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Lokis Strafe

von

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Geplatzte Feier

Auf der Erde genossen Coulson und sein Team die plötzliche und für sie sehr ungewohnte Ruhe. Sie sassen in gemütlicher Runde beisammen, erzählten sich verrückte Geschichten und tranken jede Menge Bier. Sogar Coulson hielt mit. Und warum auch nicht? Ian Quinn war sicher verwahrt, die Erde drehte sich weiter, und es gab keinen neuen Einsatz. Gut, Phil fragte sich natürlich schon, wie es wohl in Asgard lief, aber da dieser Ort sowieso ausserhalb seiner Reichweite lag, brachte es gar nichts, sich in Sorgen zu verzehren. Ausserdem würden Thor und Loki das sicher hinbekommen!
 

Ein Anruf auf Coulsons Handy riss die Feiernden aus ihrer fröhlichen Stimmung. Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein SHIELD-Agent. Schon nach den ersten Worten stand Coulson auf und ging in sein Büro. Er blieb lange da drin, und als er wieder auftauchte, war sein Gesicht aschgrau.
 

Schlagartig waren alle im Team wieder völlig nüchtern!
 

«Schlechte Nachrichten, Sir?» fragte Jemma als erste.
 

Coulson nickte düster. «Der Ghost Rider hat wieder zugeschlagen.»
 

«Klar!» meinte Mack und stellte das Bier weg, das er eigentlich soeben noch hatte fertig trinken wollen. «Wäre ja auch zu schön gewesen: dass wir mal alle gemütlich zusammen sitzen und ein wenig Spass haben können, ohne dass gleich wieder jemand die Party crasht... unmöglich!»
 

Elena Rodriguez stiess ihm die Ellbogen in die Seiten. «Mack!»
 

Es handelte sich um fünf Tote, hingerichtet auf die gleiche Art wie die vorherigen. Doch warum der Ghost Rider sich ausgerechnet diese Männer herausgepickt hatte, blieb ein ein Rätsel. Daisy, die trotz ihres noch leicht benommenen Schädels sofort jedem noch so kleinen Hinweis an Daten nachging, fand zuerst kaum mehr als das Offensichtliche: fünf Kleinkriminelle aus fünf verschiedenen Städten, deren einzige Gemeinsamkeit ihr Mörder zu sein schien. Es gab über jeden von ihnen eine ganze Reihe an Polizeiberichten, aber trotzdem schien keiner dieser Typen ein derart schlimmer Bösewicht zu sein, dass er jemanden vom Format eines Ghost Riders auf den Plan rufen musste.
 

Beim letzten Mal hatten die Toten ja wenigstens in einer direkten Verbindung zueinander gestanden. Doch jetzt... Daisy verzweifelte beinahe. Aber an einen Zufall glaubte sie nicht.
 

Und dann, als sie tiefer grub, merkte sie, dass sie bei allen fünf Männern von einem bestimmten Punkt an nicht mehr weiterkam. Genauer gesagt: ihr Leben liess sich nur bis zum Alter von zehn Jahren zurück verfolgen. Was davor gewesen war, blieb im Dunkeln. Fast so, als hätten alle fünf in ihren ersten Lebensjahren gar nicht existiert.
 

«Das kann doch nicht sein.» murmelte Coulson, als die junge Agentin ihm ihre Ergebnisse vorlegte.
 

«Hab ich auch gedacht, Sir, weshalb ich es wieder und wieder versucht habe. Ohne Erfolg. Alle fünf sind in Heimen aufgewachsen. In verschiedenen Heimen, nebenbei bemerkt. Und die Einträge in allen Akten beginnen erst ab dem zehnten Altersjahr. Das einzige Datum, das davor notiert wurde, ist das jeweilige Geburtsdatum. Doch sonst.... Gar nichts.»
 

«Dann müssen wir wohl allen Heimen persönlich einen Besuch abstatten.»
 

«Ja Sir, genau dasselbe wollte ich auch eben vorschlagen.» Daisy klappte ihren Laptop zu. «Was glauben sie, warum der Ghost Rider sich diese kleinen Gauner ausgesucht hat? Die ersten drei Toten, die er hinterlassen hat, sind ja immerhin Mitglieder einer berüchtigten Strassengang gewesen.»
 

«Ja. Doch bei den nächsten zwei Opfern von ihm handelte es sich ja auch nur um simple Räuber, die einen Bankomaten knacken wollten. Meiner Meinung nicht gerade das, was man sich unter zwei Erzschurken so vorstellt.» Coulson rieb sich das Kinn. «Es sei denn natürlich, dass es auch da noch ein unentdecktes Geheimnis gibt.»
 

«Aber bei denen war soweit alles normal.» erwiderte Daisy. Als Coulson sie ein wenig irritiert anblickte, meinte sie hastig: «Ich rede von der Lückenlosigkeit ihrer Daten, Sir, nicht von ihrem Lebenswandel.»
 

«Gut zu wissen.» Der Mann schmunzelte flüchtig, wurde aber gleich wieder ernst. Er konnte sich nicht helfen, doch eine innere Stimme sagte ihm, dass sie nur an der Oberfläche gekratzt hatten. Und zwar in allen Fällen.
 

Doch vielleicht würden sie nach dem Abklappern der Kinderheime, in denen die letzten fünf Opfer des unheimlichen Totenschädels aufgewachsen waren, ein wenig schlauer sein.
 

Obwohl es schon weit nach Mitternacht war, fuhren die beiden Agenten sofort los. Sie brauchten rund fünf Stunden, um am ersten Ziel anzukommen, und da weder Coulson noch Daisy jetzt noch Schlaf finden würden, konnten sie sich die Nacht genau so gut im Auto um die Ohren schlagen. Zwar hatte Melinda vorgeschlagen, sie mit dem Quinjet hinzufliegen, doch Coulson hatte abgewinkt. Vor acht Uhr morgens würde ihnen sowieso keiner eine Tür aufmachen, und so bekam er die Gelegenheit, sich mal ausführlich mit Daisy zu unterhalten. Sie hatte nicht viel gesagt nach der Sache mit Quinn, aber der erfahrene Agent ahnte, dass sie das Ganze weitaus mehr mitgenommen hatte, als sie durchblicken liess.
 

Ein paar Stunden allein zu zweit würden also vielleicht dazu beitragen, dass sie sich ihm öffnete und sich mal alles von der Seele redete. Schliesslich wurde man nicht jeden Tag von einem Wahnsinnigen absorbiert und beinahe dazu gezwungen, die Welt in Stücke zu reissen.
 

Hätte er allerdings auch nur im Mindesten geahnt, dass diese Autofahrt in einer weiteren Katastrophe für sie beide enden würde, wäre er mit Sicherheit auf Melindas Angebot, den Jet zu nehmen, eingegangen!



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