drei hockten bei ihnen und gingen ihren Stoff durch. Deshalb zog es Dean vor, seine freie Zeit im Haus zu verbringen und sich im Obergeschoss auszutoben.

Aber auch diese Zeit verging und endlich hatte auch Sam sein ersten Studienjahr geschafft.

Mitte Juli würde er dann mit seinem Praktikum in einer renommierten Wirtschaftsanwaltskanzlei beginnen.

Bis dahin hatte er aber genug freie Zeit und beschloss, dass sein Bruder Hilfe brauchte, denn der hetzte schon wieder von seiner Schicht zur Schule oder zu Stan oder zum Haus.
 

Dean hatte Dave für die zweite Augustwoche bestellt, damit der ihm zeigen konnte, wie das mit dem Anbringen der Deckenheizung funktionieren sollte. Wenigstens für die ersten Platten brauchte er Hilfe. Bis dahin wollte er das Haus in einen Rohbau verwandelt haben und bis jetzt hielt er auch eisern an diesem Plan fest.

Nur ihre Familientage nahm er sich frei, aber da war er unübersehbar müde.

Sams Sorgen um seinen Bruder hatten sich langsam, aber stetig gesteigert. Wie lange wollte der das noch durchhalten? Ja, das Ende war absehbar, aber noch verdammt weit entfernt. Er wollte nicht, dass Dean sich aufrieb! Außerdem war er neugierig, was der alles schon geschafft hatte.
 

Er nahm sich seinen Autoschlüssel, fuhr zu der kleinen Bäckerei, in der sie inzwischen Stammgäste waren und kaufte eine bunte Mischung an Muffins, kleinen Kuchen und zwei großen Bechern Kaffee und fuhr zur Villa. Unterwegs hielt er noch an einem Imbiss und holte Pizza und chinesisches Essen. Damit sollten sie ja wohl über den Tag kommen!

Hoffentlich war der Kaffee wenigstens lauwarm, wenn er beim Haus ankam! Sam bog in ihre gut markierte Einfahrt. Er fuhr durch den Waldstreifen und ein Stück den Weg entlang und musste erst einmal anhalten, um das Bild, das sich ihm bot auf sich wirken zu lassen. Über dem nicht mehr vorhandenen Dach ragte ein großer Kran auf. Im ganzen Haus fehlten die Fenster. Irgendwie machte das Haus so, wieder diesen gruseligen Eindruck wie am Anfang, als sie zum ersten Mal hier waren. Sie sollten unbedingt den alten Efeu entfernen lassen! War die niedliche Kleine bei Branson nicht Garten-, Landschaftsbauerin? Amita Branson, Karans Schwester, erinnerte er sich. Er würde darüber mal mit Dean reden. Außerdem sollten sie die gesamte Fassade reinigen.

Neben der Hälfte des Weges klaffte ein langer, tiefer, breiter Graben, in dem einige, unterschiedlich dicke Rohre lagen. Auf der restlichen Strecke war der Graben schon wieder zugeworfen worden. Am Ende dieses Stückes stand ein Bagger, Paletten mit Rohren und Kabeltrommeln.

Nur Dean war nirgends zu sehen. Arbeitete er im Haus? ‚Wie lange war ich nicht mehr hier?‘, fragte sich Sam erstaunt.

Er gab wieder Gas und fuhr zum Haus. Auch hier war weder von Dean noch vom Impala etwas zu sehen. Allerdings war er sich auch sicher, dass Deans Baby in der Tiefgarage stand, jetzt wo sie diesen Luxus hatten.

Er holte das Essen von der Rückbank und stieg die Treppe zum Eingang hinauf.

„Dean?“, rief er, während er die Tür aufschob. Nichts war zu hören.

Er stellte das Essen neben das große Loch, dass mal eine Tür gewesen war, in eine Ecke, die so aussah, als ob da nicht sofort jemand darüber stolpern würde, nahm die Kaffeebecher in die Hand und machte sich auf die Suche nach seinem großen Bruder.

Als Erstes schaute er sich im Erdgeschoss um. Hier war noch nicht viel passiert.

Er trat wieder in die Eingangshalle. „Dean?“, rief er noch einmal und überlegte, ob er jetzt nach unten in die Tiefgarage oder lieber nach oben gehen sollte, um ihn zu suchen. Da kam der die Treppen herunter.

„Was machst du denn hier?“, fragte er leise.

„Ich habe Essen und Kuchen und Kaffee mitgebracht und wollte dir eigentlich helfen.“ Sam hielt ihm den Becher hin. Aufmerksam musterte er seinen Bruder. Dean sah müde aus, müde und fertig.

„Den kannst du trinken und dann kommst du erst einmal mit nach Hause und schläfst dich aus. So lasse ich dich hier nicht weiterarbeiten. Ich muss ja Angst haben, dass du von der Leiter fällst, dich mit dem Hammer verstümmelst oder sonst was Schlimmes!“

„Sammy“, begann Dean. „Ich habe noch etwas mehr als fünf Wochen und noch das komplette Erdgeschoss und den Keller zu machen und im Obergeschoss bin ich auch noch nicht fertig.“

„Und ich werde dir helfen. Ich habe frei. Außerdem ist es auch mein Haus. Aber jetzt hörst du jetzt auf mich und kommst mit und schläfst dich aus.“

„Sammy ...“, begann Dean in gequältem Ton.

„Nein! Wenn es um mich geht, achtest du peinlich darauf, dass ich auch Zeit für mich habe. Du vergisst dich mal wieder und das kann ich nicht zulassen! Wir essen. Dann zeigst du mir, was du hier schon alles gemacht hast und was in den nächsten Tagen ansteht und dann fahren wir nach Hause und du schläfst dich aus. Von mir aus können wir auch ein Spiel schauen oder Mensch ärgere dich nicht spielen, wenn du noch nicht ins Bett willst.“

„Mensch was ...?“, fragte Dean verwirrt.

„Vergiss es. Es ist egal. Wichtig ist nur, dass du mitkommst und dich ausruhst. Ich will nicht, dass dir was passiert, weil du übermüdet bist. Du sagst, es sind noch fünf Wochen. Ich habe fast drei Wochen frei, bis ich mit meinem Praktikum anfange, da kann ich helfen. Zu zweit schaffen wir das schon, oder?“

„Naja, ja“, gab Dean leise zu. Er seufzte und zuckte mit den Schultern. „Ich hatte es mir einfach vorgenommen und gehofft, wir könnten umziehen wenn wir von Jody und Bobby kommen. Ich wollte wenigstens ein Zimmer fertig haben, damit du deine Ruhe hast, wenn das Studium weiter geht. Ich ...“

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich hier Ruhe habe, wenn du werkelst.“

„Deswegen wollte ich ja jetzt den Abriss machen. Streichen macht ja kaum Krach.“

„Und wo willst du schlafen? Wo willst du zur Ruhe kommen?“ Sam legte seine Hand auf Deans Arm. „Ich finde es so toll, wie fürsorglich du immer noch mir gegenüber bist. Aber lass mich auch fürsorglich dir gegenüber sein. Und deine Gesundheit ist mir wichtiger als das Haus und viel wichtiger als Geld. Klar könnten wir eine oder zwei Monatsmieten sparen, aber dann muss ich eben etwas mehr arbeiten gehen. Mir macht das im Supermarkt Spaß.“ Dean schnaufte ergeben. Eigentlich hatte Sam ja Recht. Er war müde und er wünschte sich einen Tag, an dem er nur faul im Bett liegen konnte. Er war fertig. Aber er wollte eben auch das Haus fertig machen. Er steckte in seiner selbstgebauten Zwickmühle. Jetzt wo er die Aussicht auf ein Leben in einem Haus hatte, in so einem Haus, wollte er es auch so schnell wie möglich genießen! „Vielleicht hast du ja Recht“, gab er leise zu.

„Vielleicht?“, Sam grinste breit. „Wir fahren jetzt nach Hause und machen das Essen warm. Danach gehst du ins Bett und ich koordiniere das mit dem Supermarkt, damit wir hier weiter abreißen können.“

„Aber ich will ...“, protestierte Dean.

„Das sehen wir dann!“, würgte Sam ihn ab. „Was musst du aufräumen?“

„Nur oben Bohrer und Hammer.“

„Wohin?“

„Neben der Garage unten ist ein abschließbarer Raum. Da lagern wir alles.“ Sam nickte. Er ging nach oben. Schnell schaute er sich in den kahlen, fensterlosen Räumen um. In etwas mehr als der Hälfte der Räume fehlte der Putz an den Wänden. Er holte Hammer und Bohrer und brachte sie nach unten. „Soll ich dich mitnehmen oder fährst du hinter mir her?“, wollte er von seinem Bruder wissen.

„Ich fahre selbst.“

„Gut.“ Wirklich begeistert war Sam nicht, aber er wollte seinen Bruder nicht komplett demontieren. Also würde er ihm vertrauen. Dean war schon oft vollkommen übermüdet gefahren, dass sollte dann hoffentlich jetzt auch kein Problem sein.

Er ging wieder nach oben, nahm die Tüten mit ihrem Essen und ging zu seinem Wagen.

Nacheinander verließen sie ihr Anwesen und fuhren zu ihrer Wohnung.

Während Dean duschte, wärmte Sam ihr Essen auf.

Sie aßen in aller Ruhe. Im Hintergrund lief ein Spiel im Fernsehen.

„Wollen wir das weiter schauen oder willst du gleich ins Bett?“ Sam brachte die Teller in die Küche.

„Hm“, erwiderte Dean, ohne jedoch Anstalten zu machen sich überhaupt zu regen.

Sam schüttelte den Kopf.

„Willst du ein Bier?“, fragte er und öffnete den Kühlschrank.

Dean nickte.

Sam stellte die Flaschen auf den Tisch und holte ein Glas mit Schraubdeckel aus dem Schrank, nahm einen Packen Notizzettel und einen Stift und kam mit diesem Sammelsurium zum Tisch zurück.

„Was wird das?“, fragte Dean und deutete auf die Schüssel mit Zetteln und Stift.

„Ich habe da eine Idee, mit der wir, wie ich hoffe, beide gleichberechtigt zu den Zimmern kommen, die wir haben wollen, denn so, wie ich dich kenne, machst du sonst erst nur, was für mich wichtig wäre und würdest wahrscheinlich im Impala schlafen.“

„Sie ist bequem.“

„Ein Bett ist bequemer.“

Sam hielt Dean eine Flasche hin und nahm die Zettel aus der Schüssel. „Willst du die Heizung komplett in einem Abwasch fertig machen oder lieber Raum für Raum? Wie hast du dir das gedacht?“

Dean versuchte sich zu konzentrieren. „Raum für Raum. Ich dachte ich fange im Gäste-WC an, dann die Küche und ein Zimmer, in dem du ... wir schlafen können.“

„Warte kurz, okay?“, sagte Sam und schrieb Bibliothek auf einen Zettel, auf den zweiten schrieb er Küche, danach Esszimmer und so machte er weiter, bis er alle Räume in Erdgeschoss aufgelistet hatte. Dann machte er mit den anderen Etagen weiter.

Interessiert schaute Dean dem Treiben zu und nahm hin und wieder einen Schluck aus seiner Flasche.

„Erklärst du mir jetzt was das hier soll?“, fragte er, nachdem Sam den Stift weglegte.

„Ganz einfach. Du willst im Haus alles für mich so schön wie möglich herrichten, damit ich Ruhe zum Lernen habe und ich will, dass du dich dabei nicht vergisst, was du tun würdest. Streite es nicht ab!“

Dean schaute ertappt.

„Gut, also: Du willst im Erdgeschoss anfangen.“ Sam deutete auf den Stapel Zettel. „Und wo?“

„Esszimmer“, erklärte Dean wahllos und Sam zog den Zettel mit Esszimmer aus den Stapel.

„Den hängen wir an den Kühlschrank. Wenn du damit fertig bist, ziehst du aus dem Glas einen neuen Zettel und dieser Raum wird dann fertig gemacht.“

„Das wird aber ein mächtiges Durcheinander, wenn du alle in das Glas packst.“

„Ich werfe drei ins Glas, von denen ich glaube, dass die die nächsten sein sollen. Du ziehst einen und ich packe einen neuen dazu. So haben wir beide entschieden, wie es weiter geht, ohne lange Diskussionen führen zu müssen.“

„Solange du nicht per Computer ausrechnest, welches der effektivste Raum ist, den ich als nächstes machen soll.“

„Bring mich nicht auf dumme Gedanken“, lachte Sam. Er nahm drei Zettel, knüllte sie zusammen, warf sie in das Glas und schraubte es zu.

„Welche hast du genommen?“

„Das wirst du sehen, wenn du sie ziehst.“

„Und wann ziehen wir um?“

„Frühestens wenn es zwei Zimmer, Küche und Bad gibt.“ Dean überlegte kurz und nickte dann. „Damit kann ich leben“, sagte er und gähnte. „Küche und Bad gehören auch zu meinen Prioritäten. Ein Zimmer für mich nicht unbedingt, aber gut. Versuchen wir es so.“ Er stellte die leere Flasche ab. „Ich ...“, begann er und deutete, schon wieder gähnend, auf sein Zimmer.

„Gute Nacht, Dean.“

„Nacht, Sammy.“



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück