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Gegenwartsgeflüster

Sommer-Herbst
von

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Abschied der Unschuld

Ino war zwar entspannt, aber nachdenklich. Sie sass hinter dem Computer, im einem hellen Deux-Pieces und einem Bleistiftrock und vermittelte den Eindruck, dass sie arbeiten würde. Tat sie auch, zumindest mit etwa einem Drittel ihres Gehirns. Mit dem Rest hing sie ihren Gedanken nach, die sich, wer hätte das gedacht, um die letzte Nacht drehte. Und um das, was eben nicht passiert war.
 

Es machte nicht besonders viel Sinn, zumindest nicht für sie, das Gaara zwar bei ihr geschlafen hatte, aber eben nicht mit ihr. Und er hatte auch keine Avancen gemacht, weder gestern Abend, noch heute früh. Das wiederum war zwar auch für Ino und ihre Gedanken nachvollziehbar, schliesslich hatte sie ihn verdammt früh aus dem Bett geschmissen, aber weshalb genau er dennoch keine Anstalten in diese Richtung gemacht hatte, war ihr nicht ganz klar. Und auch nicht, was genau sie daran störte. Schliesslich mochte sie ihn. Wirklich. Sie wusste nicht weshalb, aber sie fühlte sich geborgen bei ihm. Beschützt. So, wie sie sich auch bei Choji und Shikamaru fühlte. Aber Gaara fand sie auch anziehend. Irgendwie.
 

„Erde an Ino, bist du da?“
 

Sie schreckte tatsächlich auf, nur um Sakura vor sich zu sehen. Ino nickte. „Viel interessanter, warum bist du da?“ Sakura wedelte mit dem Finger. „Nicht ablenken meine Beste, du warst gerade ganz weit weg.“ Ino gab sich schnell geschlagen, ein weiteres Zeichen, dass etwas nicht stimmte. „Ja, erwischt. Aber ich kann gerade unmöglich darüber reden.“ Sakura nickte. „Ich nehme an, es geht um deinen Schatten in den letzten 24 Stunden?“ Ino nickte. Sakura lächelte. „Wir müssen unbedingt mal wieder zusammen reden. Ich hab das Gefühl, die ganze letzte Woche habe ich kein Wort mit dir getauscht.“ Ino lächelte. „War ja auch einiges los, nicht wahr? Meinst du wir finden heute oder morgen Zeit?“

Sakura nickte. „Auf jeden Fall. Ich muss dir sowieso noch erzählen, was Sasuke rausgehauen hat. Übrigens, deswegen bin ich hier, die Beiden checken in ein paar Minuten raus, falls du ihre Unterlagen bereit machen willst.“

Ino erblasste und tippte rasend schnell auf ihrem Computer herum und als das Klingen die Ankunft des Lifts in der Lobby ankündete, und Sasuke mit seinem Glanz die Halle erhellte, lagen alle Unterlagen bereit, so als ob Ino nicht noch vor einigen Minuten ganz wo anders gewesen wäre.
 

„Werter Herr Uchiha. Im Namen der ganzen Belegschaft hoffe ich, dass ihr Aufenthalt ein Genuss war und sie unser bescheidenes Haus weiter an ihre vermögenden Freunde empfehlen“, Ino hatte nicht nur geschwollen gesprochen, sondern sich auch noch theatralisch verneigt.

„Es war angenehm Fräulein Yamanka, auch wenn das Barpersonal sehr geizig war mit seinen Zigaretten.“ Sasuke hatte spöttisch geantwortet, doch ausnahmsweise fehlte es ihm an Schärfe.

Sakura lachte laut. „Du bist ein Schmarotzer, deswegen bist du stinkreich“, erklärte sie sarkastisch, bevor ihr auffiel, das etwas fehlte. „Wo ist Naruto?“

Sasuke grinste. „Er hat wohl verpennt und muss noch packen, er wird gleich kommen.“ Wie gerufen ertönte das Klingeln des Liftes und Naruto kam, deutlich verpennt und ungeduscht aus dem Lift. „Sakura, du bist hier um dich zu verabschieden? Wie dramatisch“, erklärte er lachend. Diese knuffte ihn leicht in die Seite, lachte aber auch. „Habt einen guten Flug. Wir sehen uns, wenn ich wieder in Konoha bin.“ Auch Ino kam und nahm beide Männer in die Arme. Sasuke allerdings schnippte Sakura bloss mit dem Zeigefinger an die Stirne. „Pass auf dich auf und geh nicht alleine nach Hause.“ Dann verliessen die Männer das Hotel, um draussen in das Taxi zu steigen.

Ino sah Sakura durchdringend an. „Ja, ich hoffe wirklich, du hast heute oder morgen Zeit.“ Sakura seufzte. Schlimm genug, dass sie nicht genau wusste, wie normal ihre Freude über Sasukes neue alte Vertrautheit war - Ino würde alles, wirklich alles zu Tode analysieren. Und sie konnte ihr Totschlagargument, nämlich das, dass sie garantiert nichts mehr von Sasuke wollte und eine Affäre angefangen hatte, nicht einmal vortragen.
 

Der Rest des Tages verlief ganz ähnlich, ausser, dass Ino sich noch von Hinata, Neji, Sai und Shikamaru verabschiedete. Sakura tauchte nicht mehr auf und Tenten hatte bereits angekündigt, dass sie die Zeremonie verpassen würde. Und als es kurz vor vier war und damit Schichtende, wuchs Ino Nervosität an. Sie wusste, das die Geschwister um vier ein Taxi bestellt hatten, beziehungsweise, sie hatte es bestellt, aber das war ein Detail. Sie hatte sich den ganzen Tag gefragt, wie sie sich von Gaara verabschieden sollte und hatte am Schluss beschlossen, es ihm zu überlassen.Ooder dem Zufall. Oder so.
 

„Oh ich habe gedacht, wir verpassen dich. Wie schön“, erklärte Temari aufrichtig, als die Geschwister die Lobby betraten. Sie umarmte Ino schnell. „Ich freue mich, dich und die anderen in Konoha zu sehen.“ Dann besah sie ihre Brüder. „Kankuro, kannst du mir mit dem Koffer helfen? Ich hab wie immer zu viel eingepackt“, meinte sie und ihr Bruder folgte ihr, nicht ohne sich von Ino zu verabschieden. Und dann war sie mit Gaara alleine.

Wenn man davon absah, das ihre neugierige Kollegin, die ihre Schicht angetreten hatte, da sass. Und den Familien und Kinder, die durch die Lobby liefen. „Es war mir wirklich eine Freude, dich kennen zu lernen“, meinte Gaara und umarmte sie. Ino wurde warm ums Herz. „Ich danke dir, für alles“, meinte sie und bemerkte, das er sie einen Augenblick zu lange umarmte. „Ich habe gehofft, wir könnten uns treffen, wenn du zu Hause bist. Natürlich nur wenn du willst“, erklärte er und wirkte verlegen. Doch Ino strahlte. „Doch, dass fände ich schön, wirklich.“ Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich freue mich“, erklärte sie und er lächelte nur, bevor er das Hotel verliess.

Vier Uhr. Es war definitiv Zeit für ein Drink.
 

Sie hatte sich, den Regeln entsprechend umgezogen und war nicht besonders erstaunt, Tenten an der Bar anzutreffen. Sakura stelte ihr einen Skinny Bitch hin und lachte dann laut auf. „Was hast du plötzlich?“, fragte Tenten irritiert.

„Ihr solltet euch sehen. Alle sind abgereist und ihr seht aus, als ob ihr beide gerade verlassen wurdet.“ Ino lachte. „Ganz schön traurig nicht war?“ Tenten schmunzelte. „Es war so viel los in der letzten Woche, man könnte wirklich meinen, dass uns jetzt langweilig werden würde.“
 

Tatsächlich stellte sich der Alttag bei den drei Frauen relativ schnell wieder ein, auch wenn sie sich insgeheim darauf freuten, doch bald wieder nach Hause zu kommen. Aus dem Treffen von Ino und Sakura am folgenden Tag wurde nichts, aber sie verabredeten sich auf ihren gemeinsamen nächsten freien Tag und Tenten, die das Band der beiden kannte, wusste, dass sie ihnen ein wenig Zeit zu zweit gönnen musste. So war es bereits eine Woche später, als Ino kurz vor fünf an der Wohnungstüre der beiden klopfte und Sakura sie lachend einliess. „Ino, ich habe das Gefühl ich habe dich ewig nicht gesehen.“ Damit zog sie ihre langjährige Freundin in die Arme.

Ino lachte und zeigte auf ihre Tasche. „Ich hab Sushi und Wein, also lass uns die Seelenklempnerei beginnen.“ Sakura stimmte in ihr Lachen ein und beide traten auf den Balkon.
 

„Willst du anfangen?“, fragte Sakura zwischen zwei Maki und Ino sah sie an. „Willst du nicht reden?“ Sakura sah sie ehrlich an, so, wie es nur zwei Menschen konnten, die sich ewig kannten. „Ich glaube, du hast einfach mehr auf dem Herzen als ich“, erklärte sie darauf hin.

Ino lehnte sich zurück. „Weisst du, in der Nacht, in der wir in der Bar waren und ich mit Gaara geknutscht habe“,fing sie an und Sakura nickte, worauf Ino weiterfuhr. „Ich hab ihn dann ins WC gezogen“; Sakuras Augenbraue ging leicht nach oben aufgrund dieses Geständnisses, „und eigentlich wollte ich da was initiieren.“ Sakura lachte. „Dass erklärt, warum er wie ein Schatten an dir klebte. Wie wars?“

Ino zog sich eine Zigarette aus Sakuras Päckchen, zündete sie an und stiess den Rauch dramatisch aus. „Keine Ahnung.“

Sakura tat es ihr gleich. „Warst du so betrunken? Hatte ich gar nicht bemerkt.“ Ino schüttelte den Kopf. „Ich weiss es nicht, weil er abgelehnt hat“, sagte sie und damit hatte sie schlagartig alle Aufmerksamkeit.
 

„Wie bitte?“

Sakura sah sie an, dezent irritiert. Ino nickte.“Er hat gemeint, ich würde jetzt aus den falschen Gründen mit ihm eine Nummer schieben wollen. Dann hat er bei mir übernachtet. Und er hat mich den ganzen Abend gehalten, ich hab geweint wie ein Schlosshund. Und bevor wir das am nächsten Tag klären konnte, stand Temari an meiner Türe.“

„Akward!“ Sakura lachte. Dann wurde sie ernst. „Warum hast du geweint?“

Ino strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Weil ich komplett überfordert war. Normalerweise hätte ich den Typ abblitzen lassen, Gaara vernascht und gut ist. Aber er war so fürsorglich und lieb. Und das hat irgendetwas bewirkt. Ich glaube, ich bin es mir einfach nicht gewöhnt, dass Männer mir ernsthaft mit Respekt begegnen. Normalerweise wollen sie mich doch einfach nur, um angeben zu können. Und Gaara war so anderes, er war so, richtig nett. Damit kann ich einfach nicht umgehen. Keine Ahnung.“

Sakura sah sie an. „Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass es dich gestört hätte, wie Männer dich behandeln.“

Ino liess sich Zeit mit ihrer Antwort. „Ich dachte eigentlich auch immer, dass ich cool damit wäre. Aber irgendwie bin ich das nicht. Offenbar.“

Sakura nickte. „Was hast du vor? triffst du ihn, wenn wir zu Hause sind?“

Ino schwenkte ihr Weinglas. „Ich weiss nicht. Ich habe Angst.“

„Wovor?“

„Davor, dass ich nochmal rumheule. Ich weiss nicht, davor, verletzt zu werden, oder ihn zu verletzten.“ Resolut drückte sie die Zigarette aus und lud sich Sushi auf ihren Teller. „Egal, das ist mein Kram, jetzt will ich aber bitte deinen Wissen.“

Sakura nickte. „Mich wundert nur noch etwas. Woher kam Temari?“

Ino lachte. „Ganz ehrlich, so wie sie ausgesehen hat, und anhand der anderen, naja Vorkomnisse würde ich tippen, direkt aus Nejis Bett.“

Sakura nickte. „Das macht Sinn. Arme Tenten.“

„Stimmt, da war noch was, was war eigentlich mit denen los?“

Sakura seuftzte laut. „Offenbar hat Neji sich wie ein Arsch verhalten, obwohl Sasuke ihn mehrfach zu Räson gepfiffen hat.“

Inos Grinsen daraufhin liess sie nichts gutes erahnen. „Sasuke also. Was genau lief da eigentlich ab? Ihr wart seit der siebten Klasse nicht so, naja, vertraut miteinander unterwegs.“

„Er hat sich entschuldigt.“

„Nein!“

Ino sah sie an, die blauen Augen geweitet. „Wann? Wie?“

„An dem Abend, als Shika und Temari sich betrunken haben. Er hat mich abgefangen und, naja, er hat sich wohl entschuldigt.“

„Tue nicht so, als ob du nicht genau wüsstet was er gesagt hat.“ Ino lachte süffisant. „Dafür hast du viel zu lange darauf gewartet.“ Sakura seufzte.
 

„Ich wollte dich nie verletzten. Ich habe mich selbst nicht genug gut gekannt, um ehrlich zu dir zu sein.“
 

Ino schwieg. Länger als gewöhnlich.

„Ok, wow. Das ist wirklich“, sie brach ab, weil sie keine Worte fand.

„Tiefsinnig?“ Sakura lachte auf, doch es klang falsch. „Ja, meine Reaktion. Danach hat er mir noch einen Abriss aus seinem Leben gegeben, wie gerne er rumgehurrt hat und es immer noch tut, und wenn er sich auf mich eingelassen hätte, dann wäre das quasi das Ende gewesen, also ich. Weil Naruto ihm nie verziehen hätte, wenn er mir fremdgegangen wäre.“

Ino schnappte nach Luft. „Heisst das, er hatte Gefühle für dich?“

Sakura legte die Stäbchen zur Seite. „Sag du es mir.“

Ino legte den Kopf schief. „Man könnte es so interpretieren.“ Sakura nickte. Ja man könnte. Und das war das Problem am ganzen, das Ungesagte. Weil sie wusste, wie viel man in Sasuke reininterpretieren konnte. Schliesslich hätte sie sich mehrfach gold geholt, wenn dies eine Olympische Disziplin wäre. Sie hatte jahrelang nichts anderes gemacht. Es hatte sie komplett beschäftigt, damals, als sie jung und dumm gewesen war, heute, gereifter und schlauer, verdrängte sie das ganze und schlief mit dem besten Freund der Blondine, die ihr gegenüber sass. Was für eine Entwicklung.
 

„Ist auch egal, ich werde ihm nicht nachrennen. Mal schauen was passiert, aber ich glaube, dass war der Grund, warum wir wieder so normal miteinander umgegangen sind.“

Ino verstand, dass Sakura nicht weiter darüber reden wollte und wandte sich deswegen nicht besonders subversiv dem anderem Thema zu, das so ähnlich war, aber natürlich nicht gleich.

„Wie sind Ten und Neji eigentlich verblieben?“

Sakura schaute auf und grinste sarkastisch. „Ignoranz, glaube ich.“ Obwohl Tenten nie viel darüber geredet hatte, was zwischen den beiden vorgefallen war, war jedem klar gewesen, dass es einen Bruch hatte geben müssen. Sie waren von einem Tag auf den anderen komplett entfremdet miteinander umgegangen und ihr wiedersehen hatte nicht so gewirkt, als das nur eine Seite irgendwie Freude daran gehabt hätte.

„Ich frage mich einfach, wie man sich so gut kennen konnte und dann einfach fremd wird.“

Ino seufzte auf. „Schau uns an, wir sind immer noch genau gleich weit.“ Auf Sakuras bösen Blick wedelte sie schnell mit den Händen. „Also, eigentlich nicht, aber du weisst, was ich meine.“ Ja, Sakura wusste es. Und gerade deswegen beschloss sie in diesem Moment, dass es für sie besser wäre, nie wieder mehr als einen freundschaftlichen Gedanken an Sasuke zu verbrauchen.
 

Ihre letzte Woche zog sich hin, auch deshalb, weil alle drei Frauen sich auf heimkommen freuten. Mit den Taschen voller Geld, dem Körper braungebrannt und den Sand in den Haaren liess sich Konoha im Herbst wahrscheinlich besser ertragen.

Es war ein wunderschöner Tag, als die drei aus dem Hotel traten, dass in den letzten Monaten ihr Aufenthaltsort gewesen war. Der Wind wehte leicht und alle drei schwiegen, doch das Lächeln, das sie hatten, als sie schliesslich das Flugzeug betraten, sprach Bände.
 


 

Einige Stunden später kamen die Grazien am ersten Septembertag des Jahres in den frühen Morgenstunden am Flughafen ausserhalb ihrer Heimatstadt an - und es regnete in Strömen.

Ino warf sich unwirsch die Haare zurück. „Na toll. Habt ihr irgendwie zufällig einen Schirm dabei? Oder eine Jacke?“ Sakura schüttelte den Kopf und Tenten griff in ihr Handgepäck um Ino ein Trainingsjäckchen zuzuwerfen. Diese, die im leichtesten Sommerkleid gereist war, nahm es dankbar an. Tenten zog ihr T-Shirt zurecht, dass während der Kontrolle verrutscht war und streckte sich genüsslich. „Suchen wir ein Taxi, oder zwei? Ich will duschen und Jogginhosen anziehen.“ Sakura lachte. „Ich dachte schon, es ist komisch, dass du so gestylt fliegst.“ Tenten grinste. „Ich wusste doch, dass ihr einen dramatischen Abgang wolltet.“ Ino stimmte in das Lachen mit ein. „Taxi wird nicht nötig sein, ich habe uns da einen Fahrer organisiert.“ Und tatsächlich sahen sie, wie Shikamaru betont desinteressiert auf die drei Frauen zulief, die Hände in den Hosentaschen und ein Gesichtsausdruck, der Bände sprach.

„Zwei intelligente Frauen und Ino, und keine von euch hat den Wetterbericht gecheckt. Mühsam.“ Ino haute ihn zur Begrüssung auf den Hinterkopf, bevor sie ihn in den Arm nahm. „Wenn du weiterhin so charmant bist, wirst du nie eine Frau finden. Und ich habe Yoshiko versprochen, dass du nicht einsam stirbst, du Blödmann.“ Tenten und Sakura grinsten bloss, bevor sie ihren Fahrer, der ziemlich sicher dazu erpresst wurde, hier zu sein, begrüssten. Kein Aussenstehender hätte vermutet, dass es sich bei allen dreien Damen nur um Kolleginnen handelte und diese meisterhafte Diskretion von seiner Seite liess Sakura kurz daran zweifeln, ob das, was zwischen ihnen war, nicht doch nur einem sommerlichen, alkoholgeschwängerten Fauxpas zuordnen war. Doch darum würde sie sich später kümmern, den zuerst wollte sie Tentens Plan umsetzten und duschen. Und dann schlafen, den ganzen Tag. Doch Shikamaru machte ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung. „Naruto lässt übrigens ausrichten, dass wir essen gehen heute Abend. Ihr seid eingeladen.“

Sakura stöhnte, auch die anderen beiden sahen nicht begeistert aus. *Und er lässt ausrichten: erscheinen sie, sonst weinen sie.“

Sakura lachte, übermüdet und und aufgedreht, ein bisschen zu schrill. „Was bedeutet das? Ist das so ein alter Code von euch?“, fragte Tenten. „Ja, dass hat Naruto früher immer gebraucht, wenn er Neuigkeiten hatte. Man ich hoffe wirklich, Hinata ist nichts schwanger oder so.“ Ino grinste. „Da wären seine Schwimmer ja wirklich sportlich unterwegs gewesen.“ Sie liess ihren Koffer von Shikamaru ziehen und hackte sich bei ihm unter, während er ergeben ihre Fragen zu den letzten Wochen über sich ergehen liess. Sakura und Tenten trotteten hinterher. „Sie wären schon ein schönes Paar“, meinte Tenten leichthin und Sakura grinste. Wenn sie nur wüsste.
 


 


 

„Hallo Bett! Hast du mich vermisst? Ich dich auch!“ Sakura lachte unter der Dusche, als sie Tentens Stimme hörte, die enthusiastisch durch die geteilte Wohnung klang. Tatsächlich schein sie das erste Mal seit Wochen wieder richtig entspannt zu sein.

Bevor sie sich selbst zu ihrem Bett begab, sah sie im Zimmer ihrer Mitbewohnerin vorbei, doch das Bild, das sie antraf, überraschte sie dann doch. Tenten war blitzschnell eingeschlafen und hatte es zuvor nur knapp geschafft, ihre Wäsche zu sortieren. Ergeben bückte sich Sakura und beschloss, eine Maschine zu starten, was sie auch noch in ihrem komplett übermüdeten Modus hinbekam. Danach kuschelte sie sich auch in ihr Bett und erst jetzt begriff sie, dass sie wirklich wieder zu Hause war und in weniger als einer Woche im Krankenhaus anfangen würde - und heute Abend essen gehen würde, zum Glück in Narutos Lieblingsramenrestaurant, was einen legeren Kleidungstil erlaubte. Damit und mit dem komplett letzten Resten ihrer Selbstbeherrschung, die sie dafür brauchte, dass sie sich einen Wecker stellte, schlief sie ein.
 

„Danke fürs nach Hause bringen.“ Shikamaru nickte nur. Irgendetwas in seiner Haltung irritierte Ino. „Hör zu, ich will eigentlich nur duschen und schlafen, aber du siehst so aus, als ob du was auf dem Herzen hast. Willst du einen Kaffee?“ Shikamaru sah sie an.

„Ja, das wär nicht schlecht.“
 

Tatsächlich duschte Ino und setzte sich in kurzen Shorts und einem verwaschenen T-Shirt ihm gegenüber hin, ein Tuch um ihre Haare geschlungen. Dass er sie so sah, war für sie kein Affront, auch wenn sie sich nicht vielen Menschen so gezeigt hätte.

„Also, was liegt dir Genie auf dem Herzen?“, fragte sie neckend, während sie den Kaffe nahm, den er ihr gemacht hatte.

Shikamaru sah sie an. „Ich frage mich seit drei Wochen, ob wir nicht alle Mist gebaut haben.“

Ino sah ihn an. „Inwiefern?“

„Unser Versprechen Hinata gegenüber. Ich glaube, niemand hat an dem Abend geschnallt, was für sie auf dem Spiel steht, weil alle in ihrer eigenen Welt waren.“

ino legte den Kopf schief. „Ich fand, wir waren alle sehr klar.“ Shikamaru schnaubte nur als Antwort. „Wirklich. Klar?“ Er zog die Augenbraue hoch, weswegen Ino ihn offen ansah. „Erklär mir, was du meinst.“
 

„Also, offensichtlich war niemand klar an dem Abend, sondern hormongesteuert. Ich will irgendwie gar nicht wissen, was zwischen Gaara und dir lief, aber das Tenten irgendwo war mit ihren Gedanken, wahrscheinlich dabei, Neji zu quälen, ist ja wohl klar. Der wiederum hat glaub nur gedacht, Temari zu vögeln, die wiederum nur, wie sie ihren Brüdern das weiterhin verheimlichen kann, als ob es nicht komplett offensichtlich wäre, was da läuft. Und vom Rest will ich gar nicht anfangen, Hinata und Naruto waren total verknallt, Sasuke damit beschäftigt, Sakura nicht zu offensichtlich mit einem nicht freundschaftlichen Blick anzusehen und Neji im Zaum zu halten. Wo Sakura war, weiss ich nicht „ - damit log er schon mal schamlos, denn er wusste, dass sie an ihre gemeinsame Nacht dachte, genauso wie er - „Kankuro hat Tenten angehimmelt und Sai dich und in dieser Situation haben wir einfach mal entschieden, dass wir ein Riesenprojekt stemmen, weil wir ja alle so wunderbar miteinander zusammenarbeiten.“
 

Er hatte seinen Monolog in dem für ihn normalen neutralen Tonfall gehalten, doch Ino hatte bemerkt, dass es ihn wirklich beschäftigte, weil seine Stimme zumindest an einigen Stellen ein wenig lauter geworden war. Und das interessierte sie doch sehr.

„Sag mal, was genau stört dich an Temari und Neji?“

„Nichts.“ Zu schnell, zu offensichtlich. Ino grinste. Und Shikamaru knickte ein.

„Ich finde sie interessant, in Ordnung? Aber das ist nicht der Punkt.“

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du irgend eine Frau jemals interessant gefunden hättest“, erwiderte Ino grinsend, rief sich aber anhand der anderen Wahrheit, die Shikamaru ihr verschwieg, dennoch zur Ordnung.

„Warum genau ist das alles so relevant für dich? Ich dachte eigentlich nicht, dass du Hinata so nahestehst.“

Shikamaru sah sie an und es war offensichtlich, dass ihm unwohl war.

„Ich habe etwas mitbekommen, was nicht für meine Ohren bestimmt war.“

Inos Aufmerksamkeit war ihm damit sicher. Er seufzte, soviel zu reden fand er anstrengend. Wie die gesamte Situation.

„Uchiha Senior war bei Hyuuga. Zusammen mit Sasuke. Und Hinata war bei dem Gespräch auch anwesend.“

„Und warum genau ist das so besorgniserregend?“ Ino verstand nicht, um was es ging.
 

„Hianta und Sasuke haben zugesagt, zu heiraten, sollte Hinatas Projekt scheitern. Und ich glaube nicht, dass Naruto das weiss.“

Ino sah ihn an. „Will ich wissen, wie du das zufällig mitbekommen hast?“

Shikamaru sah sie an. „Meine Sekretärin hat mir gratuliert, dass ich in einem halben Jahr den Posten als Berater in der grössten Firma des Landes haben werden und gefragt, ob ich sie dann mitnehmen würde.“
 

„Oh.“ Ino stuzte. „Das heisst, wenn wir als Gruppe scheitern, dann ist das wirklich ziemlich heftig für Hinata.“

Shikamaru nickte. „Und Naruto.“ Und Sakura, wahrscheinlich, doch diesen Gedanken verdrängte er. Ihr Liebesleben war in erster Linie ihr Problem. Fürs Erste zumindest.

„Ino?“ Er sah ihr an, dass sie nachdachte. „Ich muss dich bitten wirklich Stillschweigen zu bewahren, allen gegenüber. Bitte.“

Ino sah ihn an, er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie innerlich schon mindestens drei Menschen erzählen wollte.

„Ich verspreche es. Ich nehme an, du willst, dass ich dir beim planen helfe, damit das alles funktioniert.“

Shikamaru nickte. „Wir müssen definitiv schwere Geschütze auffahren. Ohne einen Schlachtplan verlieren wir.“ Ino nickte. „Wir reden morgen darüber. Ich komme in dein Büro, Nachmittag?“ Shikamaru stand auf und grinste. „Weck mich, dann mache ich normalerweise ein Nickerchen. Wir sehen uns später, ich hohl dich ab.“ Damit verliess er seine beste Freundin.
 

Draussen hohlte er seinen Autoschlüssel hervor. Er hatte ihr den Brocken mit Temari nicht ohne Grund hingeworfen. Zum einen, weil es ihn wurmte, dass Temari und Neji etwas am laufen hatte und er wusste, Ino würde sich etwas einfallen lassen, um diese Situation für ihn zu lösen, wenn es auch berechnend klang. Zum anderen lenkte es von allem ab, was ihn mit Sakura in Verbindung bringen würde. Den die Vorstellung, dass Naruto Hinata an Sasuke verlieren würde, war das Eine, aber das dieser mitbekam, mit wem Sakura ihre Nächte verbrachte, konnte ihn seinen Job und seine Freunde kosten. Zum anderen war er zwar komplett unromantisch, aber das, was seinen Freunden blühte, verursachte ein gewisses Unbehagen.
 

Er war schlau, hochintelligent. Doch wenn es darum ging, Menschen zu motivieren, sie zu etwas Gutem zu motivieren und etwas ernst zu nehmen, war Ino ungeschlagen. Sie hatte Naruto durch den Abschluss geprügelt, war Sakura immer beigestanden, wenn es um Sasuke ging und Shikamaru hatte den Verdacht, dass sie auch hinter Hinata und Naruto steckte. Zudem würde es ihn doch sehr wundern, wenn sie Neji noch nie belehrt hatte. Sie war tatsächlich das, was man gewieft nennen konnte und es schien manchmal so, als könnte sie Menschen ihren Willen aufzwingen. Noch dazu hatte sie am meisten Zeit von allen ihren Freunden, weil sie im Moment hauptsächlich bei ihren Eltern aushalf. Und sie würde es schaffen, jeden, der ihnen helfen konnte zu bezirzen.
 

Shikamaru starte den Wagen. So viele Gefühle waren echt mühsam und gerne hätte er Sakura aus dem Schlaf gerissen, um sich zu entspannen. Doch das ging nicht und er begann sich zu fragen, wie genau sie vor Tenten geheimhalten wollte, was zwischen ihnen lief. Doch zuerst musste er dafür sorgen, dass sich heute Abend ein Fenster öffnete, das er nutzen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  twunicorn
2020-12-13T20:12:14+00:00 13.12.2020 21:12
Hi ich hab vorhin deine FF entdeckt und sie verschlungen.
Ich bin so froh dass sie nicht so 0815 ist wie viele der Geschichten hier und auch wenn Shikamaru und Sakura für mich niemals in Frage gekommen wären hast du es geschafft dass die Situation und die Affäre zwischen den beiden einfach super gepasst hat 🤔
Ich hatte mich noch gefragt wie sich die Dinge entwickeln wenn alle wieder in ihrem Alltag angekommen sind aber durch die Neuigkeit die Shikamaru Ino erzählt hat bleibt das ganze ja ziemlich spannend 😅
Du verstehst es wirklich einen mit der Handlung und den Charakteren zu fesseln.
Ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald.
LG ☺️
Von:  WelshDragon
2020-11-13T23:08:15+00:00 14.11.2020 00:08
Das Warten hat sich gelohnt.
Echt Jetzt !
Antwort von:  DoD
14.11.2020 15:11
☺️ danke dir


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