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Force of Nature

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist er nun, der neue Teil :) Ich wünsche euch wie immer viel viel Spaß beim Lesen und danke euch für all eure Reaktionen. :3 Ich schätze, es werden jetzt noch ca. drei Teile kommen, vielleicht vier. Dann ist es tatsächlich vorbei (aber keine Sorge, danach kommt noch etwas... ich habe da schon was in Planung ;) ).

Weihnachten rückt unaufhaltsam näher und ich wünsche euch eine tolle Weihnachtszeit, trotz Corona und allem. Passt auf euch auf und bleibt gesund!

Btw, ich habe die Idee des Nachtlichtes aufgegriffen. :D ;) Komplett anzeigen

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Buuuh!

Jean wünschte sich, dass die Anrufe seines Teams den entgangenen Anruf seines Vaters von seiner Liste verdrängen würden, doch leider tat ihm kein Trojan den Gefallen. Vermutlich, weil sie wussten, dass er eher weniger geneigt war, zu telefonieren, ein Konzept, das er bei räumlicher Nähe immer noch für unnötig und überholt hielt. Ja, das mochte es sein, was ihn vor das Problem stellte, seinen Vater nun doch anrufen zu müssen, zwei Wochen nach ihrem Spiel gegen die Ravens.
 

Er tippt unwirsch auf die Nummer und lauschte mit klopfendem Herzen, wie sich die Verbindung mit einem Freizeichen aufbaute.
 

Nach ein paar Mal Klingeln nahm sein Vater ab. „Hallo Jean“, sagte er, als hätte er nicht zwei Wochen auf einen Rückruf warten müssen. Nicht, dass Jean jemals verpflichtet gewesen wäre, sich schuldig zu fühlen. Das wusste er. Dennoch fühlte er sich nicht wohl damit, wenngleich er das Wort Schuld sehr sorgfältig vermied.

„Du hattest angerufen“, erwiderte er ohne Begrüßung, schließlich wusste er nicht, wie er den Mann ansprechen sollte, der für das erste Jahrzehnt seines Lebens sein Vater gewesen war. Auf eine Art und Weise war er dies noch immer, aber das schien Jean zu vertraut, der Vorname aber klang auch falsch.
 

„Ja, das hatte ich. Vielen Dank für den Rückruf.“ Jean hörte die Freude in der Stimme des Mannes und seufzte innerlich.

„Was wolltest du?“, fragte er und hörte, wie sein Vater sich bewegte und eine Tür schloss.

„Ich wollte wissen, wie für dich das Spiel gegen die Ravens war. Und ich wollte sagen, dass ich stolz auf dich und deine Leistung bin, die du erbracht hast. Es war sicherlich nicht einfach für dich gewesen, gegen sie anzutreten.“
 

Jean benötigte einen Moment, bis er darauf eine Antwort fand. Dass sein Vater stolz auf ihn war, war etwas, das wider Erwarten Gefühle in ihm auslöste. Viel zu intensive Gefühle. Jean schluckte. „Am Anfang war es schlimm“, gab er zu. „Aber die Trojans sind ein gutes Team und haben alles gegeben. So konnten wir die Ravens besiegen.“
 

Sein Vater brummte bestätigend und Jean hielt irritiert inne, als er erkannte, dass er in gleicher Tonlage brummte, wann immer sein Gegenüber etwas Zustimmungswürdiges sagte.

„Sie haben dich sehr viel und oft bedrängt. Ich hatte Sorge, dass sie dir etwas antun würden.“

Jean schnaubte. „Sie haben mir in der Vergangenheit genug angetan, was hätten sie noch mehr tun können?“, fragte er unüberlegt, aus bitterem Zorn heraus und natürlich provozierte das eine Entschuldigung, die Jean nicht hören wollte.

„Es ist gut ausgegangen und für ihr unsportliches Verhalten haben sie für die nächste Saison eine Sperre erhalten“, beschwichtigte er und sah aus dem Fenster. Für das Video, dessen Inhalt er seinem Vater niemals erläutern würde.
 

„Das ist gut und verdient. Ich hoffe, sie werden nun für jeden Verstoß bestraft“, merkte der Mann am anderen Ende der Leitung ungewohnt streng an und Jean rollte mit den Augen. Wenn dem so wäre, dann würde niemand von ihnen bis zum Ende seiner Tage mehr spielen. Der Reaktion seines Vaters entnahm er, dass das Video nicht im Fernsehen gezeigt worden war. Das war gut.
 

„Nun kommen nur noch die Foxes als ernstzunehmender Gegner“, lenkte Jean sich von den dunklen Gedanken ab, die damit einhergingen und sein Vater gab einen bestätigenden Laut von sich. Es raschelte am anderen Ende der Leitung.

„Wenn du nichts dagegen hast, werden wir bei diesem Spiel anwesend sein, Louis und ich. Nach eurem Sieg konnte er an nichts Anderes als euer Spiel gegen die Foxes denken.“

„Das Spiel findet in South Carolina statt.“

„Dessen bin ich mir bewusst. Aber er lässt sich davon nicht abbringen.“

Jean brummte zustimmend und verfluchte sich in der nächsten Sekunde innerlich dafür. Er klang tatsächlich exakt so wie sein Vater.

„Wohl eher von seiner Lieblingsmannschaft nicht.“

„Die gegen seinen Bruder spielt…er ist im Zwiespalt, für wen er jubeln soll und ist mit sich übereingekommen, dass er es für beide Seiten machen wird.“

„Ich verstehe. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr anwesend seid.“

„Ich bin dir sehr dankbar dafür, Jean.“
 

Er erwiderte nichts, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Die eintretende Stille war mit jeder Sekunde belastender und schließlich war es sein Vater, der erneut das Wort ergriff.

„Lou fragte, was du dir zum Geburtstag wünschst“, murmelte er und Jean fiel im ersten Moment vor Schreck das Handy fast aus der Hand.
 

Sein Geburtstag war etwas, das er am Liebsten vergessen wollte. Er hasste den Tag, nein, er fürchtete sich regelrecht davor. Riko hatte ihn schon zu Beginn seiner Gefangenschaft in Evermore zu etwas Abartigem gemacht. Zu seinem Ehrentag eine besondere Folter, ein besonders hartes Training, die letzte Vergewaltigung. Nichts an dem Tag war in den letzten Jahren gut gewesen und für Jean war es irgendwann zu einem Grund des Zorns geworden.
 

Zorn, Hass und Wut, aber auch Angst und Panik hatten in den letzten Jahren seine Gefühlswelt dominiert und entsprechend reagierte er auch jetzt.

„Nein“, presste er hervor, abgehackt und panisch. „Nein, ich will nichts, das darf nicht sein.“

Unruhig erhob er sich und tigerte in seinem Wohnzimmer auf und ab. Er war versucht, aufzulegen und nie wieder ans Telefon zu gehen, wenn der Mann anrief.
 

„Jean…warum?“ Die ruhige Stimme seines Vaters durchbrach Jeans panisch durcheinanderlaufende Gedanken und er kam zu einem körperlichen wie geistigen Halt. Er war nicht mehr dort und die Wahrscheinlichkeit, dass ihm etwas Derartiges passierte, war gering.

„Riko hat mir beigebracht, diesen Tag zu hassen“, erwiderte Jean schließlich schlicht, als er genug Kraft zum Sprechen hatte und sein Vater schluckte hörbar.

„Das tut mir leid. Ich…ich weiß nicht, was ich sagen soll, um es besser zu machen.“

„Nichts wird es besser machen“, erwiderte Jean wütend und das darauffolgende Schweigen war drückend und schlimm.
 

Schlussendlich räusperte sein Vater sich. „Vielleicht… kann ich dich dabei unterstützen, um dem Tag etwas von seiner Schönheit zurück zu geben?“ Es war als Frage formuliert und Jean hatte jede Möglichkeit, nein zu sagen. Er wollte das Nein hinausschreien in die Welt, in sein Telefon, er wollte seinem Vater nicht endende Vorwürfe machen. Doch das alles würde keinen Sinn machen, denn es machte keine Folter, keine Vergewaltigung ungeschehen.

Außerdem gab es da eine kleine Stimme in ihm, die jedoch wollte, dass dem Tag die negativen Implikationen genommen wurden. Der kleine Junge in ihm, der diesen Tag gerne gefeiert hatte, wollte, dass es wieder dazu kommen würde. Jean versuchte, diesen Jungen im Keim zu ersticken, doch ganz wollte ihm das nicht gelingen.
 

Wie lange er nichts gesagt hatte, wurde ihm bewusst, als der Mann einen fragenden Laut von sich gab.

„Jean, sprich mit mir bitte“, flehte er beinahe schon durch das Telefon.

„Ich kann dazu nichts sagen. Es war kein guter Tag die letzten Jahre über“, erwiderte Jean erstickt. „Ich habe Angst davor, dass ihn jemand zur Kenntnis nimmt.“

Sein Vater schwieg zunächst. „Niemand hier ist wie Riko. Weder Louis noch ich.“ Jeans rationale Seite wusste das, seine Angst konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch überhaupt nichts damit anfangen.
 

„Louis hat mich die letzten Jahre über Briefe für dich schreiben lassen und sobald er das Schreiben gelernt hat, dir einen eigenen verfasst. Ich habe sie nie abgeschickt, da ich wusste, dass die Moriyamas sie abfangen würden. Er hat an jeden deiner Geburtstage gedacht und wenn du irgendwann möchtest, dann übergebe ich sie dir.“
 

Der kleine Junge in Jean wollte. Definitiv. Der Mann in ihm war sich da nicht so sicher.
 

„Ich melde mich nochmal“, wich er der Entscheidung aus und sein Vater akzeptierte das.
 

„Ich würde mich freuen. Louis‘ Geburtstag ist im Übrigen am 15.04.“, merkte er lediglich an und reflexartig sah Jean auf seinen Kalender. Genug Zeit, um sich Gedanken über ein Geschenk zu machen.
 

~~**~~
 

„Kevin, du hier und nicht beim Training?“, grinste Jeremy fröhlich in die Kamera und das Konterfei des Foxes verzog sich voller Missbilligung.

„Wir haben für heute Schluss gemacht“, gab er diesem Unbill eine Stimme und Jeremy nickte gewichtig und mit Mühe halbwegs ernst. Natürlich ärgerte es Kevin, dass die Foxes nicht soviel trainierten wie er. Aus der Ferne heraus war das amüsant, wäre Kevin ein Trojan – so schön der Gedanke auch war – hätte Jeremy ihn vermutlich schon längst gefesselt und geknebelt in den Schrank gestellt.
 

„Und da denkst du gleich an mich? Das ehrt mich“, entwaffnete er eben jenen und sah, wie der andere Junge ob seiner Worte verlegen wurde.

„Wir haben seit eurem Spiel gegen die Ravens nicht mehr gesprochen und ich wollte fragen, ob alles gut ist bei dir?“, fragte Kevin und Jeremy spürte Wärme in seinem Bauch.
 

Sie hatten nur ein paar Nachrichten hin- und hergeschrieben, leichte, manchmal foppende Worte. Kevin schwieg über die schwerwiegenderen Themen, die immer noch ungesagt zwischen ihnen standen und Jeremy akzeptierte das. Irgendwann, wenn sich die Gelegenheit bot, würde er Kevin darauf ansprechen und fragen, wie es ihm wirklich ging.
 

„Alles gut soweit, viel Arbeit und viel Training. Wir bereiten uns auf die restlichen Play-Offs vor und genießen ansonsten die wärmer werdende Stadt, auch wenn es mehr regnet als vorher. Wir haben ein paar neue Spiele in unserem Repertoire und irgendwann bekomme ich dich auch noch dazu, sie zu spielen.“

Kevin schnaubte. „Das ist Zeitverschwendung.“

Jeremy rollte mit den Augen. „Ist es nicht, Kevin Day. Du brauchst einen Ausgleich für Exy.“

„Ich gehe tanzen, feiern und trinken. Das muss reichen.“

„Du liebst Geschichte und Reisen.“
 

„Es war ein Fehler, dir von meinen Hobbys zu erzählen“, grimmte Kevin und Jeremy lachte.

„Ich finde es toll, dass du es getan hast. Und deswegen kann ich dir sagen, dass wir dieses wunderbare Brettspiel über das historische England…“

„Jeremy Knox“, fauchte er und unschuldig blinzelte eben jener.

„Wart’s ab, bis wir in einem Team zusammenspielen und in einer WG wohnen, dann werde ich dich jeden Abend dazu bringen“, drohte er im Spaß. Es war eine freundschaftliche Spinnerei gewesen, dass sie zusammenwohnen würden, falls sie es jemals in ein gemeinsames Team kommen sollten. Jeremy fand die Idee damals schon gut und daran hatte sich heute nichts geändert, auch wenn er bezweifelte, dass Jean und Kevin jemals so eng zueinander finden würden, dass sie sich zusammen eine Wohnung nehmen würden.
 

Auch wenn die Beiden schon Fortschritte gemacht hatten miteinander.
 

„Glück für mich, dass die Chancen darauf eher gering sind“, gab Kevin ihm den Todesstoß und Jeremy griff sich theatralisch an sein Herz.

„Du sollst mir Mut machen, meinem Lieblingsstriker nahe zu sein!“

Der Fox rollte mit den Augen, doch Jeremy erkannte Verlegenheit, wenn er sie sah. „Du bist doch selbst ein Ausnahmetalent.“

„Nicht so wie du.“

„Lügner.“

„Selber.“
 

Sie grollten gemeinsam und Jeremy lachte. „Ich liebe dich, du sturer South Carolina-Bock“, durchbrach er schamlos Kevins Verteidigung und sie beide wussten, dass es auf eine vollkommen freundschaftliche, platonische Art gemeint war. Jeremy fand es wichtig, das zu sagen, Kevin auch jetzt noch daran zu erinnern, dass er ihn sehr mochte und dass er sein Freund war. Auch jetzt noch, nachdem er Dinge wusste, die Kevin in keinem guten Licht dastehen ließen. Doch Jeremy war nicht bereit, das vorbehaltslos zu glauben. Kevin war kein schlechter Mensch, ganz und gar nicht. Er hatte seine Gründe und darüber würde Jeremy mit ihm in einer geeigneten Minute sprechen. Vielleicht ein ruhiges Wochenende, das sie mal zu zweit verbringen konnten.
 

„Du bist ein toller Mensch, Jer.“ Das war Kevins höchstes Lob und es ehrte Jeremy. Schweigen trat zwischen sie und schließlich sah Kevin zur Seite. Er wurde unsicher und alleine daran erkannte Jeremy, dass es etwas mit seinem Backliner zu tun haben müsste.

„Hast du schon etwas für Jean zum Geburtstag?“, fragte Kevin mit rauer Stimme und überrascht weiteten sich Jeremys Augen. Natürlich hatte er gewusst, dass Jean im Prinzip irgendwann Geburtstag haben würde, doch bisher war dieser jeder Frage danach ausgewichen und hatte Jeremy in einem ihrer nächtlichen Bettgespräche anvertraut, dass dieses Datum kein Gutes für ihn war.
 

Dass besagtes Datum aber so schnell kommen würde, wie es sich in Kevins Worten anhörte, überraschte ihn. Er schüttelte zurückhaltend den Kopf.

„Nein, er… hat das Datum nicht verraten“, gab er zu. Kevin zuckte sichtbar zusammen und senkte den Blick, die gute und gelöste Stimmung dahin.

„Riko hat ihm Dinge angetan an seinem Geburtstag, immer und immer wieder. In Evermore machte Jean dieser Tag Angst. Ich dachte, er…er würde sich bei euch sicherer fühlen, schließlich ist er glücklich bei euch.“
 

Jeremy ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, bevor er selbigen schüttelte. „Niemals würde ich…“, begann er, sprach aber nicht weiter. Musste er auch nicht, da Kevin nur zu gut verstand.

„Er hat nächste Woche Freitag Geburtstag“, murmelte er überraschend und Jeremy schluckte. Diese Information war wie eine verbotene Frucht, zu süß, um sie nicht zu probieren, zu verboten, um eigeninitiativ danach zu fragen. Sein schlechtes Gewissen flammte deutlich auf, das Datum nun zu kennen.
 

Der achtzehnte Februar.
 

Jean war also ein Winterkind, nahe an der Grenze zum Frühling. Ein Wassermann.
 

„Ich weiß nicht, ob ich ihn darauf ansprechen soll“, überlegte Jeremy und Kevin nickte verständnisvoll.

„Wenn es von dir kommt, wird er es vielleicht besser aufnehmen. Aber ihr solltet keine Überraschungsparty für ihn geben und ihm auch nicht mit dem gesamten Team gratulieren. Das wird ihm Angst machen.“

„Selbstverständlich. Danke dir, Kevin. Wirklich. Vielen Dank.“
 

Kevin lächelte und es war eines seiner ehrlichen Lächeln. Es war schön und strotzte nur so vor Zuneigung.

„Für dich immer, Jer.“
 

~~**~~
 

Jeremy hatte versucht, den passenden Zeitpunkt abzuwarten, in dem er Jean gestehen konnte, dass er nun seinen Geburtstag kannte. Er wollte es nicht während ihrer Bettgespräche machen, denn dort war Jean besonders verletzlich und sprach nur in Ausnahmefällen von den Dingen, die ihm angetan worden waren.

Jean pushte sich und das Team im Training angesichts der kommenden Play-Offs so sehr, dass Jeremy mehr müde als aufmerksam abends nach Hause kam und sich nur an einem Tag in der Woche hatte wegstehlen können um ein Geschenk zu kaufen, das er in einer unbeobachteten Sekunde im hinterletzten Schrankwinkel versteckt hatte.
 

Ihm lief die Zeit davon und vielleicht nutzte Jeremy deswegen die minimale Chance, die sich ihm hier im hauseigenen Waschkeller bot, während sie beide ihre wöchentliche Wäsche machten.
 

„Ich kenne deinen Geburtstag“, platzte er hervor, kaum dass Jean sich wieder aufgerichtet und zu ihm gedreht hatte. Die folgende Bewegungslosigkeit und der Schrecken taten Jeremy leid und er gab sich größtmögliche Mühe, nicht bedrohlich zu wirken. Seine hastig zu einem Knoten zusammengebundenen Haare, die bunten Socken und seine ausgewaschenen Shorts samt Mottoshirt taten hoffentlich ihr Übriges, dass er so weit vom Kapitänsimage weg war wie er es sein konnte.
 

Sorgenvoll knetete Jeremy seine Unterlippe zwischen seinen Zähnen, während Jean ihn erschrocken und stumm anstarrte. Vielleicht war der Keller keine gute Gelegenheit gewesen. Nein, ganz sicher sogar, denn der Keller hatte nur ein kleines Fenster, das nur wenig Tageslicht hineinließ. Er hätte es vielleicht auf dem Dach machen sollen.
 

„Woher?“, fragte Jean schließlich rau und nervös und Jeremy schluckte.

„Ich habe mit Kevin telefoniert. Er hat gefragt, ob ich schon ein Geschenk für dich hätte und mir dann dein Geburtsdatum genannt. Es tut mir leid.“ Mit Mühe hielt er Jeans Blick, der bei der Nennung von Kevins Namen augenblicklich wütender wurde, abweisender. Das an sich war vorhersehbar, aber wenn Jeremy sich nicht täuschte, so war es dieses Mal noch etwas abweisender.

„Und schon wieder kann Day nicht sein verdammtes Maul halten“, grollte Jean abgrundtief böse und drehte sich abrupt weg.

„Verdammt!“, zischte er und schlug mit der Faust auf die rumpelnde Waschmaschine. Jeremy zuckte zusammen, doch Jean beruhigte sich schneller, als Angst in ihm entstehen konnte. Er atmete tief ein und drehte sich schlussendlich wieder zu ihm zurück. Er straffte die Schultern.
 

„Ich wollte an dem Tag nicht da sein“, gestand Jean ein. „Ich habe Fahima gefragt, ob wir etwas machen können. Ich wollte weg…von dir. An diesem Tag. Weil ich die Anwesenheit meines Kapitäns an dem Tag nicht ertrage. Ich wollte nicht, dass du es weißt, weil ich Angst habe“, sagte er brutal ehrlich, aber auch ruhig und gefasst. Trotzdem schmerzten Jeremy die Worte sehr, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Dass Jean vor ihm keine Angst haben musste, wussten sie beide, doch das konnte Jean nicht final beruhigen.
 

„Das, was du möchtest, Jean. Wenn du dich in Fahimas Gegenwart wohler fühlst, dann mach das. Ich unterstütze dich dabei.“ Jeremy konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bei den Worten zitterte, doch er bemühte sich zu lächeln. Sanft und liebevoll. Schmerz verzog Jeans Gesicht und er sah zur Seite.

„Es tut mir leid, dass ich so fürchterlich bin“, murmelte er und es brach Jeremy das Herz. In Nullkommanichts war er bei Jean und hatte ihn in seine Arme geschlossen.

„Nein, das bist du nicht, du wunderschöner, wunderbarer Mensch. Du bist alles andere als fürchterlich!“, sagte er mit Nachdruck und presste Jean eng an sich.
 

Erst nach ein paar Sekunden wurde dieser nachgiebiger, weicher und erwiderte seine Umarmung. Sacht legte Jean seine Stirn auf Jeremys Schulter ab.

„Ich verstehe, warum du den Tag nicht mit mir verbringen möchtest. Ich hoffe, dass wir irgendwann einmal, in der Zukunft, deinen Geburtstag feiern können. Dass es okay für dich ist, wenn ich diesen Tag mit dir verbringe. Bis dahin wirst du den Tag so verbringen, wie es am Angenehmsten für dich ist. Und das ist okay. Wirklich.“
 

Jean antwortete für eine lange Zeit nicht. Einzig die rumpelnd arbeitende Waschmaschine durchbrach mit dem rhythmischen Klatschen nasser Wäsche die Stille.

„Womit habe ich dich verdient?“, wisperte er schließlich und Jeremy hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

„Wo soll ich anfangen und wieviel Zeit hast du?“, fragte er mit einem Lächeln in seiner Stimme.
 

Jean schnaufte nicht unamüsiert.
 

~~**~~
 

An seinem Geburtstag war er geschlagen worden, eingesperrt, gefoltert. Er hatte ohne Kleidung auf seinem Bett gelegen, seine Hände an das Kopfteil gefesselt und war von einem anderen Mann missbraucht worden. Er hatte das Bewusstsein verloren, seine eigenen Finger gebrochen. Er hatte in Angst gelebt, vor jeder Minute dieses wiederkehrenden Tages und hatte eben jene Angst bestätigt gefunden. Immer und immer wieder, mit immer ekelhafteren Arten von Folter.
 

Diese Angst hatte sich so tief in Jean gegraben, dass er schon in der Nacht vor seinem Geburtstag keine Sekunde schlief. Selbst Jeremys Atem und die Geräusche, die er von sich gab, waren schon zuviel und so flüchtete Jean sich noch vor Sonnenaufgang auf das Dach, verloren in schlimmen Erinnerungen an eine Vergangenheit, die ihn heute wie ein eisernes Band im Griff hatte. Riko war dabei ein stetiger Begleiter, immer an seiner Seite, verachtende Worte wispernd. Selbst hier, an der frischen Luft schmeckte er den abgestandenen, gefilterten Sauerstoff der Klimaanlage aus Evermore. Er spürte die Kälte des Kellers in seinen Knochen, als wäre es gestern gewesen.
 

Nichts an diesem Tag glich den Tagen in Evermore, angefangen bei seiner Kleidung. Er trug Renees Beanie, den blauen Hoodie, den sie ihm geschenkt hatte, dazu eine bequeme Jogginghose und bequeme Sneaker. Nichts davon war schwarz. Nichts hier war dazu gedacht, ihm wehzutun. Im Gegenteil. In seinen Händen hielt er das erste Buch der ersten Male. Das pastellfarbene Buch. Es war mittlerweile voll von Erinnerungen an Dinge, die ihm gut getan hatten.
 

Die Nacht neigte sich dem Ende zu und Jean verließ das Dach, bevor Alvarez Laila-Jeremy füttern kam. Bis es Zeit war, wartete er im oberen Flur auf Ellie, die mit ihm heute zu seinen Vorlesungen gehen würde. Sein Kapitän konnte ausschlafen und so würden sie sich morgens nicht begegnen. Mit Unwohlsein dachte Jean an ihr abendliches Training, wo er Jeremy definitiv über den Weg laufen würde. Wie würde seine Angst damit klarkommen? Jean wusste es nicht.
 

Ellie schien seine Stimmung zu spüren, denn sie sagte wenig und blieb eine beruhigende Präsenz an seiner Seite. Bis hin zu den Vorlesungsgebäuden und seinem Saal, wo sie ihn mit einem sachten Knuffen ablieferte.

„Bleib brav, Grummelfranzose“, zwinkerte sie und Jean hob überrascht den Blick.

„Geh, du blondes Gift“, grimmte er ohne wirkliches Feuer dahinter und sie warf ihm eine Kusshand zu, bevor sie sich umdrehte und ihm dem Schlund seines Vorlesungssaales überließ.
 

Zögernd ging Jean hinein und setzte sich unruhig in die letzte Reihe, weit weg von der Aufmerksamkeit seines Dozenten. Selbst mit Reihen von Menschen zwischen ihnen war kaum in der Lage, den Stoff aufzunehmen. Immer wieder warf er einen Blick auf seine Notizen und stellte ohne wirkliche Überraschung fest, dass sie ungeordnet und unbrauchbar waren. Eben genauso, wie er sich fühlte.
 

Nervös lauschte Jean den Geräuschen um sich herum und zuckte jedes Mal angespannt zusammen, wenn seine Kommilitonen sich zu abrupt bewegten oder zu laut wurden. Da war die Mittagspause beinahe eine Erleichterung für ihn, in der er sich mit Fahima auf einen Kaffee traf.
 

„Geht es dir gut?“, hakte sie mit einem Blick in sein Gesicht nach und Jean fragte sich unweigerlich, was dort wohl stehen mochte.

„Es geht“, erwiderte er ehrlich und sie musterte ihn aufmerksam.

„Soll ich einfach erzählen?“, fragte sie und Jean war sich bis eben nicht bewusst, wieviel Erleichterung dieses Angebot mit sich brachte. Sie machte es nicht zum ersten Mal und Jean nahm es auch nicht zum ersten Mal dankend an. Vermutlich würde er es auch nicht zum letzten Mal tun.

„Ja bitte“, murmelte er, als ihm einfiel, dass von ihm doch noch eine Antwort erwartet wurde.

Fahima nickte und erzählte auf dem Weg zum Mittagessen von ihrem gestrigen Besuch bei ihrer Familie. Von all ihren Tanten und Onkel, die da waren. Von den Cousinen und Großcousinen, die um sie herumgesprungen waren. Nur Mädchen, ganz zur spielerischen Verzweiflung ihres Vaters, Großvaters und ihrer Onkel.

Fahima erzählte von dem Essen, was ihr Vater zusammen mit seinem Bruder und dessen Frau aufgetischt hatte. Schalen über Schalen, genug um eine ganze Armee zu versorgen. Sie entführte Jean in eine Welt, die ihn weit wegbrachte von seinen Gedanken und seinem Handy, das währenddessen gepingt hatte.
 

Jean vermutete, dass es sein Vater war, schließlich hatte er ihm vor zwei Tagen knapp mitgeteilt, dass er sich melden konnte, wenn er wollte. Er oder Louis. Noch scheute Jean sich aber davor, zurück zu rufen, doch er spürte bereits einen inneren Zug in sich, sich dem Gespräch zu stellen und mit ihnen zu sprechen. Auch ein Bruch mit den Jahren, die er in Evermore verbracht und sich insbesondere am Anfang immer wieder gewünscht hatte, dass seine Eltern kommen und ihn retten würden. Ihn aus der Hölle befreien würden. Wie vergeblich es doch gewesen war.
 

Vielleicht sollte er morgen zurückrufen. Morgen würde er sich sicherlich wieder sicherer fühlen.
 

Am Nachmittag fuhren Fahima und er in die Stadt zu der Kunstausstellung, die ihn interessierte seit er zum ersten Mal Werbung für sie gesehen hatte. Jean hoffte, dass sie ihn von diesem Tag ablenken würde mit all seinen Einflüsterungen und Bildern, die vor seinen Augen tanzten. Dass sie ihm einen positiven Input und Stärke geben würde in all dem dunklen Chaos, das ihn ausmachte.
 

Es gelang, zumindest teilweise. Die Ausstellung war ein Mix aus Moderne und Klassik, aus Musik, Installationen, Skulpturen und Bildern. Es gab viel zu entdecken und viel zu interpretieren, woran Jean mehr und mehr Gefallen fand. Jean hätte es nicht gedacht, war in Evermore doch alles Persönliche ekelhaft und verachtenswert gewesen. Doch mit den Monaten, die er hier war, hatte er festgestellt, dass er die Analyse des Künstlers durch seine Kunstwerke sehr mochte.
 

Diese Kunst hier war gewaltfrei und tatsächlich fand seine innere Unruhe einen Ruhepunkt in dem kühlen, weitläufigen und sonnendurchdrungenem Raum. Er fand ihn in der Gegenwart Fahimas, die eine stetige, ruhige Begleiterin an seiner Seite war; die lebende Antithese zu Riko.
 

Wie sein Kapitän auch.
 

Immer, wenn er an den blonden Jungen dachte, spürte Jean Wehmut in sich. Wehmut, Trauer und ein schlechtes Gewissen. Er hätte es nicht gedacht, insbesondere in den Tagen vor seinem Geburtstag nicht, aber es gab einen nicht zu kleinen Teil in ihm, der durchaus bereit war, seinem Kapitän heute unter die Augen zu treten und seine Gefühle diesbezüglich zu riskieren.
 

Doch je unaufhaltsamer sich der Nachmittag seinem Ende zuneigte und je erbarmungsloser das Training näher rückte, desto mehr Angst hatte Jean vor seiner eigenen Seite, auch wenn er wusste, dass es Unsinn war. Niemand würde ihm etwas tun. Niemand würde ihn auf dem Spielfeld foltern. Sein Kapitän schon gar nicht.
 

Fahimas plötzliche Hand auf seinem Oberarm erschreckte Jean so sehr, dass er instinktiv zwei Schritte zur Seite machte um der vermeintlich schlimmen Berührung zu entkommen. Wild sah er zu ihr, während sie ihn ruhig und gelassen musterte.
 

„Dir geht es nicht gut“, sagte Fahima nach einer Ewigkeit und Jean schüttelte den Kopf. Nein, das war es nicht und das war ihr auch bewusst. Es stand nur zu deutlich in ihren aufmerksamen, dunklen Augen.

„Heute ist ein schwieriger Tag.“

Fahima nickte verständnisvoll und bedachte Jean mit einem liebevollen Blick.

„Möchtest du darüber reden?“

Jean überlegte lange, dann schüttelte er den Kopf. „Nein.“

„Okay.“
 

Es war okay für sie, ebenso wie es in Ordnung war, dass er Abstand zu ihr hielt, während sie zusammen die Ausstellung verließen. Es war okay für sie, dass Jean sich mit rauer, knapper Stimme bei ihr für den Tag bedankte, für ihre Gegenwart und Präsenz. Ihr Lächeln begleitete ihn, als er in den Keller ihres Hauses ging um seine Sporttasche für das Training zu holen, die er dort deponiert hatte.
 

Für einen Moment stand Jean in der vollkommenen Stille des Raumes, seine Tasche in den Händen und starrte auf die Kisten und Kartons, die seinen Schlaf zu Beginn seines Hierseins vor neugierigen Blicken geschützt hatten. Er fühlte sich nicht mehr ganz so unwohl in diesem Raum, auch wenn er die Zimmer oberhalb der Erde bevorzugte.
 

Es war einer der Fortschritte, die Jean für sich hatte verbuchen können. Sich in seinem eigenen Haus sicherer als früher zu fühlen, verschaffte ihm eine Ruhe, die nicht zu unterschätzen war. Es verschaffte ihm Stärke und Kraft, die er insbesondere in den Nächten nach seinen Alpträumen brauchte.
 

Jean hatte dazugelernt und seinen schlechten Erinnerungen gute gegenübergestellt. Er hatte es geschafft, in Evermore zu spielen und zu gewinnen. Sein Geburtstag war da eigentlich nur ein kleiner Tropfen. Eigentlich… Und deswegen sollte er sich auch nicht von seinem Kapitän fernhalten, der soviel mehr als das war.
 

Der Mensch, dem er körperlich nahe war. Mit dem er mehr als ein Apartment teilen wollte.
 

Jean atmete tief durch und richtete sich vollständig auf, so wie es Brian ihm gezeigt hatte. Er war groß und er hatte keinen Grund mehr, sich klein zu machen. Gesenkte Schultern, ein gesenkter Kopf…das waren alles Zeichen der Unterwerfung gewesen und Jean arbeitete jeden Tag daran, dies nicht automatisch Knox gegenüber zu machen. Er sollte sich nicht kleinmachen, sondern sein eigener Mensch sein.
 

Er hob den Kopf und drehte sich grimmig zur Tür um.
 

Er würde sich von seinen Erinnerungen nicht kleinkriegen lassen. Nicht mehr. Und heute wäre ein guter Anfang dafür.
 

~~**~~
 

Es tat Jean in der Seele weh, wie scheu Knox ihm gegenüber war.
 

Jeremy, verbesserte er sich stumm, bewusst den Namen seines Kapitäns nutzend. Alleine der Name würde ihm nicht wehtun, der Junge dahinter ebenfalls nicht. Seine Erinnerungen schon, doch die hatten nur in wenigen Fällen etwas mit dem Striker zu tun, der heute beim Training mit Alvarez rangelte und ihn in Fahimas sanfte, aber unnachgiebige Hände gegeben hatte.

Für gewöhnlich führten Jeremy und er diesen Drill durch, doch heute hatte der andere Junge sich mit einem kurzen, liebevollen Lächeln von ihm abgewandt, das Jean in seiner Güte geschmerzt hatte.
 

Jean hatte heute nichts getan um das Lächeln zu verdienen. Er war vor seinem Kapitän geflohen und hatte ihr Morgenritual des Aufstehens und Frühstückens außer Acht gelassen. Auch jetzt hatte er sich nicht getraut, ihn anzusprechen und hielt größtmöglichem Abstand zu ihm.
 

Nein, das war wirklich nicht das, was Jean wollte.
 

Während des restlichen Trainings hielt sein Kapitän zuviel Abstand zu ihm und schaffte es sogar, in ihrem Übungsspiel gegeneinander in die gegnerische Mannschaft zu kommen und sich dann auch noch nur mit Alvarez zu duellieren und herumzualbern. Jean grollte, wütend über sich selbst, wütend über sein fehlerhaftes Verlangen auf Abstand. Er wollte das nicht, definitiv nicht.
 

Das Spiel an sich war wie verflucht und Jean fragte sich, ob jemand seiner Mannschaft etwas ins Essen getan hatte. Die Trojans schienen heute vergessen zu haben, dass die Play-Offs bald anstanden. Sie schienen vergessen zu haben, dass sie für den Pokal siegreich sein mussten. Sie neckten und foppten sich, ganz zu Rhemanns Unmut, der sich mehr als einmal die Haare raufte und in wenig gefährlichem Unmut über das Spielfeld brüllte. Jean selbst blieb fassungslos stehen, als Ellie und Logan dazu übergangen waren, sich in absolut spielwidriger Art anzurempeln, miteinander tanzten und damit alles durcheinanderbrachten.
 

Die Fassungslosigkeit wich langsam, als er sah, wie glücklich Jeremy darüber war und wie sehr der andere Junge darüber strahlte. Natürlich fand sein Kapitän das gut, schließlich war er einer derjenigen, der jeden zweiten Spielzug mit unsinnigem Quatsch unterbrach. Was Jean aber umso mehr erstaunte, war, dass er selbst nicht unzufrieden damit war. Er mochte Jeremys Glück, sein Lachen und seine Freude. Er wollte ihm zeigen, dass er keine Angst vor ihm hatte.
 

Vermutlich war auch das der Grund, warum Jean ohne nachzudenken bei ihrer nächsten Runde an Alvarez vorbei zu ihrer Position sprintete, als Jeremy auf sie zukam. Bevor ihr Kapitän seine Vize erreichte, hatte Jean ihn schon um die Körpermitte gepackt und hochgehoben. Mit Jeremys überraschten Laut in seinem Ohr lief er mit seiner gar nicht mal so leichten Last in die gegnerische Spielfeldhälfte, dessen warmen, muskulösen Körper fest umfasst, damit er Jean auch nicht entfliehen konnte.
 

„Jean…?“, fragte Jeremy schließlich überrascht und zögernd, als Jean ihn neben dem gegnerischen Tor absetzte und herausfordernd auf ihn hinuntersah. Er spürte, wie ein Lächeln unweigerlich seine Lippen nach oben zog und er klopft sacht auf den Helm seines Kapitäns.

„Schön hier bleiben und keinen Unsinn machen“, sagte er, als wäre das auch nur in Ansätzen der Sinn des Spiels und nickte knapp Ajeet zu, der ihn mit großen, runden Augen musterte. Jean tippte sich an seinen eigenen Helm und lief zurück auf seine Position.
 

Erst dann bemerkte er, dass sich eine gespenstische Stille um ihn herum ausgebreitet hatte. Nicht nur dort, die Trojans schienen wie eingefroren zu sein und starrten ihn an. Sie alle taten das und Jean blinzelte. Irritiert sah er sich um und begegnete ihren Blicken, die samt und sonders auf ihm ruhten. Wieso war es bei ihm jetzt plötzlich etwas Besonderes, wenn er herumalberte? Die Anderen taten es die ganze Zeit!
 

„Coach, die Nummer Sieben zankt!“, rief Jeremy empört in die Stille hinein und Jean musste sich mit aller Macht ein Lächeln verkneifen. Er blieb an Rhemann hängen, der mit wehleidigem Blick die Arme in Richtung Himmel streckte und aufjaulte.
 

„Ohne Scheiß, Moreau, du auch noch? Dabei warst du immer der Vernünftige hier! Wieso?!“, beschwerte er sich grollend und deutete mit einem anklagenden Zeigefinger auf ihn.

„Wenn du denkst, nur weil du...“, begann er und beendete den Satz zu Jeans Irritation abrupt. Nur weil er was? Fragend runzelte Jean die Stirn, doch Rhemann winkte ab.

„Ach macht doch, was ihr wollt, ihr Sack trojanische Flöhe!“, grummelte er, bevor Jean nachfragen konnte und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Jean nickte knapp und kehrte nach einem Schlägercheck mit Alvarez wieder zurück auf seine Position.
 

„Ey, Moreau!“

Er hob fragend die Augenbraue. „Ja?“

„Jetzt haben wir dich voll und ganz assimiliert.“
 

Er hob die Augenbraue und hob nonchalant und ohne zu zögern den Mittelfinger.
 

~~**~~
 

„Jean.“
 

Das unsichere Räuspern seines Coaches ließ Jean auf dem Weg von der Kabine nach draußen innehalten. Langsam drehte er sich um und ging zurück zum Büro ihres Trainers, warf einen fragenden Blick hinein.
 

„Coach?“

Rhemann saß an seinem Schreibtisch und lächelte ihm sanft zu. Er stand nicht auf, wie er es sonst oft tat und er bat ihn auch nicht hinein, was Jean mit plötzlicher Unruhe auffiel. Irgendetwas stimmte nicht.

Rhemann holte tief Luft. „Jeremy hat mir gesagt, dass du deinen Geburtstag nicht gerne feierst und dass das Team dich heute nicht mit Krönchen über das Spielfeld hat laufen lassen zeigt mir, dass du es ihnen nicht gesagt hast. Aber ihr alle bekommt von mir zum Geburtstag eine Kleinigkeit und die wollte ich dir jetzt geben. Und dir natürlich alles Gute für dein neues Lebensjahr wünschen. Wenn du möchtest, ist das kleine bunte Ding auf der Anrichte da direkt neben dir deins. Das ist mein Geschenk an dich.“
 

Jean brauchte einen Moment, um den ruhigen Worten zu folgen und blinzelte schließlich, als er sich daran erinnerte, wie das ging. Seine Augen huschten von Rhemann zu besagter Anrichte und wieder zurück. Jean wusste nicht, was er sagen oder ob er danach greifen sollte. Rhemanns Worte machten ihn unsicher, gleichwohl lösten sie einen Knoten in ihm, von dem Jean gar nicht gewusst hatte, dass er vorhanden war. Sein Trainer war ein guter Mann, auch wenn er Macht in den Händen hielt. Er missbrauchte nicht, was ihm Gewalt über andere Menschen gab.
 

Jean schluckte gegen die Enge seines Halses an und nickte leicht. „Das würde mich freuen, Coach. Und vielen Dank“, erwiderte er rau und Rhemann brummte. Jean wagte jedoch nicht, sich zu rühren und umso peinlicher war die Stille, die zwischen ihnen entstand.

„Es ist deins“, wiederholte ihr Trainer schließlich und ungelenk griff Jean danach. Beinahe ließ er den bunt eingepackten, großen Quader und den Umschlag fallen, doch nur fast, auch wenn seine Hände zitterten.

„Danke“, wiederholte er und wagte einen scheuen Blick in das Gesicht seines Coaches, bevor er aus schier aus dem Büro floh, hinaus an die frische Luft.
 

Er war alleine und im ersten Moment irritierte ihn das. Jeremy wartete doch immer auf ihn. Im Zweiten Augenblick wurde ihm bewusst, dass Jeremy ihm die Freiheit seiner Nichtanwesenheit ließ und das trotz ihres Trainings. Jean knirschte mit den Zähnen. Er würde gleich in ihr Apartment zurückkehren und – so der blonde Junge es denn wollte – ihn einfach umarmen. Ihm nahe sein. Wenn er es durfte.
 

Leise Zweifel mischten sich in Jeans Gedanken, die erst einen Halt fanden, als sein Handy klingelte. Natürlich. Day in all seiner Sturheit, mit der er wieder und wieder den Kontakt zu ihm suchte. Und er selbst in all seiner Dummheit, dass er diesem auch noch nachgab.
 

Insbesondere heute. In Evermore war Day immer derjenige gewesen, der an diesem Tag sein Blut weggewischt und ihm Schmerztabletten gegeben hatte. Er war derjenige gewesen, der Jean kleine, unsichtbare Geschenke gemacht hatte. Dinge, die Jean gut verstecken oder essen konnte. Bis er gegangen war und Jean an seinem letzten Geburtstag in all seiner Grausamkeit alleine gewesen war, einsam Rikos Zorn ausgesetzt.
 

„Ja?“, grollte Jean deswegen in sein Telefon, nachdem er abgenommen hatte. Überraschte Stille konfrontierte ihn, bevor Day sich hörbar räusperte.

„Wie geht es dir?“, kam er dann gleich zur Sache und im ersten Moment wollte Jean ihm wütend entgegnen, dass es ihn nichts anginge. Im Zweiten jedoch hörte er die feine Nuance heraus, die ungesagten Worte. Heute, an diesem Tag, an seinem Geburtstag.

„Gut. Ich lebe“, erwiderte Jean ungnädig und verfluchte sich beinahe eine Sekunde später für sein eigenes, schlechtes Gewissen, das ihn bei diesen Worten überkam. „Der Tag war okay“, gestand er ein und der Junge am anderen Ende der Leitung gab ein zustimmendes Brummen von sich.

„Das freut mich.“

Jean lauschte auf die Zwischentöne und überrascht schnaubte er. „Bist du etwa betrunken?“, fragte er ungläubig und Day grollte.

„Wer bist du, mein Vater?“

„Sehe ich aus wie ein tätowierter, abgewrackter Gutherzmensch, der sich die heruntergekommensten Spieler aussucht, die er finden kann?“

Day schwieg bedeutungsschwanger und Jean rollte mit den Augen.

„Arschloch“, sagte er ohne wirkliches Feuer dahinter und Day lachte hart auf.

„Miststück.“

„Möchtegern-Rechtshänder.“

„Krummfinger.“
 

Nun zischten sie beide und Jean wusste nicht so recht, was er von ihrem Schlagabtausch halten sollte. Er war nicht ganz so feindselig wie er erhofft hatte, eher…locker, beinahe amüsiert.
 

„Moreau?“

„Day?“

„Du bist ein Glückspilz. Ich beneide dich um Jeremys Gesellschaft.“

Jean rollte mit den Augen. „Keine Sorge, er ist dein größter Fanboy“, gab er zurück. „Ich komme eurer heterosexuellen Liebe füreinander schon nicht in die Quere.“

„Er mag dich mehr.“

„Er mag mich auf eine andere Art.“

„Auf die gleiche Art wie du ihn liebst.“
 

Jean ließ beinahe vor Überraschung das Telefon fallen. „Was erzählst du da für einen Stuss? So betrunken kannst du gar nicht sein.“

Day schnaubte und es zollte Jeans Widerspruch keinen Respekt. Gar keinen.

„Ich sehe, wie du ihn ansiehst.“

„Und wie wäre das?“

„Mit Liebe in deinen Augen.“

„Als wenn du wüsstest, was Liebe ist.“

„Weißt du’s denn?“
 

Jean war kurz davor, einfach aufzulegen. Was fiel Day ein? Natürlich wusste er, was er für Jeremy fühlte. Natürlich wusste er, was der blonde Junge ihm bedeutete. Aber…Liebe? Aufregung, ein Kribbeln in der Magengegend, Freude, Ruhe…ja. Aber Liebe? Das war ein großes Wort für etwas, das noch in den Kinderschuhen steckte.
 

„Es ist sicherlich nicht vergleichbar mit dir und Theodora“, grummelte Jean eher lahm und Day lachte.

„Nichts ist vergleichbar mit uns Beiden. Wir sind einzigartig“, behauptete er selbstbewusst und Jean schnaubte abfällig.

„Ja, genau das ist das Wort, das ich für euch beide wählen würde. Einzigartig.“

„Höre ich da einen ironischen Unterton?“

„Immer.“
 

Jean verstummte und räusperte sich schließlich. Die angenehme Atmosphäre verursachte Unsicherheit in ihm. Er sollte Day verachten für das, was er getan hatte. Für seine Feigheit und seinen Egoismus. Er hatte ihn doch auch verachtet, wieso scherzte er nun mit ihm? Warum akzeptierte er jeden Anruf? Sogar heute?

Unwirsch verzog er die Lippen und Unruhe kam auf.

„Ich muss auflegen“, sagte er und fühlte Erleichterung in sich. Abstand zu Day war sicherlich das Richtige.

„Natürlich. Grüße mir Jeremy.“

„Grüße ihn selber, du hast seine Nummer“, ahmte er den blonden, kleinen Teufel nach und Day schnaubte.

„Ja, Andrew“, bekam Jean auch beinahe augenblicklich die Quittung für sein Verhalten und schuldbewusst zuckte er zusammen.
 

Er legte auf. Es war besser für sein Seelenheil.
 

Jean starrte für ein paar Sekunden auf sein Handy, auf das erlöschende Display mit einem der Bilder aus der Winterhütte. Wenn er es schon geschafft hatte, mit Day zu telefonieren, wie weit waren da Louis und sein Vater entfernt?
 

Nicht weit, wenn seine verräterischen Finger schon die Rückruftaste betätigten und die Nummer seines Vaters wählten.
 

Es klingelte zweimal, dann wurde abgenommen und Jean stöhnte auf, als es nicht sein Vater war, der ihm begeistert ins Ohr schrie, sondern sein kleiner Bruder.

Jean! JEAN! Da bist du ja! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ Nicht wirklich dazu kommend, etwas zu erwidern, wurde er Zeuge eines schiefen, aber engagierten Geburtstagsliedes, das in ihm zunächst Irritation hervorrief. Er hatte schon lange keines mehr gehört und im ersten Augenblick konnte er den Worten nicht folgen und sie schon gar nicht glauben. Dann jedoch wurde ihm bewusst, dass dieses Lied ihm galt, die Worte sich auf ihn bezogen und in einer solchen Unschuld vorgetragen wurden, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.
 

Sein Bruder verstummte und Jean bedauerte beinahe die eintretende Stille.
 

„Das war schön“, murmelte er dann rau und räusperte sich. Louis lachte hell auf.

„Ich würde dich jetzt gerne drücken, mon frère. Einen ganz langen Geburtstagsdrücker, wie unser Papa immer sagt! Und ich würde dir einen selbstgebackenen Kuchen geben. Das kann ich schon!“

„Das glaube ich dir. Der Kuchen wird sicherlich sehr lecker schmecken“, konzentrierte sich Jean auf das, was ihm am Wenigsten Schmerz bereitete. Soviel Zuneigung war ungewohnt für ihn und an diesem Tag waren die Wälle, die er um sich herum aufgebaut hatte, dünner als sonst.
 

Louis traf da ins Schwarze und ließ Jean wund zurück.
 

„Du, Jean?“

Er brummte fragend.

„Kommst du bald wieder zu uns? Damit ich dir einen Kuchen backen kann? Ich würde dich so gerne sehen.“

Wenn er es nicht besser wüsste, würde Jean sagen, dass Louis ganz genau wusste, welche Knöpfe er bei ihm drücken musste. Die unschuldige Frage, die zu gleichen Teilen Schmerz und Wärme durch Jean jagte, war emotionsgeladen und vielschichtig.

„Ja, das werde ich“, erwiderte Jean, nachdem er seiner Stimme wieder trauen konnte und Louis schnaufte.

„Wann?“
 

Die schier inquisitorische Frage überraschte Jean so sehr, dass er keine rechte Antwort fand.

„Bald?“, antwortete er probeweise, doch das ließ Louis ihm nicht durchgehen.

„Wie bald ist bald?“

Bevor Jean darauf antworten konnte, hörte er im Hintergrund Louis Vater. Ihren…Vater.

„Nicht drängen, Lou, das ist unhöflich. Jean ist sehr beschäftigt und er kann nicht immer sagen, wann er Zeit hat.“

Louis grummelte. „Entschuldigung, Papa. Möchtest du auch mit Jean sprechen?“

„Ja gerne.“
 

Jean wurde nicht gefragt und so beschleunigte sich sein Herzschlag um ein Vielfaches. Er hörte, wie das Telefon übergeben wurde und sein Vater es in die Hand nahm.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jean“, sagte er leise und Jean brauchte einen Augenblick lang, um die Worte zuzulassen und sie anzunehmen.

„Dankesehr“, erwiderte er schließlich förmlich, als würde ihm ein Fremder gratulieren. Und war es nicht auch so? Neun lange Jahre lagen zwischen ihnen. Minuten voller Gewalt und Einsamkeit.

„Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für dein neues Lebensjahr.“

Die Worte schmerzten Jean, sie rissen sich in die Erinnerungen des letzten Jahrzehnts. „Das wird sich zeigen.“

„Ich hoffe das Beste für dich, mein Junge. Ich…wir haben uns erlaubt, dir in Geschenk zu schicken. Es müsste heute angekommen sein.“

Ein Geschenk. Jean schluckte trocken. Er wusste nicht, was er davon halten sollte und ob er es wirklich öffnen würde. Er atmete tief durch. „Danke. Euch Beiden. Ich war aber noch nicht zuhause. Ich weiß nicht, ob es da ist.“
 

Sein Vater gab ein zustimmendes Geräusch von sich. „Geht es dir sonst gut?“

„Ja.“ Jean wusste nicht, was er sonst dazu sagen sollte, insbesondere, wenn Louis zuhörte. „Es ist manchmal anstrengend. So auch heute“, entschied er sich deswegen für die halbe Wahrheit.

„Unterstützt Jeremy dich?“

Jean schnaubte. „Mehr als ich es mir manchmal wünschen würde.“

„Oh?“

„Er denkt an vieles.“

„Aber es tut dir gut?“

„Ich denke schon.“

„Es würde mich freuen, wenn es so ist.“
 

Das Gespräch verstummte und schlussendlich verabschiedete Jean sich von Louis und François. Er legte auf und atmete tief durch, erleichtert und beschwert zugleich. Vielleicht war es doch kein so schlimmer Tag. Und jetzt, wo er diese beiden Telefonate hinter sich hatte, konnte er es doch auch mit Jeremy aufnehmen, oder?
 

~~**~~
 

Nervös tigerte Jeremy im Eingangsbereich ihres Stadions hin und her. Eigentlich hatte er schon lange gehen wollen. Zum dritten Mal hatte er nun schon seine Sporttasche in der Hand und tat einen Schritt in Richtung Tür, nur um sie dann wieder abzustellen und sich zurück zum Korridor zu drehen, in dem Jean telefonierte.

Erst mit Kevin mit entsprechender Nichtbegeisterung, aber mit einer wachsenden Bereitschaft, mit dem anderen Jungen zu sprechen. Auch wenn sie sich anscheinend beleidigten, so hatte Jeremy doch Humor aus den Worten hören können und das schürte in ihm die Hoffnung auf eine mögliche, künftige Freundschaft.
 

Das Gespräch mit Louis und seinem Vater war weitaus ruhiger gewesen und Jeremy war warm ums Herz geworden, als er hörte, wie Jean auf seine Familie reagierte. Es war in der Tat ein Paket angekommen, ein Riesending. Er hatte es auf Jeans Schreibtisch gelegt, ebenso wie sein eigenes, weitaus kleineres Geschenk.
 

Die Stimme des anderen Jungen verstummte und Jeremy verharrte angespannt. Jean war den ganzen Tag nicht dagewesen, schon seit Jeremy wach geworden war nicht. Er hatte ihn gemieden und Jeremy wusste nur zu gut, warum. Weil er sein Kapitän war. Weil Jean von einem sadistischen Arschloch Gewalt angetan worden war. Das hatte ihn heute abwechselnd wütend und traurig gemacht.

Das Training hingegen hatte ihm Hoffnung gegeben. Jean hatte mit ihm herumgespaßt. Er hatte ihn berührt. Das musste doch etwas heißen, oder?
 

Oder?
 

Jean erschien im Durchgang und erstarrte, als er Jeremy sah. Der blonde Junge schluckte und lächelte nervös.

„Hi“, winkte er. „Ich…ähm…dachte, dass ich vielleicht auf dich warten sollte, weil keiner mehr da ist. Und ich weiß, dass du mich heute nicht sehen möchtest, weil ich dein Kapitän bin, also auch, aber vielleicht ja doch, ich meine, im Training hast du ja auch…und ich…“ Jeremy stoppte sein eigenes Brabbeln und sah mit fest zusammengepressten Lippen zu Jean, der mit einem Mal mit dunklem Blick auf ihn zukam, groß und bedrohlich.
 

Jeremy fiepte erschrocken, blieb aber wie angewurzelt stehen, insbesondere jetzt, da er unnachgiebig an die muskulöse Brust des anderen Jungen gezogen und eisern gedrückt wurde. So eisern, dass ihm beinahe die Luft wegblieb. So eisern, dass er nur Jean spürte, roch, sah, dass dieser seine ganze Welt einnahm und seine Befürchtungen Lügen straften.
 

„Du bist hier“, murmelte Jean und Jeremy schnaufte erstickt. Abrupt wurde er soweit losgelassen, dass er atmen konnte und grinsend sah Jeremy hoch.

„Hallo du“, murmelte er und verlor sich in den grauen Augen, die ihn so emotionsgeladen musterten. Sie waren bildschön in dem noch vom Training geröteten Gesicht mit den feuchten, dunklen Haaren und den prominenten Wangenknochen.

„Hallo zurück“, sagte Jean schlicht, machte aber keine Anstalten, etwas zu sagen oder ihn wegzuscheuchen.

„Wie geht es dir?“, fragte Jeremy mit klopfendem Herzen und Jean brauchte etwas um zu antworten.

„Es ist okay und jetzt ist es gut“, erwiderte er und zögerte einen Augenblick. „Es tut mir leid, dass ich heute nicht da war.“
 

Jeremy schüttelte wild den Kopf, kaum dass Jean die Worte ausgesprochen hatte. „Nein! Nicht entschuldigen, Jean! Du hattest jedes Recht, den Tag so zu verbringen, wie du dich damit wohlfühlst. Es ist dein Tag, dein Geburtstag und du bestimmst, was dir gut tut und was nicht. Du musst dich für gar nichts entschuldigen“, stellte er richtig, in der Hoffnung, dass seine Worte bei seinem Backliner Anklang fanden.

Das taten sie, aber erst, nachdem Jeremy von grauen Augen schier seziert worden war.

„Also bist du nicht wütend?“, fragte Jean kritisch nach und er schüttelte den Kopf.

„Aber traurig?“, kam der andere Junge zielsicher zum eigentlich Kernpunkt und Jeremy schluckte.
 

Natürlich war er traurig gewesen. Die Gründe dafür waren vielfältig und einer der harmloseren war gewesen, dass er Jean heute gerne einen wunderbaren Geburtstag bereitet hätte, angefangen beim Frühstück, über einen kleinen Kuchen nach dem Mittagessen und den üblichen Geburtstagsritus der Trojans. Er hätte Jean gerne sein Geschenk gegeben und ihn in die Arme genommen.

„Ein bisschen“, schwächte Jeremy das bittere Gefühl in seinem Inneren ab und Jean musterte ihn stumm.

„Das war nicht meine Absicht.“

„Das weiß ich.“

„Ich würde jetzt gerne mit ins Apartment kommen.“
 

Der einfache Satz zauberte Jeremy ein Strahlen auf das Gesicht und er nickte begeistert. „Es ist dein Zuhause, Jean. Jederzeit! Möchtest du, dass ich uns Abendessen zubereite?“

Zögernd nickte Jean und Jeremy hauchte ihm einen kaum merkbaren Kuss auf die Wange.

„Lasagne?“

Jeans Augen leuchteten auf, auch wenn seine Gesichtsmuskulatur keinen Hinweis darauf gab, dass er sich darüber in besonderem Maße freute. Vielleicht, irgendwann würde er das offen können, doch jetzt begnügte Jeremy sich mit diesem minimalen Erfolg.

„Gerne“, erwiderte Jean schließlich vorsichtig und Jeremy grinste.
 

~~**~~
 

Jean rieb sich verstohlen den Bauch und beobachtete seinen Kapitän, Mitbewohner und…bewunderten Menschen dabei, wie er ächzend die Überreste des reichlichen Essens wegräumte. Er selbst durfte nicht helfen, streng verboten durch Jeremy. Er war das Geburtstagskind, er würde verwöhnt werden, das hatte ihm der blonde Junge mitgeteilt und ihn, seit sie hierhin gekommen waren, von vorne bis hinten bedient hatte, jeden Einspruch von Seiten Jean rigoros ignorierend.
 

Das Essen war lecker gewesen, viel zu lecker und Jean hatte unvernünftigerweise mehr gegessen, als sein Magen vertrug. Auch das war ein Überbleibsel aus seiner Zeit in Evermore, denn Riko hatte ihm selten Essen zugestanden an diesem Tag. Nun war er damit beschäftigt das Gegessene zu verdauen und die Stimmung des Apartments auf sich wirken zu lassen. Jeremy hatte Kerzen angezündet und Musik angemacht. Das tat er selten und es gefiel Jean jedes Mal wieder.
 

Die Geschenke standen auf dem Wohnzimmertisch und warteten noch darauf, ausgepackt zu werden. So er sich denn endlich bewegen durfte.
 

„Kakao für dich?“, fragte Jeremy in seine Gedanken hinein und Jean nickte. Sie hatten seit einiger Zeit einen dunklen Kakao, der nicht ganz so süß war. Er mochte ihn sehr gerne und trank mehr davon, als es für ihn gut war. Natürlich hatte Jeremy das mitbekommen und natürlich bot er ihm einen heißen Kakao viel zu oft an.
 

Ebenso oft, wie Jean annahm. Wie auch jetzt.
 

Als Jeremy ihm die Tasse in die Hand drückte, durfte er aufstehen und zusammen mit seinem Kapitän zu ihrer Couch gehen. Die weichen Kissen unter seinem Hintern taten gut und Jean zog seine Beine zu sich. Er drehte sich zu Jeremy, der ihn sacht musterte.
 

„Du hast noch Geschenke.“

Jean brummte. „Ich sehe es.“

„Sie sind verpackt.“

„Auch das sehe ich.“

„Ich wäre neugierig.“

„Das glaube ich dir.“

„Sehr neugierig.“
 

Jean hob die Augenbraue. Er wandte sich ab von den leuchtenden, blauen Augen und strich über das mit der Post gekommene, bunte Paket sowie die kleineren Päckchen von Rhemann und Jeremy. Natürlich war er neugierig, aber er scheute sich auch. Immer noch war es schwer für ihn, Geschenke als die seinen anzunehmen. Immer noch staunte er, dass er eigene erhielt.
 

„Sie sind so hübsch.“

„So wie du.“
 

Überrascht sah Jean zu Jeremy, der ihn mit großen Augen und roten Wangen anstarrte, anscheinend über sich selbst erschrocken. Jean hielt das Zucken in seinem Mundwinkel nur kurz aus, dann lächelte er.
 

„Du bist unmöglich“, sagte er dann, nicht ohne einen liebvollen Unterton und nahm einen Verlegenheitsschluck aus seiner Tasse. Kopfschüttelnd griff er zu Jeremys Geschenk, das er sacht in seinem Schoß platzierte. Er war etwas schwerer und klapperte leicht. Nachdenklich strich Jean über das farbenfrohe Geschenkpapier, das vor kleinen Monstern nur so strotzte. Es war viel zu schade um zerstört zu werden, also knibbelte er es vorsichtig auf. Er wurde besser darin, das kostbare Papier unzerstört zu lassen und so konnte er das Quadrat aufklappen und den grünen Karton herausnehmen, der in der Mitte thronte.
 

Langsam öffnete er ihn und hielt fragend ein pastellgrünes Wesen mit stummeligen Ärmchen, zwei Punkten als Augen und einer gebogenen Linie als Mund in den Händen. Es war rund und schwer und Jean war absolut nicht sicher, was es war.

Hilfesuchend sah er zu Jeremy.

„Vielen Dank, das ist…besonders“, suchte er vergeblich nach den richtigen Worten und gab es dann auf so zu tun, als wüsste er, was es war. „Was ist das?“

Jeremy lachte. „Das ist ein Nachtlichtgespenst. Es leuchtet nachts, wenn man es anmacht. Dazu musst du ihm auf den Kopf stupsen.“
 

Jean tat wie ihm geheißen und das Gespenst machte sehr eindringlich „Buuh!“, als es aufleuchtete. Fasziniert und auch etwas gerührt drehte Jean das kleine Ding in seinen Fingern und betrachtete es von allen Seiten.

„Es leuchtet.“

„Im Dunkeln.“

„Es spricht.“

„Nur beim An- und Ausmachen.“
 

Spielerisch stupste Jean Jeremy auf den Kopf und wurde mit einem empörten „BUUH!“ belohnt. Er schnaubte amüsiert und hauchte dem blonden Jungen einen Kuss auf die schmollenden Lippen.

„Vielen Dank, Jeremy. Es freut mich sehr. Ich mag es sehr gerne“, gab er zu und stellte den rundbäuchigen Geist auf den Wohnzimmertisch. Jeremys Hand stahl sich auf seine und drückte sie leicht.

„Sehr gerne. Aber du hast noch andere Geschenke.“
 

Die leichtfüßige Ungeduld seines Kapitäns war deutlich zu hören und Jean hob die Augenbraue. Er sah auf die unruhigen Finger des blonden Jungen und griff seufzend zu dem Geschenk ihres Coaches. Er öffnete es ebenso vorsichtig und entpackte sich selbst in seiner Trojanuniform als Wackelkopf. Zumindest glaubte Jean, dass er es war, mit seiner Nummer sieben und den sichtlich dunklen, braunen Haaren.

Fragend sah er zu Jeremy, der nicht ganz so überrascht war, wie Jean es vermutet hätte. „Einen Wackeltrojan bekommt jeder von uns zum ersten Geburtstag, den wir zusammen feiern“, erläuterte er sein Nicht-Erstaunen und Jean warf einen Blick in Richtung Schlafzimmer. Jeremy hatte auch einen…eine kleine, unscheinbare Statue inmitten des Chaos seines Schreibtisches. Jean hatte sie nie aktiv wahrgenommen, nun aber gab es Sinn.
 

Lächelnd strich er über seinen Kopf aus Vinyl und brachte ihn zum Wackeln.
 

„Es ist eine tolle Idee und ein schönes Geschenk“, murmelte er und platzierte sich neben den Geist. Er nahm Rhemanns Umschlag auf und öffnete auch diesen. Es war ein Exites-Gutschein, der viel zu hoch und zu teuer war. Jean schnaufte und strich liebevoll über das dicke Papier. Blieb nur noch ein Geschenk. Das Größte aus der Runde und dasjenige, was Jean am Meisten beunruhigte.
 

„Das ist von deinem Vater, oder?“, hakte Jeremy leise nach und Jean nickte.

„Ich habe mit ihm telefoniert.“

„Geht es dir gut damit?“

Jean überlegte einen Moment und bejahte dann nonverbal. „Es war nicht so schlimm wie ich dachte. Louis hat ein schiefes Geburtstagslied gesungen. Aber die Erinnerungen sind da…“

Vorsichtig sah er hoch und das Verständnis auf Jeremys Gesicht war mehr als Balsam für sein aufgewühltes Inneres.

„Wenn du darüber sprechen willst, bin ich jederzeit für dich da.“

Jean wusste das sehr zu schätzen, wirklich. „Dafür bin ich dir sehr dankbar…allerdings glaube ich nicht, dass ich es heute möchte“, gab er zögernd zu. Jeremy hatte damit überhaupt kein Problem.

„Wann immer du möchtest, Jean.“
 

Für ein paar Augenblicke hielt er inne, dann griff er sich nach einem tiefen Atemzug das Paket und befreite es mit zitternden Händen von seiner Transportverpackung und schließlich von dem Geschenkpapier. Es schien ihm, als riss er mit den Klebestreifen auch sein Innerstes auf und entblößte das, was darunter lag.
 

So wie er den Stapel an zusammengebunden Briefen entblößte. Erst von seinem Vater, dann von Louis und seinem Vater… geschrieben an einen Sohn, der sie nicht freiwillig verlassen hatte. So wie er die riesige Filmesammlung entblößte, die sich unter dem bunten Papier befand. Er wusste erst nicht, was es war, bevor er die Form und die Verpackung erkannte, mit der man Blu-rays transportierte. Die Hüllen waren bunt und die dutzenden Filme einte alle eine Sache. Sie waren Disneyfilme und wenn er dem Pappschuber glaubte, so waren es alle. Von Anbeginn bis jetzt. Jean blinzelte und merkte erst, wie stark er zitterte, als ihm das Geschenkpapier aus der Hand glitt.
 

Jeremy sagte etwas, doch Jean konnte den Worten nicht folgen. Hier stand seine halbe Kindheit, gepresst auf dünne Scheiben, die die Filme wiedergeben würden. Es war das schlimmste und schönste Geschenk gleichzeitig, das sein Vater ihm hatte machen können und Jean blinzelte ohne Erfolg gegen das Brennen in seinen Augen an. Seine Kehle war wie zugeschnürt und sein Rachen brannte ungewohnt vor aufkommenden Tränen.
 

„Hey, Jean, alles in Ordnung?“, murmelte Jeremy an seiner Seite und er schüttelte den Kopf. Nein, in diesem Moment war nichts in Ordnung und alles im Chaos.

„Es ist schrecklich und schön zugleich“, presste er hervor und die ersten Tränen fielen. Unwirsch wischte Jean sie weg, doch die Welt vor seinen Augen verschwamm immer und immer wieder. Vorsichtig legte Jeremy die Arme um seine Körpermitte und Jean schmiegte sich an ihn, barg seinen Kopf an der Schulter des anderen Jungen. Er weinte um die vergangenen Jahre, konnte gar nicht anders. Er weinte um das, was mal sein Glück gewesen war und ihm entrissen worden war. Er weinte auch um das, was ihm neu geschenkt worden war, das Glück, das er nun hier hatte. Was er sich niemals erträumt hätte.
 

So sehr es ihn auch schmerzte, so heilsam war es und er begriff, dass es Teil des Verarbeitungsprozesses seiner Vergangenheit war, den er nicht umgehen konnte und durfte. Jean war daher mehr als dankbar für Jeremys Anwesenheit, seine Geduld und Nachsicht. Auch für die Sanftheit, die er ihm zeigte.
 

„Ich mache dein Shirt ganz nass“, murmelte Jean, als er die Kraft fand zu sprechen und Jeremys Brustkorb hob sich unter der Bewegung seines Schnaubens.

„Es könnte mir gerade nicht egaler sein“, erwiderte er und drückte Jean etwas enger an sich. „Es ist mir wichtig, dass ich dich unterstützen kann.“

Jean brummte und hob den Kopf soweit, dass er den nassen Fleck auf Jeremys T-Shirt küssen konnte. Er wischte sich die restlichen Tränenspuren von den Wangen und sah hoch, in die blauen, aufmerksamen Augen.
 

„Vielen Dank für alles, Jeremy“, sagte er ehrlich und zauberte damit ein Lächeln auf die schmalen Lippen des blonden Jungen.

„Sehr gerne, Jean.“
 

Die Hände, die ihm über den Rücken strichen, waren sanft und wenig verletzend, Balsam für seine Erinnerungen an die vergangenen Jahre. Er wusste seit Monaten, dass nicht jeder so war wie Riko, doch das Begreifen setzte erst jetzt ein, langsam und allmählich. Sowohl das geistige als auch körperliche Begreifen, was es ihm möglich machen würde, Jeremy auf Dauer so nahe zu sein wie jetzt.
 

Dass er sich auf Dauer so vertrauensvoll in die Umarmung des anderen Jungen fallen lassen konnte, wie er es jetzt tat.
 

„Ich möchte dich gerne ausführen“, murmelte Jean den aberwitzigen Gedanken, der ihm auf der Zunge lag und Jeremy wog nachdenklich den Kopf hin und her.

„Ein richtiges Date?“, fragte er und zögernd bejahte Jean das.

„Essen gehen in deinem Lieblingsrestaurant, durch die Stadt spazieren und danach vielleicht…“ Er verstummte schüchtern und sah zur Seite. Seine Wangen wurden warm, was nie ein gutes Zeichen war. Ebensowenig wie der überraschte Oh-Laut, der aus Jeremys Mund entkam, als wäre es etwas Neues.
 

Jean grummelte unsicher. „Das war nur ein Vorschlag.“

Die Hand auf seiner Wange, die zart und sacht seinen Kiefer entlangfuhr und ihm leicht gegen die Nase schnipste, ließ ihn aufsehen.

„Jederzeit gerne, du französischer Verführer“, strahlte Jeremy glücksselig und Jean kam nicht umhin, mit den Augen zu rollen.
 

Als wenn.
 

~~~~~~~~~~~

Wird fortgesetzt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Niua-chan
2022-01-09T20:46:46+00:00 09.01.2022 21:46
Zunächst wünsche ich dir erst mal ein frohes neues Jahr. Ich hoffe du konntest gut ins Jahr 2022 starten und es wird so wie du es dir vorstellst.

Und nun zu meinem lange überfälligen Kommentar....
Ichiebe Diese Kapitel in denen Jean vorankommt in seiner Verarbeitung bewusst aber auch die kleinen unbewussten Dinge. Hier mit seinem Geburtstag war es noch einmal schwer. Auch das Lesen, denn er tat mir so leid und Jeremy auch. Umso glücklicher hat mich das Training (das Ream ist einfach toll) gemacht und auch die anschließende Abendgestaltung der beiden. Ich musste sehr lachen wie der Coach das Geschenk übergeben hat. Auch Kevin's Rolle fand ich wider sehr interessant und wie die beiden mit einander umgehen.
Die Geschenke an sich sind sehr einfallsreich und passend. Bei der Disneysammlung habr ich mitgelitten. Armer Jean, das ist wirklich viel Emotion aufeinmal. Zum Glück ist Jeremy da.

Ich freue mich über jedes Kapitel und bin jetzt schon wehmütig, dass es bald vorbei ist
Antwort von:  Cocos
12.07.2022 23:22
Huhu!

Also...ich hoffe, dich gibt es noch ;) Ich habe jetzt sieben Monate gebraucht um dir zu antworten und ich könnte verstehen, wenn du mich dafür mit faulen Tomaten bewirfst ;)

Wie ist das Jahr 2022 gelaufen? Chaotisch. Pandemiegeprägt. Ereignisreich. So könnte man es am Besten zusammenfassen....wie ist es bei dir gelaufen?

Vielen lieben Dank dir für deinen Kommentar und für deine Einschätzung der Situation.Ja, Jean macht erhebliche Fortschritte und er lernt Stück für Stück das schöne Leben kennen. So war es das Ziel am Ende der Geschichte und ich überschütte ihn gerade mit allem Glück, was ich finden kann. Wirst du eventuell auch im neuen Teil lesen, den ich so eben on gestellt habe ;).

Vielleicht...auf bald! ;)
Antwort von:  Niua-chan
13.07.2022 21:47
Guten Abend,
ich bin auf jeden Fall noch da und habe geduldig gewartet, was vollkommen in Ordnung ist. Fühle dich beim Schreiben nicht gehetzt denn das Ergebnis ist immer toll. Außerdem kann ich gut verstehen das es manchmal länger dauert schließlich ist das Leben öfter mal verschlungen und chaotisch.
Ereignisreich trifft es auch bei mir besten aber in den meisten Fällen im positiven Sinne. Ich hoffe dies ist bei dir auch der Fall.

Das überschütten von Jean mit Glück finde ich toll und lese es sehr gerne, zumal du es hervorragend rüberbringst und trotzdem seine Vergangenheit nicht plötzlich außen vor lässt.


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