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Feel the Love you can't live without

von

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Memorable Moments

Als die Morgensonne durch den leicht bewölkten Himmel trat, war Vegeta bereits wach und starrte auf Gokus geschlossene Augen. Er schien es wirklich ernst genommen zu haben, als er ihm gesagt hatte, er wolle immer in sein Gesicht sehen, wenn er aufwache, wann auch immer das sein würde.

Vegeta wusste nicht, ob dieses Wann der nächste Tag war oder wieder Jahre vergangen waren. Was er jedoch wusste, war, dass sie immer noch in dem Haus in den Bergen und nicht wieder auf Beerus‘ ehemaligem Planeten waren und das war…ein gutes Zeichen.

Da lag er nun also, starrte sein Leben an und überlegte wie er ihm diesmal signalisieren sollte, dass er wach war. Vielleicht mit einem Kuss? Oder mit einem liebevollen ‚guten Morgen‘? Oder sollte er ihm einfach sagen, dass er bereit war ihre Auseinandersetzung fortzuführen, um die Dinge, die zwischen ihnen lagen, endgültig zu beseitigen?

Allerdings sah Kakarott so friedlich aus und hatte er es nicht verdient sich hier, neben ihm, ein wenig auszuruhen? Andererseits konnte er auch nicht einfach aufstehen, um Goku diese Ruhe zu lassen, denn er schlief ja nicht wirklich. Durch all diese Gedanken entkam Vegeta ein Seufzen, das den Älteren sofort die Augen aufschlagen ließ. Soviel also zu dem Thema, wie er Kakarott davon in Kenntnis setzen sollte, dass er wach war…
 

„Hey.“, begrüßte ihn Kakarott mit einem Lächeln, das Vegeta sofort erwiderte. „Gut geschlafen?“

„Wie ein Stein.“

„Das freut mich.“ Goku richtete sich ein Stück auf und blickte auf den Prinzen hinab. „Willst du was essen? Unten gibt’s von gestern Abend noch einen ganzen Haufen. Goten und Trunks hatten Abendessen für uns besorgt, aber…naja…wir waren ja mit anderen Dingen beschäftigt…“

Damit war dann auch Vegetas Frage beantwortet, die er somit auch nicht zu stellen brauchte. Er hatte nur eine Nacht geschlafen…

„…aber vielleicht können wir ja jetzt auch einfach mit den beiden frühstücken. Darüber würden sie sich sicher freuen. Und…das wäre auch sicher nett. Draußen ist heute auch so ein schöner Tag. Wir könnten auf dem Balkon essen und-“ „Kakarott.“ „Mh?“ „Frühstück wäre gut.“ „Okay, klasse!“

Goku sprang auf und redete in seinem Übereifer einfach weiter, was Vegeta einfach nur schmunzeln ließ. Kakarott wirkte wirklich…glücklich. Vielleicht sollte er das auch einfach noch eine Weile so belassen, denn wie waren Gokus Worte gewesen? Sie hatten noch die Ewigkeit Zeit ihre Differenzen zu bereinigen…

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Das Frühstück stellte sich für Son Goten als größere Herausforderung dar, als es eigentlich hätte sein müssen. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft. Während Goku und Trunks seelenruhig aßen und Vegeta lediglich an seinem Kaffee nippte, brachte Goten vor lauter Nervosität nichts hinunter. Er saß dem Saiyajinprinzen gegenüber, starrte nur auf seinen belegten Teller und wagte es nicht sich zu rühren. Er konnte Vegetas Blicke regelrecht auf seiner Haut spüren. Nur ein einziges Mal hatte er sich getraut aufzuschauen, hatte in die finsteren Augen des Prinzen geblickt und sich seitdem nicht mehr gerührt. Dabei…dabei hatte Vegeta ihn doch vor Bra verteidigt. Hatte sich auf Trunks‘ und seine Seite gestellt und den jahrzehntelangen Streit zwischen ihnen geschlichtet. Und trotzdem…Vegetas pure Anwesenheit schüchterte Goten schon ein. Dass er am vorigen Tag gehört hatte, wie er mit seinem Vater zugange gewesen war, machte es auch nicht gerade besser…
 

„Willst du nichts essen, Dad?“, durchbrach Trunks schließlich die gefräßige Stille.

„Ich hab keinen Hunger.“

„Sicher? Goten hat das extra für euch kommen lassen.“

Als Trunks dies äußerte wäre Gokus Jüngster am liebsten im Erdboden versunken. „Das…das ist doch egal…wenn…wenn Vegeta nichts essen will, dann-“ Als Goten aufblickte, verstummte er schlagartig, denn der Prinz der Saiyajins hatte sich gerade einfach eines der belegten Brötchen geschnappt und abgebissen.

„Schmeckt gut…danke, Son Goten.“ Der Halb-Saiyajin verstand die Welt nicht, noch weniger als Vegeta ihn tatsächlich anlächelte.

„…ja…ähm…gern geschehen.“, war das einzige Gestotter, das Goten herausbrachte.
 

Sofort mussten sowohl Trunks als auch Son Goku lächeln. Wenn das nicht ein wahres Eingeständnis Vegetas war, dass er Goten akzeptierte. Am liebsten wäre Goku über den Tisch gesprungen und hätte dem Prinzen einen dicken Kuss aufgedrückt, doch er hielt sich zurück, schnappte sich ein weiteres Brötchen und verschlang es mit einem breiten Grinsen. Er fühlte sich wirklich glücklich. Genau so wie sie hier saßen, wie eine Familie, hatte er es sich immer vorgestellt, sich immer gewünscht. Selbst wenn es nur dieses eine Mal war, es nur heute genau so passieren würde, war es ein Erlebnis, das Goku sicher niemals vergessen würde. An dem er würde zerren können, wenn Vegeta wieder in seinen Schlaf fallen würde. Und er hoffte, nein, eigentlich war er sich sicher, dass es noch einige solcher Momente geben würde…
 

„Sagt mal…“, begann er schließlich, „…ist schon alles für die Feier heute Abend vorbereitet?“

„Also, keine Ahnung. Goten?“, fragte Trunks an seinen Partner gerichtet, denn der Jüngere hatte sich nicht davon abbringen lassen, selbst alles zu organisieren. Er hatte nicht gewollt, dass Trunks auch nur einen Handgriff anlässlich seines siebzigsten Geburtstags tätigte.

„Nein…ähm…ich muss dann auch gleich los. In einer Stunde sollten die vom Catering kommen und mit dem Aufbau beginnen.“

„In der Burg?“, fragte Goku neugierig.

„Ja. Willst du…willst du mitkommen, Dad?“

Bevor Goku antwortete, warf er einen fragenden Blick zu Vegeta. Als dieser nur mit den Schultern zuckte und ihm damit signalisierte, dass es in Ordnung war, stimmte der große Vollblut-Saiyajin freudig zu. Danach sah er zu Trunks und zwinkerte ihm zu, deutete mit seinem Kopf nicht gerade unauffällig auf Vegeta, was den Halb-Saiyajin rot werden und Vegeta nur seinen Kopf schütteln ließ. Goku hatte definitiv kein Talent darin, Dinge dezent anzudeuten.

Kaum hatte Goten das Okay seines Vaters bekommen, sprang er auf, zog Goku mit sich und gemeinsam verschwanden sie im Haus. Da gab es noch einige Dinge, die zusammengepackt werden mussten, darunter natürlich auch einige Dinge, die er seinem Liebsten zu seinem Geburtstag schenken wollte. Und Goten war eindeutig erleichtert nicht weiter mit seinem „Schwiegervater“ an einem Tisch sitzen zu müssen…
 

Das Poltern hinter sich ignorierend begann Trunks die leeren Teller zusammen zu stellen. Ohne, dass er Vegeta aufgefordert hätte, half dieser ihm, das Geschirr nach drinnen zu bringen und als es ruhig im Haus wurde, Goku und Goten zur Burg aufgebrochen waren, standen Vegeta und Trunks auf dem Balkon, der Halb-Saiyajin mit seinen Armen auf dem Geländer abgestützt und Vegeta mit verschränkten Armen daneben. Gemeinsam blickten sie über die Schlucht hinweg zur gegenüberliegenden Hangseite.
 

„Hast du heute nichts vor?“, fragte Vegeta nach einiger Zeit.

„Eigentlich nicht. Ich seh ja alle heute Abend. Ich hatte gehofft, Goten und ich würden den Tag miteinander verbringen, aber wie ich ihn kenne…bekomme ich ihn vor der Feier nicht mehr zu Gesicht. Weißt du…er ist jemand, der alles auf den letzten Drücker regelt. So war er schon immer…und…so wird er wohl auch bleiben.“

„Und du?“

„Ich?“

„Wie…bist du so?“

Überrascht über diese Frage, blinzelte Trunks erst einmal ein paar Mal bevor er seinem Vater antwortete: „…ähm…naja, ich hab gern alles durchgeplant…und das am besten schon Wochen vorher.“ Trunks musste kurz über sich selbst lachen. „Ich hasse es, wenn etwas nicht nach Plan läuft.“

„Ein Stratege also?“, stellte Vegeta fest und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

„Kann man wohl so sagen, ja.“

„Was hältst du dann von einem kleinen Kampf?“

Trunks sah zu seinem Vater, der seinen Blick nicht von der Tiefe unter ihnen abwendete und schob sich mit einem Zeigefinger seine Brille auf seiner Nase zurecht. „Du…hast mitbekommen, dass ich ein Super-Saiyajin Blue bin, nicht wahr?“

„Ja.“ Nun wandte sich Vegeta doch seinem Sohn zu, ein herausfordernderes Glitzern in den Augen. „Angeblich bist du der Stärkste unter Kakarotts und meinen Nachkommen.“

„Ja…durchaus möglich.“ Trunks begann zu grinsen.

„Also?“ Vegeta erwiderte es.

Langsam nahm sich der Halb-Saiyajin seine Brille ab, dann schnellten seine Augen zurück zu seinem Vater und in der nächsten Sekunde war er verschwunden, befand sich bereits in der Luft und bereit zu einem Angriff. Vegetas Lächeln wurde breiter. Trunks war wirklich schnell. Voller Vorfreude knackte der Prinz mit den Fingern, dann befand auch er sich in der Luft, seinem Sohn gegenüber, eine Hand schützend vor seinem Gesicht, die andere zum Angriff erhoben. Sein Grinsen verschwand. Dann wollte er sich mal ansehen, wer von ihnen beiden den analytischeren Verstand besaß…
 

Es dauerte auch wirklich nicht lange, da fiel Vegeta ein ganz bestimmtes Detail im Kampfstil seines Sohnes auf. Er bewegte sich wie…ja, wie Kakarott. Mit einer geschickten Drehung wich er einem Frontalangriff von Truns aus und als sich Vegeta umdrehte, um den Faustschlag, den er in seinem Rücken vermutete, zu kontern, legte Trunks stattdessen seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und teleportierte sich davon. Verwirrt blickte sich Vegeta nach allen Seiten um, bis er nur noch ein „…hame ha!!!“ über sich hörte und den gigantischen blauen Energiestrahl von oben auf sich hinabsausen sah. Im letzten Augenblick bevor ihn die Attacke traf, hob er seine Arme über den Kopf, stemmte seine Hände gegen den Strahl und presste mit seiner in seine Arme geleiteten Energie dagegen. Trunks setzte also wirklich Kakarotts Markenzeichen ein, so wie es Goku ihm einst beigebracht hatte, als er mit ihm Goten und Trunks trainiert hatte. Und nicht nur das. Scheinbar gehörte nun auch die Momentane Teleportation zum Repertoire seines Sohnes. Genau das war es aber auch, was Vegeta einen enormen Kraftschub verpasste, denn…es machte ihn wütend. Mit einem einzigen lauten Aufschrei schleuderte er Trunks‘ Kamehameha von sich. Seine Augenbrauen rutschten tiefer als er die Energie beim Eintauchen in die Erdatmosphäre beobachtete, Trunks‘ Aura keine Sekunde aus den Augen lassend. War es nicht das gewesen, was er Kakarott vor kurzem erst vorgeworfen hatte? Dass er es gewesen war, der seine Kinder großgezogen hatte…dass es nicht nur Shanks war, der wohl seinen Platz einnehmen wollte, sondern es Kakarott bereits irgendwie getan hatte…

Als Trunks in seinem Blickfeld auftauchte, seinen Kopf leicht schräg legte und ihm einen fragenden Blick zuwarf, war es Vegeta als stünde ihm Goku gegenüber. Sein Körper begann zu zittern, seine Hände ballten sich zu Fäusten und Wortfetzen von ihrem Gespräch hallten in seinem Kopf wider.
 

‚…schlimm genug, dass Shanks meinen Platz einnehmen will, aber das brauch ich nicht auch noch von dir!!‘

‚Was? Ich…ich wollte doch nie DEINEN Platz einnehmen! Ich…ICH HAB MICH EINFACH NUR UM DEINE KINDER GEKÜMMERT!‘
 

„Dad?“, riss Trunks‘ Stimme Vegeta aus seinen Erinnerungen. Erst jetzt wandelte sich Gokus Antlitz wieder in den Halb-Saiyajin.

„…du solltest die offensichtlich mangelnde Konzentration deines Gegners immer ausnutzen, Trunks.“

„Du…bist aber nicht mein Gegner, Dad. Was…ist denn los? Du hast dich seit meinem Angriff nicht mehr gerührt…“

„Tz…“ Vegeta wandte seinen Blick ab. „…es ist nichts.“

„Dad…“

„Was?!“, fauchte der Vollblutkrieger zurück.

„Es ist…das Kamehameha, oder?“

„Nein.“, erwiderte Vegeta sofort.

„Was dann?“

„Die Momentane Teleportation.“, rutschte es einfach aus dem Prinzen heraus. Leiser fügte er noch hinzu, da es nun ohnehin schon heraus war: „…und deine Bewegungen. Dein Stil.“

„Was ist denn damit?“

„…er gleicht Kakarotts.“

„Oh…ja, kann natürlich sein. Son Goku war ja auch mein Lehrmeister.“

Vegetas Blick wurde noch finsterer, wenn dies überhaupt noch möglich war.

„Aber…Dad…?“

„Was?“

„Son Goku hat mir nicht nur seine Techniken beigebracht.“

Auch wenn er es nicht wollte, er konnte es nicht verhindern, dass sich sein Kopf interessiert seinem Sohn zuwendete. Trunks lächelte, schwebte einige Meter nach hinten und breitete seine Arme zu beiden Seiten aus.

„Er hat mir auch das hier beigebracht…“, kündigte Trunks an, während er Energie in seinen Handflächen sammelte. „…und dem hier…solltest du wirklich ausweichen, Dad!“

Das Ki formte sich zu Kugeln und knisternde gelbe Blitze durchzogen die Luft zwischen Trunks‘ Händen. Vegetas Augen weiteten sich. Nicht, weil ihm die Attacke Angst einflößte, sondern weil ein Gefühl von Stolz seine Adern durchströmte. Als dann noch die ihm so vertrauten Worte die Attacke ankündigten, die gleich auf ihn zugeschossen kommen würde, legte sich ein Lächeln auf Vegetas Lippen. Der Final Flash gehörte zu seinen Lieblingsattacken und…Kakarott wusste das.

Seine eigenen Arme bewegten sich wie von selbst an seine Seite, lila Energie sammelte sich in ihnen und dann schossen beide ihre Attacke ab. Trunks‘ Final Flash und Vegetas Galick Gun trafen aufeinander und explodierten in einer gigantischen Energiekugel zwischen ihnen.

Als beide ihre Arme, die sie schützend vor ihre Gesichter gehalten hatten, senkten, war Vegetas wütender Gesichtsausdruck verschwunden.

„Nicht, dass Kakarott seine Arbeit nicht ordentlich machen würde, aber…der Final Flash wäre wesentlich effektiver, wenn du die Energie vorher besser in deinen Händen bündeln würdest. Wenn du willst…bring ich’s dir bei.“

Auch Trunks Gesicht erhellte sich. „Das wäre…wundervoll…Dad.“

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Bra hielt in ihrem Klopfen inne. Den ganzen Morgen über hatte sie schon an die Tür des Trainingsraums getrommelt, in den sich Shanks verzogen hatte und aus dem er eigentlich auch nicht herauskommen wollte. Doch auch er stoppte in seinem Angriff auf einen der Trainingsroboter als er die aufflammenden Auren von Vegeta und Trunks spürte.
 

Nachdem er dem Treiben seines Bruders und Vaters anhand deren Ki‘s eine Weile verfolgt hatte, ballte er seine Fäuste fester. Das…das konnte doch einfach nicht wahr sein! So wie das wirkte, bekam…bekam gerade Trunks das…das Wiedersehen, das er sich immer…immer vorgestellt hatte…
 

Als das Klopfen an der Tür erneut losging, landete Shanks, stapfte wutentbrannt auf den Ausgang des Trainingsraums zu und riss die Tür auf. „WAS?!“

Erschrocken sprang Bra zurück. „Na endlich! Sag mal, was-“ Sie stockte. Blinzelte. Setzte zum Reden an, schloss ihren Mund jedoch wieder. Blinzelte erneut.

„WAS IST?!!“

„Dei…deine…deine…Haare…“

„Sind kurz und weiter?!“

„Sind…kurz…“, wiederholte Bra, sichtlich schockiert, was Shanks nur genervt die Augen verdrehen ließ. „Krieg dich wieder ein. Es sind nur Haare.“

„Es…sind…NUR…Haare?“ Sie verstand die Welt nicht mehr. All die Jahre war ihr Bruder so pingelig gewesen, was seine Frisur betroffen hatte, dass bei ihm schon die Welt zusammengebrochen war, wenn man nur einen Millimeter zu viel abgeschnitten hatte und jetzt…JETZT…waren es NUR Haare?! Bra schüttelte kurz ihren Kopf, um diesen Schock erst einmal hintan zu stellen. „Was…was um alles in der Welt ist los mit dir, Shanks?!“

Trunks‘ und Vegetas Auren schossen wieder in die Höhe, was die beiden Halb-Saiyajins zum Himmel aufblicken ließen.

„Spürst du das au-“ „Natürlich!“, fuhr Shanks seine Schwester an. Danach blickten sie sich wieder an. „Okay. Schluss mit lustig, mein Lieber!“ Sie tippte ihrem kleinen Bruder bedrohlich mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Wir zwei reden…jetzt.“

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Nach diesem kurzen Kräftemessen zwischen Vater und Sohn, wandte sich Vegeta ab und landete wieder auf dem Balkon. Trunks folgte ihm, ahnte jedoch schon, dass da etwas war, dass seinen Vater bedrückte.

„Alles…in Ordnung?“, fragte er vorsichtig, nachdem sich Vegeta einfach auf einen Stuhl niedergelassen hatte und mit verschränkten Armen gen Himmel starrte.

„Sicher…“

„Nun…also…“, druckste Trunks herum, nicht wirklich wissend wie gerade er seinem Vater irgendetwas entlocken sollte. Vegetas Augen jedoch huschten zu seinem Sohn, bedachten ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Sag mal, Trunks…“

Überrascht, dass Vegeta tatsächlich von selbst das Wort ergriff, riss er die Augen auf. „J…ja?“

„…wie war dein…Leben so?“

„Mein…? Oh, also…ähm…nun ja…“ Trunks schnappte sich einen Stuhl und setzte sich seinem Vater gegenüber. Das verschaffte ihm etwas Zeit, sich seine ersten Worte zurecht zu legen. Sein Herz hüpfte aufgeregt in seiner Brust, denn so einen Augenblick hatte er sich all die Jahre erhofft. Einen Augenblick mit seinem Vater bevor er diese Welt für immer würde verlassen müssen, bei dem er ihm von seinem Leben erzählen konnte. Ein Traum ging für den Halb-Saiyajin gerade in Erfüllung und das genau an seinem Geburtstag. Ein schöneres Geschenk hätte ihm niemand machen können…

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„…und seitdem leben Son Goten und ich hier. Wobei Goku die erste Zeit immer an unserer Seite war, bis sich Mutter beruhigt hatte…scheinbar ist das hier sowas wie die Zuflucht der Verstoßenen.“ Trunks lachte kurz auf bei dieser Assoziation, denn soweit er wusste, hatten damals Vegeta und Goku auch hier ein Zuhause gefunden, nachdem sie ihre Beziehung offenbart hatten.

„Jedenfalls…und das meine ich wirklich ernst…ohne Son Goku wäre vieles anders gelaufen. Er…er war wirklich toll. Ist es immer noch.“
 

Ja, Goku mochte sich um seine Kinder gekümmert haben und die Wut, die Vegeta darüber empfand war zwar da, aber da war auch etwas anderes. Es war…Dankbarkeit. Nach Trunks‘ Schilderungen über sein Leben wurde Vegeta nur zu deutlich vor Augen geführt, dass Kakarott wirklich immer für sie alle da gewesen war. Dass Trunks es ihm zu verdanken hatte, dass er geworden war, was er jetzt war. Stark. Selbstbewusst. Leiter der Schule und…das Wichtigste von allem…glücklich. Glücklich mit Son Goten, weil Goku immer hinter ihnen gestanden hatte. Selbst als Bulma die beiden zum Teufel gejagt hatte, nachdem, was sie Bra angetan hatten, war er da gewesen. Es war auch Goku gewesen, der immer wieder auf Bulma eingeredet und Trunks verteidigt hatte, bis er es geschafft hatte, sie wieder zusammen zu bringen.

Und da war nicht nur Dankbarkeit, die Vegeta empfand, da war auch Reue. Reue darüber, dass er, ohne alle Fakten zu kennen, Kakarott an den Kopf geworfen hatte, dass er seine Kinder an sich gerissen hatte. Egal wie sehr er diese Zeiten gerne selbst miterlebt hätte, hätte er sich keinen anderen an der Seite seiner Kinder wünschen können als… als Kakarott, sein Leben. Denn so wie Trunks von ihm erzählt hatte, hatte er seine Sache…mehr als gut gemacht.
 

Als der Halb-Saiyajin das nachdenkliche, fast schon schmerzverzerrte Gesicht seines Vaters bemerkte, wurde ihm erst bewusst, wie oft er in den vergangenen Stunden über Goku geredet hatte und das…das war wohl nicht gerade das, was sich Vegeta wohl erhofft hatte zu hören…
 

„Also…weißt du, Dad…es ist nicht so, als wärst du uns nicht abgegangen. Ja…Son Goku war uns immer eine Stütze, aber…du warst auch immer da.“

Auf den verwirrten Gesichtsausdruck seines Vaters reagierend, erzählte Trunks von den unzähligen Feierlichkeiten, bei denen sich die Gespräche irgendwann immer um Vegeta gedreht hatten. So oft wurde über ihn berichtet und Geschichten ausgetauscht, dass selbst die, die ihn nie kennen gelernt hatten, irgendwann das Gefühl hatten als wären sie dabei gewesen. Als ob sie ihn selbst kennen würden…

„Und…damit meine ich IMMER. Es gab keinen einzigen Anlass, an den ich mich erinnern würde, wo das Gespräch nicht irgendwann auf dich gefallen wäre. Also du siehst…du warst immer da. Und alle, wirklich ALLE, die dich gekannt haben, haben dich vermisst…haben immer an dich gedacht.“

Vegeta zog seine Arme enger um seinen Körper. Fixierte einen Baum, der schief am gegenüberliegenden Hang seine Krone der Sonne entgegenstreckte. „…ist das so, ja?“, flüsterte er gegen den aufkommenden Wind.

„Ja, wirklich…“
 

Vegeta erwiderte nichts mehr darauf. Dann hatte er also wie ein Geist über ihnen geschwebt? Die ganze verdammte Zeit? Er wusste nicht, ob ihn das nun fröhlich oder…traurig stimmen sollte und Trunks merkte, dass seine Worte wohl nicht wirklich zu seinem Vater durchgedrungen waren. Doch irgendwie…irgendwie musste er ihm doch klar machen können, wie viel er ihnen allen die ganze Zeit über bedeutet hatte…
 

„Kannst du dich…kannst du dich noch an unser Gespräch erinnern bevor du aufgebrochen bist, um mit Beerus zu trainieren?“

Vegeta zog seine Augenbrauen zusammen und dachte nach.

„Ist nicht schlimm, wenn du es nicht mehr weißt. Es ist nur…du hast mir damals gesagt, wie stolz du auf mich bist. Dass ich eines Tages deinen Platz in der Schule einnehmen könnte und…dass es in Ordnung ist manchmal seine Gefühle rauszulassen…“

„Ach das. Natürlich erinnere ich mich daran. So lange ist das auch wieder nicht her.“

Trunks musste kurz lachen. Ja, für Vegeta war es ja auch nur ein paar Jahre her. „Jedenfalls…Dad…so im Nachhinein betrachtet, war es jetzt nicht unbedingt weltbewegend, was du mir da gesagt hast, aber…für mich war es das. Ich habe mich immer an diesen Worten festgehalten.“

„Hast du deswegen die Schule übernommen?“

„Ja. Natürlich auch, weil ich es gerne tue. Aber was ich dir damit eigentlich sagen will…diese wenigen Sätze haben gereicht, dass ich das Gefühl hatte, dass du immer da warst. Auch wenn das jetzt in deinen Ohren vielleicht absurd klingt, aber einfach das Wissen, dass du an mich glaubst und stolz auf mich bist, haben mich alles durchstehen lassen. Haben mich an mich selbst glauben lassen. Und dass man manchmal seine Gefühle rauslassen muss, hat mir auch in so mancher Stunde weitergeholfen. Also…ich…“ Trunks atmete tief durch, versuchte sich zu sammeln. „…was ich sagen will…ich hatte immer das Gefühl, dass du bei mir bist. Im Prinzip warst es immer du, an dem ich mich orientiert habe. Und…du siehst ja, was es gebracht hat, dass du einmal mit Bra geredet hast. Sie hat sofort auf dich gehört. Du…du warst immer ein Teil von uns, Dad. Und…das wirst du immer sein.“
 

Vegetas Körper begann zu zittern. Er musste den Blick von dem schiefhängenden Baum nehmen und richtete ihn gen Himmel. Diese Worte aus dem Mund seines Erstgeborenen, seinem ganzen Stolz, dem Grund, warum er…warum er einer von ihnen geworden war…warum er bei Bulma geblieben war, sich mit der Zeit unsterblich in sie verliebt hatte, von ihrem gemeinsamen Sohn so etwas zu hören…trieben ihm doch tatsächlich Tränen in die Augen.
 

„…D…Dad?“

Als Vegeta seinen Blick auf Trunks richtete und dieser dessen Tränen erblickte, weiteten sich die Augen des Halb-Saiyajins. Als Vegeta dann auch noch sagte: „…danke…“, schossen auch Trunks Tränen in die Augen.

„Ach Dad…“ Sich nicht mehr zurückhalten könnend, sprang er auf, stieß dabei den Stuhl um und stürzte um den Tisch herum. Auch Vegeta erhob sich und kaum standen sie sich gegenüber, fielen sie sich in die Arme.

„Ich…ich liebe dich, Dad…“

„…ich dich auch, Trunks.“
 

Nur langsam löste sich Vegeta wieder von seinem Sohn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sah ihm tief in die Augen. „…ich bin…immer noch stolz auf dich. Auf dich und was aus dir geworden ist.“

Noch mehr Tränen stiegen dem Halb-Saiyajin in die Augen. „…und…und ich bin wahnsinnig stolz darauf, dein Sohn zu sein.“
 

Sie sahen sich eine Weile einfach nur an. Die Liebe, die sie füreinander empfanden war deutlich spürbar. Erfüllte die Luft um sie herum. Diese ganz besondere Verbindung zwischen einem stolzen Vater und seinem Erstgeborenen…
 

Schließlich räusperte sich Vegeta. Röte stieg ihm ins Gesicht, doch nicht nur ihm. Auch Trunks wurde mit der Zeit peinlich berührt. Seinem Sohn ein letztes, kurzes Lächeln schenkend, wandte sich Vegeta von ihm ab und stellte sich wieder ans Geländer. Seine Hände umklammerten das kalte Metall. Auch Trunks stellte sich schweigend und mit verschränkten Armen an den Rand des Balkons. Aus dem Augenwinkel merkte er, wie auch sein Vater nicht so richtig mit dieser intimen Situation umzugehen wusste und diese Tatsache, dass sie sich in dieser Hinsicht so ähnlich waren, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
 

Mit geschlossenen Augen und einem kehligen Seufzen lehnte sich Trunks vor und stützte sich mit seinen Unterarmen aufs Geländer. Danach ließ er seinen Blick über die Schlucht wandern. Eine ganze Weile blieb es still zwischen ihnen. Doch es war ihnen in keiner Weise unangenehm. Es war eine friedliche Stille. Ein wenig Ruhe, in denen sie über das eben Erlebte nachdenken konnten. Ihre Gedanken schweifen lassen konnten. Vegeta hatte das Gefühl endlich ein wenig in dieser neuen Zeit, in der Zukunft, anzukommen. Fing an, sich mit der Tatsache anzufreunden, dass er zwar alles verpasst hatte, aber die Chance hatte mit seinen erwachsenen Kindern genauso prägende und wichtige Momente haben zu können, an denen er sich in der Ewigkeit mit Sicherheit würde festhalten können. Und genau so einen Moment erlebte er gerade mit Trunks. Auch dieses Intermezzo mit Bra vor zwei Tagen war ein solches Erlebnis gewesen, dass weder sie noch er je vergessen würde…

Was jedoch Shanks betraf…dieses Aufeinandertreffen…würde Vegeta am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Genauso wie die Tatsache, dass er Kakarott geküsst hatte, dass Shanks irgendein Problem mit ihm hatte, dass scheinbar noch nie jemanden von ihnen aufgefallen war…und dass…dass er keinen Schimmer hatte, was er deswegen unternehmen sollte.
 

„…Trunks?“

„Ja?“ Mit einem seligen Lächeln wandte sich der Halb-Saiyajin seinem Vater zu.

Vegeta begann zu grinsen. Was spielte es schon für eine Rolle, was mit Shanks war. Den heutigen Tag würde er nicht damit zubringen sich über seinen jüngsten Sohn den Kopf zu zerbrechen. Der heutige Tag sollte einzig und allein seinem Erstgeborenen gehören. Der Tag seines siebzigsten Geburtstages. Sein Grinsen wurde breiter. „Also…ich würde vorschlagen…“, begann er und ließ vom Geländer ab. „…bevor wir beide jetzt in noch mehr Rührseligkeiten versinken, fliegen wir lieber zu Kakarott und Son Goten und helfen ihnen bei den Vorbereitungen für deine Feier…du alter Knacker.“

„Was? Hey! Ich…! Ich bin doch kein alter Knacker!“

Das Grinsen auf Vegetas Lippen wurde noch breiter. „Siebzig IST alt. Find dich damit ab, Junge!“

„DAD!“

Einfach nur lachend hob Vegeta ab und flog los, verfolgt von einem meckernden und doch auch lachenden Trunks.

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Kaum war Vegeta bei der Burg angekommen, stoppte er in der Luft und blickte auf Goku und Goten hinab, die hektisch im Hof vollgepackt mit Stühlen hin und her liefen. Seine Augen blieben auf Kakarott hängen und es dauerte nicht lange, da wurde ihm einfach nur warm ums Herz. Goku lachte gerade über Goten, der über einen Stein gestolpert und mitsamt den Stühlen vornübergekippt war. Wenn Vegeta ganz ehrlich zu sich war, dann…dann war alles nur halb so schlimm, solange Kakarott da war und sein Lachen niemals verlieren würde. Es war wie die Sonne, die Licht in die Dunkelheit brachte…
 

Als Trunks zu ihm aufgeschlossen hatte, landeten sie gemeinsam im Hof. Goten rappelte sich sofort auf und wurde stocksteif als er Vegeta erblickte, doch dieser marschierte ohne ein Wort an ihm vorbei, steuerte direkt auf Goku zu, packte diesen im Genick und zog ihn in einen Kuss. Der Größere blinzelte nur völlig irritiert. Nachdem sich Vegeta wieder von ihm gelöst hatte, sah er ihm tief in die Augen und flüsterte: „Danke…“

„Wo…wofür?“, fragte Goku verwundert.

„Für alles…“
 

Danach schlang Vegeta seine Arme um ihn, drückte sich eng an sein Leben. Immer noch perplex über diese spontane Geste, erwiderte Goku nur zögerlich dessen Umarmung. Als Trunks in seinem Blickfeld auftauchte, warf er dem Halb-Saiyajin einen fragenden Blick zu, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und dabei bis über beide Ohren grinste. Nun zeichnete sich auch auf Gokus Lippen ein seliges Lächeln ab. Er schloss seine Augen, zog Vegeta dichter an sich heran und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe.
 

Trunks stellte sich währenddessen immer noch grinsend neben Goten, der das Gesicht beim Anblick der beiden Vollblut-Saiyajins verzogen hatte und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Hach…“, seufzte der Silberhaarige. „Sind die beiden nicht wunderbar?“

„Mhm…ganz toll.“, murrte Goten nur.

Mit einem Lachen drückte nun auch Trunks seinem Gefährten einen Kuss auf dessen Kopf, ließ dann von ihm ab und schlug die Hände zusammen. „Na? Wollen wir es angehen?“

Sich von Kakarott lösend, rückte Vegeta mit leicht geröteten Wangen seine Schärpe gerade. „Klar. Legen wir los.“ Er bekräftigte seine Antwort, indem er seine Faust in seine offene Handfläche schlug.

„W…was? Aber Trunks! Du sollst doch an deinen Geburtstag nichts machen müssen!“, rief Goten dem anderen Halb-Saiyajin hinterher, der bereits voller Tatendrang an Vegetas Seite in die große Halle davon marschierte.
 

Goku verfolgte das Geschehen eine Weile und … konnte einfach nicht aufhören zu lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ryosae
2021-12-02T22:09:51+00:00 02.12.2021 23:09
So ein gefühlvolles, tolles Kapitel! Wirklich toll geschrieben!
Hätte gut und gerne die doppelte Menge lesen können.. und noch viel mehr 😂

Freu mich aufs Nächste! :D
Antwort von:  -Alice-
23.12.2021 17:17
Hi Ryosae!

Oh, vielen, lieben Dank für diesen tollen Kommentar und das Lob! Das hat mich wirklich mega gefreut! =)
In diesem Sinne wünsche ich dir schon ein einmal ein paar besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! =)
Nächstes Kapitel kommt leider erst im neuen Jahr, ging sich leider nicht mehr vorher aus. ;-)

GlG, Alice
Von:  uschi_hacker
2021-12-02T11:47:00+00:00 02.12.2021 12:47
❤️
Antwort von:  -Alice-
23.12.2021 17:18
Wie sagt man so schön? Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. Vielen Dank dafür! =)
Ich wünsche schon jetzt mal frohe Weihnachten, ein paar ruhige, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
GlG, Alice


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