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Naruto: The Very Last

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Hospital

Naruto: The Very Last

 

Chapter Eight: Hospital

 

Der Morgen war noch immer nicht verklungen, doch so langsam machte sich auch die Sonne auf den Weg zu ihrer vollen Pracht. Sanfte Strahlen drangen durch die dichte Wolkendecke und erfüllten Konoha mit einem überirdischen Glanz, welcher so unnatürlich und doch wunderschön war. Es war ein Augenblick, der flüchtig wirkte.

Hinata verweilte für einen Moment auf der Stelle. Sie hielt ihre Handfläche schattenspendend über die Stirn, um das Spektakel besser verfolgen zu können. Ihr Mund öffnete sich langsam, aber stetig vor Verblüffung. Leichter Schweiß tropfte ihr die Wange entlang, denn sie war nahezu die gesamte Strecke, von Inos Blumenladen bis hierher, gerannt. Schließlich befand sie sich direkt vor einem immensen Gebäudekomplex, dessen Namensschriftzüge groß und breit über dem Eingangsbereich thronten: Konoha Byouin, das Konoha Krankenhaus!

Noch immer hielt sie den kleinen Straus, den ihre Freundin für sie angefertigt hatte, fest in ihrer Hand. Doch nun, da sie am Ziel angekommen war, lockerte sich ihr Griff etwas. Hinata atmete tief ein und aus, um ihre Sinne zu beruhigen. Dann schlich sich ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht. Leise, fast unhörbar, flüsterte sie:

„Vater, ich hoffe, es geht dir besser.“

Sie zögerte für einen kurzen Moment. Dann schritt sie voran. Nach und nach kamen ihr verschiedene Besucher entgegen, die ebenfalls die Entscheidung getroffen hatten, früher als nötig bei ihren Bekanntschaften aufzutauchen. Für die meisten von ihnen schien es praktische Hintergründe zu haben, den Vormittag als Besuchszeit zu wählen. Einerseits waren sie somit in der Lage, dem vermeintlich großen Besucheransturm am Nachmittag auszuweichen. Zum anderen konnte man im Anschluss noch auf den Markt gehen, da das Zentrum des Dorfes nicht zu weit entfernt lag, und etwaige Erledigungen tätigen, beispielsweise die Zutaten für das Mittagessen besorgen.

Auch Hinata besaß einen besonderen Grund, warum sie ihren Vater bereits so früh wie möglich besuchen wollte. Ein roter Schimmer bildete sich auf ihrer Nasenspitze ab. Schimmerndes, blondes Haar stahl sich in den Wirbel ihrer Gedanken und ein aufgeregtes Kribbeln jagte durch ihren Körper.

Die Hyuuga meldete sich an der Rezeption an und eine dickliche, jedoch gutmütige Frau hinter dem Tresen bat sie um Geduld. Scheinbar war ihr Vater noch nicht aufgewacht. Das verwunderte Hinata etwas. Normalerweise war Hiashi Hyuuga ein regelrechter Frühaufsteher. Dies mussten Hinata und Hanabi bereits in sehr jungem Alter lernen. Seine morgendlichen Trainingsstunden waren berüchtigt gewesen. Und nicht selten hatten die Schwestern ihr Frühstück mit blauen Flecken und schmerzendem Unterkiefer zu sich nehmen müssen.

Es vergingen einige Minuten. Letztlich beobachtete Hinata, die derweil im Besucherraum Platz genommen hatte, wie eine Frau in Medic-Kleidung zur Rezeption trat und die Empfangsdame informierte. Diese blickte schlagartig zu Hinata. Auch die neuangekommene Frau drehte sich nun zu ihr. Nervös schluckte die Hyuuga. War etwas mit ihrem Vater passiert?

Doch sie konnte keinen Gedanken an Schlimmeres verschwenden, denn plötzlich kam die Medical-Kunoichi direkt auf sie zu. Reflexartig stand Hinata auf. Schon während des Laufens hatte die entgegenkommende Frau den unsicheren Blick verspürt, weshalb sie, als sie Hinata erreichte, sofort in ruhiger Manier sprach:

„Es ist alles in Ordnung. Ihr Vater ist nun wach. Er hatte eine etwas kompliziertere Nacht hinter sich bringen müssen.“

Die Hyuuga betrachte die Frau verwundert und fragte:

„Eine k-komplizierte Nacht?“

Der Medical-nin nickte und antwortete mit beruhigender Stimme:

„Ja, aber ich denke, dass Ihr Vater dies Ihnen selbst mitteilen möchte. Er ist nun wach und möchte Sie sehen, Fräulein Hinata.“

Die Angesprochene war bei dieser Mitteilung überrascht. Doch sie nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte, und schloss sich der Ninja-Ärztin an, die sie mit sicherem Schritt durch die Gänge der verschiedenen Gebäudetrakte führte. Hinata war schon oft hier gewesen, doch die schiere Größe des Krankenhauses überforderte sie noch immer. Auch nach so vielen Jahren. Verwobene Korridore. Hunderte Ein- und Ausgänge. Es war ein regelrechter Irrgarten.

Schließlich hielten die Frau und Hinata abrupt an. Sie befanden sich vor einer der unzähligen Türen, die sich links und rechts an den Wänden entlang erstreckten. Die Hyuuga bemerkte das bronzene Schild an der Seite mit der Aufschrift „Nr. 121“. Es existierten wirklich viele Räume, dachte sich die Blauhaarige im Stillen.

Ihre Begleitung klopfte mit lautem Pochen gegen die Tür, lächelte Hinata aufmunternd an und verabschiedete sich. Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille. Dann hörte man ein dumpfes Rascheln aus dem Raum. Und schließlich folgte ein selbstbewusstes:

„Komm herein.“

Hinata warf der weißen Tür vor ihr einen letzten unsicheren Blick zu. Für sie war es nahezu normal, in der Gegenwart ihres Vaters eine gewisse Unruhe zu verspüren. Sie liebte ihn, doch wusste sie auch, dass er in einigen Dingen stur und unnachgiebig blieb, egal was für Argumente man aufbrachte.

Erneut schimmerte das typisch blonde Haar vor ihrem inneren Auge auf. Dieses Mal hatte die Zuversicht sie nahezu verlassen.

Ihre Handfläche umschloss die Klinke. Die junge Kunoichi widerstand dem Drang, nochmals tief ein und auszuatmen. Stattdessen betete sie inständig dafür, dass ihr Vater sie anhören würde. Dass er ihre Beweggründe nicht nur verstehen, sondern auch akzeptieren könnte. Es wurde Zeit für diese Unterhaltung. Und Hinata war bereit. Zumindest hoffte sie dies.

Ihre zittrigen Finger pressten gegen das nachgiebige Metall. Ein leises Klacken war zu hören und Hinata trat in das hellbeleuchtete Krankenzimmer.

 

 

 

 

Naruto und Hanabi waren auf dem Rückweg zum Hyuuga-Anwesen. Der Blondschopf hatte noch immer seinen entschlossenen Blick aufgesetzt. Er schien es kaum erwarten zu können, sich bei Hinata zu entschuldigen. Sein Fokus war vollständig nach vorn gerichtet. Hanabi empfand dies als beeindruckend und war insgeheim froh darüber, dass Naruto die Gefühle ihrer Schwester ernst nahm.

Sie fragte sich, ob Hinata wohl schon von ihrer Morgentour zurück war. Denn die junge Kunoichi wusste nicht, wohin ihre Schwester gegangen war. Sie hatte lediglich das Öffnen und Schließen der Eingangstür des Anwesens in frühester Stunde wahrgenommen. Und da ihr Vater sich noch immer im Krankenhaus befand, konnte es nur Hinata gewesen sein. Das Personal oder gelegentliche Verwandte hätten das Haus nicht ohne Erlaubnis betreten.

Noch während Hanabi nachdachte, machte ihre Begleitung ein verdutztes Geräusch. Verwirrt schaute sie zu ihm hinauf. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen hatte sich seine Miene verhärtet. Die Augen des Fuchsjungen starrten weiterhin gebannt nach vorn.

Hanabi folgte seinem Blick. Die beiden befanden sich bereits auf der Zielgeraden. In etwa hundert Metern Entfernung würden sie das Hyuuga-Anwesen erreichen.

Verspürte der Blondschopf nun doch so langsam Panik in sich aufkeimen? Schließlich musste er gleich allen Mut zusammennehmen und sich bei seiner Traumfrau entschuldigen. Dieser Gedanke amüsierte das Mädchen. Doch schlagartig nahmen auch ihre Gesichtszüge andere Formen an.

Vor dem Heim der Hyuuga standen drei Personen. Sie waren eindeutig wie Anbu gekleidet. Die tierähnlichen Masken, die ihre Gesichter wohlweißlich versteckt hielten, blickten mit toten Augen in ihre Richtung.

Naruto rief bereits von weitem interessiert:

„Hey, was macht ihr hier? Ist ‘was passiert?“

Der Held der Nationen stellte diese Frage nicht ohne Grund. Seit dem Ende des vierten Shinobi-Krieges vor zwei Jahren waren Anbu-Sichtungen eine Seltenheit geworden. Früher einmal hatte die Assassinen-Gruppierung die Aufgabe besessen, die Sicherheit von Konoha aus dem Schatten heraus sicherzustellen. Dabei war jedes Mittel, von hinterhältigen Attentaten zu politischen Morden bis hin zur Eliminierung von Bedrohungen innerhalb der Dorfreihen, recht gewesen. Nachdem man jedoch den Frieden in der Welt vollständig herstellen konnte und die führenden Reiche inzwischen gemeinsam eine neue Zukunft einleiteten, war es nicht mehr von Nöten gewesen, solch eine Spezialtruppe in großer Zahl zu beschäftigen. Insbesondere aufgrund der zwielichtigen Machenschaften innerhalb der Anbu, die von der Geheimorganisation ‚Root‘, ehemals angeführt von Danzou Shimura, ausgegangen waren, hatte man schlussendlich bedachtere Wege eingeschlagen, diese Sondereinheit zu nutzen. Naruto wusste, dass Kakashi und Tsunade ihr Bestes gegeben hatten, um die Informationen zu Root und Danzou zu verbergen. Doch Gerüchte, insbesondere in solch einer Größenordnung, ließen sich niemals zur Gänze verheimlichen.

Inzwischen waren die Anbu zu einer Aufklärungseinheit modifiziert worden, deren hauptsächliche Tätigkeit darin bestand, abtrünnige Ninja und bedrohliche Untergrundgemeinden aufzuspüren, um deren Gefahrenstufen einzuschätzen. Notfalls durfte auch ein schneller Erstschlag durchgeführt werden. Dies galt jedoch nur nach eindeutiger Absprache mit dem Hokage.

Noch immer war es eine Ehre, den Anbu beizutreten. Doch ihre Präsenz hatte sich eindeutig rarer gemacht in diesen Tagen.

 

„Naruto Uzumaki?“

 

Einer der drei Personen sprach die Neuankömmlinge direkt an. Seine Stimme klang dumpf und nicht einzuordnen. Die fuchsgesichtige Maske sorgte dafür. Wem er seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen ließ, war jedoch eindeutig. Naruto fühlte sich nahezu durchbohrt von den schwarzen Knopfaugen. Nichtsdestotrotz ließ sich der Blondschopf nicht beirren.

„Genau der bin ich.“

Die mittlere Person schien der Captain zu sein. Er machte einen Schritt nach vorn und übernahm das Wort:

„Der Hokage möchte dich so schnell wie möglich sprechen. Wir sollen dich zu ihm geleiten.“

Naruto machte ein unwirsches Gesicht und erwiderte mit gerunzelter Stirn:

„Kakashi-sensei? Er weiß doch, dass ich frei habe. Richtet ihm aus, dass ich später vielleicht mal vorbeischaue.“

Hanabi zupfte an seiner Kleidung und flüsterte ihm mit nachdenklicher Stimme ins Ohr:

„Vielleicht ist es wichtig. Du solltest zu ihm gehen.“

Naruto legte den Kopf schräg und antwortete ihr mit leichter Verzweiflung in der Stimme:

„Naja, aber Hinata… ich kann sie doch nicht wieder hängen lassen, echt jetzt.“

Hanabi lächelte ihn beschwichtigend an.

„Mach dir darüber keine Gedanken.“, plötzlich schmunzelte sie bedächtig, „Gerade im Moment bist du ja sowieso ein Dummkopf in ihren Augen. Da macht das also gar keinen Unterschied, wenn du dich erst ein paar Stunden später entschuldigst.“

Bestürzt drehte sich der Blondschopf zu ihr um.

„H-Hey, was soll denn das heißen? Ich… warte, WAS? Hanabi!“

Die junge Kunoichi bemühte sich, das Lachen zu verkneifen. Währenddessen standen ihnen die drei Anbu-Ninja noch immer erwartungsvoll gegenüber. Da bemerkte Naruto etwas und er wandte sich wieder dem Captain der Einheit zu. Mit irritierter Miene fragte er:

„Woher wusstet ihr eigentlich, dass ich beim Hyuuga-Anwesen zu finden sein werde.“

Eine kurze Stille folgte. Dann räusperte sich der Captain und antwortete:

„Der Berate des Hokage, Shikamaru Nara, hat uns eine Liste an Orten gegeben, wo wir Sie aufsuchen können. Seltsamerweise befand sich das Heim der ehrenwerten Hyuuga-Familie bereits an dritter Stelle. Wir haben diese Tatsache nicht hinterfragt. Letztendlich war die Angabe korrekt.“

Sofort wurde der Chaos-Ninja puterrot im Gesicht und riss den Mund weit vor Entsetzen auf. Hanabi war nun nicht mehr in der Lage, sich das Lachen zu verdrücken. Sie prustete vollends los:

„Dein Freund scheint dich ziemlich gut zu kennen. Er hat wohl vermutet, dass du die Nacht hier verbringst.“

Naruto hingegen schrie in Rage:

„Shikamaru, du Idiot! Was hältst du von mir bitte schön? Ich bin doch nicht wie Jiraiya-sensei, dieser perverse Einsiedler!“

Der Captain der Anbu-Einheit hüstelte in seine Faust und der Fuchsjunge gab grummelnd Ruhe.

„Wir sollten sofort aufbrechen. Es ist von oberster Wichtigkeit, dass Sie sich mit dem Hokage treffen.“

Naruto stieß einen tiefen Seufzer aus und antwortete resignierend:

„Schon gut, lasst uns gehen.“

Schnell drehte er sich ein letztes Mal zu seiner Morgenbegleitung um und winkte ihr grinsend zu:

„Ich danke dir, Hanabi. Du hast mir echt geholfen.“

Die junge Kunoichi winkte ihm ebenfalls zu und rief ihm freudig hinterher:

„Denk ja nicht, dass wir schon fertig sind! Ich mache dich zum idealen Hausmann!“

Naruto grinste über beide Ohren und streckte ihr selbstsicher den Daumen entgegen. Das stellte Hanabi mehr als zufrieden.

 

 

 

 

Als Hinata das Krankenzimmer betrat, fiel ihr vor allem anderen die Schlichtheit des Raumes auf. Abseits des Bettes gab es lediglich eine Maschine mit einer Vitalanzeige, einen kleinen, quadratischen Tisch mit zwei Holzstühlen und einen Nachtschrank. Sogleich kam ihr der Gedanke, dass ihr Vater sich hier drin garantiert langweilen musste.

 

„Hinata! Schön dich zu sehen.“

 

Hiashi Hyuuga lag auf dem Krankenbett und blickte seine Tochter mit ungewohnt sanften Zügen an. Die Spuren seines Alters machten sich langsam bemerkbar und erste graue Haare sprossen an den Seiten empor. Hinata schritt zu ihm und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf.

„Vater, es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Das war nicht meine Absicht gewesen.“

Das Hyuuga-Oberhaupt entgegnete das Lächeln.

„Mach dir darum keine Sorgen. Es ist sowieso schon viel zu spät. Was wirst du nur von deinem Vater denken, wenn er auf seine alten Jahre plötzlich nachlässig wird.“

Hinata schüttelte vehement mit dem Kopf und erwiderte sorgsam:

„Das stimmt nicht. Auch du brauchst ab und zu eine Auszeit.“

Hiashi blickte seine Tochter liebevoll an, sagte jedoch nichts. Stattdessen richtete sich sein Augenmerk auf die Blumen in Hinatas Hand.

„Oh, sind die für mich?“

Sofort schreckte die junge Kunoichi auf, als hätte sie vollkommen vergessen, dass sie ihm etwas mitgebracht hatte.

„J-Ja! Die sind für dich, Vater.“

Etwas zu angestrengt richtete sich Hiashi auf und suchte in seinem Nachtschrank nach einer Vase. Zuerst wollte Hinata ihm dabei helfen, doch ihr Vater lehnte dankend ab. Und tatsächlich fand er ein hübsches Stück Porzellan. Behutsam reichte er es an seine Tochter weiter. Als diese die Vase entgegennahm und für kurze Zeit im Badezimmer nebenan verschwand, blickte Hiashi auf seine zitternden Hände. Müde lächelte er, während er laut sprach:

„Ich danke dir. Das bringt etwas Farbe in diese kargen Räumlichkeiten.“

Hinata kehrte zu ihm zurück. Ruhig stellte sie die volle Vase, mit den wunderschönen Blütenblättern in ihr, auf den Tisch nahe dem Fenster. Die Sonnenstrahlen spendeten wundersame Wärme. Für einen kurzen Moment verweilte Hinata an Ort und Stelle und betrachtete das wundersame Bildnis, welches sich vor ihr entfaltete. Ihre Gedanken entfernten sich.

Hiashi beobachtete seine Tochter für eine Weile still. Er merkte, dass ihr etwas Wichtiges auf dem Herzen lag. Ein leichtes Schnauben kam von ihm und Hinata wurde ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Peinlich berührt drehte sie sich zu ihm und stammelte:

„E-Entschuldigung, Vater! I-Ich war in Gedanken.“

Das Hyuuga-Oberhaupt schmunzelte.

„Nun, was gibt es Neues? Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich wieder meine Aktivitäten aufnehmen darf. Diese vermaledeite Shizune will mich einfach nicht entlassen. Was sich die jungen Küken heutzutage einbilden, nur weil ihre Meister möglicherweise Hokage waren.“

Man hörte eindeutig heraus, dass er diese Aussage spaßig gemeint hatte. Doch Hinata bemerkte ebenfalls, dass ein wehmütiger Tonfall in seiner Stimme mitschwang.

Sie gesellte sich wieder zu ihm und fragte besorgt:

„Vater, du bist jetzt einige Tage in Behandlung. Toneris Assassinen haben dir ziemlich zugesetzt.“

Hiashis Miene wurde ernster, doch er antwortete nicht. Deshalb setzte Hinata unsicher fort:

„Als wir vor drei Tagen zurückkamen, warst du in schlechter Verfassung. Doch Sakura meinte, dass du schon sehr bald wieder fit sein würdest.“

Ihr Vater wandte den Blick ab. Seine Augen richteten sich auf das Fenster. Eine Zeitlang sprach niemand ein Wort. Plötzlich erwähnte Hiashi grimmig:

„Letzte Nacht sind die Nähte gerissen.“

Wie aus dem Nichts zog er die Decke von seinem Körper weg. Hinata schlug die Hände geschockt vor dem Mund zusammen. Der Verband, welcher um den Rumpf von Hiashi gewickelt war, wies schwarzrote Spuren von Blut auf. Die Wunden waren bereits mehrere Tage alt, doch sie schienen nicht zu verheilen, trotz Behandlung durch Medical-Nin. Hinata beugte sich voller Entsetzen über den Körper ihres Vaters.

„Byakugan!“

Unzählige Adern pulsierten um die Augen der Kunoichi und bahnten sich ihren Weg zum Zentrum ihrer Pupillen. Gewaltiger Druck erstreckte sich von der Schläfe bis in ihre Augäpfel hinein. Das Kekkei Genkai des Hyuuga-Clans war aktiv.

Blitzschnell untersuchte Hinata die Chakra-Verläufe ihres Vaters. Insbesondere lag ihr Fokus auf den beschädigten Stellen am Unterkörper. Stiche und Risse zeigten sich auf der Oberfläche. Auch erkannte sie, dass der Chakra-Fluss stets bemüht war, den natürlichen Heilungsprozess einzuleiten. Doch aus irgendeinem Grund wurde dieser blockiert. Was war also das Problem?

Mit einem Mal spürte sie einen festen Griff um ihren rechten Arm. Sofort löste sie das Jutsu auf. Hiashi starrte sie beklommen an. Dann sprach er resignierend:

„Meinst du nicht, dass die Ärzte dies nicht bereits untersucht hätten? Sie haben keine Erklärung gefunden.“

Hinatas Augen wurden wässrig. Ein Kloß bildete sich förmlich in ihrem Hals. Schließlich fragte sie mit leiser Stimme:

„W-Was ist passiert, als du von Toneri verfolgt wurdest?“

Das Hyuuga-Oberhaupt schloss nachdenklich die Augen. Dann berichtete er nüchtern:

„Nun, nachdem ich sein Angebot abgelehnt hatte, wurden wir gejagt. Ich bemühte mich, zu entkommen, doch dies war kaum mehr möglich. Also suchte ich Unterschlüpf in einer nahen Höhle. Allerdings hatten seine Puppenkrieger mich bereits entdeckt. Kurzerhand nutzten sie ihre Kräfte, um die Höhle zum Einsturz zu bringen. Ich wurde begraben.“

Hinatas Augen weiteten sich. Ihr Gesicht wurde kreidebleich. Doch ihr Vater winkte erschöpft lächelnd ab.

„Wenn es nur das gewesen wäre, hätte ich keine Probleme gehabt. Ich irrte mehrere Stunden umher. Es wäre eine Schande für mich gewesen, dort meinen Verletzungen zu unterliegen. Glücklicherweise fand mich Sasuke Uchiha.“, er seufzte gedrungen, „Hätte niemals gedacht, dass es einmal ein Uchiha sein wird, der mir das Leben rettet. Ich schätze, wir Hyuuga schulden ihm zukünftig etwas.“

Hinata betrachtete ihren Vater unumgänglich. Nach einer kurzen Pause fragte sie trübselig:

„A-Aber warum heilen die Wunden nicht?“

Hiashis Mundwinkel zuckten. Stille breitete sich aus. Wasser tropfte an den wunderschönen Blumen hinunter und plätscherte in die Vase. Ein einzelner, kühler Windhauch wirbelte durch das Fenster ins Zimmer hinein. Plötzlich sprach Hinatas Vater mit sanfter, trauriger Stimme:

„…Ich bin meinem Bruder, deinem Onkel, begegnet… Hizashi.“

Eine zweite Welle des Schocks jagte durch Hinatas Körper bei dieser Nachricht.

„W-W-Was?“

Doch die Augen des Hyuuga-Oberhaupts wurden trüb, während trotz allem ein schuldbewusstes Lächeln sein Gesicht zierte.

„Ich denke, er hat mir das angetan. Er möchte, dass ich für meine Sünden büße… …Er kommt mich holen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Blue_StormShad0w
2020-06-03T10:14:46+00:00 03.06.2020 12:14
Guten Tag.
Ein tolles Kapitel mal wieder!
Na toll, da will Naruto sich bei Hinata entschuldigen und Farbe zu ihr bekennen, dass nur sie es ist, die er liebt, zack kommt ein ANBU-Trupp und bittet ihn mit zu Kakashi zu kommen. Nun, da Hinata eh nicht Zuhause ist, kann Naruto ja mitgehen - und mit Shikamaru ein ernstes Wörtchen reden. 😁
Und bei Hinatas Vater sieht's ja nicht so toll aus, was es wohl ist, was da die Heilung behindert? Vielleicht 'n Jutsu welches einer von Toneris Puppen eingesetzt hat?
Bin mal gespannt, was da rauskommen wird.
Also, bis zum nächsten Mal, ciao! 👋
Antwort von:  JAKOzZ
05.06.2020 11:40
Hey ho,

ja, Shikamaru scheint wohl schon Dinge zu vermuten, die wohl nicht ganz so vornehm sind. Immerhin hat Naruto und Jiraiya gelernt. Da kann man sowas mal verdächtigen. xD

Das muss echt unpassend für Hinata sein. Sie wollte mit einer großen Beichte zu ihrem Vater kommen. Jetzt muss sie sich stattdessen nur noch mehr um ihn sorgen. x)

Danke auf jeden Fall für dein Kommi! :D
Von:  Kaninchensklave
2020-06-02T18:59:01+00:00 02.06.2020 20:59
ein Tolles Kap

nun das die Wunde wieder aufgegangen ist muss einen Grund haben und Hizashi wird ihn noch nicht holen kommen da er noch einiges Regeln muss denn Hanabi ist zu jung um das nächste Oberhaupt zu werden und Hinata wird aus dem Clan raus heiraten in absehbarer Zukunft

aber ich bin mir sicher das die Kräfte die Naruto bekommen hat auch diese Wunde heilen können wie einst Kakshis Auge, wer wenn nicht er ist dazu in der Lage

GVLG
Antwort von:  JAKOzZ
05.06.2020 11:38
Hey ho,

danke dir für deinen Kommentar! :D
Zum Glück wissen wir ja alle, dass Hiashi in Boruto noch existiert. Aber da stellt sich natürlich nur umso mehr die Frage, wie sie diesem neuen Problem entgegen treten werden. Ich hoffe, dass ich es spannend halten kann. xD
Antwort von:  Kaninchensklave
05.06.2020 12:38
wie gesagt man darf Narutos fähigkeiten nicht unter schätzen die er von Hogomoro bekommen hat, denn ohne diese Fähigkeiten hätte Sasuke auch kein Rinnegan und da er dieses noch hat bedeutet das wohl dass Naruto die seinen auch noch hat ;)


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