Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

It's all comming back to me

056) its all comming back to me
 

„Es reicht, Mister Grady!“, donnerte Chief Reed. „Das was Sie hier tun ist und bleibt Mobbing und zwar von der ganz üblen Art! Das widerspricht allem, wofür die Feuerwehr Bloomington steht! Sie als Vorgesetzter haben in Ihrer Wache dafür zu sorgen, dass die viel gepriesene Kameradschaft gelebt wird. Aber sie unterstützen Schikane und Ausgrenzung!“

„Ach, hat der sich ausgeheu ...“

„Ich bin noch nicht fertig!“, fuhr Reed Grady an. „Weder habe ich Ihnen das Wort erteilt noch sind Sie in der Position mir ins Wort zu fallen!

Wenn es hier NUR um Winchester ginge, wäre das schon Grund genug für ein Disziplinarverfahren. Da das gezielte Vertreiben von Anwärtern durch Niedertracht und Missgunst in dieser Wache aber seit Jahren praktiziert und zur Schande der Führung der Feuerwehr Bloomington auch noch toleriert, zumindest aber nie oder nur halbherzig hinterfragt wurde, reicht ein Disziplinarverfahren nicht mehr aus.“

„Hier wurde niemand gemobbt oder ausgegrenzt, wie Sie so schön behaupten, der ...“, fuhr Grady auf.

„Seit wann entscheiden Sie wer in der Feuerwehr Bloomington Dienst tut und wer nicht?“, fragte Reed gefährlich leise. „Sie sollen das Beste aus Ihren Leuten herausholen. Im Dienst wie auch menschlich.“ Reed schaute sich in dem Büro um, dass für die Mitglieder dieser Schicht langsam immer enger zu werden schien. „Sie haben diese Quälerei und Schikane sogar gefördert! Sie sind hiermit fristlos aus der Feuerwehr Bloomington entlassen. Jegliche Pensionsansprüche sind gestrichen und ich werde dafür sorgen, dass Sie in keiner anderen Feuerwehr in Indiana eine Anstellung finden! Ihre Streifen werden Ihnen ebenfalls aberkannt!“

„Sie kommen von Indianapolis hier her und bilden sich ein, dass Sie wüssten, wie es hier läuft!“, verlor Grady nun jede Fassung. „Nur weil ein popeliger Anwärter sich bei Ihnen ausgeheult hat, haben Sie nicht das Recht mich feuern zu wollen. Franklin, sagen Sie es ihm!“

„Es hat sich nicht nur ein POPELIGER Anwärter beschwert. Die Anschuldigungen wiegen schwer, die Beweise wiegen schwerer. Du kannst von Glück sprechen, wenn dich niemand zivilrechtlich verklagt! First Chief Reed hat jedes Recht dazu und die Entscheidungen sind mit allen hier abgesprochen und rechtlich unantastbar!“, erklärte der Gewerkschaftsvertreter, dem es immer noch peinlich war, die Beschwerden, die er vor ein paar Jahren über Grady eingereicht bekommen hatte, aufgrund seines Rufes als Rache von Anwärtern abgetan hatte, die für diesen Beruf einfach nicht geschaffen waren und sich jetzt so rechtfertigen wollten.

Grady schluckte. Diese Kröte würde er wohl erstmal schlucken müssen. Erstmal. Er kannte da einen guten Anwalt, den würde er darauf ansetzen. Wäre ja gelacht, wenn er sich so einfach abschieben lassen würde.

„Dann bis du jetzt wohl der Chef hier“, wandte er sich an Miller.

„Ich ...“, reagierte der verdattert.

„Lieutenant Pratt?“, wandte sich First Chief Reed an Benjamin. „Mr. Grady hat 10 Minuten, um seine privaten Sachen zu packen und die Wache zu verlassen.“

„Chief“, nickte Pratt und trat neben Grady, der zähneknirschend begann seinen Schreibtisch zu räumen.

„Captain Miller!“, nahm sich Chief Reed nun den nächsten in der Runde vor.

„Für Sie gilt das Gleiche. Sie sind ein Vorgesetzter. Sie haben die Pflicht darauf zu achten, dass es in Ihrem Team fair und kameradschaftlich zugeht. Auch Sie haben versagt und sich damit für jeden höheren Dienstgrad disqualifiziert! Sie werden degradiert. Ihre Pensionsansprüche werden halbiert!“

„Das können Sie nicht mit mir machen! Das wird ein Nachspiel haben!“, fauchte Miller.

„Sie können gerne Klage einreichen, doch ich verspreche Ihnen, dass wir dann auch all Ihre Vergehen offenlegen werden!“, erklärte Patel.

„Ich lasse mich nicht zum Pampel machen! Lieber kündige ich!“

„Angenommen!“, nickte First Chief Reed. „Auch Sie haben 10 Minuten, um ihre Sachen zu packen.“

Miller schnappte nach Luft, schluckte und schüttelte den Kopf, bevor er den Raum verließ und von Everwood begleitet, seine Sachen packte. Auch er erwog sich einen Anwalt zu nehmen. So ging das ja wohl nicht!

„Mr. Coon, Mr. Webb. Sie werden sich in einem Disziplinarverfahren zu verantworten haben. Ihre Pensionsansprüche werden für die Zeit, die sie unter Grady gearbeitet haben auf die Hälfte gekürzt und natürlich steht es Ihnen jederzeit frei, die Feuerwehr Bloomington zu verlassen. Sonst werden sie neuen Wachen zugeteilt. Das Gleiche gilt auch für Sie, Mr. Leyne, Mr. Davis. Ihre Vergehen sind minder schwer, nichtsdestotrotz werden sie sich zu verantworten haben.“ Webb und Coon starrten den Chief wütend an, schwiegen aber. So schnell wie Miller raus war, wollten sie ihre Optionen lieber erst überdenken. Leyne und Davis schluckten hart.

„Gut, nun zu Ihnen, Mr. Dearing, Mr. Lund. Sie haben sich augenscheinlich nicht an den Verfehlungen ihrer Kameraden beteiligt, allerdings haben sie auch nichts dagegen unternommen. Ihre Pensionsansprüche werden für ein Jahr halbiert und sie werden auf andere Wachen aufgeteilt.“

First Chief Reed atmete tief durch. Das war erledigt.

„Mr. Morano?“

Der Deputy nickte. „Lieutenant Pratt. Sie werden zum Captain befördert und bis auf Weiteres Wache 39 leiten. Ted Everwood wird als Lieutenant bestätigt. Ab Morgen wird Captain Wagner die neue, erste Schicht der Wache 39 übernehmen. Für heute werden Wache 12 und 22 eingehende Notrufe bearbeiten. Das wars für heute!“ Er schaute zu First Chief Reed. Der nickte nur kurz.

„Captain“ Verabschiedete er sich von Pratt und verließ den Raum. Patel und Franklin folgten ihm.

Eine halbe Stunde später schloss Deputy Morano die Wache ab und übergab Captain Pratt den Schlüssel.

Pratt und Everwood warteten noch, bis alle von Hof gefahren waren dann schauten sie sich an. „Jah!“ jubelte Everwood und hielt Pratt die Hand zum Abschlagen hin.

„Endlich“, nickte der neue Captain. „Hoffentlich ist es für Dean nicht zu spät!“ Ted verzog das Gesicht. Er hatte seit dem letzten Treffen mit Sam nichts mehr von den Brüdern gehört. Aber er wollte auch nicht anrufen. Vielleicht schrieb er ihm ja eine SMS? Das würde er gleich mit Ben besprechen.

Letztendlich entschieden sie sich jedoch dagegen, weil sie davon ausgingen, dass Dean Bescheid wusste.
 

Deans Laune war im Keller, als sie ins Haus zurückkamen. Er hängte seine Jacke auf und wollte nach oben.

„Wir wollten es uns vor dem Fernseher gemütlich machen“, hielt Bobby ihn auf. Er kam gerade mit einer Schüssel Popcorn aus der Küche.

Dean schaute ihn nur traurig an und schüttelte den Kopf. „Ich will nur noch ins Bett. Danke.“

„Dean, du ...“, versuchte Bobby ihn umzustimmen.

Dean schüttelte den Kopf. „Lass mal, ich will euch nicht auch noch die Laune verderben.“ Er verzog sich in sein Zimmer, zog sich um und verkroch sich im Bett. Leise tapste Marley ins Zimmer und legte sich wieder zu ihm.

Die Hand in ihrem Fell verkrallt, schlief Dean ein.
 

„Was ist passiert?“, wollte Bobby ratlos von Sam wissen. „Habt ihr euch gestritten?“

„Nein. Wir haben über Hunde geredet und darüber, ob Dean nie einen wollte oder ob er keinen wollte, weil Dad keinen wollte. Danach ist das Gespräch irgendwie versackt. Kommt er nicht?“

„Nein, er ist nach oben.“

„Ach verdammt“, schimpfte Sam. „Der Tag lief so gut und er hat doch auch mit uns herumgealbert“, er seufzte leise. „Ich hatte wirklich gehofft, dass er sich gefangen hat.“

Bobby schüttelte den Kopf.

„Also heißt das für morgen: müde machen und bloß nicht zum Denken kommen lassen“, überlegte Sam.

„Genau das.“

„Das wird schwer. Wenn ich mich wenigstens schon entscheiden könnte.“ Sam fuhr sich durch die Haare. Es war zum Mäuse melken. „Aber mir fehlen so viele Einzelheiten und ich will es doch richtig machen.“

„Hör auf dich fertig zu machen“, bat Jody. „Das bringt doch nichts. Du kannst es noch nicht entscheiden und Dean weiß das. Er muss abwiegen, ob ihm der Schrottplatz so wichtig ist, dass er ihn nehmen will. Du wirst sicher einen Platz in einer Kanzlei in Bloomington finden, sollte er bleiben wollen. Wenn nicht, was ich auch verstehen könnte ...“ Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte kurz den Kopf.. „Letztendlich ist es nur seine Entscheidung.“

Sam verzog das Gesicht. „Aber ich möchte ihm helfen.“

„Wartet doch erstmal ab“, bat Jody und lächelte Sam warm an. Dann schaute sie sich um. „Wo ist Marley?“ Eigentlich lag die Hündin abends immer bei ihnen, fiel doch hin und wieder mal was Leckeres vom Tisch.

„Ich glaube, sie schläft bei Dean“, sagte Sam.

„Eigentlich mag ich das nicht, aber wenn´s ihm hilft.“ Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich auf die Couch fallen.
 

Der Abend zog sich und im Fernsehen kam auch nichts Fesselndes, bis sich Sam endlich aufraffte, sich verabschiedete und nach oben ging. Er schaute noch schnell bei Dean rein. Marley lag wirklich in seinem Bett. Sie schaute ihn kurz an, ließ ihren Kopf aber schnell wieder fallen, als er keine Anstalten machte, sie zu verscheuchen. Sam ging in sein Zimmer. Eine Weile las er noch, dann löschte auch er das Licht. Doch obwohl er müde war, konnte er lange nicht einschlafen. Immer wieder wälzte er seine Möglichkeiten hin und her, ohne zu einer Entscheidung kommen zu können. Warum war das nur so schwer? Eigentlich hatte Jody doch Recht. Er konnte überall in Indiana praktizieren und er würde wohl auch eine Zulassung in Sioux Falls bekommen. Vielleicht musste er eine Prüfung ablegen, aber schwer sollte das nicht sein.

Es war Deans Entscheidung, wo er leben, und ob er in Bloomington bleiben wollen würde.
 

Der nächste Tag glich dem vorhergehenden, nur dass Dean nach dem Essen mit Bobby über den Büchern saß und versuchte das Mysterium Buchhaltung und Steuer zu verstehen. So wirklich gelang es ihm noch nicht, auch wenn sich der Schleier, dank Bobby, ein Stückchen zu heben schien. Der alte Freund hatte eine andere Art zu erklären. Eine Art, die für Dean logischer war als Stans.

Die abendliche Runde mit Marley drehte Sam alleine, während Bobby den älteren Bruder mit einigen kleinen Buchhaltungsaufgaben beschäftigte. Das war zwar auch nicht dazu geneigt, Deans Laune hoch zu halten, aber es hielt es ihn wirksam von den Grübeleien über seine Zukunft ab. Am Abend schaffte er es sogar, sich vor dem Fernseher zu entspannen. Trotzdem verzog er sich eher als die Anderen ins Bett und wieder schlief Marley bei ihm und half ihm alleine durch ihre Präsenz, fast alptraumfrei durchzuschlafen.
 

Freitag und Samstag folgten dem Muster der beiden vorangegangenen Tage. Dieses Mal nahm Sam seinen Bruder wieder mit zum abendlichen Spaziergang und zog ihn in eine juristische Diskussion.
 

Am Sonntag tobten sich die Brüder in der Trampolinhalle aus und suchten sich danach einen Platz in einem kleinen Restaurant.

„Hast du schon mal über meine Frage nachgedacht?“, begann Dean, als sie auf da Essen warteten.

„Du meinst darüber, ob ich in Bloomington bleiben will?“

„Genau“, nickte Dean.

„So ziemlich jeden Tag, aber ehrlich? Eigentlich ist es deine Entscheidung, Dean. Willst du den Schrottplatz, werde ich hinter deiner Entscheidung stehen. Willst du ihn nicht, stehe ich genauso dahinter. Denn ich weiß nicht, in welche Richtung ich gehen will.“ Sam kratzte sich am Kopf. „Das klingt jetzt wahrscheinlich vollkommen bekloppt, so lange wie ich gerade dir in den Ohren gelegen habe, dass ich Jura studieren wollte“, er verzog das Gesicht zu einem verlegenen Grinsen. „Gerade bin ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt Jurist werden will.“

Unsicher starrte Dean seinen Bruder an. Doch der schwieg. Einerseits weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte, andererseits fragte er sich, ob er etwas übersehen hatte. War Sam mit seinen Studium genauso unglücklich wie er als Anwärter? Wurde er da auch gemobbt? Es hatte nicht den Anschein gehabt, aber er konnte sich ja auch irren.

„Willst du denn das Studium schmeißen?“, fragte er, weil Sam noch immer schwieg und ihn abwartend ansah.

Der Kellner brachte ihr Essen.

„Nein!“, wehrte Sam entschieden ab, nachdem der Mann sie wieder allein gelassen hatte.

„Ich studiere auf jeden Fall zu Ende und mache meinen Abschluss. Dafür habe ich nun wirklich viel zu lange darauf gehofft und dich damit genervt. Ich weiß nur nicht, wie es dann weitergehen soll. Irgendwie hatte ich immer den Traum für Gerechtigkeit zu sorgen, doch dafür müsste ich wohl ein Superheld sein. Egal ob ich Anwalt in einer Kanzlei werden oder bei der Staatsanwaltschaft arbeiten will, es wird immer Fälle geben, die nicht meinem Rechtsempfinden entsprechen werden.“

„Bleibt also die Frage, mit welchem Widerspruch du eher leben kannst?“, hakte Dean nach.

„Genau. Irgendwie habe ich auch schon darüber nachgedacht, ob ich Privatdetektiv werden könnte.“

Dean musterte ihn. „Wie wäre es mit Ermittler bei der Staatsanwaltschaft?“

„Auch eine Möglichkeit. Aber da verdiene ich dann noch weniger und ich hatte schon die Hoffnung, dass sich das Studium irgendwann auch lohnt. Ich wollte weder dir, noch einer vielleicht mal zukünftigen Frau auf der Tasche liegen.“

„Dann sind wir also immer noch keinen Meter weiter?!?“

„Nein“, bedauernd schüttelte Sam den Kopf.

Dean zuckte mit den Schultern. „Ich habe auch hin und her überlegt und finde einfach keine befriedigende Antwort für mich. Egal ob du bleibst oder irgendwann doch gehen willst, ich muss doch wissen, was ICH will. Aber ich weiß es einfach nicht.“

Sam musterte ihn. „Ist Schrauben das, was du für den Rest deines Lebens machen wollen würdest?“ Er spickte eine Kartoffelspalte auf seine Gabel und schob sie sich in den Mund.

„Nein. Wenn ich nur den Schrottplatz habe, werde ich wohl über kurz oder lang wieder jagen gehen. Das Schrauben war schon immer gut, um die Hände und Gedanken zu beschäftigen, aber nichts auf Dauer. Mir würde das Adrenalin fehlen, das Gefühl gebraucht zu werden.“

„Also steht und fällt für dich alles mit dem Anruf deines Chiefs? Und dann?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück