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Schicksalsstränge

von

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Rettung

TriggerwarnungGewalt, Schmerz, Verlust/Tod
 

Rettung
 

Vorsichtige, flüchtige Berührungen huschten über den Körper der verletzten Yōkai, langsam ging deren Atem.

Erschöpfung zeichnete alle ihre Glieder und doch kämpfte ihr schwacher Leib weiter, versuchte zu überleben, das fremde Yōki herauszudrücken. Das sanfte Reiki der Miko unterstützte dabei.

Bebende Wellen reines Schmerzen ließen die Patientin trotz der Übermüdung immer wieder erzittern, während die Priesterin ihre Arbeit fortsetzte.

Nicht erkennbare und sichtbare Wunden gleichermaßen versorgte, unbedeutende, tröstende Worte flüsterte, wenn erneut eine Träne aus dem Augenwinkel der Frau quoll.

Sesshōmaru beobachtete das Geschehen schweigend, betrachtete wie Kagome alles gab um das letzte Opfer von Kazumi am Leben zu erhalten.

Die Pandayōkai war längst über die Schwelle getreten, als sie sie gefunden hatten und doch schien die Miko sie erreicht zu haben und am Leben erhalten zu können.

Es war erstaunlich mit welch einer Beharrlichkeit und Sorgfalt der Mensch arbeitete.

Der Daiyōkai hätte es dennoch nicht anders von ihr erwartet.

Die Miko hatte diese fast übermenschliche Geduld schon damals bewiesen, wenn sie mit seinem Halbbruder liiert gewesen war und manchmal da war sie-

Explosiv.

Er erinnerte sich nur zu gut an ihren Streit nach dem Kampf mit den Hyänen, das Funkeln in ihren Augen bevor sie schoss oder wenn sie für das einstand, von dem die Onna überzeugt war.

Die Fleischwunden verschlossen sich durch gut gesetzte Nähte nun sogar schon, wenn auch langsam.

Kagome ihr Blick verweilte auf den wenigen Wundrändern die sie nicht hatte vernähen können.

„Schlaft, ihr braucht eure vollständige Kraft zur Heilung, eure Kinder sind versorgt“, ihre Stimme war sanft, ein leichter Tadel drang dennoch daraus, schließlich hatte die Angesprochene versucht sich aufzurichten.

Der Drang des Pandas zu seinem Nachwuchs zu gelangen war übermächtig.

Wie weit die Verletzte war zu gehen hatten sie keine Stunde zuvor erfahren, als sie aus dem Krankenbett aus beruhigend auf ihre Brut eingeredet hatte, obwohl Kagome zu diesem Zeitpunkt das Gewebe des Brustkorbes mit größter Mühe vernäht hatte.

Die geschickten Stiche und die spitze Nadel hatten es sicher nicht sehr viel angenehmer gemacht.

Jedoch hatte die Frau darauf bestanden bei Bewusstsein zu bleiben, hatte die Möglichkeit einer künstlich erzeugten Ohnmacht zum Wohle der beiden Jungen abgelehnt, erklärte, dass sie dies als Lektion gleichermaßen, wie Abhärtung miterleben sollten. Sehen was passierte, wenn man einen Kampf verlor, den man leichtsinnig einging. Verstanden, dass Pandayōkai nicht zum Kämpfen gemacht waren, so sagte sie.

Die Priesterin hielt es für Gewäsch.
 

„Ihr seid gut", murmelte die Frau, als sie die Augen schloss und sich dem Schlaf hingab.

Die Priesterin wollte gerade nichts lieber machen, als dem Beispiel der Yōkai zu folgen.

Dennoch, ihr Blick wanderte nach oben und fixierte den Daiyōkai.

Sein Blick undurchdringlich, die Haltung stolz und unnachgiebig, fing er ihre Gedanken ein.

Er war der Zeitreisenden ein Rätsel und lag nicht unbedingt daran, dass sie ihn nicht verstand, weil er aus einer anderen Zeit kam, sondern viel mehr an seiner Natur, seinem Charakter.

Nach all den Jahren in der Sengoku Ära und ihrem Job als Jugendbetreuerin war Kagome eine Menschenkennerin, aber vielleicht lag daran das Problem. Maß sie ihm zu menschlichen Grundsätzen an? Waren Dämonen tatsächlich vollkommen anders?

Sie wusste es nicht, aber doch schien es vielmehr so als wäre er einfach nur anders als alle anderen. Ob das nun was Gutes war, konnte die Miko nicht bestimmen, wusste sie doch, dass er seinen Prinzipen treu blieb und zuverlässig war, gab es da auch noch seine andere gefährlichere Seite, jene die die Priesterin nicht einschätzen konnte.

Als die Schwarzhaarige aufstand und zum Ausgang ging, spürte sie sein Yōki folgen.

Kaum waren die beiden draußen an der frischen Luft angekommen, die nicht mehr nach Blut und Angst roch, sprach die Miko den Herren des Westens an.

„Warum bist du doch ins Dorf gekommen?“

Eine Augenbraue wanderte nach oben und er musterte die Priesterin eingehend, als hätte sie ihren Verstand verloren.

„Nein, damit lasse ich dich sicher nicht durchkommen!“, maulte die Miko.

„Achte auf deinen Ton“, trotz der Anweisung hörte sich Sesshōmaru eher gelangweilt an.

„Du frustrierst mich!“

„Du mich nicht minder.“

Nur das der Daiyōkai so nicht auf sie wirkte. Es war ernüchternd, wie gut er sich in Griff hatte.

Die junge Frau brachte ein gequältes Lächeln zustande und setzte erneut an.

„Die Frage war wohl missverständlich ausgedrückt. Warum bist du geblieben als du festgestellt hast, dass Kazumi nicht hier ist?“

„Du bist hier", die Antwort kam so prompt, dass sich die Miko an ihrem eigenen Speichel verschluckte.

Das Husten kratzte in ihrem Hals und Kagome erinnerte sich an die ständige Unterversorgung von Flüssigkeit.

Ihr Gegenüber musterte sie abwartend, als hätte sie eine Antwort auf diese unerwartete Eröffnung.

„Wir sollten mit den restlichen Bewohnern sprechen und rausfinden, warum dieses Dorf nicht aussieht, wie-“ Kagome sah sich in dem idyllischen Dorf um, nicht in der Lage zum Ausdruck zu bringen, wie sonst die Schauplätze von Kazumis Wahnsinn aussahen.

„Ich habe bereits mit dem Obersten kurz gesprochen.“

„Wann?“

Die Miko konnte ihr Erstaunen nicht unterdrücken und musterte ihn interessiert.

„Kazumi ist hier gewesen, stark verletzt und ist dann geflüchtet als sie mein Yōki spürte“, setzte er dann die Zeitreisende doch ins Bild.

„Das dürfte etwa zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als wir bei dem Wind Clan waren, das war das letzte Mal, dass du genug Kraft benutzt hast, um sie aufzuscheuchen“, dachte Kagome laut nach.

„Wir werden im Morgen aufbrechen und ihre Spur in Richtung Norden verfolgen, aber vorerst ruhe diese Nacht.“

„Hm, ich wünschte, ich könnte der Frau mehr helfen, aber den Rest muss sie allein schaffen“, sagte Kagome eher zu sich, wurde aber erneut von ihrem Gesprächspartner überrascht.

„Sie wird dank dir leben“, doch er hatte sich schon abgewendet und die Priesterin schaffte es nicht mehr, seinen Blick einzufangen, um eine Emotion zu erhaschen, die sie gedacht hatte, zu hören. Respekt.
 

Sesshōmaru hatte sich beabsichtigt abgewendet und wandte sich zu der Schlucht, in der die Reisterrassen angelegt worden waren.

Es war nicht vergleichbar mit dem gefährlichen Gebirge, in dem er sich mit Kagome nur wenige Stunden zurück aufgehalten hatte, aber dennoch war es ein unwegsameres Gelände als im süd-westlichen Teil des Landes.

Am Rande seiner Aufmerksamkeit bemerkte er, dass die Miko seinem Rat gefolgt war und sich in der Hütte, die ihr zur Verfügung gestellt worden war, niederlegte.

Seine Schritte trugen ihn über die schmalen, nicht gefluteten Streifen der Felder und er versuchte, die gesammelten Informationen gedanklich zu sammeln und auszuwerten.

Kazumi, der Name kam ihm Makaber und unpassend für sie vor, war so geschwächt, dass sie Nahrung in der ihr anscheinend bevorzugten Form aufnehmen würde.

Viel Zeit oder gar Kraft konnte sie nicht übriggehabt haben, das legte Nahe, dass sie zum nächsten Dorf geflohen sein musste. Jedoch konnte es auch sein, dass sie sich, wie Naraku, zurückzog, um sich zu erholen.

Auch die Information, dass die Yōkai anscheinend Anhänger hatte in ihrem Wahnsinn, beschäftige ihn, aber es schien eher ein sekundär wichtiges Detail, da er mit diesem bis jetzt keinerlei Kontaktpunkt gehabt hatte.

Wenn seine Vermutung stimmte, waren Kagome und er der Dämonin dicht auf den Fersen.

Bald würden sie diese einholen und vernichten können.

Der Gedanke missfiel ihm nicht, erfüllte ihn aber auch nicht unbedingt mit der erwartenden Zufriedenheit.

Sein Leben als Fürst des Westens konnte schnell langweilig werden und auch wenn der Daiyōkai für die Bevölkerung seiner Ländereien einen gewissen Schutz bevorzugte, brauchte er genug Verstreuung von den eintönigen Patrouillen.

Diese fand er vor allem in der Jagt, in Gesellschaft von Rin oder auch seit ein paar Tagen in Gesprächen mit seiner aktuellen Reisebegleitung.

Er schätzte ihre Art anfangs nicht, doch langsam sah er die Vorteile, die sich in ihrer Anwesenheit ergaben. Dumm war sie keinesfalls, zudem beherrschte Kagome die Kunst der Argumentation, wenn sie ihr aufkeimendes Temperament zu zügeln schaffte.

Sollte er sie gehen lassen? Kazumi ihr Tod war nur noch eine Frage der Zeit und dann galt es wieder mit anderen Waffen zu kämpfen, mit spitzer Zunge und scharfer Intelligenz. Das war das Feld seiner Mutter, etwas, das er sehr wohl beherrschte, aber nicht zu seinen Stärken gehörte. Nicht etwa, weil er einfältig war, nein auch dies war eine seiner Pflichten, die ihn ermüdeten.

Seine Mutter hatte daran allerdings schon immer Spaß gehabt.

Aufgrund der Unruhen wäre es allerdings besser, es als Oberhaupt seines Clans und Herr der westlichen Ländereien selbst in Angriff zu nehmen. Über sein Gesicht huschte ein Lächeln, die geachtete und fast schon verehrte Shikon Miko würde dabei sein Trumpf sein.
 

In sich spürte Kagome die Unruhe, die sie immer weiter überkam, nur zu gut kannte sie einen solchen Feind. Doch nur langsam krochen die Stunden und die Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne vorüber.

Wie lange der Mensch zwischen dem Hier und Dort verweilte, weder wach noch am Schlafen war, wusste sie nicht.

Der erschöpfte Zustand der Priesterin ließ nur langsam nach, jedoch echten Schlaf schien sie nicht zu finden. Das Gedankenkarussell ließ ihr keinen Ausweg, ihr Leidensdruck war enorm angestiegen.

Jahre hatte die Zeitreisende investiert, um all das zu vergessen, um den Schmerz auszudünnen, klar zu denken ohne Missgunst.

Sie vermisste Inuyasha und doch schien sie es dieses Mal zu sein, die in einer fernen Zeit weiterzuleben schien.

Natürlich musste das nicht der Fall sein, aber dieses Konstrukt verschaffte ihr etwas Ruhe, das schlechte Gewissen gegenüber dem Panda Weibchen war da schon etwas anderes, diese hässlichen Reaktion auf ihr Überleben hatte die Miko zwar in Keim ertränkt, jedoch wühlten sie die sonst so emphatische junge Frau auf.

Als immer mehr Licht sich in die Hütte stahl, wusste sie, es war Zeit, aufzustehen und die Hoffnung darauf, heute die Mörderin ihres Ehemanns zu finden, ließ sie erzittern vor Spannung.

Wäre es heute wirklich soweit?

Konnten sie heute das endlich alles beenden?

Ihre Hoffnung drängte fast alles zu Seite, nur der Gedanke, das mit Erfüllung dieses Ziels auch Kagome ihr Grund in der Sengoku zu verweilen ausgereizt war, ließ sie kurz innehalten.

Könnte sie vielleicht doch hier bleiben bei Shippo, Sango und den Anderen?

Wollte sie das?

Hatte Sesshōmaru ihr nicht verboten, zurückzukehren?

Es war so vieles unklar und auch verstand die Miko so viel noch nicht, was den Daiyōkai überhaupt zu seinem Handeln trieb.

Es betraf nicht den Punkt, an dem er sie in das mittelalterliche Japan geschleppt hatte oder mit ihr auf Jagt ging, wobei er dazu auch schon verzweifelt hatte sein müssen. Nein, es war sein Vorgehen im Umgang mit ihr, dass sie zutiefst verwirrte.

All dies schien nicht zu jenen Inuyōkai zu passen, der sie damals versucht hatte zu töten.

„Aber spielt es denn eine Rolle, was in ihm vorgeht?“

Ihre Stimme durchschnitt ihre leicht melancholische Stimmig und der Mensch schaffe es, sich bis auf weiteres auf den kommenden Tag vorzubereiten.

Keine zwei Stunden später war sie angezogen, genährt und hatte noch einmal nach der Pandayōkai und deren bezaubernden Zwillingen gesehen.

Der Herr des Westens ließ sie neben sich laufen, während die beiden sich in Richtung Norden weiterbewegten, Kagome ihre eigenen Schmerzen vom Vortag waren Gott sei Dank abgeschwächt und so konnte die Miko sich auf den Weg vor sich fokussieren, einen Schritt nach dem anderen machen und den Gedanken, warum die Reise mit Sesshōmaru ihr nicht mehr viel zu schaffen machte, weit von sich schieben. Denn eigentlich wusste die Priesterin, dass sie seit einigen Jahren den Tod Inuyashas akzeptiert hatte und bereit war, eine neue Zukunft aufzubauen, auch wenn sie dieses Gefühl Sekunde, um Sekunde von sich schob.

Denn dieses Verstehen würde beinhalten, viel mehr zu hinterfragen und sich mit dem aufkeimenden Gefühl von Sicherheit in der Nähe des Daiyōkai zu beschäftigen.

Und dazu war die Miko in Bezug auf Sesshōmaru noch nicht bereit.
 

„Des Lebens Erhabenheit zeigt sich erst im Kampfe und in der Rettung seines inneren Ichs.“

Wilhelm Vogel


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

ungewohnte Zeilen.
Ich glaube das Sess mit Kagome redet hätte niemand von euch so erwartet, oder?
Was denk ihr, geht es gut vorwärts, seit ihr zufrieden?
Geht es zu schnell?
Ich freu mich über jede Rückmeldung.
Zudem hätte ich noch ein paar Geschichten zum Fandom die ich hier auf animexx noch nicht hochladen habe.
Habt ihr daran Interesse?

LG
Naumi Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-06-06T03:59:21+00:00 06.06.2020 05:59
Kagome konnte die Panda Jokay retten und ist total erschöpft.


Sesshomaru denkt über die Zukunft nach was er macht und welche Möglichkeiten er hat was im erwartet nachdem er Kazumi zerfleischt hat und seine Rache bekommen hat.

Er ( vermisst) jetzt schon die angeregten Diskussionen mit Kagome. Sesshomaru ist ein Inu Dayjokay der tat . Und Kagome steht im in nichts nach ABER sie kann in auch verbal herausfordern.
Ich würde sagen das sind die perfekten Eigenschaften über die , die Lady des westlichen Länder verfügen muß.

Zu schnell mit Kagome und Sesshomaru vorran . NEIN.

Über weitere Geschichten von dir würde ich mich freuen. 😈😈😈😈
Antwort von:  Naumi
09.06.2020 06:16
Hallo,

ich denke ein Leben zu retten dürfte anstrengend sein, deswege wollte ich nicht das Kagome das mal locker nebenher macht.
Ja, Sesshomaru merkt ja deutlich das er Kagomes Anwesenheit zu sehr genießt.
Er ist bis dahin nie jemanden begenet der ihm wenn auch nicht auf den Schlachtfeld unbedingt, im private gewachsen wäre und es sich auch traut ihm die Stirn zu bieten.

Sehr gut ab und an weiss man selbst nicht, ob man etwas doch falsch angeht und es hilft zu hören.
GUt dann weiß ich das ich die ein oder andere Sache nach SStränge hochladen kann. :)

LG Naumi


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