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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Riptide

055) Riptide
 

Sam kam schon bald wieder. Er stellte eine Thermoskanne und zwei Becher auf die Werkbank und schaute zu Dean. Der nahm sich den Akkuschrauber. „Kannst du hier mal halten?“, fragte er Sam und zeigte auf eine Stelle an der Kofferraumklappe.

Einträchtig arbeiteten die Brüder, auch wenn sich Sams Mithilfe eher auf Halten, Werkzeuge anreichen und Kaffee holen beschränkte, bis Bobby sie zum Essen holte.

Gemeinsam räumten sie auf und während Sam schon ins Haus rannte, um oben zu duschen, schloss Dean die Halle ab und verschwand dann im unteren Bad.

Gemeinsam betraten sie die Küche. Dean begann sofort den Tisch zu decken und Sam holte Bier aus dem Kühlschrank. „Kommt Jody noch?“, wollte Sam wissen.

„Nein, sie wurde zu einem Unfall gerufen.“

„Hast du Marley schon gefüttert?“, fragte Dean. Bobby schüttelte den Kopf und deutete auf einen Schrank, in dem ihr Futter stand.

„Und Gus?“, wollte Dean noch wissen, während er den Napf füllte.

„Ja, der hat schon, auch wenn ich denke, solltest du ihn fragen, hat er noch nie Futter von mir bekommen.“

Dean grinste. Sein Magen begann lautstark zu knurren.

Bobby drehte sich zu ihm um, schaute kurz zu Sam und musste lachen. „Vielleicht sollten wir dich Gus nennen. Wenn wir deinen Magen fragen, hat der auch noch nie etwas Essbares gesehen.“

„In den letzten drei Stunden, nicht, nein. Sammy hat mich nur gut mit Kaffee versorgt.“

„Wollt ihr dann gleich weitermachen?“ Bobby deutete wage in Richtung Halle.

„Nein, für heute reicht es da. Nachher helfe ich Sam.“ Bobbys Blick huschte zwischen den Brüdern hin und her und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. So gefielen ihm seine Jungs! Sie arbeiteten zusammen und versuchten sich gegenseitig zu helfen.

Schnell bereiteten sie sich ein paar Sandwiches. Jody hatte am Morgen angeboten zu kochen und das wollte sich keiner der Männer entgehen lassen.

Nachdem sie die Küche wieder auf Vordermann gebracht hatten, verzog sich Bobby in sein Büro und Sam holte seine Bücher. Marley ließ sich neben der Couch nieder. So hatte sie die Beiden gut im Blick.

Sam sollte einen real verhandelten Fall analysieren, die jeweiligen Strategien der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft herausarbeiten und dann eine eigene Strategie entwickeln.

Er hatte vor, seinem Bruder sein Vorgehen kurz zu erklären und dann darauf zu bauen, dass Dean seine Strategien logisch beurteilen konnte. Also begann er.

In der ersten halben Stunde zweifelte er immer mehr daran, dass das Ganze eine gute Idee war, so viele Fragen wie sein Bruder zu allem stellte. Das würde er nie wieder machen! Doch je länger sie diskutierten, je mehr Dean alles hinterfragte, umso weiter kam er und umso ausgefeilter wurde seine Strategien.

„Das war super“, strahlte Sam seinen Bruder an, nachdem alle Fragen geklärt waren und er seine Stichpunkte vervollständigt hatte. „Danke! Das können wir gerne wieder machen.“ Er schob seine Bücher zusammen und schaute zu Dean. „Vielleicht, wenn das mit der Feuerwehr nicht klappt, solltest du Jura studieren. Viel ausgefeilter kann auch der beste Jurist nicht nachfragen.“

Ein kurzer Schatten huschte über Deans Gesicht, bevor er wieder lächelte. „Danke, aber ich möchte schon lieber etwas Praktisches machen. Nur am Schreibtisch würde ich durchdrehen.“

Sam grinste. DAS konnte er getrost unterschreiben. Dean am Schreibtisch würde jeden in den Wahnsinn treiben, der mit ihm arbeiten müsste.

„Es gibt ja auch Einzelbüros, wenn auch wenige“, erklärte Sam, nahm seine Bücher und verschwand leise lachend, als er Deans Gesicht sah.

„Habt ihr euch gestritten? So wie du guckst, würden sogar Zuckerrüben sauer werden“, fragte Jody ruhig. Sie hängte ihren Koppel an die Garderobe und ging zur Kaffeemaschine. Die Einkaufstüten stellte sie auf die Anrichte.

„Sam will mich in ein Einzelbüro stecken, damit ich niemanden in den Wahnsinn treibe“, erklärte Dean.

Jody blickte ihn fragend an.

„Ich hatte gesagt, dass er, wenn das mit der Feuerwehr nicht klappen sollte, Jura studieren könnte. Er stellt jede Behauptung in Frage“, mischte sich nun Sam ein, der gerade wieder nach unten kam.

„Und ich habe ihm erklärt, dass ich am Schreibtisch durchdrehen würde.“

„Deshalb ja auch das Einzelbüro.“

„Sam! Das bringt nichts. Dazu müsstest du die Wände mit dicken Schaumstoffmatten verkleiden.“ Dean holte tief Luft: „Klar, weist mich doch gleich in die Klapse ein!“

Jody lachte breit. „... und mindestens einen Boxsack aufhängen.“ Bobby kam in die Küche.

„Ich weiß zwar nicht worum es genau geht, aber es klingt teuer.“

„Zu teuer“, bestätigte jetzt auch Jody.

„All das nur, um Dean in ein Büro zu sperren? Das lohnt sich nicht.“

„Endlich einer, der mir bei der Grundaussage zustimmt, auch wenn ich deine Andeutungen besser überhört hätte!“

„Oh Dean“, versuchte Jody mit großen Rehaugen. „Wie kann ich dich wieder gnädig stimmen?“

„Mit Essen“, prustete Sam. „Deans Liebe geht nur durch den Magen.“

„Ist ja gar nicht wahr“, platzte Dean hervor. „so selten, wie du mich bekochst!“

„Ist aber auch besser so“, gab Sam kleinlaut zu.

„Da stimme ich Dean zu und jeder hier weiß, wie sehr er dich liebt und was er für dich zu tun bereit ist“, sagte Bobby ruhig. „Am Kochen kann es also nicht liegen. Außerdem kocht Baby auch nicht.“

„Selbst das würde er ihr verzeihen“, entgegnete Sam.

„Sie ist mein Baby!“, erklärte Dean nur.

„Ich habe Hähnchen mitgebracht. Wie wäre es, wenn wir uns ums Essen kümmern, statt nur davon zu reden?“, warf jetzt Jody in die Runde.

Marley hatte etwas von Essen gehört und stand schwanzwedelnd in der Tür.

„Bin dabei“, erklärte Dean sofort und begann die Tüte auszupacken und alles wegzuräumen.

Er holte einen Kauknochen aus der Tüte und schaute zu Jody. Sie nickte nur und so packte er den aus und hielt ihn der Hündin hin. Sofort packte sie zu und zog heftig daran, weil Dean den nicht gleich losließ. Kurz lieferten sie sich ein Tauziehen, dann ließ der Winchester los und sie trottete zufrieden zu ihrer Decke. Während Dean weiter auspackte. Irritiert musterte er die Dose Bier. Sie tranken zwar oft billige Sorten aber soweit waren sie dann doch noch nicht gesunken. Also schaute er, mit der Dose in der Hand, zu Jody. „Dosenbier?“

„Hmhm. Ich zeige dir gleich wofür.“ Sie schaute zu Sam. „Und du? Machst du auch mit?“

„Ich kann immer noch nicht besser kochen als vor einem halben Jahr!“, erklärte der jüngere Winchester.

„So schlimm fand ich deine Versuche nicht. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Außerdem kannst mit einem Messer umgehen. Also? Willst du Gemüse putzen oder mir beim Vogel assistieren?“

Sam schaute zu Dean. „Wir teilen brüderlich. Fleisch für Dean, Gemüse für mich.“ Er grinste und Jody schob das Gemüse zur Spüle. Dann kümmerten sie sich mit Dean um den Vogel. Er wurde gewaschen und gewürzt. Jody schüttete die Hälfte des Biers in ein Glas, warf Knoblauch und Zwiebeln in die Dose. Sie setzte den Vogel dann darauf und stellte alles auf ein Blech.

Sam war mit dem Gemüse fertig und Jody verteilte das um den Vogel.

Dean grinste. Er trat vor den Vogel, umfasste einen Flügel, schüttelte den kurz. „Angenehm, Winchester. Darf ich Sie an Ihren Platz geleiten?“ Er hob das Blech an und schob es in den Ofen. „Schönen Aufenthalt“, wünschte er noch und schloss die Türen.

Sam und Jody starrten mit großen Augen auf den älteren Winchester. Sam war der Erste, der losprustete. Jody schüttelte nur lachend den Kopf. „Kavalier durch und durch“, erklärte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen.

Warm strahlte sie Dean an. Es tat gut, ihn hier zu haben, auch wenn der Grund furchtbar war und sie die Trauer darüber in seinen Augenwinkeln sitzen sah. Sanft legte sie ihre Hand auf seinen Arm und lächelte ihn an, bevor sie sich abwandte.

„Weiter geht’s. Nur der Vogel wird keine vollwertige Mahlzeit.“ Dean bekam die großen Kartoffeln zugeteilt und sollte daraus Hasselback-Kartoffeln machen und Sam sollte einen bunten Salat zubereiten, während Jody Maisbrot machte und in den Ofen schob.

Endlich saßen sie gemeinsam am Tisch und ließen es sich schmecken.
 

Nach dem Essen räumten Bobby und Jody die Küche auf, während Sam und Dean mit Marley nach draußen geschickt wurden.

„So hätte es von 20 Jahren sein sollen“, erklärte Sam leise, während er neben Dean den Weg zu dem kleinen Wäldchen entlang ging.

„Meinst du, wir hätten einen Hund gehabt?“, wollte Dean wissen.

„Warum nicht?“

„Stimmt schon. Du wolltest immer einen Hund haben.“

„Du nicht?“

„Ich habe nie darüber nachgedacht und später? Ich mochte den Geruch von nassen Hundefell nicht. Nein, ich glaube, ich wollte keinen.“ Deans Blick war auf die Schwanzspitze vor sich gerichtet.

„Mochtest du es nicht oder hast du es von John übernommen, es nicht zu mögen?“, hakte Sam leise nach.

„Ich ...“ Dean brach ab. In seinem Leben war kein Platz für einen Hund, nicht mal für den Wunsch danach. Er hatte Sam. Er verzog das Gesicht. Wie das klang. Gut, dass er das nicht ausgesprochen hatte. Aber es stimmte schon. Er musste sich um Sam kümmern, da blieb keine Zeit für einen Hund.

„Keine Ahnung“, sagte er leise und erinnerte sich an einen der Momente, denn es waren mehrere, immer wenn Sammy einen Hund hinterherschaute, in denen John erklärte, dass sie keine Zeit und kein Geld für einen Hund hätten und dass er den Gestank von nassem Hundefell nicht im Wagen haben wollte.

Schweigend liefen sie weiter. Sam hing seinen Erinnerungen nach und Deans Gedanken wanderten ganz automatisch zu seiner jetzigen Situation. Bis jetzt hatte er es gut vermeiden können, bis jetzt war er immer irgendwie eingebunden oder gefordert worden. Doch jetzt war das nur der wedelnde Schwanz irgendwo vor ihm und ein schweigender Sam neben ihm. Genau darauf schienen sie gewartet zu haben. Erbarmungslos schlugen sie zu und zerrten Dean immer tiefer in den Strudel aus Minderwertigkeitskomplexen und Selbsthass.
 

700 Meilen weiter südöstlich hatte die Schicht von Batallion Chief Grady begonnen.

„Morgen früh werfe ich die dem First Chief auf den Tisch. Ich hoffe, wir sind den dann endlich los!“, erklärte Grady gehässig und deutete auf die beiden Schreiben, die oben in seinem Postkörbchen lagen.

Miller nickte grinsend. „Hat ja lange genug gedauert.“ Plötzlich klopfte es und ohne eine Antwort abzuwarten, traten Webb und Coon in das Büro.

„Was wird das?“, fragte Grady irritiert, denn hinter den Beiden kamen auch Davis, Leyne, Dearing und Lund herein. Miller holte Luft, ließ die aber ungenutzt wieder fließen, als er die Männer sah, die hinter den Vieren im Gang auftauchten und nun ebenfalls das Büro betraten und ihm schwante nichts Gutes.

Der Personalleiter der Feuerwehr Bloomington, Patel, Gewerkschaftsboss Franklin und Deputy Morano, bauten sich um den Schreibtisch Gradys auf.

„Lieutenant“, sagte First Chief Reed und bedeutete Pratt vor ihm einzutreten.

Als letzter kam dann First Chief Reed in den Raum und schloss die Tür, vor der sich Everwood außen in Stellung brachte. Reed ignorierte die schleimigen Begrüßungen der Männer von Gradys Schicht und legte eine dicke Mappe auf den Tisch.

Fragend blickte Grady von der Mappe zu Reed, zu den Anderen im Büro.

Morano bedeutete seinem Schwager, die Mappe zu öffnen und Grady klappte den Deckel auf. Der verhasste Name Winchester sprang ihm regelrecht ins Gesicht.

„Wenn ihr euch wegen dem Versager schon hier her bewegt, können Sie auch gleich die Abmahnungen unterschreiben!“, erklärte er kalt und schaute zum First Chief, bevor er zwei Schreiben aus seinem Postkörbchen holte und auf den Tisch legte. „Die wollte ich eh morgen früh ins Hauptquartier bringen.“

„Abmahnungen?“, fragte Chief Reed interessiert.

„Der ist seit Montag nicht mehr zur Schicht erschienen. Abgemeldet hat der sich auch nicht, ich meine, nicht dass der uns fehlen würde, aber ...“

First Chief Reed biss die Zähne zusammen. Er drehte die Akte zu sich und zog ein Blatt Papier hervor. „Das Schreiben sollte Ihnen bekannt sein“, sagte er kalt.

Grady überflog es kurz. Es war eine ausgedruckte Mail mit der Ankündigung des Rüstgruppenlehrgangs und dem Hinweis, dass der Kursteilnehmer die Zeit freigestellt wurde.

„Tut mir leid“, begann er. „Das habe ich nicht ...“

„Ich habe die Empfangsbestätigung von Ihnen vorliegen!“, fuhr Patel ihm ins Wort.

„Dann hab ich es wohl nur überflogen.“ Grady zuckte mit den Schultern. Und?

„Dann haben Sie jetzt wohl Pech“, erwiderte First Chief Reed im selben Ton, bevor er eisig fortfuhr. „Dieser Lehrgang, und das sollten Sie wissen, denn der Winchester war nicht der erste, der einen solchen in dieser Wache absolvierte, wird als Auszeichnung für hervorragende Leistungen während der Ausbildung oder im Dienst angeboten und von den Feuerwehrmännern bezahlt. Die Feuerwehr Bloomington stellt sie in dieser Zeit frei!“

„Für GUTE Leistungen. Dieser Anwärter“, sagte Grady abwertend, „bringt überhaupt keine Leistungen! Womit hat der sich diesen Lehrgang verdient? Andere hatten ein viel größeres Recht auf diese Lehrgang!“

„Sie, Mister Grady“, ging Reed nicht auf diesen Einwurf ein, obwohl er Grady nur zu gerne eine passende Erwiderung gegeben hätte, „sind nicht in der Position das zu entscheiden. Sie haben ihn die Zeit vorarbeiten lassen, wozu Sie kein Recht hatten. Somit hat er jetzt jede Menge Überstunden.“

„Ich sehe das nicht als Überstunden und selbst wenn ... Der Versager hat sich abzumelden. Nicht, dass der uns hier fehlen würde. Er taugt nichts! Trotzdem ...“



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