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Bend, not Broken

von

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Zuversicht ist selten ansteckend

Eine gute Minute war vergangen, seit Kaoru und Toshiya das Zimmer des Freundes betreten hatten, aber sie konnten sich irgendwie nicht dazu durchringen, die beiden Schlafenden zu wecken.

„Kyo übernimmst du“, murmelte Kaoru, lehnte sich leicht zu dem Jüngeren hinüber.

Dieser schmunzelte. „Traust du dich nicht?“

„Du hast Übung darin und dich springt er auch nicht an.“

„Ach komm, so schlimm ist mein Kyo-chan auch nicht.“

„Ich hör euch“, knurrte plötzlich eine Stimme und verschlafen öffnete sich eines von Kyos Augen.

„Oh.“ Leicht lachend ging Toshiya um das Bett herum, sodass er seinem älteren Freund gegenüber war. Ein wenig ging er in die Hocke, um etwa auf Augenhöhe mit ihm zu sein. „Haben wir dich geweckt?“

Gähnend rieb Kyo sich den Schlafsand aus den Augen. „Nein. Ihr nicht.“ Gab andere Gründe, weshalb sein Körper wieder erwacht war. Einigermaßen munter sah er Toshiya an, der ihn aber nur sehnsüchtig und verliebt ansah und einen langen, dazu passenden Seufzer ausstieß. „Nein, bin ich nicht“, knurrte er. „Und nicht hier. Schon gar nicht wenn Kaoru noch hier ist.“

„Huh?“ Verwirrt sah dieser zwischen den beiden Freunden hin und her. Er hasste es, wenn die sich durch Blicke verstanden, er aber keinen Schimmer hatte. Erst recht, wenn es ihn auch noch zu betreffen schien.

„Ach man. Der würde bestimmt von alleine gehen.“

„Könnt ihr mal aufhören so zu sprechen, als wäre ich nicht da?“ Das machten die jetzt doch mit Absicht.

Den Leader ignorierend zog der Bassist einen Schmollmund. „Krieg ich denn zumindest noch einen Kuss? Wurde schließlich seit gestern Abend schändlich vernachlässigt.“

Mit einem Kopfschütteln und einem kurzen Augenrollen, richtete Kyo sich auf und beugte sich über Shinyas schlafenden Körper hinweg zu dem Jüngeren, der ihn sehnlichst in Empfang nahm.

„Und wobei würde ich gehen, wenn ihr was-?“ Schlagartig wurde er knallrot. Jetzt hatte er begriffen. Und wie er dann gehen würde. Mit wehenden Fahnen und Staubwolken. Vorwurfsvoll, weil sie ihm ein paar unmögliche Bilder in den Kopf gesetzt hatten, sah er zu den beiden amüsiert drein schauenden Freunden. „Untersteht euch.“

Kyo richtete sich auf, zog sich seine Schuhe wieder an. „Als ob wir da irgendwen zu gucken lassen würden.“ Gähnend streckte er sich. „Ich komme gleich wieder.“

„Eh? Wo willst du denn hin?“ Toshiya, halb über Shinya gekrabbelt, sah dem Älteren mit großen Augen nach, zog eine kleine Schnute.

„Nur kurz zur Toilette.“ Wenn sein Schatz wollte, konnte er wirklich kindisch sein. Süß kindisch. „Bis gleich.“

Nach einem kurzen Moment der Stille, in er Kaoru dann auch seine Fassung wieder fand, näherte sich jener dem Bett. „Ich glaube, so lange ihr noch solchen Unsinn auf meine Kosten machen könnt, muss ich mir weniger Sorgen machen, als befürchtet.“ Ein kurzer Blickwechsel mit einem schelmisch grinsenden Toshiya, dann wandten beide ihre Aufmerksamkeit auf den Schlafenden.

„Ihn dort liegen zu sehen ist immer noch irgendwie...“

„..falsch“, beendete der Bassist den Satz, hörte den Anderen Seufzen. „Er sieht auch nicht so aus wie sonst, wenn er schläft. Normalerweise wirkt er nicht so erschöpft und traurig.“ Nein, normalerweise strahlte sein Liebster selbst schlafend noch Ruhe und Glückseligkeit aus. Es mochte nun an dem Unfall und dessen Folgen liegen, aber es war einfach nicht wie sonst.

„Das wird mit der Zeit wieder kommen, denke ich. So, wie alles andere auch.“

Zustimmend brummte der Jüngere, der noch immer halb auf dem Schlafenden lag und begann verträumt mit dem Finger auf dessen Brust zu malen.

Schon nach wenigen Augenblicken zeigte sich ein kleines Lächeln bei Shinya und er schüttelte sich leicht.

„Das... kitzelt“, wurde gemurmelt, was seinen Liebsten dazu ermutigte noch ein wenig weiter zu gehen und alle Finger über den dürren Körper tanzen zu lassen. Bewegung kam in den dünnen Körper, um sich zu wehren.

„Stopp ! Aufhören! Nicht“, lachte Shinya und schon nach kurzer Zeit hatte Toshiya Erbarmen mit ihm. Blinzelnd sah er den Mann über sich an. „Das war gemein.“

„Entschuldige.“ Ein Grinsen, dass das genaue Gegenteil ausdrückte. Dafür beugt er sich aber zu ihm herunter, küsste ihn kurz und innig. „Hallo.“

„Hi.“

Kaoru räusperte sich. Etwas verschreckt zuckte Shinya zusammen, sah den Älteren an. „Oh, hallo Kaoru.“ Verlegen nuschelte er noch: „Ich hab dich gar nicht bemerkt.“

„Ist mir aufgefallen.“ Amüsiert lachend trat der Ältere näher. „Wie geht es dir heute?“

„Nicht mehr ganz so müde, wie vorhin nach dem Training. Das war schon- Wo ist Kyo?“ Erst jetzt bemerkte er, dass der Sänger fehlte.

„Gleich wieder da“, beruhigte Toshiya ihn gleich. „Der ist nur kurz zur Toilette.“

„Ah.“ Ob er dann weiter kuscheln wollen würde? Ihm stand jedenfalls der Sinn danach. „Uhm... Wie lange seid ihr beide denn schon hier?“ Hatten sie ihm lange beim Schlafen zugeguckt?

Kaoru sah überlegend zu dem Bassisten. „Fünf Minuten?“ Jener wackelte nur abschätzend mit dem Kopf. „Allerhöchstens.“

„Aber auch wirklich allerhöchstens.“

„Das geht ja noch“, kicherte Shinya. „Hatte kurz die Befürchtung, ihr würdet schon länger da stehen und mir beim Schlafen zu gucken.“

Jetzt zeigte sich bei Toshiya ein anzügliches Grinsen. „Würde ich bringen.“

„Würdest du“, hakte Shinya nach, der schon wieder etwas mehr Blut im Gesicht hatte, „oder hast du schon mal?“

„Mehrfach“, war die Antwort, was ihn wirklich verlegen machte.

„So spannend ist das doch gar nicht.“

„Wenn man verliebt ist, schon.“ Der Größere richtete sich wieder auf, setzte sich ordentlich auf die Bettkante, ehe er seinem Liebsten über die Wange strich. „Aber das haben wir in den Wochen vor deinem Erwachen auch jeden Tag und stundenlang gemacht. Denk daran.“

Lieber nicht. Das wäre ihm jetzt im Nachhinein noch mal richtig unangenehm. Andererseits hatten die Worte des Älteren schon etwas Wahres. „Wenn man verliebt ist...“, nuschelte er und sah jenem in die Augen. Spürte es Kribbeln in seinem Bauch, weil sie ihn so warm anstrahlten.

„Was hast du denn bei dem Training machen müssen?“, unterbrach Kaoru, der sich schon wieder außen vor fühlte. War nichts Neues. Das hatten sie vorher auch schon gut gekonnt. Aber er war hier zu Besuch und ein Freund und wollte auch dementsprechend ein Stückchen Aufmerksamkeit.

„Uhm..“ Jetzt musste er für einen Augenblick wirklich nachdenken. „Ich hab einen kleinen Schaumstoffball in die Hand bekommen und sollte versuchen den zu drücken.“ Er seufzte. „Früher wäre das kein Problem gewesen.“

„Noch was?“ Kaoru merkte, dass der Jüngste unter ihnen wieder trübselig wurde.

„Na ja, meine Arme wurden in Schlingen gehängt und ich sollte versuchen sie darin zu bewegen. Irgendwann schwangen sie dann wirklich ein wenig.“

„Ein guter Anfang.“

Leider nur eben ein Anfang. Gerne wäre der Patient schon weiter. „Ah, könntet ihr mir Schwimmsachen mitbringen?“ Fragend sah er zu seinem Partner. „Wenn ich weiter übe und die Arme besser bewegen kann, soll das Beintraining anfangen. Dafür soll es dann ins Wasser gehen.“

Toshiya nickte zuversichtlich. Das sollte das geringste Problem sein.

„Und“, setzte Shinya an, wusste aber nicht so ganz, wie er das ansprechen sollte.

„Und?“ Jetzt war Kaoru doch neugierig. „Was noch?“

„Wenn ich einverstanden bin, dann wollen die Ärzte eine Therapie mit Elektroschocks einsetzen. Zur Stimulierung der Muskeln. So ganz geheuer ist mir das aber nicht.“

Grübelnd legte Kaoru den Kopf schief. „Gehört habe ich schon mal davon. Aber wenn du möchtest, kann ich das gerne noch mal nachschlagen.“

„Bitte.“ Er traute dem Braten nicht. Der Vorschlag kam zwar von seiner Therapeutin, die bestimmt Ahnung hatte, aber es klang seltsam. Und gefährlich in seinen Ohren.

Die Tür öffnete sich. Herein kam Kyo, der ein kleines Gähnen unterdrückte. „Habt ihr ihn wach gemacht?“ Ein wenig vorwurfsvoll sah er seine beiden Freunde an, nachdem ihm der Erwachte Shinya aufgefallen war. Wenn der Schlaf brauchte, sollte er noch welchen bekommen.

„Ist doch nicht schlimm. So verschlafe ich euren Besuch nicht“, glättete der Jüngste auch gleich die Wogen. „Außerdem kann ich sonst heute Nacht nicht mehr schlafen, weil ich dann zu ausgeruht bin.“

„Na gut.“ Recht hatte er ja. Er selbst könnte sich aber problemlos wieder hin legen. Müde ging er zu Toshiya, ließ sich von ihm in den Arm nehmen. „Hey.“

„Hey“, erwiderte jener und sah verliebt in die braunen Augen des Anderen. Im nächsten Moment spürte er, wie sich die Hände seines Liebsten an seine Wangen legten. Gleich darauf folgten die Lippen seines Schatzes, die sich leidenschaftlich mit seinen eigenen vereinten. So sah eine richtige Begrüßung aus. Leicht begann Toshiya zu schnurren, als sich die eine Hand von seinem Gesicht in den Nacken bewegte und ihn dort ein wenig kraulte. Das hatte er ja schon lange nicht mehr spüren dürfen.

Ein Räuspern von der anderen Seite des Bettes störte jedoch die schöne Stimmung. „Hörst du das? Da ist wieder jemand eifersüchtig.“

Kyo zuckte mit den Schulter, behielt seinen Blick aber bei seinem Liebsten. „Ist das mein Problem?“

Lachend lehnte Toshiya sich nach vorne, schmiegte sich an die Brust des Kleineren. „Wie war deine Nacht?“

Sanft begann Kyo dem Jüngeren über den Rücken zu streichen, führte auch seine Tätigkeit in dessen Nacken fort. „Gut. Aber ich brauche neues Papier.“ Sein Blick wanderte zu Kaoru. „Viele Texte. Aber ich bin mir noch nicht sicher, welche davon sich für Dir en Grey eignen.“ Da waren schon einige Sachen bei, die er gerne in einen Song verwandeln würde. Aber er konnte sie sich nicht für die Band vorstellen. Das sagte ihm einfach ein Gespür.

Shinya, vor wenigen Augenblicken noch fasziniert vom Tun seiner Partner und dem Wunsch, dass sie ihn doch einbeziehen würden, hatte nun den Blick gesenkt, wirkte betrübt. Selbst, wenn Kyo sich für ein paar Texte entscheiden könnte, keinen davon könnten sie derzeit in einen fertigen Song umwandeln. Seinetwegen war die Band in einer Pause. Auf unbestimmte Zeit. Und niemand konnte sagen, ob sie da jemals wieder heraus kommen würden.

„Hey.“ Sacht stupste Toshiya den Jüngeren an. „Schatz. Sieh mich an.“ Zögerlich hob der Andere seinen Kopf, folgte der Aufforderung. „Du trainierst. Du übst. Du nimmst dir deine Zeit. Alles gut. Es ist nicht deine Schuld, dass du hier bist.“

Kyo übernahm, küsste den Patienten. Heiß, innig, leidenschaftlich, brachte sogar ein wenig Zunge mit ins Spiel, um seinen Süßen etwa aus der Fassung zu bringen.

Schwer atmend, hochrot und mit großen Augen starrte er Kyo an, der sich wieder von ihm getrennt hatte.

„Übung und eiserner Wille. Beides ist dir nicht fremd. Damit schaffst du so einiges. Auch dein 'Comeback' an dein geliebtes Schlagzeug.“ Mit seiner tätowierten Hand strich er dem Jüngeren über das spärliche, schwarze Haar, welches immer noch ein reichlich ungewohnter Anblick war. „Wir sind bei dir. Gib deine traurigen Gedanken an mich. Ich kümmere mich um sie.“

„Und dafür nimmst du meine zuversichtlichen“, warf Toshiya mit ein.

„Von mir kriegst du...“, Kaoru überlegte. Irgendwas wollte er auch noch beitragen. „Kriegst du Durchhaltevermögen.“ Da war er gut drin. „Und Die bringt dir auch noch Gute Laune.“

Immer glänzender wurden Shinyas Augen. Seine Freunde gaben ihm so viel und waren bereit ihm auch noch mehr von sich zu opfern. Und er konnte ihnen derzeit nichts zurück geben. Dennoch. „Ich strenge mich an.“ Mit seinen Fortschritten wollte er sie glücklich machen.
 

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Wünsche euch allen frohe Ostern :) Genießt die freien Tage und lasst euch nicht stressen.

Versteckt mir doch ein kleines Review, damit ich was zum Suchen hab ;P



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