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Der Waldläufer Nousagi

von

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Chance

Kapitel 31 Chance
 


 

Als ich zu meinem Gemach stapfte kam mir Yukara entgegen. „Nousagi. Heute kein Training?“, tadelte sie mich leicht und ich versuchte meiner Wut über Baku Luft zu machen. „Baku und ich haben eine Meinungsverschiedenheit“, berichtete ich diskret. Es müssten ja nicht noch mehr Gerüchte im Schloss umherirren. „Ach lass dich von ihm nicht ärgern. Aber sag mal", begann sie und roch leicht an mir. „Ist der Grund für euren Ärger vielleicht das du in der Nacht zu deiner liebsten gehst? Du weißt, das ihr nur auf Anweisungen das Schloss verlassen dürft“, tadelte sie wieder und ich brummte kurz. „Es war nur für diese Nacht. Ich musste etwas wichtiges mit ihr besprechen", versuchte ich ihr meine Sichtweise nahezulegen. Yukara setze sich auf die Bank, die hier stand um in den Garten sehen zu können. Mit einer klopfbewegung signalisierte sie mir, neben ihr Platz zunehmen.
 

„Was war denn so wichtig? Du kannst froh sein, das Baku dich dafür nicht wieder bestraft", fragte sie. „Ich habe erfahren das Gefährtinnen einen besonderen Schutz genießen. Ich hätte Shiju gerne hier, bei mir. Sie will zwar meine Gefährtin werden, doch hier her kommt sie trotzdem nicht“, erklärte ich. Yukara hörte mir aufmerksam zu. „Ach so ist das. Doch seine Shiju hat recht. Das Schloss ist kein geeigneter Ort. Auch wenn es Regeln gibt die das untersagen, halten sich die meisten Krieger ja sowieso nicht gerne daran. Dann gibt es diese Kämpfe, bei dem der Gefährte meistens gewinnt und trotzdem ist es da meistens schon passiert. Und bei einer so zierlichen Menschenfrau wie deiner Shiju, wäre einmal schon zu gefährlich. Vor allem, weil du Baku zum Feind hast, solltest du sie so weit weg vom Schloss verstecken, wie nur möglich", gab sie mir Rat und ich konnte es verstehen. „Doch es ist so schwer. Ich vermisse sie, sobald ich bei ihr aus der Tür gehe", maulte ich betrübt und Yukara legte mir eine Hand an den Rücken. „Das kann ich gut verstehen Nousagi“, beruhigte sie mich und ich sah sie entschuldigend an. Wie sehr sie ihren Gefährten wohl vermisste? Yukara schüttelte leicht den Kopf und lächelte. „Mach dir um mich keine Gedanken. Geh am besten zu Taisho-sama und frage ihn um Rat.“ „Danke Yukara", dankte ich ihr und sie streichelte mir über den Kopf. „Keine Ursache. Ach und wenn du sie zu deiner Gefährtin machst: beiss nicht zu feste zu, das tut ganz schön weh", kicherte sie und ging dann. Und ich blieb mit hochrotem Kopf zurück.
 


 

Am Nachmittag kam endlich der Taisho zurück ins Schloss. Wo er sich die ganze Zeit herumgetrieben hat wusste niemand. Das Gesuch auf dem er verlangt wurde, hätte höchstens zwei Tage gedauert. Sicher wollte er etwas Ruhe oder es kam noch etwas dazwischen. Auf jeden Fall, wartete ich geduldig bis seine Berater bei ihm fertig waren und ging dann mit einer Kanne Tee, die ich aus der Küche von Sanae holte und seinem Essen zu ihm. Leise klopfte ich an und hörte dann seine Begrüßung. „Komm rein Nousagi."
 

Das tat ich dann auch und lächelte ihn an. „Guten Tag Taisho-sama. Sanae gab mir euer Essen und den Tee mit", erklärte ich mich und er zog fragend die Augenbrauen hoch. „Ist dafür nicht Yukara zuständig? Geht es ihr gut?“, fragte er ruhig und las in einem Pergament. „Ja es geht ihr gut. Ich habe ein Anliegen und deswegen bringe ich euch das essen", klärte ich auf und er nickte, legte seine Papiere zur Seite und lehnte sich streckend zurück. „Wie war euer Gesuch?“, fragte ich und stellte alles vor ihm ab, setze mich dann gegenüber von ihm hin und sah zu, wie er begann zu essen. „Es ist alles glatt verlaufen.“ Fragend sah ich ihn an und er schien zu merken, was ich dachte. „Ich brauchte etwas Zeit um nachzudenken", gab er zu. Deshalb war er also länger dort gewesen. „Wie ich sehe hatte Sesshomaru ja auch alles im Griff", bemerkte er stolz und trank einen Schluck Tee. Er schien sehr froh darüber zu sein. „Herr? Ich muss euch etwas wichtiges fragen", begann ich und er schenkte mir seinen Blick. Signalisierte mir so zu reden. „Shiju kann nicht hier her ins Schloss und ich“, stotterte ich und war plötzlich unglaublich nervös. „Du willst nicht auf sie verzichten, wenn du hier bist, stimmt’s?“, fragte er und ich sah beschämt zur Tischplatte. „Es tut mir leid Herr, aber ja, ihr habt Recht. Ich vermisse sie so unglaublich, wenn ich nicht bei ihr sein kann. Es klingt sicher schwächlich, doch ich..“ „Entschuldige dich nicht dafür", unterbrach er mich und schob die leeren Schalen beiseite. „Leider kann ich dich noch nicht von deinen Pflichten entlassen. Ich habe einen neuen Auftrag erhalten und brauche dafür mehrere Krieger. Auch Sesshomaru und Baku werden mitkommen. Meinst du, du schaffst es noch etwas ohne sie?“, fragte er netterweise und wusste das ich niemals etwas dagegen einwenden würde. Also nickte ich ergeben.
 

„Worum geht es bei dem Auftrag?“, fragte ich nach einigen Minuten und wollte mich von meiner Niedergeschlagenheit ablenken. Taisho nahm ein Pergament vom Tisch und zeigte es mir. „Die Pantheryokai brauchen unsere Hilfe. Ich vermute darin allerdings eine Falle. Seit ein paar Jahren versuchen die Nachfolger Korans, die Grenzen auszuloten. Nun bitten sie um Hilfe um gegen die Wölfe anzukommen. Ich denke allerdings sie wollen uns nur anlocken um mich zu töten und somit den Westen sofort zu übernehmen. Ich brauche meine fähigsten Männer, damit eben dieser Überfall nicht geschiet. Wenn sie sehen, wer mir zum Schutz zur Seite steht, dann werden sie solche Dinge lassen“, erzählte er und ich war geschockt. Wie konnten die damaligen Verbündeten nun zu Feinden werden? Es war doch nichts vorgefallen.
 

„Ihr könnt auf mich zählen Taisho!“, versprach ich und verneigte mich. Taisho lächelte breit und ich stand auf. „Wann soll es los gehen?“, fragte ich noch und er sah mich entschuldigend an. „In einem Monat." Das hieße ich würde Shiju nun für einen Monat nicht sehen können und dann das Gesuch abwarten müssen. Das wäre eine harte Probe.
 

„Hat Shijukara das Siegel fertig gestellt?“, fragte er. Erschrocken tastete ich mich ab und holte das Siegel aus einer kleinen Innentasche. „Ja natürlich. Sie fertigte es aus einer drachenklaue“, erklärte ich und überreichte meinem Herrn ein kleines Päckchen. Er nahm es an und öffnete es. Strahlend grinste er. „Wunderbar“, lobte er und packte es wieder ein. „Ich werde Morgen zu Totosei abreisen, genug Zeit für dich, zu Shijukara zu reisen und in einer Woche treffen wir uns, einige Meilen von hier. So wird niemand Verdacht schöpfen“, plapperte er freudig und ich stutze. „W-was?“, stotterte ich und Taisho begann zu lachen. „Ich bin sicher du hast richtig gehört. Baku werde ich sagen, das du mit mir reist, mehr muss er nicht wissen", erklärte Taisho und mir schlug das Herz bis zum Hals. „Danke Herr!“, dankte ich und verneigte mich tief. Er sah stolz zu mir und lächelte. „Ich gönne dir dein Glück Nousagi.“
 


 

Überglücklich lief ich neben Taisho her und konnte es nicht abwarten, abzudrehen und zu Shiju zu laufen. An einem kleinen Hügel blieb Taisho stehen und sah zu mir. „Das dürfte reichen“, kündigte er an und es brannte förmlich in mir, endlich loszulaufen. Nun konnte ich wieder eine ganze Woche zu Shiju. „Hör zu Nousagi. Hier treffen wir uns in einer Woche wieder. Und nun geh zu deiner Shijukara“, befahl er und ich verneigte mich schnell. „Danke Herr!“, rief ich schon fast hibbelig. Als ich mich umdrehte und schon losspringen wollte sagte Taisho doch noch etwas: „Du solltest Shiju ein kleines Geschenk machen, bevor sie deine Gefährtin wird. So hatte es Satoru damals auch getan. Sicher kannst du dich noch an die Perlen erinnern“, sprach er und ich starrte ihn an. Er hatte natürlich Recht. Yukara trug die Perlen noch immer. „Aber was..“, murmelte ich und er grinste, kam zu mir und steckte mir etwas in die Hand. Fragend sah ich in diese und erstarrte. Er hatte mir etwas Lohn gegeben. „Nein das geht nicht Herr“, bat ich und wollte es zurückgeben, aber er lief einfach los. „Dir wird schon etwas nettes einfallen“, rief er winkend und war schon verschwunden.
 

Seufzend stand ich da. Was sollte ich damit jetzt nur anfangen? Selbst wenn ich nun Geld hatte, um ihr etwas Schönes zu holen, wusste ich nicht, was es sein sollte. Was würde meiner liebsten gefallen? Perlen wie bei Yukara sollten es nicht sein. Aber was dann? Ich beschloss zunächst einmal loszulaufen und dann darüber nachzudenken, wenn ich bei ihr war.
 


 

Bei ihr angekommen, fand ich niemanden vor. Fragend suchte ich das Haus ab und musste feststellen, das ihr Geruch nur dezent war. Keine frische Fährte. Ich beschloss etwas zu warten, doch nach einer Stunde kam sie immer noch nicht. Ich wurde nervös und würde es wohl angehen, sie zu suchen. Vor der Tür sog ich die Luft tief ein und fand eine winzige Fährte. Dieser folgte ich und zum Glück wurde sie immer stärker. Das einzige was mich Beunruhigte war, das sie anscheinend auf dem Weg zu diesem Friedhof war. Alleine! Diese kleine zarte Menschenfrau war wirklich eine Klasse für sich. So ein ungehorsam hätte mich im Training oder der Truppe den Kopf gekostet. Sorge breitete sich in mir aus und ich wurde schneller. Bald hatte ich den Friedhof erreicht und Steig über den Kraterrand. Sie musste hier sein. Ich musste sie nur noch finden. Die heilige Energie kratze an meinem inneren, doch diesmal war zum Glück kein Yokai zu spüren.
 

Ich folgte also meiner Nase so gut ich konnte und bald fand ich meine liebste. Sie stöberte, fast als würde sie über einen Markt laufen, herum und bemerkte mich gar nicht. Um sie herum flatterten ihre steten Begleiter in Form der Bundmeisen. Lächelnd sah ich ihr zu und dachte mir einen kleinen Schrecken für sie aus. Leise pirschte ich mich an sie heran, die Vögel verließen sie schlagartig und bevor sie es bemerkte, schnappte ich sie mit meinen Armen. Sie schreckte laut schreiend zusammen und ich warf sie mir über die Schulter.
 

„Hatte ich dich nicht gebeten, nicht mehr hier her zu kommen liebste?“, tadelte ich sie lachend und hörte ihr wild schlagendes Herz. Sie war so geschockt, das sie erst einige Sekunden später antwortete. „Usa“, stellte sie heiser fest und schlug nicht mehr auf meinen Rücken ein. Nach einigen Schritten zog ich sie in meinen Arm so, das sie auf den Armen sitzen konnte. Sie sah mich immer noch mit großen Augen an und ich grinste frech. „Du hast mir einen riesen Schrecken eingejagt“, beichtete sie. „Ich weiß“, antwortete ich frech. „Aber im Ernst. Hatten wir nicht darüber redetet, das es hier zu gefährlich für dich ist“, tadelte ich sie und sie legte die Arme um meinen Hals. „Und du weißt, das ich sowieso nicht auf dich höre. Außerdem war ich, bevor du in meinem Leben gestolpert bist, auch schon hier und mir ist nie etwas passiert“, versuchte sie diese Gegend abzumildern und ich seufzte ergeben. „Du bist unverbesserlich liebste.“
 

Unter meiner Aufsicht lies ich sie noch etwas suchen, denn sie brauchte es angeblich für etwas sehr sehr Wichtiges. Danach gingen wir Hand in Hand zurück zu ihrer Hütte. Dort angekommen, musste ich erst einmal an der Tür warten. Shiju hütetet ein Geheimnis und das musste sie in Sicherheit bringen. „Alles in Ordnung Shiju? Du musst doch nicht so ein Geheimnis daraus machen“, brummte ich, denn ich wollte ihr erzählen was ich mit Taisho besprochen hatte. „Nur einen Moment Usa“, bat sie noch und ich wartete geduldig. Seki hatte Shiju auch zum Friedhof begleitet und saß nun auf dem Tisch. Er sah mich an, als ob er genau wusste, was meine Liebste dort versteckte. Ob er es mir gönnte oder eher neidisch war, nicht zu erahnen.
 

Shiju kam zu mir und lächelte mich liebevoll an. Sie schlang ihre Arme um mich und ich umfasste sie mit meinen. „Wie kommt es, das du so schnell wieder bei mir bist?“, nuschelte sie an meine Brust. „Wieso? Ist es dir nicht recht?“, fragte ich spitz und legte meine Wange an ihrem weichen Haar ab. Sofort war ihre Kampfbereitschaft erwacht und sie maulte: „Natürlich ist mir das recht oder denkst du, ich würde dich nicht vermissen?“
 

Amüsiert küsste ich ihr Ohr. „Na ich will doch hoffen, das du auch mich so vermisst, wie ich dich. Du machst meine Gedanken ganz verrückt, wenn ich nicht bei dir bin“, gestand ich und sie blickte zu mir hoch. „Ist das so?“, hauchte sie provozierend und ich ging gerne darauf ein. „Du machst mich wahrlich wahnsinnig liebste“, raunte ich und küsste ihre Lippen. Shiju stieg drauf ein. Allerdings stieg mir ein Geruch in die Nase der mir Sorgen bereitete. Er war zuvor noch nicht so präsent gewesen, doch jetzt wurde er immer stärker an ihr. Also löste ich mich und sah sie an. Fragend blickte sie zu mir hoch. „Was ist?“, fragte sie kurzerhand und ich roch noch einmal diskret an ihr, um mir sicher zu sein. „Du blutest“, antwortete ich und Shijus rosige Haut wechselte in eine Schamesröte. Sofort drehte sie ihr Gesicht ab und versteckte es an meiner Brust. War ihr das etwa peinlich? Für uns Inuyokai war so etwas normal. Wir rochen alles und ich wusste, das von Zeit zu Zeit jede Frau diesen Geruch an sich trug. „Alles in Ordnung?“, fragte ich und Shiju nickte stumm. „Entschuldige“, bat sie und ich streichelte ihren Rücken. „Schon gut. Ich bin ja nun eine ganze Woche hier“, verkündete ich stolz und sie sah mich wieder an. Lächelnd begannen wir noch einen keuschen Kuss und richteten dann unser Abendessen her. In der Nacht schlief sie in meinem Arm und ich dachte an das Gespräch zurück. Wir hatten uns wie immer auf unseren Baum niedergelassen, kuschelten und redeten über das, was ich mit Taisho besprochen hatte. Shiju freute sich einerseits riesig, das Taisho mich lossagen oder zumindest vom Heer befreien würde. Andererseits war sie niedergeschlagen, das es da diese lange Spanne des Alleinsein, geben würde. Ich konnte ihr schließlich nicht sagen wie lange die Mission dauern würde, doch sie machte mir Mut damit, an das endgültige Ziel zu denken. Freudig hatte ich sie an mich gezogen und fest umarmt. Sie schaffte es einfach immer, mich aus den schlechten Gedanken zu holen.



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