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Feel the Love you can't live without

von

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Subliminal Obsession

Shanks stand zitternd im großen Trainingsraum. Funken flogen aus dicken, abgerissenen Kabeln, die aus dem riesigen Loch in der Decke hingen. Die holografische Wiese, das Dickicht und die umstehenden Bäume waren verschwunden. Die weißen Fliesen, mit denen der Boden des Trainingsraums ausgelegt war, waren übersät mit Trümmern. Der Himmel hatte sich verdunkelt. Regen prasselte auf das Dach und durch das große Loch hinab auf den Halb-Saiyajin. Blitze erhellten den Raum, Donner krachte über seinem Kopf und Shanks starrte nur geradeaus, in die Richtung aus der sein Vater vor einigen Minuten aus heiterem Himmel aufgetaucht und auf ihn losgegangen war. Nicht wie damals als er noch ein kleines Kind war und er damit ‚begrüßt‘ worden war. Nein. Das war ein ernsthafter Angriff gewesen…
 

‚…du weißt es also…‘, hallte immer wieder Gokus Stimme durch seinen Kopf.
 

Natürlich wusste er es. Wie hätte er das auch jemals vergessen können? Doch dass sich Son Goku daran erinnerte, hätte er niemals gedacht. Er…er hatte doch nie ein Wort darüber verloren. Ihn behandelt, als wäre absolut nichts zwischen ihnen vorgefallen und Shanks war fest davon überzeugt gewesen, dass Son Goku einen Filmriss von diesem Abend haben musste. Er hatte sowas doch auch angedeutet…er hatte gesagt, dass er sich ab einem gewissen Zeitpunkt an nichts mehr erinnerte, weswegen Shanks beschlossen hatte es mit ins Grab zu nehmen…doch jetzt? Jetzt stellte sich heraus, dass Son Goku sich doch daran erinnern konnte? Warum hatte er ihn dann nie darauf angesprochen? Und warum um alles in der Welt war Vegeta so derart wütend auf sie beide losgegangen? Hatte Goku es ihm erzählt? Ernsthaft?
 

Sein Blick wanderte über die Trümmer am Boden. Der feindselige Ausdruck in den Augen seines Vaters wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. Nachdem Son Goku Vegetas Schlag abgeblockt und sich Vater und Sohn über dessen Schulter hinweg angestarrt hatten, hatte der Prinz der Saiyajins immer wieder auf Goku eingeschlagen. Zwar war es Goku gelungen die Schläge und Tritte abzuwehren, aber es war eigentlich eindeutig gewesen, wem sie wirklich gegolten hatten. Nämlich Shanks.
 

Es lief dem Halb-Saiyajin eiskalt den Rücken runter als er Gokus Stimme in seinen Erinnerungen widerhallen hörte: ‚Hör auf, Vegeta! Wenn du Shanks auch nur ein Haar krümmst, dann…dann…!‘

‚Was dann?!‘, hatte der Prinz der Saiyajins mit seiner tiefen, grollenden Stimme gefragt.

‚Dann bekommst du es ernsthaft mit mir zu tun! Ich werde es nicht zulassen, dass du meinem Jungen etwas antust!‘

Nach diesen Worten war Vegeta mit großen Augen zurückgewichen. ‚Dein…DEIN Junge?!‘

Goku hatte darauf nichts mehr erwidert. Sie hatten sich in einigem Abstand voneinander einfach nur angestarrt. Dann hatte Vegeta seine Augen von Goku abgewandt und hinter ihm Shanks fixiert. Die Energiekugel, die anschließend auf ihn zugerast kam, hatte er nicht kommen sehen, so schnell wie der Gott der Zerstörung seine Hand gehoben und sie abgefeuert hatte. Son Goku hatte sich im letzten Augenblick gerade noch zwischen ihn und die Ki-Attacke teleportiert und sie abgelenkt…
 

Shanks blickte zu dem Loch im Dach über sich, durch das der Regen nun auf ihn niederprasselte. Er senkte sein Haupt wieder und starrte auf seine gehobenen Hände hinab. Er hatte sich nicht bewegen können…die ganze verdammte Zeit war er wie versteinert dagestanden. Hunderte Male, nein, abertausende Male hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde, seinem eigenen Vater eines Tages gegenüber zu stehen. Unzählige Male hatte er sich gefragt, ob Vegeta wirklich so stolz auf ihn sein würde, wie es immer alle behauptet hatten. Und zig Male hatte er alles gegeben, um so zu werden wie er…sein Leben so zu führen wie Vegeta es getan hatte…

Sie hatten doch immer ALLE gesagt, wie unglaublich ähnlich er seinem Vater war. Und er hatte es wirklich geglaubt. Wirklich gewollt. Mehr als sein halbes Leben lang hatte er…Vegeta sein wollen. Bis zu jenem Abend an Gokus Geburtstag…
 

„SHANKS!“, riss Bra’s Stimme ihn plötzlich aus seinen Gedanken, als sie zum wiederholten Male seinen Namen gerufen hatte. Sein verklärter Blick wurde wieder scharf und er blickte auf. Erkannte seine Schwester, die nur wenige Meter vor ihm stand. Ihr Mann, Tom, und ihre beiden jüngeren Kinder, Bulma Jr. und Lentius, standen unweit hinter ihr. Auch Lirana, seine Lebensgefährtin und sein Sohn, Vegeta Jr., waren da und starrten ihn an. Der Lärm hatte alle, die gemeinsam mit Shanks die Capsule Corp. bewohnten, aus ihren Betten gerissen und hergelockt. Vegan, Bras ältester Sohn fehlte, der bewohnte jedoch schon seit längerer Zeit mit seiner Familie ein eigenes Haus in der südlichen Hauptstadt…
 

„Was ist hier los?“, drang nun Liranas Stimme an Shanks‘ Ohren.

„Ist das Son Goku, der da kämpft? Und…ist das…unser…?“, wollte Bra zeitgleich wissen.

Shanks wusste, dass er irgendwas sagen musste, er wusste, dass…seine jahrzehntelange Besessenheit von seinem Vater ihn nun einholen würde. Er wollte auch etwas sagen, irgendwas…doch stattdessen starrte er seine Familie nur wie ein verschrecktes Reh an, unfähig seinen Mund zu öffnen.
 

Bra realisierte sofort, dass etwas nicht mit ihrem jüngeren Bruder stimmte. Sie wollte zu ihm, doch Tom packte sie an der Schulter und hielt sie zurück. Als sie ihm einen fragenden Blick zuwarf, deutete er nur mit seinem Kopf nach oben. Bra und auch Shanks folgten Toms Blick und entdeckten die gefährlich tiefhängenden Elektrokabeln.
 

Seltsam, die hatte er vorhin wohl gar nicht wahrgenommen. Dass er bereits in einer großen Wasserlacke stand, bemerkte er auch erst jetzt…
 

„Komm her, Shanks! Schnell!“, rief Bra ihrem Bruder nervös zu und verdeutlichte das mit einer energischen Handbewegung. Sich endlich aus dieser Starre befreiend, folgte Shanks ihrem Zuruf, eilte von dem großen Loch in der Decke und den herabhängenden Kabeln fort, doch nicht zu ihnen, sondern in die entgegengesetzte Richtung.

„Was machst du denn, Shanks?! Komm her zu uns!“
 

Tom blickte zum Dach des Trainingsraums. Durch das Loch hindurch konnte er Energiestrahlen erkennen, die hin und her geschossen wurden. Nach allem, was er in den letzten Jahren über Saiyajins gelernt hatte, hatten Menschen keinerlei Chance gegen sie. Und nach allem, was er über seinen Schwiegervater erfahren hatte, wusste er auch, dass es…gefährlich werden konnte sich mit ihm anzulegen. Egal wie sehr Bra und auch Bulma immer beteuert hatten, dass er der tollste Saiyajin überhaupt war, so kannte er auch die anderen Geschichten über ihn…außerdem…er war doch der Gott der Zerstörung und scheinbar…fing er gerade an zu…zerstören.
 

„Bulma, Lentius, Vegeta! Ab ins Haus mit euch und in den Keller!“, wies er seine Kinder und seinen Neffen an. Dort war es am Sichersten, denn er hatte gemeinsam mit Bra vor einigen Jahren eine Technologie entwickelt, die ein Schutzschild generieren konnte, so stark wie eine Energieattacke eines Saiyajins. Sobald sie in der Capsule Corp. waren, musste es nur aktiviert werden und damit wären sie und ihr Zuhause sicher. Zumindest…ein wenig.

„Tom…“

„Ja, Bra?“

„Geh mit ihnen. Bitte, ja? Ich muss zu Shanks…“, bat Bra ihren Mann.

Tom seufzte. Er wusste, er würde seine Frau nicht davon abhalten können, ihren Sturkopf durchzusetzen. Sie war ihrer Mutter so ähnlich. Seiner Schwiegermutter hatte auch nie jemand etwas vorschreiben können. „Also gut, aber pass ja auf dich auf.“

„Sicher. Und…nimm Lirana auch mit!“

„Was? Nein! Wir werden euch doch nicht hier allein lassen!“, rief Shanks‘ Gefährtin aufgebracht, doch Tom legte ihr eine Hand bestimmend auf die Schulter.

„Bra hat recht. Es ist zu gefährlich für uns.“

„Aber-“

„Sie sind Halb-Saiyajins. Sie halten mehr aus als wir.“

„Aber irgendetwas ist doch mit Shanks! Ich muss zu ihm!“

„Lirana. Bra kümmert sich um ihn, okay?“
 

Nur widerstrebend ließ sich Lirana von Tom aus dem Trainingsraum ziehen. Vegeta Jr. wollte ebenfalls bleiben, doch nach einem wütenden Blick von Bra, seiner Tante, gehorchte auch er. Eingeschnappt folgte er Tom, seiner Mutter und den anderen aus dem Trainingsraum und zurück in die Capsule Corp.
 

Bra machte sich sogleich auf den Weg zu ihrem jüngeren Bruder, der bis zur hinteren Wand der Halle zurückgewichen war.

„Shanks? Was ist denn los mit dir?“, fragte sie ihn vorsichtig, als sie bei ihm angekommen war.

„Bra…ich hab…ich glaub, ich bin schuld, dass Son Goku und Vater…miteinander kämpfen…“

„Wie kommst du denn darauf?“

„…ich…“

„Shanks…oh mein Gott, du zitterst ja!“, stellte sie besorgt fest und legte ihre Hände auf seine Schultern.

Das helle Licht aufeinanderprallender Ki-Strahlen ließ die beiden zum Loch im Dach des Trainingsraums aufblicken. Bra’s Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „So. Das reicht!“ Sie ließ von Shanks ab und wollte schon losfliegen, doch ihr Bruder hielt sie zurück. „Ni…nicht. Ich…sollte das machen.“

Sofort verschränkte Bra ihre Arme. „Das glaubst du ja wohl selber nicht, dass ich dich das alleine machen lasse.“

Ein kurzes Lächeln huschte über Shanks‘ Lippen. Langsam ließ sein Zittern nach, denn Bra beruhigte ihn. Hatte ihn schon immer beruhigt…

„O…okay…gehen wir gemeinsam, aber Bra…“

„Ja?“

Shanks atmete tief durch. „…verurteil mich nicht, okay? Was…was auch immer du jetzt vielleicht zu hören bekommst…“

Shanks ignorierte den unsicheren und verwirrten Blick seiner Schwester, setzte sich in Bewegung, manövrierte sich geschickt und vorsichtig zwischen den Elektrokabeln hindurch und flog aus dem Dach der Halle, dicht gefolgt von Bra.
 

Kaum waren sie im Freien angelangt, wehte ihnen ein mächtiger Sturm entgegen, ausgehend von den Energiestrahlen die weit oben am Himmel gegeneinander drückten. Wenn sie nicht bald etwas taten, würde die immer mehr anwachsende Energiekugel explodieren…
 

„Auch das noch…“, murrte Shanks mit zusammengekniffenen Augen gegen den Wind, ohne seinen Blick von der Bedrohung über ihnen abzuwenden.

„Was ist?“, rief Bra ihm zu.

„Der Kampf hat unseren großen Bruder und sein Anhängsel hergelockt…“

Sofort drehte sich Bra um. Jetzt spürte auch sie die Auren ihres Bruders und Gotens, die sich ihnen in hoher Geschwindigkeit näherten. „Tz…war klar, dass die auftauchen würden…als ob wir nicht fähig wären, das hier alleine zu klären.“

„Tja…sie sind nicht die einzigen, die auf dem Weg sind.“

„Stimmt. Piccolo und Son Gohan kommen auch…“, stellte Bra fest.

„Na das wird ja ne richtige Familienzusammenkunft…“ Das hatte Shanks gerade noch gefehlt…

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Kaum hatte sich Trunks auf den Weg zur Capsule Corp. gemacht, schloss Goten zu ihm auf. Er war ebenfalls von dem Unwetter geweckt worden und hatte, genauso wie Piccolo und Gohan, gemerkt, dass es von Vegeta und Goku und deren aufeinanderprallenden Energien erzeugt wurde. Die Kräfte der beiden Götterwesen waren wohl so mächtig, dass die komplette Erde verrücktspielte…
 

Trunks und Goten hatten sich nur einen vielsagenden Blick zugeworfen und wollten ihren Weg schon fortsetzen, als sie spürten, dass Piccolo und Gohan auf sie zuflogen, also warteten sie. Sobald sie bei ihnen angekommen waren, nickten sie sich nur zu und flogen zu viert weiter.

Auf ihrem Weg vermehrten sich die Blitzeinschläge. In einem Wald unweit von ihnen war bereits ein Feuer ausgebrochen. Man konnte von überall Sirenen aufheulen hören, was sie ihren Flug nur beschleunigen ließ…
 

Nur kurz nachdem Shanks und Bra aus der Trainingshalle geflogen waren, kamen Trunks, Goten, Piccolo und Gohan an und stoppten in der Luft. Sie verschafften sich erst einmal einen Überblick. Vegetas gleisend gelber Lichtstrahl durchzog den Himmel und war auf einen blauen getroffen. Es hatte sich bereits eine gigantische Energiekugel dort gebildet, wo die beiden Strahlen aufeinandertrafen.
 

„Gohan.“, sprach Piccolo seinen besten Freund an. „Flieg in die Capsule Corporation. Vielleicht wissen die da drin was los ist. Wir kümmern uns um deinen Vater und Vegeta.“ Gohan nickte und folgte den Worten seines Freundes. Er wusste so gut wie Piccolo, Trunks und Goten, dass ihn der Flug hierher bereits einiges abverlangt hatte und er, sollte es aus irgendeinem Grund hart auf hart kommen, nur im Weg sein würde…
 

Danach passierte alles unfassbar schnell. Die aufeinanderprallenden Energien über ihnen nahmen ein bedrohliches Ausmaß an. Trunks sah nur noch wie seine beiden Geschwister gerade losgestartet waren und genau darauf zuflogen. Er warf nochmal einen Blick auf die wachsende Kugel aus gelber und blauer Energie und teleportierte sich dann schnell vor Bra und Shanks, packte die beiden an ihrem Armen, zog sie unnachgiebig zurück und hinter die schützenden Mauern der Capsule Corp. Piccolo und Goten folgten ihnen so schnell sie konnten und dann explodierte die Energie auch schon.

Gigantische Druckwellen fegten über das Land und hinterließen eine weite Landschaft der Verwüstung. Die fünf hielten sich schützend ihre Arme um ihre Köpfe, während Bäume, Autos, gar ganze Gebäude neben ihnen und über ihnen an der energetischen Mauer der Capsule Corp. abprallten und vorbeiflogen.
 

Als die letzten Trümmerteile an ihnen vorbeigesaust waren, nahm Shanks seine Arme herunter und blickte zu seinem älteren Bruder. Er wollte sich bei ihm bedanken, dass er sie vor der Explosion gerettet hatte, doch als er sah, wie Bra ihren Bruder mit finsterem Blick anfunkelte und dann eingeschnappt ihre Arme vor der Brust verschränkte, schluckte er die Worte, die ihm bereits auf der Zunge gelegen hatten, wieder hinunter. Er wusste, wie sehr Trunks‘ bloße Anwesenheit seine Schwester wütend machen konnte…
 

„Wisst ihr, was los ist?“, durchbrach Piccolo schließlich die eingetretene Stille.

Bra warf Shanks einen flüchtigen Blick zu, der bei der Frage gleich seinen Kopf senkte. „Nein, wissen wir nicht.“, antwortete sie dann für sie beide. „Aber vielleicht weiß Trunks ja was. Der wusste immerhin als Einziger, dass Vater aufgewacht ist und er und Son Goku wieder auf der Erde sind.“ Mehr unterschwelligen Zorn konnte Bra dabei gar nicht in ihre Stimme legen.

Trunks rollte mit den Augen und ignorierte die Anspielung, dann wandte er sich seinem jüngeren Bruder zu. „Du weißt also wirklich nicht, warum sich die beiden da oben die Köpfe einschlagen, Shanks?“

Der Jüngste von Vegetas Kindern zuckte sichtlich zusammen und sah auf. „Wie…wieso sollte ich…das wissen?“

Trunks bedachte ihn eine gefühlte Ewigkeit mit einem eindringlichen Blick, zuckte dann mit den Schultern und meinte: „Von mir aus, dann…klär ich das eben.“ Vielleicht wusste Shanks ja wirklich nicht, was los war und Goku hatte ihn immerhin darum gebeten seinen Mund zu halten. Er wollte schon abheben, wurde jedoch von Goten am Handgelenk zurückgehalten. Der Silberhaarige blickte zu seinem Geliebten hinab. „Ja?“

„Sei…sei vorsichtig, okay?“

„Bin ich doch immer…“, erwiderte Trunks mit einem sanften Lächeln.

Ein verächtliches Schnauben ertönte, doch sowohl Goten als auch Trunks ignorierten Bra und blickten sich weiterhin an.

Währenddessen stand Shanks wie angewurzelt da. Der Blick, den ihm sein älterer Bruder zugeworfen hatte, hatte Bände gesprochen. Zumindest für ihn. Konnte es denn wirklich sein? Wusste Trunks etwa bescheid? Aber…wie, woher? Er wusste doch selbst nicht einmal, warum Son Goku ihn auf den Kuss angesprochen hatte…warum sein Vater auf…auf Goku losgegangen war. Warum sein Vater dabei…auf ihn gezielt hatte.

Doch, wenn…wenn er der Grund war, dass sich seine ‚beiden Väter‘ die Köpfe einschlugen, dann…dann musste ER das gerade biegen und nicht Trunks. Scheiße, verflucht! Warum wusste sein großer Bruder IMMER über alles bescheid?! Warum war es immer Trunks, der…der…
 

Shanks kniff seine Augen zusammen, um sich aus seiner eingetretenen Starre zu befreien, schüttelte seinen Kopf kurz durch und startete einfach los, noch bevor sich sein Bruder von Gotens Anblick hatte lösen können.

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Als sich der Rauch der Explosion um Vegeta und Goku aufgelöst hatte, schwebten sie einander in einigem Abstand gegenüber. Beide hatten weiße Haare und ebenso weiße Pupillen. Hätte Gokus Kleidung nicht bereits einige Risse davongetragen, hätte man glauben können, dass er gar nicht gekämpft hatte. Er war weder außer Atem, noch gab es irgendeine Wunde auf seinem Körper. Bei Vegeta sah das schon anders aus. Er atmete schwer, seine Hose war an einigen Stellen zerrissen, auf seinem nackten Oberkörper hatten sich bereits einige Hämatome gebildet und auf seiner Stirn rann ihm Blut über sein linkes Auge. Zwar beherrschte auch er den Ultra Instinct, doch es gab einfach einen gewaltigen Unterschied in ihrer Kraft. Jedes Mal, wenn ihre Fäuste aufeinandergeprallt waren, hatte Goku diese Auseinandersetzung gewonnen und Vegeta zurückdrängen können. Fünfzig Jahre machten eben einen…gewaltigen Unterschied aus…
 

Irgendwann war es Vegeta egal geworden, dass er eigentlich gar nicht gegen Kakarott hatte kämpfen wollen. Dass er sich eigentlich seinen Sohn hatte vornehmen wollen. Ihn zur Rechenschaft hatte ziehen wollen. Ihm einfach eine aufs Maul hatte geben wollen, dafür, dass er es gewagt hatte Goku zu küssen und wer weiß, was noch. Doch diese offensichtliche Unterlegenheit gegenüber Kakarott, hatte ihm so deutlich vor Augen geführt, dass Goku ihn vollkommen abgehängt hatte, was ihn einfach noch wütender hatte werden lassen. Denn dadurch war ihm auch bewusst geworden, dass er nicht nur den Anschluss zu Gokus Kraft verloren hatte. Er hatte den Anschluss zu…allem verloren. Und er hatte keine Ahnung wie und ob er jemals wieder mit Kakarott oder…ihrem Leben würde Schritt halten können. Welche Facette ihres Lebens es auch immer betraf. Aus diesen Gründen gab es schon seit einiger Zeit nur noch eines, dass er tun wollte. Er wollte einen Treffer gegen Kakarott landen. Nur einen einzigen…
 

Ein Lächeln legte sich auf Gokus Lippen. Auch wenn er wusste, dass Vegeta keine Chance hatte ihn zu besiegen, so war er doch die erste Herausforderung seit…einer Ewigkeit. Sein ganzer Körper hatte mehr und mehr zu kribbeln begonnen. Auch für ihn war der eigentliche Grund ihres Kampfes immer mehr in den Hintergrund getreten. Shanks war aus der Schusslinie und Vegeta hatte keine Anstalten mehr gemacht, noch einmal zu seinem Sohn zu fliegen und ihn anzugreifen. Nein, der Prinz schien völlig in ihrem Kampf gefangen zu sein. Ihrem ersten ernsthaften Kampf seit…eigentlich war das letzte Mal im Raum von Geist und Zeit gewesen, nachdem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten…
 

Das Lächeln verschwand wieder von seinem Gesicht als auch ihm schlagartig bewusst wurde, dass Vegeta die Möglichkeit genommen worden war, jemals wieder zu ihm aufschließen zu können. Dabei war er der Einzige gewesen, der es immer wieder geschafft hatte ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Doch jetzt…war das vorbei…
 

Goku löste seine Kampfstellung und richtete sich auf. Seine weißen Haare verschwanden, seine Pupillen wurden wieder schwarz.

„Was soll das?!“, rief Vegeta ihm entgegen.

„Ich brauche diese Form nicht, um dich zu besiegen und das sollte auch dir mittlerweile klar sein.“

„Ach ja?! Glaubst du ernsthaft du kommst ohne deinen Ultra Instinct gegen mich an?“

„Der Ultra Instinct ist nicht an eine unserer Formen gebunden, Vegeta. Er ist immer da und in meiner normalen Form verbrauche ich weniger Energie.“

„Tz…wie schön für dich!“

„Also…wenn du willst, bringe ich es dir bei. Auch du kannst den Ultra Instinct so verinnerlichen, dass du keine spezielle Form dafür brauchst.“

„Soll…soll das jetzt ne Lehrstunde werden, oder was?! Verdammt wir kämpfen gegeneinander!“

„Du weißt genauso gut wie ich, dass wir nicht wirklich ernsthaft gegeneinander kämpfen dürfen, Vegeta. Du siehst doch, was wir anrichten, wenn wir es nur ansatzweise tun…“

„Es ist mir grad scheiß egal, ob die ganze Erde untergeht!“

„Das ist es nicht. Es ist unser Zuhause. Und das unserer Kinder, Kindeskinder und deren Kinder.“

„Das…! Ich…! Ich werde sicher nicht einfach aufhören, bevor ich dir nicht…ich dich nicht…ich…!“

„Du wirst nicht aufhören, bevor du nicht zumindest einen Schlag gegen mich gelandet hast, nicht wahr?“

„Halt…halt den Mund, Kakarott und kämpf einfach!!“

Vegeta stürmte wieder auf Goku zu und hob dabei seine Faust neben sein Gesicht, bereit dem Größeren einen gewaltigen Schlag zu verpassen. Wenn er es nur irgendwie schaffen würde Gokus Ultra Instinct auszutricksen! Kurz vor ihm teleportierte sich der Prinz der Saiyajins neben seinen Artgenossen, dann hinter ihn, wieder vor ihn und stoppte plötzlich mitten in seinem Ansturm. Seine Augen wurden groß, als ihm plötzlich eine Möglichkeit eingefallen war, wie er Kakarott sehr wohl einen Schlag verpassen konnte. Er musste nur diese Macht, die er über seinen Wächter hatte, einsetzen. Dann war es…sogar möglich ihn einfach…zu…zu…

Diese Erkenntnis traf ihn so hart, dass er erschrocken ein Stück zurückwich und zeitgleich das Weiß aus seinen Haaren und Augen verschwand.
 

Verwirrt über den plötzlichen Abbruch des Angriffs, legte Goku seinen Kopf schief. „Was ist los?“

Gerade als Vegeta etwas erwidern wollte, lenkte etwas ganz Anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Immer noch mit großen Augen sah er nach unten und Goku folgte interessiert seinem Blick.
 

Da war Shanks, der mit geballten Fäusten in der Luft schwebte und vor ihm Trunks, der seine Arme zu beiden Seiten hin ausgebreitet hatte, um den Jüngeren am Weiterfliegen zu hindern. Doch das war es nicht, was Vegeta hatte stutzig werden lassen. Er hatte schließlich längst mitbekommen, dass sich einige Auren unter ihnen versammelt hatten. Nein, es war die Aura seines ältesten Sohnes, die ihn von der Erkenntnis, die ihn gerade übermannt hatte, losgerissen hatte…
 

Als er hinabblickte, sprang ihm sofort die charakteristische Haarfarbe eines…Super-Saiyajin Blue in die Augen. Ja, Trunks strahlte definitiv eine göttliche Aura aus...
 

„Was zum…?“, murmelte Vegeta völlig verdutzt.

Goku unterdrückte ein Grinsen. Was sein Gefährte da zu sehen bekam, war etwas, dass er ihm noch nicht erzählt hatte. „Ja…wir haben Trunks zu einem Gott werden lassen. Es sollte zumindest einen auf der Erde geben, wenn…wir nicht mehr da sind.“, erklärte Goku. Jetzt schlich sich doch ein kleines Lächeln auf seine Lippen als er sich an den Tag zurück erinnerte, an dem sie beschlossen hatten, Trunks zu einem Gott werden zu lassen. Shanks war damals genauso mies gelaunt und strikt dagegen gewesen, wie sein Vater, als man Goku zu einem Gott gemacht hatte…

Vegetas Gesicht huschte überrascht zu seinem Artgenossen zurück. „Und wieso ausgerechnet…Trunks?“

„Naja…wir haben ihn gewählt, weil er der Stärkste und…Vernünftigste unter unseren Nachkommen ist…“

„Ach ja? Was ist mit Son Gohan?“

Nun riss sich auch Goku vom Anblick der beiden Halb-Saiyajins los und sah zu Vegeta. Er konnte es nicht verhindern, dass sich Traurigkeit in seinen Augen widerspiegelte. „Gohan? Tja…also…bis jetzt hatte ich ja noch nicht die Gelegenheit, dir von ihm zu erzählen…“

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„Was soll das, Trunks? Geh mir aus dem Weg!“, rief Shanks aufgebracht seinem Bruder entgegen, der ihm gefolgt war und sich ihm in den Weg gestellt hatte.

„Ich lasse nicht zu, dass du das da oben noch schlimmer machst!“

„Schlimmer?! Wie kommst du darauf, dass ich es schlimmer machen würde?!“

„Weil ich bescheid weiß, okay?!“

Shanks‘ Augen weiteten sich nur für einen kurzen Augenblick, denn geahnt hatte er es schon. „Natürlich weißt du es…wie könnte es auch anders sein…“

„Du weißt ja scheinbar auch, worum es da oben geht.“, erwiderte Trunks trocken und verwandelte sich zurück. „…verrätst du mir den Grund, warum du…also…warum das passiert ist?“, fragte er als sein kleinerer Bruder deutlich beschämt sein Gesicht abwandte.

„Das…geht dich ja wohl nichts an…“, murmelte Shanks und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Das finde ich schon. Immerhin hängt es ja mal wieder an mir, deine Fehler gerade zu biegen.“

Sofort huschte Shanks‘ Gesicht zurück zu seinem Bruder. „Ich hab dich NIE darum gebeten! Außerdem bin ich schon LANGE kein kleines Kind mehr, klar?! Und das hier ist ganz allein MEINE Angelegenheit!“

„Toll, ja. Und was genau hast du dir gedacht, wie du das wieder hinbiegst?! Du denkst doch NIE nach, Shanks! Glaubst du denn DU könntest einen Streit zwischen unserem Vater und Son Goku schlichten?! Du hast doch keine Ahnung wie unser Vater tickt!“

„Ich…ich weiß ALLES über ihn!!“

„Nein. Nein, tust du nicht. Du hast ihn NIE kennen gelernt! Allein von Erzählungen kennt man einen Menschen nicht!“

„Er ist kein Mensch!“

Trunks verdrehte seine Augen. „Du weißt genau, wie ich das meine!“

„…tz! Klar…man kennt jemanden eben erst wirklich, wenn man live miterlebt hat wie er der eigenen Schwester den Vater ihres Kindes ausspannt, nicht wahr…?“

„Wirklich? Jetzt kommst du mir wieder damit an? Nach all den Jahren? Nach allem was ich für dich getan hab, stehst du immer noch hinter ihr? Wie oft muss ich mich noch dafür rechtfertigen?! Son Goten hat MICH geliebt, verdammt! Früher oder später hätte er sie ohnehin verlassen!“

„Das kannst du nicht wissen!“

„Doch, dass weiß ich ganz genau! Und überhaupt, wie kannst du mir das vorwerfen, nachdem was DU getan hast?! Verdammt, Shanks! Wie um alles in der Welt hast du mit…mit…Son Goku rummachen können?!“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an, Trunks!“

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Während der Auseinandersetzung seiner beiden Söhne, der Vegeta ohnehin nicht folgen konnte, da sie zu weit weg waren, hatte er sich aus seiner Kampfhaltung aufgerichtet und starrte Goku an. Er hatte heute Morgen tatsächlich kein einziges Mal nach Gohan gefragt…

Die Blitze hatten mittlerweile aufgehört und der Sturm schien nachzulassen. Auch die Wolken über ihnen erhellten sich langsam.
 

„Was…ist denn mit Son Gohan?“

Goku musterte seinen Geliebten eine Weile. „Kann ich…davon ausgehen, dass du dich genug abreagiert hast und wir jetzt vernünftig miteinander reden können? Denn das ist ein Thema, dass ich nicht mit dir besprechen werde, wenn du…so drauf bist.“

Für einen kurzen Moment flammte die Wut erneut in Vegeta auf, doch er wusste selbst, dass es keinen Sinn hatte diesen Kampf weiter zu führen. Nicht so, nicht wie es momentan um seine Kraft und sein Können stand…und diesen Gedanken, dass er Goku einfach manipulieren könnte, um ihn zu besiegen, versuchte er so weit wie möglich zu verdrängen. Wer wusste schon wofür er das vielleicht noch brauchen würde und solange die Möglichkeit bestand, dass es Kakarott gar nicht bewusst war, dass er diese Macht über ihn besaß, sollte er es fürs Erste nicht weiter in Erwägung ziehen…

Er wandte seinen Blick wieder ab und beobachtete erneut seine Söhne. „…sag mir einfach was mit Gohan ist.“

„Also gut…“ Goku musste erst tief durchatmen, bevor er es aussprechen konnte. „…er wurde krank.“

Blitzschnell fuhr Vegetas Kopf wieder zurück. „Krank?“

Während ihn die Erinnerung von dem Tag überkam, als er erfahren hatte, dass Gohan seine Beine nie wieder würde bewegen können, sah Goku seinen Prinzen einige Zeit einfach nur an. Die Sorgen um seinen Sohn hatte ihn eine lange Zeit hindurch vollkommen zerfressen…

Dann wanderten seine Augen weg von Vegeta und richteten sich auf die Capsule Corp., in deren Mauern er Gohans Aura wahrnehmen konnte. Natürlich war er hierher gekommen, nachdem er wohl ihren Kampf mitbekommen hatte und natürlich war auch Piccolo dort unten. Er war einfach immer an Gohans Seite. Mit der Zeit hatte Goku die beiden richtig beneidet. Auch wenn sie nur Freunde waren, so waren sie doch immer füreinander da. Selbst als Videl und Gohan eine schwierige Phase wegen seiner Krankheit hatten, war Piccolo immer an seiner Seite gewesen…
 

Goku atmete erneut tief durch. Die Traurigkeit, die in seinen Augen lag, schmerzten Vegeta mehr als die Wut, die er noch vor wenigen Augenblicken verspürt hatte. „…Ka…Goku?“

„Weißt du, Vegeta…ich…mag vielleicht einen Fehler begangen haben…auch Shanks mag nicht unfehlbar sein…aber es gibt definitiv Dinge, die…schwerer wiegen als dieser dämliche Kuss. Wer weiß schon, was Shanks sich dabei gedacht hat, wahrscheinlich weiß er es nach über 25 Jahren selbst nicht mehr und ich kann mich sowieso nicht mehr daran erinnern. Ich wollte nur keinerlei Geheimisse vor dir haben, deswegen hab ich dir von meinen Gedanken erzählt. Es sollte einfach nichts zwischen uns stehen, denn anders…ohne, dass wir vollkommen ehrlich zueinander sind, werden wir die Ewigkeit nicht überstehen. Im Übrigen…“ Goku blickte Vegeta nun wieder in die Augen. „…hab ich Trunks davon erzählt. Wir haben dann gemeinsam nachgesehen, ob da noch mehr war, als ein Kuss. Und falls es dich interessiert…es ist bei diesem einen Kuss geblieben.“

„…erwartest du jetzt von mir, dass ich das einfach akzeptiere und so tue, als wäre es in Ordnung, nur weil du…EHRLICH warst?!“

„Nein. Natürlich nicht. Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein, nur wenn du meine Familie-“ Goku stockte und korrigierte sich schnell: „Ich meinte, uns…unsere. Wenn du unsere Familie angreifst, dann werde ich mich immer dazwischen stellen.“

„Das war schon richtig.“

„Was?“

„…es ist…deine…Familie.“

„Es ist unsere.“

„Ich kenne die Leute da unten nicht im Geringsten.“

„Natürlich tust du das. Die zwei da sind DEINE Söhne. Sie vergöttern dich, Vegeta.“

„Sie kennen mich nicht und ich sie nicht.“

„Das…stimmt ni-“ Wieder unterbrach sich Goku selbst. „…ja, du hast recht. Shanks kennt dich nicht. Trunks hingegen schon, nur…kennst du ihn eben nicht. Aber…so ist es jetzt eben. Du solltest das Beste daraus machen. Wenn du wieder einschläfst, sind sie vielleicht nicht mehr hier, wenn du das nächste Mal aufwachst. Und ich lasse nicht zu, dass du es dann ewig bereust, dass du die Zeit jetzt nicht mit ihnen verbracht und sie kennen gelernt hast. Und wir beide…“

„…wir?“

„Wir haben die Ewigkeit Zeit unsere Differenzen aus der Welt zu schaffen…“
 

Man konnte deutlich erkennen, wie sehr die Gedanken in Vegeta arbeiteten. Natürlich hatte Kakarott mit allem recht. Es war ihm fast unheimlich, wie sehr sich der andere Saiyajin verändert hatte. Wie…seltsam besonnen er war…

Natürlich konnte Vegeta an seiner jetzigen Situation nichts ändern. Er konnte wirklich nur das Beste daraus machen. Zumindest solange er wach sollte er die Zeit mit seinen Kindern verbringen. Ihnen und sich selbst damit schöne Erinnerungen verschaffen…

Er sah wieder zu seinen Söhnen hinab und wischte sich das Blut aus seinem Gesicht. „…also schön, Kakarott. Wir verschieben unseren Kampf. Du hast gewonnen. Vorerst.“

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„Du kannst mit mir darüber reden, Shanks. Ich bin der Letzte, der dich dafür verurteilt. Wenn du…neugierig warst, dann-“

„Halt den Mund! Ich war doch nicht neugierig, wie es ist nen Kerl zu küssen!“

„Was war es denn dann?“

„Das würdest DU niemals ver-“ Als Shanks plötzlich mitten in seinem Satz abbrach und sein Gesicht nach oben ruckte, folgte Trunks seinem Blick. Jetzt erst merkte er, dass das Unwetter nachgelassen hatte und als er nun auch das sah, was Shanks‘ Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, drehte er sich gänzlich um. Vegeta flog langsam auf sie zu, dicht gefolgt von Son Goku…
 

Mit finsterer Miene blieb der Gott der Zerstörung vor seinen Söhnen stehen und starrte sie an. Blickte immer wieder von Trunks zu Shanks und zurück. Goku blieb in einigem Abstand über ihnen, bereit jederzeit einzugreifen…
 

„Ähm…na, Dad? Alles klar?“, durchbrach Vegetas Ältester schließlich diese angespannte Situation.

„…ich musste nur…meine eingerosteten Knochen etwas…lockern.“ Seine Augen huschten wieder zu Shanks, dessen Herz so wild schlug, dass er glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.

„Ach dann…war das also so was wie…ein Training mit Son Goku…?“, fragte Trunks weiter.

Ohne seinen jüngeren Sohn aus den Augen zu lassen, erwiderte Vegeta: „Kann man so sagen.“

„Alsooo…war ein recht heftiges Training. Vielleicht solltet ihr euch in Zukunft etwas…naja…zurückhalten. Eure Kräfte sind ziemlich…also…gewaltig. Ich glaub die Erde ist für ein Training zwischen Gott und Engel nicht geschaffen…“

Endlich wandte Vegeta seine Augen wieder von Shanks ab. „Keine Sorge. Das wird nicht mehr vorkommen.“

„Gut, dann…ähm…wär das ja geklärt…“

Erneut wanderte der Blick des Vollblut-Saiyajins zu Shanks und Trunks blickte nur noch hilfesuchend zu Goku hoch, der genauso planlos mit den Schultern zuckte.
 

„Du…bist also Shanks…“

„J…Ja…“

„…wie ich gehört habe, hast du…dich ganz gut entwickelt…hast versucht mir nachzueifern.“

„J…Ja…“

„Das…ehrt mich.“

„Oh…also…ähm…da…danke.“
 

Trunks‘ Augen weiteten sich immer mehr. Dieses Wiedersehen war ja noch krampfhafter als es bei ihm gewesen war…
 

Währenddessen waren Bra, Goten und Piccolo hinter Capsule Corp. hervor gekommen. Nachdem das Unwetter nachgelassen hatte und sie sich sicher waren, dass der Kampf vorbei oder zumindest unterbrochen war, hatten sie sich vorsichtig um das Gebäude geschlichen und dahinter hervorgelugt. Jetzt, da Vegeta und Goku mit Trunks und Shanks zu sprechen schienen, hatten sie sich endlich hervorgetraut. Eigentlich hatte Bra ihren Brüdern sofort hinterher fliegen wollen, doch Piccolo hatte sie zurückgehalten. Doch jetzt ließ sie sich nicht mehr aufhalten. Sie flog zu ihnen. Blieb neben ihnen in der Luft schweben…
 

Vegetas Herzschlag beschleunigte sich. Seine Augen wurden groß. Ganz langsam wandte er seinen Kopf zur Seite bis sich ihre Blicke trafen.
 

„Papa…“
 

Bra stürzte vor und fiel ihrem Vater um den Hals. „Papa! Endlich! Endlich bist du wieder da!“ Sie drückte sich prompt wieder von ihm und bedachte ihn mit mahnendem Blick. „Das wurde aber auch langsam Zeit. Wir dachten schon, wir würden dich gar nicht mehr wach zu Gesicht bekommen. Du hast uns echt eine halbe Ewigkeit warten lassen! Oh du weißt ja gar nicht, was du alles verpasst hast!“ Danach legte sich wieder ein bezauberndes Lächeln auf ihr Gesicht. „Aah, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Du bist wieder da! Das ist so wundervoll!“ Erneut fiel sie Vegeta um den Hals, der gar nicht dazu kam, auch nur ein Wort zu erwidern. „Wir müssen dir soviel zeigen! Oh und du musst soo viele Leute kennenlernen! Wir dürfen auf keinen Fall noch mehr Zeit verlieren!“

Sie zerrte an seinem Arm, versuchte ihn von ihren Brüdern fortzuziehen und Vegeta…ließ es zu. Er war viel zu fasziniert von ihrem Aussehen, ihrem Wesen, von seiner…Tochter.

Bra warf nur noch einen vielsagenden Blick über ihre Schulter zu Shanks, was jedoch nur er verstand. Ja, sie versuchte ihn zu beschützen, ihm Zeit zu verschaffen für…was auch immer. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was wirklich los war, so war ihr doch sofort klar gewesen, dass ihr kleiner Bruder mit dieser Situation vollkommen überfordert war. Egal wie oft er davon geträumt hatte, ihren Vater endlich kennenzulernen, so kannte sie Shanks gut genug, dass sie wusste, dass er immer nur den Harten spielte. Dass er innerlich eigentlich immer noch ein verletztes Kind war, das sich von seinem Vater verlassen fühlte…
 

Sowohl Goku als auch Trunks sahen Bra verdutzt hinterher. Hatten beide doch gerade noch damit gerechnet, dass das Aufeinandertreffen von Vegeta mit seinem Jüngsten jeden Moment völlig außer Kontrolle geraten würde. Shanks hingegen schloss seine Augen und atmete erleichtert auf. Er hatte befürchtet, dass sein Herz jeden Moment seinen Dienst einstellen würde, weil es so absolut unkontrolliert geschlagen hatte. Erst schnell, dann hatte es Aussetzer und schließlich war es losgesprintet als ob es von einer Horde Dämonen verfolgt worden wäre. Doch als er seine Augen öffnete und Goku vor sich sah, der zu ihnen hinabgeschwebt war, setzte es wieder für einen Moment aus. Zwar blickte sein Ziehvater immer noch seinem richtigen Vater hinterher, doch…es war Son Goku! Goku, der wusste, was passiert war. Wie sollte er ihm das nur erklären? Wie sollte er das seinem Bruder erklären, der ihn ohnehin wohl schon für ein abscheuliches Monster hielt, weil er getan hatte, was er getan hatte?

Der Grund, warum er Goku an jenem Abend geküsst hatte, würde doch…niemand jemals verstehen. Man würde ihn für verrückt erklären und in die Klapse stecken. Genau dahin hatte er damals wahrscheinlich auch gehört…
 

„Trunks…die Verwüstungen, die Vegeta und ich angerichtet haben, tun mir leid…habt ihr die Dragonballs beisammen? Dann könnten wir das schnell wieder bereinigen.“

„Ähm…ja, denke schon. Bra hat, genauso wie Mutter, immer darauf geachtet, dass sie für den Notfall bereit liegen.“

„Sehr gut. Dann…lass uns jetzt allein, Trunks.“

„Bist du sicher, Son Goku?“

„Ja.“

Dieser gewisse bestimmende Tonfall in Gokus Stimme ließ Trunks wissen, dass er es ernst meinte. Man hatte ihn in der Vergangenheit nur selten vernommen, aber wenn Goku diese Stimmlage ansetzte, dann bedeutete das, dass er keine Widerrede duldete. Also gehorchte Trunks und folgte Bra und seinem Vater hinab zur Capsule Corp. Wahrscheinlich war es auch besser so, denn er wusste nicht, ob er wirklich hören wollte, was damals in seinen jüngeren Bruder gefahren war, als er ihren Ersatz-Vater geküsst hatte und in der Nähe zu sein, wenn sein richtiger Vater auf seine ‚neue‘ Familie traf, war wohl auch besser, immerhin war da unten auch Son Goten. Da gab es ja schließlich noch eine ‚Baustelle‘, die Trunks lieber im Auge behalten sollte…
 

Goku wartete bis er sich sicher war, dass Trunks außer Hörweite war, dann blickte er Shanks direkt in die Augen, dessen Herz gleich wieder einen Aussetzer hatte.

„Shanks.“

Vegetas Jüngster zuckte zusammen, als Goku seinen Namen mit diesem gewissen Ton in der Stimme sagte.

„Bevor ich dich jetzt mit Fragen löchere…hast du mir irgendetwas zu sagen?“
 

Ob er ihm etwas zu sagen hatte? Ernsthaft? Er wollte einfach nur weglaufen! Sich verstecken. Der Welt den Rücken kehren, doch er wusste, er würde diesem Gespräch niemals entkommen. Er würde sich seiner Vergangenheit stellen müssen, die ihn eingeholt hatte, als sein Vater erwacht war…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen,

ich hoffe sehr, dass ihr immer noch Freude daran habt diese Geschichte zu lesen und ihr mich auch weiterhin hier begleiten werdet.

Ich freue mich nun aber auch wirklich sehr, euch hier an dieser Stelle ein neues Projekt von mir vorstellen zu dürfen.
Es handelt sich um eine neue Fanfiktion im Dragonball-Fandom, welche als Gemeinschaftsprojekt entstanden ist und auch noch weiterhin am Entstehen ist. =D

Der Titel lautet: "Angeama - Es war einmal"
Hier der Link dazu: Angeama - Es war einmal

Worum es geht? Nun, dazu werde ich hier nicht viel verraten, die Hauptcharaktere sind jedenfalls Vegeta und Son Goku, aber...das war jetzt keine große Überraschung, oder? ^^°
Jedenfalls wird diese FF von meiner Projekt-Partnerin "hatchepsut" veröffentlicht und wir würden uns wirklich wahnsinnig darüber freuen, euch dort als Leser Willkommen heißen zu dürfen. Über jegliche Anregungen und Feedback würden wir uns natürlich sehr freuen und noch mehr, wenn wir euch damit genauso viel Freude bereiten können, wie sie uns beim Schreiben bereitet. =)

Also...schnuppert doch mal rein. Es ist auf jeden Fall mit einer ordentlichen Portion Humor vollgepackt. ;)

Bis bald, hier, bei Angeama oder in einer anderen Geschichte! ^^

LG, Eure Alice Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ryosae
2021-07-07T06:52:06+00:00 07.07.2021 08:52
Oh wow wie toll! Wie immer richtig toll beschrieben!
Hoffe das nächste Kapitel wird bald kommen.
Wieso Shanks das getan hat..? Meine Vermutung ist das er unsterblich in seinen Ziehvater verliebt ist und da er immer seinem Vater nachgeeifert ist, wäre das auch keine große Überraschung 😉
Antwort von:  -Alice-
28.07.2021 15:37
Hi liebe Ryosae! =D
Herzlichen Dank für deinen Kommentar und dieses wundervolle Kompliment! Hab mich riiichtig darüber gefreut! =)
Ich muss sagen, ich finde deine Vermutung wirklich seehr interessant. ;-) Mal sehen, ob du damit richtig liegst. ^^
Das nächste Kapitel befindet sich zumindest schon mal in der Endphase und wird hoffentlich bald an den Start gehen. ;-)
GlG, Alice
Von:  Lexischlumpf183
2021-07-04T16:53:52+00:00 04.07.2021 18:53
Ich stelle fest, dass ich wohl ein -zwei Kapitel verpasst habe, werde das schnellstmöglich nachholen 🥴 aber ich find deine FF echt toll und lese sie echt gern (auch wenn ich gerade nicht hinterher komme) freu ich mich wenn neuen Kapitel kommen 😄😍👍
Antwort von:  -Alice-
28.07.2021 15:35
Hi liebe Lexischlumpf! =)
Oh, ich hab mich wirklich sehr über dein Kommentar gefreut. Vielen Dank für dieses tolle Kompliment und ich freue mich wahnsinnig, dass du die Geschichte auch weiterhin verfolgen willst! =D
Ich wünsch dir da beim Lesen auch ganz viel Spaß! ;-)
GlG, Alice


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