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Von La Sadie's zu Dir en Grey- Ein steiniger Weg

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was passiert, wenn da jemand in einem wohnt? Ein ETWAS oder JEMAND, mit dem es unmöglich ist zu leben? Doch man wird ihn nicht los, muss unweigerlich mit der gestörten Persönlichkeit leben, die einen doch immer wieder in den Wahnsinn treibt. Komplett anzeigen

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Geschwisterliebe

Bis zum Halse in der Arbeit steckend schreckte Kyo etwas überrascht auf, als es so spät am Abend noch an seiner Haustür klingelte. Genervt, wie immer, wenn er bei der Arbeit gestört wurde, erhob er sich und schritt zur Tür.

„Akira?“

Erstaunt musterte Kyo sein Gegenüber und ließ ihn schließlich eintreten.

„Ja. Ich bin es. Damit hättest du wohl nicht gerechnet, was?“

„Nein…tatsächlich nicht. Was willst du hier?“

Der jüngere Mann schaute Kyo mit einem enttäuschten Blick an. Traurig schüttelte er mit dem Kopf.

„Ist es etwa verboten meinen Bruder zu besuchen?“

„Natürlich nicht…nur was willst du von mir?“

„Dich sehen verdammt! Was ist nur los Tooru? Ist dir Hana so egal? Oder ich? Seit Jahren meidest du uns. Ist es wegen Papa?“

Kyo schluckte schwer und zündete sich eine Zigarette an. Das brauchte er jetzt gerade noch, eine Diskussion mit seinem kleinen Bruder. Er steuerte wieder auf sein Arbeitszimmer zu und schenkte sich vom Sake ein, der auf seinem Arbeitstisch neben den zahlreichen losen Blättern stand. Akira lehnte in der Tür und schien noch immer auf eine Antwort seinerseits zu warten. Doch was sollte er ihm sagen? Dass er zu feige war und nicht den Arsch in der Hose hatte nach Hause zu kommen? Weil er es nicht ertrug von seinem Vater bloß gestellt zu werden. Natürlich fehlten ihm Akira und Hana, doch sein Vater? Auf den konnte er gut und gern verzichten.

„Hana fragt ununterbrochen nach dir…sie möchte dich sehen…du fehlst ihr…und mir auch“, fügte Akira kaum hörbar hinzu.

„Ich…es ist…kompliziert…“

„Kompliziert also? Weißt du, anstatt immer nur Geburtstagskarten zu schreiben, könntest du auch zu Besuch kommen.“

„Warum muss ich eigentlich immer kommen? Wenn ich euch so fehle, könntet ihr mich doch genauso besuchen Aki.“

Der Jüngere schwieg und betrachtete seinen Bruder eine Weile. Ihm war schon länger klar, dass es Kyo nicht gut ging, doch wie schlimm genau war dieses nicht gut?

„Damit hast du nicht ganz unrecht…deshalb bin ich ja auch zu dir gefahren.“

Er holte noch ein weiteres Glas und machte Akira deutlich, dass er ihm ins Wohnzimmer folgen sollte. Erschöpft ließ sich der Sänger in den Sessel sinken. Die letzte Nacht hing ihm noch immer ein wenig in den Knochen, obwohl er den Abend mit seinen Freunden sichtlich genossen hatte. Doch am liebsten würde er jetzt weiterarbeiten.

„Wie geht es dir und Hana?“

„Soweit ganz gut…ich wohne mit meiner Familie zwei Häuser weiter und Hana lebt noch bei Papa. Sie hat immer Mal wieder einen Freund, doch scheint das nie etwas Festes zu sein.“

„Mit deiner Familie? Heißt das, du bist verheiratet und hast Kinder?“

Akira nickte.

„Bisher nur verheiratet…“

„Freut mich für dich…ehrlich“, fügte Kyo nach einer längeren Pause hinzu und meinte seine Worte auch so. Zum Glück trug er ein langärmliches Shirt, sodass Akira seine Verletzungen am Arm nicht sehen konnte, denn er verspürte nicht gerade den Drang, seinem jüngeren Bruder erklären zu müssen, weshalb er versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.

„Hör zu Aki…ich muss noch was fertig machen…fühl dich wie zu Hause. Bin gleich für dich da.“

 

Schweigend hockten sich Toshiya und Die gegenüber. Beide wussten nicht so recht, was sie sagen sollten und etwas verunsichert schaute der Bassist immer wieder zu dem Rotschopf. Dieser frittierte gerade die Frühlingsrollen, schnitt noch etwas Gemüse auf und kochte einen Jasmintee. Hatte Toshiya erwähnt, dass das sein Lieblingstee war oder war das purer Zufall? Vielleicht hatte Die auch überlegt, welche Sorte zu ihm passen könnte. Dieser Gedanke ließ den Schwarzhaarigen lächeln.

Als auch die Frühlingsrollen bereit zum Verspeisen waren, stellte Die alles auf ein Tablett und wies seinen Liebsten an, ihm auf die Dachterrasse zu folgen. Dort breitete er eine Decke aus und verteilte Schälchen mit Soße darauf, sowie die Tassen und den Tee. Er schenkte etwas ein und das Essen duftete köstlich. Nachdem die beiden so vor sich hin aßen, tunkte Die seine Frühlingsrolle in die süß-saure Soße und hielt Toshiya die dampfende Teigtasche vor die Nase.

„Fütterst du mich?“, fragte dieser ein bisschen irritiert.

„Tun das verliebte Pärchen denn nicht?“

„Mhh, weiß nicht…mit dir ist es irgendwie so anders, als mit anderen…aber schön anders.“

Schließlich biss er ab und beinahe wäre die Frühlingsrolle abgestürzt, wenn Toshi sie nicht mit der Hand aufgefangen hätte. Nichtsahnend leckte er sich die Soße von den Fingern und fing unbewusst Dies Blick ein. Dieser schmachtete ihn schon wieder an.

„Oh Tosh…warum bist du so verflucht sexy…tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Ich musste mich jetzt so lange zurückhalten und deshalb werde ich dir das vermutlich dauernd sagen…“

„Ist okay…geht mir mit dir nicht anders“, antwortete der Bassist und legte seinen Kopf schief. Er rutschte näher zu seinem Liebsten und küsste ihn. Die schmeckte nach Tee und den knusprigen Teigtaschen. Und schon wieder wandere sein Blut vom Kopf woanders hin. Seine Zunge schob sich zwischen Dies Lippen.

„Da ist wohl jemand auf den Geschmack gekommen“, freute sich dieser.

„Ich fürchte ja…oh Die, wie soll ich das nur auf der Bühne aushalten? Kaoru bringt uns um, wenn wir uns gegenseitige lüsterne Blicke zuwerfen.“

Jetzt brach der Gitarrist in schallendes Gelächter aus.

„Ach was…wir müssen uns einfach benehmen, das bekommen wir hin. Davor und danach bleibt uns ja genügend Zweisamkeit“, wisperte der Gitarrist und zog seinen Liebsten schon wieder in seine Arme.

 

Kyo und Akira hatten sich noch lange unterhalten, dann hatte der Diru Sänger seinem Bruder ein Nachtlager auf dem Sofa hergerichtet, denn er wollte nicht, dass der Jüngere heute noch zurück nach Hause fuhr.

Bevor er sich schlafen legte, öffnete er seine Nachttischschublade und zog den Brief heraus, den er im Kloster an Juka geschrieben hatte. Zum hundertsten Mal las er die Zeilen, doch noch immer wusste er nicht, ob der Brief jemals bei seinem Empfänger ankam. Zu groß war Kyos Angst, wie Juka reagieren könnte. Also faltete er das Papier wieder zusammen und steckte es zurück in den Umschlag, um es wieder in der Schublade zu verstauen. Doch er konnte und konnte nicht einschlafen. Er wälzte sich unruhig hin und her. Als er schließlich einsah, dass es zwecklos war, griff er nach seinem Handy und tippte eine Nummer ein, die er mittlerweile Inn und auswendig konnte und hätte sie selbst im Schlaf herunterbeten können. Nur leider fehlte ihm eben dieser ja oder hatte sich gegen ihn verschworen. Wie auch immer. Wenige Minuten später erklang die verschlafene Stimme seines Schlagzeugers am anderen Ende der Leitung.

„Tooru? Ist alles in Ordnung?“, murmelte dieser.

„Ich bin nicht sicher…“, antwortete Kyo und spürte wieder diese schon fast vertraute Dunkelheit, die in ihm empor kroch und ihm die Kehle zuschnürte.

„Was ist los?“

„Shin…ich weiß es nicht…im Kloster hab ich Juka einen Brief geschrieben…aber er hat ihn noch nicht…ich würde gern, dass er ihn bekommt…aber ich hab Angst.“

Der Sänger vernahm ein mitfühlendes Seufzen.

„Möchtest du ihn mir vorlesen?“, fragte der Drummer und der Blonde überlegte kurz, holte den Brief erneut vor und faltete ihn wieder auf.

„Wenn du es hören möchtest?“

„Ich würde doch sonst nicht fragen…und warum sonst rufst du mich mitten in der Nacht an…also los.“

Kyo seufzte und las seine geschriebenen Worte. Immer wieder legte er eine Pause ein, weil es ihm alles andere als leicht fiel. Immerhin handelte es sich hier um seine ganz intimen Gefühle, die er ohnehin nicht gern preisgab. Doch bei seinem besten Freund war das okay. 

„…Hoffentlich schaffst du es mich irgendwann zu vergessen. Kyo“, las er bis zum letzten Satz. Shinya erwiderte lange nichts, dann entfuhr ihm ein tiefes, emotionales Seufzen.

„Das ist wunderschön geschrieben…und es trifft mich jedes Mal, weil mir dann wieder bewusst wird, wie es in deinem Inneren wirklich aussieht.“

„Tut mir leid, wenn ich dich damit belaste“, fuhr der Sänger seinen Freund gekränkt an und schon bereute der Drummer seine Worte und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.

„Tooru-chan…so war das nicht gemeint. Es ist nur, ich würde dir so gern helfen…ich wünschte ich könnte etwas tun, das dich wieder glücklich macht.“

Kyo biss sich auf die Unterlippe, um die heran rollende Welle aus Schmerz zu unterdrücken.

„Du weißt, dass das unmöglich ist. Außer der Musik.“

„Die erfüllt dich, macht dich aber nicht glücklich…soll ich vorbeikommen?“

Kyo überlegte kurz einen Augenblick und musste sich eingestehen, dass der Gedanke Shinya jetzt bei sich zu haben, etwas Beruhigendes an sich hatte, doch er wollte seinem besten Freund auch nicht noch mehr zur Last fallen, als ohnehin schon.

„Schon okay…aber vielleicht sehen wir uns morgen?“

„Gern…und jetzt versuch etwas zu schlafen…bis morgen“, beendete Shinya das Gespräch und legte auf. Auch Kyo fiel in die Kissen, hielt den Brief noch immer fest an sich gedrückt und eine einzelne Träne rann seiner Wange hinab. Die Dunkelheit hatte sich zurückgezogen. Vorerst.

 

Nach gefühlt einer Stunde erwachte Kyo erneut, den Brief noch immer an sich gedrückt. Als er seinen Kopf zur Seite neigte und einen Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch warf, zeigte dieser 8.30 Uhr an. Naja, scheinbar hatte er doch länger als nur eine verfluchte Stunde im Land der Träume verbracht, auch wenn er sich ganz und gar nicht ausgeschlafen fühlte. Eher im Gegenteil. Das Dröhnen in seinem Kopf nahm zu, als würden kleine Männchen mit einem Vorschlaghammer darin nisten und von innen heraus gegen seinen Kopf schlagen. Auch der Rest seines Körpers war lädiert, als hätte er diese Nacht auf einem Zuggleis geschlafen, auf dem er mindestens von einem Dutzend Zügen überrollt worden war. Unter Ächzen erhob er den schmerzenden Körper und quälte sich in die Küche. Vielleicht half Kaffee. Er rieb sich den schmerzenden Schädel und wollte sich schon wundern, als jemand in seine Wohnung geschneit kam, doch es gab auch nicht so viele Menschen, denen er seinen Zweitschlüssel anvertrauen würde. Um genau zu sein, gab es da nur Shinya. Also ließ sich Kyo davon nicht beirren und starrte weiterhin die Kaffeemaschine an und wie sich die braune Flüssigkeit in seinen Kaffeepott ergoss. Eine kurze Umarmung seines Drummers, die er jedoch nicht erwiderte.

„Ich hab Frühstück mitgebracht“, flötete der Größere gut gelaunt und postierte seine Tüten auf dem Küchentisch.

„Hab keinen Hunger“, grummelte Kyo allerdings nur und griff nach der Milch im Kühlschrank. Doch verzog er im gleichen Moment angewidert das Gesicht. Zum Glück war das geronnene Etwas da in de Packung noch nicht in seiner Tasse gelandet. Mit zugehaltener Nase leerte er die saure Milch in den Abfluss seiner Spüle.

„Nur gut, dass ich frische Milch mitgebracht hab.“

„Dann gib Mal her.“

Shinya wühlte in einer der Tüten und reichte seinem Freund, wonach er verlangte.

„Hast du die Nacht überhaupt etwas schlafen können?“, fragte der Drummer und handelte sich einen giftigen Blick ein.

„Seh ich etwa so aus?“, motzte Kyo und er hasste sich dafür, dass er Shinya heut Nacht in seiner Verzweiflung eingeladen hatte.

„Nein und deshalb frag ich dich ja, weil ich mir Sorgen mache“, kam es nun auch etwas überspitzter von dem Brünetten.

„Und im Übrigen habe ich nachgedacht…du solltest Juka den Brief geben…und wenn du ihn nur in den Briefkasten wirfst. Dann bekommt er ihn, ohne, dass du ihn sehen musst.“

„Toll, als wäre mir diese grandiose Idee nicht auch schon gekommen Shinya, aber herzlichen Glückwunsch zu diesem supertollen Vorschlag“, applaudierte der Sänger und seine Stimme triefte nur so vor Zynismus.

„Gut dann eben nicht…und ich bin sicher nicht die Person, an der du deine miese Laune auslassen musst.“

„Du bist aber die einzige, die sich permanent mit meinen beschissenen Launen auseinandersetzen will…also heul nicht rum!“, giftete der Sänger weiter. Da fiel ihm sein Bruder ein, der ja auf dem Sofa schlief. Jetzt vielleicht auch nicht mehr.

„Übrigens stand Akira gestern einfach so plötzlich vor meiner Tür…hat er die Adresse von dir?“

Shinya zuckte etwas betroffen mit den Schultern.

„Ich dachte du freust dich vielleicht.“

Kyo verengte seine Augen zu schlitzen und funkelte seinen Freund böse an.

„Kannst du dich etwa erinnern, dass ich dich irgendwann in irgendeiner Art und Weise um deine Hilfe gebeten habe? Bin ich zu dir gekommen und hab dich angebettelt Shini, bitte, bitte ruf doch meinen kleinen Bruder an, damit er mich Mal besucht und sieht, wie abgefuckt ich in Wirklichkeit bin…ich kann mich nicht entsinnen, dir sowas gesagt zu haben!“, fuhr er seinen verdatterten Freund schroff an und ihm war völlig egal, ob Akira durch den Streit aufwachte oder nicht.

„Nein hast du nicht, aber ich hab langsam das Gefühl, du bekommst dein Leben allein nicht mehr auf die Ketten Tooru! Ich weiß nicht einmal mehr, wer du bist…bin nur noch damit beschäftigt dich vor der nächstbesten Katastrophe zu bewahren…“

„Auch darum hab ich dich nie gebeten! Also warum verflucht tust du dir das an, wenn es dich scheinbar so ankotzt!“

„Weil ich die Hoffnung einfach nicht aufgeben will, dass da…“ und er tippte Kyo gegen seine Brust „sich da drin irgendwo noch mein bester Freund befindet und ich will ihn zurück…koste es, was es wolle…ich gebe nicht auf.“

Kyo entfuhr ein höhnisches Lachen.

„Du bist zuckersüß…viel Spaß beim Suchen“, gab der Sänger nur zurück und strafte seinen Freund mit einem abwertenden Blick, als wäre dieser ein widerliches Insekt. Ein Eindringling. Ein Verbrecher und genauso fühlte sich Shinya auch. Sicher wusste er vorweg, dass er nie ganz sicher sein konnte, in welcher seiner schwindelerregenden Launen Kyo anzutreffen war, doch kam es immer öfter vor, dass es ihn zu tief traf. Diese niederschmetternden Worte, mit denen Kyo aus seiner Festung schoss und so einen Kugelhagel auf sein Gegenüber regnen ließ. Doch das war nicht alles. Das Schlimmste daran war, dass er sich dessen bewusst war und ihn mit Absicht verletzte, um ihn letztendlich gänzlich von sich zu stoßen. Der Drummer rang mit sich und wusste dennoch, dass er nicht nachgeben durfte. Nicht noch einmal. Lieber setzte er sich dem Feuer aus und erlitt zahlreiche Wunden, die er später irgendwann wieder flicken musste.

„Tooru-chan…okay…es tut mir leid, dass ich mich eingemischt hab…doch anders ging es nicht, ich würde es jederzeit wieder tun…du brauchst uns, ob du es willst oder nicht…“

In Kyos wutentbrannten Augen tanzten gefährliche Funken und Shinya bekam es langsam mit der Angst zu tun. Und schließlich holte er aus und schmiss seine Kaffeetasse nach seinem Freund, doch der Drummer duckte sich rechtzeitig, sodass das Gefäß aus Porzellan scheppernd an der Wand zerschellte. Schnaubend, wie ein wildgewordener Drache stampfte Kyo aus der Küche auf den Balkon. Der Drummer sackte in sich zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen. Jetzt bloß nicht mit heulen anfangen. Akira kam ebenso betroffen in die Küche geschlichen, in der Shinya schon damit beschäftigt war, die Scherben aufzufegen und in den Müll verfrachtete.

„Oh…morgen“, grüßte er die jüngere Ausgabe seines besten Freundes.

„Morgen…wow…Temperament besaß Tooru schon immer…was hat er? Ich meine, warum ist er gerade so ausgeflippt?“

Shinya seufzte mitgenommen und etwas verärgert, vor allem über sich selbst.

„Weil dein lieber Bruder ein suizidgefährdeter, selbstzerstörerischer, egoistischer Arsch ist, den ich sehr gerne hab…er bringt mich vermutlich irgendwann ins Grab Aki-chan…doch wenn es das letzte ist, was ich tue, ich möchte ihn wieder glücklich sehen…das hab ich mir zur Lebensaufgabe gemacht…“

„Liebst du ihn…also so richtig? Nicht nur als Freund oder Kumpel?“

„Nicht so…aber ich liebe ihn und ich möchte ihn verdammt noch Mal zurück. Das schlimme ist, ich weiß, wie er wirklich sein kann und ich will diesen Menschen zurück.“

„Flippt er öfters so aus?“, erkundigte sich Akira, doch der Drummer schüttelte mit dem Kopf.

„Nicht so…hin und wieder streiten wir uns oder er stößt all seine Freunde von sich, doch im Normalfall lässt er mich immer an sich ran…heute wohl nicht…vielleicht hast du mehr Glück.“

„Du meinst, ich soll mit ihm reden? So wie der gerade getobt hat?“

„Bitte versuche es…ich glaube zusammen könnten wir es schaffen…und wir brauchen ihn beide…“

Etwas betrübt nickte der Jüngere und ermutigend legte ihm Shinya die Hand auf die Schulter. Langsam und mit leicht zittrigen Beinen schritt Akira auf den Balkon zu seinem tollwütigen Bruder. Auch jetzt noch blickte er den Jüngeren feindesselig an. Doch Shinya hatte Recht, so konnte das nicht weitergehen.

„Du hast Recht, ich hätte mich auch melden können…und nicht alles sollte an dir hängen. Wenn du möchtest, vereinbaren wir einen Tag im Monat, wo wir uns immer sehen…du, Hana und ich…sie würde sich freuen dich zu sehen, wirklich.“

Kyo schüttelte jetzt traurig mit dem Kopf und zündete sich eine weitere Zigarette an.

„Alle wollen den alten Tooru…den fröhlichen, gut gelaunten…aber den gibt’s nicht mehr Aki…ich hasse diesen Namen und den Menschen dahinter, weil er mir nichts als Trauer und Schmerz brachte. Am liebsten würde ich diese Person begraben, sie mir aus dem Körper schneiden, doch das funktioniert nicht…ich bin nicht länger Tooru. Mit Dir en Grey ist Kyo ebenso geboren und der bin ich heute Aki-chan. Es liegt bei dir, ob du mich dennoch als deinen Bruder siehst.“

Akira schaute seinen großen Bruder lange an und trotz der Finsternis in seinem Blick war da noch immer diese Vertrautheit.

„Ist doch egal, wie du dich nennst…Tooru oder Kyo, für mich bist du immer mein Bruder…und lass mich wieder mehr an deinem Leben teilhaben, bitte.“

Kyo seufzte tief und blies den bläulichen Rauch aus, während sein Blick geistesabwesend in die Ferne schweifte.

„Und Shinya meint es nur gut“, fügte er noch schnell hinzu.

„Glaubst das weiß ich nicht?“

Als hätte es der braunhaarige Drummer geahnt, stand auch er plötzlich in der Tür und schaute seinen kleinen Warumono liebevoll an, als hätte es die letzte halbe Stunde nie gegeben. Die beiden nahmen Kyo in ihre Mitte und umarmten ihn. Doch ein bisschen überfordert wand sich der Sänger aus dem Klammergriff.

„Ihr seid ekelhaft…“, beschwerte er sich.

„Ich fahr zum Tempel, mein Tattoo fertig stechen lassen, kommt ihr mit?“

Akira zuckte mit den Schultern und Shinya zwinkerte ihm heimlich zu.

„Gut gemacht“, flüsterte der Drummer ihm noch ins Ohr und sie folgten Kyo.

„Kyoschatz, soll ich fahren?“, fragte er den Kleineren und heimste sich schon wieder einen garstigen Blick ein, den er dieses Mal jedoch mehr als gelassen nahm.

„Du bist doch nur darauf erpicht mit meinem Wagen zu fahren, also lautet meine Antwort nein! Und seit wann nennst du mich Kyo? Hab ich irgendwas verpasst?“, grummelte der Sänger schon wieder.

„Seit du beschlossen hast, Tooru zu begraben…also, was dagegen?“

Kyo schüttelte nur mit dem Kopf und erwiderte nichts mehr. Nahm die Autoschlüssel vom Schlüsselhaken, schlüpfte in seine Sneakers und schritt voran.

„Wenn du noch einmal lauscht Shin-chan, kannst du was erleben“, drohte Kyo seinem Drummer.

„Ich hab dich auch lieb…also los jetzt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2019-07-15T06:58:12+00:00 15.07.2019 08:58
Ich dachte grade: "Ach sie sind alle so liebenswert." <3
Da lese ich, dass Kyo sagt: "Ihr seid ekelhaft..." XD

Nach dann auf zum Tempel!
Und was passiert in der Zwischenzeit bei Die und Toshi? Da würde ich gerne Mäuschen spielen.
Oooh und Kaorus Date!
Schreib schnell weiter!

Grüße :*
Antwort von:  MarryDeLioncourt
15.07.2019 14:18
Ja kyo halt XD, er kann sich einfach nicht mit dieser Gefühlsduselei anfreunden. Deshalb musste er einfach meckern, könnte es mir nicht verkneifen 😉.

Was mit Die und Toshi so geht erfährst du bald. Ja zu kaorus Date muss ich mir noch was besonderes überlegen, wie ich das mit ins nächste Kapitel einflechte. Aber ist schon fast fertig 😁


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