Zum Inhalt der Seite

Sein Blick traf mich wie eine Kugel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

No.15

Fünfzehn Minuten später standen die beiden erneut in Don’s Büro. Dieses Mal war nur Violett anwesend. Er fragte sich, ob sie auch mit dem Paten was am Laufen hatte, vielleicht sogar freiwillig? Er wüsste zu gerne, wer überhaupt wusste, was der Blonde Law antat, und wie sie es finden würden. Doch diese Frage würde ihm sicher niemand so schnell beantworten.

„Würdest du uns jetzt bitte erklären, warum wir so früh morgens plötzlich antanzen müssen?“ fragte Law sichtbar und hörbar genervt. Kid fand es beeindruckend, wie stark Law trotz allem vor dem Don wirkte und wie wenig er sich einschüchtern ließ, im Gegensatz zu den meisten anderen in diesem Haus. „Ich lass euch antanzen, wann ich es für nötig halte!“ gab der Pate leicht fauchend zurück, seufzte dann aber tief. „Auch wenn es mir kein Stück passt, muss ich zugeben, dass es eine Lücke in unseren Reihen gibt, die ich nicht finde und die wir nicht schließen können im Moment. Ich weiß nicht, wer deinen Aufenthaltsort verraten hat... Und solange ich das nicht weiß, bist du in Tokyo nicht sicher!“ Kid erstaunte es, dass der Don dieses Eingeständnis machte. „Kid... wo hattest du deine Information her, dass Law in dem Restaurant sein wird?“ Sofort spannte sich in Kid alles an, als der Don ihn direkt ansprach. Und er wusste: Lügen oder Informationen vorenthalten war gefährlich, also ließ er es dieses Mal bleiben Außerdem wollte er ja sein Vertrauen.

„Von einem Typ der sich selbst Pandaman nennt... ich habe keine Ahnung, wer genau er ist oder ob er eine direkte Verbindung hier her hat. Aber da er mir schon öfter Infos geliefert hat über alle möglichen Klienten, glaube ich eher, dass er jemand ist, der mit Informationen handelt, als dass er selbst irgendwo involviert ist. Er ist nur der Mittelsmann, nicht die Lücke!“

Das Gesicht des Paten über diese Information war einmal mehr nicht zu deuten. Man erkannte keine Gefühlsregung hinter seiner Brille. Kurz herrschte schweigen, dann stand der Don von seinem Stuhl auf.

„Du wirst die Stadt verlassen, Law!“ kam es abrupt von Donquixote.

„WAS? Wieso sollte ich?“ fauchte Law.

„Weil ICH es sage! Du fährst nach Kyoto, du wirst in unserem Onsen so lange Unterschlupf suchen, bis wir die Lücke gefunden und geschlossen haben und du wieder ohne Gefahr das Haus verlassen kannst!“

Ins Onsen? Law war starr für einen Moment, er war dort seit Jahren nicht gewesen. Eigentlich seit... „Kid bleibt hier!“ Law konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Der Don wollte offenbar wieder alles an sich reißen, was Law wichtig war.

„BITTE?“ Kid sah zu Law, der gerade völlig aus der Haut fuhr. Er wollte nicht hier bleiben, doch gerade kam er nicht dazu, sich einzuschalten. Laws Wut nahm Fahrt auf.

„Erst schickst du mich weg, weil es hier zu gefährlich ist, und dann willst du denjenigen hier behalten, den ICH angeheuert habe, um meine Sicherheit zu garantieren? Kid kommt mit! Ohne ihn wäre ich schon tot, und Kyoto ist nun nicht gerade ein Provinzkaff, wo mich niemand erkennen könnte. Entweder er kommt mit, oder ich bleibe hier!“

Der Don kam bei Laws Wutausbruch um seinen Schreibtisch herum, lehnte sich dann mit dem Hintern dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Zügle deinen Ton!“ kam es scharf von dem Paten. „Er ist Auftragskiller... kein Bodyguard! Ich habe hier noch genug zu tun für ihn!“

Law knurrte noch immer.

„In Kyoto etwa nicht?“ fragte Kid dann plötzlich und alle beide sahen plötzlich ihn an. „Bei allem Respekt, aber gibt es in Kyoto für mich nichts zu arbeiten? Ich kann Law beschützen und gleichzeitig meiner Arbeit nachgehen... solange er in dem Onsen sicher ist?“

Donquixote bewegte sich erneut nicht, starrte Kid durch die Brille einfach nur an und für einen Moment glaubte er, sich zu viel rausgenommen zu haben, doch dann wandte er den Blick ab und sah zu Violett.

"Violett... Raus!" Die junge Frau sah auf, in das Gesicht des Paten.

"Was? Aber...!"

"RAUS hab ich gesagt!" knurrte der Mann und sie wagte es nicht, noch mal zu widersprechen. Sie verließ das Zimmer und plötzlich waren Kid und Law alleine mit dem Mann.

Er sah wieder zu Kid, dann zu Law.

„Hm, nun gut... ich habe durchaus auch in Kyoto etwas für dich zu tun... Aber ich warne dich...“

Der blonde Riese stieß sich vom Tisch ab und kam auf Kid zu. Der wich zwar nicht zurück, hatte aber das Gefühl, bei jedem Schritt, den er auf ihn zukam, kleiner zu werden. Donquixote packte ihn am Shirt, zog ihn an sich ran und kam ihm so nah, wie noch nie. Kid konnte seinen Atem auf seiner Wange spüren.

„Wenn du ihn anfasst... dann bringe ich dich um! Law gehört MIR! MIR ALLEIN!“ Der Mann schrie ihm regelrecht ins Gesicht und Kids Herz rutschte ihm in die Hose. Wusste er es etwa? War es so offensichtlich? Oder war er nur so ein furchtbarere Platzhirsch, dass er in allem und jedem eine Bedrohung sah? Kid wusste es nicht, aber nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. Im Gegenteil, er bluffte aufs Feinste und verzog das Gesicht.

„Bitte? Wofür hältst du mich, ne Schwuchtel? Jedem das seine, aber du kannst ihn ruhig behalten, ich bin nur hier für die Kohle!“ knurrte Kid. Es war wohl einen Hauch zu viel, denn der Don schubste ihn brutal nach hinten, sodass Kid unsanft auf dem Arsch landete. Kid sah hoch, doch bevor er reagieren konnte, spürte er den Fuß des Paten in seinem Schritt. Er verlagerte sein Gewicht nach vorn, Kid keuchte auf vor Schmerz.

„Sag NIE wieder Schwuchtel in meiner Gegenwart!“ Kid wand sich unter ihm, nickte aber direkt.

„J-ja... ist ja gut!“

Law konnte nur zusehen, wie nun auch Kid am eigenen Leib erfuhr, was passierte, wenn man aus dem Rahmen fiel. Der Don ließ endlich wieder von Kid ab, der rappelte sich auf. Doch Law hallten noch immer die Worte des rothaarigen nach. Hatte Kid das gerade ernst gemeint? War DAS vielleicht die Wahrheit und er spielte nur mit ihm? ‚Ich bin nur für die Kohle hier!‘ Plötzlich plagten ihn wieder Zweifel und er fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre, alleine nach Kyoto zu fahren. Aber vielleicht war das auch quatsch? Kid hatte das nur gesagt, um keinen Verdacht zu schöpfen oder? Weil auf Männer stand er, das stand außer Zweifel.

Viel Nachdenken konnte Law in dem Moment nicht mehr, denn als Kid wieder stand, setzte sich der Don wieder hin.

„Ihr fahrt noch heute, packt eure Sachen und verlasst so schnell es geht die Stadt. In Kyoto werde ich Bescheid sagen, dass du nicht alleine kommst. Das war alles!“

Mit den letzten Worten wandte Law sich auch ab und ging zur Tür. Kid folgte ihm, das hörte er an den großen Schritten, aber auch weil noch immer ein schmerzliches Keuchen von ihm kam.

Wieder war Law unfassbar schnell, als sie das Büro verlassen hatten. Kid folgte Law, doch auch er wagte es inzwischen nicht mehr, auf dem Gang etwas anzusprechen, was sie verraten könnte. Er glaubte auch noch nicht, dass Laws „Flucht“ etwas mit dem zu tun haben könnte, was er eben gesagt hatte. Für ihn war völlig klar, dass das nur ein Bluff gewesen war, um keinen Verdacht zu schöpfen. „Wie lange brauchst du zum Packen? Und... ist das ein echtes Onsen? So mit heißen Quellen und so?“ Ein breites Grinsen lag auf Kids Lippen, der Schmerz war vergessen. Law allerdings sah ihn nicht an. „Ist es! Ich brauch eine Stunde, sei dann bereit, ich hole dich ab!“ Law klang kalt, abweisend, so wie eigentlich immer, wenn er vom Don kam. Und bevor Kid noch etwas zu Law sagen konnte, verschwand der durch seine Tür und schloss sie laut hinter sich. Seufzend blieb Kid im Gang stehen. Jedes Mal war Law so zu ihm, doch Kid wollte ihm deswegen nicht böse sein. Er wusste, wie sehr ihn jedes Treffen mit dem Don aus der Bahn warf.

Er ging in sein Zimmer und begann zu packen, doch langsam begann er zu realisieren, was hier passierte: Er würde mit Law zusammen dieses Haus verlassen. Er würde gut 500 Kilometer weit weg vom Don sein, in einem Onsen. Für ihn klang das momentan wie Urlaub und vielleicht konnten sie sich dort endlich näher kommen? Ohne die Angst, sofort erwischt zu werden? Kid hatte die Drohung des Paten schon vergessen, als Law gut eine Stunde später an seine Tür klopfte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück