Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Writing´s on the wall

80) Writing´s on the wall
 

Deans Handy riss ihn aus dem Schlaf. Er kämpfte sich unter den Decken hervor und aus dem Bett. Irgendwie fühlte er sich immer noch schlapp. Die Kälte steckte noch immer in seinen Knochen. Ein Schauer rann über seinen Rücken, als er sich dessen bewusst wurde. So eine Aktion musste er nicht noch einmal haben. Zumindest nicht so. Wenn sie das noch mal machen wollten, dann sollten sie eine Wärmedecke besorgen, auf die er sich legen konnte.

Er schlurfte zur Kaffeemaschine und schaufelte Pulver in den Filter. Danach verschwand er im Bad. Vielleicht half ja eine heiße Dusche?

Tat sie nicht so richtig, auch wenn er sich rein äußerlich fast wie eine Brühwurst fühlte.

Mit dem Handtuch um die Hüften verließ er das Bad und ging sich anziehen.

Als Dean sich seinen ersten Kaffee eingoss, kam auch Sam in den Wohnbereich. Verschlafen blinzelte er zu Dean.

„Du kannst noch liegen bleiben“, sagte der leise.

„Wie geht’s dir?“, überging Sam den Einwurf und kam in die Küche. Er holte sich eine Tasse und goss sich ebenfalls einen Kaffee ein. „Kann mich nachher wieder hinlegen“, antwortete er doch noch verspätet.

Einen Augenblick überlegte der Ältere, ob er Sam seine übliche Antwort geben sollte, doch er hatte, vor nicht allzu langer Zeit, versprochen ihn nicht mehr mit Floskeln abzuspeisen, sondern die Wahrheit zu sagen. Er pustete in seine Tasse, bevor er antwortete: „Schlapp. Als ob ich ´ne Erklärung kriegen würde. Nur kann ich mir die gerade überhaupt nicht leisten.“

„Ein Beinbruch wäre schlimmer. Der würde dich mehr behindern“, stellte Sam fest.

„Das würdest du nur aushalten, wenn du noch welche von diesen tollen Tabletten hättest, die mich jedes Mal restlos abschießen. Sonst wäre ich wohl nicht zu ertragen.“

„Wer bist du und was hast du mit meinem Bruder gemacht?“, fragte Sam verblüfft.

„Ist doch so“, grummelte Dean und trank einen Schluck. Wie oft hatte er zu hören bekommen, dass er ein furchtbarer Patient war?

„Das wohl. Nur dass du so früh ansprechbar bist, mir sagst wie es dir geht und auch noch zugibst, dass du krank unerträglich wirst“, Sam schüttelte den Kopf. „Das ist mehr als ich je von dir erwartet hätte.“ Er lachte leise. „Aber ich freue mich darüber.“

Dean nickte nur. Er trank seinen Kaffee aus und nahm sich eine zweite Tasse.

„Wenn du schon wach bist“, grinste Dean, „Überlege dir doch mal, was wir an unserem nächsten gemeinsamen freien Tag machen wollen. Vielleicht könnten wir ja Chris und Mac und Tylor mit einbeziehen. Sie wissen noch nicht wirklich was von Haus. Irgendwann sollten wir es ihnen auch mal zeigen. Muss aber nicht sofort sein. Vielleicht besser, wenn es wieder, wie ein Haus aussieht und nicht wie ein fensterloses Geisterhaus.“ Er trank den letzten Schluck aus, nahm sich seine Schultasche und war zur Tür raus, bevor Sam eine Antwort hatte.
 

Mit zwei Tüten und einem Sixpack Bier schob sich Dean am späten Nachmittag in ihr Zimmer. Geistig erschöpft ließ er sich auf den Stuhl fallen.

„So schlimm?“, wollte Sam wissen. Er begann den Tisch frei zu räumen und holte Besteck und Teller.

„Ich habe keine Ahnung wie ich das je alles begreifen soll“, stöhnte Dean. „Auch wenn es langsam, etwas klarer zu werden scheint.“

„Das ist doch was“, freute sich Sam für ihn.

„Naja, ich hoffe nur, dass der Lichtschein am Ende des Tunnels kein entgegenkommender Zug ist.“

„Alter Pessimist“, schimpfte Sam. „So kenne ich dich gar nicht!“

„Muss wohl am Stoff liegen“, grummelte Dean. ‚Oder am letzten Jahr oder der Wache 39‘ Doch das sprach er nicht aus. Er nahm sich eine der Tüten, öffnete ein Bier und reichte es an Sam weiter. Er öffnete eine zweite Flasche und nahm einen Schluck. In aller Ruhe packte er sein Essen aus.

„Hast du dir was für morgen überlegt?“

„Du hast Nachtschicht. Willst du da morgen wirklich viel machen?“, fragte Sam leise.

„Ich wollte nicht mit dir im Pub versacken, aber ich würde schon gerne was mit dir unternehmen“, erwiderte Dean.

„Gut“, nickte der jüngere. „Wir könnten klettern oder schwimmen gehen. Minigolf muss nicht schon wieder sein“, erwiderte Sam. „Ich habe mit Tylor gesprochen. Er hat morgen keine Zeit und ich weiß auch nicht, ob Chris oder Mac so kurzfristig können. Ich dachte wir treffen uns mit allen Samstag in 14 Tagen. Dann haben wir das Geisterproblem ja vielleicht gelöst.“

Dean nickte. Ein Frösteln ging durch seinen Körper.

„Was ist los?“, fragte Sam, dem das natürlich nicht entgangen war.

„Keine Ahnung. Seit gestern haben ich irgendwie das Gefühl meine Knochen wären gefroren.“

Sam schluckte. „Das ist aber nicht wie damals“, er verdrehte die Augen. Wie das klang! Trotzdem schlug die Sorge, seinen Bruder doch noch an Amaruq zu verlieren unvermittelt zu.

„Nein, Sammy, diese Kälte ist es nicht!“ Dean wusste sofort, woran sein Bruder dachte.

„Du würdest es aber nicht sagen, wenn es so wäre?“

„Damals nicht, nein. Ich hätte es weder dir noch Bobby zumuten wollen, mir beim langsamen Sterben zusehen zu müssen. Und eigentlich will ich das heute auch nicht. Aber darüber müssen wir nicht nachdenken. Es ist einfach nur Kälte, so wie eine Erkältung. Es sind nicht diese langsam vorwärts kriechenden Spinnenfinger, die ich damals gefühlt habe.“

Sam musterte seinen Bruder noch eine Weile, dann nickte er. Dean würde es ihm nicht sagen und wenn er ehrlich zu sich selbst war, er würde mit den gleichen Voraussetzungen auch schweigen.

„Also was machen wir dann morgen?“, hakte Dean nach.

„Vielleicht sollten wir schwimmen gehen. Die haben eine neue Wellnessoase eröffnet. So mit Solebad und Whirlpools und Wärmelampen. Da könntest du dir deine alten Knochen auswärmen.“ Sam grinste.

„Alte Knochen?“ Dean zog eine Schmollschnute. Er musterte Sam mit einem langen Blick, dann nickte er. „Wahrscheinlich hast du Recht. Immerhin bin ich vier Jahre älter als du!“ Er nahm einen Schluck. „Lass uns Wellness machen. Aber dann versuchen wir heute noch das Rätsel um die Punkte und Striche zu lösen. Das heißt, wenn du willst und kannst und wir noch genug von den Kräutern und anderen Zeugs haben. Ich würde schon gerne mit dem Haus anfangen, aber dazu müssen wir dieses 37, 15 Rätsel lösen. Und ich möchte mir diese Bindesymbole an den Türen genauer ansehen.“

„Dachte mir schon, dass du das sagst.“ Sam verzog das Gesicht. So wirklich hatte er keine Lust dazu, aber er hatte auch noch keinen einfacheren Weg gefunden und leider auch nichts, womit man Magie einfach so und komplett löschen könnte. Selbst wenn. Dann hätten sie noch immer die Geister im Haus, wenn deren Körper, wie Dean erfahren hatte, im Haus beerdigt oder abgelegt worden waren. So langsam wurde ihm diese Mrs. Elisabeth reichlich unsympathisch. Hätte die ihr Tagebuch nicht auch dem Kobold geben können? Er hatte ihn angerufen und gefragt, ob er vielleicht noch was für sie hätte oder ob Mrs. Elisabeth vielleicht ihre Memoiren geschrieben hätte. Der Kobold wusste von nichts. Wäre ja auch zu schön gewesen.

„Denkst du jetzt darüber nach, wie du mir am besten das Ganze ausreden kannst?“

Sam verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Würde ich gerne, brächte uns aber nicht weiter, oder? Die Geister wären immer noch da und wir könnten nichts machen.“

„Auf Dauer nicht. Zumindest nicht, wenn wir irgendwann mal da einziehen wollen.“

Sam schnaufte. „Dann lass uns essen und danach fahren.“

Dean nickte. Was sie machen würden, sollten sie keinen Weg finden, das Rätsel zu lösen, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Nein! Sie würden das wie einen Fall ansehen und ihn lösen, so wie sie jeden Fall lösten, den sie annahmen!

In aller Ruhe leerten sie ihre Teller. Danach suchte Sam die Zutaten und Formeln für den Zauber und Dean räumte auf.
 

Drei Stunden später schaffte Sam den Weg vom Impala zu ihrem Zimmer nur mit Deans Hilfe. Das Ritual hatte wieder an seinen Kräften gefressen.

„Das sollten wir echt nicht öfter machen“, nuschelte er, während Dean ihn aufs Bett setzte und begann ihn von seinem Zwiebellook zu befreien.

„Willst du noch duschen, was essen oder trinken?“, fragte er, obwohl er sich sicher war, die Antwort zu kennen.

„Ich glaube nicht, dass ich das noch schaffe“, bestätigte Sam ihn auch sofort unwissentlich.

„Wenigstens einen Traubenzucker solltest du nehmen“, bat Dean besorgt.

Sam schaffte ein Nicken und über Deans Gesicht huschte ein Lächeln. Er kramte in seiner Schultasche und holte eine Packung hervor. Schnell löste er zwei Stück aus der Folie, schob sie Sam in den Mund und hielt ihm die Wasserflasche an die Lippen.

Nach drei Schlucken streikte Sam und Dean ließ ihn in die Kissen sinken.

„Gute Nacht, Sammy“, flüsterte er und strich die Decke glatt. Dann holte er seinen Laptop, stöpselte sein Handy an und übertrug die Bilder und den Film, den er in ihrer Eingangshalle gemacht hatte.
 

Der Sonntagmorgen begann wie ein typischer und doch so selten gewordener Morgen der Winchesters. Sam war lange vor seinem Bruder wach. Er ging duschen und schaute dann in den Schränken nach, ob sie alle Zutaten für ein Frühstück da hatten. Immerhin hatte er bei Jody oft genug mitgemacht, um sich das jetzt auch wieder zuzutrauen. Eier und Speck waren da, alles andere jedoch nicht. Sollte er losfahren und etwas holen? Nein! Er wollte eh Müsli essen und Eier und Speck würden Dean reichen. Im Hallenbad gab es ein kleines Restaurant, da konnten sie was essen und heute Nachmittag konnten sie vielleicht noch in die kleine Bäckerei, bevor Dean zum Dienst musste.

Also los. Er kochte Kaffee, legte Deans Aufzeichnungen beiseite und deckte den Tisch. In aller Ruhe begann er Rühreier und Speck zuzubereiten. Er lud alles auf einen Teller, stellte den in den Backofen zum Warmhalten und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Er nahm sich seinen Kaffee und richtete den Blick auf die Tür zum Zimmer seines Bruders.

Von dem langsam durch den Raum ziehenden Aroma seines geliebten Muntermachers geweckt, setzte sich Dean auf, schob die Decke weg und stemmte sich hoch. Mit geschlossenen Augen tappte er zum Tisch und ließ sich auf seinen Stuhl plumpen. Sam schob ihm eine Tasse in die suchenden Hände, lehnte sich zurück und genoss das Schauspiel, dass sich ihm bot.

Er grinste. Wie üblich war Dean nach der zweiten Tasse soweit aufnahmebereit, dass er davon ausgehen konnte, auf eine Frage auch eine Antwort zu bekommen.

Er holte Deans Frühstück und stellte es ihm vor die Nase.

„Was hast du rausgefunden?“, fragte er und deutete auf die Zettelsammlung auf dem Laptop.

„Über die Bindezauber an den Türen noch nicht viel. Sie sind alle unterschiedlich, aber davon bin ich eigentlich auch ausgegangen, da die Siegel in den Räumen ja auch unterschiedlich waren.

Ich hab alle Steine in der Fassade, die zu 37, 15 passen markiert, immer von den Ecken aus gesehen. Allerdings glaube ich irgendwie nicht, dass sie es sein könnten.“

„Du meinst sie wäre nie so hoch auf eine Leiter geklettert?“, hakte Sam nach.

Dean nickte und zuckte gleich darauf mit den Schultern. „Keine Ahnung. Bei dem, was sie alles veranstaltet hat, traue ich ihr inzwischen einiges zu.“ Er schüttelte den Kopf und schnaufte frustriert.

„Vielleicht fällt uns ja nachher was ein, wenn wir faul irgendwo rumliegen oder beim schwimmen“, überlegte Sam.

Dean nickte. Er war zwar noch, immer nicht überzeugt, aber was sollte es? Vielleicht hatte Sam ja Recht.

In aller Ruhe aßen sie, räumte die Küche wieder auf und packten ihre Badesachen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück