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Schicksalsstränge

von

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Spur

TriggerwarnungGewalt, Verlust/Tod , Depression
 

Spur
 

Kaum waren die ersten Sonnenstrahlen durch das Blätterdach auf den Boden gekrochen, drängte es den Yōkai  weiter.

Doch seine Begleitung, der niedere Mensch namens Kagome, ließ sich nicht verunsichern und bereitete sich in routinierten Bewegungsabläufen für den Tag vor.

Das abgefüllte Wasser benutzte sie für ihr Morgenritual, sowie um die wenigen Beeren, die sie von Vortag noch übrig hatte, herunter zu spülen.

Sein Interesse an ihr war eher milde, stattdessen ließ Sesshōmaru seinen Fokus durch die Umgebung gleiten und fühlte nach.

Wie auch nicht anders zu erwarten war, spürte er keine Yōkai , die sich wagten in seiner Nähe zu verbleiben. In der Nacht war er einem einzigen Dämon begegnet, ein junger Wurmyōkai , der entweder zu dumm oder naiv gewesen war, seinen Weg auch nur zu kreuzen.

Manchmal vermisste er die Herausforderungen, die sich ergeben hatten, als der Spinnenhanyō noch gewütet hatte, der Herr der Hunde war sogar bereit sich einzugestehen, dass es amüsant gewesen war.

Langsam wanderte sein Blick wieder über die Lichtung, nur um festzustellen, dass die Miko verschwunden war.

Die Sachen lagen gepackt und Abreise bereit da, doch sie fehlte auf dem ersten Blick.

Es wunderte ihn, dass sie so schnell verschwinden konnte und prüfend versuchte er, ihren Geruch zu erfassen.

Als er allerdings nur ihren recht dünnen Geruch nach Lavendel auffing, der sich aufgrund seiner Unaufdringlichkeit schnell verflüchtigte, sprang er vom Baum.
 

Kagome unterdessen war etwa dreihundert Meter entfernt an einem kleinen Bachlauf.

In gebückter Haltung saß sie da, die Finger im kalten Wasser und füllte die zweite von drei Flaschen auf.

Langsam verlor sie zwar etwas Gefühl in den Fingerspitzen durch das kühle Nass, dennoch wollte sie vorsorgen.

Das Dorf, zu dem sie wollten, lag noch einige Stunden entfernt und nur zu gut wusste die Miko, das etliche Sachen geschehen konnten, bis sich erneut die Möglichkeit ergab, ihre Vorräte aufzufüllen.

Sesshōmaru hatte auf sie noch recht geduldig gewirkt und so war sie das Risiko eingegangen, als sie nach dem Auffüllen ihrer Brotbox mit weiteren Zweigen ihrer gestrigen Nahrungsquelle mehrere Tierpfade entdeckt hatte.

Denn auch hier halfen ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit und Sango ihre Erläuterungen über das Überleben in der Natur, wenn Tiere sich vermehrt irgendwo trafen und ihre Laufwege zu einem gemeinsamen Ort führten, dann war es meistens zum Wasser hin.

Auch dieses Mal hatte sie dieser Tipp zu einer recht guten Quelle geführt, die weitestgehend sauber auf die junge Frau wirkte.

Das Rascheln der Blätter überhörte Kagome bei ihren Überlegungen vollkommen, viel zu glücklich über die erfolgreiche Ausbeute war sie, als sie die dritte Flasche ins Wasser hielt.
 

Der Inuyōkai  für seinen Teil verließ sich ganz auf seinen Instinkt, als er in den Wald eintauchte, den Rucksack von dem elendigen Menschen in seiner Klaue, bewegte er sich dennoch recht lautlos.

Was ging in diesen Ningen nur vor?

Sie war ein einfacher Mensch und dennoch legte sie es fast auf einen Kampf an.

Auch wenn sie ihren Bogen bei sich hatte, war es jedoch nicht zu vernachlässigen, dass sie gegen die meisten Wesen machtlos war.

Selbst das Laub unter seinen Füßen vom Vorjahr raschelte so minimal, dass es selbst einen anderen Hundedämon wohl entgangen wäre, dass sich ihm etwas näherte.

Als Sesshōmaru seinen Blick über die ineinander laufenden Spuren gleiten ließ, war er überrascht, hatte der Mensch doch tatsächlich die Intelligenz besessen, diesen zum nächsten Bachlauf zu folgen.

Nur leider war ihr wohl dabei entfallen, dass sich nicht nur Pflanzenfresser gerne an dem frischen Quellwasser gütig taten.

Gerade als er seine Schritte beschleunigte, hörte er auch schon das Knurren einer Katze und dabei handelte es sich ganz sicher nicht um eine kleine Bengalkatze.

Dieser verfluchte, nichtsnutzige Mensch!
 

„Scheiße!“, als sie das Knurren vernahm hatte sich die junge Frau mit einem kleinen Abrollmanöver, dass sie sich selbst nicht zugetraut hätte, aus der Sprungbahn gebracht.

Die Krallen der Wildkatze machten ein hässliches Geräusch, als sie über die gefüllte Brotdose kratzten.

Diese Tatsache und die, dass die Fangzähne des Panthers auch vernichtend tödlich aussahen, ließen sie schaudern.

Die Drohgebärden, die das Raubtier ausstieß, ließen sie innehalten und sich nach ihrem Bogen umsehen.

Jedoch, und das stellte sie mit großer Ernüchterung fest, lag dieser natürlich direkt neben den zwei Flaschen, die sie gefüllt hatte und damit nicht in Reichweite.

Ihre Finger in eine kleine eingearbeitete Tasche des Miko Gewandes steckend, versuchte sie ganz langsam rückwärts gehend sich zurück zu ziehen.

Gerade als ihre durch das kühle Wasser noch tauben Fingerspitzen das versteckte Campingmesser umgriffen, sah sie wie sich die Glieder der Katze zu einem erneuten Sprung anspannten.

Innerlich verfluchte sich Kagome, verdammt sie war doch nicht der Crocodile Hunter und konnte sich diesem Raubtier entgegenstellen!

Was hatte sie sich bloß dabei gedacht?

In der einen Sekunde zückte der Ningen noch dass ihr nun winzig erscheinende Messer, dann hörte sie schon ein Knurren, das wie eine Warnung klang.

Dennoch konnte sie nicht mehr reagieren, als ihr eine Kraft sämtliche Luft aus den Lungen presste und sie gegen einen Baum segeln ließ.

Als sie gegen das harte Holz knarrte, wurde ihr bewusst, dass es sich um ein Knurren eines Hundes gehandelt hatte.
 

„Sesshōmaru", keuchte sie nun, als sie verstand und ihre Augen richteten sich auf die vor ihr befindliche Szene.

Er stand da und hatte die Wildkatze, als wäre es eine kleine Hauskatze, am Nacken gepackt, das Maul des Tieres schnappte nach dem Dämon bis der Inuyōkai  es mit Schwung einige Meter weit warf. Das Jaulen, als der Panther gegen einen Baum flog, ließ selbst ihre Ohren klingeln.

Verwundert sah sie das Tier flüchten und erst dann spürte sie wie ihr Rücken, durch den Aufprall erschüttert, pochte vor Schmerz.

„Au", hörte sie sich selber sagen, als das Adrenalin langsam nachließ.

Doch sogleich bereute sie diesen Laut, erinnerte sie ihren unfreiwilligen Retter doch an ihre Anwesenheit.

Dieser wandte sich ihr nur sehr langsam zu, dennoch verließ er den Platz, auf dem er stand nicht und blickte ohne jegliche Gefühlsregung zu dem schwächlichen Wesen, dass er soeben fast ohne sein Zutun gerettet hatte.

„Wir brechen auf", seine Stimme durchschnitt die Stille, die eingetreten war, als sich sein Gegenüber nicht einmal mehr traute Luft zu holen.

Dann schmiss er ihr den Rucksack vor ihre Füße und lehnte sich abwartend an einen Baum.

Das ließ sich die Angesprochene nicht zweimal sagen, trotz des festen Aufpralles fühlte sie sich dennoch in der Lage, schnell ihre Sachen vom Bach zu schnappen und in den Rucksack zu verstauen.

Auch wenn die dritte Flasche nun doch leer war, störte sie sich nicht daran.

Sie hatte sie reflexartig beim Abrollen fallen lassen und doch war es besser ein leeres Gefäß mit sich zu nehmen als jegliches Blut in den Bach zu vergießen, gestand sie sich ein.

Keine zwei Minuten später war sie Abmarsch bereit und folgte dem hochgewachsenen Yōkai  wortlos. Diese Stille hielt bis in den frühen Abend an, wagte sie es doch nicht einmal nach einer Toilettenpause zu fragen oder darauf hinzuweisen, dass ihre Füße schmerzten.
 

Langsam lichtete sich der Wald und der Lord des Westens musste sich eingestehen, dass ihn das erfreute. Seitdem Vorfall am Morgen wagte die kleine Onna es nicht zurück zu bleiben und war stumm.

Es war fast schon angenehm mit ihr zu reisen und doch wunderte es ihn, dass sie keine Beschwerden äußerte.

Gestern hatte er ihr viele Pausen gegönnt, doch der Panther hatte ihn gereizt, auch wenn er am Ende den stärkeren Gegner anerkannt hatte, ein warnendes Knurren hätte ausreichen müssen, nein sogar sein Geruch hätte das Tier verschrecken müssen.

Doch wieder einmal musste er feststellen, dass die Bewohner des Waldes noch dümmer als Menschen waren. Ja, ihre Instinkte waren schärfer und dennoch neigten Tiere zur Selbstüberschätzung. Kein Mensch hätte es gewagt, seinen Status zu ignorieren und die junge Frau anzugreifen.

Zudem hatte er der Frau schneller geholfen wie es seine Art war. Fast selbstverständlich schon hatte er sich bewegt, sie weggestoßen und das Tier gepackt.

Die fehlenden Pausen seinerseits waren eine bewusste Strafe, auch für ihre frechen Worte am vorherigen Abend.

Als eine kleine Brise den Geruch von Mensch zu ihm trug, rümpfte er unbewusst die Nase.

Nie würde er verstehen, warum sie so stanken, zumindest die einfache Bevölkerung.

Die Miko hinter ihm war Beweis genug, dass es auch anders ging, aber Hygiene schien nicht für jeden Menschen selbstverständlich und daher nur belastend für seinen ausgeprägten Geruchssinn.

„Wir sind bald da", gab er ihr zu verstehen.

Nur damit sie nicht auf die Idee kam, ihn jetzt um Rast zu bitten.
 

Bald-

Bald hieß, wir müssen noch mindestens eine halbe Stunde durch das Abendrot laufen, machte sich Kagome schmollend geistig eine Notiz, während das Licht langsam schwand.

Dennoch reichte auch ihre beschränkten Sinne nun um das Dorf zu erblicken.

Das Dämonenjägerdorf lag keine hundert Meter entfernt vor dem ungewöhnlichen Gespann und die Schwarzhaarige fühlte in sich ein Gefühl von Freude, sowie Wehmut aufkommen.

Wie würden ihre Freunde wohl reagieren, wenn sie gleich nach drei langen Jahren vor ihnen stand?

Auch sie selber wusste nicht, wie sie auf die Gesichter reagieren würde, denn es war zu lange her, es war zu viel Schmerz mit dieser Zeit verbunden.

Dieser überspülte alles Gute, alles was sie geliebt hatte, dass sie in Sesshōmaru Nähe etwas anderes empfand lag vermutlich eher daran, dass sie ihn nie zu ihrem engeren Kreis gezählt hatte. Er war kein Teil ihrer Gruppe gewesen, im Endkampf hatte er an ihrer Seite gekämpft, ja, aber dennoch die vielen Abende, die sie mit diesen Freunden und mit ihrem späteren Ehemann verbracht hatte, diese Erinnerungen waren diesen Menschen vorbehalten. Sie lösten in ihr ein Gefühl von unbändiger Trauer aus, waren sie doch unwiederbringlich verloren.
 

Ein krachendes Tor, ein Blick wie aus Eis, der einer Jägerin, dann Erkennen und dann eine Frau, die mit wehendem Kimono auf sie zugelaufen kam.

Der orangene Blitz, der sich danach aus dem Dorftor gelöst hatte, überholte die Dämonenjägerin dennoch und Kagome blieb stehen und nahm einen festen Halt ein, als ihr bewusst wurde, dass er nicht abbremsen würde.

Trotzdem, als der mittlerweile nicht mehr so kleine Kitsune sie einige Sekunden später von den Füßen riss, musste sie grinsen.
 

Der Daiyōkai ignorierte dieses Verhalten vollkommen, als der andere weibliche Ningen auf seiner Höhe war, verbeugte sie sich und grüßte ihn höflich mit, „Sesshōmaru- sama", und eilte dann weiter auf die Priesterin zu.

Er hielt ein, es lag nicht in seiner Absicht das Dorf zu betreten.

„Kagome", in seiner Stimme lag eine Warnung.

Es war das erste Mal, dass er sie bei Namen nannte und doch war die Stimme kalt.

Sie sah ihn verwundert an und löste sich von ihren Freunden.

Der Junge an ihrer Seite musterte den Yōkai  nun erschrocken.

Nahm er ihn jetzt erst wahr? Wie einfältig, so eingenommen von dem Erscheinen der Miko zu sein. Er hätte ihn einfach vernichten können und dennoch musste er gestehen, für einen Dämon seines Alters war es wohl normal, vor allem, da er sich noch gut an das innige Band zwischen dem Fuchs und der Schwarzhaarigen erinnerte. Das Band eines Jungtieres zu seiner Mutter.

Die Angesprochene stand nun neben ihm und eine Frage stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Eine Nacht. Morgen brechen wir wieder auf. Mit oder ohne Informationen.“

Gerne hätte sie ihm aus Prinzip widersprochen, er sah es daran, wie die Miko vor Trotz das Kinn anhob und sich ihre Augen verengten.

Diese Sturheit hatte der Hundedämon schon fast vergessen, da sie die meiste Zeit doch Recht gefügig war.

„Informationen? Kagome, was ist los?“, unterbrach Sango das Starrduell der beiden.

Seufzend wandte sie sich ab und musterte ihre Freundin.

Das leidende Gesicht sprach Bände, „Wir suchen Inuyasha seine Mörderin.“
 

„Die Spur zu verlieren, ist der gerechte Lohn für die Torheit, ihr gefolgt zu sein.“

Peter Rudl



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-11-04T03:16:27+00:00 04.11.2019 04:16
O mano Sesshomaru.
Kagome hätte beim Wasser holen besser aufpassen müssen.
Sesshomaru hätte etwas sanfter mit Kagome umgehen müssen und nicht gleich gegen den nächsten Baum schmeißen.

Ohne Pause na toll 😥 Sesshomaru wie er Leib und lebt. Eisklotz. Dummer Hund.

Shippo war ja klar das er der erste ist der Kagome um den Hals fällt und sie zu Boden reißt.

Sango gleich dahinter typisch.

Eine Nacht nur na toll so langsam macht mich Sesshomaru mich mit seinem Verhalten sauer . Stink sauer.

Schönes Kapitel
Antwort von:  Yuna_musume_satan
04.11.2019 09:01
Da hast du recht
Antwort von:  Naumi
04.11.2019 09:11
Ja nun der Herr kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Er ist noch nicht bereit zuzugeben das er in Wahrheit einen argen schreck bekommen hat das sie sich selbst so in Gefahr gebracht hat. Gefühle ist nicht so seine Spezialisierung wenn ihr versteht was ich meine ;)
Jap Shippo und Sango lieben Kagome und dachten sie nie wiederzusehen. Da ist das absolut normal.


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