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Schicksalsstränge

von

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Routine

Triggerwarnung Depression
 

Routine
 

Kagome spürte alles um sich herum plötzlich viel zu deutlich. Vor allem aber, waren es Sesshōmaru seine Lippen die sie wahrnahm. Warm und weich schien er ihre Geste zu erwidern, weder sie zurückzustoßen, noch den Kuss zu vertiefen.

Der Taumel der Gefühle war übermächtig, ließ sie fast wimmern, so überladen fühlte sich die Miko mit alldem.

Dennoch wagten ihre eigenen Finger nicht ihn loszulassen, ihre Lippen die seinen freizugeben oder ihr Körper gar, von ihm abzurücken.

Es vergingen Sekunden, in denen die beiden einfach in ihrer Bewegung verweilten. Eng aneinandergerückt, jeden Sinneseindruck tief in sich aufnehmend und es nicht schafften sich dem Gefühl der Ruhe zu verwehren.

Ruhe, wie sie einen erst ergriff, wenn man nach einen langen anstrengenden Tag zuhause ankam. Ruhe, wie wenn man nach einer gewaltigen Schlacht siegreich alleine auf dem Feld stand, bevor die Raben sich des Leichenschmauses bemächtigen. Ruhe, wie man sie erst in den Armen eines Geliebten empfand, denn man vertraute.

Der Gedanke, der Wink ihrer Emotionen, schockierte die junge Frau so sehr, dass sie sich aus ihrer Starre befreite. Den Kuss unterbrach und rückwärts auf ihr Gesäß zurückfiel.
 

"Nein!"

Der Aufschrei löste auch denn Herr des Westens aus seinem Tranceähnlichen Zustand.

"Kagome-", doch die Priesterin hatte genug gehört, genug gespürt, um tief in sich zu wissen was er sagen wollte.

"Nein! Das war lediglich ein Ausrutscher. Etwas was nie hätte passieren dürfen!"

"Kagome!"

Die Frau hatte sich abgewendet und hastete zu ihrem Bündel Klamotten.

Der Zustand dieser war so desolat, dass sie in ihrem Rucksack nach den erst Besten fischte, dem blauen Kleid.

"Bleib weg!"

Sie machte eine abwehrende Geste, als sie sah, wie er sich ihr näherte.
 

"Wir müssen reden", der Daiyōkai war sich vollauf bewusst das sie eigentlich keine Zeit für ein solches Gespräch hatten, dennoch war es nun wohl doch nötig.

"Oh nein! Sicher nicht. Ich weiß genau was du hiermit versuchst zu bezwecken!"

Die Hitze rötete ihre Wangen und in den Augen der Miko stand ein Ausdruck von Verzweiflung, sogar etwas Schuld.

Verwirrt zog der Daiyōkai die Braue nach oben, in den Geschichten die Rin Jaken immer erzählt hatte, reagierten die weiblichen Ningen nie auf eine solche Art, auf einen Kuss.

Zumindest nicht, wenn er ihnen gefallen hatte und da Kagome erst für das Aufeinandertreffen ihrer Lippen gesorgt hatte, konnte sie es doch nur gewollt haben, oder?

"Du projizierst deinen Misserfolg von vor drei Jahren auf mich! Es geht hier lediglich, um deinen eigenen persönlichen Rachetrip an Kazumi!"

Ein verwirrtes Knurren entrang sich seiner Kehle, was redete die Onna da bloß?

Schnell warf sie das Kleid über und starrte ihn aus zornigen Augen an.

"Deine Nahtoderfahrung scheint dir nicht gut getan zu haben, Miko."

Das Wort war ihm schneller über die Lippen gerutscht, als gewollt. Noch eben in jener Sekunde registrierte er, wie sich die Ablehnung in ihren Augen intensivierte.
 

"Denkst du mir fällt nicht auf, dass du versuchst abzulenken?! Du versuchst doch nur, mich an dich zu binden, weil du genau weißt das Kazumi mich versuchen wird zu töten!“

Die Vorwürfe prallten ab und tief in sich wusste Kagome, waren sie ungerechtfertigt.

„Das ist kein Kampf den ich mit dir führen möchte.“

„Oh bitte- Wir machen nicht anderes, als zu Streiten, die ganze Zeit und dann das!“

Kurz sah die schwarzhaarige die Augen des Inuyōkai rot auf funkeln, aber es war keine Wut.

„Du hättest das nicht zulassen sollen!“

„Warum?“

„Weil du- Du Inuyasha hasst! Du hasst Hanyō! Du hasst Ningen! Du hasst mich! “

Ein frustrierter Laut, halb Lachen, halb Knurren, entwich aus seinem Mund.

Die Onna war anscheinend verrück geworden.

Wie konnte es eigentlich passieren, dass nach all den einsamen Jahren, Er, Sesshōmaru sich ausgerechnet eine Irre aussuchte?

„So gern ich dir auch zuhöre Kagome, Hysterie bringt uns nicht weiter. Wir gehen.“
 

Es war so absurd, dass der Daiyōkai einfach nur seine Routine zurückwollte.

Unteranderem um in Ruhe sich überlegen zu können, wie er mit seinen neuen Erkenntnissen umgehen sollte, wollte und konnte.

Doch zuvor galt es, die Windyōkai zu zerstören, es hatte Priorität über alles.

Auch wenn er sich wünschte, dass Problem mit der Frau an seiner Seite zuerst lösen zu können.

Vor allem jenes, das Kagome sich ihrer Position bewusst wurde.

Das sie sich damit früher oder später auseinandersetzten musste, war nicht sein verschulden. Vor dem Kuss hätte es der stolze Hundedämon geschafft die Kontrolle zurückzugewinnen, dessen war er sich sicher.

Doch allein die Erinnerung ihrer süßen Lippen auf seinen-

Er konnte es nicht einfach aus sich auslöschen, dafür war er sich dessen schon zu bewusst. Dafür war es zu sehr Teil von ihm geworden.

Wie lange ging dieser schleichende Prozess schon vor sich?

War es wirklich erst ein paar Tage her, dass er sie durch den Brunnen getragen hatte?
 

„Nein- Ich werde dir nicht mehr folgen“, ihre Stimme klang klar, voller ruhigem Zorn.

„Mein Leben hier ist schon lange beendet und ich werde mich nicht mehr zwingen lassen hier zu bleiben. Nur damit du deinen Stolz wiederherstellen kannst.“

Kagome war nicht soweit, ihre Angst steuerte sie, ließ die junge Frau sprechen und spornte die verunsicherte Witwe dazu an, vor der Situation zu flüchten.

Alles in ihr schrie ihr zu, sich dem nicht zu stellen, der Möglichkeit einen neuen schweren Schritt zur Genesung ihres Geistes auszuweichen.

Busse durch Schmerz zu tun, wie sie es schon so lange wie eine düstere Routine vollzog, war einfach. Dieser Automatismus ließ sie leer und hoffnungslos zurück, vermochte es aber, das die Miko sich nicht mit ihren wahren Schmerz auseinandersetzten musste.

„Es geht schon lange nicht mehr um meinen Stolz“, widersprach der Yōkai und ballte die rechte zur Faust.

Seine Wut war für die Miko fast greifbar, durch die Wellen von Yōki die Drohten sie von den Füßen zu reißen.

„Dir ging es immer nur darum, Sesshōmaru.“

„Rede nicht von Dingen die du nicht verstehst“, seine Stimme ein dunkles Drohen, doch die Priesterin verdränge dieses Wissen. Wusste tief in sich, dass sie ihn damit reizte und provozierte ihn zusätzlich.

„Das schon wieder? Dann sag mir großer Herr des Westens, um was geht es dir?“

Das Knirschen der Zähne überdeutlich in der entstandenen Stille, ließ die junge Frau frösteln, die Erwartung der Eskalation sorgte für die Anspannung jedes ihrer Glieder.

„Ich schulde dir keine Rechenschaft, genauso wenig wie du mir welche schuldest.“

Sesshōmaru das wusste sie tief in sich, war ein stolzes Wesen und alles in dem großen Inuyōkai musste sicher danach schreien Kazumi nun endlich zu töten.

Der Streit mit ihr und was auch immer sein merkwürdiges Verhalten auslöste, hielt ihm davon ab.

Es war Manipulation, ein leichtes Stupsen in die von ihr gewünschte Richtung, die Zeitreisende wollte das er ging.

Sie mit all dem alleine ließ und sie in ihre altbekannte sichere Routine in der Neuzeit zurückkehren konnte.
 

„Dann ist Diskussion sinnlos.“

Die Anmerkung der Miko, zerstörte fast seine restliche Geduld. Sesshōmaru wusste, dass sie versuchte die Unterhaltung zu lenken und nichts in ihm wollte sich auf dies einlassen.

So schwach war der Herr der Hunde nicht, dass er sich Worte in den Mund legen ließ und dass die Miko eben jenes versuchte, war ungewohnt und abstoßend.

Das der Dämon sie kennen würde war sicher eine Übertreibung. Doch wusste er, dass der Mensch vor ihn, eigentlich kein solches Verhalten an den Tag legte. Ihre Verzweiflung schien groß genug, um sie brechen zu lassen mit ihrem sonstigen Charakter.

Also gab er dennoch nach und wandte sich erneut von ihr ab, folgte der kälter werdenden Spur von Kazumi.

Auch wenn sein Biest in ihn die Priesterin an liebsten zurechtgewiesen hätte, zum unterwerfen gezwungen hätte, ging er weiter.

Seine Schritte wurden immer schneller, er hörte hinter sich erst ein Seufzer der schnell in ein Weinen überging und wusste das die Priesterin doch mehr gebrochen schien, als zuerst gedacht.

Zwischen dem Mädchen das er kannte und der Frau die er nun kennengelernt hatte, lagen Welten von Schmerz und Ernüchterung.

Auch wenn er sich Fragte wie ein Wessen sogleich so verletzlich und stark sein konnte und der Dämon nicht in Ansatz verstand, wie eine einfache Ningen, unter all den Leidensdruck der anscheinend noch auf ihr lag nicht zerbrach.

Sondern es schaffte, ein oftmals normal scheinendes Leben aufzubauen, musste er sich eingestehen das er sie anziehender, als jede Onna vor ihr empfand.

Mehr noch, sie für ihre Art von Stärke bewunderte.

Dieser Gedanke begleitete ihn bei jedem Schritt, bei jedem Atemzug den er tat, während er der Spur von Kazumi, allein folgte.
 

Kagome für ihren Teil stand noch lange dort, wie erwartet allein gelassen, staunte sie über das Geschehene.

Sesshōmaru hatte nachgegeben, ihr den dringend benötigten Raum gelassen, der Miko einen kleines Stück Freiheit zurückgegeben.

Dennoch schnell schwang ihre Dankbarkeit um und ihr Körper wurde schnell von den Wellen der Einsamkeit ergriffen.

Dies trieb die Frau nicht nur in die Knie, nein es sorgte auch dafür, dass die Tränen hervorquollen.

Auch wenn sie nicht begreifen wollte, was dahinter wirklich steckte und auch wenn die darum gebeten hatte, fühlte die Schwarzhaarige sich nun zerrissener denn je.

Hatte sie der Daiyōkai wirklich die ganze Zeit nur ausgenutzt? Nein, diese Frage wahnwitzig und unsinnig, verstand Kagome gleich nach dem sie diese in Kopf formuliert hatte.

Ihr ganzes Verhalten ihm gegenüber war ungerechtfertigt gewesen, am Ende waren sie eine Zielgesellschaft gewesen, hatten dasselbe verfolgt.

Auch wenn er die Zeitreisende nie danach gefragt hatte, ob sie diese Jagt führen wollte. Der Gedanke nun zu gehen, ließ ihr keine Ruhe.

Der Plan einfach zurückzukehren war immer wieder in ihr aufgeblüht, doch nun schien er ihr unangebracht. Nicht nur schuldete die Witwe ihrem eigenem Mann das die Dämonin endlich starb. Sondern auch sie verdiente, dass all dieses Leid der letzten Tage, nicht umsonst gewesen war.

Das Mittelalter war grausam das hatte Kagome mit ihrem Erlebnis endlich begriffen. Es war nicht nur das ein oder andere Individuum, was sie in den Dörfern sah. Was alle Ningen und Yōkai gleichermaßen machten, erschien ihr oft abartig.

Dennoch wusste sie auch, dass es hier eine sehr viel ehrlichere Ebene war, auf der aber solche Menschenrechtsverletzungen funktionierten. Es gab kein großes verstellen, es war eine rohe Form der Gewalt die hier herrschte.

Nicht das es sie entlastete oder sie damit besser leben konnte, es zwang sie aber dazu ihr eigenes Neuzeit handeln zu überdenken. Aus ihrer Routine auszubrechen und was ihr im Gespräch mit dem Her des Westens noch, als eine gute Lösung vorgekommen war, erkannte die Miko schon Minuten danach als einen Teufelskreis, der ihr keine Luft mehr zu einem echten Leben ließ.

Doch was war eben Jenes, ohne die Person die sie so sehr geliebt hatte, sodass sie alle Fehler vergessen hatte, nur um mit ihm glücklich sein zu können? Wie hatte sie nach seinem Tod, alle negativen Punkte ihre Beziehung vergessen können?

Niemand war ohne Fehler und jetzt da Kagome aus jeglicher ihrer Schutzmechanismen gerissen worden war, gestand sie sich eben genau dies ein.

Dennoch was blieb ihr nun?

Zurückkehren fühlte sich falsch an, Sesshōmaru folgen konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sein Wesen, sein Verhalten, seine Existenz an sich, löste zu viel in ihr aus.

Die junge Frau war bereit für den ersten Schritt, sich über ihre Vergangenheit Gedanken zu machen. Doch sich mit dem Daiyōkai auseinander zu setzten und was nur wenige Minuten zuvor auf dieser Lichtung passiert war, sprengte ihre Kapazitäten bei weitem.

Kagome nahm einen tiefen Atemzug und entschied sich.

Ihre Schritte flogen förmlich nach Norden, zu dem Ort aus dem Kazumi verbannt worden war. Zu eben jenem fleckchen Land, an dem sie Wissen, über die Schwachstellen der wahnsinnigen Dämonin, erwartete zu finden.
 

„Routine, und sei sie noch so beweglich, ist auch ein Zeichen von

Gerhard Uhlenbruck


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello!

Mein Kalender ist futsch und ich hatte vergessen hochzuladen. :(
Aber jetzt geht es weiter!
Achja dieses Kapitel ist übrigens jenes, welches das Finale absolut einläutet. Es folgen nur noch 2 Kapitel mit dem Epilog mitgezählt.
Wahnsinn, endlich komm ich hier mal bei der Zielgeraden an.

Zu Kagomes Verhalten, kennt ihr sowas?
Wenn euer Körper schon soweit ist und ein Teil eures Herzens, ein anderer sich aber noch von einer Wunde erholt und verwirrt ist?
Ich schon weswegen ich hier nicht widerstehen konnte.
Aber was denkt ihr? Ist es übertrieben? Verständlich?
Lasst ruhig hören und äußert auch gerne eure Vermutungen zum verlauf der letzten Kapitel. :D
Weiss ja schon was ich geschrieben hab, aber ich liebe es euch etwas ins rätseln zu bringen. ;)

LG Naumi Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-07-06T04:42:42+00:00 06.07.2020 06:42
Kagomes Herz weiß einerseits das sie Sesshomaru liebt will es aber nicht wahr haben und versteckt sich hinter denn schmerz des Verlustes von InuYasha sie will es nicht war haben und versteckt sich.

Für Sesshomaru sind diese Gefühle verwirrend er weiß aber was er will und will ein klärendes Gespräch das Kagome ablehnen. Streiten will Sess nicht eiso geht er .

Beide sind so was von dick Köpfig 😈😈😈😈

Was nur noch 2 Kapitel 😭😭😭😭 schade
Antwort von:  Naumi
17.07.2020 11:17
Huhu!

ja sie versteckt sich definitiv, sie denkt es ist zu früh um etwas neues in ihr leben zu lassen. Sie fühlt sich wie eine Verräterin, es gab kein Tschüß zwischen ihr und Inuyasha er war einfach plötzlich nicht mehr und das Gefühl was sie verband war nur noch da.
aber dieses band ist teil von dem was sie ist und es fällt ihr schwer das zu übergehen.
Sesshomaru will schon dafür kämpfen aber er möchte Kagome nicht noch mehr auszehren, er weiss das er etwas zuerst zuende bringen muss und hofft das kazumi genau das bringt.
Ja stur aber ich denke es ist realistischer als wenn die beiden sich jetzt in eine Beziehung stürzen.

LG Naumi


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