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Force of Nature

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Jaaa, der neue Teil kommt ein wenig spät, dafür aber mit ein paar mehr Seiten als geplant. Ich wollte allerdings die Szenen nicht auseinanderreißen. Lest selbst, warum. ;)

Ansonsten: weiterhin vielen lieben Dank euch allen für eure Kudos, Likes und Kommentare! Ich freue mich über jeden einzelnen. Fühlt euch geherzt und gedrückt!

Bleibt gesund! Komplett anzeigen

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Team Disney

Los Angeles Airport war ein großer Bienenstock voller Menschen, ein Drehkreuz an Destinationen, die täglich tausende Menschen dorthin brachten, wo sie hin wollten. Jean war bereits bei seiner Ankunft davon überwältigt und überfordert gewesen und das hatte sich nicht im Geringsten geändert, als sie nun mit der gesamten Mannschaft eincheckten um nach Denver zu fliegen. Die zwei Stunden waren für amerikanische Verhältnisse wenig Flugzeit, hatte zumindest Laila gesagt. Jean fehlte da der Vergleich, erinnerte er sich doch nicht wirklich an die Länge der Flüge.
 

Meistens hatte er die Gelegenheit nutzen können um zu schlafen, da Riko ihn während eines Fluges in Ruhe lassen musste. Natürlich hatte sein Ex-Kapitän jedes Mal dafür gesorgt, dass er vor Schmerzen nicht wirklich in der Lage gewesen war zu sitzen, doch auch daran hatte Jean sich gewöhnt. Die Zeit, die er mit Schlafen verbringen konnte, war viel zu wertvoll für etwas Anderes gewesen.
 

Nun schmerzte ihn nur seine Wange, dort, wo die Tätowierung bereits immer und immer schwächer wurde und das schon nach der zweiten Sitzung. Seine Haut war noch empfindlich und gerötet, so musste er sie mit einem Pflaster schützen…zumindest hatte ihm die Ärztin das so aufgetragen. Dass Jean das für Humbug hielt, behielt er wohlweislich für sich.
 

„Hey.“
 

Jean sah auf und hob die Augenbraue, als er in Ajeets sanftes Lächeln blickte. Dieser hatte sich von seinem lärmenden und scherzenden Team abgesondert und war zu ihm gekommen. Mit einem fragenden Blick auf den freien Platz neben Jean ließ er sich nach dessen Einverständnis darauf nieder.
 

„Hey“, entgegnete Jean und Ajeet deutete auf den Wartebereich, in dem sie saßen.

„Du siehst aus, als wärest du momentan lieber woanders.“

Jean fragte sich, ob er mittlerweile so leicht zu lesen war oder ob er die Schutzwälle um seine Emotionen schon so weit heruntergefahren hatte, dass ein Team ihn ohne Probleme lesen konnte. Er hoffte, dass es eine gute Mischung aus beidem war und seufzte lautlos.

„Es ist ungewohnt“, destillierte er seine mannigfaltigen Emotionen auf das, was Ajeet nicht verschrecken würde und der größere Junge nickte enthusiastisch.

„Du bist noch nicht oft geflogen, oder?“

Jean zuckte mit den Schultern und sah seinem Team zu, wie sie sich gegenseitig Videos zeigten oder Bilder von sich machten, die sie hochluden.
 

Vielleicht sollte er das auch tun. Weiter Bilder hochladen. Die, die er bisher ab und an online gestellt hatte, hatten überraschend viele Likes, von denen Jean immer noch nicht wusste, was er halten sollte. Davon und erst nicht von den Kommentaren unter seinen Posts.
 

„Mit den Ravens schon.“

„Aber mit deinem richtigen Team noch nicht!“

Sein richtiges Team? Jean schmunzelte amüsiert. Ajeet mochte die Ravens nicht, schon gar nicht nach dem, was auf dem Bankett geschehen war. Immer wieder fand er neue Begriffe, die sich an Abwertung überboten und denen Jean nur beipflichten konnte. Auch wenn er immer noch Probleme damit hatte, Ajeets Argumentation zu folgen, dass die Trojans das einzig wahre Team für Jean waren und dass es vor ihnen nichts Anderes gegeben hatte.

„Werden sie das Flugzeug auseinandernehmen? Es scheint so“, merkte er zweifelnd an und Ajeet lachte warm. Er knetete seine riesigen Hände, die, so wusste Jean, Ajeet in seiner Nähe bewusst bei sich behielt um ihn noch nicht einmal aus Versehen zu berühren.
 

„Bisher haben sie es noch nicht geschafft. Aber wer weiß.“
 

Jean gab einen undefinierbaren Laut der Zustimmung von sich und sah sich im Wartebereich um.

„Mir ist früher nie aufgefallen, wie viele Geschäfte es in einem Flughafen gibt“, deutete er auf die freundlich erleuchteten Stores, die die Gänge säumten.

Ajeets Augen leuchteten auf und Jean schwante Übles. „Sollen wir mal gucken gehen? Wir haben noch Zeit bis zum Boarding, da können wir noch ein bisschen bummeln.“

Jean nickte. Warum denn nicht? Solange Ajeet dabei war, würden sie sich auch nicht verlaufen und es war ihm ganz recht, dem Trubel seines Teams zu entkommen. Er erhob sich und ihr Torhüter tat es ihm gleich. Gemeinsam schlenderten sie durch die Halle mit den Geschäften und Jean lauschte den Erklärungen Ajeets, welche Marken er hier sah und für wen sie gedacht waren.
 

„So etwas wird getragen?“, fragte er schließlich mit einem zweifelnden Blick und deutete auf das, was anscheinend eine schreiend bunte und eckige Sonnenbrille war. Ajeet lachte.

„Nein, das soll nur der Eyecatcher sein. Die anderen Modelle sind dort hinten im Geschäft.“

Jean folgte Ajeets Fingerzeig und musterte die Brillen mit Interesse. Bisher hatte er sich noch keine gekauft, ganz zum Erstaunen seines Teams. Anscheinend war die Sonnenbrille so etwas wie ein Must-Have hier in Südkalifornien. Er mochte die Sonne, wie sie schien, allerdings spürte er auch, dass der weiße Sandstrand in seinen Augen wehtat. Und da dieses Team mehr Zeit am Meer verbrachte, hatte Jean zähneknirschend beschlossen, sich ebenfalls verdunkelnde Gläser zuzulegen.
 

„Könnten wir…?“, fragte er daher zögernd und Ajeet ließ sich nicht zweimal bitten. Ganz und gar nicht. Begeistert ging er vor und ebenso begeistert reichte er Jean Brille um Brille zum Anprobieren, die in Jeans Augen nun wirklich alle gleich oder zumindest ähnlich aussahen. Doch nein…
 

Das achte Modell war es und Jean streckte dem Verkäufer seine dünne Plastikkarte entgegen, damit dieser den Betrag davon abziehen konnte. Mit zweifelnd erhobener Augenbraue sah Jean zu, wie seine Brille, die er eigentlich in seine Trojanjackentasche hatte stecken wollen, kunstvoll eingepackt wurde und der herausgeputzte Mittdreißiger sie ihm feierlich in einer Tüte überreichte.
 

„Hier bitteschön und viel Freude damit, Mr. Moreau!“, zwinkerte der Verkäufer und Jean blinzelte überrascht, bevor er sich besann, dass er seine Collegejacke samt Aufdruck trug und man ihn deswegen vermutlich mit seinem Namen erkannte.

„Danke.“ Er nickte knapp und wandte sich zum Gehen, Ajeet gut gelaunt und erleichtert auf seinen Fersen.

„Die Brille sieht echt cool aus und steht dir hervorragend“, sagte er sobald sie den Laden verlassen hatten und Jean hob zweifelnd die Augenbrauen.

„Es ist eine Sonnenbrille.“

„Eine Sonnenbrille ist niemals nur eine Sonnenbrille“, wackelte der große Junge mit den Augenbrauen und Jean seufzte. Sein Blick streifte zur Seite und blieb an etwas hängen, was ihm nicht so egal war wie die Form der Brille. Ganz und gar nicht.
 

Interessiert blieb er stehen und musterte den Ausstellungswagen, der zwischen den Geschäften dekorativ auf dem Gang positioniert worden war um beworben zu werden. Er sah so ähnlich aus wie Andrews Fahrzeug, nur eben nicht ganz so groß. Er war flacher und hatte ein aggressiveres Design mit glänzendem, schwarzen Lack und den stromförmigen Linien. Fasziniert sah Jean, dass die Türen sich nach oben öffneten und magisch angezogen trat er näher an das Fahrzeug heran, berührte ehrfürchtig den von Nahem kupfern glitzernden Lack und warf einen Blick hinein. Das Leder der Innenausstattung war cremefarben und roch ähnlich wie Andrews Auto.
 

„Hi.“

Verspätet sah Jean hoch. „Hallo“, grüßte er die Frau, die ihn aufmerksam musterte. Ihr Namensschild deutete darauf hin, dass sie zu diesem Auto gehörte und Jean merkte sich den Namen der Automarke. McLaren.

Hatte Andrew auch so eins? Er würde ihn fragen müssen, wenn er endlich seinen Führerschein hatte und sich ein Auto kaufen konnte.

„Sie interessieren sich für das Auto“, sagte sie und es war weniger eine Frage denn eher eine Feststellung und Jean nickte. Ajeet an seiner Seite hingegen lachte nervös.

„Mit was kann ich Ihnen denn weiterhelfen?“, fragte sie und Jean war durchaus hilflos im Angesicht dieser Frage. Er fand den Wagen schön und je mehr er ihn ansah, desto mehr kribbelte es in seinem Inneren und juckte es ihm in den Fingern, sich hinter das Steuer zu setzen, doch er wusste, dass viele gute Gründe dagegensprachen.
 

Dass er keinen Führerschein hatte. Zum Beispiel. Dass er noch nicht einmal wusste, wie man mit einem solchen Auto fuhr. Ebenso nicht, wie man ein solches Auto kaufte oder wie teuer es war. Etwas ratlos sah er zu Ajeet, der mittlerweile sichtlich aufgeregt war.

„Also…äääh…wir fliegen gleich nach Denver und wollten eigentlich nur Geschäfte schauen und dieses Auto hier ist toll und sieht super aus und Sie haben sicherlich auch ein tolles Produkt hier, aber das ist sicherlich ein wenig sehr teuer. Oder?“ Am Ende hin war seine Stimme beinahe gekippt und Jean runzelte fragend die Stirn.

„Wie teuer ist dieser Wagen denn?“

„Das kommt drauf an, wie Sie ihn ausstatten möchten, Sir. Aber grundsätzlich liegt der Basispreis bei 240.000 Dollar.“

Jean wandte sich an Ajeet, dessen Augen weit und rund waren und dessen unruhige Fahrigkeit sich instinktiv so langsam auf Jean übertrug.
 

„Kosten Autos so viel?“, fragte er und Ajeet erbleichte.

„Jean, es ist wirklich nicht die Zeit für Scherze gerade!“, jaulte er und Jean blinzelte. Das war kein Scherz gewesen, schließlich wusste er nichts darüber, wieviel ein Auto wert war und ob dieser Preis ein guter Preis war oder nicht. Stirnrunzelnd musterte er den Wagen. Sicherlich war Knox‘ Wagen günstiger als dieser hier. Jean nahm sich vor, ihn zu fragen, wenn sie gleich wieder zu ihrem Team stießen.

Er wandte sich an die Beraterin, die sie beide mit einem Hauch von Belustigung maß, den Jean nicht wirklich verstand.

„Dürfte ich ein Foto von diesem Wagen machen?“, fragte er und sie nickte.

„Aber natürlich gerne.“
 

Jean trat zurück um den besten Winkel zu erhalten und hielt den Wagen für Knox fest.

„Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen meine Karte mit und Sie können mich bei Bedarf kontaktieren.“ Jean nahm wortlos die Karte entgegen, die ihm gereicht wurde.

„Vielen Dank.“

„Sehr gerne. Und ich wünsche Ihnen für Ihr Spiel viel Erfolg, Mr. Moreau. Zeigen Sie es den Breckenridge Jackals!“
 

Überrascht hob er die Augenbrauen. „Sie sind kein ernstzunehmender Gegner für die Trojans“, erwiderte er. „Ihre Taktik und Beinarbeit lässt zu wünschen übrig, was sie mit Brutalität auszugleichen versuchen.“

Die Frau lachte nun laut. „Sie urteilen so, wie Sie spielen, wie mir scheint.“

Tat er das? Dabei hatte er doch nur eine wahrheitsgemäße Auskunft über das spielerische Können der anderen Mannschaft gegeben. Jean runzelte die Stirn und nahm sich vor, Knox auch danach zu fragen.
 

Zu Ajeets anscheinend bodenloser Erleichterung verabschiedete er sich und gemeinsam kehrten sie zu ihrem Team zurück, das viel zu neugierig wissen wollte, was sich in der Tüte befand. Jean ließ sie mit hoch erhobener Augenbraue immer noch neugierig sterben und wandte sich an seinen Kapitän, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit er hatte.

„Wieviel hast du für dein Auto gezahlt?“, fragte er und Knox hob überrascht die Augenbrauen.

„Das war ein Geschenk von meinen Eltern für meinen Highschoolabschluss. Ich weiß es nicht.“

Jean verzog nachdenklich die Lippen und holte sein Handy hervor, rief das Bild des Sportwagens auf, das er gemacht hatte. Er zeigte es Knox.

„Der steht dort hinten und ich finde ihn schön. So einen Ähnlichen fährt Andrew. Die Beraterin sagte, er würde mindestens 240.000 Dollar kosten. Ist das viel für ein Auto?“
 

Die plötzlich eintretende Stille ließ Jean aufsehen. Wenn er gewusst hätte, dass er sein lärmendes, 27-köpfiges Team mit einer einzigen Frage zum Schweigen bringen konnte, dann hätte er das schon viel früher versucht. Dass damit einherging, dass ihre komplette Aufmerksamkeit auf ihm ruhte, war ihm hingegen nicht so recht und er gewann den Eindruck, als wäre es eine dieser Fragen, die offenbarten, wie wenig er noch von der Welt wusste, in der er sich bewegte.
 

Vielleicht war das der Grund, warum die Augen seines Kapitäns so groß und rund waren und zwischen dem Bild und Jeans Gesicht hin- und herhuschten.

„Hui.“

Das war keine Antwort, befand Jean und runzelte die Stirn. Kritisch musterte er Knox, doch es war Ellie, die erst einen Blick über seine Schulter warf und dann schnaubte. „Was bist du, Moreau, Millionär oder wie? Das ist scheiße teuer für einen Haufen Blech! Auch wenn es ein schicker, schneller Haufen Blech ist! Die meisten von uns kaufen sich Karren im Wert von 10.000 Dollar. Höchstens!“
 

Nun war es Jean, der überrascht war. Oh.
 

~~**~~
 

Jeremy freute sich über jede Art von spielerischer Herausforderung, die sich ihm bot. Er liebte es, gegen andere Mannschaften anzutreten und einen fairen Wettkampf im Sinne von Sportlichkeit und Fairness auszutragen und dabei alles zu geben. Er freute sich über jeden Sieg, konnte aber auch Niederlagen neidlos anerkennen, wenn die andere Mannschaft besser war. So wie in der letzten Saison es die Foxes gewesen waren. Ihre spielerische Leistung war grandios gewesen und das hatte Jeremy mit einem zufriedenen Grinsen und sehr viel Bewunderung und Liebe im Herzen anerkannt.
 

Es gab nicht viele Mannschaften ihrer Liga, bei denen er kein gutes Gefühl hatte, ihnen gegenüber zu stehen. Eigentlich waren es nur zwei, seit Neuestem. Die Ravens, allen voran, für das, was sie Jean angetan hatten und wie sie sich außerhalb des Spielfeldes verhielten und die Breckenridge Jackals.
 

Das College der Jackals befand sich zwei Stunden westlich von Denver auf einem Plateau inmitten von karg bewachsenen Bergen. Hier war nichts als Landschaft und viel Zeit um zu studieren, Sport zu machen und seine diskriminierenden Vorurteile gegen alles, was anders war zu kultivieren.

Das war seit Jahren schon ein Problem und die NCAA sah immer noch keinen Anlass zur Reaktion. Warum das so war, darüber konnte Jeremy nur mutmaßen und es machte ihn jedes Mal wieder wütend.

Er wusste, dass sein Team und er auch heute wieder beschimpft und beleidigt werden würden und dass es ohne Konsequenzen für Breckenridge bleiben würde.
 

Ganz zu schweigen von der Art des Spiels, die sie betrieben. Checks am Rand der Legalität oder darüber hinaus, wenn die Schiedsrichter wegsahen. Aus den letzten Spielen waren sie zwar knapp siegreich, aber immer verletzt hervorgegangen und das wurmte Jeremy. So sollte Sport nicht sein.
 

Er seufzte und steckte seine Hände in die Taschen seiner Trikothose. Wie immer, wenn er seine Kapitänsansprache begann, vor der er auch jetzt noch nervös war. Warum dem so war, konnte Jeremy nicht wirklich erklären. Er fühlte sich aufgehoben und willkommen in seinem Team, der ein großer Haufen verrückter Freunde war. Trotzdem war es für ihn jedes Mal wieder neu und aufregend.
 

„Okay Leute, hört mal her“, begann er nach einem versichernden Nicken ihres Coaches und die Gespräche in der Umkleide erstarben nach und nach. Jeremy ließ seinen Blick über die verteilten Trojans schweifen, die es sich in der Gastumkleide gemütlich gemacht hatten. Der Anblick von rot-gelb beruhigte ihn.
 

„Wir stehen für Sportsgeist und Fairness. Wir stehen für Liebe für diesen Sport und für Leidenschaft für jedes Spiel, das wir bestreiten. Wir behandeln jeden Gegner fair und lassen uns nicht auf ein brutales und menschenverachtendes Niveau herunter. Ich bin stolz darauf, dass wir das auch tun werden, wenn unser Gegner uns anders behandelt. Wenn er uns beleidigt, uns foult, uns mit seiner Spielweise in die Defensive drängt oder sogar verlieren lässt. Letzteres wird nicht passieren, denn ich bin mir sicher, dass wir zusammenstehen und es den Jackals zeigen werden. Ihre Spielweise ist nicht die unsere und wir werden mit ihnen den Boden dieses Stadions wischen, fair, sportlich und im Geist einer Liga, die sich gegen Diskriminierung ausspricht! Also werden wir da jetzt rausgehen und wir werden keine Angst vor ihnen haben. Keine ihrer Beleidigungen kann uns etwas, denn wir kennen unseren Wert. Ihre Fouls werden wir mit Leidenschaften und Können kontern, solange, bis sie kapitulieren müssen und an ihrer eigenen Brutalität ersticken!“
 

Sein Team johlte und pfiff, als er seine leidenschaftliche Ansprache beendete und wild in die Runde der Trojans grinste. Sie würden zusammen diesen steinigen und schwierigen Weg gehen, dessen war Jeremy sich sicher. Und sie würden es packen. Wieder einmal.
 

Seine Augen verfingen sich an Jeans nachdenklich und kritisch gerunzelter Stirn. Dass ihr Backliner auch jetzt noch, nach so vielen Wochen, in denen er bei ihnen war, immer noch Probleme damit hatte, dass das Miteinander und der Spaß am Sport im Vordergrund standen, schmerzte Jeremy, doch er war guter Dinge.

Mittlerweile suchte Jean nicht mehr den größtmöglichen Abstand zu seinem Team, sondern konnte sogar damit leben, wie gerade auch, inmitten der Trojans zu sitzen.
 

Ja… die Fortschritte waren da. Unübersehbar.
 

Jeremy hielt den Blick der grauen Augen und grinste.
 

~~**~~
 

In all der Zeit, die Jean nun schon bei den Trojans war, hatte er dieses Team aus Gute-Laune-Menschen nie gestresst oder am Boden gesehen. Jeder von ihnen hatte mal schlechte Tage und Jean hatte nur langsam begriffen, dass die schlechte Laune eines Teammitgliedes nicht automatisch bedeutete, dass er in Gefahr war. Auch jetzt noch gab es Momente, in denen er vor einem lauten Wort oder einer abrupten Bewegung zurückzuckte und einen ersten Schritt in Richtung Ausgang tat um zur Not fliehen zu können. Allem voran ängstigte ihn das Geräusch von Schlägern, die auf dem Hallenboden auftrafen.
 

Doch dass sein Team derart zerstört war, war ihm in all den Monaten hier noch nie untergekommen und das machte Jean wütend. Seine Ravenseite sagte ihm, dass es unprofessionell war, wie sie sich verhielten und dass sie schwach waren, doch es gab mittlerweile eine weitaus größere Seite, die Jean vorsichtig als Verständnis bezeichnete und die langsam aber sicher wütend wurde.
 

Dass die Breckenridge Jackals aus ihrer Abneigung gegen die Trojans keinen Hehl machten, hatte Knox ihm auch schon vorher gesagt. Dass es in den letzten Jahren immer wieder zu Problemen gekommen war, ebenfalls. Jean hatte versucht, sich an die Spiele der Ravens gegen die Jackals zu erinnern und das Wenige, das er tatsächlich noch vor Augen hatte, war getränkt von Gewalt und unsinnigen Beleidigungen gewesen. Sie hatten sich nichts geschenkt, rein gar nichts.
 

So wenig er die Brutalität der Ravens schätzte und so froh er um die Sanftheit der Trojans war, genau dieser eiskalte Wille zu gewinnen war nun das, was seiner Mannschaft fehlte. Jean presste die Zähne aufeinander, als nun auch Ellie nach einem Check zu Boden ging und sich das Knie hielt. Dass diese körperliche Gewalt für die Trojans bei weitem aber nicht das Schlimmste war, sah Jean an dem Spielstand. Sie lagen drei Punkte zurück und das sonstige, reibungslose Zusammenspiel seiner Mannschaft war in diesem Moment nichtexistent. Sie machten Flüchtigkeitsfehler, ihr Spiel war unsauber, die Passarbeit eine Katastrophe.
 

Und das alles wegen rassistischer, sexistischer und klassistischer Worte, die immer dann gerufen wurden, wenn die Schiedsrichter nicht hinsahen. Oder dann, wenn sie wegsahen, was Jean ebenso wütend machte. Welches Recht hatten die Spieler der gegnerischen Mannschaft dazu, Menschen zu beleidigen und zu entwürdigen, die die Fairness in diesem Sport hochhielten? Sie auch genau dafür verspotteten und jedes Detail, das sie aus der Presse hatten erfahren können, in eine Beleidigung pervertierten.
 

Jean wurde aus seiner Wut gerissen, als er Hawking den Ball abjagte und ihn Fahima zupasste, die das Primärziel der gegnerischen Verteidigung zu sein schien. Jean wurde gegen die Bande gecheckt und für einen Moment sah er bunte Sterne, als der gegnerische Backliner mit dem Ellbogen in seinen Magen nachsetzte. Derjenige, der Fahima bereits als kopftuchtragende Immigrantenschlampe bezeichnet hatte, grinste ihm nun ins Gesicht und löste sich verächtlich von ihm.
 

„Ach, der Ex-Raven-Müll“, sagte er gerade laut genug, um von den Schiedsrichtern überhört zu werden. „Na wie fühlt man sich in diesem Versagerteam voller Gutmenschen, die unser schönes Amerika zu einem ach so bunten Mischmasch aus Ausländern und Arschfickern machen? Deinem Kapitän schon einen geblasen?“
 

Jean war wütend, stellte er überrascht fest. Er war so wütend, dass er Hawkins ins Gesicht schlagen wollte. Oder seinen Kopf wahlweise so lange gegen die Bande, bis er blutete, wie er auch Ellie, Logan und Tom zum Bluten gebracht hatte durch sein brutales Spiel. Er und seine Mitspielerin Leverett.

Was Jean aber vielmehr überraschte, war, dass er nicht wegen der Beleidigung wütend war, die sich gegen ihn gerichtet hatte. Er wollte Hawkins zum Schweigen bringen, weil er sein Team beleidigte und damit Menschen, die Jean nur Gutes getan hatten. Weil er sie bis auf das Blut beleidigte, sie verletzte und es nicht verdient hatte, dafür ungeschoren davon zu kommen.
 

Ihr Coach hatte mit einem Blick auf ihn vor dem Spiel deutlich zu verstehen gegeben, dass er Gewalt als Antwort auf Gewalt nicht schätzte, so ballte Jean zwar seine Hände zu Fäusten, schlug aber nicht zu.

„Verpiss dich oder ich schlage dir die Fresse ein“, erwiderte Jean dennoch ebenso leise und fletschte hinter dem Schutzgitter seines Helms die Zähne. Es wäre nicht so gewesen, als hätten sie das in früheren Spielen gegeneinander nicht schon getan.

„Komm doch her und zeig’s mir, zahnloses Tigerchen“, grinste Hawkins. „Hat schon seinen Grund, warum die Ravens dich rausgeschmissen haben.“

„Ja, genau den gleichen, aus dem sich Riko selbst umgebracht hat“, schnarrte Jean mit eben jener Betonung am Ende, die nahelegte, dass es kein Selbstmord war. Hohn dominierte sein kurzes, unangebrachtes Lachen und der schrillende Ton der Halbzeitpause übertönte Hawkins Antwort.
 

Kommentarlos rempelte Jean ihn mit seiner Schulter an und ging zu seinem Team, folgte den humpelnden und blutenden Spielern in die Kabine, wo er erst das Ausmaß der ganzen Brutalität erkannte. Keiner der bisherigen Feldspieler war ungeschoren davongekommen und das blaue Auge, das Lailas Gesicht verunzierte, war noch das geringste Problem und dem Umstand geschuldet, dass sie im Tor gestanden hatte, als sie durch einen der Jackalstriker gecharged worden war.
 

Jean sah sich um. So still und niedergeschlagen hatte er die Trojans in der Halbzeitpause noch nie erlebt. Es war, als hätte jemand den optimistischen Kampfgeist aus dieser Mannschaft herausgeprügelt und nichts als Leere hinterlassen. Die positive Lebenseinstellung schien in diesem Moment wie weggeblasen und Jean kam sich vor, als hätte er eine andere Mannschaft vor sich. Eine, deren Kampfgeist durch Gewalt und schlimme Worte zerstört worden war. Hilfesuchend irrte sein Blick zu Knox, doch dieser hatte den Kopf gesenkt und saß auf der Bank, als hätte man einer Marionette die Fäden durchgeschnitten.
 

Unschlüssig verharrte Jean, gefangen zwischen dem Wunsch, Knox seine Niedergeschlagenheit zu nehmen, und seiner Unsicherheit, wie sein Kapitän darauf reagieren würde.

Hilfesuchend wandte er sich an Alvarez, doch ihr ging es nicht besser. Mit geschlossenen Augen hielt sie sich ein Tuch samt Kühlpack vor die Nase, um das Nasenbluten zu stoppen. Selbst Ajeet starrte blicklos auf das Linoleum des Bodens.
 

Unsicher krampften sich Jeans Finger um die Schnalle seines Helmes, den er nun vorsichtig auf einem noch freien Platz auf der Bank am Rand seines Teams ablegte und seinen Schläger danebenstellte.
 

Er wusste nicht, wie er mit ihnen umgehen sollte, also hielt er Abstand und suchte mit seinen Augen Coach Rhemann, der anscheinend noch von anderweitigen Pflichten abgehalten wurde zu ihnen zu stoßen.

Unruhig knetete Jean seine Finger und zuckte beinahe körperlich zusammen, als Fahima sich räusperte. Die wütende Entschlossenheit in ihrem Gesicht ließ Jean vorsichtig werden und er bereitete sich darauf vor, dass gleich Gewalt explodieren würde. Nichts dergleichen geschah, auch wenn Jean vor Schreck beinahe aufgesprungen wäre, als sie ihre Stimme erhob und in die Stille hinein tief und melodiös, wenn auch ein wenig schief sang.
 

„I am not a stranger to the dark

Hide away, they say

'Cause we don't want your broken parts

I've learned to be ashamed of all my scars

Run away, they say

No one'll love you as you are.“
 

Jean blinzelte irritiert, als er sich von dem ersten Schreck erholt hatte und besah sich sein Team, das davon nicht im Geringsten irritiert zu sein schien. Im Gegenteil. Viele der Augenpaare, die auf den Boden gerichtet waren, hoben sich, Knox‘ ebenso. Rhemann betrat die Kabine und irritiert maß Jean ihren Trainer, der sich lediglich gegen die Wand dort lehnte und die Arme verschränkte, die Stirn sturmgeweiht gerunzelt. War ihm das recht? Wenn nicht, warum sagte er nicht? Fahima erhob sich langsam, auch sie hatte einiges abbekommen.
 

„But I won't let them break me down to dust

I know that there's a place for us

For we are glorious.“
 

Jean beschloss, dass er seine volle Aufmerksamkeit auf Fahima richten sollte, auch wenn ihr Verhalten ihm Rätsel aufgab. Warum sang sie? Sie hatten eine Viertelstunde Halbzeitpause und lagen drei Punkte im Rückstand. Das war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, ganz im Gegenteil. Das war eine Katastrophe, wenn sich das Team von solchen Ablenkungen um den Sieg bringen ließ. Der Herr hätte sie alle hart bestraft, wenn die Ravens so etwas gewagt hätten. Sowohl das Versagen als auch das Singen. Sie waren doch hier nicht am Strand oder bei einem Filmabend.

Fahima lächelte ihm zu und Jean runzelte die Stirn.
 

„When the sharpest words wanna cut me down

I'm gonna send a flood, gonna drown 'em out

I am brave, I am bruised

I am who I'm meant to be, this is me

Look out 'cause here I come

And I'm marching on to the beat I drum

I'm not scared to be seen

I make no apologies, this is me.“
 

Das Team war nun um Längen aufmerksamer als zuvor und Jean blinzelte. Da er den Teufel tun und seinen Mund aufmachen würde, konzentrierte er sich auf die Worte, die ihm vielleicht Aufschluss darüber geben würden, was hier geschah und warum es geschah.

Er verstand, dass es mit dem Spiel und den Brutalitäten der Jackals zusammenhängen musste, dass es vielleicht sogar eine Art von Motivation war, mit der Fahima das Team aufzumuntern versuchte.

Wenn Jean ehrlich war, so verursachte ihm alleine der Text eine Gänsehaut, die er schon lange nicht mehr so intensiv gefühlt hatte, trafen die Worte doch sein Innerstes, mehr, als er zuzugeben bereit war, jetzt, als er sich ihres Sinns bewusst wurde.
 

Als sich Logan unweit von ihm ebenfalls die Stimme erhob, fuhr Jean überrascht und zum guten Teil auch geschockt herum.
 

„Another round of bullets hits my skin

Well, fire away 'cause today, I won't let the shame sink in

We are bursting through the barricades and

Reaching for the sun we are warriors

Yeah, that's what we've become.“
 

Dass Fahima wieder mit eingefallen war und zum Schluss nach und nach einige der Trojans mitsangen, verstörte Jean mehr als dass er es zuzugeben bereit war. Das letzte Mal, als sie gemeinsam gesungen hatten, hatten sie einen Film geschaut und eine Sekunde später fiel es Jean wie Schuppen von den Augen, warum ihm dieses Lied so bekannt vorkam.

Sie hatten genau das hier gesungen, gedämpft durch die Türen ihres Wohnhauses. Was zum Teufel?
 

Seine Augen huschten wieder zu Fahima, deren Gesicht ein Ausdruck purer Wut und Entschlossenheit war. Da gab es keinen Zweifel, keine Niedergeschlagenheit, nur Kampfeswille.
 

„I won't let them break me down to dust

I know that there's a place for us

For we are glorious.“
 

Nach und nach stimmten nun wirklich alle mit ein. Egal, wohin Jean sah, erkannte er, dass sich das Team von seiner Niedergeschlagenheit löste und sich langsam einfingen ließ von diesen Worten und Fahimas und Logans Gesang. Das war…unglaublich und unmöglich. Das war…Jean blinzelte verständnislos. Das war Trojanstyle, wurde ihm mit einem Mal bewusst. So und nicht anders händelten die Spielerinnen und Spieler seiner Mannschaft eine Krise, die sie alle in den Abgrund zu stürzen drohte. Der Trainer drohte nicht, er mischte sich noch nicht einmal ein, sondern ließ seinen Schützlingen die Wahl, wie sie mit der Situation umgingen. Auch Knox mischte sich nicht ein, machte seine Vormachtstellung als Kapitän nicht geltend, sondern agierte als Teil dieser Einheit. Kein Wunder, bei seinen Gesangskünsten, sagte Jean sich selbst, als sein Blick länger als er es wirklich geplant hatte, auf seinem schief singenden, blonden Mitbewohner ruhte.
 

Als sie im Takt des Liedes zu klatschen begannen, zuckte Jean zunächst ängstlich zusammen. Erst nach ein paar Sekunden konnte er sich davon überzeugen, dass es nicht das Geräusch von Gewalt, sondern von Ermutigung war. Dass sein Team im Takt zur Musik klatschte, als wäre es in einer Musikvorstellung.
 

„When the sharpest words wanna cut me down

I'm gonna send a flood, gonna drown 'em out

I am brave, I am bruised

I am who I'm meant to be, this is me.“
 

Jean lauschte näher auf die Worte. Mutig und verletzt zu sein? Wie oft hatte Knox ihm in den vergangenen Monaten gesagt, dass er Evermore überlebt hatte, trotz allem, was passiert war. Trotz der Verletzungen, die er davon getragen hatte. Dass er stark war und dass es sein Schicksal war, so stark zu sein, wie er jetzt war. So oft, dass Jean sich ganz persönlich gerade in diesen Worten wiederfand und mit Erstaunen bemerkte, wie sie ihm Kraft gaben.

Das bin ich, sang Fahima und Jean schluckte.
 

„Look out 'cause here I come

And I'm marching on to the beat I drum

I'm not scared to be seen

I make no apologies, this is me.

And I know that I deserve your love

There's nothing I'm not worthy of.“
 

Das Klatschen seines Teams hatte jedwede Bedrohung, die Jean ihm am Anfang unterstellt hatte, verloren. Wohl auch, weil dieses verrückte Disneyteam gerade aufgesprungen war und sie alle im Takt, den das Lied augenscheinlich hatte, tanzten oder sich hin und herwiegten. Jean sah, was er auch auf der Collegeparty gesehen hatte, als einer der Jungen anscheinend gut getanzt hatte. Sie warfen ihre Arme hoch und jubelten, eine Kakophonie an Lärm und Entschlossenheit. Stimmte es denn? Gab es nichts, dem man nicht würdig war? War man immer würdig? Jean fiel es nach all den Jahren schwer zu glauben, aber die Hoffnung in ihm flüsterte ihm zu, dass diese Menschen hier das so sehen würden.
 

Sie alle liebten und schenkten ihre Zuneigung und Wertschätzung freigiebig und vorbehaltslos, waren dabei offen und so zielstrebig in ihrer gütigen und freundlichen Entschlossenheit, dass es Jean manchmal schon schmerzte.

Blinzelnd tauchte er aus seinen Gedanken auf, als es plötzlich ruhiger wurde. Seine Augen verirrten sich zu Fahima, die in der Mitte des Raumes stand, das Gesicht vor Schmerz verzogen. Sie fasste sich an die Brust und holte erneut Luft.
 


 

„When the sharpest words wanna cut me down

I'm gonna send a flood, gonna drown 'em out

This is brave, this is bruised

This is who I'm meant to be, this is me.“
 


 

Dass sich die Zeilen auf die Jackals bezogen, war Jean sofort klar. Dass es den Trojans Mut machte und sie nun endgültig aus ihrem Tief riss, begriff er, als sie einen Moment Pause machten und wildes Gejohle aufbrandete, das in einer neuen lauten und wilden Strophe mündete. Mit Staunen sah Jean zu, wie sein Team geschlossen zu den Schlägern griff und die Enden im Takt auf den Boden schlug, der Rhythmus durchdringend und laut wie Kriegstrommeln.
 

„Look out 'cause here I come

And I'm marching on to the beat I drum

I'm not scared to be seen

I make no apologies, this is me

When the sharpest words wanna cut me down

I'm gonna send a flood, gonna drown 'em out

I'm gonna send a flood

Gonna drown 'em out.“
 

Jean konnte seine Gänsehaut nicht mehr verneinen. Er spürte das ungläubige Lächeln auf seinen Lippen mehr als dass er die Emotion fühlte, weil es in seinem Bauch so sehr kribbelte wie schon lange nicht mehr.

Er war bei einem Team gelandet, das zur Aufmunterung sang. Dass die Umkleidekabine der gegnerischen Mannschaft in eine Bühne verwandelte und dass sich nicht von rassistischen, sexistischen oder klassistischen Kommentaren kleinkriegen ließ.

„This is me!“
 

Die letzte Zeile schrien sie gemeinsam hinaus. Sie johlten und jubelten, klatschten oder schlugen mit den Schlägern auf den Boden, dieses verrückte Team. Jean sah, wie sehr dieser kurze Exkurs gegen die ursprüngliche Niedergeschlagenheit geholfen hatte und selbst die erlittenen Verletzungen schienen in diesem Moment eine geringe Rolle zu spielen. Jean ließ es auf sich wirken, denn alles Andere war ihm in diesem Moment zu unbegreiflich.
 

„So. Genug Musical für heute“, grollte Rhemann und beinahe schon erleichtert atmete Jean aus. Er war wie immer vorsichtig in der Gegenwart des älteren Mannes, aber momentan war er froh um dessen Rückbesinnung auf das Spiel. Also dem eigentlichen Grund, warum sie hier waren. „Sie haben mit uns den Boden gewischt und euch mit ihren widerwärtigen Kommentaren entmutigt. Das ist nichts Neues, nicht für die alten Hasen unter euch. Das macht es nicht besser, aber weder die Schiedsrichter noch die NCAA haben die Eier in der Hose, sich um diese Arschlöcher zu kümmern!“
 

Jean schluckte. Noch nie hatte er Rhemann so fluchen hören wie jetzt. Ob das gut war, wusste er nicht wirklich.
 

„Dafür sind wir hier. Wir sind die Trojans. Wir sind der Inbegriff von sportlicher Fairness, der sich durch gezischte Herabsetzungen und Beleidigungen nicht unterkriegen lässt. Wir zeigen ihnen, dass drei Punkte Rückstand für uns nur eines sind: eine Herausforderung, die wir annehmen werden! Keiner von euch wird sich durch die gehässigen und verletzenden Worte einschüchtern lassen, denn ihr alle seid wer! Ihr seid so, wie ihr seid, toll! Ich liebe euch für das, was ihr seid und ich möchte euch keinen Deut anders! Ist das klar?“
 

Allgemeines, zustimmendes Murmeln brach aus.

Rhemann schnaubte. „Ich hab’s noch nicht mit den Ohren. Ihr seid zu leise, Trojans. Ist. Das. Klar?“
 

Dieses Mal schwoll der Lärm schier bis ins Unermessliche an und Jean fühlte beinahe, wie die losgelösten Emotionen die Luft zerrissen. Wieder einmal war Jean regelrecht geschockt über das ins Gegenteil verkehrte Negativ, das sein jetziges Team zu seinem alten bildete. Er spürte keinen Funken Bosheit, nur Begeisterung und Leidenschaft.
 

Reichlich sprachlos besah er sich das Ganze und erhob sich, als es Zeit wurde, auf das Spielfeld zurück zu kehren.
 

„Moreau?“

Jean sah auf und schluckte, als Rhemann sich an ihn wandte und ihn stirnrunzelnd musterte.

„Coach?“, fragte er vorsichtig und der größere Mann nickte zur Seite. Jean nahm seinen Helm auf und folgte ihm, unsicher, was ihr Trainer ihm zu sagen hatte.

„Also.“ Mit seinem typischen Grollen atmete Rhemann ein. „Moreau, bevor ich zugestimmt habe, dich bei uns aufzunehmen, habe ich mir deine Spiele mit den Ravens angesehen. Ich wollte wissen, ob du ihre brutale Spielweise so verinnerlicht hast, dass du für die Trojans keine gute Partie bist.“
 

Er ließ seine Worte wirken und Jean schluckte. Was bedeutete das? Hatte er etwas falsch gemacht? Nicht im Sinne der Trojans gehandelt?

„Ich war nicht überzeugt, bis Wymack mir versichert hat, dass deine gnadenlose und brutale Spielweise nicht von dir initiiert, sondern von Moriyama erwünscht war.“

Was blieb Jean anderes übrig, als zu nicken? In gewisser Weise stimmte das, wenn auch nicht gänzlich. Es hatte viele Momente gegeben, da hatte er einfach Hass für ihre Gegner gefühlt und aus Eigeninitiative gehandelt.

„Zieht man dieses Verhalten von deinem sonstigen Spielstil ab, so bleibt ein junger Mann, dessen Technik nahezu perfekt ist und der immer noch gnadenlos, aber sportlich fair, seinen Teil dazu beiträgt, dass die Mannschaft perfekt funktioniert.“
 

Perfekt würde Jean weder die Trojans noch seine eigene Technik nicht nennen, aber das würde er Rhemann in diesem Moment nicht ins Gesicht sagen.

„Seit dem Zusammenstoß zwischen dir und Mayson hältst du dich zurück und das ist auch richtig so. Ich schätze es nicht, wenn sich meine Spieler gegenseitig verletzen. Oder wenn sie absichtlich Spieler anderer Mannschaften ins Krankenhaus prügeln.“

Jean nickte stumm. Er würde das nicht mehr machen.

„Ich möchte dich jedoch um eine Sache bitten. Die Trojans sind ein gutes Team, sie haben das Herz am rechten Fleck. Dadurch haben die Jackals ein leichtes Spiel. Ich möchte, dass du deiner Mannschaft zeigst, dass sie keine Angst vor diesen Worten haben müssen. Ich möchte, dass du gnadenlos bist ohne sadistisch zu sein. Zeig ihnen, wie sie mit den Beleidigungen der Jackals umgehen müssen.“
 

Reichlich überfahren starrte Jean seinen Coach an und versuchte sich einen Reim auf die Worte zu machen. Natürlich würde er das tun, worum er gebeten wurde, das stand außer Frage. Aber wie er das machen sollte, war ihm schleierhaft. Er ignorierte die Worte, die sie an ihn richteten. Schlicht und ergreifend. Es war nichts, was er so nicht schon in verbaler oder körperlicher Form erlebt hatte.
 

„Sehr wohl, Coach“, presste er hervor, als er merkte, dass Rhemann auf seine Antwort wartete und der größere Mann nickte. Ein breites Lächeln erschien auf den Lippen seines Trainers und mit einem Nicken scheuchte er Jean nach vorne, seiner Mannschaft hinterher. Jean holte sie joggend ein, als sie auf das Feld liefen.
 

„Alles okay, Jean?“, fragte Jeremy, als er sich zu ihm umdrehte und ihn sorgenvoll musterte.

„Alles gut…“, erwiderte er und fügte nach kurzem Zögern „…Captain Disney.“ hinzu. Überrascht blieb Knox stehen und Jean sah für eine Sekunde zu lang zu seinem Kapitän. Das Lächeln, was seine Lippen streifte, blieb jedoch nur kurz sichtbar, als Jean seinen Helm überstreifte und auf seine Position lief, Knox spielerisch empörtes „Jean Moreau!“ im Rücken.
 

Gnadenlos also.
 

~~**~~
 

Jeremy staunte jedes Mal wieder, wie gut es half, dass sie sich gegenseitig mit Singen Mut machten.

Wie es zu dieser Tradition gekommen war, konnte er im Nachhinein gar nicht mal sagen, aber seit er Kapitän und Fahima Teil der Mannschaft war, sangen sie bei Gegnern, die nicht unbedingt fair spielten und die Teammoral gefährdeten. Es half und so war der Song, den sie alle liebten, ihr Signature Song geworden.

Dass sie den dazugehörigen Film regelmäßig ansahen, half dabei selbstverständlich.
 

Und so ließ sich Jeremy von der positiven Stimmung des Songs treiben und sog den Teamgeist der Trojans wie einen Schwamm in sich auf. Nachrangig wurden die Schmerzen, um die er sich später kümmern würde. Nachrangig ebenso die Beleidigungen und Herabsetzungen, die er in den ersten 45 Minuten kassiert hatte. Er würde sich später mit ihnen beschäftigten und mit Brian darüber reden, was ihn davon getroffen hatte und warum es ihn belastete.
 

Nun konzentrierte er sich vollends auf die vor ihm liegenden Gegner und ihre Spielweise. Nicht ihre Worte, sondern ihre Schritt-, Wurf- und Passtechnik. Er versuchte, Fouls vorher zu sehen und sie zu umlaufen. Ebenso staunte er über Jeans neu erwachte Gesprächigkeit, mit der dieser jeden einzelnen Fehltritt der Jackals präzise und vernichtend kommentierte. Dort, wo er konnte, bekamen die gegnerischen Spieler eine gratis Belehrung, die Jeremy roten Ohren verpasst hätte, wenn er Ziel dieser Kritik gewesen wäre. Mit Sicherheit.

Überheblich, sicher und bitterböse analysierte ihr Backliner just in diesem Moment das Fehlverhalten der ihn angreifenden Offensive Dealerin und machte danach so weiter, als wäre nichts und als wäre er nicht Hauptziel für die Fouls, die nach und nach die Spieler der Jackals mit roten Karten vom Feld schickten.
 

Jeremy konnte sich nicht erinnern, so viele roten Karten gesehen zu haben, insbesondere, als sie nun den letzten der drei Punkte Rückstand aufholten. Jeremy tat alles weh und er fühlte sich wie beim Spiel gegen die Foxes damals, aber dieses Mal war er dank Jeans gnadenlosem Ausdauertraining besser vorbereitet. Er signalisierte seinem Coach, dass er noch konnte und machte zusammen mit Ellie und Alvarez noch das Tor, was sie schließlich in Führung brachte. Mayson und Fahima waren für das nächste Tor verantwortlich, das kurz darauf folgte und das Ende des Spiels durch einen durchdringenden, lauten Sirenton verkündete.
 

Noch nie war ihm dieser Ton wie eine Erlösung vorgekommen. Noch nie hatte er sich so gefreut, dass das Ende eines Spiels verkündet wurde.

Langsam kam er zum Halt und blieb neben einem der Jackals stehen. Myers, ein brutaler Spieler voller Hass auf alles, was besser war als er.
 

Jeremy grinste und winkte dem vor Wut schäumenden Jungen. „Brutalität zahlt sich nicht aus“, zwinkerte er und lief zu seinem Team zurück. Er sah in müde und erschöpfte, aber auch glückliche Gesichter und Jeremy fühlte genau das in diesem Moment hundertfach.

„Wir haben es geschafft“, murmelte er gegen den Lärm des Stadions an und Jean kam an seine Seite, unverschämt wenig außer Atem. Er humpelte unmerklich und Jeremy machte sich eine geistige Notiz, seinen Backliner, der vermutlich nichts dazu sagen würde, mit Doc Chandler zusammen zu bringen, sobald sie geduscht hatten. Also er. Jean würde sich vermutlich wie immer, wenn sie Auswärtsspiele hatten, kurz waschen und in der Sicherheit ihrer eigenen Dusche richtig abwaschen.
 

„Wir haben gewonnen!“, grinste er und Jean hob die Augenbraue.

„Unsere Leistung ist verbesserungswürdig“, merkte eben jener kritisch an und Jeremy schnaubte.
 

„Also wenn ich mir durch den Kopf gehen lasse, was du in der zweiten Hälfte zu den gegnerischen Spielern gesagt hast, dann glaube ich langsam, dass die Kritik, die du an den Trojans übst, eigentlich ein Lob ist.“

Jean nahm sich seinen Helm ab, sodass Jeremy die zweifelhafte Ironie auf seinem Gesicht sehen konnte. Für einen Moment standen ihm die durch ein rotes Band zurückgehaltenen und verschwitzten Haare so wild vom Kopf ab, dass Jeremy sich beherrschen musste, sie ihm nicht zurück zu streichen.
 

Jean behob das Problem vorsichtig selbst und Jeremy lächelte.

„Coach Rhemann hat gesagt, ich soll gnadenlos sein in dem, was ich tue“, erklärte der Backliner sich und überrascht weiteten sich Jeremys Augen. Auch er nahm seinen Helm ab und strich sich durch seine ähnlich klatschnassen Haare.

„Das hast du ziemlich gut hinbekommen.“

Jean zuckte mit den Schultern und sah auf den Platz zurück. „Ich habe getan, was er gesagt hat. Es war nur die Wahrheit.“

„War es denn okay für dich?“, fragte Jeremy stirnrunzelnd. Er hegte die Befürchtung, dass Jean sich dazu gedrängt gefühlt hatte, weil es von ihrem Coach kam.
 

Doch anscheinend war dem nicht der Fall. Das beinahe unmerkliche Lächeln auf Jeans Lippen zeugte von viel zu viel boshaftem Spaß an der Erfüllung der Aufgabe, als dass es Jeremy nun nicht schlucken ließ.
 

„Sie haben euch beleidigt und widerliche Dinge gesagt. Natürlich war es okay“, erwiderte Jean und ließ ihn auf dem Spielfeld stehen. Einfach so. Vielleicht war Jeremy für ein paar Sekunden auch unfähig, sich zu bewegen. Wer wusste das schon.
 

~~**~~
 

Jean räumte nun schon zum zweiten Mal seine Duschsachen, die er zu jedem Spiel mitbrachte, von links nach rechts und wieder zurück. Sein Team befand sich in der Umkleide und die Duschen waren soweit leer, dass nur er noch in dem diesigen Raum war.

Während des Spiel hatte ihn das Lied, das sie gesungen hatten, nicht losgelassen und auch jetzt lief es wie eine Dauerschleife in seinen Gedanken. Jean verfluchte sein Team doppelt dafür. Er wurde ihren Gesang nicht mehr los, ebenso wenig wie den Grundgedanken des Liedes.
 

Das bin ich.
 

Mit Narben, Verletzungen, allem, was anders war und ihn ausmachte. Das war er und es war nicht schlimm, dass er es war. Ganz im Gegenteil. Unperfektheiten waren Stärke, wenn er den Worten des Liedes glaubte.
 

Jean wagte einen Blick in den Spiegel, auf die Tätowierung, die bereits schwächer wurde. Konnte er es wagen und hier duschen gehen? In Anwesenheit seines Teams? Konnte er sich ihnen zeigen so wie er war, mit all den Narben, die er hatte?

Er wusste, dass die Antwort darauf ein Ja war. Das, was vorher undenkbar gewesen schien, war nun eine greifbare Möglichkeit und Jean wollte mutig sein. Er wollte sie ergreifen und zeigen, dass er trotz aller Fehlerhaftigkeit standhaft war und sich nicht unterkriegen ließ.
 

Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er einen Schritt zurücktrat und sich sein Trikot über den Kopf zog. Soweit, so gut. Die Hose war weitaus schwieriger, ganz zu schweigen von seiner Boxershorts.

Hastig griff Jean sich sein Handtuch und ging in eine der halboffenen Duschkabinen, die einen Sichtschutz vor dem Rest der Kabine boten. Er zögerte nicht, sondern machte das Wasser an, bevor er es sich anders überlegen konnte. Er duschte und wusch sich die Haare so schnell es ihm möglich war, immer mit einem wachsamen Blick auf den Raum und sein Team.

Erst, als er fertig war, begriff er, was er gerade getan hatte und starrte auf die Fliesen, als könnten diese ihm sagen, was in ihn gefahren war, diese immense Portion an Mut aufzubringen.
 

Jean atmete tief ein und raffte seine Sachen zusammen. Mit wild klopfendem Herzen trat er in die Umkleidekabine und ging zu seinem Platz, den Blick eisern zu Boden gerichtet. Nur weil er momentan die Stärke hatte, sich ihnen so zu zeigen und ihnen minimales Vertrauen entgegen zu bringen, dass sie ihn nicht angriffen, hieß nicht, dass er den Schock und das Mitleid in ihren Gesichtern sehen wollte.
 

Die Stille, die mit jedem seiner Schritte dröhnender wurde, ließ Jeans Nackenhaare stehen.
 

Sie sahen gerade das, was er sah. Einen entstellten, vernarbten Körper, gezeichnet von Ungehorsam und Unfähigkeit seinerseits. Die intimen Narben waren durch das Handtuch verdeckt, aber das hieß nicht, dass der Rest nicht ebenso schockierend unmenschlich war.

Jean schluckte, als er seine eigene Entscheidung in Zweifel zog und hoffte, dass sie einfach darüber hinweggehen würden.
 

„Verdammt, Moreau!“, zerstörte jedoch ausgerechnet Alvarez seine Hoffnung auf Vergessen und Jean schluckte schwer. Mit aller Kraft schulte er seine Mimik auf Ausdruckslosigkeit und drehte sich um, wandte sich ihr zu.

„Ohne Scheiß, du französisches Wunderkind, was sind das für Bauchmuskeln! Alter! Wie bekommt man so etwas? Verrate mir dein Geheimnis! Los!“
 

Worte, die erst keinen Sinn machten, schlängelten sich an seine Ohren und drehten dort ein paar Runden. Überrascht starrte er sie an, unfähig, etwas zu sagen. Dann sah er reichlich perplex auf die Muskeln seines Abdomens und wieder hoch zu ihr. Das waren doch normale Muskeln. Wieso sagte sie so etwas?
 

„Ich habe nicht so viel ungesunden Kram zu mir genommen und trainiere regelmäßig“, antwortete er wahrheitsgemäß und anscheinend war das in den Augen seines Teams ein derart guter Witz, dass sie ihm nervöses Gelächter schenkten. Jeans Augen huschten zu den Anderen und er sah, dass sie sich um Normalität im Angesicht seiner Narben bemühten und dass sie diese in seinem Witz – der wirklich keiner war – auf Alvarez‘ Kosten fanden.
 

Alvarez, die sich immer noch nicht anmerken ließ, dass sie etwas Anderes sah außer seinen Bauchmuskeln.

„Sei nicht so garstig, du Heterocrush meiner schlaflosen Nächte! Das war ein Kompliment“, grollte sie, doch er konnte keine Unzufriedenheit entdecken.

„Wir könnten am Strand joggen gehen?“, schlug Jean vor und griff nach seinen Anziehsachen. Wenn er normal auf Alvarez reagierte, würden ihn alle nicht so anstarren, oder? Dann wäre die Stimmung gelöster.

„Tu’s nicht! Das ist eine Falle!“, fiel ihm sein eigener Kapitän in den Rücken und Jean musste durchaus zugeben, dass er es verdient hatte. Erst jetzt kam Knox langsam auf das Konditionslevel, das Jean als annehmbar deklarierte.
 

Zu Lasten der Gesamtheit seiner inneren Organe, beschwerte sich der blonde Junge jedes Mal wieder darüber.
 

„Blödsinn. Nur weil du keine Kondition hast, Cap, heißt das nicht, dass ich nicht etwas für meine Bauchmuskeln tun kann! Ich meine, guck dir das Sixpack aus Stahl da hinten doch mal an.“ Anklagend hatte sie ihren Finger erhoben und beinahe schon schadenfroh zuckte Knox mit den Schultern.

„Dann lauf mit ihm, du unvernünftiges Weib!“

„Werde ich! Dann sieht er mal etwas Anderes als deinen lahmarschigen Hintern!“

„Wie soll er ihn denn sehen, wenn ich langsamer bin als er, eh?“

„Ha! Also gibst du zu, dass du weniger Kondition hast!“

„Als du sicherlich nicht.“
 

Während sie weiter lauthals stritten, zog Jean sich kommentarlos an und es war Fahima, die beim Verlassen der Kabine wortlos seine Hand berührte. Sie drückte sie nur kurz, aber lang genug, um Jean zu versichern, dass sie da war. Ebenso wie es Ajeets warmes Lächeln es ihm versicherte. Valentines vorsichtiger Schultercheck beim Einsteigen in den Bus. Maysons knappes Nicken. Ellies Nachricht, aus welchem Film das Lied war.
 

~~~~~

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Musicalfolge? Musicalfolge! :D

Mir war danach und finde, dass das Lied eine großartige Botschaft vermittelt, die sich gut auf die Trojans umstülpen lässt. Der Text gehört im Übrigen zu "This is me" aus dem Film "The Greatest Showman". Ein Blick in das dazugehörige Video lohnt sich seeehr. :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DivaLila
2020-08-28T20:25:28+00:00 28.08.2020 22:25
Hach, der Titel hat mir gleich Kopfschmerzen bereitet, bei meiner Disney-abneigung XD aber je älter ich werde umso mehr sehe ich ein dass ich diesem kulturellen Phänomen wohl niemals entkommen kann, daher hab ichs doch ganz gut überstanden ;)

Die Szene am Flughafen war zuerst voll niedlich und dann ooohoo, tat mir Jean so leid für seine Unwissenheit – die Szene mit der Verkäuferin war ja noch lustig (vor allem weil er das Geld an sich hätte) aber dass sein ganzes Team dann verstummt... mir passiert das schon dauernd dass ich irgendwas sage was nicht sozial angemessen ist aber wenigstens selten vor so vielen Menschen XD

Der Rest des Kapitels fand ich sehr toll, mal zu lesen wie die Trojans auf Downs reagieren. Singen hilft da echt gut :) Mir gefällt der Perspektivenwechsel auch super den du da eingebaut hast, zuerst die Überraschung Jeans und dann die Zufriedenheit Jeremys mitzubekommen – ein tolles Kapitel um das Wochenende einzuläuten <3
Antwort von:  Cocos
28.08.2020 23:41
Vielen lieben Dank dir für den Lob und freut mich, dass es das WE gut einläuten konnte! ;)

Disney, hmm... begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich habe bei König der Löwen im Kino wie ein Schlosshund geheult und Pocahontas für die Farben des Films geliebt. Mit den neueren Dingen kann ich nicht ganz sooo viel anfangen. Warum hast du denn eine Abneigung dagegen?

Ja, die Unwissenheit. Klar, Jean ist in diesem Moment arm dran, aber wir sollten da auch nicht den Fortschritt vergessen. Er traut es sich in Gegenwart seines Teams zu fragen. Auch wenn das zu solchen Situationen führt. :D Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Auto ihn nicht mehr loslässt. Er ist schon ein wenig verliebt darin. Und dabei ist er den McLaren noch nicht einmal gefahren. :D


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