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Woods

von

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An Eventful Day

Am nächsten Morgen fuhren Ben und Jenny den ewig langen, holprigen und unbequemen Weg ins Dorf.

Sie fuhren bereits um 5:30 Uhr los, weil der Weg wirklich so verdammt weit war.

Natürlich hatte Jenny das nicht gefallen, ganz und gar nicht ,aber sie gab eben alles für ein wenig Zivilisation.

Außerdem hoffte sie, dass das "Kaff" wie sie es nannte vielleicht doch ein kleines Nagelstudio hätte.

Ja, das war eben Jenny. Für Ihre persönliche Instandhaltung war ihr kaum ein Weg zu weit.

Erst gegen Mittag rumpelte der VW Bus wieder vom Waldweg runter und auf die kleine freie Fläche vor dem alten Holzhaus.

Ben stieg aus und trug zwei riesige Einkaufstüten nach drinnen.

"Na hast du mein Baby gut behandelt?", rief Pierre fröhlich.

"Klar.", sagte Ben knapp und warf ihm den Autoschlüssel zu.

Sie begannen aus zu packen.

"Hatten die keine Mandelmilch?", wollte Sophie wissen.

Ben schüttelte den Kopf. Dabei hatte er in Wirklichkeit nur vergessen danach zu gucken.

Der einzige der es bemerkte war Lukas:

"Wo ist Jenny?"

Ben zerdrückte bei der Frage versehentlich eine Packung Quark und hatte damit auf einmal die volle Aufmerksamkeit aller.

"Können wir später darüber reden?"..

Pierre schüttelte den Kopf:

"Vergiss es Großer... rücks raus. Wo ist sie?"

Ben lies die Schultern hängen und ging sich den Quark von den großen Händen waschen.

Mit dem Rücken zu den anderen sagte er es:

"Ich hab Schluß gemacht und sie wollte dann nicht wieder einsteigen...", er hätte nicht gedacht, dass es ihm doch so schwer fallen würde das zu sagen.

Becky sah ihn entsetzt an. Ausgerechnet Becky, die es mit Jenny ja eigentlich am schwersten gehabt hatte:

"Was stehst du dann noch hier rum?! LOS! Fahr zurück und kämpf um sie!"

"Becky...ich hab Schluß gemacht.."

"Ja aber was...wieso denn?", stammelte sie.

"Wir haben uns die ganze Fahrt über nur gestritten und im Dorf haben wir uns weiter gestritten und ...wir drohen uns ständig und eigentlich war ...es schon seit einer Weile eigentlich nur noch Sex...."

"Ich dachte ihr würdet noch heiraten...hey mann sorry...das ist doch jetzt nicht wegen diesem Trip hier? Ist das meine Schuld?", Pierre sah ehrlich betroffen aus, auch wenn er Jenny nicht besonders gut leiden konnte.

Ben schüttelte den Kopf:

"Nein es war gut, dass wir nicht wieder so einen oberflächlichen Urlaub mit all inclusive, Sonne , Meer und Cocktails gemacht haben....ich glaube ich brauchte das hier um zu erkennen, dass es keine Liebe mehr sondern nur noch Gewohnheit war...", Ben seufzte und sah bedrückt in die Runde.

Er war sich schon recht sicher dass das kein Fehler gewesen war, allerdings fühlte es sich trotzdem Scheiße an.

Sophie schwieg und hätte Jenny gern eine Nachricht geschickt....was nur leider ohne Empfang nach wie vor nicht ging.

Pierre drückte seinen besten Freund kurz: "Sorry..wirklich....aber wir finden dir noch die richtige."

"Du bist ein guter Fang:", nickte Becky aufmunternd.

"Irgendwie fühlt es sich jetzt schon ganz anders an ohne Jenny....man merkt irgendwie wenn sie nicht im Haus ist.", murmelte Sophie und war die einzige die es schade fand, dass die Blondine fehlte.

Ben sah auf Becky:

"Tut mir leid..wie sie dich teilweise behandelt hat..."

"Ben spinnst du? Du kannst doch nichts dafür was sie sagt!"

"Was ist mit ihren Sachen?", fragte Pierre.

"Die bring ich ihr vorbei wenn wir nach Hause fahren..", erklärte Ben und dachte nochmal daran zurück was Jenny ihm vor ein paar Stunden noch alles an den Kopf geworfen hatte.

Lukas wusste nicht wie er sich fühlen sollte und hatte geschwiegen.

Er wollte etwas sagen, aber irgendwie war er mit der Situation gerade komplett überfordert und überrumpelt.

"Hey...lasst euch nicht von mir runterziehen, okay? Ich brauch nur kurz etwas meine Ruhe und dann gehts weiter.", grinste Ben, aber es war ein recht angestrengtes Grinsen.

Dann griff er sich ein Bier aus dem Kühlschrank und verschwand in sein Zimmer.

Was ziemlich dämlich war denn dort roch alles nach ihrem Parfum und ihre Sachen lagen noch überall rum, so als würde sie gleich wieder um die Ecke kommen und ihn ankeifen.

Am Anfang hatte er es irgendwie sogar niedlich gefunden, dass sie so verwöhnt und ein kleiner Giftzwerg war. Er stand ja schon ein wenig auf Prinzessinnen aber....

irgendwie ....oh man war es vielleicht doch ein Fehler gewesen Schluß zu machen?

Er setzte sich auf die Bettkante und öffnete sein Bier.

Das würde noch richtig schön unangenehm werden, denn er hatte in seiner Wohnung noch extrem viel Kram von ihr rum fliegen, da sie sooft bei ihm übernachtet hatte und jedes Mal was vergaß.

Dann würde er hier bald auch noch ihre Tasche packen müssen...

Fuck....

Es klopfte leise an der Tür.

"Ja?", brummte er und trank einen Schluck Bier.

Lukas kam rein: "Kann ich irgendwas für dich tun?"

"Nein aber danke. Geht ihr mal weiter Spaß haben. Ich reiss mich zusammen."

"Ok..", Lukas wollte wieder umdrehen.

"Warte.", hielt Ben ihn dann doch kurzentschlossen auf.

"Doch was?"

"Ist alles in Ordnung bei dir?"

Lukas zögerte kurz: "Bei mir? Ja natürlich. Du bist doch der mit der frischen Trennung. Ich bin glücklich mit Sophie."

"Wirklich?", hakte Ben nach.

"Wieso fragst du?"

"Naja falls doch was ist ...dann weißt du dass ich immer für dich da bin, oder?"

"J...Ja ..natürlich....", sagte Lukas leise und etwas unsicher.

"Egal was Lukas. Zum Beispiel wenn-"

Die Tür wurde aufgeschlagen und unterbrach abrupt ihr Gespräch.

Jenny!

Sie zwirbelte nervös eine blonde Strähne zwischen den Fingern und man sah an ihrem verschmierten Mascara dass sie geweint hatte.

"Weißt du wie schweine teuer es war einen Taxifahrer zu überzeugen mehrere Stunden durch den schlammigen Wald zu fahren?", lächelte sie.

Sowohl Lukas als auch Ben sahen sie fassungslos an.

"Jenny was ....was machst du hier?"

Das hätte Ben ihr niemals zugetraut.

Doch Jenny war ziemlich über ihren Schatten gesprungen:

"Baby...lass uns nochmal über Alles reden.."

Das war der Moment in dem Lukas schnell aus dem Zimmer huschte.

Als Lukas draußen war kam sie näher und küsste ihn vorsichtig.

Bis heute hätte Jenny nie gedacht, dass Ben wirklich mal der Kragen platzen könnte.

Tatsächlich hatte sie als er weg gefahren war noch eine Weile auf dem Bürgersteig gestanden und gedacht, dass er gleich wieder kommen und sie anbetteln würde doch zu ihm ins Auto zu steigen und dass es ihm leid täte.

So wie er auch sonst immer nachgegeben hatte.

"Bärchen....lass uns das nicht einfach so wegschmeißen...", säuselte sie und kraulte ihm mit ihren langen rosa Nägeln über die Brust.
 

Die Beiden redeten fast 2 Stunden lang in ihrem Zimmer.

Irgendwann kam Jenny allein raus und wurde gleich von Sophie auf dem Flur abgefangen.

Bei der festen Umarmung drückten ihre Brüste aneinander und Sophie wollte sie am liebsten gar nicht mehr los lassen.

"Gott sei Dank bist du wieder da! Es wäre hier so ööööööde ohne dich.", strahlte sie übers ganze Gesicht.

"Ich weiß. Außerdem lass ich mich nicht einfach so abservieren.", erwiderte die Blondine hochnäsig.

"Heißt das, dass alles wieder gut ist zwischen euch?"

Jenny schmollte kurz mit ihren zartrosa Lippen, dann schüttelte sie den Kopf:

"Noch nicht ...aber ich weiß genau wie ich ihn um den Finger wickeln kann. Das hält er nicht lange durch."

Beide kicherten.

Dummerweise standen sie dabei vor der Kellertür und Lukas musste sich das Gegacker auch noch mit anhören,

da er sich auf die Kellertreppe verzogen hatte, der einzige Ort an dem in garantiert niemand stören würde.

Wenigstens hatten die beiden nicht direkt Versöhnungssex gehabt.

Das hätte ihm den Rest gegeben.

Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben.

Vielleicht käme es ja noch schlimmer?

Lukas seufzte tief und zwickte sich in den Arm in der Hoffnung dass das nur ein böser Traum war.

Er zwickte sich ganze sieben Mal.

Es blieb Realität.

Was meinte Ben vorhin?

Er wusste es doch nicht etwa , oder doch??

War das etwa Ben gewesen der im indirekt anbot offen darüber zu sprechen?

Diese verdammte Jenny...jeden noch so kleinen Keim von Hoffnung trampelte sie mit ihren High Heels kaputt. Wirklich niemand hatte ein dermaßen miserables Timing wie diese lästige Frau.
 

Am Abend taten alle so als wäre nie etwas gewesen und als wäre Ben nie erst ohne Jenny zurück gekommen. Sie hatten die Sache zwar noch nicht gänzlich geklärt aber auf jeden Fall blieb sie vorerst da...

Lukas war ausnahmsweise der erste der zur Flasche griff.

Er war sonst nicht der große Trinker aber heute würde er den Abend nüchtern einfach nicht überstehen.

Die anderen liesen sich davon schnell anstecken und so lief das ganze dezent aus dem Ruder.

Ein paar Stunden später waren alle ziemlich betrunken bis auf Becky die früh schlafen gegangen war, weil sie Kopfschmerzen hatte. Natürlich war Pierre gleich aufgesprungen aber sie hatte ihn gebeten ruhig bei den anderen zu bleiben und weiter Gitarre zu spielen.

Irgendwann taumelte Lukas nach Draußen und sog die kühle Nachtluft tief ein.

Die meisten der anderen waren auch bereits schlafen gegangen.

Einen Moment lang dachte er er würde sich übergeben müssen und hielt sich an einem kleinen Baum neben sich fest.

Gott sei dank ging die heftige Übelkeit nochmal wieder vorbei. Der leichte Schwindel blieb.

Ach du scheiße....das war echt zu viel gewesen...das würde sich spätestens morgen früh rächen.

Morgen früh?....Wahrscheinlich war es schon morgen früh....2 oder 3 Uhr morgens vielleicht?...

Ben kam ebenfalls raus.

"Was machst du hier? Folgst du mir?", nuschelte Lukas.

"Ne...ich will nach dem ganzen Abfuck heute noch nicht neben ihr schlafen ich geh in den Bus. Pierre hat mir vor n paar Stunden die Matratze rein gepackt.", kam die gebrummelte Antwort und dann wanderte Ben auch schon dorthin und stieg ein.

Lukas folgte ihm etwas wackelig.

Kurz darauf saßen sie gemeinsam im Bus.

Natürlich hatte Ben das nicht gut durchdacht und nur eine Fleecedecke da. Nicht einmal ein Kissen. Da wollte er sich dann eben mit einem Pullover behelfen.

"Seid ihr...jetzt wieder ...zusammen?", Lukas rieb sich erledigt über die Augen.

"keine Ahnung...eigentlich nicht...aber..."

"Aber..? Aber du willst sie wieder? Nach all dem Scheiß?", der beschissene Alkohol hatte Lukas' Zunge ziemlich gelockert.

Sie hätten beide nicht soviel trinken sollen, das führte nur zu Dummheiten, emotionalen Kurzschlussreaktionen und Sätzen, die man sonst nie sagen würde.

"Es hat mich beeindruckt dass sie ihr Krönchen gerichtet hat und zurück gekommen is'...für mich....sie hat mal was für mich getan ...", sagte er leise.

Lukas schluckte schwer:"Das hat sie für sich getan...."

"Das weißt du doch gar nicht und selbst wenn...dann hat sie es eben für uns getan...für unsere Beziehung."

"Sie beschimpft dich....sie hat nichts mit dir gemeinsam ....sie ist arrogant und fies und..."

"und sie lügt mich nicht an."

"Das weißt du nicht...sie ist der Teufel...sie passt nicht zu dir", murrte Lukas und hickste.

Fuck was redete er da?!

Ben sah ihn an: "Und wer passt zu mir?"

"Naja jemand der dich einfach zu schätzen weiß...der dich gut behandelt und...auch mal einfach für dich da ist und..."

"So wie du?"

"Ja! Nein! Red keinen Quatsch...Ich meine nein ich meine..ich...ich meine...irgendwer meine ich..."

Eine Weile schwiegen sie einfach. Draußen rief die Eule...die sie seit sie hier angekommen waren jede Nacht hörten. Ok wer weiß ob es wirklich immer die selbe war. Trotzdem hatten sie sie Hugo getauft.

"Habt ihr euch geküsst?"

"Wie geküsst?", fragte Ben.

"So ..", Lukas lehnte sich zu dem anderen rüber und ihre Lippen berührten sich sachte.

Ben schob ihn mit sanfter Gewalt wieder zurück: "Wir haben getrunken das ist nicht richtig..."

"Nein...stimmt...", Lukas sah auf den Boden und bereute es gleich, weil sich alles etwas zu drehen begann.

Wieder schwiegen sie...

"Ich mag dich...", sagte Lukas schließlich leise....solange der Alkohol es noch möglich machte musste es raus. Sonst würde er irgendwann ein Magengeschwür davon bekommen...

"Ich weiß...", sagte Ben.

"Du weißt nicht....ich meine nicht nur mögen.. ich meine..."

"Ich weiß..", wiederholte Ben, zog Lukas zu sich heran und küsste ihn.

"Was..woher....", Lukas sah ihn erschrocken an, als ihre Lippen sich lösten.

"Bitte halt die Klappe...", flüsterte Ben, löschte das Licht über sich und zog Lukas mit sich runter, als er sich auf die Matratze legte.

Dann wanderten seine Hände unter das Shirt des anderen während sie sich erneut küssten.

Gut dass der Alkohol es beiden nahezu unmöglich machte nur einen klaren Gedanken zu fassen.

2 Minuten später stürzte Lukas nach Draußen und übergab sich hinter eine Tanne, dann stolperte er zurück ins Haus.

Ben vergrub sein Gesicht unter seinen Händen und versuchte zu verstehen was gerade eben passiert war und wieso es sich so angefühlt hatte wie es sich halt anfühlte.

Gott sei dank war Lukas wieder übel geworden...wer weiß was sonst noch passiert wäre und er konnte nicht alles auf den Alkohol schieben.

Auch wenn er es nicht wahr haben wollte aber da war einfach etwas zwischen ihnen.

Nur was war es?

Wollte er unterbewusst nur Jenny bestrafen? Payback? War es simple Neugier, War er Bi?!, Eine alkoholisierte emotionale Kurzschlussreaktion weil er heute eh so angeschlagen und verwirrt war?

So oder so es war ein Fehler gewesen und unfair Lukas gegenüber....immerhin war Lukas wirklich mit dem Herzen dabei und das hatte er gewusst.

Ben stöhnte genervt auf.

Wo kam dieses ganze Chaos aufeinmal her.

Eine knappe Stunde später erlöste ihn ein tiefer traumloser Schlaf von seinen Grübeleien.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2019-09-05T08:47:46+00:00 05.09.2019 10:47
Lukas wird hier zum Spielball aller, aber vorwiegend von Jenny und Ben.
Ben der gehört hat was Lukas Becky anvertraut hat, und es wäre wirklich fies es gegen ihn zu verwenden.
Dabei könnten sie vielleicht sogar zusammen sein, wenn Ben ehrlicher wäre zu sich selbst.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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