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Lokis Strafe

von

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Der Anfang vom Ende - Teil II

Tony keuchte, als dieses Riesenbaby wieder auf ihn zustapfte. Wie hatte Loki ihn doch gleich nochmal genannt? Ah ja, Cull Obsidian. Blöder Name – aber passend zu einem grossen hässlichen Kerl wie dem da.
 

Leider war mit ihm nicht zu spassen, wie Tony inzwischen nur zu gut wusste. Sein bereits ziemlich lädierter Anzug war Zeichen genug dafür. Trotzdem preschte er aus seiner Deckung hervor und schoss.
 

Unweit von sich entdeckte er den seiner Meinung nach unheimlichsten ihrer Verbündeten: diesen lebenden Totenkopf namens Ghost Rider. Nicht, dass Tony nicht froh um seine Anwesenheit gewesen wäre, denn der Kerl verstand es, mit seiner glühenden Kette regelrechte Schneisen durch die Alien-Horden zu ziehen. Dennoch überkam ihn immer wieder ein leichter Schauer, wenn er den Kerl ansah.
 

Der Ghost Rider war vor wenigen Wochen überraschend aufgetaucht und hatte sich ihnen angeschlossen – einfach so, mehr oder weniger kommentarlos. Coulson und sein Team hatten nicht so recht gewusst, wie sie reagieren sollten. Da waren noch irgendwelche ungeklärten Morde, die sie ihm angelastet hatten. Doch der Ghost Rider hatte sie schliesslich davon überzeugen können, dass die fünf Toten, die auf sein Konto gingen, mehr oder weniger das Ergebnis von fehlgeschlagenen Laborexperimenten gewesen waren. Keine richtigen Menschen, sondern Laborratten. Herangezüchtet vom amerikanischen Militär als potentielle humanoide Geheimwaffe – doch das Experiment hatte nicht den gewünschten Erfolg erzielt, die damals siebenjährigen Kinder waren anormal gefühllos gewesen und hatten eine gewisse Faszination am Quälen entwickelt. Man hatte alle fünf in separate Kinderheime abgeschoben in der Hoffnung, dass sie dort zu normalen Erwachsenen heranwachsen würden.
 

Experiment ein zweites Mal fehlgeschlagen: aus den fünf grausamen Kids waren fünf sadistische Erwachsene geworden, die der Ghost Rider umgebracht hatte, bevor sie noch grösseren Schaden anrichten konnten.
 

Das alles war für Coulson und sein Team noch nachvollziehbar – wenn auch nicht wirklich akzeptabel – gewesen. Doch vor diesen Morden hatte es schon mal welche seitens des Ghost Riders gegeben. Und die Reaktion des Totenschädels darauf hatte nicht nur Coulson zur Weissglut getrieben. «Ein bedauerlicher Fehler,» hatte der flammende Totenkopf einfach nur gesagt. Sogar Loki war die Kinnlade runtergekippt.
 

Doch da die aktuelle Gefahr derart übermächtig war, hatte man schliesslich den unheimlichen Mitstreiter akzeptiert. Und jetzt, in diesem Moment, war Tony besonders froh um ihn, rettete er ihm doch gerade den Hintern...
 

Denn hinter Iron Man war ein Chitauri aufgetaucht den Tony, dessen volle Aufmerksamkeit diesem Cull Obsidian galt, nicht bemerkt hatte. Er realisierte seine – zugegeben in dem Moment dann nicht mehr wirklich vorhandene Anwesenheit – erst, als er neben ihm, getroffen von der Flammenkette des Ghost Riders, verglühte.
 

Uff, das war höllisch knapp gewesen. Tony dankte dem Totenschädel mit einem entsprechenden Fingerzeichen und stürzte sich dann wieder in den Kampf.
 


 


 

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Bruce Banner verfluchte seine Hilflosigkeit. Der Hulk wollte und wollte nicht auftauchen, in all den Wochen nicht. So blieb ihm nichts weiter übrig, als an der Seite der SHIELD-Agenten zu kämpfen – mit ganz normalen Schusswaffen. Nicht, dass die nicht auch ihre Wirkung gehabt hätten, aber trotzdem...
 

So sehr er sich früher immer gegen den grünen Kerl gewehrt hatte: nun wünschte er ihn sehnlichst herbei!
 

Sobald sie mal wieder etwas Luft zum Atmen hatten, würde er Loki bitten, einen kurzen Abstecher in sein Inneres zu unternehmen. Vielleicht konnte der Magier rausfinden, warum der Hulk nicht auftauchte. Ob der Riesenkerl vielleicht sogar Angst hatte?
 

Beinahe hätte Banner gelacht... Aber nur beinahe.
 


 


 

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Banner war nicht der einzige, der den Hulk herbeisehnte: auch Steve Rogers wünschte sich verzweifelt, den grossen grünen Kerl am Horizont auftauchen zu sehen.
 

Aber es musste wohl dieses Mal auch ohne ihn gehen...
 

Steve entdeckte eine Gruppe Zivilisten, die verängstigt versuchten, ein nahe gelegenes Café zu erreichen und sich dort in Sicherheit zu bringen, um so dem Inferno um sie herum zu entgehen. Leider hatten ein paar Chitauri die in wilder Panik Flüchtenden ebenfalls entdeckt und verfolgten sie nun.
 

Captain America zögerte keine Sekunde: sein Schild holte die Chitauri von ihren Gleitern herunter noch bevor die richtig merkten, wie ihnen geschah.
 

Dann rannte er ins Café und brachte die Menschen zu den SHIELD-Agenten, deren Quinjet ein paar Blocks weiter geparkt hatte. Die würden sie in die Basis fliegen, wo sie wirklich sicher waren.
 

Relativ sicher, zumindest.
 

Steve Rogers war sich verzweifelt der hoffnungslosen Unterlegenheit bewusst, in der sie sich alle befanden. Wie lange würde es dauern, bis Thanos Horden den Sieg davon trugen?
 

Wie lange konnte die Stadt - die Menschheit - noch standhalten..?
 


 


 

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Thor hielt seinen Zorn nicht zurück, vergass aber trotzdem nie, Steven Strange im Auge zu behalten. Nachdem Loki von einer schon fast panischen Black Widow über Funk gebeten worden war, sofort in den westlichen Teil der Stadt zu teleportieren, weil Clint Barton dort offensichtlich in ernsten Schwierigkeiten steckte, lag es an ihm, den Zauberer zu beschützen.
 

Nach Meinung des Donnergottes wäre es ja sicherer gewesen, wenn Strange gar nicht mitgemischt hätte. Aber der Doktor hatte ihn davon überzeugt, dass sie im Moment einfach jede Hand brauchten. Und Lokis logischer Schlussfolgerung, dass Strange nirgendwo sicher war und darum genauso gut an ihrer Seite kämpfen konnte, hatte Thor auch nichts entgegen zu setzen gewusst. Dennoch... Jetzt musste er den Babysitter spielen und konnte sich nicht voll und ganz in die Schlacht stürzen.
 

Wenn wenigstens Fandral noch hier wäre! Doch diesen hatte man nach dem Überfall auf Asgard zurückbeordert: das Reich brauchte jetzt ebenfalls jeden zur Verfügung stehenden Krieger. Aber wäre er noch hier, hätte er ihm Strange anvertraut und richtig mitgemischt.
 

Noch immer zweifelte Thor an Lokis Worten (und an denen der alten Hexe sowieso), dass er noch viel stärker wäre als er im Moment zeigen würde. Er glaubte nicht, dass er jemals noch mehr Wut verspüren konnte als jetzt, wo die Welt, die er liebte und zu beschützen gedachte, erneut von Ausserirdischen angegriffen wurde. Aber ganz egal, wie rasend sein Zorn glühte: seine Kraft blieb die gleiche.
 

Mit einem lauten Wutschrei – plus dem dazugehörigen Gewitter – vernichtete er eine Horde Chitauri, die eben auf ihn zugerast kamen. Steven Strange an seiner Seite schleuderte Energiekugeln auf die wenigen Aliens, die Thors Angriff überlebt hatten.
 

Okay, zugegeben: ganz so schlecht war es nicht, an der Seite des Zauberers zu kämpfen.
 

Trotzdem hoffte Thor, dass Loki rasch zurückkam.
 

Was wohl mit Barton los war? Eine heisse Welle von Scham schoss durch Thor als er realisierte, dass er die Abwesenheit von Hawkeye nicht mal bemerkt hatte. Er war sicher gewesen, dass Clint wie alle anderen Avengers an ihrer Seite gewesen war, als der Angriff sich nach Osten verlagert hatte. Aber offensichtlich war der Mann von ihnen abgeschnitten worden – unbemerkt.
 

Thor fluchte und schoss einen neuen Schwall an Blitzen auf die Gegner.
 

Hoffentlich war Hawkeye nicht verletzt...
 


 


 

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Clint Barton lag bleich und reglos auf der Bahre. Seine Brust sah schrecklich aus: Verbrennungen dritten Grades, wie Jemma Simmons sofort realisierte, als der Mann hereingebracht wurde.
 

Zwei SHIELD-Agenten schoben den Schwerverletzten, der zum Glück ohne Bewusstsein war, in den OP. Jemma fühlte sich allerdings ziemlich hilflos: ihr medizinisches Team bestand nur noch aus zwei Krankenschwestern und ihr selbst. Alle anderen Agenten mit medizinischer Ausbildung beteiligten sich am Kampf – oder waren bereits gefallen. Zu allem Unglück gingen auch ihre Vorräte an allem, was sie in der Notfallaufnahme so brauchten, zur Neige. Und der Bestand an antimikrobiellen Salben für die Erstversorgung bei Verbrennungen dritten Grades war ohnehin eher mickrig.
 

Die Ärztin stellte sich also nicht zu Unrecht die bange Frage, wie sie Clint Barton ausreichend behandeln sollte. Zumal ganz sicher auch eine Hauttransplantation unumgänglich war...
 

Jemma atmete tief durch und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Sie würde ihr Bestes geben – und beten, dass es reichte.
 

«Wir müssen seine Kleider von den Wunden lösen,» sagte sie zu den beiden Schwestern, die einen Moment lang genauso hilflos herumgestanden waren, wie Jemma sich fühlte. «Das wird extrem schmerzhaft werden, sollte Mister Barton dabei aufwachen. Darum müssen wir ihn vorher an den Tropf legen, sodass wir ihn bei Bedarf anästhesieren können.»
 

«Oder sie lassen mich das übernehmen.» Loki, der bislang schweigend neben der Bahre hergegangen war, warf einen besorgten Blick auf Barton.
 

Jemma starrte ihn mit riesigen Augen an. «Übernehmen..? Wie meinen Sie das?»
 

Loki schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln und erwiderte: «Naja. Entweder sie werkeln jetzt ein paar Stunden lang an ihm herum mit dem Ergebnis, dass er danach ein paar Wochen lang ausfällt, weil eure menschlichen Körper schrecklich lange brauchen, um zu heilen. Ganz zu schweigen davon, dass er nachher nie mehr als Oben-Ohne-Modell posieren kann, weil garantiert nicht besonders hübsche Narben zurückbleiben werden.» Bei den letzten Worten grinste er offen, und trotz der verzweifelten Lage huschte auch über Jemmas Gesicht ein Lächeln. «Oder sie lassen mich die Regeneration seines Zellgewebes übernehmen. Dann steht er bereits morgen früh wieder auf der Matte: ohne Narben und fast wie neu.»
 

Die Ärztin und die beiden Schwestern wussten nicht, ob sie ihren Ohren trauen konnten. Aber schliesslich stammelte Jemma nur: «N...natürlich... er gehört ganz ihnen.»
 

«Hatte ich mir gedacht.» Loki trat ans Ende der Bahre und breitete die Hände über Clints Hinterkopf aus. «Da wäre nur noch eins: während ich an ihm arbeite, dürfen Sie mich nicht stören. Ganz egal, was passiert, okay?»
 

Jemma blinzelte verwirrt. Sie hatte den letzten Worten nur mit halbem Ohr zugehört. «Äh, Loki... Barton ist an der Brust verletzt, nicht am Kopf.»
 

Loki seufzte innerlich und versuchte, ruhig zu bleiben. Menschen!
 

«Das sehe ich auch, Dr. Simmons.» gab er leicht süffisant zurück. «Aber wie Ihnen vielleicht bekannt sein dürfte, werden sämtliche menschliche Körperfunktionen vom Gehirn aus gesteuert. Das gilt übrigens, nur so nebenbei bemerkt, für fast alle Wesen im Universum. Was also schlicht bedeutet, dass ich sein Gehirn dazu bringen muss, das beschädigte Zellgewebe an seinem Bauch zu regenerieren.»
 

«Oh... ja, klar.» Jemma wurde flammend rot und kam sich ein wenig vor wie ein dummes Schulmädchen.
 

«Aber ich hatte vorhin noch was gesagt: haben sie das verstanden gehabt, Dr. Simmons?» Loki war wieder ernst geworden. «Sie dürfen mich nicht stören. Und unterbrechen schon gar nicht. Das hier verlangt mir ziemlich viel Konzentration ab – und Kraft. Wenn sie mich in irgendeiner Weise ablenken, kann das fatale Auswirkungen haben. Für Barton. Also nochmals: egal was geschieht – sie bleiben draussen.»
 

«Draussen?»
 

«Ja. Sie dürfen am Monitor zuschauen, aber sonst bleiben sie weg von hier. Das ist am Sichersten.» Loki musterte sie intensiv und fügte dann hinzu: «Auch wenn ich mich... irgendwie verändern sollte oder sie das Gefühl haben, ich bräuchte vielleicht sogar Hilfe – einfach stillhalten und warten. Okay, Jemma?»
 

Die Ärztin konnte nur benommen nicken und mit den beiden Schwestern den Raum verlassen.



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