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Torn

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Also...
Ich bin selbst absolut kein Fan von diesem Kapitel, noch weniger als von dem davor, hauptsächlich weil ich generell keine Kapitel mag, in denen so viel erklärt werden muss und weil ich befürchte, dass euch dieses Kapitel noch ein bisschen mehr verwirren wird, obwohl das nicht in meiner Absicht lag >.<
Deshalb wurde auch dieses Kapitel schon dreimal umgeschrieben, aber ich werde dieses Wochenende nicht viel Zeit haben mich weiter damit auseinanderzusetzen, deshalb ist es jetzt erstmal so wie es ist... Komplett anzeigen

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Trembling

„Sie haben uns alles genommen! Also bevor ihr euch aufregt, dass eure Rachepläne heute nicht aufgegangen sind, solltet ihr euch vielleicht kurz überlegen, was es uns gekostet hat sie laufen zu lassen! Und dass wir vielleicht verdammt gute Gründe dafür haben!“
 

Sakura wartet nicht ab, ob ihre fassungslosen Kameraden diesem Vortrag etwas hinzuzufügen haben und wendet sich stattdessen an Hinata, die das Ganze gewohnt ruhig verfolgt hat.

„Zieh die Weste aus.“

Die junge Hyuuga kommt der Aufforderung wortlos nach und entledigt sich mit geübten Handgriffen der schweren Weste, die von der Machart den Jonin-Westen ähnelt, jedoch braun ist. Sie lässt das Kleidungsstück achtlos zu Boden fallen, doch das dumpfe Geräusch mit dem die Weste auf der Erde aufschlägt, verrät ihr beachtliches Gewicht.

„Den Pulli auch.“

Die beiden Frauen wechseln einen kurzen Blick, bevor Hinata der Aufforderung mit einem lautlosen Seufzen nachkommt. Doch sobald der Stoff zu Boden fällt und die junge Clanerbin nur noch durch das darunter getragene Top bedeckt wird, wird schnell klar, dass Neji Recht hatte.

Zum zweiten Mal an diesem Abend geht ein entsetztes Keuchen durch die Reihen der Konoha-nins, während die beiden Frauen ihre Anwesenheit erneut überwiegend auszublenden scheinen.

Hinatas rechte Schulter ist um ihr Schulterblatt herum schwarz verfärbt und bezeugt stumm die Auswirkungen eines fremden Jutsus. Aber auch wenn die sichtbaren Auswirkungen dieses Angriffs alleine schlimm genug wären, ist da noch mehr. Selbst durch die schmalen Träger ist die verblasste Narbe auf Hinatas heller Haut gut genug zu erkennen und verrät wortlos, dass der schönen Clanerbin eine breite Klinge durch das Schulterblatt gestoßen wurde.

Aber das ist bei weitem nicht die einzige Narbe, die sie auf ihren Arm- und Schulterpartien in den letzten zwei Jahren hinzugewonnen hat und nach der eindrucksvollen Machtdemonstration, die die beiden gerade abgeliefert haben und dem Wissen um Hinatas nahezu makellose Abwehrtechnik lässt sich die Gewalt, unter der der jungen Frau diese Narben zugefügt wurden, unschwer erahnen.

Es braucht auch keine Wahrscheinlichkeitsrechnungen um davon auszugehen, dass auf Sakuras Haut eine ähnliche Karte gezeichnet wurde.
 

Sakura mustert die dunkel verfärbte Haut an Hinatas Schulterblatt kritisch. „Sag mir, dass sich das wenigstens gelohnt hat.“

Statt ihr direkt zu antworten, greift die schöne Clanerbin mit ihrer unverletzten Hand in ihre Hosentasche und offenbart Sakura deren Inhalt, doch diese blockiert das Sichtfeld der anderen Konoha-nins und dann schiebt Hinata den mysteriösen Gegenstand bereits zurück in ihre Tasche.

„Ich würde ja sagen ich bin beeindruckt, aber dafür müsste ich überrascht sein. Was ich jedoch zu gerne sehen würde, ist sein dämliches Gesicht, wenn er es merkt.“

Hinata greift mit einem lautlosen Seufzen in den Waffenbeutel um ihren Oberschenkel und zieht ein weiteres Kunai hervor. „Ich würde es eher bevorzugen, sein Gesicht nie wieder sehen zu müssen.“

„Dazu würde ich auch nicht nein sagen.“

Die Frauen wechseln einen Blick, während Hinata ihren unverletzten Arm hebt, aber als Naruto und Sasuke begreifen, was sie vorhat, zieht die Clanerbin der Hyuugas das Kunai bereits so tief über ihr eigenes Schulterblatt, dass ihr Blut augenblicklich dunkel aus der Wunde hervortritt und sich mit der drohenden Schwärze ihrer Haut mischt.

Während Naruto fassungslos einen weiteren Schritt auf die beiden Frauen zumacht, greift Sakura mit einer Hand um Hinatas unverletztes Schulterblatt und vergräbt die Finger ihrer anderen Hand direkt in der blutenden Wunde der Hyuuga.

Ino und Tsunade sind beide ebenfalls nach vorne gestrebt, um Hinatas Wunde zu behandeln, aber als sie stattdessen alle beobachten, wie die Schwärze unter ihrer Haut zwar nach und nach von Hinatas Schulter verschwindet, sich dafür aber Stück für Stück Sakuras Hand entlang frisst, halten sie ebenfalls entgeistert inne.

Sakura würdigt die Fassungslosigkeit ihrer Freunde ausnahmsweise mit einer zumindest halbwegs direkten Antwort, wenn sie auch durch zusammengebissene Zähne kommt. „Es ist ein unglaublich charmantes Jutsu. Wenn du versuchst jemanden zu heilen, der davon befallen ist, greift es dich selbst an.“

„Wollt ihr das jetzt die ganze Zeit hin- und herziehen?“, kommt es selten angespannt von Sasuke.

„So lustig das bestimmt auch wäre“, entgegnet Hinata überzeugend gleichgültig, „aber nein.“

Sobald die Schwärze Hinatas Schulter ganz verlassen hat, zieht Sakura ihre verfärbte Handfläche ebenfalls über die Klinge des Messers, das Hinata immer noch in ihrer anderen Hand hält. Dann ergreift Hinata Sakuras Hand und statt die Schwärze dieses Mal wieder zurück in ihren Körper zu ziehen, beobachten die Konoha-nins fasziniert, wie die Clanerbin ihr Chakra erneut auf beeindruckende Weise außerhalb ihres Körpers manipuliert und zwischen ihren Händen eine Blase bildet, in die sie die Schwärze stattdessen umleitet.
 

Keiner traut sich die angespannte Stille zu durchbrechen, bis die Schwärze dieses Mal ganz aus Sakuras Hand verschwindet und die Haruno keuchend zurückstolpern lässt.

„Sag mir noch mal, warum wir dem Bastard nicht zum Abschied die Kehle durchgeschnitten haben?“

„Ist mir entfallen“, murmelt Hinata abwesend, während sie die Chakrakugel, in der die drohende Schwärze schwimmt, zusammenschiebt, bis sie nur noch einen Durchmesser von wenigen Zentimetern hat und damit in ihre Hosentasche passt.

Sakura flucht noch immer, als sie eine Hand hebt, um die Schnittwunde an Hinatas Schulter zu heilen. „Ich schwöre dir, egal was das eventuell mit dem Rest meiner Seele macht, aber das war das letzte Mal, dass ich wegen dem Mistkerl geblutet habe!“ Sie versichert sich, dass die Wunde zu ihrer Zufriedenheit geschlossen ist, bevor sie sich bückt und Hinata ihren abgelegten Pullover reicht. „Und für dich gilt dasselbe.“

„Ich fürchte einmal mehr wird es noch.“ Mit diesen Worten, die den Konoha-nins einmal mehr gar nichts sagen, zieht Hinata den mysteriösen Gegenstand, den sie zuvor in ihrer Tasche verstaut hat, erneut hervor. Es sieht aus wie ein kleines Amulett aus Holz, aber als Hinata ihr eigenes Blut, das noch an ihren Fingern klebt, über die Schlangenform schmiert, beginnt das Amulett zu leuchten.

Das gleißende Licht lässt jeden der Konoha-nins unwillig zur Seite sehen, aber als sich ihr Blick wieder klärt, stolpert nicht nur Ino fassungslos einen Schritt zurück.
 

Vor ihnen beschlagnahmt eine gigantische Schlange einen Großteil der Lichtung und Sasuke aktiviert, ebenfalls überrascht, seine Sharingan. Dann bemerkt er jedoch, dass Sakuras Blick abschätzend auf ihm liegt. Als er den Kopf zu ihr dreht, wendet sie sich jedoch von ihm ab und murmelt stattdessen leise Worte in Hinatas Richtung. „Das beantwortet zumindest diese Frage.“

Als ihr Blick auf das Ungeheuer vor sich fällt, verzieht sie offensichtlich angewidert die Lippen und wenn die Konoha-nins nicht langsam fürchten würden von all diesen unerwarteten Entwicklungen ein Schleudertrauma zu erleiden, hätte sie Sakuras sichtlicher Ekel vermutlich amüsiert.

„Warum müssen es eigentlich immer Schlangen sein?“

„Was zum-“ Naruto strebt fassungslos einen Schritt nach vorne, aber es ist Tsunades ungewöhnlich verwunderte Stimme, die die Aufmerksamkeit ihrer Shinobi erregt.

„Unglaublich! Ich hatte nicht gedacht, dass sie noch existieren.“

„Was?“ Naruto dreht den Kopf zu seiner Kage, nicht sicher, ob er in der Lage ist an diesem Tag noch eine einzelne weitere Information aufzunehmen.

„Schutzgeister. Sie sind praktisch die Vorläufer unserer vertrauten Geister. Nur um Jahrhunderte Älter und entsprechend mächtiger. Aber viele von ihnen waren das Kämpfen nach den großen Kriegen leid und haben sich vernichten lassen.“

Temari beugt sich interessiert vor. „Sie haben sich vernichten lassen?“

„Ein Schutzgeist ist beinahe unmöglich zu töten, wenn er es nicht selber will.“
 

Als hätte es auf dieses Stichwort gewendet, richtet das überdimensionale Reptil all seine Aufmerksamkeit auf die junge Hyuuga. „Oh Hinata, auf diesen Tag freue ich mich schon lange.“

Sakura schnaubt verächtlich. „Wenn man sich auf seine eigene Hinrichtung freut.“ Aber als das Ungeheuer seine schmalen Augen daraufhin auf sie richtet, verschränkt die schöne Medic-nin abwehrend die Arme vor dem Brustkorb. „Du weißt, wie das hier für dich ausgeht. Aber ich kann das entweder selber übernehmen – oder aber ich lasse es Hinata erledigen – und irgendwie habe ich so eine Ahnung was du bevorzugen würdest.“

Doch die Schlange nickt beinahe sanft. „Ich habe keine Verwendung mehr für das, was rechtmäßig euch gehört.“

Sakura wendet den Blick angewidert ab und auch Ino tritt schaudernd einen Schritt zurück, als die gespaltene Zunge des riesigen Reptils hervortritt, aber Hinata streckt regungslos die Hand aus und fängt die beiden Kugeln, die die Schlange mit ihrer Zunge umschlossen hat, ungerührt auf und hält ihr zum Austausch die andere Kugel hin, in der sie die schwarze Masse eingeschlossen hat.

Naruto strebt besorgt nach vorne, als die Schlange den Kopf zu Hinata senkt, wird aber von seiner eigenen Kage zurückgehalten, die das Geschehen vor sich sichtlich fasziniert verfolgt.

Auch Sasuke verharrt unentschlossen in einer kampfbereiten Haltung. „Was passiert da, Tsunade?“

„Scheinbar ist Toma der derzeitige Beschwörer dieses Schutzgeistes. Um zu sterben oder vernichtet zu werden, braucht es einen Teil der Energie seines Bündnispartners.“

„Also hat dieser Toma dieses… Jutsu verursacht“, will Naruto wissen, nicht sicher, ob seine Wut oder seine Verwirrung im Moment überwiegt.

Tsunade neigt halbwegs zustimmend den Kopf zur Seite. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hinata sich absichtlich von ihm hat treffen lassen – vermutlich genau zu diesem Zweck.“

Die Zunge des monsterhaften Reptils schnellt erneut hervor und als es Hinatas Handfläche streift, um die andere Kugel an sich zu nehmen, zittert Sakuras Körper sichtbar, obwohl sie das Geschehen immer noch nur aus dem Augenwinkel verfolgt.
 

Doch während die Schlange die Kugel verschluckt, dreht sich Sakura plötzlich hektisch zu Hinata um und greift mit gesenkter Stimme nach ihrer Hand. „Lass es mich tun!“

Es ist eine Bitte, die die anderen Konoha-nins alarmiert und gleichzeitig noch mehr verwirrt. Vor allem als Hinata ablehnend den Kopf schüttelt.

„Ich bin dran.“

Sakura presst unzufrieden die Lippen zusammen, nickt aber und bevor einer der Konoha-nin sich in ihre Diskussion einmischen kann, ergreift die Schlange zischend das Wort, den Blick erneut auf Hinata geheftet.

„Ich glaube, wir hatten eine Abmachung.“

Statt zu antworten, hebt Hinata lediglich eine Hand und beinahe ist es, als würde das gigantische Reptil den Kopf senken, um ihr entgegen zu kommen. Aber dann verzieht ein boshaftes Lächeln den Mund der Schlange, das Naruto erneut nach vorne streben lässt, nur um dieses Mal von Sakura aufgehalten zu werden. Die Haruno schüttelt nur den Kopf, aber während Naruto mit sich ringt, ob er sich trotzdem einmischen soll, öffnet die Schlange noch einmal den Mund.

„Was werde ich in deiner Seele finden, Hinata?“

Die Angesprochene zeigt weiterhin keinerlei Regung, macht aber noch einen weiteren Schritt auf das Reptil zu. „Warum sagst du es mir nicht?“

Es blendet sie ein ähnliches Licht, wie das, als die Schlange erschienen ist, aber dieses Mal scheint es eher von Hinata auszugehen.
 

Als sie die Umrisse vor sich wieder scharf blinzeln, ist das Reptil verschwunden, aber während Sakura noch an Ort und Stelle steht, schlingt Hinata beide Hände um ihren eigenen Oberkörper und scheint in sich zusammenzusinken.

„Wo ist sie hin?“

„Was zur Hölle-“

„Sie hat sie kaum berührt!“

Aber die erstaunten Ausrufe der Konoha-nin verebben schlagartig, als Hinatas Körper zu zittern beginnt und sie ihre Zähne so tief in ihrer Unterlippe vergräbt, dass sie erneut ihr eigenes Blut hervortreibt.

„Hinata!“ Naruto strebt zuerst nach vorne, aber als er eine Hand nach der Clanerbin ausstreckt, hält Sakura ihn ein weiteres Mal zurück.

„Sie kann dir jetzt nicht antworten, Naruto.“

Denn obwohl kein Laut über ihre Lippen kommt, besteht kein Zweifel daran, dass es qualvolle Schmerzen sind, die den zierlichen Körper der Hyuuga zittern lassen.

Naruto streckt erneut eine Hand in ihre Richtung aus, lässt sie dann aber hilflos wieder sinken und ballt sie so sehr zusammen, dass seine Fingernägel tiefe Abdrücke in seiner Haut hinterlassen. So hat er sich das alles nicht vorgestellt.

„Sie-“

„Hinata schreit nicht. Das ist ihr ganz eigener Trotz.“ Der Schatten, der für einen derartig winzigen Moment über Sakuras Gesichtszüge huscht, dass er kaum wahrnehmbar ist, erzählt seine eigene Horrorgeschichte.
 

Aber dann tritt sie einen Schritt nach vorne und obwohl sie Naruto gerade eben noch von derselben Bewegung abgehalten hat, streckt sie nun selbst die Hand nach Hinata aus.

Doch diese scheint Sakuras Handlung trotzdem wahrzunehmen und als sie ruckartig die Augen aufreißt, stolpert Naruto dieses Mal einen Schritt zurück, statt auf sie zu, während Tenten und Ino in einer uniformen Bewegung entsetzt die Hand vor den Mund schlagen.

In Hinatas sonst so hellen Augen schwimmt ein Ozean der Schwärze, aber Sakura zuckt im Gegensatz zu ihren Freunden nicht einmal mit der Wimper. Allerdings verengt sie warnend die Augen, als Hinata trotz ihrer zitternden Muskeln sichtliche Ansätze macht vor ihr zurückzuweichen.

„Oh nein! Es reicht, dass du den ersten Teil alleine auf dich genommen hast. Das hier machen wir zusammen. So wie immer.“

Hinata schließt ihre Augen wieder und scheint sichtlich mit sich zu ringen, aber Sakura streckt ihre Hand unerbittlich weiter nach ihr aus. „Nimm meine Hand.“

Dieses Mal ist es Sasuke, der selten unschlüssig einen Schritt nach vorne strebt, aber in diesem Moment greift Hinata blind nach Sakuras Hand und sobald ihre Finger sich berühren, geht bereits ein sichtbarer Ruck durch Sakuras Körper und danach passiert alles in einer Sekundenschnelle, die die Konoha-nins erneut fassungslos im Hintergrund verharren lässt.

Denn eine ähnliche Schwärze wie die, die sie gerade erst aus ihrer Haut gezogen haben, scheint sich nun von allen Seiten um Hinatas und Sakuras Körper zu schließen.

Es dauert auch dieses Mal einen Moment, bis sie ihr Entsetzen loswerden, aber dann streben Naruto und Sasuke zuerst nach vorne, nur um erneut von ihrer Hokage zurückgehalten zu werden.

„Tsunade!“

„So gerne ich ihnen das auch ersparen würde, aber das ist der reguläre Prozess einen Schutzgeist zu vernichten. Die Dunkelheit testet zuerst deine innere und dann deine körperliche Stärke. Und gerade ihr beide werdet sie jetzt auf keinen Fall anfassen!“ Sie sieht mahnend von Sasuke zu Naruto. „Ich will diesen Tag nämlich unter Garantie nicht damit krönen herauszufinden, wie sich ein uralter Schutzgeist mit dem Fuchs vertragen würde.“

Naruto öffnet protestierend den Mund, aber in diesem Moment blendet sie zum dritten Mal ein gleißendes Licht und als ihre Umrisse wieder scharf werden, stehen Sakura und Hinata scheinbar unversehrt, wenn auch schwer atmend vor ihnen.
 

Hinata schwankt leicht und jeder spürt, wie ihr Chakra an seine Grenzen getrieben flackert, aber Sakura umschließt lediglich stützend ihren Arm mit einer Hand.

„Okay“, will Sakura leise wissen.

Hinata nickt und schiebt ihre Hand erneut in ihre Hosentasche. „Lass uns das endlich abschließen.“ Sie zieht die beiden Kugeln hervor, die die Schlange ihr gegeben hat und reicht eine davon Sakura. Sowohl Tsunade als auch Ino machen Ansätze zuerst das Wort zu ergreifen, aber da beginnen Hinata und Sakura bereits synchron, eine unübersichtliche Anzahl an Fingerzeichen zu formen.

Nach mehr als vierzig Zeichen murmeln sie eine leise Beschwörung, die Kugel in ihrer Hand beginnt blau zu leuchten und schlagartig spürt jeder anwesende Shinobi, dass die beiden Frauen pures Chakra in ihren Händen halten. Zumindest für einen winzigen Moment, bevor die Energie durch ihre Handflächen in den Körper der beiden Frauen übergeht.

Es vergehen wenige Sekunden, in denen das Chakra sich in ihrem Körper ausbreitet, aber dann steigt ihr Energielevel so schlagartig an, dass sogar für alle ohne Byakugan die Luft aufgeladen blau schimmert.

Dieses Mal greift Hinata von sich aus nach Sakuras Hand und erneut ist Tsunade die einzige, die zumindest ansatzweise nachvollziehen kann, was vor ihnen passiert. „Clever, sie ankern sich gegenseitig.“

Sasuke richtet seine blutroten Augen auf die Hokage, mit der Gesamtsituation ebenfalls sichtlich unzufrieden. „Wozu?“

„Um zu verhindern, dass ihr eigenes Chakra sie überwältigt.“

Sasuke sieht zu Naruto, der angesichts dieser neuen Hiobsbotschaft hilflos die Hände zu Fäusten ballt. „Was haben sie bloß mit ihnen gemacht?“

„Die Frage ist mittlerweile eher, was sie nicht mit ihnen gemacht haben.“ Tsunade schließt für einen winzigen Moment die Augen, öffnet sie aber gleich wieder, als Hiashi, der sich bisher selten schweigsam im Hintergrund gehalten hat, nach vorne tritt.

„Wer ist diese Frau?“

„Sie war vor vielen Jahren eine von uns.“

Temari sieht überrascht zu der Hokage. „Sie ist aus Konoha?“

„Sie wurde bereits mit 17 Jahren aus dem Dorf verbannt.“ Die legendäre Sanin fährt sich selten müde über die Schläfen. „Sie war eine aufstrebende Medic-nin und hat sich sogar bei mir für die Ausbildung beworben. Sie war talentiert und ehrgeizig, aber sie war auch schon immer rücksichtslos auf eine Art, die schon in ihrer frühen Jugend besorgniserregend war.“

„Warum wurde sie verbannt?“

Tsunade dreht ihren Blick von Sasuke zurück zu Hinata und Sakura, die vor ihnen immer noch in dem Jutsu festhängen, das ihr gestohlenes Chakra zurück in ihrem Körper verschließt. Die Tatsache, dass sich das Jutsu solange hinzieht, unterstreicht ihre Vermutung, dass es sich dabei um weit mehr als die übliche Menge Chakra handelt. „Sie hatte schon immer ein ausgeprägtes Interesse für Gentechnik. Aber als der Rat herausgefunden hat, von welcher Natur ihr Interesse wirklich war, haben sie ihr alle Ränge aberkannt und sie für immer aus Konoha verbannt. Das ganze Ausmaß ihrer Experimente wurde jedoch erst bekannt, nachdem sie das Dorf bereits verlassen hatte und daraufhin wurde sie in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Allerdings wurde sie nie gefunden.“

„Was hat man herausgefunden?“, will Naruto fluchend wissen.

„Dass sie ihre Experimente bereits auf Menschen ausgeweitet hatte. Unerlaubt und teilweise gegen deren Willen.“

„Sie ist also so eine Art weiblicher Orochimaru, klasse!“ Narutos Blick wandert in seiner Hilflosigkeit trotzdem sofort wieder zurück zu den beiden Frauen, deren immenser Chakraanstieg erneut den Fuchs in ihm rumoren lässt, obwohl er diesen geflissentlich ignoriert. „Tsunade, was passiert hier gerade?“

„Es ist eine barbarische Technik zur Vergrößerung des Chakra-Vorrats, die seit Jahrzehnten verboten ist.“

„Es ist also ihre Energie?“, will Tenten leise wissen.

„Ja. Ich vermute, dass sie sie ihnen mehrfach entzogen und den Schutzgeist genutzt haben, um sie zu verwahren.“

„Sie haben es benutzt, um sie klein zu halten.“, bringt Sasuke es knurrend auf den Punkt.

„Das scheint ja nicht besonders gut funktioniert zu haben.“ Das Grinsen auf Temaris Lippen ist durchtrieben und spiegelt das aufgebrachte Funkeln in ihren Augen wieder.
 

In diesem Moment verschließt sich das Chakra vollständig in den Körpern der beiden Frauen und es pulsiert noch eine Sekunde, bevor sie es unter Kontrolle bringen und ihre Präsenz wieder kaum spürbar ist.

Sakura dreht ihren Kopf dehnend zur Seite. „Ich habe fast vergessen, wie gut sich das anfühlt.“

Aber dann begegnet ihr Blick Hinatas und plötzlich breitet sich ein ehrliches Lächeln auf den Lippen der beiden Frauen aus.

„Alles in allem, ist es besser gelaufen, als erwartet.“

Hinata schüttelt schmunzelnd den Kopf, tritt aber einen Schritt auf Sakura zu und plötzlich ziehen die beiden Frauen einander in eine enge Umarmung.

Sakura lehnt sich sogar so weit zurück, bis sie Hinata ein Stück weit vom Boden hebt und entlockt der Hyuuga damit das erste ehrliche Lachen seit ihrer Ankunft.

Die sichtliche Erleichterung der beiden Frauen, entspannt auch ihre Freunde und Angehörige ein wenig, auch wenn in deren Köpfen immer noch zahlreiche Fragezeichen tanzen, was nicht unbedingt besser wird, als Sakura ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie richtet.

„Jetzt könnt ihr ihnen von mir aus nachlaufen.“

Hinata nickt währenddessen den Wölfen zu, die dem ganzen Spektakel im Hintergrund beigewohnt haben und deren darauffolgendes lautes Aufheulen, ist ein weiteres Zeichen, das die Konoha-nins zunächst nicht verstehen. Aber so einige von ihnen wären in diesem Fall lieber unwissend geblieben, als kaum zwei Minuten später ein gigantischer Wolf aus dem Dickicht tritt, mehr als doppelt so groß wie alle anderen Tiere des Rudels.

Naruto ringt erneut mit dem Impuls nach vorne zu streben, als Hinata mit wenigen Schritten auf den grauen Leitwolf zutritt und vor ihm auf ein Knie sinkt. Vor allem, als die Schnauze des Wolfes über die Schulter der Hyuuga streift und er seine Lefzen hochzieht, bis sein tödliches Gebiss warnend aufblitzt.

„Er hat dich verletzt.“ Der Wolf stößt ein drohendes Knurren aus, das laut durch den Wald widerhallt. „Du hättest mir erlauben sollen, ihm den Kehlkopf rauszureißen!“

Das beinahe gehässige Lächeln, das Hinatas Lippen minimal verzieht, ist so untypisch für das sanfte Wesen der Hyuuga, das es fast grotesk wirkt. „Das nächste Mal vielleicht.“

Doch ihr vertrauter Geist scheint immer noch nicht zufrieden. „Ich habe dir gesagt, du sollst das lassen!“

„Was?“ Aber das feine Schmunzeln, das sich in ihren Mundwinkeln versteckt, verrät, dass sie es bereits weiß.

„Zu knien!“

„Nur vor dir“, verspricht sie leise und lehnt ihre Stirn vertraut gegen die lange Schnauze des majestätischen Tieres. „Arigatou!“

„Für euch immer.“ Er nickt Sakura zu, die die Geste respektvoll erwidert und auf das laute Knurren des Leitwolfes, verschwindet das Rudel lautlos zurück in die Schatten der Bäume.
 

Sakura wendet sich derweil an ihre ehemalige Sensei. „Wir werden es dir später im Detail erklären, aber alles was du im Moment wissen musst ist, dass wir sie unmöglich dort lassen konnten!“

„Was-“ Aber bevor Tsunade ihre Frage auch nur im Ansatz formulieren kann, tritt an der westlichen Seite der Lichtung eine Frau aus dem Dickicht und ihr Blick findet sofort Hinata und Sakura.

„Ihr habt es geschafft!“

Eine Entwicklung mehr, die sie nicht nachvollziehen können, auf ihre beängstigend lange Liste setzend, runzeln die Konoha-nins mehrheitlich verwirrt die Stirn, während die fremde Frau einen lauten Ruf ausstößt. Wenige Minuten später raschelt der Boden erneut, aber dieses Mal ist es weit mehr als eine Person, die aus dem Dickicht tritt.

Sasuke fährt mit seinen Augen abschätzend über die Gruppe – es sind zwölf Frauen und beinahe doppelt so viele Kinder.

„Hinata!“ Ein kleiner Junge, ungefähr fünf Jahre alt, reißt sich von der Hand einer der Frauen los und stürmt mit einem breiten Grinsen auf die junge Hyuuga zu. Die Ähnlichkeit zu seinem Vater ist so gravierend, dass es keinen Zweifel gibt, wem der Kleine die Hälfte seiner Gene verdankt und der absurde Vorwurf, den Toma zurückgelassen hat, fängt an etwas mehr Sinn zu machen.

Hinata sinkt mit einem ehrlichen Lächeln in die Hocke, fängt den Jungen sicher auf und wirbelt ihn einmal spielerisch durch die Luft, bevor sie ihn mit einer Selbstverständlichkeit auf dem Arm behält, die nur über einen längeren Zeitraum entstanden sein kann.

„Na, du. Wie war eure Reise?“

Der Kleine, der äußerlich weit mehr von seinem Vater geerbt zu haben scheint, als Wesenszüge, streckt sichtlich begeistert die Arme zur Seite aus. „Es war so toll! Wir haben so viel gesehen und die Wölfe waren die ganze Zeit bei uns und Tante Soya-“

Er dreht sich zurück zu der Gruppe, die sich etwas zögerlicher auf sie zubewegt und als er sich in ihren Armen windet, setzt Hinata ihn verstehend ab und sieht schmunzelnd zu, wie er zurück zu der jungen Frau stürmt, von der er sich gerade eben erst losgerissen hat.

„Tante Soya, Sakura und Hinata sind wieder da!“

Eine junge Frau mit pechschwarzen Haaren und beinahe ebenso dunklen Augen, die noch ein weiteres Kleinkind auf den Armen trägt, fährt dem Jungen liebevoll durch die Haare. „Das sehe ich, Takeru.“ Aber dann findet ihr Blick Hinata und Sakura und das Schmunzeln verschwindet schlagartig aus ihren schönen Gesichtszügen, als sie die beiden mustert und auch wenn sie ihre Stimme senkt, sind ihre Worte klar zu verstehen.

„Sag mir, dass ihr nicht auch noch das auf euch genommen habt!“

Hinata macht einen Schritt nach vorne und verringert den Abstand zwischen sich und der anderen Kunoichi auf wenige Zentimeter, während sie gewohnt ruhig eine Antwort formuliert. „Lass es gut sein, Soya. Du weit doch, Schmerzen vergehen wieder.“

Damit erscheint ihr Gespräch beendet, auch wenn die andere Kunoichi sichtlich unzufrieden die Lippen zusammenpresst, aber Hinata richtet ihre Aufmerksamkeit währenddessen auf das kleine Mädchen, das in den Armen der anderen Kunoichi schläft, bevor sie noch einmal den Blick ihres Gegenübers sucht.

„Ich danke dir.“

Soya verdreht die Augen, aber auf ihren Zügen liegt ein gutmütiges Lächeln. „Du bist hier bestimmt nicht diejenige, die jemandem einen Dank schuldet.“ Sie senkt ihren Blick ebenfalls auf das Kleinkind in ihren Armen und verlagert das Mädchen vorsichtig in ihren Armen. „Sie ist erst vor einer Weile eingeschlafen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, nachdem du in ihr Sichtfeld zurückgekehrt bist.“

Narutos Atem stockt schon, als Soya die Arme ausstreckt und Hinata das Kind vorsichtig an sich nimmt. Aber dann regt sich die Kleine in Hinatas Armen und schlägt schließlich blinzelnd die Augen auf. Ihr Blick findet zuerst Hinata und ohne ein Wort, streckt das Mädchen beide Hände aus und Hinata drückt ihre Lippen liebevoll gegen ihre kleinen Handflächen, woraufhin ein leises Kichern die Stille durchbricht.

Aber als die Augen der Kleinen in ihren Blickwinkel rücken, ist das kollektive Luftholen unter den Konoha-nins deutlich zu hören. Denn die markanten Hyuuga-Augen sind selbst aus einer Entfernung von mehreren Metern deutlich zu erkennen.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, ich weiß, das war mal wieder sehr viel Information auf einmal und für dieses passend gewählte Ende verfluchen mich bestimmt einige gerade wieder, aber ich verspreche, dass ich ab dem nächsten Kapitel weniger Fragen aufwerfen und ein paar mehr beantworten werde, also haltet noch ein bisschen durch ;)
GlG
Eure Hinarika Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inara
2017-06-08T06:04:17+00:00 08.06.2017 08:04
Ein spannendes Kapi.
Das die beiden ihr handeln überhaupt nicht erklären war seltsam und ungewöhnlich. Es ist ein Wunder das niemand dazwischen gesprungen ist. Jetzt müssen die Jungs ganz schön was schlucken.
Die Sprünge wollen einem zum nächsten Handeln sind etwas aprubt. Ich kann es schwer beschreiben. Weißt du was ich meine?
Von:  youjissi
2017-04-21T12:39:35+00:00 21.04.2017 14:39
Ersteinmal vergebe mir, dass ich so spät kommentiere...
Und omg! Das hast du niemals getan. Nein, nein, nein. Ganz sicher gibt es dafür eine viel bessere Erklärung, als dass Hinata ein Kind hat?!? T.T oh Gott. Emotionen.

So spannend. Ich freue mich wieder, super geschrieben.

GlG :)
Von:  Salada
2017-04-21T05:27:42+00:00 21.04.2017 07:27
Wow ich weis gar nicht wo ich anfangen soll ... es sind so viele Dinge passiert, die man erstmal verarbeiten muss 😂 wie immer hast du uns einen schönen flüssigen Lesestoff geboten und das fasziniert mich noch immer ❤️
Von:  Animegirl-4_Ever
2017-04-17T15:04:43+00:00 17.04.2017 17:04
So viel wieder passiert in dem Kapitel
am meisten würde ich gerne wissen, was es mit den Kindern auf sich hat.
Freue mich aufs nächste Kapitel
Sorry wenn es nur ein kurzer Kommentar heute ist
Schöne Ostern noch :)
Von:  XxGirlyxX
2017-04-16T21:01:01+00:00 16.04.2017 23:01
Was sie für Schmerzen durchstehen müssen 😓 und auch schon mussten 😔
Was es mit den Kindern auf sich hat? Und auch mit dem jutsu das sie zuvor angewendet haben ...
Ich bin auf jedenfall wie immer gespannt wie es weiter geht 😃
Freue mich schon auf das nächste Kapitel
LG XxGirlyxX
Von:  Hokagebernd
2017-04-15T10:51:15+00:00 15.04.2017 12:51
Tolles kapitel ich glaube wenn das soweiter geht dann werden sasuke u. Vor aller ding naruto die bei der nesten begenug aus einnader nehmen dann das der alte geist u. Kuuby würden sich doch klasse vertragen xd
Von:  Kleines-Engelschen
2017-04-15T10:22:09+00:00 15.04.2017 12:22
ein wahnsinns kapitel. ich bin jedesmal aufs neue begeistert was du dir alles einfallen lässt, vor allen dingen die verbundenheit von sakura und hinata finde ich jedesmal aufs neue echt toll. bin gespannt was es mit den kindern auf sich hat und wie die geschichte sich weiterentwickelt. danke für so viel mühe und arbeit! und schöne ostern dir :)

greetz
Von:  franny
2017-04-15T09:00:59+00:00 15.04.2017 11:00
Sehr schön!! :-)
Aber ich werde froh sein,wenn sich alles langsam aufklärt, denn noch mehr Infos werden mich glaube sehr verwirrren ^^
Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel!!! Bin gespannt wie es weitergeht :-)
Mach weiter so!!!
LG franny
Von:  Suta98
2017-04-15T07:18:39+00:00 15.04.2017 09:18
Wie immer ein tolles Kapitel...
Mal sehen wie die zwei das erklären wollen bin schon drauf gespannt.
Ich Feier zwar kein Ostern aber wünsche dir ein schönes Fest 😊
Von:  Scorbion1984
2017-04-15T07:12:32+00:00 15.04.2017 09:12
Wieviel Kinder hat Hinata denn und hat Sakura auch welche !
Wer sind diese anderen Kinder ?
Spannend ,Sasuke und Naruto haben bestimmt auch viele Fragen !
Super Kapitel ,freu mich schon auf Nächste !


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