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Lokis Strafe

von

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Die Zerstörerin der Welt - Teil I

Daisy hob instinktiv ihre Hand, als der Ghost Rider auf sie zutrat, die glühende Kette in seiner Rechten. «Keinen Schritt weiter,» rief sie ihm zu, doch er stoppte nicht mal eine Sekunde lang. Da entlud sich ein Energiestoss ihren Fingern, der jeden anderen von den Beinen gerissen hätte.
 

Der Ghost Rider zuckte jedoch nur kurz zurück, ehe er weiter auf sie zukam. Seine Hand mit der Kette hob sich.
 

Coulson schloss die Augen, als das Ding auf ihn und Daisy niedersauste. Doch bevor sie getroffen wurden, hörte er den überraschten Schrei des Totenkopfs: Lokis Hand hielt die brennende Kette fest. Durch den abgebremsten Hieb verlor der Kerl das Gleichgewicht und begann zu torkeln.
 

«Lass die zwei in Ruhe.» zischte Loki. «Du willst doch sicher wieder mich, oder?»
 

«Du bist nicht wirklich hier.» gab der Ghost Rider zurück. «Was ich da sehe, muss eine deiner Illusionen sein, nichts weiter. Obwohl ich mich frage, wozu du sie erstellt hast, jetzt, wo du erledigt bist.»
 

«Bin ich das?» fragte Loki zynisch. «Das bezweifle ich – denn sonst wäre ich wirklich nicht mehr hier.»
 

Der andere heulte auf. «Sie haben dich bekommen! Du bist in ihrer Gewalt! Du kannst nicht hier sein! Das ist schlicht unmöglich.»
 

«Das Wort 'unmöglich' existiert nicht in meinem Sprachschatz.» Loki taxierte sein Gegenüber. «Aber wenn du nicht meinetwegen hier bist, warum denn dann?»
 

«Ihretwegen!» Der Ghost Rider wies auf Daisy.
 

«Was?» Coulson erstarrte, und die Frau an seiner Seite ebenfalls. «Daisy? Sie hat nichts Böses getan.»
 

«Aber das wird sie noch.» Der Ghost Rider wandte sich der jungen Inhuman zu. «Sie wird die Welt zerstören.»
 

«Bist du ganz sicher, dass du nicht mich meinst?» fragte Loki sarkastisch, doch als der Totenschädel wieder zu ihm herumwirbelte, grinste er liebenswürdig und fügte hinzu: «Egal. Du wirst hier gar niemandem was tun – weder ihr noch mir.»
 

«Was du nicht sagst.» Der Ghost Rider lachte scheppernd. «Du denkst also immer noch, dass ich auf deinen Trick hereinfalle, Magier, hm? Aber da muss ich dich enttäuschen. Ich weiss genau, dass mir deine Illusionen nichts anhaben können.»
 

«Tja, ich enttäusche dich ja auch nur ungern,» erwiderte Loki noch immer lächelnd. «Aber ich bin keine Illusion.»
 

Und dann schoss ein Blitz aus seiner Hand, der den Ghost Rider ans andere Ende der Strasse schleuderte.
 

Als er sich völlig überrumpelt wieder aufrichtete, waren Loki, Coulson und Daisy verschwunden.
 


 

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«Was meinte er mit ‘ich werde die Welt zerstören?’» fragte Daisy, noch immer zitternd vor Wut, nachdem Loki sie sicher zurück zum Jet teleportiert hatte. «Der tickt doch nicht ganz sauber!»
 

«Aus irgendeinem Grund wird er das gesat haben.» versetzte Loki trocken, fügte aber, als er Coulsons eisigen Blick auffing, rasch hinzu: «Was nicht heissen soll, dass er damit recht hat.»
 

«Ich... soll die Welt zerstören?» Daisy schnappte nach Luft. «Sowas würde ich nie tun! Ganz abgesehen davon, dass ich nicht mal in der Lage dazu wäre.»
 

«Ja, da stimme ich ihnen zu.» gab Loki zurück. ‘Zumindest im Moment noch nicht.’ Doch den Gedanken sprach er nicht laut aus.
 

«Ich gehe nochmal zurück.» sagte er entschlossen. «Ihr beide bleibt im Jet. Vielleicht kriege ich raus, was er gemeint hat.»
 

«Sie denken doch wohl nicht, dass er ihnen das einfach so verraten wird?» Coulsons Brauen fuhren in die Höhe, ein belustigtes Lächeln lag um seine Lippen.
 

Loki grinste zurück. «Oh, ich kann recht überzeugend sein.»
 

Und weg war er.
 

Der Ghost Rider war noch da, als Loki zurückkam. Sichtlich verwirrt und wütend stapfte er die Strasse entlang. Als Loki unvermittelt wieder vor ihm auftauchte, ging er sofort in Kampfstellung. «Wie hast du das gemacht?» zischte er ihn an. «Du bist echt… aber das kannst du nicht sein!»
 

«Du meinst, weil ich eigentlich gerade brav stillhalten sollte, während ich von Geistern gefoltert werde?»
 

«Genau.» Die Stimme des Totenkopfs rasselte.
 

Loki erschauerte, zog es aber vor, das Thema zu wechseln. «Du wolltest Daisy Johnson? Nicht, dass ich nicht mit dir übereinstimme, dass sie eine Nervensäge ist… Aber dass sie deshalb gleich die Welt zerstören wird, ist ja wohl ein wenig weit hergeholt.»
 

«Immer noch blöde Sprüche drauf?» Der Ghost Rider hob wieder die Hand mit der Kette, liess sie aber, als er sich daran erinnerte, dass ein Angriff nichts bringen würde, wieder sinken. «Ich sage dir jetzt dasselbe wie beim letzten Mal: nimm den Mund nicht so voll. Du könntest es bereuen!»
 

«Ts… Da gebe ich dir Recht, und das ist dann der Dank.» Lokis Stimme troff vor Ironie. «Aber jetzt mal im Ernst: warum sollte Daisy Johnson eine Gefahr sein?»
 

«Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das ausgerechnet dir verrate?» Der andere lachte scheppernd auf.
 

«Das solltest du aber. Denn da ich, wie du ja feststellen konntest, Daisy offensichtlich beschütze, wäre es doch sicher auch in deinem Interesse, mir zu erklären, aus welchem Grund dies vielleicht keine allzu gute Idee ist.» Loki zauberte sein liebenswürdigstes Lächeln aufs Gesicht und fügte süffisant hinzu: «Wenn du mich überzeugst, hole ich sie vielleicht das nächste Mal nicht mehr aus dem Schlamassel raus.»
 

Der Ghost Rider zögerte. Eine gefühlte Ewigkeit lang schien er mit sich zu ringen, dann sagte er abrupt: «Daisy Johnson wird die Erde in zwei Teile spalten mit ihrer Kraft.»
 

Loki war versucht, laut aufzulachen, beherrschte sich aber im letzten Moment. «Äh… zugegeben, sie ist ja nicht gerade schlecht – für einen Menschen. Als Inhuman ist sie sicher eine der Mächtigsten auf diesem Planeten. Aber übertreibst du nicht ein wenig, wenn du ihr soviel Kraft zusprichst, dass sie die Erde spalten könnte?»
 

«Sie kann Erdbeben auslösen, oder nicht?»
 

«Natürlich.» Loki grinste ironisch. «Und dabei bebt der Boden ein bischen und beruhigt sich schliesslich irgendwann wieder. Im schlimmsten Fall stürzt während des Vorfalls eine Stadt ein… oder so. Aber damit hat sich’s dann.»
 

Diesmal blieb der Ghost Rider völlig ruhig – was seine Antwort noch unheimlicher machte. «Im Normalfall hat sich’s damit wirklich. Doch dies hier ist nicht der Normalfall. Daisy Johnson wird Gravitonium benutzen, um die Welt zu sprengen.»
 

«Gravitonium?» Jetzt war Loki ehrlich verblüfft. «Die Menschen kennen das Zeug doch noch gar nicht.»
 

Der Ghost Rider verzog den klaffenden Mund und erwiderte: «Noch nicht.»
 

In Lokis Kopf begann es zu schwirren. Gravitonium war ein Element, dass auf der Erde nur in äusserst geringen Mengen vorkam, zudem tief im Erdkern verborgen lag und somit bislang unentdeckt geblieben war. Das Element, einmal nutzbar gemacht, verlieh dem Besitzer durchaus beinahe grenzenlose Möglichkeiten. Wer es besass, konnte die Schwerkraft manipulieren, Gravitationsfelder erzeugen und dahingehend beeinflussen, dass man sogar fliegen konnte, wenn man wollte. Wer in der Lage war, Gravitonium in sich selbst aufzunehmen, wäre danach fähig, auch jedes menschliche Wesen als Ganzes zu absorbieren. Durch ein solches Infundieren mit Gravitonium würde auch die natürliche Leistung eines jeden Individuums ins Unermessliche gesteigert – was bei jemandem wie Daisy also durchaus heissen könnte, dass aus einem relativ harmlosen Erdbeben etwas weitaus Gewaltigeres entstand…
 

Loki fröstelte es auf einmal. «Und woher willst du wissen, was Daisy in irgendeiner nahen oder fernen Zukunft tun wird, Totenkopf? Bist du etwa auch ein Hellseher, oder was?»

«Ich stamme aus einer Dimension, die jenseits der Zeit liegt, Magier.» gab der andere zurück. Die Flammen um seinen Kopf züngelten dabei höher.
 

«Ach ja?» Loki konnte seinen Sarkasmus nicht lassen. «Wie praktisch. Dann darf ich dich vielleicht auch um einen kleinen Blick in Asgards Zukunft bitten?»
 

«Meine Existenz ist auf diese Welt beschränkt. Ich bin nur verwebt mit der Dimension und den Wesen dieser Erde. Deine Welt kenne ich nicht, Magier. Nur dich – seit du hergekommen bist, um diesen Planeten zu übernehmen!»
 

«Schön, dann hätte ich eine letzte kleine Frage: wann genau wird das geschehen, was du da prophezeist?»
 

«Bald.» Der Totenkopf zischte. «Lieferst du mir Daisy Johnson nun aus?» Er hielt einen Moment inne und fügte dann hinzu: «Du könntest dadurch vielleicht deine eigene Seele retten.»
 

«Wie nett, dass du dir auf einmal um meine Seele Gedanken machst.» Loki trat einen Schritt rückwärts. «Aber ich denke nicht im Traum daran, dir jemanden auszuliefern. Auch nicht, wenn es sich dabei um eine der grössten Nervensägen handelt, die mir je begegnet ist.»
 

«Dann trägst du die Mitschuld an der Vernichtung dieses Planeten!»
 

«Noch steht die Erde.» gab Loki gelassen zurück. «Und ich garantiere dir, dass ich dafür sorgen werde, dass es auch dabei bleibt.»
 

«Ich habe die Zukunft gesehen. Du kannst nicht verhindern, was feststeht.»
 

«Wirklich?» Loki lächelte dünn. «Ich nehm’ dir den Irrtum nicht übel, da deine Existenz, wie du es so schön formuliert hast, auf diese Welt beschränkt ist. Aber es gibt noch andere Welten, mein Flammenköpfchen – und ausserdem eine Dimension ausserhalb aller existierenden Dimensionen. Das ist jetzt sicher viel zu hoch für dich, daher nur so viel: Zeit ist eine eigentlich nicht vorhandene Variable.»
 

Der Ghost Rider schüttelte bei diesen Worten tatsächlich in offenkundiger Verwirrung den Kopf.
 

Loki seufzte und fügte hinzu: «Um es auf den einfachen Nenner zu bringen: doch, man kann die Zukunft verändern.»
 

Dann öffnete er ein Portal und verschwand, begleitet von einem Schwall Flüchen des Ghost Riders.



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