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Eine scharlachrote Offenbarung

von

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Eine schreckliche Nachricht

Masumi Sera war gerade von der Schule auf den Nachhauseweg. Aus mehreren Gründen hatte sie heute äußerst gute Laune. Einerseits hatte sie in der Mathearbeit eine 2 geschrieben. Das hob ihre Stimmung, da die vorherige Arbeit von ihr gründlich verhauen wurde. Anderseits hatte sie auch wegen einem anderen Grund gute Laune: Ihr ältester Bruder hatte versprochen, in ein paar Tagen vorbei zu kommen.

Shuichi kam zwar hauptsächlich wegen der Arbeit für ein paar Tage nach England, wie er ihr vor einigen Wochen erzählt hatte. Er hatte ihr aber versprochen einen freien Tag einzuräumen, damit die Beiden sich sehen konnten. Und Shuichi hielt seine Versprechen immer.

Masumi überlegte gedanklich was sie mit dem Mützenträger machen könnte. "Vielleicht könnten wir ein wenig meine Jeet Kune Do Künste trainieren.", waren die Gedanken des Mädchens.
 

Sie kam am Gebäude an, in dem sich auch die Wohnung befand, welche sie zusammen mit ihrer Mutter bewohnte. Sie holte gerade die Schlüssel aus der Hosentasche, da öffnete sich die Tür und Mary Sera trat ins Freie.

"Mama? Wohin gehst du?", wollte die Jüngere wissen.

Mary blickte ihre Tochter an. "Ich muss was erledigen. Wahrscheinlich werde ich irgendwann in der Nacht wiederkommen. Du musst dich also selbst um dein Essen kümmern Masumi."

Masumi lächelte und nickte. "Ist in Ordnung. Wir sehen uns dann morgen Nachmittag. Schule fängt zwar erst in der vierten Stunde an, aber wenn du erst mitten in der Nacht wiederkommst, werde ich aufpassen, dass ich leise bin, um dich nicht zu wecken."

Mary schenkte ihrer Jüngsten noch ein Nicken und ein Lächeln, bevor sie verschwand.
 

Die Oberschülerin selbst, begab sich in die Wohnung. Nachdem Masumi die Tür schloss, zog sie Jacke und Schuhe aus. Diese wurden an ihren Platz gepackt und sie begab sich auf ihr Zimmer. Dort stellte sie ihre Schultasche beiseite und schlüpfte in ein paar bequeme Klamotten.

"Mal schauen, ob Shu-Nii mir mittlerweile geantwortet hat." Mit diesem Gedanken blickte Masumi auf ihr Handy und ein entäuschtes Seufzen verließ ihre Lippen, als keine neuen Nachrichten angezeigt wurden. Der Ältere antwortete schon seit ein paar Tagen nicht auf ihre Nachrichten. Dennoch machte sich Masumi keine Sorgen. Sie wusste, dass Shuichi sich öfters wegen seiner Arbeit für eine längere Zeit nicht melden konnte. Weil sie ihn jedoch vom Flughafen abholen wollte, wartete Masumi ungeduldig auf eine Antwort. Shuichi würde sich schon irgendwann bei ihr melden. Spätestens wenn der Schwarzhaarige ankam. Sie steckte ihr Smartphone wieder weg und begab sich in die Küche. Dort öffnete sie den Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser herraus. Sie kontrollierte was sich noch im Inneren befand. Da sie jedoch keinen Hunger hatte, schloss sie die Tür wieder.

Masumi drehte den Deckel der Flasche auf und trank einen Schluck.
 

Plötzlich klingelte das Festnetztelefon. Das Mädchen stellte rasch das Getränk beiseite und ging in den Flur, wo sich das Telefon befand. Ein Blick auf das Display, dass es sich um eine unbekannte Handynummer handelte. Dennoch hob sie ab und meldete sich mit: "Sera."

Eine männliche Stimme antwortete: "James Black vom FBI hier."

"Sie sind doch der direkte Vorgesetzte meines Bruders, oder?", fragte Masumi den Agenten, da der Name ihr bekannt vorkam.

"Ja der bin ich. Ist deine...", doch James wurde von Masumi unterbrochen: "Dann können Sie mir bestimmt sagen, wann genau mein Bruder nächste Woche nach England kommt. Ich würde ihn nämlich gerne vom Flughafen abholen. Aber ich erreiche Shuichi seit einer Woche nicht. Aber Ich mach mir jetzt keine Sorgen, oder so. Also wissen Sie wann er nächste Woche kommt?"

Statt einer Antwort, war es auf einmal ganz still. Sie hakte nach ein paar Sekunden erneut nach: "Hallo? Sind Sie noch da? Wann fliegt Shu-Nii los?"

"Ist deine Mutter da?", ignorierte der Mann die Fragen.

Bildete Masumi es sich nur ein, oder klang die Stimme ihres Gesprächspartners plötzlich so... so bedrückt?
 

"Nein, Mama kommt erst sehr spät wieder. Aber wenn Sie anrufen, dann muss es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit meinem Bruder stehen. Dann können Sie es auch ruhig mir sagen und ich werde es dann meiner Mutter später erzählen.", meinte Masumi.

Es dauerte wieder ein wenig, bis James Black schließlich weitersprach: "Es geht wirklich um Shuichi Akai. Allerdings habe ich schlechte Nachrichten. Es tut mir Leid, dass ich dir das nun sagen muss, aber dein Bruder ist leider tot. Ich und...", doch die Oberschülerin fiel dem älteren Mann ins Wort und ihre Stimme wurde lauter: "Das soll wohl ein schlechter Scherz sein, oder?"

"Es tut mir leid, aber leider ist es kein schlechter Scherz." Die Stimme von Black klang sehr ernst.

"Wie? Wann? Wo?", kam es mit leicht zittriger Stimme aus dem Mund von Masumi.

"Wieder muss ich mich entschuldigen. Ich kann keine genaueren Details nennen. Dein Bruder hat aufgetragen, dass im Falle seines Todes, egal welcher Art, keine genauen Details genannt werden sollen."
 

"Mir ist es sowas von egal, was mein Bruder Ihnen aufgetragen hat. Ich bin seine kleine Schwester und habe verdammt nochmal das Recht zu erfahren, was passiert ist! Ich bin schließlich kein kleines Kind mehr! Bitte...", schrie sie fast schon in den Hörer. Masumis Stimme klang total verzweifelt. Ihr fiel das Telefon aus der Hand, während sie zu Boden sank.

"Wieso kann das nicht einfach nur ein dummer Albtraum sein?"

Sie spürte auf einmal einen seelischen Schmerz. Welcher von Sekunde zu Sekunde immer stärker wurde.

"Wieso?", murmelte die Schwarzhaarige aufgebracht. Geschockt murmelte sie es immer und immer wieder. Sie zitterte und um die Kurzhaarige herum schien sich plötzlich alles zu drehen. Die Umgebung wurde immer unschärfer.

Masumi spürte auf einmal ein beschwertes Gefühl auf ihrer Schulter und kurz darauf war eine Stimme zu hören: "Masumi!"

Unterdrückte Emotionen

Mary Sera wurde mitten in der Nacht wach. Sie blickte auf ihr Handy, um die Uhrzeit zu kontrollieren. Es war mitten in der Nacht. Sie legte das Handy wieder weg und vernahm im selben Moment ein leises Gemurmel. Die Geschrumpfte drehte sich auf die andere Seite und erblickte direkt den Ursprung des Gemurmels. Ihre Tochter lag schlafend im anderen Bett des Hotelzimmers und schien einen schlechten Traum zu haben. Masumi zitterte im Schlaf und murmelte immer wieder einen einzigen Namen: "Shu-Nii..."

Marys Lippen entwich ein leises Seufzen. Die Mutter hatte bereits aufgehört zu zählen, in wie vielen Nächten sie wach wurde und dann sah, dass ihr jüngstes Kind schlechte Träume hatte. Mary wusste, dass die Jüngere wohl davon träumte, wie sie vom Tod Shuichis erfuhr. Als sie beim ersten Mal, wo sie es mitbekam, fragte was ihre Tochter für einen schlechten Traum hatte. Masumi erzählte ihr, dass sie von dem Moment träumte, wo sie vom Tod ihres Bruders erfuhr. Immer wenn Sera also nachts wach wurde und ihr Kind schlecht träumte, zitterte diese und murmelte den Namen ihres Bruder. Ihrer Tochter liefen dabei immer Tränen über die Wangen. Doch wenn Masumi am nächsten Morgen wach wurde, waren diese nicht mehr vorhanden. Ihre Mutter wischte sie jedes Mal weg.
 

Sie stand auf und ging zum Bett ihrer Tochter. Sie strich dieser die Tränen weg. Doch es tauchten immer wieder neue auf. Mary rüttelte sie leicht an der Schulter: "Masumi! Masumi, wach auf!"

Ihre Tochter schreckte aus dem Schlaf und blickte zu ihrer Mama: "Mum? Was ist los?"

"Du hattest wieder schlecht geträumt. Und kannst du dich wieder nicht mehr daran erinnern was du geträumt hast Masumi?", sie blickte ihre Tochter abwartend an. Masumi schüttelte nach ein paar Sekunden den Kopf. "Nein kann ich nicht. Aber es ist wohl besser, wenn man sich nicht an schlechte Träume erinnert. Sonst würde man sich zu sehr den Kopf darüber zerbrechen und das würde einen nicht gut tun."

Mary Sera nickte nur. "Es tut einen aber auch nicht gut, wenn man seine ganze Trauer und Schmerz einfach so unterdrückt.", kam es der Blondhaarigen gedanklich in den Sinn. Auch wenn das jüngste Kind behauptete, sie könne sich nicht mehr an den Traum erinnern. Mary wusste, dass dies gelogen war.

"Hab ich dich geweckt?", wollte Masumi wissen.

"Nein hast du nicht. Versuch wieder zu schlafen Masumi. Ich werde es auch machen.", sprach die Mutter mit ruhiger Stimme und legte sich wieder in ihr Bett. Sie schlief schnell wieder ein.
 

Aber Masumi fand, in dieser Nacht nicht mehr zum Schlafe. Sie war in Gedanken versunken. In Gedanken an Shuichi. Die Schwarzhaarige vermisste ihn total. Sich zu erlauben um Shuichi zu trauern konnte sie nicht. Es gab gerade wichtigeres. Ihre eigenen Belange, mussten im Moment hinten anstellen. Sie dachte zumindest so.. Masumi hatte sich, in dieser Angelegenheit total verschlossen. Um all den Schmerz nicht an sich heran zu lassen.

Masumi stand nach einer Stunde auf und begab sich in den Wohnbereich des Hotelzimmers. Dieser und das Schlafzimmer waren von einander getrennt. Sie setzte sich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Masumi stellte die Lautstärke so, dass es Mary nicht wecken würde. In der Flimmerkiste lief gerade irgendeine Tierdoku. Ihr war es aber relativ egal, was genau sie da gerade schaute. Hauptsache es lenkte die Schülerin von ihren Gedanken an den verstorbenen Bruder ab.

"Zum Glück ist es irgendso eine Tierdoku und keine Reportage über das FBI oder änlichem. Weil dann würde ich unweigerlich an Shu-Nii denken. Ach verdammt ich sollte aufhören, darüber nach zu denken.", ermahnte sie sich gedanklich. Sie versuchte stattdessen sich auf die Dokumentation über die Artenvielfalt der Schmetterlinge zu konzentrieren. Ihr gelang dies auch nach einer Weile. So schaute Masumi solange Tierdokus an, bis die Sonne auf ging. Sie stand auf und ging leise in das Bad. Nachdem die Oberschülerin im Bad fertig war, betrat sie leise das Schlafzimmer. Ihre Mutter war noch am schlafen. Masumi zog ihre Schuluniform an und schnappte sich die Schultasche. Sie machte sich dann auf den Weg zur Teitan Oberschule
 

Masumi lief zur Schule, als nach knapp fünf Minuten dunkle Wolken am Himmel auftauchten. Und keine weitere fünf Minuten prasselten Regentropfen auf den Boden. Masumi kümmerte sich aber nicht weiter darum, da es kein starker Regen war. Sie hoffe allerdings, dass es nicht stärker wurde. Sie hatte keinen Schirm dabei. Gerade bog sie um eine Ecke, da stieß sie mit jemanden zusammen. Es führte dazu, dass Masumi hinfiel und teilweise auch in eine Pfütze landete. Sie wollte was zu der Person sagen, mit der sie zusammen gestoßen war. Aber diese kam ihr zuvor.

"Oh tut mir Leid. Ich habe nicht aufgepasst. Hast du dir weh getan?", wollte die männlich, klingende Stimme wissen.

"Nein ist nichts passiert...", begann Masumi, stoppte dann allerdings kurz. Ihr kam die Stimme sehr bekannt vor. Sie blickte auf und sah in das Gesicht ihres Bruders Shukichi. Ein Lächeln legte sich auf den Lippen beider Geschwister. Der Ältere half seiner Schwester wieder auf die Beine. Diese wischte sich flüchtig die Nässe von den Oberschenkeln.

"Wohin des Weges Kichi?", erkundigte sich Masumi.

"Ich muss was erledigen. Aber sag mal ist bei dir alles in Ordnung? Du siehst irgendwie fertig aus.", stellte Shukichi fest.

Sofort bekam er von Masumi eine Antwort: "Ach nichts schlimmes. Ich bin nur irgendwann in der Nacht wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen. Hab dann irgendwas im Fernsehen geschaut und bin dann, als es soweit war los gegangen."

Sie unterdrückte ein Gähnen. Langsam meldete sich die Müdigkeit bei der Schülerin. Direkt danach musste die Jüngere husten. Ihr Bruder blickte sie leicht besorgt an: "Du wirst dich doch nicht erkältet haben Masumi."
 

Sie schüttelte ihren Kopf: "Nein wird wohl daran liegen, dass als ich im Wohnbereich meines Hotelzimmers das Fenster die ganze Zeit offen hatte. Aber du kennst mich ja. So schnell werde ich scho..."

Wieder musste Sera husten.

"Na das hört sich aber nicht danach an, als wäre alles in Ordnung.", meinte ihr Bruder.

Die jüngste der Geschwister winkte halbherzig ab: "Ach wenn ich mich nach der Schule ausruhe, dann wird der Husten am Montag wieder verschwunden sein. Heute habe ich nicht lange Schule. Ich werde mir, wenn ich wieder im Hotel bin, eine heiße Suppe auf mein Zimmer bringen lassen."

"Dann mach das auch und ruhe dich aus. Nicht, dass du wie damals dich doch nicht ausruhst. Was danach passiert ist wissen wir ja. Du bist mit hohem Fieber zusammengebrochen.", merkte Shukichi an.

"Ich werde mich schon ausruhen.", meinte die Schwarzhaarige.

"Weswegen bist du denn wach geworden in der Nacht? Oder war es einfach nur so.?"

"Einfach nur so Kichi.", versuchte sie ihm glaubhaft zu sagen. Doch er merkte, dass dies offenbar nicht stimmte: "Masumi, ich glaube dir das nicht. Also was ist der Grund gewesen?"

Masumi seufzte leise. Sie überlegte kurz, ob sie Shukichi alles erzählen sollte. Oder nur, dass sie einen schlechten Traum hatte. An diesen sie sich aber nicht mehr erinnern konnte.

"Sicherlich wird er es merken, dass ich lüge, wenn ich Kichi sage, dass ich mich nicht daran erinnern kann. Dann kann ich ihm gleich die Wahrheit erzählen."

"Nun...ich...ich bin von einem schlechten Traum wach geworden. Von einem ganz bestimmten Traum. Ich habe von dem Tag geträumt, an dem ich von...Shu...von...Shu-Niis Tod...erfuhr..."
 

Die Oberschülerin biss sich, auf die Unterlippe und spürte wie sich der Schmerz in ihr versuchte einen Weg nach außen zu bahnen. Doch wieder unterdrückte Masumi dies und unterdrückte damit auch ihre Gefühle. Shukichi entging dies nicht und er legte, behutsam eine Hand auf die linke Schulter seiner kleinen Schwester: "Masumi..versuchst du schon wieder deine Emotionen zu unterdrücken? Das ist nicht gut. Du kannst nicht alles in dich hineinfressen. Irgendwann zerbrichst du daran, wenn du deinen Gefühlen nicht endlich freien Lauf lässt."

Sie schüttelte erneut ihren Kopf und log abermals: "Ich unterdrücke gar nichts. Selbst wenn, es bringt unseren Bruder auch nicht wieder. Was soll ich dann also groß rumheulen? Ich muss es halt akzeptieren, dass ich Shu-Nii nie wiedersehen werde. Aber manchmal fällt mir das verdammt schwer. Vorallem wenn ich...ach weißt du Kichi? Manchmal glaube ich er lebt noch. Ich meine, wir haben nie erfahren, wie er gestorben ist. Was wenn er noch lebt und vielleicht seinen Tod vortäuschen musste?"

Shukichi Haneda unterdrückte ein seufzen und blickte seine Schwester einfühlsam an: "Ich wünschte auch, dass dem so wäre. Aber leider ist dem so nicht Masumi..."

"Aber...es gibt doch noch nicht mal ein Grab. Das ist nicht fair Kichi, ich konnte mich noch nicht mal richtig von ihm verabschieden. Wie soll ich das bitte ohne Grab machen? Ich weiß, dass Shu-Nii veranlasst hat im Falle seines Todes anonym beerdigt zu werden. Aber wenigstens seiner Familie hätte man Bescheid sagen können." Masumi selbst bemerkte nicht, dass ihre Stimme mittlerweile ziemlich verzweifelt klang. Auch an ihrem Blick konnte man die Verzweiflung sehen.

"Ach Masumi, man kann sich auch an einem Ort von einem geliebten Menschen verabschieden, der kein Grab ist. Überleg doch mal. Sicherlich hast du Orte, die du direkt mit ihm in Verbindung bringst, wo du dich auch mit in Verbindung bringst. Suche solch einen Ort auf. Vielleicht hilft es dir ja, endlich damit abzuschließen."
 

Plötzlich wurde Shukichi von Masumi aus den Gedanken gerissen: "Ich muss dann mal langsam weiter. Sonst komme ich noch zu spät zur Schule."

"Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Es wird alles wieder gut Masumi. Und denk daran, was ich dir gesagt habe.", er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und blickte ihr hinterher, als diese weiter ging. Shukichi selbst machte sich dann ebenfalls auf den Weg. Nach knapp fünf Minuten hielt ein Wagen neben ihm und die Beifahrertür wurde geöfffnet. Der Shogi Spieler bemerkte es erst, als der Fahrer des Autos ihn ansprach: "Wieso so in Gedanken versunken?"

Er blickte zur Seite und sah seinen, als Subaru Okiya, verkleideten Bruder.

"Masumi...", kam es nur von dem Jüngeren. Der Agent sagte nichts, sondern deutete nur stumm auf den Beifahrersitz. Sein Bruder verstand sofort und setzte sich auf diesen. Danach wurde die Beifahrertür geschlossen.

"Also Shukichi, was ist mit unserer Schwester?", wollte Shuichi direkt wissen. Und Shukichi fing an zu erzählen: "Ich habe sie vor wenigen Minuten getroffen. Und Nii-san ich mache mir wirklich Sorgen um Masumi. Sie versucht noch immer die Emotionen und ihre Trauer um deinen, angeblichen Tod zu unterdrücken. Und genau das ist gar nicht gut. Sie versucht es zwar zu unterdrücken, aber seelisch scheint es Masumi gar nicht gut zu gehen. Ich habe Sorgen, dass unsere Schwester eines Tages daran zerbricht. Weil sie alles in sich hinein frisst. Sie hat geträumt, von dem Tag, als man ihr von deinem Tod berichtete. Am liebsten hätte ich ihr erzählt, dass du noch lebst. Aber ich habe es natürlich nicht getan. Ich weiß ja warum du das getan hast, um uns zu schützen. Aber Masumi muss endlich mal ihren ganzen Schmerz aus sich herauslassen."

Shuichi hörte ihm aufmerksam zu und meinte dann: "Solch ein dummes Mädchen! Was erhofft sie sich davon?"
 

"Sie meint, es bringe dich nicht wieder, wenn sie deswegen rumheult. Also will Masumi nach vorne schauen und es einfach nur vergessen. Ich weiß nicht ob sie etwas ahnt, aber ich denke eher nicht. Allerdings hat unsere Schwester manchmal das Gefühl, dass du noch lebst. Vorallem weil uns ja nur erzählt wurde, dass du gestorben seist, ohne weitere Angaben. Ich glaube dies belastet Masumi total. Auch, dass es kein Grab gibt, an dem sie um dich trauern kann. Ich meinte daraufhin zu ihr, dass sie kein Grab braucht um zu trauern. Es gibt auch andere Orte, wo sie es tun kann. Ich hoffe sie wird solch einen Ort aufsuchen. Auch wenn ich natürlich nicht sagen kann, ob es ihr dann besser geht. Aber wenigstens versuchen sollte Masumi es."

Der verkleidete Agent sagte weiterhin nichts, sondern hörte einfach nur zu. Er sagte nach einigen Minuten dann doch etwas: "Das hört sich alles gar nicht gut an. Wie kann man nur so verdammt stur sein? Versucht einen auf stark zu machen, obwohl es ihr schlecht geht."

"Ich kann mich auch täuschen. Sie denkt vielleicht, du würdest sie für schwach halten, wenn sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Weil du zu der Sorte Mensch gehörst, die äußerlich nicht gerade die emotionalsten sind."

Der Scharfschütze unterdrückte ein Seufzen: "Wie dumm von ihr, wenn sie das wirklich denkt. Nur weil ich nicht der Mensch bin, der seine Gefühle zeigt, heißt es noch lange nicht, dass Masumi dies auch so handhaben sollte. Und ich halte unsere Schwester nicht für schwach, wenn sie ihren Emotionen freien Lauf lässt."

"Das weiß ich doch Nii-san. Aber entschuldige mich, ich muss dann langsam mal weiter. Bis bald.", mit diesen Worten stieg Shukichi aus dem Wagen. Shuichi nickte und blickte seinem kleinen Bruder noch hinterher und fuhr dann selbst wieder los.

Ein Besuch in Izu

Masumi Sera ging weiter Richtung Schule. Sie hörte auf einmal eine Stimme, die ihr sehr bekannt vorkam: "Hey Masumi."

Sie blieb stehen, drehte sich um und sah Ran und Sonoko auf sich zukommen. Mittlerweile hatte Masumi ihr Lächeln wiedergefunden. Es reichte, dass Shukichi bemerkt hatte, dass es seiner Schwester nicht gut ging und ihr eigentlich überhaupt nicht zum lächeln zumute war im Moment. Also ließ sich Masumi von ihrer schlechten Laune nichts anmerken.

"Hey ihr zwei.", begrüßte sie die Beiden.

"Allles gut bei dir Masumi?", erkundigte sich Ran lächelnd bei ihrer Mitschülerin.

"Ja Ran, alles soweit in Ordnung. Bin nur etwas müde. Weil ich in der Nacht wach geworden bin und dann nicht mehr einschlafen konnte. Aber sonst geht es mir gut. Bin froh, dass heute Freitag ist."

"Aber jetzt sag mal Sonoko. Was war das für ein Film, den du gestern geschaut hast?", fragte Ran ihre beste Freundin.

Die Drei liefen, nun gemeinsam zur Schule. Mit einem Grinsen begann Sonoko Suzuki zu erzählen: "In dem Film ging es darum, dass eine Frau ihren geliebten Freund verlor. Dieser hatte ihr aber nicht gesagt, dass er im Falle seines Todes anonym beerdigt werden sollte. Um aber dennoch sich von ihrem Geliebten zu verabschieden, reiste sie an all die Orte. An welche, sie diese vielen besonderen Momente mit ihrer großen Liebe erlebte. Das waren unter anderem der Ort, wo die Zwei sich das erste Mal begegnet sind. So konnte die Frau sich nach und nach von ihm verabschieden"
 

"Ach, das hört sich so schön an. Aber gleichzeitig auch so trauig.", kommentrierte die Karatekämpferin.

Durch die Erzählung von Sonoko wurde Masumi wieder an das erinnert, was Shukichi ihr vor wenigen Augenblicken riet.

"Ich brauche kein Grab um mich von Shu-Nii zu verabschieden, meinte Kichi vorhin zu mir..."

Die Oberschülerin wurde aber auf einmal von Ran aus ihren Gedanken gerissen: "Sag mal Masumi. Sonoko und ich wollten übers Wochenende zu einem Anwesen von Sonokos Familie in den Bergen fahren. Hättest du nicht Lust mit zukommen?"

"Eigentlich liebend gerne Ran. Aber ich habe am Wochenende schon was vor. Ich habe einen Auftrag zu erledigen. Aber beim nächsten Mal gerne.", antwortete Masumi mit ihrem Grinsen, welches ihren Fangzahn offenbarte.

Das sie was vorhatte war zwar richtig. Was Masumi allerdings vorhatte, war etwas anderes als das was sie ihren Freundinnen erzählte. Masumi beschloss gerade, dass sie direkt nach der Schule zu einem bestimmten Ort fahren würde. Einen Ort, an dem sie bereits vor zehn Jahren schon mal war. Es war der Ort, an welchem die Schülerin das erste mal ihren großen Bruder Shuichi getroffen hatte. Da man nur knapp zwei Stunden mit dem Zug dorthin brauchen würde und der Unterricht Heute nicht zu lange ging. Würde es Masumi bis heute Abend wieder zurück ins Hotel schaffen.

"Hoffentlich kann ich mich dort von ihm verabschieden." Ob es etwas bringen würde, konnte Masumi, zu diesem Augenblick noch nicht sagen. Masumi musste wenige Minuten später wieder husten. Direkt wurde sie etwas besorgt von Ran gefragt: "Hast du dich erkältet Masumi?"

Sie schüttelte ihren Kopf und meinte: "Nein Ran es ist alles gut. Hatte nur wo ich wach war das Fenster die ganze Zeit offen gehabt. Ist nur ein kleiner Husten. Sobald ich wieder im Hotel bin, werde ich mir einfach eine heiße Suppe aufs Zimmer bringen lassen und mich ausruhen. Dann ist der Husten morgen wieder weg"

Als sie fertig war kamen die Freundinnen am Schulgelände an und betraten dieses. Das Trio verließ, gegen Mittag die Teitanoberschule.

"Also dann viel Spaß euch Beiden. Wir sehen uns dann am Montag.", sprach die Grünäugige zu Ran und Sonoko.

Beide bedankten sich mit einem Lächeln und liefen dann in die eine Richtung.
 

Während die Schwester von Shuichi Akai die Andere einschlug. Masumis Weg führte sie nicht, wie vorhin erwähnt zurück zum Hotel sondern zum Bahnhof. Sie kaufte schnell ein Ticket. Keine zwanzig Minuten, nachdem Masumi den Bahnhof betrat, nahm sie im Shinkansen Platz. Erstmal würde der Zug eine knappe Stunde fahren. Bis das Transportmittel den Bahnhof Mishima Station erreichen würde, an welchem Masumi in einen anderen Zug steigen würde. Im Gegensatz zu der Hauptstadt des Landes, in welcher es kurz nach der Begegnung mit Shukichi aufgehört hatte zu regnen, prasselte er stetig Richtung Boden als die Kurzhaarige Shuzenji Station verließ. Kein Gedanke an den Kauf eines Regenschirmes wurde verschwendet. Das Ziel war klar und fest im Kopf verankert, der Strand von Izu. Masumi wusste zwar, dass es dieser Strand war, an dem sie vor zehn Jahren nicht nur Shuichi das erste Mal begegnete. Allerdings, an die genaue Stelle konnte sie sich natürlich nicht mehr erinnern. Sie schritt etwas ziellos Sand vorran. Dann, nach einer Weile blieb Masumi stehen und hockte sich im Schneidersitz in den Sand. Sie ignorierte noch immer die Regentropfen, die noch immer auf sie fielen. Masumi regte sich einige Minuten nicht und blickte einfach nur starr auf das Meer hinaus.
 

Es verstrich etwas Zeit, da fing Masumi abrupt an leise vor sich hin zu murmeln. Gleichzeitig schaute sie dabei auf ein älteres Bild von ihrem Bruder auf dem Handy: "Hey Shu-Nii. Irgendwie fühlt sich das jetzt hier merkwürdig an. Wie ich hier sitze und mit dir rede, obwohl du gar nicht da bist. Ich wollte mich von dir verabschieden. Diesen Ort habe ich nicht zufällig ausgewählt. Es ist der Strand, an welchem wir uns Zwei vor zehn Jahren das erste mal von Angesicht zu Angesicht begegnet sind. Ich kann mich noch haargenau an diesen Tag erinnern. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Shu-Nii du bist mit maßgeblich daran verantwortlich, dass ich heute die Person bin, die ich nunmal bin. Ich habe immer zu dir aufgesehen. Du warst...nein du bist mein großes Vorbild."

Sie hielt kurz inne und murmelte dann weiter: "Als ich die Nachricht von deinem Tod erhalten habe, ist in mir alles zusammengefallen. Es tut weh, es tut so unendlich weh. Ich wünschte, du würdest vor mir stehen, damit ich mich von dir verabschieden kann. Scheiße, Shu-Nii ich vermisse dich! Ich vermisse dich total!"

Masumi hörte auf zu reden und steckte das Handy weg. Es war noch genug Zeit übrig, bis Masumi sich auf den Rückweg machen müsste. Sie beschloss, einfach noch etwas den Strand entlang zu laufen.

Sie stand also auf und ging los. Masumi beobachtete dabei ein wenig die Umgebung. Der Strand war kaum besucht. Es war aber auch kein Wunder. Es war noch immer am regnen. Dann kam hinzu, dass es Ende Oktober war und die Temperaturen nicht gerade zum baden einluden. Masumi war der Regen allerdings herzlich egal. Es war ja nicht so, dass es ein Platzregen war, eher ein leichtes Nieseln.
 

Masumi war, aber nicht gänzlich alleine an diesem Ort. Vereinzelt konnte man Personen sehen, welche der Regen ebenfalls nicht störte. Aber, im Gegensatz zu ihr trugen die Anderen Jacken mit Kapuzen. Oder sie schützen sich mit Regenschirmen von dem Nass, welches vom Himmel kam. Da es beim Verlassen des Hotels, heute früh kaum dunkle Wolken zu sehen gab, verzichtete Masumi auf die Mitnahme einer Regenjacke oder eines Regenschirmes.

Sie blickte zum Meer, wo die Wolkendecke rissiger war. Sodass der Mond sich immer wieder auf der Wasseroberfläche spiegelte. Der Teppich aus schwarzen Wolken zog vom Meer ab. Masumi wurde plötzlich abgelenkt.

"Shuichi! Bleib stehen!"

Ihr Herz fing an zu rasen, während sich die Gedanken überschlugen. "Nein. Das...das ist doch unmöglich"

Masumi drehte sich etwas unsicher in die Richtung, von wo aus die Stimme zu hören war. Sie erblickte eine Frau, welche offenbar mit ihrem Sohn sprach.: "Deine Schuhe sind offen Shuichi."

Masumi wand sich, mit einem trauigen Lächeln, von der Szene ab.

"Wie dumm von mir. Er ist tot. Da wird er kaum hier sein können. Außerdem ist Shu-Nii natürlich nicht der einzige auf der Welt, der so heißt. Also reiß dich gefälligst zusammen Masumi Sera" Sie ermahnte sich gedanklich. Fast im selben Atemzug, musste Masumi erneut husten. Sie tat es bereits, seit der Abfahrt von Tokio immer wieder in unregelmäßigen Abständen. Sie beschloss nun umzudrehen und Richtung Bahnhof zu gehen. Masumi würde sich dort einen Tee zum Mitnehmen besorgen.

Dieses Vorhaben, war aber auch eine Art Ausrede. Die Ausrede hier weg zu kommen. Masumi wusste, dass Shukichi es mit seinem Ratschlag nur gut meinte. Sie verfluchte ihren Bruder aber in diesen Moment, dass er ihr den Ratschlag überhaupt gegeben hatte. Ihr Herz fühlte sich noch schwerer an, als vorher. Für sie war dieser Ort bis dato eigentlich einer, mit dem sie schöne Erinnerungen in Verbindung brachte. Der Gedanke aber, dass Masumi Shuichi, nie wieder sehen würde trübte dies, aber ein wenig.
 

Sie wollte deswegen, so schnell es ging von hier weg. Masumi achtete nun nicht mehr auf ihre Umgebung, sondern blickte auf den Boden. Es dauerte knapp eine viertel Stunde, bis sie den Bahnhof erreichte. Dass sie sich eigentlich einen Tee holen wollte, hatte das Mädchen bereits vergessen. Es lag vielleicht auch daran, dass ihre Gedanken sich, abermals ununterbrochen um Shuichi drehten. Es waren Erinnernungen an Begegnungen mit ihrem Bruder. Diese hatten aber nun diesen bitteren Beigeschmack, welchen Masumi auch mittlerweile mit dem Strand von Izu verband. Sie fühlte sich im Moment gar nicht gut. Was, aber nicht nur an den Gedanken über Shuichi lag. Masumi begab sich zum Gleis, wo sie auf den Zug wartete. Sie stieg dann ein, als dieser einfuhr. Masumi blickte während der gesamten Fahrt über einfach nur nach draußen, sowohl in diesem Transportmittel als auch später im Shinkansen.

"Im Hotel, werde ich mir erstmal eine heiße Dusche gönnen", ging es ihr durch den Kopf, während sie ausstieg.

Der Zug hatte mittlerweile den Bahnhof Beika erreicht. Hier regnete es, mittlerweile in Strömen. Noch immer dachte Masumi nicht daran, sich einen Regenschirm zu besorgen. Ihr ging es seelisch, aber im Moment eh so schlecht, dass ihr es egal war. Sie hatte nun einen Fußweg von knapp zwanzig Minuten, bis zum Hotel vor sich. Das Mädchen wollte sich dort nach der Dusche einfach nur ins Bett verkriechen und schlafen.

"Mama wird sicherlich nicht begeistert sein, wenn sie sieht, dass ich mir wohl einen kleinen Husten eingefangen habe.", ging es ihr durch den Kopf.

Sie hätte eigentlich auch mit dem Bus zum Hotel fahren können. Masumi hatte, aber keine Lust auf andere Menschen und wollte lieber alleine sein. Der Regen war so stark, dass Masumi binnen fünf Minuten klatschnass war. Ihr war dies, aber völlig egal. SIe ignorierte auch die Tatsache, dass ihr nun ziemlich kalt war.

Masumi schritt weiter voran, immer noch nicht auf ihre Umgebung achtend. Plötzlich geschah etwas merkwürdiges. Sie wurde auf einmal nicht mehr nass, während um sie herum der Regen weiter gnadenlos auf den Boden prasselte. Sie drehte sich leicht verwirrt um und blickte in das Gesicht von Subaru Okiya, welcher ihr einen Schirm über den Kopf hielt.

Fürsorge

Subaru Okiya schritt, in der einen Hand eine volle Einkaufstüte und mit der Anderen den Regenschirm haltend, die Straßen entlang. Er war gerade, vom Einkaufen auf den Weg zurück zu seinem aktuellen Zuhause. Ihm ging, schon den ganzen Tag über das Gespräch mit Shukichi immer wieder durch den Kopf. "Wieso versucht Masumi, die ganze Zeit die Starke zu markieren? Ich habe ihr niemals gesagt, dass sie keine Gefühle zeigen darf.", ging es dem, verkleideten Shuichi durch den Kopf.

Er beschloss, nicht mehr darüber nachzudenken. Shuichi konnte da eh nichts machen und hoffte einfach nur, dass seine kleine Schwester nicht irgendwann einen Nervenzusammenbruch erlitt. Er hätte sich jetzt gerne eine Zigarette geraucht, aber zurzeit war es ihm nicht gegönnt. Shuichi hatte schließlich beide Hände voll. Aber, in der Villa würde sich der Agent, nach dem Wegräumen seines Einkaufens, erstmal eine Kippe genehmigen. Die Straße, durch die er gerade gerade ging, war Menschenleer, bis auf ein paar Autos. Welche an ihm vorbei fuhren. Auch Shuichi hätte das Auto nehmen können, um den Einkauf zu erledigen, aber zu Fuß dauerte es Hin und Zurück nur jeweils knapp eine Viertelstunde. Er befand, dass es sich deswegen nicht lohnte mit dem Subaru zu fahren, welchen er als Subaru Okiya fuhr. Akai bog gerade in eine andere Straße ab, als er jemanden sah, der einige Meter vor ihm lief. Es schien eine Oberschülerin zu sein, was man an der Schuluniform deutlich erkannte. Es war, aber nicht irgendeine Oberschülerin, sondern eine ganz bestimmte Person. Shuichi erkannte sie, trotz der Tatsache, dass das Mädchen ihm mit dem Rücken zugewand war. "Ist Masumi völlig verrückt geworden? Was denkt sie sich dabei, ohne Regenschirm durch diesen heftigen Regen zu laufen...", schoss es ihm durch den Kopf.
 

Er holte sie schnell ein und hielt Masumi schweigend den Regenschirm über ihren Kopf. "Su...Subaru?", kam es überrascht von Masumi.

"Du bist ganz durchnässt Masumi. Wenn du magst, kannst du mit mir zur Villa gehen. Dort kannst du dich aufwärmen und ich gebe dir ein paar trockene Sachen. Ich müsste welche haben, die dir passen.", bot Subaru ihr an. Masumi schüttelte, aber ihren Kopf und meinte dann: "Danke für das Angebot, aber ich bin gleich eh beim Hotel." "In welchem Hotel bist du zur Zeit?", wollte er von ihr wissen. "Im New Beika Hotel.", antwortete seine kleine Schwester. "Nun Masumi, du läufst leider in die vollkommen falsche Richtung."

"WAS?!" Masumi blickte sich schnell um und erst jetzt bemerkte sie, dass sie in eine völlig falsche Richtung gelaufen ist. Sie war von dem Tag heute so aufgewühlt, dass sie nicht auf die Umgebung geachtet hatte. Masumi bemerkte so auch nicht, dass sie in die völlig falsche Richtung gelaufen war. "Scheint wohl. Egal, dann laufe ich halt jetzt in die richtige Richtung.", meinte Masumi und wirkte sichtlich neben der Spur. Ihm entging es natürlich nicht und meinte, mit leicht strengem Unterton: "Das kommt überhaupt nicht in Frage. Wenn du jetzt den Weg zurück zum Hotel gehst, dann fängst du dir mit Sicherheit eine Erkältung, oder gar schlimmeres ein." In der nächsten Sekunde musste Masumi, wie schon so oft an dem Tag husten. Diesmal war der Husten, aber heftiger als zuvor. "Und genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass du so schnell wie möglich aus den nassen Klamotten kommst. Sonst erkältest du dich noch stärler Masumi. Also komm lass uns weiter gehen.", er lächelte leicht. "Okay. Ich komme mit. Aber es ist eh nur ein kleiner Husten.", spielte sie den heftigen Husten herrunter.
 

"Ja natürlich, nur ein kleiner Husten. Also verarschen kann ich mich selber Masumi." Waren seine Gedanken, während die Zwei los gingen. Er hielt den Regenschirm weiter über ihren Kopf, damit sie keinen Regen mehr ab bekam. Ihm selber störte es nicht, dass er nun von den vielen Regen nass wurde. Es waren eh nur noch ein paar Minuten Fußweg bis zur Kudovilla. Shuichi beobachtete aus den Augenwinkel heraus, seine Schwester etwas. Masumi schien ungewöhnlich ruhig zu sein und blickte zudem die ganze Zeit auf den Boden. Dieses Verhalten passte gar nicht zu ihr.

Sie erreichten, nach knapp fünf Minuten die Villa. Shuichi schloss auf und betrat zusammen mit Masumi die Villa der Kudos. "Ich bringe schnell die Einkaufstüte in die Küche. Dann gebe ich dir ein paar trockene Anziehsachen und ich denke, eine heiße Dusche würde dir bestimmt gut tun.", meinte er, nachdem er seine Schuhe ausgezogen und diese an ihren Platz gepackt hatte. Masumi zog sich ebenfalls die Schuhe aus und stellte sie Beiseite. Sie folgte Subaru in die Küche, wo er gerade die Einkaufstüte abstellte. Er sprach dann zu Masumi: "Ich zeige dir dann mal wo das Bad ist."

Masumi nickte nur, stellte ihre Schultasche ab und folgte ihm dann nach oben in den ersten Stock. Beide blieben stehen, nachdem sie vor dem Badezimmer ankamen. Shuichi sprach dann zu seiner Schwester: "Warte kurz hier. Ich hole dir schnell ein paar Sachen." Er ließ Masumi dann kurz alleine, aber es war nicht lange. Er kam knapp zwei Minuten wieder zurück zu ihr. "Hier, die müssten dir eigentlich passen. Lege deine nassen Sachen einfach auf dem Hocker im Bad. Du siehst direkt wo sich die Handtücher befinden. Nimm dir dann einfach eines. Und im Schrank unter dem Waschbecken findest du einen Fön für deine Haare." Subaru drückte ihr mit diesen Worten ein paar Anziehsachen in die Hände. Auf Masumis Lippen legte sich ein leichtes Lächeln: "Danke."
 

"Brauchst mir nicht zu danken. Ich lasse dich dann mal alleine. Du findest mich dann in der Küche.", sagte er, ging nach unten und ließ Masumi so alleine zurück. Er räumte, in der Küche angekommen, erstmal die Einkaufstüte aus. Er legte ein paar Sachen gleich neben dem Spülbecken und räumte die übrigen Sachen weg. Shuichi stellte dann einen hohen Topf auf den Herd. Der Agent hatte vor eine Hühnersuppe zu kochen. Er war aus diesem Grund auch einkaufen gewesen und seiner kleinen Schwester würde eine heiße Suppe bestimmt gut tun.

Er fing dann an die Kartoffeln und das Gemüse zu waschen. Daraufhin schälte er die Kartoffeln und die Möhren, welche Shuichi anschließend mit dem Knollensellerie in kleine Würfel schnitt. In ein Teeei kamen ein paar Gewürze hinein und eine Zwiebel wurde halbiert. Der eigentliche Schwarzhaarige füllte den Topf mit Hühnerbrühe auf und warf dann alles was er gerade vorbereitet hatte mit in den Topf, stellte dann den Herd an. Er ging dann aus der Küche raus und ins Wohnzimmer hinein. Wo Shuichi den Kamin anfeuerte, falls es Masumi immer noch kalt war. Shuichi kümmerte sich um das Hühnchenfleisch, als er wieder in der Küche war. Es wurde gewaschen, klein geschnitten und zum Schluss mit in den Topf gegeben. . Er rührte gerade die Suppe etwas um, da stand Masumi im Raum . "Das riecht aber lecker. Was ist denn im Topf drin?", wollte sie von Subaru wissen. Subaru lächelte und antwortete ihr: "Danke. In dem Topf befindet sich eine Hühnersuppe. Du bist natürlich eingeladen, mit zu essen. Solch eine Suppe schmeckt nicht nur gut, sie ist mit Sicherheit auch gut gegen deinen Husten Masumi."
 

"Dann nehme ich die Einladung gerne und dankend an. Soll ich dir noch bei irgendwas helfen Subaru?", bot sie ihre Hilfe an. Masumi hatte mittlerweile ihr Lächeln wiedergefunden und verbarg, aber damit auch wie schlecht sie sich eigentlich fühlte. "Nein danke. Ich bin fast fertig mit der Suppe. Wobei... du könntest bitte schon mal was ins Wohnzimmer bringen." Er drückte seiner Schwester Teller und Besteck in die Hände. Masumi nickte lächelnd und begab sich mit den Sachen ins Wohnzimmer. Subaru selbst fügte noch klein geschnittenen Porree zu der Suppe hinzu. Er setzte direkt danach Wasser für einen Tee auf. Während der Agent eine Tasse aus dem Schrank holte und einen Teebeutel in diese legte, hörte er Masumi im Wohnzimmer immer wieder husten. Es hörte sich absolut nicht gut an. Shuichi würde seiner kleinen Schwester nach der Suppe etwas gegen den Husten geben.

Er kümmerte sich aber erst einmal um den Tee für Masumi, da das Wasser für diesen fertig war. Shuichi schüttete das heiße Wasser in die Tasse und nahm diese dann in die Hand. Er ging mit der Tasse Tee rüber ins Wohnzimmer, wo seine Schwester bereits auf eins der Sofas Platz genommen hatte. "Hier, ich hab dir einen Tee gemacht. Ich hoffe er schmeckt dir. Aber lass ihn noch ein wenig ziehen. Die Suppe ist auch fertig. Ich hole sie eben.", sprach er mit ruhiger Stimme.

"Danke...Subaru." Masumi lächelte und nahm die Tasse kurz in die Hände, um dran zu riechen und stellte die Tasse dann wieder auf den Wohnzimmertisch. Subaru beobachtete das ganze und ging dann zurück in die Küche. Er nahm dort das Teeei raus und legte es beiseite, um anschließend den Topf mit der Suppe ins Wohnzimmer zu bringen. Er griff nach dem Teller von Masumi und schöpfte etwas von dem Essen auf diesen und stellte den Teller dann ab. Mit seinem eigenen Teller verfuhr er genauso. "Das riecht lecker. Ich bin ja froh, dass ich nur einen kleinen Husten habe und ich das Essen noch richtig riechen kann.". Sie spielte den Husten wieder runter und tat so als wäre soweit alles in Ordnung.
 

"Danke. Dann lass es dir schmecken.", sprach er und setzte sich ihr gegenüber auf das andere Sofa. Masumi nickte und beide fingen dann an zu Essen. Sie probierte etwas von der Suppe und sofort war ihr typisches Grinsen zu sehen, der ihren Fangzahn offenbarte. "Scheint dir zu schmecken, oder?", wollte Subaru von ihr wissen. Sie nickte nur, da sie gerade Suppe im Mund hatte. Subaru lächelte und aß in Ruhe seine Suppe weiter. "Sag mal Masumi...", fing Subaru an, nachdem sein Teller leer war. "...warum bist du ohne Regenschirm durch den starken Regen gelaufen?" Masumi hielt ihre Teetasse in den Händen und starrte auf diese. Sie konnte und wollte ihm nicht die Wahrheit sagen, also entschied sie sich für eine Ausrede und meinte: "Als ich heute früh aus dem Hotel gegangen bin, hatte es noch nicht geregnet. Deswegen habe ich keinen Schirm mitgenommen. Nach der Schule habe ich jemanden beschattet. Ein Auftrag von jemanden aus der Paralelklasse. Ich sollte schauen, was ein Familienmitglied von der Schülerin, von der ich den Auftrag hatte, so treibt. Weil diese Person sich anders als sonst verhielt. Ich konnte den Auftrag dann beenden. Und ich kann ja schlecht während einer heimlichen Observation einfach weggehen und dann einen Schirm holen." Er hörte ihr aufmerksam zu und nickte dann nur. Ihm war natürlich sofort klar, dass Masumi ihn anlog. Subaru sagte, aber erstmal nicht dazu. Masumi stellte die Tasse wieder ab und ein paar Sekunden später musste sie wieder heftig husten. "Ich hole dir schnell etwas gegen den Husten.", sprach Subaru mit ruhiger Stimme, stand auf und ging aus dem Wohnzimmer. Masumi selbst blieb sitzen und lehnte sich etwas zurück. Sie fühlte sich richtig schlapp und der heißen Suppe, des Tees und des Kamins war ihr kalt. Ihre Augen waren geschlossen und öffneten sich erst wieder, als Subaru sie ansprach: "Masumi?"
 

Sie öffnete ihre Augen und blickte zu ihm. "Hier, nimm was von dem Hustensaft Masumi.", sprach Subaru und hielt ihr einen kleinen Becher hin, wo sich etwas von der Medizin befand. Masumi nahm es schweigend an und schluckte den Hustensaft dann runter. "Ich stecke eben deine Klamotten in den Trockner. Ruh du dich solange etwas aus." Mit diesen Worten verschwand Subaru erneut aus dem Wohnzimmer. Er ging nach oben in das Bad. Shuichi nahm die nassen Sachen seiner Schwester, welche auf den Hocker waren. Er warf diese in den Trockner und schaltete das Gerät an. "Masumi scheint stärker erkrankt zu sein, als ich am Anfang dachte. Sie hat richtig gezittert. Dabei hat sie heiße Suppe gegessen und Tee getrunken und der Kamin ist an. Ich frage mich, warum sie wirklich im Regen unterwegs war. Geht es ihr wirklich so schlecht, wie Shukichi meinte, dass ihr der Regen egal war?" Mit diesen Gedanken ging Shuichi wieder runter ins Wohnzimmer. Ihm erwartete dort eine kleine Überraschung, denn seine Schwester lag auf dem Sofa und war eingeschlafen. Der Agent griff nach der Wolldecke, die auf dem anderen Sofa lag und deckte Masumi damit zu. Er legte vorsichtig eine Hand auf ihre Stirn. "Ihre Stirn fühlt sich ganz warm an. Masumi scheint mindestens erhöhte Temperatur zu haben. Also heute lass ich sie nicht zurück ins Hotel gehen." Waren seine Gedanken.

Shuichi würde, aber erst später genau wissen, wie hoch das Fieber von seiner Schwester wirklich war. Er hoffte allerdings, dass ihr der Schlaf gut tun würde und ihre Temperatur nicht weiter ansteigen würde.

"Masumi schläft, da kann ich mir ja ruhig eine rauchen gehen." Mit diesen Gedanken wollte er eigentlich eine rauchen gehen, doch von Masumi schien etwas im Schlaf zu murmeln. Shuichi verstand es erst nicht, aber dann murmelte die Jüngere wieder etwas: "Shu...Shu-Nii..."

Auf seinen Gesichtszügen zeichnete sich ein schwaches Lächeln ab. Er musste direkt daran denken, wo er seine bewusstlose Schwester damals im Bell Tree Express in ihr Abteil gebracht hatte. Da hatte Masumi das gleiche gemurmelt. Tat sie dies öfters, oder nur wenn Shuichi in dem Moment bei ihr war? Vielleicht spürte ihr Unterbewusstsein auch irgendwas

Albtraum

Masumi schlief ein paar Stunden und wachte mitten in der Nacht auf. "Wo bin ich?", fragte sie sich und sah sich um. Schnell wusste Masumi wieder wo sie sich befand und wie sie hier her kam. Der Schülerin, war trotz der wärmenden Decke verdammt kalt. Ihre Hand griff nach der Schultasche, welche sich neben dem Sofa befand und nahm ihr Handy aus dieser. Sie stellte die Tasche wieder beiseite und blickte auf das Smartphone. Etwas überascht war Masumi schon, als die Uhrzeit ihr irgendwas nach zwei Uhr anzeigte. Denn Masumi sah zu diesen Zeitpunkt nicht mehr klar, sondern verschwommen. Sie rieb sich rasch die Augen, doch die trübe Sicht verschwand nicht. Masumi versuchte langsam aufzustehen, aber war dabei stark am zittern. "Ich hoffe Subaru ist noch wach. Dann kann ich mir meine Sachen von ihm geben lassen, falls diese schon trocken sind und geh dann zurück zum Hotel. Ich...", doch in dieser Sekunde bekam die Oberschülerin einen heftigen Hustenanfall. Sie musste sich dabei an der Rückenlehne des Möbelstückes festhalten und verspürte dabei auch ein unangenehmes Kratzen im Hals.

Es dauerte etwas, bis sie aufhörte zu husten. Masumi löste nun den Griff von der Sofalehne und ging Richtung Wohnzimmertür. Ihre Sicht wurde nicht besser und sie spürte einen Schmerz in ihren Gliedern. Es dauerte etwas, bis Masumi an der Tür ankam. Sie öffnete diese und wollte gerade aus dem Raum treten, als Subaru auf sie zukam.
 

Sofort fragte sie ihn: "Subaru, sind meine Sachen schon trocken? Ich würde dann nämlich zurück zum Hotel gehen. Und danke nochmal für die trockenen Klamotten und die Suppe, die war e..." Sie musste sich am Türrahmen festhalten, nicht nur weil sie wieder husten musste, sondern auch weil Masumi plötzlich schwindlig wurde. "Ich lasse dich in diesen Zustand ganz bestimmt nicht zum Hotel gehen.", kam es bestimmend von Subaru. Er sah sofort, dass sich der Zustand der Jüngeren verschlechtert hatte. Er ging zu ihr hin, stütze sie und sprach mit ruhiger Stimme: "Du legst dich wieder hin Masumi."

Doch sie schüttelte nur ihren Kopf und löste sich von dem jungen Mann. "Mir geht es gut. Okay ein bisschen Husten, aber sonst fühl ich mich prima.", versuchte Masumi ihn einzureden. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Masumi ging es überhaupt nicht gut. Sie schritt ein wenig vorran und schwankte dabei ziemlich stark. Ihre Sicht wurde immer verschwommener. Subaru hielt sie erneut fest, damit sie nicht zusammenklappte. "Dir geht es überhaupt nicht gut Masumi. Du legst dich jetzt hin und ich hole was zum Fieber messen."

Mit diesen Worten brachte er seine Schwester zurück ins Wohnzimmer und sorgte dafür, dass sie sich wieder auf das Sofa legte. Masumi protestierte zwar dagegen, aber ihre Gegenwehr war ziemlich schwach. Subaru ging dann ein Fieberthermometer holen und kam schnell damit wieder. Er hielt es ihr kommentarlos hin und die Schülerin, klemmte sich das Ding unter die Zunge. Subaru stand da und wartete leicht ungeduldig. Er nahm das Fiebermessgerät an sich, als es piepste. Der Agent blickte auf die Anzeige und meinte dann mit strengen Unterton: "Du verlässt die Villa nicht eher das Fieber komplett gesunken ist." "So hoch wird es schon nicht sein. Ich sagte doch, dass es mir gut..." Doch ihr Bruder unterbrach sie: "Sei nicht dumm Masumi. Du hast knapp 40 Grad Fieber. Damit ist nicht zu spaßen.“
 

"Ich kann mich auch im Hotelzimmer ausruhen. Außerdem will ich dir nicht zu Last fallen. Ich meine, du studierst doch, oder musst bestimmt viel für die Uni tun. Vielleicht schreibst du demnächst eine Klausur, oder du sitzt an deiner Doktorarbeit. Da kann ich nicht herkommen und deine Zeit in Anspruch nehmen." Von Subaru war ein leises Seufzen zu hören: "Masumi, du fällst mir nicht zu Last. Und die Sache mit dem Studium, lass mal meine Sache sein. Deine Gesundheit ist im Moment wichtiger." Masumi wusste zwar, dass Subaru es nur gut meinte, dennoch wollte sie wieder gehen. Die Schülerin erhob sich wieder, doch wurde sie direkt von dem Studenten sanft, aber bestimmt zurück gedrückt. "Verdammt! Subaru, ich bin alt genug um selbst entscheiden zu können, ob ich hier bleiben will oder nicht. Und meine Entscheidung ist, dass ich biite zurück ins Hotel möchte. Du kannst mich auch ruhig hinfahren, wenn du dich damit besser fühlst!" Ihre Stimme klang genervt Wieso ließ Subaru sie nicht einfach gehen? "Das lasse ich nicht zu!"

Seine Stimme war so laut geworden, dass Masumi zusammen zuckte. Als Subaru dies bemerkte , nahm seine Stimme direkt wieder eine normale Lautstärke an. "Entschuldige, ich wollte dich nicht so anfahren. Aber , ich würde mich verdammt verantwortungslos vorkommen, wenn ich dich jetzt gehen lassen würde Masumi." Er fügte noch in Gedanken hinzu: "Außerdem würdest du dich mit Sicherheit nicht ausruhen." Shuichi war wirklich froh, dass er seine Schwester aufgeriffen hatte. Sie würde sonst wohl, ihren Alltag ganz normal weiter leben. Dabei würde sie ignorien, wie schlecht es ihr ginge und im schlimmsten Fall irgendwo zusammenbrechen. Masumi realisierte langsam, dass Subaru sich von seiner Entscheidung nicht abbringen lassen würde und resignierte. Er merkte, dass seine kleine Schwester es offenbar akzeptierte. "Versuch weiter zu schlafen. Ich bringe dir noch etwas Wasser, falls du Durst bekommst.", sprach er und verschwand kurz aus dem Wohnzimmer. Subaru kam, aber wenige Minuten später mit einem Glas Wasser wieder und stellte es auf den Wohnzimmertisch ab.

"Danke...", murmelte Masumi mit schwacher Stimme und schloss die Augen. Sie wollte einfach nur weiter schlafen. "Ich gehe dann auch schlafen. Schlaf gut Masumi." Subaru ließ sie dann alleine. Es dauerte auch nicht lange und Masumi war wieder eingeschlafen.
 

Masumi war auf dem Weg, zu einem ganz bestimmten Ort. Ihr fiel es aber nicht leicht. Sie versuchte es zu ignorieren, den immer heftiger werdenden Herzschlag. In ihrem Kopf waren so viele Gedanken und Fragen. Ist es der richtige Zeitpunkt? War es nicht vielleicht zu spät? Was würde er sagen? Würde er ihr Vorwürfe machen? Sie wurde dann plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, denn ihr Handy klingelte. Die Oberschülerin sah, dass es sich bei den Anrufer um ihren Bruder Shukichi handelte und ging ran: "Hey Kichi, was gibt es?" Sie merkte nicht, dass ihre Stimme ziemlich zittrig klang. "Ich wollte einfach nur mal hören, was du gerade machst. Hey, ist alles in Ordnung Masumi?", wollte ihr Bruder besorgt wissen. Seine Schwester zögerte kurz, bevor sie antwortete: "Ich...ich bin gerade auf den Weg. Auf dem Weg zum Friedhof. Zu seinem Grab Kichi. Zu Shu...zu Shu-Niis Grab."

"Masumi, ich habe doch gesagt du sollst mir Bescheid geben, wenn du zu Nii-sans Grab willst. Damit du nicht alleine bist.", sprach ihr zweitältester Bruder. "Ich weiß, aber ich muss das alleine schaffen. Auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich jetzt erst hingehe. Dabei war die Beerdigung schon vor über einer Woche." Während sie sprach, lief Masumi weiter Richtung Friedhof. Vom anderen Ende der Leitung war ein seufzen zu hören: "Masumi, hör bitte auf dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Du hattest nicht nur hohes Fieber gehabt, sondern auch noch einen Nervenzusammenbruch." Shukichi versuchte sie zu beruhigen, aber seine Schwester war zu aufgewühlt um sich zu beruhigen.

"Und das mit dem Fieber ist alleine meine eigene Schuld. Ich hätte nicht abhauen dürfen, als ich dich besucht habe und du da gerade von seinem Tod erfahren hast und es mir gesagt hast. Wenn ich nicht stundenlang durch den Regen gelaufen wäre, dann..." Sie wurde allerdings von Shukichi unterbrochen: "Masumi, du warst völlig fertig mit deinen Nerven. Da denkt man nicht nach was man gerade macht. Du..." Und nun war es Masumi, welche ihren Bruder nun unterbrach:
 

"Nein! Es ist alleine meine Schuld. Nur wegen mir ist Shu-Nii bei diesem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Nur weil er mich zu meinem Geburtstag überraschen wollte. Trotzdessen, dass er wegen seiner Arbeit beim FBI zu diesen Zeitpunkt eigentlich überhaupt keine Zeit hatte, ist er in dieses verdammte Flugzeug gestiegen. Wenn ich nicht wäre, dann würde unser Bruder noch leben. Ich...ich wünschte, ich wäre in diesem Flugzeug gewesen, dann würde Shu-Nii noch leben."

Die Jüngere zuckte heftig zusammen, als Shukichis Stimme laut wurde, er sie fast schon anschrie: "Hör auf mit der Scheiße! Du hast keine Schuld Masumi! Also hör bitte verdammt nochmal auf dir so einen Mist einzureden. Sein Tod war ein tragischer Unfall." "Ich habe doch Recht Kichi...es tut mir Leid, aber ich bin da.", ohne auf eine Reaktion von ihrem Bruder zu warten, legte sie auf und stand vorm Eingang des Friedhofes. Kurz zögerte sie, dann betrat Masumi den Friedhof. Ihre Schritte führten das Mädchen direkt zum Grab ihres verstorbenen Bruders. "Ich...es...tut mir leid, dass ich jetzt erst da bin...", murmelte sie und legte einen Blumenstrauß vor dem Grabstein nieder. Sie selbst ging auf die Knie, da diese zu sehr am zittern waren. Sie wollte es unterdrücken, aber ein paar einzelne Tränen liefen über ihre Wangen. "Ach Shu-Nii...du...du fehlst mir so sehr. Ich wünschte es wäre alles nur ein verdammter Albtraum. Nur wegen mir bist du nicht mehr am Leben. Kichi meinte zwar, ich solle mir keine Vorwürfe machen und ich hätte ja keine Schuld daran. Aber er..." "Er hat verdammt noch mal Unrecht.!" Völlig überrascht und erschrocken, drehte sie sich um und dachte zuerst, dass ihre grünen Augen, ihr einen Streich spielten. Das konnte doch nicht sein. Das war unmöglich. "A...aber...Shu...Shu-Nii?"

Sie sprang auf und rannte auf ihren Bruder zu. SIe wollte ihm um den Hals fallen, doch plötzlich löste er sich in Rauch auf und Masumi landete unsanft auf den Boden.
 

"Oh man, wie dumm kann man nur sein?" Ein kaltes Lachen war zu hören. Masumi rappelte sich wieder auf und war völlig versteinert, da ihr Bruder auf einmal wieder vor ihr stand

"Da...das ist unmöglich...du...du bist tot...", hauchte sie mit schwacher Stimme. Shuichi blickte seine kleine Schwester mit einem eiskalten Blick an und sprach mit genauso kalter Stimme: "Ja ich bin tot. Und das ist allein deine Schuld. Du bist Schuld an meinem Tod, Masumi Sera. Wärst du nicht gewesen, dann würde ich noch leben. Mutter muss dich deswegen bestimmt hassen. Ja...dafür, dass du lebst und ich nicht mehr."

Fassungslos starrte die Schwarzhaarige ihn an und konnte nicht glauben was sie da hörte. Sie wollte was sagen, doch kein Wort verließ ihren Mund. Stattdessen wurden die Tränen mehr und fielen auf den Boden. Das war doch ein verdammter Albtraum. Einer aus den sie aufwachen wollte. Doch ihr Flehen wurde nicht erhört.

"Wenn unser Vater noch leben würde, dann würde er dich auch hassen. Denn jemanden, der den Tod seines eigenen Bruders zu verantworten hat, solch eine Person kann man nicht lieben. Ich sage dir jetzt mal was Masumi. Du bist absolut nichts wert. Du bist ein nichts, ein niemand. Denkst du echt, du würdest mir was bedeuten? Ja da liegst du richtig. Aber dann wieder doch nicht. Denn das was ich für dich empfinde, sind nicht diese geschwisterlichen Gefühle. Ich empfinde für dich nur pure Ablehnung. Du bist Abschaum Masumi. Heul hier nicht so rum, du dummes Ding!“

schrie der Agent sie fast schon an, als sie immer heftiger am weinen war. Masumi blickte ihn völlig entsetzt an und etwas war nun anders. Aus Shuichis Bauch ragte ein Stück Metall hervor und Blut tropfte beständig auf den Boden. Die zwei Geschwister befanden sich auch plötzlich an einen anderen Ort. Überall lagen brennende Flugzeugtrümmerteile verstreut.
 

"Verdammt! Wieso wache ich nicht aus diesen verdammten Albtraum auf?", war ihr verzweifelter Gedanke "Sieh dir das alles hier an Masumi. Und jetzt sag mir, kannst du damit leben? Kannst du mit dem Gedanken leben, dass ich wegen dir nicht mehr lebe?" Ihn schien es nicht zu kümmern, dass die Worte die er sprach Masumi zutiefst verletzten. Er blickte nur abwertend, auf seine Schwester. Welche mittlerweile zitternd auf dem Boden kauerte, ihre Hände am Kopf hielt und völlig fertig mit dem Nerven war. "Hör auf! Aufhören!" Masumi schrie diese Wörter immer wieder vor purer Verzweiflung. Doch Shuichi hörte nicht auf und machte ihr immer wieder die Vorwürfe. Sie spürte aus heiterem Himmel, wie etwas warmes an ihren Händen entlang lief. Masumi blickte geschockt auf ihre Hände, welche mittlerweile voller Blut waren. "Sieh dir das an Masumi. Mein Blut klebt nun an deinen Händen." Seine Worte bohrten sich tief in ihre Seele und hinterließen dort tiefe Wunden. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte krampfhaft aus diesen Albtraum zu erwachen. Als sie die Augen wieder öffnete, brach der Boden unter ihren Füßen weg. Masumi fiel, sie fiel in ein immer schwärzer werdendes Loch. Aus weiter Ferne schien eine Stimme zu kommen. Doch Masumi konnte diese nicht zuordnen. Sie fiel noch immer bis...
 

Masumi schreckte aus ihren Albtraum und saß kerzengerade auf dem Sofa. Sie zitterte am ganzen Leib und ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. Schweißperlen tropften von ihrer Stirn. Ihr steckte der Schock über diesen schlimmen Traum tief in den Knochen. Obwohl das Mädchen aufgewacht war, rief sie immer wieder das gleiche: "Hör auf! Hör bitte damit auf Shu-Nii!" Es vergingen einige Minuten, bis sie plötzlich merkte, dass jemand vor ihr stand. Masumi war noch geschockter, nachdem sie sah wer da stand. Sie konnte es zuerst nicht glauben und kniff sich deswegen in den Arm und es zwickte. Also war dies kein Albtraum.

"Shu...Shu-Nii..."

Schritt für Schritt

Shuichi stand gerade im Bad, vor dem Spiegel und prüfte ob seine Verkleidung als Subaru Okiya richtig saß. Seiner Schwester durfte nicht auffallen, dass es sich bei dem Studenten eigentlich um ihren Bruder handelte. Er wusste, die Entscheidung sich um Masumi zu kümmern war auf keinen Fall risikofrei. Aber Shuichi konnte sie nicht sich selbst überlassen, vorallem weil er vermutete, dass ihr Fieber nicht nur durch den langen Kontakt mit dem Regen so hoch war. Ihr seelischer Zustand war mit Sicherheit auch dafür verantwortlich. "Wenn ich es schaffe mir als Subaru so sehr das Vertrauen von Masumi zu beschaffen, dann schaffe ich es vielleicht, dass sie ihren Schmerz aus sich herraus lässt. Und sie kann dann meinen Tod akzeptieren. Sie darf es einfach nicht wissen, dass ich noch lebe. Masumi würde sich sonst Hals über Kopf in Gefahr begeben, um mir zu helfen. Und dies kann und werde ich nicht zulassen." Mit diesen Gedanken verließ der Agent das Bad und stieg gerade die Treppen runter. Da ertönte ein Schrei aus dem Wohnzimmer.

Shuichi beschleunigte seine Schritte, die ihn ins Wohnzimmer brachten. Masumi befand sich in einem äußerst schlechten Zustand. Sie schien von einem schlimmen Albtraum geplagt zu werden, denn immer wieder war das gleich von ihr zu hören, was lauter und lauter wurde: "Hör auf! Hör auf damit!" Er legte vorsichtig eine Hand auf ihre Stirn, zu seinem Entsetzen glühte Masumi förmlich. Das Fieber war also weiter angestiegen. Seine Annahme war, dass der Albtraum seiner Schwester Schuld daran war. Immerhin konnte Fieber auch durch die Psyche ansteigen, beziehungsweise entstehen. Shuichi beschloss, dass es besser wäre Masumi von ihrem schrecklichen Traum zu erlösen. "Masumi...Masumi...wach auf!" Die Worte zeigten Wirkung, denn wenige Sekunden später schreckte die Jüngere aus ihrem Albtraum und saß kerzengerade auf dem Sofa. Shuichi entging natürlich nicht die Tränen, auf Masumis geröteten Wangen. Er wusste jetzt auch, dass er quasi der Hauptprotagonist vom Albtraum seiner Schwester war. Er wollte gerade beruhigend auf sie einreden, als sie aus heiteren Himmel sprach: "Shu..Shu-Nii..."
 

"Masumi scheint durch das hohe Fieber zu halluzinieren" Er musste dafür sorgen, dass sich dieser Zustand änderte. Seine Hände legten sich vorsichtig auf ihre Schulter und mit bestimmter und gleichzeitig einfühlsamer Stimme sprach er: "Masumi, hier ist kein Shu-Nii. Hier bin nur ich. Masumi hör mir zu. Ich bin es Subaru."

"Wa...was redest du da Shu-Nii? Wa..warum? Wieso...hat man dich für tot erklärt?" Sie sah anstelle von Subaru, noch immer ihren großen Bruder. Masumi sprang auf, allerdings eindeutig zu schnell und überschwänglich. Ihr war direkt schwindlig und sie fiel quasi in die Arme von dem Älteren. Er fing sie direkt auf und platzierte sie wieder aufs Sofa. Sie erlang nach knapp einer Minute wieder das Bewusstsein. "Su...Subaru? Wa...was ist los?" Masumi blickte Subaru an und dieser meinte: "Du hattest einen Albtraum Masumi. Außerdem würde ich gerne deine Temperatur messen." Er hielt ihr das Thermometer hin und sie messte ihre Temperatur. "Es ist gestiegen und liegt jetzt bei 40,3 Grad...", murmelte er und wurde von Masumi ungläubisch angeblickt. "Da...das kann nicht sein. Ich...mir ist kalt. Mir ist furchtbar kalt Subaru..." Die Jüngere zitterte, vorallem wegen dem Traum. Sie spürte erst jetzt, dass sich Tränen auf ihren Wangen befanden und wischte sich rasch die Rückstände von ihnen weg. Masumi wollte nicht weinen. Sie erlaubte es sich nicht.

"Das ist normal Masumi. Ich hole dir einen Pulli und etwas zum Fieber senken." Kurz darauf war Subaru auch schon nicht mehr da. Masumi zog die Decke noch mehr an sich, versuchte so sich ein wenig besser zu wärmen. Obwohl sie versuchte nicht weiter an den Albtraum zu denken, verschwanden die Bilder davon nicht aus seinem Kopf. Sie ließ immer noch nicht aufsteigende Tränen aufkommen und schluckte sie einfach runter. Nach ein paar Minuten war der Student wieder da und reichte ihr einen Pulli. "Hier, den kannst du dir anziehen. Und dann nimm bitte eine von denen.", bat er und gab auch noch eine Tablette, die wohl gegen das Fieber war. "Danke...", murmelte Masumi und zog sich das Kleidungsstück an. Sie nahm dann die Tablette mit einem Schluck Wasser ein.
 

"Ich kann dir einen Tee machen, wenn du magst", bot Subaru ihr an und Masumi nickte nur. Der Student ging also in die Küche, wo er erst Kaffee kochte. Während dieser durch die Maschine lief, kümmerte sich Shuichi um den Tee für Masumi. Ihm entgang es natürlich nicht, dass seine Schwester mit den Tränen kämpfte. Shuichi kam dann mit den fertigen Getränken zurück in das Wohnzimmer. Er stellte den Tee auf den Tisch ab und setzte sich auf das andere Sofa. "Sag mal Masumi. Was war das für ein Albtraum, den du hattest?", wollte Subaru wissen. Masumi biss sich auf die Lippen und sprach dann zögerlich: " Ich...ich kann mich nicht mehr daran erinnern." "Masumi, ich glaube dir das nicht. Ich merke, dass dir der Schock darüber noch tief in den Knochen steckt. Sprich darüber, auch wenn es dir schwer fällt. Es ist aber besser, als wenn du es in dich hinein frisst. Ich bin da und hör dir zu." Seine Stimme klang außergewöhnlich sanft. "Warum...warum machst du das Subaru? Wieso kümmerst du dich so gut um mich? Du hättest mich doch einfach ins Krankenhaus bringen.", murmelte Masumi und trank was von ihrem Tee. "Weil ich es versprochen habe. Ich habe versprochen, mich um dich zu kümmern Masumi."

"Du hast es versprochen? Wem hast du es denn versprochen?" Sie blickte ihn verwirrt an und war gespannt, was Subaru ihr antworten würde. Masumi bekam auch direkt die Antwort von Subaru: "Ich habe es deinem Bruder versprochen, Masumi."

Masumi blickte den Studenten überrascht an und wollte wissen: "Vo...von welchem Bruder sprichst du Subaru?" Handelte es sich dabei um Shukichi, oder kannte Subaru Shuichi und konnte ihr im besten Falle was über dessen Tod sagen. "Ich habe es Shukichi versprochen. Sicherlich fragst du dich jetzt, woher ich ihn kennen. Ich erzähl dir ganze Geschichte dazu ein anderes Mal. Ich kenne ihn schon etwas länger. Und als du gestern geschlafen hast, da hab ich deinen Bruder angerufen und ihm Bescheid gegeben, dass du bei mir bist. Shukichi hat gebeten, dass ich mich um dich kümmere, bis es dir wieder besser geht Masumi. Er hat mir auch gesagt, dass er eurer Mutter eine Nachricht schreibt um ihr Bescheid zu geben."
 

Was er ihr gerade erzählte, stimmte sogar alles und war demnach nicht gelogen. Masumi hörte ihm, aber zum Ende hin gar nicht mehr richtig zu und war in ihren Gedanken versunken.

"Verdammt Masumi! Reiß dich gefälligst zusammen, als ob Shu-Nii sich dir gegenüber jemals so verhalten würde. Das war alles nur ein verdammt schlimmer Albtraum."

Sie wurde dann überraschend vom Studenten aus ihren Gedanken gerissen: "Erzähl mir jetzt bitte von dem Albtraum. Es muss irgendwas schlimmes gewesen sein, vielleicht kam jemand drin vor, der dir sehr viel bedeutet. Wenn du dich nicht daran erinnern könntest, würden dir jetzt keine Tränen in den Augen stehen."

"Was? Ich...ich...ha...habe nur was im Au...Auge...", murmelte Masumi und wischte sich hastig übers Auge.

"Masumi, rede dich bitte nicht heraus. Es ist nicht schlimm, wenn du weinen musst. Ich werde dich ganz bestimmt nicht für deine Tränen verurteilen. Ich weiß du bist stark, aber du kannst nicht immer die Starke spielen.", sprach er mit ruhiger Stimme. Er wollte langsam, aber sicher dafür sorgen, dass Masumi endlich ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Subaru wusste allerdings auch, dass er dennoch sehr behutsam vorgehen musste. Am besten war, es Schritt zu Schritt voranzugehen. Was hieße, dass die Jüngere ihm erst einmal von dem Albtraum erzählen sollte.

"Ich spiele überhaupt nichts. Okay...ja...ich kann mich an den Traum erinnern und schön war er nicht. Aber deswegen heule ich doch hier nicht rum. Ich bin doch nicht schwach..." Masumi war leicht aufgebracht. Sie versuchte nicht mehr an den Traum zu denken und da kam Subaru an und wollte partou wissen, was sie geträumt hatte.

Subaru fixierte Masumi weiterhin mit seinen Blicken und sprach: "Glaubst du wirklich, du wärst schwach wenn du weinen würdest? Wenn du deinen Gefühlen freien Lauf lässt? Masumi, da irrst du dich gewaltig. Tränen gehören zum Leben dazu. Es gibt Menschen die vergießen weniger als andere, aber sie gehören zu uns."
 

Sie versuchte seinen Blicken auszuweichen, was ihr aber nicht wirklich gelang. "Ich...dann gehöre ich eben zu denen, die weniger weinen...außerdem...außerdem...es war nur ein Traum...mehr nicht..." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, jedoch verstand Subaru trotzdem alles ganz genau. "Das glaube ich nicht Masumi. Auch wenn du gerade einen auf unnahbar machst. Ich glaube, dass du viel sensibler bist, als du es im Moment zugeben möchtest. Ja es war nur ein Traum, aber dennoch belastet es dich scheinbar schwer. Ich bin da und hör dir zu." Er hoffte, dass sein Vorhaben funktionieren würde. Masumi haderte immer stärker mit sich, ob sie dem Studenten von dem Traum erzählen sollte, oder nicht. Er strahlte irgendwie etwas beruhigendes auf die Oberschülern aus, dass deren Fassade langsam zu bröckeln begann. "Es...es fällt mir, aber so verdammt schwer darüber zu reden. Weil es wehtut, wenn ich nur daran denke.", fing Masumi an zu erzählen. Sie sprach dann doch über ihren Albtraum: "I...ich war auf einen Friedhof...am Grab meines Bruders...plötzlich...stand er...Shu-Nii, er stand plötzlich da...Er hat mich für seinen Tod verantwortlich gemacht und gab mir die Schuld daran. Nur weil er wegen mir in diesen Flieger gestiegen war. Weißt du Subaru, über die wirkliche Todesursache meines Bruders ist nichts bekannt. Im Traum war es eben so, dass er bei einem Flugzeugabsturz gestorben ist. Auch ein Grab gibt es in Wahrheit nicht. U...und dann waren wir an einem Ort, wo ein Wrack eines abgestürzten Flugzeugs sich befand, unzählige Trümmerteile und Feuer. Plötzlich da...da war Blut an mei...an meinen Händen. Shu-Nii er meinte, es sei sein Blut...welches...nun an meinen Händen klebt. Danach bin ich aufgewacht..." Masumi versuchte weiterhin die Tränen zu unterdrücken, dennoch fanden ein paar unbemerkt von ihr den Weg über ihre Wangen.
 

"Kein Wunder, dass Masumi so aufgewühlt ist nach diesem Albtraum. ", waren die Gedanken von Shuichi, nachdem seine Schwester von dem Albtraum berichtete. Er verstand es jetzt, warum Masumi erst nicht darüber sprechen wollte. Dennoch war es verdammt wichtig gewesen, dies zu tun. Subaru wusste zuerst nicht was er sagen sollte und blickte einfach nur zu der Jüngeren. Sie saß dort auf dem Sofa, krallte ihre Hände in die Decke und wirkte ziemlich fertig mit dem Nerven. Er fing dann an, mit Bedacht zu reden: "Masumi, ich kenne deinen Bruder eigentlich nicht. Ich weiß nur ein paar Sachen über ihn, von Shukichi. Aber ich glaube, er würde nie so zu dir sprechen Masumi."

"I...ich weiß, a...aber...es war so verdammt echt...", kam es leise von ihren Lippen. Sie hob ihren Kopf und sah zu Subaru. Masumi zögerte kurz, dann aber gestand sie: "Su...Subaru...i...ich habe Angst...Angst davor einzuschlafen...u...und jedes mal den selben Traum zu haben. Jede Nacht träume ich von...von dem Anruf...dem Anruf, wo man mir mitteilte, dass Shu...Shu-Nii tot sei. Verdammt peinlich wegen sowas Angst zu haben, oder?" Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber es sprudelte einfach aus ihr heraus.

Subaru schüttelte den Kopf und ein leichtes Lächeln war bei ihm zu sehen. "Das braucht dir nicht peinlich zu sein Masumi. Dein Bruder muss dir wohl viel bedeutet haben. Vielleicht gibt es ja einen Grund, weswegen du jedes Mal diesen Traum hast. Sag mal Masumi...hast du überhaupt um ihn getrauert?", wollte er wissen.

"Ich...", begann Masumi blickte dann, aber zur Seite. Ihm reichte dieses Verhalten als Antwort. Er sprach einfach weiter: "Du hast also nicht getrauert. Aber Masumi, das ist nicht richtig. Willst du deine ganze Trauer einfach runterschlucken und so tun als wäre nichts, als würde es dich nicht kümmern? Das ist nicht gut für dich."
 

"Was hat es denn überhaupt für einen Nutzen zu trauern? Macht es Shu-Nii wieder lebendig wenn ich weine? Nein, macht es nicht. Also kann ich es auch sein lassen.", behauptete Masumi und blickte wieder zum Studenten. Dieser verdrehte gedanklich die Augen, wegen der Sturheit der Schülerin. "Natürlich macht es deinen Bruder nicht wieder lebendig Masumi. Du willst wissen, welchen Nutzen es hat zu trauern. Es hat unter anderen den Nutzen, dass du deine Gefühle nicht unterdrückst und du daran womöglich noch daran zerbrichst. Ich will dir doch nur helfen Masumi. Sei bitte nicht so törricht und tu so als würde es dir gut gehen seelisch. Denn das stimmt absolut nicht." Er merkte nicht, wie seine Stimme am Ende hin lauter wurde. Masumi entging dies, aber nicht und aus heiteren Himmel sprang sie erneut vom Sofa auf. "Hör auf damit! Es ist immer noch meine Entscheidung, ob ich um ihn trauere oder nicht! Also hör auf, mich damit zu nerven!", meinte sie aufgebracht und rannte aus dem Zimmer. Sie wusste allerdings selbst nicht wieso sie dies sagte. Masumi wusste innerlich, dass Subaru es nur gut meinte, aber sie ließ ihre Trauer einfach nicht zu. Er war zuerst zu überrascht von diesem Ausbruch seiner kleinen Schwester. Schnell fing Shuichi sich aber und lief ihr hinterher. Er sah, dass die Villentür aufstand.

"Ich habe Masumi wohl zu sehr damit bedrängt.", ging es ihm durch den Kopf. Er wurde dann aus heiteren Himmel aus seinen Gedanken gerissen, als von draußen ein Schrei zu hören war. Er hörte gleichzeitig einen Aufprall und rannte aus der Villa. Er sah noch wie ein Auto davon fuhr, aber konnte er das Kennzeichen nicht erkennen. Der Agent hatte das Gefühl sein Herz rutsche ihm in die Hose, als er die regungslose Person auf dem Boden liegen sah. Seine Stimme klang, für ihn eher untypisch, panisch als er rief: "Ma...Masumi!"

hoffen und bangen

Shuichi war wenige Sekunden später bei seiner Schwester und kniete sich neben ihr hin. Er griff zuerst nach ihrem linken Handgelenk um den Puls zu fühlen. Bei ihm machte sich ein wenig Erleichterung breit, als ein Puls zu fühlen war. Er konnte deswegen, aber noch lange nicht beruhigt sein. Der Agent schaute rasch über die Verletzungen, um zu sehen wie schwer Masumi verletzt war. Sie hatte einige Schürfwunden am ganzen Körper, welche ihrem Bruder eher weniger Sorgen machte. Ihm bereitete etwas anders viel mehr Sorgen. Masumis rechtes Bein war am Unterschenkel stark am bluten. Der Agent konnte sogar ein Stück Knochen sehen. Shuichi nahm sein Handy aus der Hosentasche und rief den Notarzt an und erklärte diesem rasch alles und wohin er kommen sollte. Er widmete sich dann wieder seiner kleinen Schwester und riss sich dabei ein Stück von seinem Oberteil ab. Er nutzte den Fetzen Stoff um so gut es ging die Blutung von der offenen Wunde zu stoppen. Shuichi achtete dabei ganz genau, den freistehenden Knochen nicht zu berühren. "Halte durch Masumi. Hilfe kommt gleich!", sprach er zu seiner, bewusstlosen Schwester.

Shuichi kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, in der er auf den Krankenwagen wartete. Dieser kam nach knapp fünf Minuten, dann auch endlich. "Was genau ist passiert?", wollte einer der Notärzte wissen. Shuichi zwang sich zur Ruhe und antwortete dann: "Sie wurde von einem Auto angefahren. Genaueres kann ich aber leider nichts sagen, da der Wagen schon zu weit weg war, als ich aus der Villa kam. Da ich nicht weiß, ob sie innere Verletzungen hat, habe ich sie nicht bewegt. Ich habe jedeglich versucht so gut es ging die Blutung am rechten Bein zu stoppen." "Sie haben alles richtig gemacht. Wie ist der Name des Mädchens und wie ist ihr Name?", fragte der Mann, während er sich um die verletzte Masumi kümmerte. "Mein Name lautet Subaru Okiya. Und der Name des Mädchens ist Sera, Masumi Sera, sie ist me...sie ist die kleine Schwester eines guten Freundes von mir. Ich hab ihn versprochen auf seine Schwester aufzupassen, bis sie wieder gesund ist. Masumi hat nämlich seit gestern Husten und hohes Fieber."
 

Subaru hätte Masumi fast als seine Schwester bezeichnet, aber vor den meisten Menschen trat er ja als Subaru Okiya auf. Masumi wurde schließlich auf eine Trage gelegt und in den Wagen geschoben. "In welches Krankenhaus kommt sie? Und wird sie es durchstehen?", wollte der Student von einem Sanitäter wissen. Dieser meinte kurz und knapp: "Wir bringen das Mädchen ins Beika Krankenhaus. Und ob sie es durchsteht, können wir erst sagen, wenn wir sie im Krankenhaus genau untersucht haben. Wir müssen dann auch los." Er blickte dem Krankenwagen hinter und begab sich dann rasch zurück in die Villa. Shuichi zog dort nur rasch seine Schuhe an und schnappte sich den Schlüsselbund. Er stieg in seinem Subaru und fuhr direkt zum Krankenhaus. Seine Gedanken waren, dabei die ganze Zeit bei seiner kleinen Schwester.

"Ein Mädchen mit einer schweren Verletzung am Unterschenkel, müsste vor wenigen Minuten hier eingeliefert worden sein. Wissen sie, wo sie sich gerade befindet.?", bat der Agent um eine Auskunft an der Rezeption von der Notaufnahme. Shuichi hatte, kurz bevor er das Gebäude betrat, Shukichi geschrieben und ihm gesagt, dass er sofort in die Notaufnahme vom Beika Krankenhaus kommen soll. Er wartete nicht auf einer Antwort von der Dame vor ihm, sondern fuhr direkt weiter fort: "Hören Sie. Ich bin nicht mit dem Mädchen, dessen Name Masumi Sera lautet verwandt. Was bedeutet, dass Sie mir keine Angaben zu ihrem Zustand machen dürfen. Ich bin aber zurzeit für sie verantwortlich. Das einzige um was ich Sie bitte, ist mir zu sagen in welchen OP Saal sie Masumi Sera bringen. Damit ich ihrem Bruder sagen kann, wo direkt er hinkommen soll. Ich habe ihm nämlich bereits Bescheid gegeben." Die Frau an der Rezeption nickte und meinte zu ihm: "Gut verstehe. Geben Sie mir bitte kurz einen Moment ich frage schnell nach." Sie wollte gerade bei Jemanden anrufen und nachfragen, ließ dann aber das Telefon wieder sinken. "Ich glaube, dass mit dem Nachfragen wird nicht nötig sein. Sehen Sie, dass muss das Mädchen sein. Wie es aussieht bringen die sie zum OP Saal 3.", gab die Dame Auskunft und zeigte in eine Richtung. Shuichi drehte sich dorthin und sah, wie eine Person, offenbar Masumi zu besagten OP Saal 3 schoben. Er nickte nur und lief ebenfalls in die Richtung und schrieb Shukichi schnell wo genau er hinkommen sollte. Der Scharfschütze sah noch, wie die Lampe von der Tür zum OP Saal auf Rot sprang als er in den Flur zu besagten Raum kam. Jetzt hieß es abwarten.

Shuichi setzte sich auf einen der Stühle und wirkte äußerlich ziemlich gefasst. Dieser Schein trügte, aber und er war innerlich ziemlich nervös. "Verdammt, hätte ich Masumi nicht so sehr bedrängt, endlich ihrer Trauer freien Lauf zu lassen, wäre das nie passiert.", gab er sich selbst die Schuld an dem Unfall seiner Schwester. Der Agent stand wieder auf und schlug mit den Fäusten gegen die Wand. "Hey, die Wand hat dir nichts getan.", ertönte eine Stimme und Shuichi drehte sich zu dessen Besitzer. Shukichi stand da und hielt seinem Bruder einen Dosenkaffee hin. Shuichi nahm diese an und trank direkt etwas daraus. Sein Bruder fragte dann direkt: "Was ist passiert? Ist irgendetwas mit Masumi?" "Sie wurde angefahren. Ich habe versucht Masumi dazu zu bringen sich ihrer Trauer zu stellen. Ich war eigentlich auf einem guten Weg, doch ich habe es wohl übertrieben. Denn sie ist plötzlich raus gerannt. Als ich ihr, nach ein paar Sekunden, hinterhergelaufen bin, habe ich sie schreien gehört und als ich aus der Villa trat. Da...da habe sie dort auf der Straße liegen sehen. Verdammt, wäre ich ihr direkt hinterhergelaufen, dann wäre das nie passiert.", gab er sich selbst die Schuld daran. Shukich schluckte schwer, ihm war der Schock über diese Nachricht sichtlich anzusehen. Er schüttelte dann den Kopf und beschwichtigte seinem Bruder: "Gib dir bitte nicht die Schuld daran. Du hast es nur gut gemeint, als du versuchst hast Masumi dazu zu bekommen ihrer Trauer freien Lauf zu lassen. Du kennst doch unsere Schwester. Sie ist zäh und wird das schaffen." Shuichi nickte nur und trank den Kaffee aus der Dose. Shukichi wusste, dass sein Bruder es sie nie verzeihen würde, wenn ihre Schwester nicht überleben würde auch wenn man es dem Agenten nicht ansah.
 

"Hat Masumi dir gesagt, warum sie die ganze Zeit durch den Regen gelaufen ist?", unterbrach Shukichi nach langer Zeit die Stille. Beide hatten nicht drauf geachtet, wie viel Zeit vergangen war. Shuichi, der im Moment stehend, an einer Wand lehnte, meinte zu dem Jüngeren: "Mir hat sie gesagt, dass sie einen Auftrag hatte, irgendeine Beschattung. Aber ganz ehrlich? Ich glaube Masumi das nicht."

Der Shogi Spieler setzte ein nachdenkliches Gesicht auf und nach einer Weile meinte er: "Oh ich habe eventuell eine Vermutung. Ich weiß nicht ob es stimmt, vielleicht irre ich mich auch...aber wenn das stimmt, dann ist es zum Teil auch meine Schuld, dass unsere Schwester das hohe Fieber hat."

"Komm zum Punkt Shukichi.", forderte der Agent Shukichi auf. Sein Bruder nickte und sprach weiter: "Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch gestern früh. Dass ich Masumi gesagt habe, sie brauche kein Grab um zu trauern. Sie müsse nur an einen Ort gehen, den sie mit dir sofort in Verbindung bringt. Ich glaube Masumi war in Izu, genauer gesagt am Strand von Izu."

"Izu? Warum ausgerechnet Izu..? Moment..an dem Strand hat Masumi mich das erste Mal richtig getroffen." Von Shukichi kam nur ein Nicken.

Die Zwei achteten nicht auf die Uhr. So verstrich die Zeit, bis die Lampe von der Tür zum OP Saal grün wurde. Ein Arzt kam aus der Tür und sofort stürmte Shukichi auf diesen zu. "Was ist mit ihr? Wie geht es meiner Schwester?", wollte er angespannt wissen. Shuichi blieb auf seinem Stuhl sitzen, aber er hörte ganz genau hin. "Die Operation ist gut verlaufen und die Patientin schwebt nicht in Lebensgefahr", erklärte der Arzt. Auf Shukichis Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab und auch Shuichi war froh über diese Nachricht.
 

"Ihre Schwester hat eine leichte Gehirnerschütterung, einige Schürfwunden und Blutergüße. In der Bauchgegend hat die Patientin einen großen Bluterguß, aber ich kann Sie beruhigen, sie hat keine Inneren Verletzungen. Die größte Verletzung ist die offene Fraktur am rechten Unterschenkel. Wir haben es fachmännisch versorgt. Sie hat wahnsinniges Glück gehabt. Denn ein Knochensplitter hätte fast eine Arterie beschädigt und wenn das passiert wäre und sie wäre nicht direkt versorgt worden, dann hätte sie verbluten können.", erklärte der Arzt weiter. Shukichi wurde ziemlich blass, bei diesen Informationen. Er fragte dann: "Können wir zu Ihr? Und ihr Bein...wird die Fraktur komplett verheilen?"

"Wir bringen Sie auf die Intensivstation. Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn keine Komplikationen auftreten, werden wir die Patientin in 24 Stunden auf ein normales Zimmer verlegen. Sie können zu ihr. Wann Sie aufmachen wird, kann ich aber nicht sagen. Sie wird auf die Intensivstation Stockwerk 2 Zimmer I45 gebracht. Und wenn keine Komplikationen auftreten, wird die Verletzung am Unterschenkel vollkommen verheilen. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss weiter.", der Arzt verabschiedete sich noch und ging dann weg. Masumi wurde in dem Moment aus dem Saal geschoben. Shuichi, welcher bis jetzt nur da hockte stand auf und sah zu seiner Schwester. Er verzog keine Miene, sondern musterte sie nur.

"Wir bringen sie jetzt auf die Intensivstation. Zimmer wurde Ihnen sicherlich schon mitgeteilt. In knapp fünfzehn Minuten können Sie zu der Patientin aufs Zimmer.", verkündete eine der Operationspflegerinen. Masumi wurde dann weggeschoben.

"Verdammt Nii-san, wenn du nicht gewesen wärst, dann...du hast Masumi das Leben gerettet..." flüsterte Shukichi zu dem Agenten, als sie alleine im Gang waren. Der Shogispieler war noch immer blass und geschockt, aber auch erleichtert.
 

"Mutter hätte mich sonst gekillt", sprach Shuichi trocken und stand auf. Seine Hände steckten in den Hosentaschen, als er sprach: "Lass uns solange raus gehen, bis wir zu Masumi können. Und ich kann mir eine rauchen."

Shukichi war damit einverstanden und so begaben sie sich nach draußen. Der Agent zündete sich dort eine Zigarette an. Der Shogispieler wollte ihn gerade etwas fragen, als sein Handy klingelte. Er nahm den Anruf entgegen, musste das Smartphone, aber direkt etwas vom Ohr weghalten. Denn eine laute Stimme ertönte: "Sag mal wo bleibst du?! Ich warte schon eine geschlagene dreiviertel Stunde am vereinbarten Treffpunkt auf dich!"

"Yu...Yumi...", begann Shukichi. Er hatte die Verabredung mit ihr vollkommen vergessen. Sein Bruder, der das alles natürlich mitbekam, flüsterte ihm zu: "Geh ruhig. Nein keine Widerworte. Ich schreib dir, wenn Masumi aufwacht."

Der Shogispieler schenkte seinem Bruder einen dankbaren Blick. Er sprach dann wieder zu Yumi: "Es tut mir Leid. Ich bin gleich da."

Shukichi ging dann los und sein Bruder blickte ihm hinterher. Er rauchte noch zu ende, drückte die Kippe dann aus und begab sich zur Intensivstation. Er fand das Zimmer, in dem seine kleine Schwester war und betrat dieses. Masumi lag da in dem Bett, hatte Pflaster und Verbände an sich. Ohne diese und die Geräte, welche ihre Werte überwachten, könnte man annehmen sie würde einfach nur schlafen. Shuichi nahm einen Stuhl und setzte sich auf diesen, zu Masumi ans Bett.

"Es...es tut mir Leid Masumi...", brachte er nach einer Weile über seine Lippen, ansonsten schwieg er. Shuichi versuchte den Gedanken von sich zu drängen, dass Masumi dem Tod knapp entkommen war. Er schaffte es erfolgreich und blieb weiter bei seiner Schwester. Der Agent sprach die ganze Zeit über nicht, sondern hielt einfach ihre Hand. So verstrich abermals Zeit und Shuichi schlief irgendwann auf dem Stuhl ein. Er hielt aber immer noch die Hand von Masumi fest.

Intensivstation

Masumi öffnete langsam die Augen. Ihr Blick glitt durch den Raum, während einige Fragen in ihrem Kopf auftauchten: "Wo...wo bin ich? Das ist nicht mein Hotelzimmer und auch nicht das Wohnzimmer der Villa. Aber wo bin ich dann? Es wirkt so steril hier. Bi...bin ich vielleicht in einem Krankenhaus?...Aber wie komme ich hierher." Sie drehte langsam ihren Kopf, zur rechten Seite. Wo sie den schlafenden Subaru erblickte, welcher noch immer auf den Stuhl saß. "Su...Subaru?", sprach die Oberschülerin leise. Subaru schien offenbar nicht im Tiefschlaf zu sein, denn er schreckte auf, als er seinen Namen hörte. Er sah, dass Masumi wach war und ein erleichtertes Lächeln war nun bei ihm zu sehen.

"Wie...wie komme ich hierher? Das letzte an was ich mich erinnern kann ist, dass ich aus der Villa gerannt bin. Ich war dumm und habe nicht auf meine Umgebung geachtet. Da kam dieses Auto und dann...bin ich gerade aufgewacht.", erzählte Masumi an Subaru gerichtet.

"Ich bin kurz nachdem du aus dem Wohnzimmer geflohen bist, dir hinterher. Da hatte ich dich bereits schreien gehört und als ich aus der Villa trat, sah ich dich dort liegen. Ich habe direkt den Notarzt gerufen und du wurdest hierher gebracht. Du wurdest operiert und anschließend hier auf dieses Zimmer gebracht. Dein rechter Unterschenkel hat ziemlich was ab bekommen, offene Fraktur. Die Ärzte haben gemeint, dass du riesen Glück hattest. Du hättest verbluten können.", erklärte der Student ihr alles rasch.

Masumi hörte aufmerksam zu und wollte gerade etwas fragen, aber Subaru schien es zu ahnen und meinte: "Wenn keine Komplikationen, während des Heilungsprozess auftreten, wirst du wieder vollkommen gesund werden Masumi."

"Du warst die ganze Zeit hier richtig?", wollte sie wissen und blickte Subaru fragend an. Er nickte auf diese Frage hin.

"Ja, ich war die ganze Zeit bei dir. Ich bin kurz nachdem der Krankenwagen dich weggebracht hatte, ebenfalls zum Krankenhaus gefahren. Dort habe ich deinem Bruder Bescheid gegeben. Wir hatten die ganze Zeit vor dem OP Saal gewartet, bis deine Operation vorbei war. Shukichi ist übrigens bereits wieder weg. Aber ich habe versprochen ihm zu schreiben, wenn du wieder aufwachst."
 

"Subaru...i...ich...es...", sie wollte gerade etwas sagen, da ging die Tür vom Zimmer auf und eine Krankenschwester betrat den Raum.

"Gut, du bist wach. Dann kann ich eben deine Werte überprüfen. Ich müsste deinen Besuch solange bitten...", doch die Frau wurde von Masumi unterbrochen: "Schon gut. Er kann ruhig hier bleiben."

Die Schwester war damit einverstanden und fuhr weiter fort: "Okay. Hast du irgendwelche starke Schmerzen? Kannst du dich an alles erinnern, was vor dem Unfall passiert war?"

Ihre Patientin antwortete direkt auf die Fragen: "Nein, im Moment keine starken. Ich fühle mich zwar ziemlich platt aber es ist im Moment auszuhalten. Zumindest kann ich noch alles an mir spüren. Und ja ich kann mich an alles vor dem Unfall erinnern und auch wie dieser passierte." Die Krankenschwester hörte aufmerksam zu, während sie die Werte von Masumi kontrollierte

"Das hört sich so weit alles gut an und auch die Werte sehen den Umständen entsprechend gut aus. Das war es auch fürs Erste. Wenn keine Komplikationen auftreten, wirst du morgen, im Laufe des Tages auf ein normales Zimmer gebracht.", mit diesen Worten verschwand die Frau wieder.

Subaru, welcher zwischenzeitlich aufgestanden war, setzte sich wieder auf den Stuhl. Er legte eine Hand auf das Krankenbett von Masumi.

"Was ist los Masumi?", kam es wenige Sekunden später überraschend vom Studenten. Er blickte zu ihr und sah, dass vereinzelt Tränen über ihre Wangen liefen. Welche dann auf den Handrücken von Subaru landeten.

"Ich...ich...es tut mir Leid Subaru. Ich hätte nicht einfach aus der Villa laufen sollen..", flüsterte Masumi und starrte auf die Bettdecke. Doch Subaru schüttelte nur den Kopf und meinte nur: "Nein, mir tut es Leid Masumi. Ich hätte dich nicht so stark bedrängen sollen. Auch wenn ich es nur gut gemeint habe." "Einigen wir uns darauf, dass wir irgendwie Beide Schuld haben.", schlug Masumi quasi vor.

"Sprich 50:50", kam es aus dem Mund von Subaru.
 

"Ich...ich weiß ja eigentlich, dass du es nur gut meinst. Du bist ja nicht wirklich das Problem bei der ganzen Sache, weswegen ich heute früh geflüchtet bin. Eher bin ich selbst das Problem...weil...ich...ich...habe es die ganze Zeit über relatriv erfolgreich verdrängt. Dann kommt plötzlich die eine Sache und dann kommst du und scheinst einfach nicht locker zu lassen, sodass ich mich quasi mit dem Schmerz und alles wieder konfrontriert sehe.", murmelte Masumi und blickte weiter auf die Bettdecke.

"Die eine Sache von der du sprichst. Kann es sein, dass sie im Zusammenhang steht, warum du quasi stundenlang durch den Regen gelaufen bist? Ich habe es dir nämlich von Anfang an nicht gelaubt, dass du wegen eines Auftrages, soviel Zeit im Regen verbracht hast.", stellte Subaru fest. Masumi ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gerade mich sich selbst, ob sie dem Studenten die Wahrheit erzählen sollte, oder nicht. Sie konnte nicht genau sagen warum, wahrscheinlich weil Subaru so was ausstrahlte, dass sie das Gefühl bekam, sie könnte ihm vollkommen vertrauen. Aber Masumi beschloss letzendlich ihm die Wahrheit zu erzählen: "Ich...ich du hast Recht. Ich hatte wieder diesen einen Traum und konnte danach nicht wieder einschlafen. Auf dem Weg zur Schule bin ich dann Kichi begegnet und er hat natürlich bemerkt, dass es mir seelisch wohl nicht gut geht. Wir hatten dann ein kleines Gespräch über Shu-Niis Tod und er hat mir einen Rat gegeben. Und ich...habe ihn dann nach der Schule in die Tat umgesetzt. Ich...ich war am Strand von Izu."
 

"Was wolltest du denn in Izu?" Er versuchte ziemlich überrascht zu klingen, auch wenn er den Grund eigentlich schon kannte. Ihm gelang dies zum Glück und Masumi antwortete auf seine Frage: "An...an dem Ort, da habe ich...Shu-Nii das erste mal vor zehn Jahren getroffen. Ich bin also nach der Schule direkt losgefahren. In Izu hat es übrigens auch den ganzen Tag über geregnet. Aber es war mir egal. Ich habe mich dann irgendwo in den Sand gesetzt und habe geredet. Habe quasi mit ihm gesprochen, auch wenn er natürlich nicht da war. Es hat allerdings überhaupt nichts gebracht. Ganz im Gegenteil, ich hab mich nur noch mieser gefühlt. Ich kann es nicht...ich kann diesen Gefühlen einfach keinen freien Lauf lassen."

Sie bekam auf einmal Durst, dabei erblickten ihre Augen einenen Becher Wasser auf eine Art Beistellltisch. Ihre Hand wollte nach diesem greifen, doch ihr tat alles weh. Weswegen Masumi die Hand sinken ließ. Stattdessen gab Subaru ihr den Becher, den sie aber selbst halten wollte.

"Danke" Die Schülerin trank ein paar Schlücke und reichte den Becher wieder an den Studenten zurück. Masumi fing aus heiteren Himmel an heftig zu husten. Sie schien sich offenbar verschluckt zu haben und Wasser gelang in ihre Luftröhre.

"Hey Masumi, ganz ruhig." Subaru versuchte sie zu beruhigen und klopfte ihr mehrmals auf den Rücken. Es schien, aber nicht zu helfen. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie hielt ihre linke Hand an die Brust.
 

"Luft...keine Luft...", war von ihr zu hören. Subaru wollte gerade aus dem Zimmer gehen um jemanden zu holen. Doch Masumi hielt ihm am Ärmel fest und blickte ihn panisch an. Sie wollte nicht, dass er ging.

"Masumi ganz ruhig. Beruhige dich bitte. Sieh mich an und atme tief ein und aus.", sprach er. Masumi versuchte das zu machen, was Subaru ihr riet. Es dauerte eine Weile, aber kurze Zeit später hörte die Oberschülerin auf zu husten.

"Verdammt...für einen Moment hatte ich echt Panik gehabt, Subaru." Masumi war völlig erschöpft.

"Das glaube ich dir. Es ist ja zum Glück alles gut geworden Masumi. Am besten ist du ruhst dich erstmal aus und versuchst zu schlafen."

"Wie jetzt? Möchtest du gar nicht wissen, wieso ich den Gefühlen nicht freien Lauf lassen kann?" Wurde Subaru von der überraschten Masumi gefragt. Er lächelte und meinte: "Möchte ich schon gerne, aber jetzt ist nicht der passende Moment. Das hat auch noch Zeit bis morgen. Du musst es mir aber nicht erzählen, wenn du nicht magst. Allerdings finde ich, dass es wichtig wäre, wenn du endlich darüber sprichst." Masumi schüttelte ein wenig den Kopf und meinte: "Ich...ich werde es dir morgen erzählen. Oder besser gesagt, ich werde es versuchen. Ich kann, aber nicht versprechen, dass ich darüber sprechen kann. Vielleicht hast du, aber Recht und es geht mir dann besser."
 

"Okay, ich gehe dann mal. Ruhe dich gut aus, okay?", kam es vom Studenten und wollte gerade gehen. Doch Masumis Stimme ertönte erneut: "Warte Subaru. Du...du kommst doch morgen wieder, oder?" "Natürlich komme ich wieder, versprochen Masumi. Und das meine ich wirklich so, denn wenn ich was verspreche, dann halte ich es auch. Ich werde vorher, aber noch zum Hotel fahren und ein paar Sachen für dich holen."

"Da...das geht doch nicht. Mama ist doch auf dem Zimmer. Wenn er sie sieht, dann wird er bestimmt Fragen stellen..", wurde ihr panisch bewusst.

"Was? Muss das sein? Kannst du nicht einfach ein paar Sachen von dir mitbringen?" Masumi versuchte nicht all zu panisch rüberzukommen. Subaru musterte sie, überrascht von diesem Verhalten und schmunzelte dann: "Keine Angst, ich werde schon nicht in deinen Sachen herumwühlen. Sag mir einfach wo genau deine Anziehsachen sind und ich bring dir welche mit. Der Schlüssel, oder die Karte für das Zimmer ist bestimmt in deiner Schultasche."

"Nein. Bitte bring einfach was von dir mit. Und frag bitte nicht warum, ich kann es dir schlecht erklären." Sie hoffte einfach, dass Subaru dies akzeptieren würde. Zum Glück für Masumi, schien der Student es zu akzeptieren. Denn er nickte und sprach dann: "Okay, dann bringe ich ein paar Sachen von mir mit, die dir passen müssten." Er bemerkte dann, dass Masumi offenbar noch was auf den Herzen hatte. So fragte er sie dann einfach: "Hast du noch etwas, was du los werden willst?" Die Jüngere blickte nicht mehr zu Subaru, sondern zur Seite und nuschelte: "Ich...also...es ist mir etwas unangenehm, weil ich mir wie ein kleines Kind vorkomme. A...aber könntest du bitte bleiben bis ich...bis ich eingeschlafen bin? Du musst auch nicht reden. Es reicht, wenn du einfach hier bist."

"Masumi, es muss dir nicht unangenehm sein." Subaru setzte sich wieder auf den Stuhl. Masumi schlief dann, nach weniger als einer viertel Stunde ein. Leise stand Subaru dann auf und verließ das Zimmer.
 

Er schrieb seinem Bruder, auf dem Weg aus dem Krankenhaus, eine kurze Nachricht. Shuichi teilte ihm in dieser mit, dass Masumi aufgewacht war und es ihr den Umständen entsprechend gut ginge. Er schrieb auch, dass ihre Schwester nun schliefe und er morgen wieder nach ihr schauen würde. "Sie hat zwar versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber ich habe es dennoch bemerkt. Masumi schien regelrecht panisch zu sein, als ich anbot von ihr Sachen aus dem Hotel zu holen. Ob sie irgendetwas verbergen möchte, oder einfach nur nicht will, dass jemand an ihre Sachen rangeht? Ich werde Masumi, sobald ich mir mehr ihr Vertrauen beschaffen habe, einfach mal fragen. Offenbar scheint ihr Unterbewusstsein wirklich etwas zu ahnen, dass es sich um Subaru, eigentlich um ihren Bruder handelt. Wer weiß, ob sie sich sonst so langsam mir öffnen würde, was ihre Gefühle bezüglich meines angeblichen Todes betrifft. Würde Masumi mich ihr Sachen aus dem Hotelzimmer bringen lassen, wenn sie wüsste, wer ich wirklich bin?" Mit diesen Gedanken stieg der Scharfschütze in seinen Wagen und fuhr zurück zur Villa.

Ihm ging während der Autofahrt nicht aus dem Kopf, dass seine Schwester offenbar versuchte etwas zu verbergen.

"Ich werde doch zum Hotel fahren und nachschauen, ob ich herausfinden kann was Masumi zu verbergen versucht." Shuichi hielt kurz darauf an der Villa an und stieg aus dem Wagen. Er betrat das Gebäude und begab sich direkt ins Wohnzimmer. Seine Augen erblickten direkt die Schultasche von Masumi, welche er an sich nahm. Shuichi fasste zuerst in die kleine Tasche vorne rein, wo er auch den Schlüssel fand. Er nahm diesen an sich und stellte die Tasche wieder beiseite. Er begab sich dann direkt wieder nach draußen, stieg in den Wagen und fuhr zum Hotel.
 

Auf dem Schlüssel stand zum Glück die Zimmernummer drauf, so konnte er direkt zum entsprechendem Zimmer gehen. Der Agent stand nun vor diesem und wollte gerade den Schlüssel nehmen, als er auf einmal Geräusche aus dem Zimmer hörte. Diese schienen aus dem Fernseher zu kommen.

"Wieso hat Masumi mir nicht einfach gesagt, dass sie sich das Zimmer offenbar mit Jemanden teilt?", fragte Shuichi sich verwunderlich. Er beschloss anstellte mit dem Schlüssel aufzuschließen, einfach zu klopfen. Er klopfte also an der Tür und wartete. Es dauerte nicht lange und die Tür wurde geöffnet. Im selben Augenblick hörte Shuichi folgende Worte: "Masumi, geht es dir wieder besser?Wieso klopfst du an und benutzt nicht einfach den..." Er wurde von einem überraschten Mädchen, welches im Mittelschulalter zu sein schien, angeblickt.

"Oh Verzeihung. Ich scheine mich offenbar an der Tür vertan zu haben. Ich habe offenbar die Zahlen von der Zimmernummer vertauscht. Ich entschuldige mich nochmals bei dir für die Störung, Kleine.", mit diesen Worten entfernte er sich wieder.

"Das ist unmöglich. Das kann einfach nicht sein. Jetzt verstehe ich auch, warum Masumi so panisch wurde, als ich ihr sagte, dass ich zum Hotel fahren wollte. Aber wie ist das möglich? Offenbar scheinen Conan und Haibara nicht die einzigen zu sein, die Geschrumpfte sind." Dem Agenten reichte ein einziger Blick auf das Mädchen um zu erkennen, wer sie wirklich war. Sie hatte die selben auffälligen, grüne Augen wie Masumi und er selbst. Shuichi kannte nur eine Person, bei der dies neben seiner Schwester und sich selbst, der Fall war.

"Ich kann es nicht fassen. Mutter ist geschrumpft..."

Tränen

"Wenn du starke Schmerzen bekommst, dann drücke einfach den roten Knopf. Dann kommt direkt eine Schwester, oder ein Pfleger.", sprach eine Krankenschwester zu Masumi und verließ dann das Krankenzimmer. Es war mittlerweile der nächste Tag und Masumi wurde auf eine normale Station verlegt. Jetzt wo sie alleine war, starrte Masumi nach oben an die Decke und dachte nach: "Ob er wirklich noch kommen wird, wie er es versprochen hat? Und wieso spüre ich, in seiner Nähe so eine merkwürdige Vertrautheit? Welche ich nicht richtig zuordnen kann. Sodass ich anfange mich Subaru gegenüber zu öffnen, was den Tod von Shu-Nii betrifft. Ach muss bestimmt nichts heißen. Immerhin soll es Menschen geben, die generell auf Andere eine beruhigende und vertraute Wirkung haben."

Masumi ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. Zwar war es noch immer ein Zimmer in einem Krankenhaus, aber es wirkte deutlich weniger steril und kahl als ihr Zimmer auf der Intensivstation. Über der Tür hing an der Wand eine Uhr, auf welche die Oberschülerin blickte. Es war kurz nach fünfzehn Uhr.

"Wann Subaru wohl kommen wird?", fragte Masumi sich. Sie wusste nicht ob man ihm gesagt hatte, wann er wieder kommen dürfte. Sie müsste einfach abwarten, bis der Student kommen würde. Sie wand gerade ihren Blick von der Uhr weg, als es an der Tür klopfte.

"Herein!", rief Masumi daraufhin. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Subaru betrat das Zimmer. Auf Masumis Lippen legte sich sofort ein Lächeln.

"Hey, bist du schon lange von der Intensivstation runter?", erkundigte sich Subaru bei ihr. "Glaube so knapp zwei Stunden. Können vielleicht auch etwas mehr Zeit gewesen sein. Und wie ich sehe, hast du was mitgebracht.", sie blickte auf die Tasche, welche er in einer Hand hielt. Subaru nickte und stellte die Tasche auf einen Stuhl ab und sprach dabei: "Ja, ich hab dir ja gesagt, dass ich dir ein paar Sachen von mir einpacken werde. Ich weiß ja nicht, ob du dich für sowas interessierst, aber ich habe dir ein paar Krimiromane mitgebracht. In der Villa gibt es dort ja genug davon. Damit du dich nicht langweilen wirst. Ich hatte die Gelegenheit kurz mit dem behandelten Arzt zu sprechen. Er meinte, wenn die Heilung gut voran läuft, kannst du in knapp einer Woche das Krankenhaus verlassen. Dein Handy hab ich dir übrigens auch mitgebracht."
 

Der Student legte das Handy von Masumi auf das Beistellschränkchen ab, genau wie die Bücher. Subaru nahm den anderen Stuhl, stellte diesen neben das Bett und setzte sich auf diesen hin.

"Wie geht es dir eigentlich Masumi?", wollte der Student wissen. Masumi blickte zu ihm und antwortete: "Ich würde sagen, den Umständen entsprechend relativ gut. Hab zum Glück keine all zu großen Schmerzen. Nur unter dem Gips juckt es ziemlich. Das nervt halt. Aber wird sicherlich alles wieder gut werden. Ich bin da positiv gestimmt. Es hätte ja deutlich schlimmer kommen können." "Ob ich ihm sagen soll, wieso ich mir so schwer damit meine Gefühle zu zeigen? Aber er meinte, es würde mir dann wahrscheinlich besser gehen. Okay, ich versuche es einfach. Zur Not kann ich immer noch sagen, dass es mir gerade zu viel wird."

"Subaru? Du erinnerst dich doch noch an gestern, kurz bevor ich mich an dem Wasser verschluckt habe, dass ich meinte ich könnte den Gefühlen bezüglich des Todes, meines Bruders nicht freien Lauf lassen. Ich habe auch über das nachgedacht, wo du meintest es wäre besser für mich, wenn ich darüber spreche. Und ich...ich möchte versuchen es zu tun. Auch wenn ich nicht genau weiß wie ich es beschreiben soll.", unterbrach Masumi nach einigen Minuten die Stille in dem Krankenzimmer. „Denk einfach nicht so viel darüber nach, sondern sprich einfach. Egal was es ist, ich bin da um dir zu zuhören." Subarus Stimme klang ruhig und er war gespannt was sie ihm erzählen würde.
 

Sie holte noch einmal, kurz tief Luft, ehe sie anfing zu erzählen: "Also der Grund, wieso ich es nicht kann ist unter anderen, dass ich...das Gefühl habe, wenn ich um ihn trauere und mich quasi von Shu-Nii verabschiede, dass es halt endgültig ist. Und ich habe das Gefühl, ich würde den kleinen Fünkchen Hoffnung das mein Bruder noch lebt, so verlieren. Vielleicht fragst du dich warum ich überhaupt diesen Funken in mir habe, obwohl ich dir ja erzählt habe von dem immer wiederkehrenden Traum. Aber zwei mal da...da hatte ich für einen Moment echt gedacht, ich hätte ihn gesehen. Das eine Mal war ich mit Conan, Ran und Sonoko unterwegs. Da hatte ich eine Person gesehen, welche meinem Bruder verdammt ähnlich sah. Natürlich bin ich dieser Person hinterher gelaufen. Aber in der Menschenmasse, habe ich ihn aus den Augen verloren. Aber wahrscheinlich war es wirklich nur jemand, der ihm ähnlich sah. Und das andere Mal war im Bell Tree Express. Da stand ein Mann auf einmal vor mir. Er sah aus wie er und hatte eine Brandnarbe auf der rechten Gesichtshälfte. In dem Moment dachte ich wirklich er sei es. Immerhin hatte der Typ die selben Augen wie Shu-Nii. Die einzigen Personen, von denen ich weiß, dass sie die selben Augen haben sind neben meinem Bruder selbst, meine Mutter und ich. Er wusste außerdem meinen Namen. Irgendwas hat er noch gesagt, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern was es war. Ich kann mich nur wage daran erinnern, eine Art knisterndes Geräusch gehört zu haben. Und das nächste an was ich mich erinnere ist, dass ich in meinem Abteil aufgewacht bin. Und ich habe absolut keine Ahnung wie ich dahin kam. War es wirklich Shu-Nii der mir im Zug begegnet war? Oder war es nur jemand, der sich als ihn ausgegeben hatte? Aber wieso sollte man dies tun und sich als eigentlichen Toten ausgeben? Und nur wegen diesen, zwei Begegnungen, habe ich diesen winzig kleinen Funken Hoffnung, dass er noch leben könnte. Und ich hüte ihn tief in mir, wie einen kostbaren Schatz."

Masumi krallte, während sie sprach die Finger in die Bettdecke und starrte die ganze Zeit auf diese.
 

Während Subaru ihr schweigend zu hörte. "Aber wie du schon gesagt hattest Masumi, man hatte dir doch von dem Tod deines Bruders berichtet." Als Masumi den Bell Tree Express erwähnte, versank er in Gedanken: "Ich war es gewesen, der dich in dein Abteil gebracht hatte Masumi. Sie versucht sich offenbar an jeden noch so kleinen Strohhalm zu klammern, dass ich noch leben könnte."

Masumi zögerte, ehe sie weitersprach: "Ich...ich habe Angst...Angst davor, dass wenn ich die Trauer aus mir raus lasse, es in einen sehr ungünstigen Moment passiert. Ich hasse es einfach zu weinen, vorallem vor anderen Menschen. Mama...sie...als ihr von dem Anruf berichtet habe, da...da hat sie keine Miene verzogen, keine Reaktion. Sie wirkte so unglaublich gefasst. Ich war in dem Moment aufgebracht, verzweifelt, trauig, aber habe keine Träne vergossen. Außerdem...wa...was würde er...was würde Shu-Nii sagen, wenn er sähen könnte, dass ich seinetwegen weine? Es ist mit Sicherheit Schwachsinn, aber es hat sich irgendwie tief in mein Gehirn gebrannt. Das Shu-Nii mich für schwach halten könnte, wenn ich weine. Ich meine, er zeigt nie Schwäche. Außerdem geht das Leben doch weiter und es bringt meinen Bruder nicht wieder, wenn ich um ihn trauere. Ich habe, diesen Schmerz immer weiter in mir verschlossen. Habe eine Mauer drum herum errichtet. Jedes Mal, wenn die Emotionen drohen, wieder an die Oberfläche zu kommen, verdränge ich sie immer tiefer in mir. Besser kann ich es nicht erklären."

Subaru hörte weiterhin ganz genau hin. Auch wenn Masumi immer wieder ins stocken geriet und auch ab und ziemlich leise sprach, verstand er jedes einzelne Wort. Ihm entging so auch nicht, dass es ihr ziemliche Überwindung kostete, all dies zu erzählen. Er war, aber froh, dass Masumi es nun tat. "Masumi, wenn du das wirklich denkst, dann bist du ein ziemlich törichter Mensch. Ich glaube kaum, dass er dich für schwach halten würde, weil du weinst. Du hast deinen Bruder verloren, da sind Tränen eine völlig normale und verständliche Reaktion."
 

Sie blickte zu dem Studenten und meinte auf seine Worte hin: "Wo...woher willst du das wissen? Bist du dir da sicher? Ich...ich meine du kennst ihn ja nicht." "Das stimmt, ich kenne deinen Bruder nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dem so ist." "Ich muss es schließlich am besten wissen.", fügte er noch gedanklich hinzu. Eigentlich war er nicht der Mann von großen Worten, oder jemand der viel sprach. Als Subaru fiel ihm dies allerdings irgendwie etwas leichter. Masumi schien zudem diese Worte gut gebrauchen zu können.

Sie nickte, blickte dann wieder auf die Bettdecke und murmelte: "Ich...ich weiß ja selbst nicht, warum ich das denke. Vielleicht...ich möchte einfach nicht, dass er schlecht von mir denkt." "Masumi, so wie du bist, da kann man nicht schlecht von dir denken. Also mach dir darüber bitte keine Gedanken." Subaru sah, wie die Jüngere leicht am zittern war. Er konnte zudem auch beobachten, wie ihr langsam vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. Es sah so aus, als ob ihre Mauer langsam anfing Risse zu bekommen.

Masumi selbst bemerkte, die Tränen ebenfalls und diesmal war es anders als sonst. Sie ließ diese einfach laufen, anstatt es zu unterdrücken. Sie begriff langsam, dass sowohl Shukichi als auch Subaru es nur gut meinten, dass sie endlich ihrer Trauer freien Lauf lassen sollten. Ihr Kopf hob sich wieder und sie blickte erneut zu dem Studenten. "Ich glaube., langsam begreife ich, dass du und Kichi Recht habt und ich endlich einmal loslassen muss. Es ist nur so, dass es mir so verdammt schwer fällt darüber zu reden. Alleine der Gedanke, dass ich...ich...Shu...Shu-Nii nie wiedersehen werde...schmerzt einfach zu sehr. "
 

"Lass dir Zeit, Masumi. Zumindest bist du mittlerweile so weit, dass du überhaupt darüber sprechen kannst. Ich finde ja, dass es gut wäre wenn du deine Trauer aufeinmal aus dir lässt. Aber letzendlich ist es immer noch deine Entscheidung ob du das machen willst oder nicht. Du verstehst sicherlich was ich meine.", sprach Subaru, immer noch mit ruhiger Stimme. Masumi schüttelte den Kopf und sprach mit leiser Stimme: "Nein, du hast ja Recht. Wenn ich es quasi in einem Ruck mache, dann habe ich es hinter mir. Aber...könntest du mir bitte, bevor ich weiter rede, noch einen Gefallen tun?" "Was denn für einen Masumi?" Fragend blickte der Student sie an. "Könntest du bitte nachfragen, wann das Abendessen kommt?" Abermals sah sie zu dem Älteren. Subaru wirkte erst ziemlich überrascht und wollte gerade nachfragen, wieso er dies tun sollte. Er verstand dann, aber und ging wortlos aus dem Zimmer. Die Oberschülerin selbst blieb zurück und musste auch nicht zu lange warten. "Das Abendessen wird so gegen halb sechs serviert und nach dem Essen kommt die Abendvisite.", verkündete Subaru ihr, als er das Zimmer wieder betrat.

"Danke, ich will einfach nicht, dass plötzlich jemand reinkommt und dann irgendwelche Fragen stellt. Es geht denen schließlich nichts an", murmelte sie leise, während weiterhin Tränen über ihre Wangen liefen.

"Würdest du mich auch aus dem Zimmer haben wollen, wenn du wüsstest, dass hinter Subaru eigentlich dein Bruder steckt? Von dem du denkst, er sei tot.", waren Shuichis Gedanken an seine Schwester gerichtet. Er holte ein Taschentuch aus einer Packung raus, welche er in der Hosentasche mit sich führte. Subaru reichte Masumi das Taschentuch und setzte sich wieder auf den Stuhl.
 

"Ich...manchmal erwische ich mich dabei, wenn ich in meinem Hotelzimmer sitze, dass ich auf die Tür starre und hoffe Shu-Nii würde jeden Augenblick reinkommen." Sie merkte, wie sich ihr Widerstand gegen die Tränen immer mehr lockerte. Was sich vorallem an ihrer zittrigen Stimme und den immer mehr werdenden Tränen zeigte. Dennoch schien sie immer noch ein wenig gehemmt zu sein, komplett los zulassen. Subaru merkte es natürlich und versuchte etwas. Er wusste nicht ob es was bringen würde, aber er musste es einfach versuchen: "Du vermisst ihn, oder?"

Sein Plan schien, aber zum Glück aufzugehen. Denn diese eine Frage reichte aus, um Masumis Mauer entgültig zum einstürzen zu bringen. Von ihr kam ein Schluchzen, während sie aufgebracht meinte: "Natürlich vermisse ich ihn. Er war, nein er ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Und ich werde ihn nie wieder sehen und da kommst du an und stellst diese bescheuerte Frage. Ich...verdammt er fehlt mir, er fehlt mir so sehr...i...ich..." Masumi stopte, denn sie konnte einfach nicht mehr und sie erlaubte es sich endlich, ihrem Schmerz und ihrer Trauer komplett freien Lauf zulassen. Ihr war es in dem Moment völlig egal, wenn jetzt jemand in diesen Raum kommen würde. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte. Sie weinte, ziemlich heftig, ihr Körper zitterte und immer wieder musste Masumi schluchzen. Subaru blieb weiterhin sitzen und schwieg. Er wüsste eh nicht, was er hätte sagen sollen. Sie sah, irgendwann nach gefühlt unendlichen Minuten, wieder zum Studenten. Subaru war es in dem Moment klar, dass er diesen Anblick wohl nie mehr vergessen würde. Er hatte noch nie in seinem Leben solch einen tieftrauigen Blick gesehen. Masumis verheulten Augen steckten voller Schmerzen und Trauer, während ihr, aufgebracht nur ein einziges Wort über den Lippen kam: "Warum?"

Gespräche

"Masumi hat wirklich eine Menge angesammelt. Sie weint noch immer ununterbrochen. Mhm...irgendwie schon ironisch...da weint meine kleine Schwester um mich...dabei sitze ich in diesem Augenblick an ihrem Krankenbett. Wenn sie das jemals erfährt, da wird sie sicherlich überhaupt nicht begeistert davon sein. Aber ich kann ihr nicht die Wahrheit sagen...ich will sie nicht da mit hineinziehen. Wobei..dadurch, dass Mutter geschrumpft ist, wer weiß wie viel Masumi berei..." Shuichi wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Masumi schien das Klopfen nicht bemerkt zu haben, denn sie reagierte zumindest nicht darauf. Subaru beschloss zu schauen, wer da klopfte und diese Person eventuell wieder weg zu schicken. Er kam an der Tür an, öffnete sie und sah in das Gesicht von Shukichi.

"Hey Subaru, ich wollte meine kleine Schwester besuchen. Ist sie wach?" Shukichis Frage wurde, aber beantwortet als er ein Schluchzen von seiner kleinen Schwester vernahm. Er wollte direkt vom Studenten wissen was los war: "Was ist passiert? Warum weint Masumi?"

"Warte, nicht hier. Lass uns ein paar Meter von ihrem Zimmer entfernen...", flüsterte Subaru ihm zu und ging aus dem Krankenzimmer. Er ging mit dem, leicht verwirrten Shogi Spieler etwas abseits von Masumis Zimmer.

"So jetzt sag mir bitte, was los ist Nii-San", forderte Shukichi seinen älteren Bruder auf.

Shuichi fing dann auch an zu erzählen: "Du weißt doch noch, wie ich dir gesagt habe, dass ich versuchen will Masumi dazu zu bringen, sich ihrer Trauer zu stellen. Nun wir haben gestern Abend schon drüber gesprochen und da hat sie sich schon ein wenig mir gegenüber geöffnet. Und heute war es genauso gewesen. Du weißt selbst, dass ich nicht der Mann großer Worte bin, aber unsere Schwester hat große Worte gar nicht gebraucht. Sie brauchte nur die richtigen Worte und die hab ich wohl gefunden. Denn Masumi lässt ihre Trauer nun zu."
 

"Ich bin mal ganz ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass du es so schnell schaffst. Aber es wurde auch mal Zeit. Bei Masumi muss sich bestimmt eine Menge angestaut haben", sprach der Shogi Spieler.

"Da hast du Recht. Masumi weint schon seit über einer viertel Stunde. Es muss sich also eine Menge bei ihr angesammelt haben. Und die Tatsache, dass ich es so schnell schaffe mit meinem Vorhaben, da glaube ich liegt es nicht nur an meinen Worten. Wahrscheinlich hat noch ein anderer Faktor dazu beigetragen. Ich habe so die Vermutung, dass Masumi ohne richtig was zu bemerken, im Unterbewusstsein etwas ahnt. Einen konkreten Verdacht hat sie wohl nicht. Sonst hätte unsere Schwester mich längst mit ihrem Verdacht konfrontriert. Aber gestern Morgen da war so eine Situation, in der hat Masumi mich mit Shu-Nii angesprochen. Allerdings befand sie sich zu diesen Zeitpunkt im Fieberwahn und wenige Minuten vorher hatte Masumi einen schlimmen Albtraum. Wahrscheinlich kann sie sich nicht mehr dran erinnern, aber es ist auch gut so."

Shuichi seufzte schwer, ehe er weiter sprach: "Es geht ihr psychisch gerade wirklich richtig beschissen. Sie vermisst mich total. Du weißt ja, dass ich mit weinenden Menschen nicht so gut umgehen kann. Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn sie nicht aufhören kann und im schlimmsten Fall noch einen Nervenzusammenbruch erleidet?" Sein Bruder hatte sich gegen die Wand vom Flur gelehnt und dachte kurz nach.

"Hoffen wir mal, dass es so weit nicht kommt und sie stattdessen vom vielen Weinen so erschöpft ist, dass sie einschläft. Und wenn unsere Schwester droht, doch einen Nervenzusammenbruch zu erleiden, gibt es wohl nur eine Lösung. Ich weiß, du willst es sicherlich nicht hören Nii-san, aber ich denke dann ist es besser, wenn sie von dir die Wahrheit erfährt. Ich wäre nicht so diszipliniert und hätte ihr wohl die Wahrheit gesagt. Klar, du bist nicht der emotionalste Mensch und das ist auch nicht schlimm. Aber sag mir bitte nicht, dass dich das ganze mit unserer Schwester vollkommen kalt lässt."
 

Der Agent, welcher mittlerweile die Arme verschränkt hielt, meinte daraufhin: "Ich habe nie behauptet, dass es mich kalt lässt. Aber ich kann es Masumi einfach nicht sagen. Wenn sie wüsste, was wirklich los ist, dann würde Masumi sich in Gefahr bringen, indem sie versuchen würde mir zu helfen. Wenn Masumi, sich wegen mir in Gefahr bringen würde und ihr dann was furchtbares zustoßen würde. Ich...ich...würde mir das nie verzeihen."

"Aber irgendwie schon ironisch, da weint Masumi um dich. Obwohl du, auch wenn sie es nicht weiß, direkt an ihrem Krankenbett bist. Wenn sie das jemals herausfindet Nii-san, dann...", fing Shukichi an, doch wurde er von seinem älteren Bruder unterbrochen: "Dann kann ich mein eigenes Grab schaufeln." Shuichi musste aufgrund des verwirrten Gesichtsausdrucks des Jüngeren leicht grinsen und redete weiter: "Nun Masumi würde es sicherlich Mutter erzählen. Und wenn sie das weiß, was glaubst du würde sie tun? Masumi würde so gesehen zum Richter werden und Mutter zum Henker."

Shukichi brauchte ein paar Sekunden, dann verstand er es und musste ebenfalls leicht grinsen. "Und wie geht es unserer kleinen Schwester ansonsten?", erkundigte er sich beim Agenten. Shuichi antwortete ihm auch direkt: "Den Umständen entsprechend relativ gut. Sie meint zwar, dass ihr alles weh tut, aber es sei nicht schlimm. Der verletzte Unterschenkel macht momentan auch keine großen Probleme. Aber lass uns zurück zu ihr gehen." Die Brüder gingen, dann zurück zum Zimmer von Masumi. "Warte kurz hier. Ich frage Masumi, ob sie überhaupt Besuch empfangen möchte. Auch wenn ich denke, dass sie bei dir ja sagen wird.", mit diesen Worten betrat der Scharfschütze das Krankenzimmer von Masumi.

Masumi lag mittlerweile, mit dem Rücken zur Tür zugewand, auf dem Bett. So konnte Shuichi nicht erkennen, ob sie noch weinte oder nicht, aber das Schluchzen und Zittern schien aufgehört zu haben. Er legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter, während er sie ansprach: "Masumi?"

Die Oberschülerin drehte sich um und blickte zu Subaru. Ihr liefen noch immer Tränen über die Wangen, während sie fragte: "Ja?"

"Dein Bruder ist da und wollte nach dir sehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich erst frage ob du überhaupt jemanden sehen möchtest Masumi.", sprach Subaru mit ruhiger Stimme und reichte Masumi ein Taschentuch. Masumi setzte sich, mit Hilfe des Studenten etwas auf.

"Kannst ihn ruhig reinlassen Subaru.", meinte sie lächelnd und wischte sich, mit dem Taschentuch, die Tränen weg.
 

Subaru nickte und verließ daraufhin wieder das Zimmer. Masumi musste, aber nicht lange warten. Denn Shukichi betrat wenige Sekunden später den Raum, zusammen mit dem Studenten.

"Ich muss dann, aber auch weg, habe noch was zu erledigen. Also macht es gut.", kam es von Subaru und im nächsten Moment war der Student auch schon verschwunden. Shukichi blickte ihm noch hinterher und setzte sich dann auf dem Stuhl neben dem Bett.

"Hey Masumi, was machst du nur für Sachen? Du hast wirkliches Glück gehabt, dass hätte auch noch viel übler ausgehen können." Ihr Bruder lächelte leicht besorgt.

"Ich weiß Kichi, aber Subaru hat mich zum Glück gerettet. Auch wenn ich irgendwie mit Schuld bin, dass es überhaupt zum Unfall gekommen ist." Masumi grinste leicht und blickte ihren Bruder an.

"Bist du nicht Masumi. Ich war ziemlich geschockt, als Subaru mir von dem Unfall erzählte.", meinte er ehrlich.

"Weißt du Kichi, ich bin Subaru nicht nur dankbar, weil er mich gerettet hat. Auch wegen etwas anderem bin ich ihm dankbar." Ihr liefen wieder vereinzelt Tränen über die Wangen.

Ihr Bruder fing an zu sprechen, bevor sie selbst wieder was sagen konnte: "Ich weiß, er hat es geschafft dich dazu zubringen deine Trauer und den Schmerz zu zulassen. Ich habe ihn nämlich darum gebeten. Kurz nachdem wir uns vorgestern begegnet sind, bin ich auf Subaru getroffen. Er hat gemerkt, dass ich in Gedanken versunken und irgendwie besorgt wirkte. Ich habe ihn dann erzählt, dass ich mir Sorgen um dich mache, weil du es einfach ignorierst, dass es dir nicht gut geht. Als Subaru sich dann später bei mir meldete, um mir zu berichten, was mit dir los sei, da habe ich ihn um etwas gebeten. Ich habe Subaru gebeten, ob er nicht versuchen könnte, dass du endlich deine Gefühle zulässt. Ich kann dir nicht genau sagen, warum ausgerechnet Subaru, aber ich war der Meinung, dass jemand außerhalb der Familie helfen könnte."

"Verstehe... wenn ich ehrlich bin, kann ich gar nicht wirklich erklären, warum ich mich so schnell gegenüber Subaru geöffnet habe. Ich möchte auch gar nicht drüber nachdenken. Ich hoffe einfach nur, dass es irgendwas bringt und ich Shu-Niis Tod besser überwinden kann. Auch wenn ich es im Moment bezweifel. Ach verdammt...da...da habe ich so lange die Tränen unterdrückt...und...jetzt kann ich gar nicht aufhören zu weinen...ich mache gar nichts...die Tränen kommen einfach von selbst...", murmelte sie und wischte sich die Tränen weg, aber es kamen erneut weitere Tränen auf.

"Masumi, dass ist völlig normal da du die Tränen so lange unterdrückt hast.", kam es, mit einfühlsamer Stimme, von Shukichi. Masumi lächelte schwach und erwiderte daraufhin: "Aber das Leben muss ja irgendwie weitergehen..."
 

Sie wollte eigentlich noch was sagen, aber ließ es dann doch bleiben. Die Oberschülerin wusste nicht, wie ihr Bruder darauf reagieren würde, wenn sie ihm davon erzählen würde. Doch Shukichi entging es nicht, dass seiner kleinen Schwester noch was auf der Zunge lag: "Was ist los? Ich habe so das Gefühl, dass du noch was los werden willst Masumi. Mir kannst du es doch sagen."

"Soll ich Kichi wirklich erzählen, dass ich gestern früh für einen Moment geglaubt habe Shu-Nii würde vor mir stehen und nicht Subaru? Wie er mich, mit seinen grünen Augen, angesehen hat. Dabei war es doch nur eine Halluzination meinerseits. Aber wieso fühlt es sich so an, als wäre es gar keine gewesen?"

Doch sie behielt diesen Gedanken für sich und gab Shukichi eine andere Antwort: "Ach nichts schlimmes Kichi, aber hast du Mama schon von dem Unfall geschrieben?" "Nein habe ich noch nicht. Ich wollte erst abwarten und mich erkundigen, wie es dir geht. Auch wenn ich mir sicher bin, dass sie gar nicht begeistert sein wird. Sie wird Subaru und mir bestimmt den Kopf abreißen", kam es leicht nervös vom Shogi Spieler. "Ach, lass mich einfach mit ihr reden, dann erkläre ich ihr, dass sie euch nicht die Köpfe abzureißen braucht."

Shukichi hob eine Augenbraue und sah seine Schwester weiterhin an: "Das musst du nicht machen Masumi. Ich kann Mutter auch später anrufen." "Nein, ich mache das schon. Das ist gar kein Problem. Und keine weiteren Widerworte mehr Kichi. Ich werde Mama nach der Abendvisite anrufen. In London ist es gerade vormittags. Sollte Mama in dem Moment nicht rangeht, wird sie bestimmt dann zu einem späteren, frühstmöglichsten Zeitpunkt zurück rufen." Sie wollte es unbedingt vermeiden, dass Shukichi ihre Mutter anrief. Er würde sonst an ihrer Stimme merken, dass etwas nicht stimmt. Da diese durch das Schrumpfen sich ein wenig verändert hatte. "Okay, dann mach das Masumi.", gab sich der Shogi Spieler schließlich damit einverstanden und blickte dann auf die Uhr über der Tür: "Tut mir Leid Masumi, aber ich muss gleich schon wieder weg. Aber ich bin froh, dass es dir relativ gut zu gehen scheint." "Kichi, du musst dich nicht entschuldigen. War schön, dass du da warst." Auf ihren Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab und mittlerweile waren die Tränen wieder getrocknet. Shukichi lächelte ebenfalls, stand auf und verabschiedete sich dann: "Okay, dann machs gut Masumi. Gute Besserung und ruhe dich schön aus." Er verließ daraufhin das Krankenzimmer.
 

Masumi hatte knapp zwei Stunden später ihr Abendessen bekommen und die Abendvisite war auch schon vorbei. Sie nahm ihr Handy in die Hand, wählte die Nummer ihrer Mutter und ließ es dann klingeln. Sie hatte zuvor gesehen, dass Mary mehrmals versucht hatte sie zu kontaktieren. "Masumi! Wieso meldest du dich jetzt erst? Und warum gehst du nicht an dein Handy, wenn ich versuche dich anzurufen? Wie geht es dir überhaupt und wann kommst du wieder?", ertönte direkt die Stimme von Mary, aus der ihrer Tochter eine Mischung aus mütterlicher Strenge und Fürsorge raushören konnte. "Mama es tut mir Leid, dass ich mich jetzt erst melde. Ich hatte mein Handy auf lautlos gehabt. Ich werde wohl wie es aussieht erst in knapp einer Woche zurück zum Hotel kommen. Ich befinde mich nämlich seit gestern im Krankenhaus, weil...ich...ich wurde von einem Auto angefahren. Es ist, aber..." Sie wurde jedoch von der aufgebrachten Mary unterbrochen, bevor Masumi den letzten Satz beenden konnte: "Was?! Wie konnte das passieren? Ich dachte, dass ich deinen Bruder vertrauen kann als er mir gesagt hatte, dass du bei diesem Okiya in guten Händen seist. Wie konnte der zulassen, dass sowas passiert. Wenn ich nicht geschrumpft wäre, dann würde der Herr, aber was von mir zu hören bekommen."

Masumi wartete ab, bis ihre Mutter mit der Schimpftriade fertig war, ehe sie wieder das Wort ergriff: "Mama, Subaru kann nichts dafür. Wie genau es zu dem Unfall gekommen ist, werde ich dir erklären, wenn ich zurück im Hotel bin. Aber ich verdanke ihm womöglich mein Leben. Ich habe einen offenen Bruch am rechten Unterschenkel, welcher schon operiert wurde. Und wenn keine plötzlichen Komplikationen auftreten, wird alles wieder in Ordnung werden. Auch sonst, hat Subaru sich super um mich gekümmert. Auch wenn ich seine Hilfe am Anfang nicht in Anspruch nehmen wollte, hatte er nicht locker gelassen. Und ich spreche nicht nur von der Krankenpflege. Mach dir keine Sorgen Mama, mir geht es den Umständen entsprechend gut. Und bevor du fragst, warum Kichi dir nicht schon längst Bescheid gegeben hat. Er war vorhin da und meinte zu mir, dass er sich erst einmal nach meinem Befinden erkundigen wollte. Ich habe ihm dann vorgeschlagen, dass ich dir alles erzähle. Auch um dich davon abzuhalten, dass du Kichi und Subaru die Köpfe abreißt."

"Wenn du das sagst, aber trotzdem hätte dein Bruder mir schon eher Bescheid geben müssen. Aber was meinst du mit, dass du nicht nur von der Krankenpflege sprichst?", wollte Mary von ihr wissen. "Also das...ich...ich erkläre dir das auch, wenn ich zurück im Hotel bin. Mama, sei mir bitte nicht böse, aber ich bin furchtbar müde und würde gerne schlafen.", sprach Masumi und unterdrückte ein Gähnen. "Na schön, aber ich werde dich daran erinnern. Dann versuch zu schlafen. Oder gibt es noch etwas, dass du loswerden willst, Masumi?" Die Oberschülerin überlegte kurz, ehe sie ihre Antwort gab: "Nein, im Moment habe ich nichts weiter zu sagen. Und bevor du was sagst Mama. Ja, ich werde auf das hören, was die Ärzte mir sagen und ich werde mich schonen. Also machs gut Mama, ich werde mich morgen wieder melden." Damit war das Telefonat beendet.

Masumis Konfrontation

Es vergingen drei Tage, in denen nichts großartiges passierte. Masumi empfing mehrmals Besuch und freute sich jedes mal darüber. Sie langweilte sich nämlich fast die ganze Zeit über, aber viel konnte sie ja nicht machen. Sie hatte die Bücher bereits gestern alle zu Ende gelesen und hatte nun nichts mehr, was sie von der Langeweile ablenkte. Ihre Langeweile war, aber nicht das einzige von dem die Oberschülerin Ablenkung brauchte. Sie erinnerte sich, immer wieder an Bruchstücke von den Gesprächen mit Subaru. Masumi würde sich nicht weiter darüber Gedanken machen, immerhin hatten sie diese Gespräche teilweise echt mitgenommen. Es waren, aber nicht unterschiedliche Stellen, sondern immer die gleichen. Sie erinnerte sich immer wieder an die Augenblicke, wo Subaru sie töricht nannte. Ihr Bruder hatte, dies früher auch immer wieder, bei einem unklugen, oder unbedarften Verhalten erwähnt. Masumi dachte, zudem immer wieder daran, wo Subaru 50:50 erwähnte. Ihr kam es schon an dem Tag merkwürdig, bekannt vor. Sie erinnerte, sich vorhin daran, dass ihre Mutter diese Art von Redewendung, öfters mal, verwendete. Masumi hatte ihr deswegen eine Nachricht geschrieben, dass sie ihre Mutter etwas fragen wollte und bat, sie anzurufen, wenn Mary konnte.

"Wieso erinnere ich mich, immer wieder, an die gleichen Stellen aus dem Gespräch mit Subaru? Ob es irgendeine Bedeutung hat?", fragte Masumi sich und schloss die Augen. Vor ihrem inneren Auge tauchte eine Person auf, Subaru. Sie sah ihn, aber nicht mit zusammen gekniffenen Augen, sondern mit geöffneten. Es waren, aber nicht irgendwelche Augen, es waren die Augen von Shuichi Akai.
 

"Was hat das zu bedeuten? Warum sehe ich, vor meinen inneren Auge, Subaru mit geöffneten Augen? Und warum sehen diese Augen, ausgerechnet wie die von Shuichi aus? Hat dies überhaupt irgendeine Bedeutung?" Dies waren Masumis Gedanken, kurz nachdem sie ihre eigenen Augen wieder öffnete. Sie war deswegen leicht verwirrt, da klingelte plötzlich ihr Handy. Masumi nahm ihr Handy und sah, durch einen Blick auf das Display, dass es ihre Mutter war, welche anrief. Sie nahm den Anruf entgegen: "Hey Mama. Danke, dass du zurück rufst."

"Du hast mir geschrieben, dass du mich was fragen willst, Masumi.", hörte Masumi, die Stimme ihrer Mutter.

"Du verwendest, doch öfters mal die Redewendung, 50:50. Kennst du, noch mehr Leute, welche diese Redewendung verwenden?", fragte sie, Mary dann direkt. Masumi musste nicht lange, auf die Antwort von Mary, waren: "Ja die kenne ich, Masumi. Dein verstorbener Bruder, hatte diese Phrase ebenfalls häufig verwendet. Und genau wie ich, hatte er es von deinem Vater übernommen. Aber warum willst du das wissen, Masumi?"

"Nur so Mama. Ich musste, vorhin nur, daran denken. Weißt du, ob Papa dies von irgendjemand anderem hatte, oder ob es von ihm selbst kam?"

"Das 50:50 kommt von deinem Vater.", antwortete ihre Mutter, direkt auf die Frage der Tochter. Mary fügte, nach einer kurzen Pause, noch hinzu: "Ich bin sicher, dass außer mir, nur dein Vater und Shuichi verwenden diese Redeart. Ob Shukichi es auch tut, kann ich jetzt nicht sagen."

"Okay, danke Mama, ich werde mich jetzt ein wenig schlafen legen. Bin ein wenig müde.", mit diesen Worten verabschiedete sich Masumi, von ihrer geschrumpften Mutter und legte auf.

"Dann muss Subaru diese Redewendung, also von Kichi haben.", dachte sie, nachdem sie ihr Handy wieder weg legte. Masumi schlief, wenige Minuten später, dann ein.
 

„Masumi...Masumi wach auf.", hörte sie plötzlich eine Stimme. Masumi öffnete ihre Augen und sah, dass sie sich offenbar im Wohnzimmer der Kudovilla befand. Allerdings war etwas merkwürdig, sehr merkwürdig. Sie blickte Subaru Okiya an, aber dieser sah nicht sie an. Sein Blick war auf die Person, neben ihr, gerichtet. Masumi drehte, ihren Kopf leicht zur linken Seite. Was die Schwarzhaarige zu sehen bekam, ließ sie stutzen. Sie sah sich selbst.

"Es...kann nur eins bedeuten. Ich scheine offenbar zu träumen.", ging es ihr durch den Kopf. Sie kniff sich in den Oberarm und es zwickte nicht.

"Definitiv ein Traum, aber wieso habe ich das Gefühl, dass ich dies hier bereits schon mal erlebt habe? Es fühlt sich an wie ein Deja Vu." Bevor sie, aber darüber nachdenken konnte sah sie wieder zu Subaru. Er blickte auf ihr anderes Ich, als etwas passierte, was Masumi bis her noch nie bei dem Studenten gesehen hatte. Subaru öffnete seine Augen und man konnte jetzt deutlich die Augen von ihm erkennen. Masumi schluckte schwer, sie erkannte direkt diese grünen Augen. Welche die Fähigkeit besaßen, mit ihren Blick, einen zu durchdringen.

"Shu...Shu-Nii..." Masumi wollte was sagen, doch in diesem Moment wurde alles schwarz um sie herum.

Masumi wachte auf und sie konnte nicht glauben, was sie da gerade geträumt hatte. Ihr war direkt bewusst, dass es nicht irgendein Traum war.

"Und ich dachte, dass ich mir das nur ein gebildet hätte, dass ich meinen Bruder gesehen habe anstelle von Subaru. Aber offenbar war dies keine Einbildung gewesen. In dem Traum gerade eben, habe ich ganz klar und deutlich Subaru, mit offenen Augen, gesehen. Ich habe in die Augen von Shu-Nii geblickt, aber dies kann nur eins bedeuten. Kann es überhaupt möglich sein? Ist Subaru in Wirklichkeit Shu-Nii?" Masumi traf, dieser Gedanke, wie ein Schlag.
 

Sie beschloss, den Studenten direkt anzurufen und ihn, mit ihren Verdacht, zu konfrontieren. SIe zog, aber ihre Hand auf halbem Weg zum Handy wieder weg. Sicherlich würde Subaru alles abstreiten und zu Masumi sagen, dass ihre Indizien, eben nur Indizien waren. Und, dass sie sich nur eingebildet hätte die Augen von Shuichi gesehen zu haben. Da Masumi, in dem Augenblick ja ,von ihrem Bruder geträumt hatte. Die Schwarzhaarige legte sich, wieder zurück und grübelte nach: "Ich brauche bessere Beweise, um ihn mit meinen Verdacht zu konfrontieren. Aber wie soll ich welche beschaffen?...Ich hab es, Subaru studiert ja angeblich. Und von Ran weiß ich ja, auf welcher Universität. Wenn ich also dort anrufe und mich nach ihm erkundige...allerdings wer weiß, ob man mir überhaupt Auskunft erteilt, oder nicht. Und selbst wenn man mir bestätigt, dass Subaru auf diese Uni geht, weiß ich immer noch nicht zu hundert Prozent, ob er Shu-Nii ist, oder nicht. Wenn er so klug war, wo von ich ausgehe, dann hat er sich auf der Universität einschreiben lassen, um das Bild des Studenten aufrecht zu erhalten...Ach verdammt...ach...ich werde einfach bei der Universität anrufen. Einen Versuch ist es wert. Auch wenn ich unsicher bin, ob es was bringt."

Masumi überlegte, auf welcher Universität Subaru überhaupt ging. Sie wusste, dass Ran es ihr mal erzählt hatte. Ihr fiel, dann nach einer kurzen Zeit ein, dass es die Toto Universität war, wo Subaru angeblich studierte. Sie griff, dann doch nach ihrem Smartphone um erst einmal nach einer Telefonnummer, der Universität im Internet, zu suchen. Masumi entwich, aber nach kurzer Zeit ein, leicht frustriertes, seufzen. "Verdammt, kein Empfang. Dann muss ich es, wohl morgen früh, versuchen. Naja ob ich heute noch jemand erreicht hätte?", fragte sie sich, nach einem Blick auf die Uhrzeit. Gleich würde das Abendessen kommen und so kam es dann auch. Keine zwei Minuten später, klopfte es an der Tür und eine Krankenpflegerin, kam mit dem Abendessen. Sie verschwand dann, nachdem das Essen abgestellt wurde.
 

Masumi setzte, am nächsten Tag, nach dem Frühstück, ihren Plan in der Tat um. Sie wählte, die Nummer der Toto Universität und ließ es klingeln. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse, während sie ungeduldig wartete. Dann meldete sich, am anderen Ende der Leitung, eine weibliche Stimme: "Guten Morgen. Toto Universität, mein Name ist Frau Suwa. Was kann ich für Sie tun?" Masumi schluckte schwer und sie wusste, aus heiteren Himmel, nicht mehr was sie sagen sollte. Sie saß, einfach nur im Krankenbett und brachte kein Wort heraus.

"Verdammt...wa...was soll ich nur sagen?", dachte sie und versuchte die richtigen Worte zu finden. Sie holte tief Luft, fasste allen Mut zusammen und sprach dann: "Guten Morgen, Sera mein Name. Es geht um folgendes. Und zwar, wollte ich wissen, ob ein gewisser Subaru Okiya, bei Ihnen an der Universität studiert. Es geht nämlich darum, mein Bruder hat bald Geburtstag und ich wollte ihn, mit einer Überraschungsparty, überraschen und seine Freunde einladen. Ich weiß, aber nicht mehr genau, ob Subaru Okiya an der Toto Universität studiert, oder nicht. Zudem habe ich, weder seine Nummer, noch seine Adresse." Das mit der Nummer und der Adresse war natürlich gelogen, aber das musste die Frau nicht wissen.

Masumi hörte, wie die Frau offenbar was am tippen war und dann antwortete: "Es tut mir Leid, aber leider darf ich keine Auskunft, über Adresse und Telefonnummer geben. Manche Studierende lassen dies so beantragen, dass keine Daten, von ihnen, an dritte weitergeleitet werden dürfen."

"Ich verstehe. Dann muss ich mich, selbst an der Uni, umhören. Trotzdem, vielen Dank und auf Wiederhören.", sprach Masumi und legte dann auf.

"Na toll und was jetzt?", dachte sie, gedanklich und starrte an die Decke
 

Gerade als Masumi überlegen wollte, wie sie jetzt weiter verfahren sollte, klopfte es an der Tür.

„Herein.“, rief sie. Schon öffnete sich die Tür und Subaru betrat das Krankenzimmer. Er musste, aufgrund des erschrockenen Gesichtsausdrucks von Masumi, schmunzeln und sprach: „Hab ich was im Gesicht, dass du so erschrocken aussiehst?“

„Wa...was? Nein, nein...ich war nur ein wenig in Gedanken versunken und das plötzliche Klopfen, hat mich aus diesen gerissen, Subaru.“, erklärte die Jüngere, mit einem leichten Lächeln.

„Darf ich wissen, welche Gedanken es waren?“, fragte Subaru nach und setzte sich auf den Stuhl, welcher am Krankenbett stand. Masumi blickte auf die Bettdecke, während sie eine, abweichende, Antwort gab: „Ach nichts...nichts besonderes. Hab einfach über dies und jenes nachgedacht, aber nichts von Bedeutung.“

Der Student hob eine Augenbraue, als er ein, kaum wahrzunehmendes, Seufzen von Masumi bemerkte. Er merkte gleich, dass sie ihn gerade anlog. Ihre Mimik und Gestik verrieten Subaru, dass Masumi irgendwas bedrückte.

„Du bist gerade eine schlechte Lügnerin Masumi. Ich merke doch, dass dir irgendwas auf dem Herzen liegt. Was auch immer es ist, du kannst mit mir darüber reden. Und wenn ich kann, werde ich dir auch helfen, wenn du eine Frage hast.“, machte er ihr Mut, darüber zu sprechen, was sie bedrückte.

„Schön...du willst wissen was los ist? Du willst wirklich wissen was ich von dir will, Subaru?“, kam es, ein wenig aufgebracht, von Masumi. Subaru blickte sie, etwas überrascht von den leichten Ausbruch, an und fragte sich, was Masumi von ihm wollte.

Masumi zögerte, erst ein paar Minuten. Minuten in denen sie, einfach nur auf die Bettdecke starrte, ehe sie dann doch all ihren Mut zusammen nahm und Subaru, mit ihren Verdacht konfrontierte: „Du bist, mein Bruder Shuichi Akai.“

Unaufrichtigkeit

Es herrschte absolute Stille, nur das Zwitschern der Vögel drang, von draußen, durch das gekippte Fenster. Die Worte drangen, wie in Zeitlupe, zu dem Agenten hindurch.

“Wie kommt Masumi darauf? Es war definitiv keine Frage, sondern eine Aussage. Was heißt, dass sie offenbar davon überzeugt ist, von dem was sie sagt. Ich kann mich, aber an keine Situation erinnern, in welcher Masumi Subarus wahre Identität hätte herausfinden können. Und sie scheint auch keine Wanzen in der Villa, oder an mir selber, versteckt zu haben. Wodurch sie eventuell Gespräche zwischen dem Jungen und mir, oder Telefonate zwischen mir und James, mit meiner richtigen Stimme, hätte belauschen können. Immerhin kontrolliere ich, alles regelmäßig auf Wanzen und andere Abhörgeräte. Und selbst wenn mir was entgangen wäre, hätte Masumi mir doch sicherlich direkt damit konfrontiert.“, ging es Shuichi durch dem Kopf, während er die Aussage, seiner kleinen Schwester, verarbeitete.

„Wie kommst du darauf, dass ich Shuichi Akai bin, Masumi? Dein Bruder ist doch tot. Wie soll ich dann bitte er sein? Aber deine Worte klingen nicht wie eine Frage. Also...hast du auch Beweise, für deinen Verdacht?“, fragte er Masumi und seine Stimme klang ruhig und völlig normal.

„Deine Aussagen....ein paar Aussagen die du getroffen hast. Als du mich töricht nanntest, als ich meine Tränen nicht zulassen wollte. Oder als du mir gegenüber mehrmals diese Redewendung mit dem 50:50 erwähntest. Shu-Nii hatte mich früher, öfters, töricht genannt und diese Redewendung benutzt meine Mutter öfters mal. Ich habe sie gefragt, wer diese Phrase noch verwendet und Mama hat mir direkt geantwortet, dass neben sie auch mein ältester Bruder sie verwendet und beide haben sie von meinem Vater, welcher diese Aussage selbst quasi erschaffen hatte.“, beantwortete Masumi, die Fragen.
 

Subaru öffnete gerade seinen Mund, um etwas zu sagen, aber da sprach Masumi weiter: „Außerdem...als ich wegen diesem Albtraum wach wurdest, nachdem du mich geweckt hattest, da dachte ich für einen Moment, dass da nicht Subaru, sondern mein Bruder Shu-Nii steht. Ich dachte einfach, dass es nur eine Einbildung war, weil er in meinem Albtraum vorkam. Allerdings hatte ich gestern einen Traum, aber nicht irgendeinen Traum. Nein, ich habe von dem Moment geträumt, als ich von meinem Albtraum wach wurde. Allerdings habe ich das Ganze, aus einer anderen Position aus, beobachtet. So als wäre ich irgendeine Beobachterin. Du hast versucht mich zu wecken, da ich ziemlich unruhig war und dann passierte etwas, was ich zuvor noch nicht erlebt hatte. Du hast deine Augen geöffnet und ich habe die gleichen grünen Augen, wie von Mama und mir gesehen. Diese Augen und dieser Blick, dass war eindeutig Shu-Nii. Ich dachte die ganze Zeit, dass ich mir eingebildet habe, meinen Bruder gesehen zu haben. Aber es war keine Einbildung, ich habe dich nur in deiner Verkleidung, als Subaru Okiya gesehen, aber deine Augen haben meinem Gehirn, quasi eingeredet, dass Shuichi Akai, als er selbst da steht.“

Äußerlich gefasst, tobte in seinem Inneren ein Sturm der Gefühle. Ärger über die eigene Unachtsamkeit. Überraschung über die Aufmerksamkeit seiner kleinen Schwester. Schuld, weil er weiter lügen und sie verunsichern musste. Und nicht zuletzt auch stolz, über das Selbstbewusstsein der Jüngeren, mit der sie ihre Schlussfolgerung erläuterte.

„Masumi, wie viele Leute nennen andere Personen, bitteschön töricht? Da bin ich mit Sicherheit, nicht der Einzige. Und die Phrase hat Shukichi, mir gegenüber mal, erwähnt. Dass du mich angeblich mit geöffnetem Auge gesehen hast und dann dachtest, es sei das deines Bruders gewesen, hast du dir sicherlich nur eingebildet. Immerhin war dein Fieber, zu diesem Zeitpunkt, sehr hoch. Zudem warst du, durch den Albtraum, noch ziemlich aufgewühlt“, versuchte er, ihre Schlussfolgerung zu entkräftigen.
 

„Nein! Ich bin mir absolut sicher, dass ich mir das Ganze nicht eingebildet habe. Ich bin mir sicher, dass du es bist, Shu-Nii. Warum kannst du es nicht zugeben? Du siehst doch, wie schlecht es mir geht und wie sehr ich dich vermisse.“ Man hörte, deutlich die Enttäuschung darüber heraus, dass er Masumi noch immer nicht die Wahrheit sagte.

“Natürlich sehe ich, wie schlecht es dir geht, Masumi. Aber ich kann mich, dir gegenüber, nicht offenbaren. Es wäre einfach zu gefährlich. Mir gefällt es ja selbst nicht, dich belügen zu müssen und dich so verzweifelt zu sehen, aber ich will dich einfach nur schützen. Es tut mir Leid.“, richtete Shuichi, in Gedanken, diese Worte an seine kleine Schwester.

„Du hast, noch immer, Fieber, Masumi.“ Um seine Aussage zu bekräftigen, wollte Subaru seine Hand auf ihre Stirn legen. Allerdings wurde sie von der Jüngeren weggeschlagen.

„Hör auf damit! Ich mag zwar Fieber haben, aber ich bin dennoch klar, bei Verstand!“ Sie klang urplötzlich gereizt, weswegen wusste Masumi, selbst, nicht.

„Dann...habe ich...keine andere Wahl.“ Sie streckte ihre, leicht zitternde, linke, Hand Richtung Subarus Gesicht aus. Mit dem Ziel, ihm die Maske vom Gesicht zu reißen. Denn Masumi war sich sicher, dass er eine trug.

Er brauchte, ein paar Sekunden, um zu realisieren, was seine, kleine Schwester da gerade vorhatte. Doch bevor sie ihm die Maske, vom Gesicht, reißen konnte, umfasste er ihr Handgelenk, mit seiner rechten Hand.

„Ich mag es nicht, wenn man mir ins Gesicht fassen will. Außerdem ist so etwas, sehr unhöflich.“, unterband er ihren Versuch.
 

„Und ich hasse es, wenn man mich anlügt!“, konterte Masumi und sie versuchte sich, dem Griff von Subaru, zu entreißen.

“Irgendwie muss ich ihn doch aus der Reserve locken, damit er es endlich von sich selbst zugibt. Aber mit was? Vielleicht...tut mir Leid, Mama, ich hab geschworen, mir niemanden darüber zu reden. Selbst mit Nii-san nicht, aber wenn es hilft, Shu-Nii endlich dazu zu bewegen, endlich zu sagen, dass er Subaru ist...“, ging Masumi, diese Möglichkeit, durch den Kopf.

„Mama ist geschrumpft. Ich weiß es klingt, unglaubwürdig und eigentlich auch unmöglich, aber es die Wahrheit. Vor ein paar Monaten, ungefähr ein paar Wochen nach dem Telefonat, wo man mir mitteilte, dass du angeblich tot seist, wollte Mama sich mit unserem Vater, in London, treffen. Allerdings war dies eine Falle und sie wurde geschrumpft und kam, in der Größe einer Mittelschülerin, zurück.“ Sie hatte keine Ahnung, ob es klappen würde, aber sie musste es einfach versuchen.

„Masumi, das Fieber benebelt, offenbar, deinen Verstand. Sonst würdest du nicht, solche Aussagen tätigen. Man kann doch keinen Menschen schrumpfen.“ Das dies doch möglich war, wusste Shuichi natürlich, aber er konnte es nicht zugeben. Er ließ das Handgelenk, seiner Schwester, los und wollte erneut die Hand auf ihre Stirn legen, doch schlug Masumi sie erneut weg.

„Hör auf damit! Ich lasse mich von dir doch nicht als verrückt abstempeln! Ich weiß, dass du es bist , Shu-Nii. Und wenn du es wirklich nicht bist, dann besorge mir, den Beweis, dass mein Bruder wirklich tot ist“, in ihrer Stimme konnte man, deutlich die Verzweiflung, heraushören.
 

„Wenn man dir und deiner Familie nicht, die genauen Umstände, vom Tod deines Bruders erzählt, wird man es mir mit Sicherheit auch nicht erzählen. Und ich habe dich nicht als verrückt abgestempelt. Das würde ich nie tun. Aber es ist einfach unmöglich Leute zu schrumpfen. Außerdem finde ich es ehrlich gesagt nicht gut, dass du deine Mutter damit reinziehst, um etwas zu bekommen, was eh ausweglos ist.“ Denn solange die Organisation nicht zerschlagen war, würde er sich, seiner kleinen Schwester und auch seiner Mutter gegenüber, nicht offenbaren. Shuichi wusste allerdings, jetzt da Masumi sich sicher war, dass er lebte und unter welcher Identität, würde sie nicht locker lassen, um ein Eingeständnis zu bekommen. Selbst wenn man Masumi eine, gefälschte Akte geben würde, in der entweder die wahre Todesursache drin stehen würde, oder eine Andere, würden zwei Möglichkeiten in Betracht kommen. Entweder Masumi würde denken, dass es eine Lüge sei, oder sie würde versuchen, weitere Details in Erfahrung zu bringen. Egal welche Option man in Erwägung zog, die optimale Lösung gab es nicht.

„Mach deinen Hals frei!“, befahl Masumi, urplötzlich.

„Wie bitte? Warum sollte ich das tun?“ Subaru blickte die Jüngere überrascht an.

„Ich weiß, dass du es bist, Shu-Nii. Aber deine Stimme klingt anderes. Worauf sich schließen lässt, dass du etwas benutzt, um deine Stimme dauerhaft zu ändern. Und da dein Hals ständig, bedeckt ist, lässt mich dies zum Entschluss kommen, dass du eine Art Halsband trägst, welches deine Stimme verändert. Also, wenn du nichts zu verbergen hast, dann lege deinen Hals frei.“, forderte Masumi, weiter Subaru dazu auf.
 

Wieder streckte Masumi, ihre Hand nach Subaru aus, aber dieses Mal war es der Student, welcher ihre Hand wegschlug.

„Jetzt gehst du, langsam, wirklich zu weit, Masumi. Ich kann verstehen, dass du deinen Bruder vermisst und dir wünscht, dass er noch lebt. Auch habe ich Verständnis dafür, dass du wissen willst, wie dein Bruder gestorben ist. Aber du musst endlich von der wahnwitzigen Idee runterkommen, dass ich dein Bruder, Shuichi Akai bin.“ Langsam war seine Geduld am Ende, dennoch versuchte er weiterhin relativ ruhig zu bleiben. Jedoch gelang ihm dies nicht ganz, ohne es zu bemerken, war seine Stimme laut geworden. So als hätte jemand Fremdes ihn gesteuert. Shuichi hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, weil er sich, für einen Augenblick, nicht unter Kontrolle hatte. Er blickte in das, geschockte und überraschte, Gesicht von Masumi.

„Masumi...es...“

„Geh...“, unterbrach die Schwarzhaarige, ihn und ihre Stimme schwappte über, vor verschiedenen Emotionen, wie Wut und Enttäuschung. Sie drehte sich um und wand dem Älteren, so den Rücken zu.

„Masumi...es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so anfahren.“, entschuldigte er sich, bei Masumi.

„Ich hab gesagt, du sollst gehen! Lasse mich alleine!“, erwiderte Masumi, nur daraufhin. Er seufzte leise und fand es für angebracht, jetzt zu gehen und ihren Wunsch zu entsprechen. Zwar könnte man sich fragen, warum Masumi jetzt auf einmal, aufgab, aber sie war wohl, schlicht und einfach, am Ende mit ihren Kräften. Kurz blieb er stehen, als er ein leises Schluchzen vernahm. Shuichi verließ dann, ohne sich nochmal umzudrehen das Krankenzimmer.

Shuichis Bitte und Masumis Entschluss

Am Wagen angekommen, steckte Shuichi sich eine Zigarette an und ließ, was gerade eben passierte, Revue passieren. Masumi hatte, durch einen dummen Fehler, seitens des Älteren, herausgefunden, dass Subaru Okiya in Wahrheit Shuichi Akai war. Aber er leugnete es weiterhin und war unaufrichtig zu seiner kleinen Schwester.

"Jetzt habe ich ein Problem. Auch wenn Masumi mich weggeschickt hat, wird sie dennoch versuchen weiterhin mich zu einem Geständnis zu bringen. Und dass ich mich, ihr gegenüber, offenbare. Aber ich muss das unterbinden, vielleicht...indem ich meinen kleinen Bruder um Hilfe bitte." Er stieß den Rauch aus, während dieser Gedanken.

Nachdem der Agent fertig war, mit dem Rauchen und die Kippe, auf dem Boden, ausdrückte, schnappte er sich sein Handy. Shuichi schrieb, Shukichi, dass dieser, so bald wie möglich, zur Villa, kommen sollte. Dann steckte er sein Handy wieder ein, stieg in den Subaru und fuhr los. Etwa zehn Minuten später, nachdem Shuichi wieder in der Villa war, klingelte es an der Tür und er ging öffnen.

"Hey, Nii-san. In deiner Nachricht hast du nur geschrieben, dass es dringend ist und ich so schnell, wie nur möglich, herkommen soll. Also, was ist los?", fragte Shukichi, während er eintrat.

"Masumi weiß es."

"Wie, sie weiß es? Hast du ihr gesagt, dass Subaru du bist?" Er blickte seinen, großen, Bruder überrascht an.

"Nein, ich habe es ihr nicht gesagt. Masumi hat mich damit, vorhin, konfrontiert"

"Hast du es dann wenigstens zugegeben, dass du es bist?" Gespannt wartete Shukichi, auf eine Antwort.

"Nein, aber die ganze Sache ist aus dem Ruder gelaufen und schließlich sozusagen eskaliert." Shuichi seufzte und er ging, mit seinem Bruder, ins Wohnzimmer, wo die Geschwister sich setzten. Shukichi blickte den Älteren fragend an und Shuichi erzählte, ihm daraufhin, die ganze Geschichte.
 

Der Shogispieler hörte ihm zu und sprach dann: "Ich verstehe dich ja, dass du unsere Schwester schützen willst, aber du hättest dich ihr offenbaren müssen. Denn ich denke...nein...ich bin mir sicher, dass Masumi nicht locker lassen wird. Es tut mir Leid, aber diese Entscheidung war schlicht und einfach dumm von dir. Denn, dass du lebst weiß sie eh. Ich hoffe es natürlich nicht, aber ich habe die Befürchtung, dass diese Kerle, früher oder später, unsere Schwester schnappen. Oder sie irgendetwas über die Organisation herausfindet und dann irgendwas unüberlegtes tun wird. Wenn du sie aber darin bestätigst, was sie eh schon weiß, dann kannst du Masumi besser beschützen. Ich bitte dich Nii-san...sag es Masumi, sie zerbricht sonst daran."

"Nein." Das war die, knappe, Antwort von Shuichi, auf den Appell von Shukichi.

Shukichi öffnete, den Mund um etwas zu sagen, aber Shuichi sprach weiter: "Du brauchst nichts zu sagen, Shukichi. Ich sehe dir an, dass du, von meiner Entscheidung, nicht begeistert bist. Vielleicht wäre ich es auch nicht, wenn ich du wäre, aber meine Entscheidung steht fest. Allerdings habe ich dich nicht hergebeten, um mit dir darüber zu diskutieren, ob ich es unserer Schwester sage, oder nicht."

"Und weswegen sollte ich herkommen?", fragte der Jüngere, der Brüder.

"Ich wollte dich bitten, dass du dich um Masumi kümmerst. Vor allem, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Ich denke nämlich nicht, dass ein verletztes Bein unsere Schwester aufhalten würde, Subaru zu enttarnen. Und wenn ich so darüber nachdenke, habe ich die Befürchtung, dass Masumi sich vielleicht sogar aus dem Krankenhaus schleichen würde"

"Natürlich kümmere ich mich, um Masumi. Ich werde versuchen, sie zu überreden, dass Masumi, für eine Weile, zu mir zieht. Hast du ihren Schlüssel, fürs Hotelzimmer? Dann kann ich schon mal ein paar Sachen in die Wohnung bringen."
 

"Ja...den Schlüssel habe ich...", sprach Shuichi zögernd und eine Sache ging ihm durch den Kopf: "Mutter ist ja noch im Hotelzimmer. Und wenn Shukichi die Sachen von Masumi holt, werden die Beiden unweigerlich aufeinander treffen."

"Was ist noch los? Sag schon Nii-san. Ich merke doch, dass da noch etwas ist, was du mir verschweigst.", stellte Shukichi, seinen Bruder, zur Rede. Der Scharfschütze überlegte, ob er Shukichi davon erzählen sollte, oder nicht.

"Aber es wäre irgendwie unfair, wenn er als einziger ihrer Kinder nicht weiß, dass sie geschrumpft ist.", dachte er und beschloss, es dem Jüngeren zu erzählen.

"Shukichi, egal wie absurd es sich jetzt anhört, aber höre mir bitte, bis zum Schluss, zu. Ich wollte erst Kleidung, von unserer Schwester, aus dem Hotelzimmer holen. Doch Masumi war absolut dagegen, fast schon panisch. Ich fand es zwar merkwürdig, aber habe ihrem Wunsch entsprochen. Auf der Fahrt hier hin, aber fragte ich mich, warum Masumi nicht wollte, dass ich ihr Hotelzimmer betrete. So habe ich den Zimmerschlüssel von Masumi genommen und bin zum Hotel gefahren. Vor dem Zimmer habe ich den Fernseher gehört. Also habe ich geklopft, statt aufzuschließen. Tatsächlich hat mir jemand geöffnet. Ein Mädchen, mit blonden Haaren, grünen Augen und im Alter einer Mittelschülerin. Aber es war nicht irgendein Mädchen. Shukichi... es war unsere Mutter. Mutter ist geschrumpft. Selbst, wenn du es mir nicht glaubst und ich verstehe es, wenn du es nicht tust. Hier ist der Schlüssel. Überzeuge dich selbst davon." Mit diesen Worten gab er, Shukichi den Schlüssel. Shukichi nahm den Schlüssel und konnte kaum glauben, was sein Bruder ihm gerade gesagt hatte.

"Bist du dir sicher, Nii-san? Und wie ist so etwas überhaupt möglich?" Gespannt wartete er, auf eine Antwort vom großem Bruder.

"Ich kann dir nur sagen, dass es möglich ist, vor allem weil Mutter nicht die einzige Person ist, die geschrumpft ist. Ich verrate dir nicht um wen es sich handelt. Aber du musst schwören, mit niemanden darüber zu reden", sprach Shuichi.

"Gut. Wir sehen uns, Nii-san." Mit diesen Worten verabschiedete der Shogispieler sich und ging.
 

Shukichi gingen, auf dem Weg zum Hotel, die Worte von Shuichi durch den Kopf. Wenn sein Bruder das sagte, dann musste daran was wahres sein. Shuichi war nicht derjenige, der so etwas einfach behauptete. Dennoch konnte Shukichi es nicht so recht glauben und wollte sich selbst ein Bild davon machen. Am Zimmer angekommen wollte er, aus Reflex, klopfen, aber dann ging ihm was durch den Kopf: "Moment...ich habe ja den Schlüssel." Shukichi zog seine Hand, von der Tür, weg und nahm den Schlüssel. Er sperrte auf und betrat leise das Zimmer. Er konnte, vom kleinem Eingangsbereich, einen Blick in den Wohnbereich werfen, als eine Stimme ertönte: "Masumi? Was machst du hier? Du solltest doch im Krankenhaus sein"

Shukichi kniff sich, kurz und unbemerkt, in den Unterarm, weil er dachte seine Augen, würden ihm einen Streich spielen. Das Mädchen, welches gerade in den Eingangsbereich trat, diese hellblonden Haare, diese grünen Augen, sie sah aus, wie seine Mutter.

„Ma...Mama?“ Er überbrückte den Abstand, zwischen sich und dem Mädchen und stand nun direkt vor ihr.

„Wie ist das möglich? Was ist passiert?“, wollte er wissen und die Überraschung, sowie der Schock, standen Shukichi deutlich im Gesicht geschrieben.

Mary wirkte, ebenfalls wie Shukichi, überrascht und geschockt und es dauerte, fast eine Minute, bevor sie ihrem Sohn feste an der Wange zog,

„Autsch. Mama was...oh ich verstehe. Du wolltest sicher gehen, dass ich es wirklich bin und nicht jemand, der sich als dein Sohn Shukichi ausgibt, um dir zu schaden.“, sprach er und hielt sich die, leicht gerötete, Wange.

Die Gesichtszüge von Mary, welche bis dato angespannt wirkten, entspannten sich ein wenig und auch das Misstrauen wich aus ihrem Blick.

„Wie kommst du darauf, dass ich deine Mutter bin?“

„Ach komm schon. Ich werde doch wohl noch meine eigene Mutter erkennen. Das Aussehen, das Auftreten, die Stimme, auch wenn sie ein wenig anders klingt, es ist eindeutig. Du bist es, Mama, nur eben geschrumpft. Auch wenn ich mich frage, wie so etwas möglich ist. Darüber können wir ein anderes Mal reden. Ich bin eigentlich hergekommen, um Masumis Sachen zu holen.“
 

„Ich kann dir wohl nichts vormachen. Aber warum willst du Masumis Sachen holen? Und wie kommst du an den Zimmerschlüssel.“, Mary musterte, ihren, zweitältesten, Sohn ganz genau.

„Den Schlüssel hat Subaru mir gegeben. Er hat ihn aus dem Vorderfach von Masumis Schultasche. In ein paar Tagen wird sie entlassen, aber muss sich dann noch schonen, sprich strenge Bettruhe. Aber wir Zwei, kennen Masumi was das betrifft. Sie wird sich sicherlich nicht daran halten. Deswegen dachte ich, es wäre besser, wenn meine Schwester, eine Weile, zu mir zieht.“, erklärte Shukichi.

„Und ich denke, dass du auch mit kommen solltest. Alleine schon, weil du im Körper einer Mittelschülerin steckst. Und eine Mittelschülerin alleine in einem Hotelzimmer? Zumal ich nicht weiß, wie lange der Heilungsprozess, von Masumis Bein dauern wird.“, fügte er rasch hinzu und äußerte so seine Bedenken, seine Mutter alleine, in diesem Hotelzimmer, zu lassen.

„Masumi kann zu dir, aber ich werde hier bleiben. Und bevor du was sagst, Shukichi, vergiss nicht, dass ich Agentin bin. Ich komme schon alleine zurecht. Außerdem, hast du überhaupt genug Schlafplätze?“

„Nun, Masumi wird in meinem Bett schlafen und ich werde es mir auf der Couch bequem machen.“, antwortete Marys Sohn.

„Siehst du? Du hast nicht genügend Platz. Mach dir, um mich, keine Sorgen. Ich komme klar. Kümmere du dich, gut um deine Schwester. Sie träumt, sehr oft, schlecht. Ich bin mir sicher, dass sie den Tod von Shuichi, bis jetzt noch nicht verkraftet und verarbeitet hat. Auch wenn Masumi immer so tut, als wäre alles in Ordnung.“, erzählte Mary.

„Pass, aber bitte auf dich auf, Mama.“, bat Shukichi, seine Mutter.

„Keine Sorge. Das werde ich schon. Warte du hier kurz. Ich packe ein paar Sachen, von Masumi, zusammen.“ Mit diesen Worten, verschwand Mary ins Schlafzimmer. Lange musste Shukichi nicht warten und seine Mutter war wieder bei ihm und reichte ihm eine, Reisetasche mit folgenden Worten: „Hier, ich denke das müsste erst mal genügen. Wenn irgendwas mit Masumi ist, dann sag mir bitte Bescheid. Ich werde nachher mit ihr telefonieren und ihr sagen, dass sie auf dich hören soll. Shukichi? Pass auf sie und auf dich auf.“

„Das werde ich, Mama. Ich verspreche es dir. Ich werde mich regelmäßig bei dir melden.“ Mit diesen Worten, nahm er die Reisetasche, verabschiedete sich von Mary und ging dann.
 

Masumi hatte sich, am Abend, etwas beruhigt und blickte auf ihr, nicht angerührtes Abendessen. Sie war, noch immer total, enttäuscht, von ihrem Bruder, aber das bedeutete nicht, dass sie aufgeben würde. Sie hatte bereits einen Plan gefasst und sie würde sich, von diesem, nicht abbringen lassen. Gerade überlegte die Schwarzhaarige, ob sie doch was essen sollte, da klingelte ihr Handy und nachdem Masumi sah, dass ihre Mutter anrief, ging sie dran: „Hallo Mama, wie geht es dir?“

„Mir geht es gut, aber wichtiger ist eigentlich wie es dir geht. Ach und ich habe etwas zu berichten. Shukichi weiß jetzt, dass ich geschrumpft bin.“, sprach Mary.

„Wie bitte? Kichi weiß, dass du geschrumpft bist.“ Masumi hätte fast, vor Schreck, ihr Handy fallen gelassen.

„Ja, er stand, vor ein paar Stunden, plötzlich, im Zimmer. Er hatte den Zimmerschlüssel von diesem Okiya und der hatte ihn aus deiner Schultasche entnommen. Shukichi dachte ja, bis zu diesen Augenblick, dass du alleine im Hotel warst und wollte ein paar Sachen von dir holen. Dein Bruder will, dass du, für eine Weile, bei ihm lebst. Zumindest solange, bis dein Bein wieder gesund ist. Und ich habe dem zugestimmt.“, erklärte Masumis Mutter.

„Warum hast du dem zugestimmt, Mama? Ich kann dich doch nicht alleine lassen“, protestierte Masumi.

„Ich passe schon auf mich auf. Es bleibt dabei, dass du für eine Weile zu Shukichi ziehst. Immerhin habe ich ihm schon eine Tasche, mit deinen Sachen, mitgegeben. Ach und hör bitte, auf deinen großen Bruder. Außerdem schone dich ja ordentlich. Ich kenne dich, was dieses Thema betrifft.“ Masumi seufzte leise, als sie den strengen Unterton in der Stimme von Mary bemerkte.

„Gut, ich bin einverstanden.“ Stimme Masumi dem ganzem zu, wenn auch eher widerwillig.
 

„Masumi du sagtest mir bei unserem letzten Telefonat, dass du mir noch erzählen wolltest, warum du von einem Auto angefahren wurdest. Und warum bist du Subaru Okiya dankbar? Ich weiß, dass du es mir erzählen wolltest, wenn du zurück im Hotel bist. Ich würde es, aber gerne jetzt wissen. Zumal es ja noch dauern wird, bis du wieder zurück ins Hotel kommst“, wollte Mary wissen, aber man hörte in ihrer Stimme, dass es mehr eine Aufforderung als eine Bitte war.

Eigentlich hatte die Schwarzhaarige keine Lust, darüber zu reden. Vor allem wollte Masumi gerade nicht über Subaru reden. Aber Mary wollte Antworten, also gab sie ihr diese und fing an zu erzählen: „Also das war so. Vor ein paar Tagen,traf ich auf Kichi. Er bemerkte, dass es mir nicht gut ging und nach einigem Zögern habe ich ihm gesagt, dass es wegen Shu-Niis Tod war. Er meinte, ich sollte endlich anfangen zu trauern. Woraufhin ich erwiderte, wie denn ohne Grab? Mein Bruder sagte dann, dass ich kein Grab brauche um zu trauern. Ich sollte zu einem Ort gehen, den ich mit Shu-Nii in Verbindung bringe. Nach der Schule bin ich zum Strand von Izu gefahren. Der Ort, wo ich meinen Bruder das erste Mal getroffen habe. Aber es hat nichts gebracht, viel mehr habe ich mich noch schlechter gefühlt. Es hat zudem den ganzen Tag über geregnet und ich hatte keinen Schirm dabei. Als ich zurück zum Hotel laufen wollte, bin ich in die falsche Richtung gelaufen. Weil ich mich so elendig fühlte, habe ich nicht auf meine Umgebung geachtet. Ich bin dort gelandet, wo Subaru wohnt und er hat mich ins Haus mit genommen. Dadurch, dass ich total durchnässt war, habe bin ich krank geworden. Ich hatte irgendwann einen Albtraum. Es ging um Shu-Nii. Ich...tut mir Leid, Mama, aber ich kann gerade nicht über diesen Traum reden. Offenbar hatte Kichi, Subaru gebeten zu versuchen, dass ich endlich um Shu-Nii trauere. Es gab dann eine kleine Diskussion zwischen Subaru und mir. In welcher ich dann einfach aufsprang und raus rannte. Dabei ist das mit dem Unfall passierte. Subaru hatte sich um mich gekümmert, dass hat mir das Leben gerettet. Und Subaru hat es geschafft, mit viel gutem Zureden, dass ich meiner Trauer endlich freien Lauf lasse. Auch wenn der Schmerz immer noch stark ist, aber es hat dennoch gut getan, einmal alles raus zu lassen.“
 

„Dann muss ich mich wohl bei Subaru Okiya bedanken, dass er dir quasi das Leben gerettet hat. Mir tat es auch immer leid, wenn ich mal nachts wach wurde und du schlecht geräumt hast. Es ist gut, dass du deine Gefühle nicht mehr länger unterdrückt hast. Du bist ein starkes Mädchen, aber du wärst...Masumi, hey weinst du? Ich höre dich schluchzen.“ Marys Stimme war viel sanfter geworden.

„Ich...es tut mir Leid, aber er...ich vermisse ihn“, schluchzte Masumi und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Das glaube ich dir, Masumi. Am besten wir beenden das Telefonat und du versuchst dich aus zu ruhen“, sprach Mary, einfühlsam.

„Ist gut. Bis dann, Mama.“ Mit diesen Worten legte Masumi auf und danach das Handy beiseite.

“Ich weiß Mama und Kichi meinen es nur gut, aber wenn ich dann bei ihm bin, dann kann ich meinen Plan nicht umsetzten. Außer...ich schleiche mich heute Nacht aus dem Krankenhaus und zur Villa., ging es der Oberschülerin durch den Kopf.

Einige Stunden später hatte Masumi sich aus dem Krankenhaus geschlichen. Sie ignorierte die Schmerzen, welche sie beim Laufen hatte. Zudem war Masumi, durch die Krücken, langsamer unterwegs. Auf einmal klingelte ihr Handy und Masumi ging zögernd dran.
 

„Hallo?“

„Masumi? Wo bist du? Du kannst doch nicht einfach aus dem Krankenhaus abhauen!“ Die besorgte Stimme von Shukichi ertönte aus dem Handylautsprecher.

„Mein Verschwinden ist also bemerkt worden. Es tut mir Leid Kichi, aber ich muss was erledigen. Ich glaube...nein ich weiß, dass Shu-Nii lebt und auch unter welcher Tarnung er sich befindet. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm. Versuch mir mein Vorhaben erst gar nicht auszureden. Ich hatte ja immer schon Zweifel, bezüglich Shu-Niis Tod. Immerhin wissen wir nicht, wie er gestorben ist.“

Sie legte auf, bevor ihr Bruder was erwidern konnte. Masumi bog, nach einer Weile, in eine Seitengasse ab. Sie wollte eine Abkürzung nehmen, um schneller bei der Villa zu sein.

“Hoffentlich ist er noch wach. Wenn nicht...dann klingel ich halt solange, bis er aufwacht.[/I So in Gedanken versunken bemerkte Masumi nicht, wie sich jemand von hinten an sie heran schlich. Die Schwarzhaarige spürte plötzlich einen dumpfen Schmerz, an ihrem Hinterkopf und dann wurde ihr Schwarz vor Augen.

„Was hast du mit ihr vor, Aniki?“

Folter

Gin stand vor seinem Porsche und rauchte eine, während er auf Wodka wartete. Als eine Person an ihm vorbei lief, hätte er diese eigentlich keine Beachtung geschenkt. Allerdings erhaschte Gin einen kurzen Blick, auf das Gesicht der Person und die Augen kamen ihm merkwürdig bekannt vor. Er konnte auch Gesprächsfetzen wahrnehmen und diese ließen ihn hellhörig werden. Der Silberhaarige warf die Kippe achtlos auf den Boden und folgte der Person, unauffällig. Gin wies Wodka an, ihm zu folgen, als dieser auf ihm zukam.

„Wieso folgen wir dieser Person?“, wollte Wodka wissen.

„Weil sie mit Shuichi Akai verwandt zu sein scheint. Ich habe einen kurzen Blick auf das Gesicht erhaschen können und die Augen sind die gleichen, wie bei Akai“, erklärte Gin, seinem Partner.

Er folgte der Person in eine Seitengasse, wo Gin sich seinen Teleskopstab nahm und den Menschen vor sich nieder schlug

„Was hast du mit ihr vor, Aniki?“ Wodka blickte auf die bewusstlose Person.

„Sie scheint die Schwester von Akai zu sein und offenbar hinterfragt sie dessen Tod. Wodka hol den Wagen“, befahl der Mörder.

„Willst du ihr etwa das eine Video zeigen?“ Von Gin kam ein Nicken und er meinte dann: "Genau. Das Video von Shuichi Akais Tod."

Dann ging Wodka um den Wagen zu holen. Sie verfrachteten das Mädchen in den Porsche und fuhren dann davon.
 

“Verdammt mein Kopf schmerzt. Wo bin ich? Das letzte an was ich mich erinnere ist, dass ich eine Abkürzung zur Villa genommen habe. Was ist hier los? Wie lange war ich weg?“, ging es Masumi durch den Kopf, als sie langsam wieder zu sich kam. Sie öffnete die Augen, aber erblickte weiterhin nur Dunkelheit. Offenbar waren ihre Augen verbunden. In diesem Augenblick bemerkte Masumi, dass sie auf einem Stuhl saß und ihre Arme auf den Lehnen gefesselt waren. Ihre Beine waren ebenfalls gefesselt. Sie rüttelte heftig an den Fesseln, doch schnitten sich die Seile nur in ihre Haut.

„Du kannst so viel rütteln wie du willst. Die Fesseln wirst du nicht los“, hörte Masumi, eine ihr unbekannte Stimme und jemand schien näher zu kommen. Dann wurde ihr die Augenbinde abgenommen. Masumi benötigte einen Moment, um sich an das Licht zu gewöhnen. Sie blickte dann hoch und in zwei eiskalten, grünen Augen.

„Wie ich sehe bist du endlich wach...Shuichi Akais kleine Schwester.“ Auf den Lippen des Mannes lag ein bedrohliches Grinsen.

„Wer sind Sie? Und wo bin ich hier? Woher kennen Sie meinen Bruder?“, wollte die Oberschülerin wissen und blickte ohne Furcht zu dem Silberhaarigen.

„Deinem Bruder verdanke ich die hier“, meinte Gin und deutete auf die Narbe, auf seiner linken Wange. Er ignorierte die ersten Fragen einfach und sprach dann weiter: „Du zweifelst also den Tod von Shuichi Akai an. Nun ich kann dir sagen, dass er tot ist.“

„Ach und können Sie es auch beweisen, dass Shu-Nii tot ist?“, wollte Masumi wissen und blickte weiter zu Gin, welcher immer noch ein fieses Grinsen aufwies.

„Oh ja. Ich werde es dir beweisen. Wodka! Bring den Tisch und dann den Laptop her!“, befahl er seinem Partner.
 

„Du wirst dir jetzt ein Video anschauen“, waren die Worte des Mörders, nachdem Wodka einen Holztisch vor Masumi abstellte und darauf einen Laptop platzierte.

„Und wenn ich mich weigere?“ Masumi drehte ihren Kopf, zur Seite.

„Oh, du wirst dir das Video anschauen. Dafür werde ich sorgen.“ Gin stand mittlerweile hinter der Gefangenen. Er umfasste ihren Kopf, mit beiden Händen und drehte diesen grob in Blickrichtung zum aufgeklapptem Laptop. Dabei hielten jeweils zwei Finger Masumis Augen geöffnet. Masumi versuchte sich dagegen zu wehren, aber sie blieb ohne Erfolg. Wodka startete das Video, als er zu Gin blickte und dieser nickte.

"Nein...Shu-Nii. Das kann nicht wahr sein. Ich weiß doch, dass er lebt. Oder hab ich mir doch nur eingebildet, dass Subaru Shu-Nii sei?", ging es Masumi, durch den Kopf und sie blickte geschockt das Video an. Sie wollte ihren Kopf zur Seite drehen, um sich das Ganze nicht mehr anzuschauen. Doch Gin ließ es nicht zu und so war sie gezwungen, weiter auf den Bildschirm zu blicken. "Siehst du? Jetzt hast du deinen Beweis, dass dein Bruder tot ist", richtete der Silberhaarige, seine Worte an seine Gefangene.

„Wodka, starte das Video von vorne. Akais Tod zu sehen, gibt mir so ein befriedigendes Gefühl. Auch wenn ich ihn gerne selbst kalt gemacht hätte, aber die Hauptsache ist, dass er uns nicht mehr in die Quere kommen wird. Und? Wie fühlt sich das an? Den Tod des eigenen Bruders mit ansehen zu müssen? Also ich könnte mir dieses Video stundenlang ansehen.“ Gins Stimme klang voller Zufriedenheit.

„Nein! Das ist nicht wahr! Er ist nicht tot! Mein Bruder lebt!“, rief Masumi aufgebracht.

„Bist du etwa blind? Du hast das Video doch gesehen. Dein Bruder ist tot und er wird nicht kommen um dich zu retten. Also wie kommst du darauf, dass er noch lebt?“ Gin hatte das Video gestoppt. Er nahm die Hände von Masumis Kopf und stand nun neben ihr.
 

„Weil ich es weiß. Ich weiß, dass mein Bruder noch lebt. Ich bin ihn bereits mehrmals in seiner Verkleidung begegnet. Das Video mag zwar echt sein, aber er ist nicht tot. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie Shu-Nii es angestellt hat, aus der Sache lebend raus zu kommen. Und er wird euch finden und euch alle fertig machen!“ Masumi dachte nicht nach, als sie dies sagte. Gin ließ sich nicht anmerken, dass er überrascht war. Bevor er, aber was sagen konnte, wurde er von Wodka zur Seite genommen, welcher ihn fragte: „Was denkst du Aniki? Sagt sie die Wahrheit? Aber wenn ja, wie ist das möglich? Immerhin hat Kir ihn umgebracht. Sie scheint den Verstand verloren zu haben.“

„Ich denke nicht, dass sie den Verstand verloren hat. Das Mädchen wirkte total überzeugt, von ihrer Behauptung, dass Shuichi Akai noch lebt. Mein Verstand sagt mir, dass sie die Wahrheit sagt. Auch wenn es für mich ein Rätsel ist, wie Akai aus der Nummer lebend raus gekommen ist. Gut...gehen wir davon aus, dass sie die Wahrheit sagt. Vielleicht...“ Gin blickte zu Masumi und ihm kam eine Idee. Er ging zu ihr hin.

„Wenn du denkst, dass er wirklich noch lebt, dann sagst du mir jetzt besser, wo er sich befindet“, befahl der Killer und blickte Masumi bedrohlich an. Masumi lachte und meinte zu Gin: „Als ob ich Ihnen das sagen werde. Vergessen Sie es“

Gin packte Masumi an den Haaren und zog ihren Kopf, grob nach hinten.

„Du sagst es mir besser, oder du wirst es bitterlich bereuen“, sprach Gin bedrohlich.

„Niemals. Und ich halte eine Menge aus. Ich werde nichts verraten.“

„Wenn ich mit dir fertig bin, dann wirst du reden.“ Mit diesen Worten knallte er den Kopf von Masumi so heftig auf den Tisch, dass sie ohnmächtig wurde. Ein Knacksen war zu hören, offenbar war Masumis Nase gebrochen.

„Pass auf die Kleine kurz auf Wodka. Ich muss ein paar Sachen holen und dann werde ich sie zum Reden bringen.“ Ein diabolisches Lächeln zeichnete sich auf Gins Lippen ab und dann war er weg.
 

Masumi wurde wach, als sie erneut grob an den Haaren gezogen wurde. Sie konnte Blut schmecken und im nächsten Moment, spürte sie einen Schmerz, an der Nase.

“Scheiße...der Kerl hat mir tatsächlich die Nase gebrochen. Verdammt, die Fesseln...ich komme von den Fesseln nicht los.“ Sie rüttelte heftig an den Fesseln und versuchte sich davon zu befreien, aber ohne Erfolg.

„Versuche es so oft du willst, aber es wird nichts bringen. So und wirst du jetzt freiwillig verraten, wo Akai ist? Oder muss ich dich dazu zwingen?“ Gins bedrohlich klingende Stimme war zu hören und Masumi schüttelte direkt ihren Kopf. Sie würde ihrem Entführer sicherlich nicht verraten, wo ihr Bruder sich befand.

„Schön...dann lebe mit den Konsequenzen.“ Mit diesen Worten drückte der Silberhaarige Masumis Kopf in eine Schüssel, mit eiskaltem Wasser. Gin hatte die Schüssel auf dem Tisch platziert, als die Schwarzhaarige noch bewusstlos war. Gin zog ihren Kopf, wenige Sekunden später wieder aus dem Wasser. Doch Masumi hatte kaum Zeit, um nach Luft zu schnappen. Denn schon wurde ihr Kopf erneut unter Wasser gedrückt. Sie fing an zu zappeln und versuchte erfolglos sich aus dieser auszweckslosen Situation zu kommen. Masumi versuchte ihre aufsteigende Panik zu verdrängen. Aber je länger ihr Kopf unter Wasser war, umso größer wurde ihre Angst. Als sie kurz vor einer Ohnmacht stand, riss Gin ihren Kopf wieder nach oben.

„Wo ist Shuichi Akai?“, knurrte der Silberhaarige und umfasste grob das Kinn, seiner Gefangenen. Masumi hustete heftig und das viele Wasser, welches sie in ihre Lungen bekam, machte ihr zu schaffen.

„Nie...mals...I...ist das alles? Mehr haben Sie nicht drauf? Wie jämmerlich...“, brachte sie heraus und hustete erneut.

„Ich fange gerade erst an.“, sprach Gin, mit dunkler Stimme und holte ein Messer hervor. Er hielt das Messer an Masumis rechte Wange. Bevor Gin allerdings einen Schnitt setzen konnte, biss Masumi ihm ins Handgelenk.
 

Gin ließ das Messer fallen und die Hand, welche Masumis Kinn festhielt, schlug sie nun feste ins Gesicht. Masumi biss sich auf die Lippen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.

„Du kleines Miststück. Das wirst du bitter bereuen. Jetzt werde ich richtig ernst machen“, blaffte der Silberhaarige, seine Gefangene wütend an. Er entfesselte sie und zerrte sie vom Tisch weg. Gin fesselte Masumi nun an einen Balken, der senkrecht stand und sich vom Boden bis nach ganz oben erstreckte. Das Gesicht der Schwarzhaarigen war zum Balken gerichtet und sie stand aufrecht. Ihre Hände waren, über den Kopf, an dem Balken gefesselt. Gin nahm sich eine Peitsche und schlug damit, ohne Vorwarnung, auf Masumis Rücken ein. Sie biss sich erneut auf die Lippen. Es waren schlimme Schmerzen. Immer und immer wieder knallte die Peitsche auf ihren Rücken. Schnell war ihr Oberteil zerfetzt und ihr Rücken von blutigen Striemen gezeichnet. Masumi versuchte immer noch, nicht zu schreien, aber irgendwann konnte sie nicht mehr und sie schrie auf vor Schmerz. Gin ließ die Peitsche fallen und steckte sich eine Kippe an, während er sein Werk betrachtete. Gin drückte, knapp drei Minuten später, seine Kippe aus. Allerdings tat er dies, an einer besonders tiefen Stelle, auf Masumis Rücken.

“Wenn doch nur meine Beine nicht gefesselt wären, dann hätte ich gerade eben versuchen können zu fliehen. Aber durch mein verletztes Bein, wäre ich wohl eh nicht weit gekommen. Ich sitze gerade anscheinend tief in der Scheiße. Diese Schmerzen...“, dachte Masumi und sie spürte, wie das Blut an ihrem Rücken hinab nach unten lief.

„Ich finde ja, dass dein Rücken noch mehr Peitschenhiebe vertragen könnte.“ Gin griff nach der Peitsche und wollte gerade zuschlagen, da wurde er von Wodka unterbrochen: „Warte mal Aniki. Mir kam gerade so ein Gedanke. Wenn Akai wirklich noch lebt, warum nutzen wir seine Schwester nicht als Lockvogel?“
 

„Und wie sollen wir das anstellen, Wodka? Wir wissen doch nicht, wo er sich aufhält...falls er wirklich noch lebt“, gab Gin zu bedenken, als ihm was einfiel. Er zog ein Handy hervor, welches sehr in Mitleidenschaft gezogen aussah.

„Ich habe das Handy zwar zerstört, aber mit etwas Glück ist die SIM Karte noch heile. Wir legen sie in mein Handy ein. Dann hoffe ich, dass ihre Kontakte auf der Karte gespeichert sind. Ich habe einen Verdacht, mit wem sie telefoniert hat. Kurz bevor wir sie geschnappt haben. Ich schicke dieser Person eine Nachricht“, erklärte der Mörder, seinen Plan. Er entfernte die SIM Karte, welche offenbar noch heile zu sein schien. Er entfernte seine Eigene und legte die des Mädchens in sein Handy ein.

„Das habe ich mir schon gedacht. Eine Pin Nummer muss eingeben werden“, stellte Gin fest und er ging zu Masumi.

„Du nennst mir sofort die PIN, für deine SIM Karte“, befahl er, aber Masumi schüttelte nur mit den Kopf. So nahm Gin sein Messer und schnitt damit über die Wange, der Schwarzhaarigen. Dann hielt er ihr die Klinge an den Hals.

„Sag schon, oder ich schlitze dir die Kehle auf“, befahl der Silberhaarige und drückte zeitgleich auf einige Wunden, auf ihrem Rücken rum. Zufrieden sah Gin, wie Masumis Widerstand immer schwächer wurde und sie schließlich ihre PIN verriet: „3203...“

Gin gab diese Zahlen, in sein Handy ein und die Karte wurde entsperrt. Er ging ein paar Schritte zurück und machte ein Foto, von dem geschundenen Rücken Masumis. Dann durchsuchte Gin die Kontakte, welche sich auf der SIM Karte befanden. Schnell fand er die, nach der er suchte. Er kontrollierte, wann seine Gefangene von dieser Nummer angerufen wurde und er hatte die Richtige gefunden. Schnell schrieb Gin eine Nachricht, fügte das Foto noch hinzu und verschickte alles.

„Wodka, hol aus der Tasche, die ich mitgebracht habe, den Hammer und zwei Nägel und lege die Dinge auf den Tisch.“
 

Gin nahm Masumi derweil die Fesseln ab. Sofort gaben ihre Beine nach und sie sank, entkräftet zu Boden. Sie wurde von Gin, über den Boden, zum Stuhl gezogen und auf diesen gesetzt.

„Was hast du jetzt vor, Aniki?“, fragte Wodka und blickte seinen Partner fragend an.

„Ich werde sie leiden und unerträgliche Schmerzen spüren lassen“, antwortete Gin. Er fesselte seine Gefangene nicht, sondern nahm ihren linken Arm. Diesen legte er, auf den Holztisch. Masumis zur Faust geballten Hand, lag auf den Handrücken.

„Wodka, halte mal ihren Arm fest. Und du Mädchen...lege deine Hand, flach auf den Tisch“, befahl der Silberhaarige. Während Wodka tat, was von ihm verlangt wurde, weigerte sich Masumi. Gin öffnete ihre Faust, daraufhin mit Gewalt. Masumi hatte kaum noch Kraft und so wehrte sie sich, kaum dagegen. Gin nahm sich einen Nagel und setzte ihn, auf Masumis Handinnenfläche. Mit der anderen Hand griff er, nach dem Hammer. Dann schlug er, mit diesem mit voller Wucht auf den Nagelkopf. Der Nagel wurde in die Hand, der Schwarzhaarigen, geschlagen. Sie schrie auf, vor Schmerzen. Masumis Hand war, mit wenigen Schlägen, festgenagelt.

„Eines muss ich dir lassen. Du scheinst was auszuhalten. Andere in deinem Alter, wären längst bewusstlos. Oder sie hätten gebettelt. Entweder um Gnade, oder das man sie doch bitte erlösen sollte.“ Während diesen Worten zündete der Mörder, sich eine Zigarette an..

„Da...rauf...können sie lange war...ten“, presste sie, die Wörter unter Schmerzen heraus. Gin zog an seiner Kippe und blickte seiner Gefangenen ins Gesicht. Er sah die Panik und die Schmerzen, in ihrem Gesichtsausdruck. Ihre Wangen waren mittlerweile ganz feucht, von den vielen Tränen. Gin blies den Rauch, mitten in Masumis Gesicht und sprach dann: „Du kannst dich freuen. Wenn du wirklich die Wahrheit gesagt hast, dann wird dein Bruder kommen. Er wird versuchen dich zu retten, aber wird es ihm nicht gelingen. Denn ich werde ihm vorher, eine Kugel ins Gehirn schießen.“
 

Masumis Augen weiteten sich, vor Schreck

„Sei unbesorgt. Es wird ganz schnell gehen. Du kannst dankbar sein, dass ich ihm so einen schnellen Tod beschere. Oder...“ Gin sah, plötzlich nachdenklich aus. „Oder ich nehme, auch ihn gefangen und er muss dabei zusehen, wie ich dich weiter foltere. Dann muss er mit ansehen, wie du langsam und qualvoll stirbst.“

Schweigend rauchte er, seine Zigarette zu Ende. Diese drückte er dann, auf dem linken Handgelenk seiner Gefangenen, aus. Von Masumi kam ein unterdrückter, Schmerzenslaut.

„So und jetzt kümmern wir uns, um die andere Hand“, sprach der Silberhaarige, mit boshaftiger Stimme. Er blickte zu Wodka und nickte stumm.Wodka nahm, den rechten Arm von Masumi und legte diesen auf den Tisch.

„Oh, hast du keine Kraft mehr, um eine Faust zu machen?“ Gins Stimme war, voller Hohn und Spott. Er nahm, den zweiten Nagel und setzte diesen auf die Handinnenfläche. Allerdings schlug er, den Nagel quälend, langsam in die Hand. Gin hörte, mit großer Genugtuung die Schmerzensschreie. Die sich mit dem Schluchzen, der Schwarzhaarigen vermischten. Der Mörder blickte auf die blutverschmierten Hände und zog seinen Teleskopstab hervor. Er schlug diesen, mehrmals und mit voller Wucht, auf die Finger von Masumi. Gin legte den Stab, nach einem halben Dutzend Schläge, beiseite. Stattdessen zog er beide Nägel, mit einem Ruck, aus den Händen. Kraftlos sackte Masumi, vom Stuhl und landete auf den Boden.
 

“Wäre ich doch nicht aus dem Krankenhaus abgehauen. Dann wäre ich jetzt nicht hier, in dieser Situation. Jetzt verstehe ich, warum Shu-Nii sich weigerte, sich mir gegenüber zu offenbaren. Er wollte Situationen, wie diese hier vermeiden. Er wollte mich nicht in Gefahr bringen und mich schützen. Ich bin so dumm. Es tut so weh...es tut so furchtbar weh. Wieso kann das nicht alles, einfach nur ein Albtraum sein? Warum konnte ich, vorhin nicht, die Klappe halten? Aber hätte der Kerl mich dann laufen gelassen? Ich denke eher nicht. Er hätte mich trotzdem gefoltert, oder direkt umgebracht. Wobei mir letzteres lieber gewesen wäre. Bitte...Shu-Nii...hilf mir...ich weiß nicht, wie lange ich das hier noch aushalte. Ich habe keine Kraft mehr. Ich spüre, wie die Dunkelheit mich immer mehr droht, zu verschlingen.Aber vielleicht sollte ich das einfach zulassen. Mein Lebenswille wurde mir, bereits von dem Silberhaarigen Kerl, geraubt. Mama...Kichi...Shu-Nii...es tut mir Leid. Ich wünschte, dass ich sie wenigstens noch einmal sehen könnte. Das waren Masumis Gedanken, ehe sie das Bewusstsein verlor.



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