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Von La Sadie's zu Dir en Grey- Ein steiniger Weg

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Juhhu, dieses Mal pünktlich ;). Hab endlich wieder mehr Zeit.

Nun ja, was passiert, wenn D'espairsRay und Dir en Grey aufeinandertreffen? Lest selbst ^^ Komplett anzeigen

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Hide Memorial Summit Part II

Shinya fühlte sich ein bisschen wie das dritte Rad am Wagen, nachdem ihn auch Kyo einfach im Stich gelassen hatte. Was für eine Frechheit. Deshalb beschloss er Toshiya und Die noch ein bisschen Privatsphäre zu gönnen und machte sich ebenfalls auf den Rückweg Richtung Tourbus. Da lauerte ihm doch tatsächlich eine Gruppe Mädels auf, die ihn zu erkennen schien. Er überlegte, ob er einen Bogen um sie schlagen sollte, entschied sich dann jedoch, sie zu begrüßen. Denn schließlich hätte er sich in dem Alter auch gefreut, wenn er seinen Lieblingsmusiker irgendwo erkannt hätte und dieser sich dann kurz mit ihm unterhalten hätte. Die Mädels kicherten aufgeregt und wollten unbedingt ein Bild mit dem Drummer schießen. Also setzte Shinya sein charmantestes Lächeln auf und grinste in die Kamera. Dann redeten sie noch über die Musik, welche Bands noch so spielten und, welche Diru Songs morgen auf dem Plan standen. Doch das reichte dann auch und der Drummer verabschiedete sich und war ein bisschen erleichtert, als er wieder in dem abgegrenzten Bereich für die Bands ankam. Fans hin oder her, manchmal überforderte ihn das ein wenig, denn auch, wenn er jetzt berühmt war, wollte er manchmal lieber unerkannt bleiben. Er liebte seine Musik und die Band, doch hin und wieder genoss er es auch, nicht im Rampenlicht zu stehen.

Kyo war ebenfalls noch wach und winkte Shinya zu.

„Na, haben dich die beiden Turteltäubchen vergrault?“, scherzte er und Shinya steckte ihm die Zunge raus.

„Nee, ich hab ihnen noch ein bisschen Zweisamkeit gelassen…ist Kao schon schlafen gegangen?“

Auf einmal wirkte der Ausdruck auf Kyos Gesicht sehr amüsiert.

„Mhh, so in etwa.“

Fragend musterte er seinen besten Freund.

„Wie jetzt? Ist er da oder nicht?“

„Shini…er bringt mich um, wenn ich dir das sage…wobei, vor dir hatte ich noch nie ein Geheimnis…“

Jetzt wurde auch der Drummer hellhörig.

„Sag bloß er hat da was am Laufen?“

„Jepp…und du errätst nie, mit wem!“, amüsierte sich der Sänger noch immer.

„Ohh, jetzt sag schon!“

„Zero von Despa…“

Shinya fielen beinahe die Augen aus dem Höhlen und der Mund klappte ihm auf.

„Waaaaaaaas? Unser Kaoru mit Zero? Ich glaub ich spinn…du verarscht mich nicht gerade zufällig?“, fragte er noch einmal nach und Kyo schüttelte mit dem Kopf.

„Krasser scheiß, was? Hätte ich auch nie gedacht, doch als ich vorhin zurück kam, saßen die beiden knutschend vor unserem Bus.“

Der Drummer schüttelte etwas verwirrt mit dem Kopf.

„Ooookay, das muss mein Gehirn erst Mal verarbeiten…willst du schon schlafen?“

„Weiß nicht…geht irgendwie noch nicht. Können noch was trinken“, schlug Kyo vor. Shinya nickte und holte den guten Sake mit zwei Gläsern. Da es draußen recht kühl wurde, suchten sich die beiden Freunde im Bus ein gemütliches Plätzchen.

„Sag Mal…magst du Kyo wirklich lieber?“

Kyo nickte und prostete seinem Freund zu.

„Auch, wenn in Kyoto viel Mist passiert ist, mag ich diese Stadt…und Kyo ist eben der Mensch, der ich jetzt bin Shin-chan.“

„Okay…damit komm ich klar, so lang du du bist…so stark und ein Kämpfer…ich hab noch nie einen tolleren Menschen als dich getroffen…das meine ich ernst. Du bist toll…Kyo…“

„Shini…wie viel hast du heut schon getrunken?“

„Mhh, weiß gar nicht…vorhin zwei oder drei so Cocktail Zeugs“, kicherte der Drummer und kuschelte sich an seinen Sänger. Dieser legte seinen Arm und seinen betrunkenen Freund.

„Ich hätte voll Lust tanzen zu gehen…die Musik ist gar nicht so übel…“

Kyo rollte etwas genervt mit den Augen.

„Sicher nicht. Vorher veranstalte ich lieber unsere eigene Privatparty.“

Plötzlich leuchteten Shinyas Augen und er schaute seinen liebsten Freund freudestrahlend an.

„Ernsthaft? Dann kümmere ich mich um die Leute und du dich um die Musik.“

„Oh Shit, du meinst das gerade wirklich ernst oder?“

„Ja klar, du nicht?“, fragte der Drummer leicht enttäuscht und Kyo seufzte tief.

„Du darfst das gern Kaoru erklären, aber okay…“

Was darf er mir erklären?“, kam es auch schon von dem Diru Leader, der gerade mit einem breiten grinsen den Bus betrat. Shinya sprang sofort auf und flog auf Kaoru zu.

„Wir machen heute Party hier!“

„Party?“, mischte sich eine vierte Stimme ein, die scheinbar von draußen kam und Shinya musste wissen, ob es stimmte. Und tatsächlich, da stand noch immer Zero und winkte dem Drummer herauf.

„Ich hab eine bessere Idee…Zero, sag deinen Jungs doch Bescheid, dass bei uns eine Party steigt und sie alle kommen sollen.“

„Alles klar, bis gleich.“

Shinya klatschte vergnügt in die Hände und suchte Gläser und Getränke zusammen. Kyo betat sich schon an der Musikanlage im vorderen Teil des Busses. Kaoru stand nur wie versteinert da und rührte sich nicht. Was zur Hölle passierte hier gerade? War sein Sänger nicht sonst immer der schlimmste Partymuffel? Er vergrub sein Gesicht nur in seinen Händen und schüttelte verzweifelt mit dem Kopf. Und dann noch die ganze Sache mit Zero. Wenn auch jetzt der Rest der anderen Band ankam, wie sollte er sich gegenüber seines Freundes verhalten? Von nicht all zu weit weg vernahm er Stimmen, als er vor dem Bus eine Zigarette rauchen ging und wenige Minuten später tauchten da die Jungs von D’espairsRay mit Die und Toshi im Schlepptau auf. Die beiden machten kein Geheimnis aus ihrer Beziehung, aber er war der Leader von Dir en Grey und konnte sich keine Fehlritte oder dumme Schlagzeilen erlauben. Er musste alles unter Kontrolle behalten und dafür sorgen, dass seine Jungs am nächsten Tag ein gutes Set spielten. Was lief hier gerade nur schief? Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich erschrocken um. Er schaute leicht panisch in die dunklen Augen seines kleineren Sängers.

„Kao…es ist alles gut…komm jetzt und hab ein bisschen Spaß mit uns. Ich verspreche dir hoch und heilig, unser Konzert morgen wird super, aber die letzten Monate waren wirklich hart, auch für uns. Du hast uns ganz schön gefordert und deshalb wird das morgen super. Glaub mir, jeder deiner Jungs kann unsere Songs mindestens im Schlaf auswendig…weil du so bist, wie du bist, aber auch du hast dir eine Auszeit verdient und wir sind auf einem Festival…also komm schon…“

Verzweifelt klammerte sich  der Ältere an seinen Freund.

„Ich hab Angst…gerade geschieht so viel, was ich nicht geplant hab…so unberechenbare Dinge…damit komm ich nicht klar…“

Kyo seufzte und legte seine Arme und seinen Leader, fixierte ihn mit seinem Blick und gab ihm ein Kuss auf die Wange.

„Das war unerwartet oder? Na und? Kao lass es einfach passieren und im schlimmsten Fall macht es dich glücklich…geh jetzt da rein, dort wartet ein cooler Typ auf dich, der dich echt heiß findet…hab Spaß und versprochen, morgen klappt alles. Ich sorge dafür, dass alle rechtzeitig ins Bett kommen.“

„Danke…“

Kyo grinste nur und folgte seinem Freund in den Partybus. Die Musik hatte eine angenehme Lautstärke, sodass man sich noch unterhalten konnte, doch Die und Toshi hatten den Gang schon in einen Dancefloor verwandelt und gaben ein ziemlich heißes Paar ab. Kaoru nährte sich seinem Zero langsam und brachte ihm einen Drink, nachdem er die andere Band begrüßt hatte.

„Hallo Hübscher…ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr. Ist alles okay?“

Der Braunhaarige nickte.

„Sollen wir es vor unseren Jungs offiziell machen?“

Zero grinste und zog Kaoru auf seinen Schoß. Genau in diesem Moment schien die Zeit still zu stehen und alle Blicke richteten sich auf die beiden Männer. Alle konnten ihren Augen nicht trauen, als sich Kaorus Kopf etwas senkte und seine Lippen auf denen des anderen Bassisten lagen. Und es war wirklich schwer zu sagen, welche der beiden Bands blöder aus der Wäsche schaute.

„Hizuuuu, hab ich’s dir nicht gesagt? Zero hat was am Laufen, allerdings das? Oho, hätte ich nicht gedacht…“

„Tsu, ich hab die Wette trotzdem gewonnen…weil du wolltest nicht glauben, dass es ein anderer Kerl ist uuuuund, ich gewinne auch, weil ich auf nen anderen Musiker getippt hab…“, freute sich der D’espairsRays Drummer und Zero schüttelte nur etwas peinlich berührt mit dem Kopf.

„Sorry Schatz…die Jungs haben echt einen an der Waffel…damit müssen wir jetzt wohl leben…“, wisperte Zero seinem Liebsten zu, doch Kaoru grinste nur.

„Ich glaub damit kann ich leben, so lange du mir gehörst“, raunte der Diru Leader und zog seinen Bassisten wieder in einen Kuss. Auch Shinya mischte sich jetzt unter die Tanzenden und zog Kyo mit sich, dieser rollte jedoch nur genervt mit den Augen.

„Shini, dein ernst?“

Sein Drummer beäugte ihn mit flehendem Blick und schließlich ließ sich der Sänger breit schlagen. Denn hatte er Kaoru vorhin nicht etwas von Spaß haben erzählt? Also biss er Zähne zusammen und tanzte mit seinem Freund, der schon mächtig einen Sitzen hatte. Was nicht oft vorkam, denn eher war es Die oder auch selten Mal Kaoru, die sich abschossen aber Shinya? Naja, weniger. Außerdem schien er auch sehr liebesbedürftig zu sein, denn er legte seine Arme um seinen Sänger und tanzte ihn ein bisschen an. In ihm regte sich wieder dieses seltsame Gefühl und wenn es sich um eine andere Person handeln würde, hätte Kyo das sicher nicht mit sich machen lassen, denn eigentlich war ihm diese Nähe viel zu viel. Normalerweise. Doch bei Shinya konnte er die Nähe zulassen, ja sogar halbwegs ertragen. Würde er sich zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn er sich eingestand, dass ihm die Nähe gut tat? Er schluckte, als ihm dieser Gedanke kam, weil er das eigentlich nicht wollte. Doch Shinya war sein bester Freund und er würde es nicht wagen, ihn zu verletzen oder? Kyos Herz begann zu rasen und in seinem Kopf drehte sich alles. Seine Hände krallten sich in das Shirt seines Freundes und sein Kopf sank gegen dessen Brust. Natürlich entging dem einfühlsamen Drummer nicht, dass sein Sänger Irgendwas hatte. Und als er sich schließlich losriss und nach draußen ging, folgte er ihm. Kyo lehnte am Bus und rauchte.

„Ist alles okay bei dir?“

Der Sänger zuckte mit den Schultern.

„Denk schon“, antwortete er, im Wissen, dass ihm das Shinya mit Sicherheit nicht glaubte.

„Aber?“, ließ dieser wie immer nicht locker.

„Es ist doch immer dasselbe…deine Nähe gerade…es hat sich schön angefühlt und trotzdem ertrage ich das nicht…doch du ignorierst das, was ich ja irgendwie okay finde, weil ich glaub, dass ich deine Nähe hin und wieder brauche. Aber ich halte es eben nicht lange aus. Ich will nur, dass du weißt, dass ich es mag…dich mag Shini und kannst du mir was versprechen?“

Der Drummer spürte einen Kloß im Hals, denn das, was Kyo ihm gerade sagte, hätte er nie für möglich gehalten. Ihn rührte das so sehr.

„Alles…“

„Es ist etwas von großer Bedeutung und vermutlich sehr viel verlangt, aber…kannst du mir versprechen, dass wir immer Freunde bleiben, egal, was passiert?“

„Oh natürlich verspreche ich dir das…ich werde immer für dich da sein, das weißt du doch.“

„Kannst du mir auch versprechen, dass du mich niemals verletzt?“

„Das ist wohl sehr viel verlangt, aber ja…ich verspreche es dir. Und ich sage dir noch was. Du bist viel viel besser, als du dich selbst darstellst. Ich wünsche mir, dass du der Welt irgendwann zeigen kannst, wer du wirklich bist. Du präsentierst jetzt vielleicht knapp die Hälfte davon auf der Bühne, dabei ist da noch so viel Potenzial nach oben. Kyoschatz, du bist großartig, ein Zauberkünstler, ein Genie und das solltest du allen zeigen.“

Shinya hatte seine Arme ausgebreitet und tanzte unter dem sternenklaren Himmel. Sein zierliches Gesicht zierte dieses süße glückliche Lächeln, was dem Sänger zeigte, dass er all das, was er eben von sich gegeben hatte, ernst meinte. Und das gab ihm Kraft. Vielleicht hatte sein Freund Recht, er musste noch viel absurdere Bühnenshows aufziehen. In seinem Kopf begann es schon zu arbeiten und er war voller Vorfreude auf die Umsetzung.

„Ach hier seid ihr…das Szenario da drinnen gleicht langsam einer Pornoshow, dürfen wir zu euch kommen?“, fragte Tsukasa und Kyo nickte. Also gesellten sich die anderen drei hinzu und der betrunkene Shinya ließ sich auf Kyos Schoß fallen. Fragend schaute Hizumi zu beiden und noch bevor er seine Frage laut ausgesprochen hatte, beantwortete sie Kyo.

„Ähm nein, wir sind kein Paar…Shin-chan ist nur mein gerade ziemlich betrunkener bester Freund…“

„Jaaaaaa und Kyo kann sehr süß sein…wenn er will…du bist der tollste, beste Freund auf der ganzen Welt“, schwärmte der Diru Drummer und wäre beinahe nach hinten umgekippt, wenn Kyo ihn nicht festgehalten hätte.

„Mhh, was du nicht sagst…ich lass dich nie mehr trinken. Da mutierst du echt zur Nervensäge…“, antwortete er.

„Aber es ist wahr.“

Der Sänger zuckte nur mit den Schultern.

„Da es fast zwei ist, würde ich sagen, wir gehen jetzt alle schlafen. Morgen wird ein stressiger Tag. Also sammelt Mal euren Bassisten ein und ich setzte dieser Pornoshow ein Ende.“

Kyo zog seinen Drummer hinter sich her und verfrachtete ihn geradewegs ins Bett. In diese Richtung schob er dann auch Die und Toshi. Hizumi war schon damit beschäftigt, Kaoru und Zero zu trennen und nach einem ausgiebigen Gute-Nacht-Kuss trennten sich auch die beiden voneinander.

 

Die Dir en Grey Jungs schliefen lange, denn die Partynacht hatte dem einen mehr und dem anderen weniger zugesetzt. Kyo war früh auf den Beinen, schlenderte ein bisschen übers Gelände und organisierte etwas zum Frühstück. Als er wieder am Bus ankam, war das Dir en Grey Liebespaar auch schon auf den Beinen und wer hätte es gedacht, sie klebten schon wieder aneinander.

„Ihr seid echt schlimm“, brummte der Sänger.

„Wir müssen unsere Energie für später aufladen“, meinte Die und half Kyo beim Tisch decken. Toshi ging Kaffe kochen und die anderen beiden wecken.

„Bin ja Mal gespannt, ob es Shini aus den Federn schafft“, versuchte der Gitarrist die Konversation mit seinem Sänger aufrecht zu halten.

„Muss er wohl, sonst bekommt er Ärger.“

„Oder auch nicht…denn das sind ja tolle Neuigkeiten bei Kao…hätte ich nicht gedacht.“

„Tja auch unser Leader braucht mal ein bisschen Spaß würde ich sagen.“

„Und du? Was ist mit dir?“, fragte der Schwarzhaarige nach einer kurzen Pause.

„Was soll schon mit mir sein Dai Dai? Mir geht’s gut.“

„Willst du keine Beziehung mehr? Ich meine, ich hab auch viele Mädels und andere Affären hinter mir, aber das jetzt…es ist…“ „Ich will es einfach nicht! Klar!“, schnitt ihm Kyo das Wort ab und Die nahm ein bisschen Abstand von dem Kleineren.

„Sorry, wollte dich nicht so anfahren, aber das ist ein heikles Thema gerade…also lassen wir es dabei…ich freu mich für euch und du sollst es auch genießen…“

„Schon okay. Sag Mal, wollte Akira nicht heute kommen?“

Kyo nickte und zündete sich eine Zigarette an.

„Er will mich anrufen, wenn sie da sind. Ich hab mich schon um VIP Bändchen gekümmert. Da alle anderweitig beschäftigt waren, hüpfte der Sänger schon unter die Dusche und schmiss sich anschließend in sein Bühnenoutfit. Seinen schwarzen Satinanzug und die weißen Sneakers.

„Du meinst es echt ernst oder?“, fragte Kaoru noch einmal nach und warf seinem Sänger einen vernichtenden Blick zu.

„Klar…ich weiß gar nicht was du hast. Außerdem brauch ein bequemes Outfit. Du stehst ja nur rum und machst nicht viel“, konterte er und Kao schaute noch finsterer.

„Wenn noch jemand im Jogginganzug auf die Bühne geht, wechsel ich die Band“, murrte der Leader.

„Die Connection hast du ja jetzt!“, setzte Die noch eins drauf und handelte sich so einen Klaps auf den Hinterkopf ein.

„Diiieeee!“, hallte es aus dem hinteren Teil des Busses und ein völlig verschlafener Shinya kam angeschlurft und hielt sich mit beiden Händen den Kopf.

„Was denn Shini…oh nein, geht’s dir nicht gut?“

Der Drummer schüttelte sein zerzaustes Haupt und bereute dies sogleich.

„Ich brauch dringend ne Kopfschmerztablette, sonst müsst ihr euch Tsukasa ausborgen.“

„Maaaannn, fängst du jetzt auch noch, mich aufzuziehen Shini? Danke auch…“, rief der empörte Kaoru nach hinten. Die eilte zu seiner Tasche und suchte nach der rettenden Medizin und reichte sie seinem Drummer mit einem Glas Wasser.

„Aber sonst alles okay?“, fragte er etwas besorgt nach.

„Ja alles gut. Ich dusche erst Mal und dann sieht die Welt hoffentlich wieder klarer aus.“

Als alle beisammen saßen, klingelte Kyos Telefon und Akira teilte ihm mit, dass er da sei. Deshalb sprang der Sänger schnell auf, schnappte sich Kappi und Sonnenbrille und eilte zum Eingang. Dort regelte er das kurz mit den Leuten vom Einlass und eilte seinem Bruder entgegen. Doch was für eine Überraschung, Akira war nicht allein. Neben ihm stand ein nicht mehr ganz so kleines Mädchen, welches Kyo sofort erkannte. Deshalb also hatte er zwei Bändchen besorgen sollen, soweit hätte er auch Mal denken können. Er zog die beiden mit in den sicheren Bereich, weil er umgehen wollte, dass ihn einer der Fans anlaberte und brachte sie sicher zum Bus. Dort entledigte er sich auch seiner provisorischen Tarnkappe und begrüßte Hana zuerst. Schloss sie fest in seine Arme und freute sich so sehr, seine kleine Schwester nach Jahren Mal wieder zu sehen. Auch Akira umarmte er kurz und dann wurden die beiden vom Rest der Band willkommen geheißen. Hana und Kyo liefen ein Stück. Das Mädchen hakte sich bei ihrem großen Bruder unter.

„Wenn du auf’s Festivalgelände willst, werde ich dich nicht begleiten…zu viel Trubel, wenn du verstehst…aber hier ist‘s auch okay. Es gibt ein paar Stände. Hast du Hunger?“

„Oh ja, ich will Pommes oder sowas…und einen Drink?“

„Das finden wir sicher beides. Was möchtest du trinken?“

„Irgendetwas Erfrischendes…gibt’s hier Cocktails?“

„Klar.“

Mit dem Essen und dem Getränk hockten sich die beiden auf eine Bank.

„Schön dich zu sehen Niichan.“

„Finde ich auch. Wie geht’s dir?“

„Gut, ich hab mit studieren angefangen. Tourismusmanagement. Ziemlich cool und ich lerne viele Sprachen. War neulich mit einer Freundin auf einer Party und da kam Dir en Grey. Hab ihr erzählt, dass mein großer Bruder der Sänger ist, aber ich glaub sie hat mir kein Wort geglaubt.“

Kyo musste lachen, weil das aus dem Mund seiner Schwester so absurd klang.

„Wollen wir ein Beweisfoto machen?“, fragte er deshalb. Hana schaute ihn erfreut an.

„Unbedingt.“

Da die Kamera beim Tourbus lag, kehrten die Geschwister wieder dorthin zurück. Shinya kümmerte sich um die sogenannten Beweisfotos. Auch mit Akira drauf. Wenn Kyo so neben seinem Bruder stand, war die Ähnlichkeit der beiden verblüffend.

„Hana, wie hast du geschafft, dass sich Tooru fotografieren lässt, das tut er sonst kaum.“

Hana erzählte Kaoru dieselbe Geschichte, wie ihrem Bruder zuvor und der Leader lachte.

„Jungs in anderthalb Stunden beginnt unser Auftritt. Wir sollten uns langsam Richtung Bühne begeben“, forderte Kao seine Bande auf.

„Alle klar…Süße, wir sehen uns später okay? Es tut gut dich zu sehen“, flüsterte Kyo seiner Hana ins Ohr, als er sie ein weiteres Mal umarmte und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte.

„Gibt’s dann eine Aftershowparty?“, witzelte sie und Kyo nickte.

„Klar. Also bis dann!“

Im Gehen wuschelte er Akira noch einmal durch seine Haare.

„Kann hier eigentlich keiner was dagegen sagen, dass unser Sänger im Jogginganzug auf die Bühne geht?“, beschwerte sich Kaoru, während sich Die die Haare zu einem Knoten zusammenband und Toshiya noch einen letzten Kuss stibitzte, bevor sie die Öffentlichkeit betraten.

„Es gibt schlimmeres Kao, also reg dich nicht auf“, gab der andere Gitarrist zurück somit war diese Diskussion beendet.

Es gab wieder so eine Art Schleichweg für die Bands zu der Bühne. Noch wurden aufgebaut und alle sämtliche Technik gecheckt. Die hatte sich schon wieder sein erstes Bier organisiert und Kyo zündete sich eine Zigarette an. Nach einer knappen Stunde durften die Jungs der Crew dann die Instrumente anschließen und stimmen. Am Himmel war es noch taghell und die Sonne schien. Perfektes Wetter für ein Open Air. Inmitten der Bühne hing ein großes grün-pinkes Herz, in dem „Hide Memorial Summit“ stand. Es hatte ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Logo eines Hippiefestivals. In ihrer üblichen Konstellation betraten die Jungs die Bühne. Kyo zum Schluss und schon begannen die ersten Gitarrenriffs zu dem Song the Final. Die Menge tobte und Kyo hüpfte schon wieder auf der Bühne umher. Ein leichter Schauder lief ihm durch den Körper, als er mit dem Gesang begann. Und als er die Mengen besah, war er zutiefst beeindruckt und ein angenehmes berauschendes Gefühl erfüllte ihn. Wie, als wäre er betrunken, doch das war er ja nicht. So beschloss er alles zu geben und diesen wundervollen Menschen dort unten, die selbstverständlich auch hier waren, um Hide diese Ehre zu erweisen, beweisen wollte, was Dir en Grey wirklich drauf hatten. Der kleine Sänger schrie und sang sich in Grund und Boden. In allen möglichen Oktaven hallte seine Stimme über das Festival und er vermochte kaum zu beschreiben, was dieses Feeling mit ihm tat. Zwischendrin ließ er seine Jacke fallen und genoss den kühlen Lufthauch, der seine nackte verschwitzte Haut streifte. Auch Kaoru bewegte sich heut ein bisschen mehr und Toshi wirkte manchmal wie eine majestätische Statur, doch ihm entging nicht, wie er ab und zu seinen Blick zu Die schweifen ließ. Lustigerweise trugen beide weiße Shirts und schwarze Hosen. Ob das Absicht gewesen war und sie somit zeigten- wir gehören zusammen? Der Gedanke wäre ziemlich süß, aber auch gewagt.

Die Stunde ging viel zu schnell rum und völlig verschwitzt verließen die Jungs ihre Bühne und Kyo schnappte sich sogleich ein Handtuch. Die Jungs von D’espairsRay standen auch schon bereit und sie beschlossen sich deren Show noch anzusehen.

„Hey…später wieder Aftershowparty bei euch?“, fragte Hizumi und Zero schaute die ganze Zeit zu Kaoru, doch hier tummelten sich zu viele Leute.

„Klar…morgen ist ja nichts“, antwortete der Diru Leader. Kyo zog sich ein bisschen zurück von diesem Trubel und wollte nur Wasser und eine Zigarette. Nachdem die andere Band gespielt hatte, gingen alle in Richtung Bandgelände.

 

Kyo spürte eine Hand, die nach seiner griff und als er sich zur Seite drehte, erblickte er Hana und lächelte seine Schwester an.

„Wow, ihr wart der Hammer. Ich glaub ich muss öfter zu euren Konzerten kommen.“

„Das kann ich nur unterstützen“, entgegnete ihr Bruder und machte sich etwas frisch. Er holte sich noch ein kaltes Wasser und exte es auf einen Hieb, dann ließ er sich etwas geschafft in den Klappstuhl fallen und zündete sich eine Zigarette an. Das Kratzen im Hals war seit den letzten Proben nicht wirklich verschwunden und so langsam bereitete das dem Sänger Sorgen, doch um dieses Problem würde er sich kümmern müssen, wenn sie zurück in Kyoto waren. Er beobachtete Hana, wie sie mit den anderen Jungs seiner Band  Quatscht machte und ihren Spaß hatte. Das freute ihn und Akira hatte Recht, sie sollten wieder öfter etwas miteinander unternehmen und wenn es nur ein Tag im Monat war. Erst jetzt merkte er, wie sehr er vor allem seine kleine Hana vermisst hatte. Und als hätte sie es gespürt, drehte sie sich zu ihm um und kam in seine Richtung gehüpft. Trotz ihrer 22 Jahre wirkte sie fast noch wie das kleine Mädchen, so wie er sie in Erinnerung hatte. Sein kleines Mädchen.

„Na du…alles gut?“, fragte Hana und ließ auf seinen Schoß sinken.

„Ja, nur etwas müde.“

„Sag Mal…arbeitet ihr schon an einem neuen Album?“

„Auf jeden Fall, es soll ja nicht still um uns werden…weißt du Hana…ich will nicht zu den Bands gehören, die sich irgendwann wieder auflösen, weil irgendwas nicht klappt oder es in der Band Komplikationen gibt. Ich meine du bist mittlerweile auch in nem Alter, wo du dich für Musik interessierst oder?“

„Ja klar. Und ich mag Despa voll und natürlich Dir en Grey. Wobei deine Texte schon echt heftig sind, das macht mir manchmal ein bisschen Angst…Tooru? Ist diese Angst berechtigt?“

Kyo seufzte tief und steckte sich eine weitere Zigarette zwischen seine Lippen, jedoch ohne diese anzuzünden.

„Eigentlich nicht…ich will nicht, dass du dir Sorgen machst.“

Das Mädchen verdrehte ihre Augen, griff nach der Kippe zwischen seinen Lippen und zündete sie sich selbst an. Etwas schockiert musterte Kyo seine kleine Schwester und schüttelte nur mit dem Kopf und holte sich den Glimmstängel zurück.

„Das tue ich aber, weil ich dich lieb habe. Ich meine deine Musik ist wunderschön und ich fürchte ich kann mittlerweile jedes deiner Lieder auswendig…bis auf die, wo du so viel schreist…aber ich spüre deine Verzweiflung regelrecht. Ebenso auf der Bühne…ich hab ein bisschen Angst, dass du es irgendwann Mal übertreibst…“

Hana schien besser als jeder andere in sein Inneres blicken zu können, obwohl sie sich so lange nicht gesehen hatte und obwohl er ihr nichts erzählt hatte. Naja gut, sie kannte seine Lieder, das erklärte schon so einiges. Dennoch beeindruckte ihn ihre Tiefgründigkeit, mit der sie seine Texte betrachtete, denn das gelang den Wenigsten.

„Ich war schon immer extrem und werde es immer ausreizen, aber ich werde mich dazwischen nicht verlieren, versprochen. Außerdem war viel davon auch Kunstblut.“

Sie zog die rechte Augenbraue hoch und stibitzte ihrem Bruder erneut die Zigarette, um einen Zug zu nehmen. Dann fuhr sie über seine tätowierten Arme und er sollte sie ihr entziehen, doch das ließ sie nicht zu. Sie biss sich heftig auf die Unterlippe und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

„Ach ja? Kunstblut? Davon entstehen bestimmt nicht solche Narben! Lüg mich nicht an Tooru-chan!“, ermahnte sie Kyo mit einem bitteren Unterton in der Stimme.

„Na schön, aber nicht hier!“, zischte er und zog seine jüngere Schwester mit in den Bus. Dort holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank und reichte Hana auch eines.

„Bitte…erzähl es mir…“, flehte sie und jetzt kullerten perlenartige Tränchen über ihre rosigen Wangen. Das versetzte dem Sänger einen heftigen Stich in der Brust.

„Süße, hör zu…ich kann dir nicht alles sagen, weil ich manche Dinge selbst noch verarbeiten muss…außerdem will ich dich damit nicht belasten. Es ist eben passiert und das war mein Mittel, um mit dem Schmerz klarzukommen.“

„Und was ist mit heute? Hast du dich da absichtlich zurückgehalten?“

„Naja…eigentlich nicht, denn gerade geht es mir gut…Hana…warst du schon Mal verliebt? Ich meine so richtig?“

Das Mädchen nickte. Kyo seufzte tief, weil er ihr die Illusion der wahren Liebe nicht nehmen wollte, doch wollte sie es nicht so?

„Ja…gerade…warum?“

„Ich war es auch…bin es noch, doch das spielt leider keine Rolle mehr, denn der Mensch, den ich liebe ist tot, verstehst du? Und alles, was danach kam…nein, sorry, ich kann nicht…“, unterbrach er und schluckte dieses dumpfe Gefühl hinunter, um vor seiner kleinen Schwester nicht wie der letzte Idiot dazustehen.

„…es ist eben beschissen gelaufen und ich bin glücklich mit meiner Musik…da würde mich die Liebe nur stören…ich will nicht mehr und bin zufrieden damit. Mehr kann ich dir nicht sagen. Und ich sage dir jetzt etwas, was ich auch Aki neulich gesagt habe…ich bin nicht mehr der, der ich vor ein paar Jahren war. Ich hab mich verändert meine Süße und ich verabscheue meinen Namen…Tooru, aber du darfst mich immer so nennen…bei dir ist es okay…denn vielleicht kann ich in deiner Gegenwart noch ein bisschen so sein, wie ich Mal war.“

Hana wischte sich die Tränen weg und lächelte ihren großen Bruder schwach an. Dann schlang sie ihre Arme um ihn und hielt ihn ganz ganz fest.

„Wow, dass wir solche Gespräche Mal führen…du bist anders als früher, aber trotzdem vertraut und ich liebe dein kreatives Wesen…ich möchte dich immer unterstützen und ich will wieder öfter für dich da sein…auch, wenn du jemanden zum Reden brauchst.“

„Danke meine Süße, das weiß ich zu schätzen und es tut wahnsinnig gut, das zu wissen. Ich hab dich lieb…gehen wir noch ein bisschen feiern?“

Hana nickte und hakte sich wieder bei ihrem Bruder unter. Irgendwer hatte einen Fußball organisiert und scheinbar lieferte sich Dir en Grey ein Turnier gegen D’espairsRay. Und Kaoru gegen Zero? Na wenn das Mal gut ging. Kyo feuerte seine Jungs an.

„Du musst auch mitspielen!“, rief ihm Shinya zu, doch der Sänger schüttelte nur mit dem Kopf.

„Keinesfalls. Außerdem ist das unfair, wir sind einer mehr.“

Schließlich wurde es irgendwann zu dunkel und alle versammelten sich am Tisch mit Kerzenlicht. Schon fast romantisch. Hana wich an diesem Abend nicht von Kyos Seite, doch das störte ihn auch nicht. Er genoss es wenigstens einen Teil seiner Familie wieder zu haben. Sicher, die Sache mit seinem Vater saß noch immer tief, doch Narben verblassten, das wusste er nur zu gut. Und irgendwann würden sie ganz verschwinden. Vielleicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2019-07-25T11:32:41+00:00 25.07.2019 13:32
Hahaha der betrunkene Shinya erinnert mich an eine Bekannte. Ein bezauberndes Geschöpf. Und so zuckersüß und anschmiegsam wenn sie betrunken ist <3

Ach es gibt also auch zu dieser Zeit schon jemanden, der Kyo die Zigaretten klaut XD

Es war wie immer ein Vergnügen dies zu lesen.
Weiter so.


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