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Die verlorene Hoffnung

von

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der Rebell

Schon im Kindergarten wußte Chai Pyroth, daß er anders war, als die anderen Kinder, die ihn wegen seiner zierlichen und kleinen Körpergröße auslachten und aufzogen. Er hatte richtige Angst vor ihnen und Freunde hatte er auch keine. Selbst seine vier Jahre ältere Schwester mochte ihn nicht, den Grund dafür wußte er nicht, obwohl er Gedankenlesen konnte. Allerdings konnte er nur bis zu einen Kilometer weit die Gedanken lesen. Auch hatte er Anfangs Angst gehabt, daß man seine Gedanken lesen konnte, da es den Anschein hatte. Mit zehn Jahren bemerkte er, daß er als Einziger Gedanken konnten, da er an was anderes gedacht hatte, als das was die Falken zu ihm sagten bzw. dachten. So kam es, daß er es ausnutzte um Freunde zu bekommen und wurde auf seiner Schule der beliebteste Schüler. Aber er hielt es geheim, daß er Gedankenlesen konnte. Als er mit zwölf anfing zu Rauchen, bemerkte er, daß sich sein Gedankenleseradius unendlich ausgedehnt hatte. Es hielt zwar nur eine Stunde an, weil er anfangs immer nur eine Zigarette am Tag rauchte. Jeder älter er wurde, um so mehr rauchte er am Tag, auch hielt so der Gedankenleseradius länger an. Auch wurde bei ihm eine Herzkrankheit festgestellt, die erst ab dem fünfundzwanzigsten Lebensjahr operiert werden konnte und die jeder fünfte Silberfalke vererbt bekommen konnte. So wurde er von Sportunterricht befreit. Mit siebzehn Jahren schaffte er seinen Abschluß gerade so, da er durch die vielen Gedanken der anderen Mitschüler sich nie auf sich konzentrieren konnte. Auch war ihm aufgefallen, das ihn viele mit den verstorbenen Prinzen Neroron Luxia verglichen, was Chai befremdlich war, denn sein Vater war Corinth Pyroth. Sicher hatte er die Vermutung, das seine Eltern ihm was verheimlichten, aber er konnte nicht herausfinden was. Im Laufe der Zeit ließ er sich immer weniger von anderen Vorschreiben was er zutun hatte, außer er hielt es selbst für richtig. Mit achtzehn Jahren sprachen die Gedanken seiner Eltern eine deutliche Sprache, denn in zwei Jahren wurde er zwanzig und er hatte noch keine Freundin bis jetzt gehabt oder war mal verliebt gewesen. Sicher hatte es ihm an Bewerberinnen nie gemangelt, aber die Richtige war nie dabei gewesen. Äußerlich hatte er alles was ein Frauenherz höher schlugen ließ. Er war gutaussehend, trug seine hellbraunen Haare kurz mit Pony. Allerdings war er mit eins zweiundachtzig ein wenig zu klein für einen gewöhnlichen männlichen Silberfalken. Seine einzige Vermutung war, daß sein Vater Corinth ein Halbbut war, da seine Mutter ein reinblütiger Silberfalke war. Corinth war auch ungewöhnlich zierlich für einen Silberfalke mit seinem eins fünfundsiebzig Meter und er hatte graublaue Haare und dunkelbraune Augen, was untypisch für einen Silberfalken war. Trotzdem war er ein gutaussehender Mann. Was allerdings nicht die Frage beantwortete von wem Chai seine goldbraunen Augen her hatte? Auch wußte Chai Corinths wahres Alter nicht, da Corinth sein Alter aus irgendeinem Grund verschleierte, was Chai nicht verstand. Trotzdem war Corinth für Chai die wichtigste Bezugsperson in seinen Leben geworden, im Gegensatz zu seiner Mutter, die mehr Augen auf ihre Tochter Ciana hatte. Als er nun zu seinen Eltern ins Wohnzimmer kam, ahnte er schon was kommt. Corinth hatte für Chai eine Frau namens Lucy Syro herausgesucht, die ein reiner Buntfalke war und Cora wollte Chai mit der unehelichen Tochter von König Bathor verloben. Ihr Name war Anya Crothes und zur Hälfte ein Silberfalke war. Chai merkte auch, daß sich Cora durchgesetzt hatte, was nichts gutes verhieß, obwohl Cora bei Ciana gute Arbeit geleistet hatte, hatte sie bei ihren Sohn wohl daneben gegriffen. Jedenfalls lebte Chai mit Anya zwei Jahre lang zusammen. Er konnte nicht leugnen, daß Anya sehr hübsch war mit braunen Augen und schwarzen Haaren, aber sie hatte die ganzen zwei Jahren nur an Chai herummeckern, besonders weil Chai rauchte und ging auch keine Kompromisse ein. Chai versuchte sie durchs Gedankengelesen zu beruhigen, was sich nicht besserte. Schließlich ging er zu seinen Eltern und erzählte ihnen, das er mit Anya nicht länger zusammenleben werde. Corinth schwieg nachdenklich. Er hatte es geahnt. Doch Cora wurde wütend.

“Du heiratest Anya!”, brüllte sie ihren Sohn an.

“Vergiß es! Ich habe es zwei Jahre probiert und es hat nicht funktioniert!”, konterte Chai scharf, “Wir streiten uns täglich jedes Mal, wenn wir uns sehen. Das ist nicht Sinn einer Ehe!”

Corinth seufzte und sah finster zu Cora.

“Ich hatte zwar noch Lucy Syro im Angebot gehabt, aber die hat vor zwei Jahren Crytaro Chyrill geheiratet. Keine Ahnung, ob es...”

“NEIN!”, schnitt Cora Corinth das Wort ab, “Entweder du nimmst Anya oder du wirst verbannt!”

“Es geht nicht, Mutter, das habe ich dir schon gesagt!”, erwiderte Chai zornig.

“Das ist mein letztes Wort! Du mußt mit Anya zusammenleben und wenn sie nicht einsteckt, muß du es tun. So ist das Gesetz der Silberfalken.”, fauchte Cora, “Oder du wirst verbannt. Also entscheide dich, Verbannung oder Anya!”

Corinth senkte traurig den Kopf, am liebsten hätte er Chai verteidigt, aber er hatte leider kein As im Ärmel, um Chai vor der Verbannung zu bewahren. In Gedanken sendete er Chai die Nachricht “Geh nach Fox Hawk oder nach Konis”, in Chais Augen, konnte er erkennen, daß Chai die Nachricht gelesen hatte, aber nichts damit anfangen konnte. Schließlich blickte Chai Cora böse an.

“Ich wähle die Verbannung!”, antwortete Chai ernst, “Lieber in Verbannung, als weiter bei Anya leben!”

Mit diesen Worten packte er seine Sachen und ging...

Corinth fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, als Chai weg war.

“Du hast einen Fehler gemacht, Cora.”, sagte er vorwurfsvoll zu seiner Frau.

Cora schnaubte nur.

“Ach ja?”, hakte Cora nach.

“Ja. Er ist mein Urenkel...”

Cora hob überrascht die Brauen. Sie verstand es nicht.

“Wie meinst du das, Corinth?”, wollte sie verwundert wissen.

“Crytara war meine Tochter. Ich und deine Mutter waren zwei Jahre lang ein Paar bis ihre Eltern einen Partner für sie herausgesucht hatten. Als beide heirateten, war sie schon mit meiner Tochter schwanger. Als du Jahre später geboren wurdest, haben wir uns entschieden, daß ich dich heiratete, weil du deiner Mutter ähnlich siehst... Aber charakterlich kommst du mehr nach deinen Vater, wie ich jetzt weiß.”, erklärte Corinth ernst, “Und Chai kommt ganz nach seiner Großmutter. Crytara hatte immer nur das gemacht, was sie wollte. Sie hat vierzig Zigaretten am Tag geraucht und sich die Haare buntgefärbt. Auch trug Crytara immer bauchfrei, obwohl sie einwenig rundlich war. Später hatte sie sich Piercings und Tattoos machen lassen. Erst Fuchsfalkenkönig Nicholas hatte sie gezähmt.”

“Wie? Du bist Chais Urgroßvater? Sagmal wie alt bist du da?”, fragte sie überrascht, “Ich weiß, wie meine Schwester Crytara war.”

Corinth nickte ruhig.

“Mein Vater war der Sohn von Chur Pyroth, dem letzten Amurfalkenprinzen und Cysara Zuion, einer Silberfalkenfrau und die Amurfalken können bis zu tausend Jahre alt werden. Ich bin vierhundertachtzehn Jahre alt. Tut mir Leid, das ich dir mein wahres Alter verschwiegen habe, aber auch ich habe Angst ein Opfer der Kappenwaldfalken zu werden.”, erwiderte Corinth und nahm sanft Coras Hand, “Verstehst du jetzt das meine Entscheidung, Chai mit Lucy zu verheirateten besser gewesen wäre?”

Cora seufzte.

“Kann sein, aber jetzt ist zu spät...”, erwiderte Cora pikiniert.



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