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Die Wächterin

Piedra de alma del agua
von

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Ruhe vor der Sturm


 

~Tea~

 

Als Tea am nächsten Morgen erwachte, wusste sie, noch bevor sie die Augen öffnete, dass Damon nicht mehr da war. Ein seltsames Gefühl schlich durch ihren Körper. Eine unangenehme Gänsehaut ließ sie bis inneres erzittern. Sie wollte nicht erwachen. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie bis in alle Ewigkeiten geschlafen oder wenigsten so lange bis Damon wieder bei ihr war.

Diese erschreckende Erkenntnis trieb Tea doch dazu an, ihre Augen zu öffnen und sich der Wahrheit zu stellen. Damon war weg. Hatte sich wie ein Verbrecher aus dem Haus geschlichen. Wobei Verbrecher sicherlich nicht aus dem Haus schleichen, aber ihr fiel kein anderer Vergleich ein, auch wenn dieser verdammt schlecht war.

Sie zwang sich dazu, den Gedanken an Damon und sein Verschwinden, zu vergessen. Je schneller sie nicht mehr dran dachte, konnte sie auch vergessen, wie gut es sich angefühlt hatte in seinen Armen zu schlafen. Wie angenehm seine Berührung war und wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Ein Knoten schnürte sich in ihrer Brust zusammen. Wenn sie nicht aufpasste, dann würde ihr Traum wahr werden und wenn es eine Sache gab, über die sie sich sicher war, dann war es dass, dieser Traum niemals wahr werden durfte. Sie wollte ihr erstes Mal auf keinen Fall in der Schulbibliothek erleben und auch nicht mit Damon.

Tea strafte die Schultern und noch bevor sie aus dem Bett steigen konnte, um aufzustehen und wohl zum ersten Mal in ihrem Leben pünktlich zur Schule zu kommen, fiel ihr auf, dass Damon Wort gehalten hatte. Ihre Schulter schmerzte nicht mehr. Ungläubig blickt sie zu dem weißen Verband. Konnte es wirklich sein, dass Damon ihre Wunde, ihre schreckliche große Wunde, übernacht mit Magie geheilt hat?

„Tea? Bist du wach?“ Ihr Herz setzte für einige Sekunde aus. Ihre Mutter stand vor der Tür. Was sollte sie ihr sagen? Den Verband würde sie sofort bemerken. Panik ergriff von ihr Besitz. Was sollte sie ihrer Mutter sagen? Ihr Geschichtslehrer wollte sie fressen, würde sicher nicht sehr glaubhaft rüber kommen, schon gar nicht, wenn sie ihr auch noch erzählte, dass er sich vor ihr in einen kleinen grünen hässlichen Zwerg verwandelt hatte.

„Ich habe deinen Wecker nicht gehört.“ Teas Blick glitt zu ihrem Wecker, der in der Tat nicht klingelte. Ob Damon ihn ausgemacht hat? Aber das brachte Tea auf die Idee, sich einfach wieder hinzulegen und so zu tun als habe sie verschlafen. Jetzt war sie endlich mal pünktlich wach und könnte pünktlich kommen, oder entspannter zur Schule gehen ohne zu hetzten, so musste sie doch wieder zu sehen, dass sie sich beeilte.

„Tea ...“ Ihre Mutter öffnete leise die Tür und schnell legte sie sich unter ihre Decke und tat so als würde sie schlafen. Sie hatte nicht gewusst, was sie erwartete, aber sicher nicht das.

„Sie haben Recht, Mrs. White, ihre Tochter ist echt eine Langschläferin.“ Bei dem Lachen und der vertrauten Stimme, jagte ein heißer Energiestoß durch ihren Körper. Damon war gar nicht weggegangen? Wieso war er noch hier und warum zum Teufel unterhielt er sich mit ihrer Mutter.

„Ich bitte dich Damon, nenn mich Lai-Ka.“ Teas Nackenhaare stellten sich auf. Was hatte Damon mit ihrer Mutter angestellt? Warum war sie so wahnsinnig nett und freundlich und erlaubte ihm sogar sie bei ihrem Vornamen zu nennen?

„Vielen Dank, Lai-Ka.“ Tea spürte das er sie ansah und vor sich konnte sie sein badboymäßgies Lachen sehen, aber davon konnte sie ihre Mutter doch nicht einlullen lassen, oder etwa doch?

„Gehen sie ruhig ins Bett. Sie sehen müde aus. Tea hat mir erzählt, dass sie im Krankenhaus eingesprungen sind.“ Wieso bekam Tea nur das Gefühl, das Damon mit ihrer Mutter flirtete? Er war so nett und charmant und fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er wollte ihre Mutter loswerden. „Ich werde sie wecken und dann ganz ritterlich zur Schule geleiten.“ Sie hörte ihre Mutter über den Witz lachen, aber sie spürte wie ernst es ihm damit war.

„Dann bin ich ja beruhigt. Aber sei versichert, wenn meiner Tochter unter deiner Obhut auch nur ein haargekrümmt wird. Ich kenne Mittel und Wege, dich heimlich verschwinden zu lassen.“ Ihre Mutter drehte sich um und Damon schloss die Tür. Tea blieb lieber liegen. Dieses Gespräch hätte sie am liebste nicht mitbekommen.

„Willst du nicht langsam mal aufstehen? Oder gefällt es dir, andere zu belauschen?“ Tea warf wütend die Decke von sich. Doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, trafen sie ihre Blicke, quer durch das Zimmer. Sie vergaß schlagartig, was sie hatte sagen wollen. Sie konnte ihn nur anstarren und Wiedereinmal feststellten, dass er verboten gut aussah.

Damon trug eine alte verwaschene Jeans, ein weißes T-Shirt, dass ihm deutlich zu klein war und mächtig über der Brust spannte, aber viel zu deutlich hervorhob, was er zu bieten hatte. Tea wusste gar nicht, wohin sie sehen sollte. Damon war viel zu Präsent in ihrem Zimmer. Er nahm so viel Raum ein, dass sie sich instinktiv ganz klein machte.

„Wie geht es deinem Arm? Tut er noch weh?“ Tea schüttelte den Kopf. Man könnte sie jetzt fragen was eins plus eins ist, sie würde darauf keine Antwort finden. Damon überwand die wenigen Meter zwischen ihnen und setzte sich zu ihr aufs Bett, und er da bemerkte sie, dass Damon erschöpft wirkte. So als hätte er heute Nacht nicht geschlafen.

„Was hast du mir meiner Mutter gemacht?“ Als gäbe es nichts Wichtigeres auf dieser Welt. Zum Beispiel, dass der schärfste Junge der ganzen Schule heute Nacht bei ihr geschlafen hatte und nun immer noch bei ihr im Zimmer saß und den Verband an ihrem Arm abnahm. Seine Finger strichen zart über ihre Haut und sich musste sich streng zur Ordnung rufen und sich ermahnen, dass dieser Junge mehr als nur Tabu war. Die vielen Gründe dafür, konnte sie gar nicht zählen.

„Ich habe sie getroffen, als ich ins Badezimmer wollte. Ich bin kurz ohnmächtig geworden ...“

„Was du bist ohnmächtig geworden?“

„Nur kurz, kein Grund zur Sorge. Aber ja. Das passiert, wenn ich die ganze Nacht meine Magie benutzte.“ Teas Herz setzte aus. Es war ihre Schuld, dass es ihm nicht gut ging.

„Das tut mir leid.“

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist meine Pflicht ...“

„Ich will das nicht.“ Damon verstummte sofort, bei ihrem Ausbruch. Er ließ ihren Arm los und blickte sie an, als habe sie ihn geschlagen. Tea brachte viel Abstand zwischen sie. Sie fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. Es war als gehöre sie nicht in ihre Haut und am liebsten hätte sie sich alles vom Leib gerissen. Im Ganzen fühlte sie sich sehr komisch, so als wäre sie nicht mehr sie selbst. So als wäre da noch etwas anderes in ihr.

Damons blaue Augen blickten sie wissend an. Dennoch konnte sie den Blick nicht ertragen. Sie wollte nicht, dass er wusste, wie es ihr aussah. Sie drehte ihm den Rücken zu, umso so seinem Blick zu entziehen, aber sie spürte deutlich, dass es nichts ändern würde. Sie beiden waren nun miteinander verbunden, was auch immer das heißt. So ganz hatte sie es immer noch nicht verstanden.

„Tea ...“ Sie wusste nicht, was war, aber irgendwas in seiner Stimme veranlasste sie, dazu sich zu ihm umzudrehen. Sie rechnete mit seinem frechen Grinsen und wartete auf irgendeinen frechen Spruch, der die Situation entspannen würde, aber Damon lag auf ihrem Bett, mit geschlossen Augen und sah dabei so krank aus, das Teas inneres zu schmerzen begann.

„Damon ...“ Sie stürzte aufs Bett zu, fiel davor auf die Knie und wusste nicht, was sie tun sollte. Damons ganzer Körper fühlte sich heiß an. War er krank? Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Atmung war ganz flach. Angst begann sie zu lähmen und Tränen stieg ihr in die Augen.

„Mama ...“ Sie wollte schon aufstehen, um ihre Mutter zu rufen, aber blieb dann stehen. Was sollte ihre Mutter denn tun? Damon war ein Drache und brauchte sicherlich einen speziellen Arzt. Ihre Mutter konnte wahrscheinlich nichts ausrichten. Hilflos sackte sie wieder neben dem Bett zusammen und ließ ihren Tränen freien lauf. Sie konnte nichts tun.

Damons Atem ging ruhig, auch wenn er flach atmete. Seine Haut fühlte sich heiß an und der Schweiß verklebte seine Haare. Tea fühlte sich so hilflos wie nie zufuhr. Sie beschloss das einzige zu tun, was ihr einfiel. Sie holte aus der Küche eine Schüssel, füllte diese mit Wasser und nahm sich auf dem Weg zurück in ihr Zimmer ein Waschlappen aus dem Badezimmer mit.

Wieder in ihrem Zimmer angekommen, tauchte sie den Waschlappen in die Schüssel und wrang ihn kräftig aus. Sanft legte sie Damon den feuchten Lappen auf die verschwitzte Stirn.

„Was zum?“ Kaum berührte der feuchte Lappen Damons schweißnass Stirn, kehrte das bekannte blaue Leuchten zurück. Es schloss Damon einen kurzen Moment ein und glitt ein kleiner Kristall aus seiner Brust heraus. Tea erkannte ihn sofort. Es war der Kristall, an dem sie sich verletzt hatte und den er normalerweise immer um den Hals trug. Langsam schwebte der Kristall zu ihr herüber und als wäre es das Normalste der Welt, nahm sie ihn in Empfang. Er pulsierte und es fühlte sich so an, als habe der Kristall einen eigenen Herzschlag. Tea umschloss ihn ganz fest mit ihrer Hand und dachte daran, was Damon gestern zu ihr gesagt hatte. Dieser Kristall soll magische Fähigkeiten haben. Die Quelle der Magie eines jeden Drachens. Wenn Damon ihr helfen konnte mit Magie, dann kann sie es vielleicht auch.

„Bitte Kristall. Er hat mir gestern geholfen, nun geht es ihm deswegen schlecht. Bitte hilf ihm. Mach ihn gesund.“ Sie drückte den Kristall gegen ihre Brust. Das Leuchten des Steines wurde immer heller und etwas zerrte an ihrem Inneren. So als würde man etwas von ihr nehmen, Energie und Kraft.

Tea hörte Wasser rauschen und roch wie immer den schon vertrauten Geruch von frischem Quellwasser. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Eindrücke. Damon war ein Wasserdrache, wenn sie das richtig verstanden hatte. Dann konnte Wasser ihm sicher helfen. Sie konnte es nicht sehen, aber sie fühlte es. Sie konnte das Wasser in der Schüssel fühlen und sehen wie es auf den Kristall reagierte und sich in einer kleiner Wassersäule hinauf schlängelte. Es berührte sie am Bein und schon bald saß sie in der Mitte der kleinen Wassersäule.

Staunend öffnete sie ihre Augen und betrachte sich.

„Heile Damon!“

Das Wasser gehorchte. Es glitt von ihr hinüber zu Damon. Nahm das, was es von ihr genommen hat mit, und strich sanft um Damon herum. Sie sah verwundert zu, wie es langsam in Damon hineinglitt, bis alles Wasser verbraucht war. Der Kristall in ihrer Hand erlosch und kaum war die Magie verschwunden, begann sich das Zimmer zu drehen und vor ihren Augen wurde alles Schwarz.

Ein sanfter Wind strich durch ihre braunen Haare. Die warmen Sonnenstrahlen fielen auf ihre Wange und wärmte nicht nur ihren Körper sondern dran tief in sie ein und erfüllte ihr inneres. Ein so tiefe Wärme erfuhr sich zum ersten Mal und sie ließ ihre Augen geschlossen um das Gefühl gänzlich auszukosten.

Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie die Augen nie geöffnet, aber etwas veränderte sich in der Luft. Ihr wurde kalt und sie überkam ein sehr merkwürdiges Gefühl. Sie öffnete die Augen um zu sehen ob vielleicht nur eine Wolke sich vor die Sonne geschoben hatte. Doch diese Hoffnung verlor sich sofort, als sie die strahlende Sonne am Himmel erblickte und darunter das vertraute rote Dach ihrer Schule. Sie stand vor den Stufen der Treppe, die hinauf zum Haupteingang führte. Tea kam dieser Traum bekannt vor und gleichzeitig wirkte er so fremd. In einem ihrer früheren Träume stand Damon oberhalb der Treppe und lächelte sie an. Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln. Wunderschön. Doch sie sah niemanden, nur dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte.

Der Wind brauste auf und wirbelte Blätter und Staub durch die Luft. Tea schloss schnell wieder die Augen und spürte dann einen Blick in ihrem Nacken. Einen stechenden und bedrohlichen Blick. Sogleich drehte sie sich und sah in ein ihr unbekanntes Gesicht. Die Luft erhitzte sich und ihr wurde von Minute zu Minute wärmer.

Ein Junge stand vor. Seine blonden Haare bewegte sich leicht in dem stürmischen Wind, der um sie herum tobte. Die honigfarbenen Augen, wirkten so eiskalt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Auf den Lippen den Jungen ruhte ein Lächeln, bei ihr angst und bange wurde. Sie wollte irgendwas sagen, irgendwas tun, aber in dem Moment wo sie Gewalt über ihren Körper erhielt, drehte sich der Junge um und verschwand in einer Feuerwand und Hitze schlug ihr entgegen.

 

Tea kam langsam wieder zu sich. Wie viel Zeit verstrichen ist, konnte sie nicht sagen, aber ihr war sonnenklar, dass sie auf keinen Fall pünktlich zur Schule kommen würde. In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles und zudem fühlte sich völlig ausgelaugt, so als habe jemand ihr die gesamte Energie geraubt.

Da schoss es wie ein Blitz durch ihre Erinnerungen. Nicht irgendjemand, sondern irgendwas. Sie sah hinunter auf ihre Hände. Noch immer hielt sie den Kristall festumschlossen. Sie erinnerte sich wieder an das Wasser, dass sie ihre Energie genommen hat und damit Damon heilte. Jedenfalls hoffte sie es. Sie setzte sich auf, und merkt so erst, dass sie nicht mehr neben dem Bett saß, sondern in ihm lag. Alleine und zwar alleine. War das alles etwa ein Traum? Hatte sie geträumt, ohne es zu merken? Tea schüttelte entschlossen den Kopf. Nein, sie konnte sehr gut zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden und da kehrte auf die Erinnerung an ihren Traum zurück und eine eiskalte Gänsehaut, legte sich um sie, wie ein Mantel.

„Na Dornröschen, endlich wach?“ Unter allen normalen Umständen, die sich ausdenken konnte, wäre sie stocksauer auf diese Stimme gewesen. Doch jetzt, fühlte sie ein Glück eine Erleichterung wie schon lange nicht mehr. Das letzte Mal, als sie die teueren Turnschuhe endlich kaufen konnte. Damon gefiel es sicher nicht, wenn sie ihn mit Schuhe verglich, aber das war ihr egal. Sie dachte nicht mal über eine böse oder ebenso freche Antwort nach. Sie war nur froh, das Damon mit seinem typischen Grinsen neben ihrem Bett stand.

„Ein Glück, dir geht es wieder gut.“ Mit diesen Worte sprang sie aus dem Bett und fiel dem schärfsten Jungen der Welt um den Hals. Auf etwas, was sie unter normalen Umständen niemals getan hätte.

„Ich hab dir wohl einen ziemlichen Schrecken eingejagt, was?“ Sanft schlossen sich seine Arme um sich. Vertrieben so den Alptraum und die Erinnerung an den Jungen mit dem eiskalten Lächeln. Sie erschauderte und kuschelte sich enger an Damon und dessen warme Umarmung.

„Was war denn mit dir los?“

„Ich konnte heute Morgen nicht duschen.“

„Hä?“ Sie weiß, sehr geistreich war das nicht, aber zugegeben, vieles kam ihr zur Zeit nur noch Spanisch vor. Damon lächelte, sie konnte es fühlen und auch, dass es ihm schrecklich leidtat, dass er sie so sehr erschreckt hatte.

„Um dich zu heilen, habe ich viel Energie verbraucht und als Wasserdrache muss ich mich durch Wasser wieder aufladen. Es reicht kurz unter die Dusche zu steigen, oder im Schwimmbad ein paar Bahnen zu schwimmen.“

„Verstehe ich nicht.“

„Iss erstmal, dann versuch ich, dir das nochmal zu klären.“ Verwirrt wurde sie aus der, sich viel zu gut anfühlenden Umarmung, entlassen. Stattdessen, reichte man ihr ein Stück Vollmilch Schokolade.

„Die füllte den Energiehaushalt wieder auf.“ Damon zwinkerte ihr zu und sie konnte nur noch gehorchen. Sie nahm die Tafelschokolade an sich und setzte sich aufs Bett. Sie brach ein Stück und steckte sie sich in den Mund. Alles unter wachsamen Augen von Damon. Brav brach sie sich eine weitere Ecke auf und Damon setzte sich zu ihr aufs Bett. Seine Augen ruhten weiterhin zärtlich auf ihr, als wäre sie die Kostbarkeit des Jahres.

„Du wolltest mir etwas erklären.“ Damon nickte und begann mit der Erklärung. Tea versuchte, aufmerksam zu zuhören, aber irgendwie wollten seine Worte nicht in ihrem Kopf hängen bleiben. Das einzige was sie wirklich verstand, war, dass Wasser das Einzige war, was ihn wieder zu Kräften bringen konnte. Dabei war es egal, was für Wasser es war. Damon gab sich sichtlich Mühe, dieses Komplexe und schwere Thema in einfach Worte zu packen und ihr wohl das kompliziertes zu klären. Doch sie nahm sich einfach nur vor, sollte Damon noch mal bewusstlos werden, schüttete sie ihm einen Eimer Wasser über den Kopf.

„Du hast nichts verstanden oder?“

„Doch, aber ganz ehrlich. Wir kommen zu spät zur Schule.“ Damon drehte sich suchend nach einer Uhr um und Tea war glücklich das die Ablenkung funktionierte.

„Stimmt, wir sollten los. Ich warte unten auf dich.“ Sie nickte und Damon schenkte ihr beim rausgehen ein Lächeln. „Iss die Schokolade.“
 

~Damon~

 

Es war sehr komisches Gefühl. Er stand unten vor der Haustür und wartete auf Tea. Sie ließ sich Zeit und irgendwo konnte er es verstehen. Sie hatte ja nun wirklich viel zu verkraften und in sich aufzunehmen. Dennoch fand er es interessant, dass sie nach einem Tag Verbindung schon in der Lage war, Magie anzuwenden. Er sollte das schnellsten seiner Mutter erzählen. Leider musste er ihr auch mitteilen das Tea, den Pakt zwischen ihnen auflösen wollte und bei den Gedanken wurde ihm nur schlecht. Sein ganzer Magen zog sich zusammen.

Damon überlegte schon seid heute Morgen, wie er Tea überzeugen sollte, dass ihre Verbindung, etwas gutes war. Natürlich ist sie auf eine sehr unglücklich Art und Weise entstanden, aber er wollte auf keinen Fall, das Tea diese wieder löst.

Gerade in dem Moment gab sein Handy ein kleines Summen von sich. Beinahe erleichtert, dass er seine Gedanken in eine andere Richtung lenken konnte, zog er das Handy aus seiner Hosentasche und blickte auf die Nachricht, die erhalten hatte.

Sie war von Kirs und so richtig gefiel ihm das nicht, was man ihm da schrieb. Laut der Nachricht fiel der Englischunterricht in der 3. und 4. Stunde aus. Das wäre eine nette Nachricht gewesen, wenn dort im Satz nicht gestanden hätte, dass Mr. Lung als Vertretungslehrer einspringen würde.

Damon las die Nachricht nochmal durch. Geschichte hätten sie die Woche nicht mehr gehabt und er somit waren seine Sorgen eher auf die Pause gerichtet, aber nun würden sie heute mit ihm im Unterricht sitzen. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser komische Zwerg, Tea etwas antun würde, solange die ganze Klasse dabei war, aber es bedeutete Stress und er war noch nicht ganz wieder fit.

„Was guckst du denn so grimmig?“ Fragte Tea und sein Herz kollabierte beinahe. Wie hatte sie sich an ihn ranschleichen können? War er so sehr abgelenkt gewesen? Daran musste er arbeiten.

„Englisch fällt aus, hat mir Kris eben geschrieben.“

„Ist ja schön für ihn.“ Sie schlugen den Weg zur Schule ein.

„Nein, unser Englischunterricht in der 3. und 4. Stunde fällt aus.“ Tea sah ihn richtig happy an. Er konnte es verstehen, wobei er sich sehr sicher war, wenn gesagt hätte das Mathe aus fallen würde, wäre sie ihm um den Hals gefallen. Ihre glitzernde Augen waren aber auch ein sehr schöner Anblick. Im ganzen betrachtet war Tea recht hübsch. Sie versteckte ihre fraulichen Kurven zwar unter ihren Sachen, aber das sie welche hatte, davon hatte er sich ja bereits überzeugen können und ihm gefiel es, wie ihre Körper zu einander passten.

Ihr Gesicht war nicht geschminkt und das mochte er noch mehr. Er hielt von den ganzen aufgebrezelten Weibern nichts, die meinen das Farbe im Gesicht das Wichtigste war.

„Was ist? Du siehst so aus als, wäre Siebentage Regenwetter?“ Damon holte einmal tief Luft und suchte dann nach ihrem Blick. Er konnte gleich in ihnen versinken. Ein so schönes Braun hatte er noch nie gesehen. Honigbraun, hatte Kris es genannt. Ihre Augen sahen ihn offen und erwartungsvoll an, auch wenn er in ihnen deutlich sehen erkennen konnte, das Tea sich amüsierte.

„Das ist nicht das Einzige, was er geschrieben hat.“

„Was ist denn noch? Ist dein Lieblingsessen in Kantine gestrichen worden?“ Damon merkte das sie ihn aufziehen versuchte und er konnte nicht anders, als zu grinsen, auch wenn ihm so gar nicht danach zu Mute war. Am liebsten hätte Tea wieder ins Haus gebracht, die Tür verriegelt und Kirs sich um diesen hässlichen Zwerg kümmern lassen. Aber so leicht war die Sache nicht. Tea würde sich nie von ihm einsperren lassen, geschweigende von ihm beschützen.

„Nein, Tea in Honigsoße auf einem Tablett aus Mathebüchern serviert in der Schulbibliothek, steht noch auf der Speisekarte, allerdings wurde noch ein Hauptgericht auf die Karte gesetzt.“ Sie beide hatten sich unbewusst in Bewegung gesetzt.

„Das erste Hauptgericht schmeckt mir schon nicht“, kommentierte sie und zog ihre Gesicht zu einer Grimasse, die Damon zum lachen brachte.

Er brauchte einige Zeit, um sich wieder einzukriegen. Tea betrachtete ihn währenddessen nur mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Tut mir leid, dein Gesicht...“

„Was hat Kris denn noch geschrieben?“

„Mr. Lung übernimmt den Englischunterricht.“ Schlagartig war die gute und leichte Stimmung zwischen ihnen dahin. Damon spürte deutlich, wie die Erinnerung Tea überkam und der Schrecken und die Furcht in sie eindrangen. Ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. Sie schien es nicht mal mitzubekommen.

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei dir und beschütze dich“. Er wusste nicht, was er tun sollte und so tat er das, was ihm als erstes in den Sinn kam. Er riss Tea an sich und hielt dich an sich gepresst. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu beschützen.“

„Alles?“

„Ja, alles?“ versprach er sofort

„Dann lass mich los.“ Damon gehorchte sofort. Wie als würde er unter einem Zwang stehen, nahm er seine Hände von ihr und brachte einen gewissen Abstand zwischen sie. Tea zitterte immer noch, aber nicht mehr so, dass Damon angst um sie hatte. Dennoch fand er es schade, dass sie ihn so ablehnte. Gut, er konnte es verstehen. Jeder andere hätte sicher auch so gehandelt.

„Mr. Lung wird sicher nicht versuchen mich mitten im Unterricht, zu fressen.“ Tea setzte ihren Weg fort und Damon holte schnell zu ihr auf.

„Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Wir wissen aber immer noch, was er eigentlich ist. Und solange bis du in Gefahr.“ Tea blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

„Kann mir einer eigentlich mal sagen, warum dieser Zwerg mich fressen will?“

„Wir können ihnen ja mal fragen.“

„Und du meinst er gibt dir eine Antwort auf diese Frage?“ Noch bevor Damon ihr Antworten konnte, sah er ihre beste Freundin auf den Stufen der Treppe stehen und heftig winken. Damon wusste, dass ihr Gespräch hiermit beendet war. Er würde sich mit Kris um das Problem kümmern müssen, nur hatte er keine Ahnung wie.

„Tea, eines noch...“ Er packte sie beim Arm, damit sie nicht einfach loslaufen konnte. Entsetzt blickte sie ihn an, aber das war ihm egal.

„Niemand darf wissen, was ich wirklich bin. Nicht mal deiner besten Freundin darfst du davon erzählen und am besten behältst du es auch für dich, dass unser Geschichtslehrer dich fressen wollte.“ Mit diesen Worten verabschiedet er sich von Tea und ging an Frey vorbei hinauf in die Klasse. Er konnte ihren Unmut ihm gegenüber fühlen, aber damit würde er fertig werden, wenn sie nur die Klappe hielt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Narudia
2019-06-05T09:05:47+00:00 05.06.2019 11:05
huhu,

hui schön es geht endlich weiter. Ohje das ist ja ganz verzwackt die Situation der beiden. es ist aber süss dass tea damon so gefällt und er auch nicht das band lösen möchte. aber ob er sie überzeugen kann?? vll lassen sie es ja erstmal auf probe oder so wir werden es ja sehen. Oh ,man das mit dem zwergenlehrer kann ja auch noch was werden. und wer ist der junge aus dem traum? wahrscheinlich ein Drache? ein feuerdrache? das wäre dann schon der 2. unheilbringende traum über feuerdrachen. vll sollte sie damon oder seiner mutter mal davon erzählen wo sie doch die Zukunft auf die eine oder andere art träumt.

lg narudia
Antwort von:  Arinna
05.06.2019 16:18
Hallo,

Ja, das neue Kapitel ist da. Und ich kann ja schon Mal verraten, das im nächsten Kapitel einiges an Aktion sein wird 😀
Zu Damon und Tea: es wird noch richtig nett zwischen den beiden 😜
Gebe mir Mühe schnell weiter zu schreiben.

LG arinna


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