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Lilith & Lucifer

Teil 1
von

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Der Türsteher hat mich ohne weiteres rein gelassen, als er mich entdeckt hat. Es ist der gleiche wie am Samstag. Der, der mir so unfassbar gruselig vorkommt. Und seine kühle, ernste Art, macht es mir nicht besonders einfach, ihn nicht furchteinflößend zu finden.

Er begleitet mich mit hinein, währenddessen ein anderer seinen Platz einnimmt, der genauso kräftig und übertrieben muskulös ist, wie dieser hier, der mich die Treppe, in den Club hinunterführt.

Heute ist es nicht so voll, wie ich erwartet habe. Das Licht ist rötlich und auf der Bühne ist es dunkel. Die Musik ist aus und ich frage mich, was hier vor sich geht.

„Dort entlang.“, weist mich der große Kerl in Richtung Bar. Dort ist Alice, aber sie ist nicht beschäftigt. Sie hat ihr Gesicht auf ihre Hände gestützt und schaut zur Bühne. Der große Typ verschwindet und ich warte ab, was gleich passiert.

Plötzlich gehen die Scheinwerfer an und richten sich auf die Treppe, von der ich gerade eben kam. Frauen in Nonnenkostümen, schreiten die Treppe hinunter, während ein Chor ähnlicher Gesang abgespielt wird.

Als sie auf der Mitte der Treppe sind, reißen sie sich plötzlich die Kleider vom Leib, die Musik ändert sich zu etwas Rockmäßigen und die Nonnen stehen in Unterwäsche da. Die Menge jubelt und ich bin überrascht. So was kann sich nur der Teufel ausgedacht haben.

„Gefällt dir die Show?“, reißt mich Lucifer's Stimme hinter mir aus meinen Gedanken und ich drehe mich zu ihn um.

„Wie bist du auf die Idee gekommen?“, frage ich.

Er zuckt mit den Achseln. „Ich habe ständig neue Einfälle.“, sagt er stolz und lächelt, während er die Nonnen beobachtet, die sich im Rhythmus der Musik bewegen, sich gegenseitig den Hintern entgegenstrecken und sich den BH ausziehen. Ihre Brüste kommen zum Vorschein, aber die Nippel sind mit schwarzem Klebeband beklebt und somit überdeckt. Na wenigstens etwas.

Die Menge jubelt noch lauter und das Licht geht plötzlich aus. Es ist komplett dunkel und als ich glaube, dass Menschen an mir vorbeilaufen, halte ich mich an Lucifer fest.

Im selben Augenblick, geht das Licht wieder an und auf der Bühne tanzen die halbnackten Nonnen weiter.

„Wie ich sehe, bist du heute besonders anhänglich.“, schnurrt Lucifer und ich sehe erst auf meine Hand, mit der ich sein Jackett festhalte, dann in sein gesucht und augenblicklich lasse los.

„Du hättest mich warnen können.“

„Dann wäre es nicht mehr so überraschend gewesen.“ Er grinst und steckt sich die Hände in seine Hosentaschen, dann sagt er: „Du bist sicher wegen deinem Handy hier.“ und ich nicke.

„Kannst du es mir bitte geben? Ich möchte wieder los.“, drängle ich. Mike wartet da draußen auf mich und ich möchte nicht, dass er etwas falsches denkt.

„So eilig?“, fragt er und legt eine Hand an meinen Rücken um mich vorsichtig zu einer Tür zu schieben, die gleich neben der Bar ist.

„Ja“ Mehr sage ich nicht.

Er holt einen Schlüssel aus der Hosentasche und schließt die Tür auf. Dahinter befindet sich ein Gang, der komplett rot ist. Rote Wände, rote Teppich und rote Decke. Ich bekomme ein beunruhigendes Gefühl, als er die Tür hinter uns zuschließt und mich geradeaus weiterführt, zu einer weiteren Tür, die nicht abgeschlossen ist.

„Was ist dahinter?“, frage ich.

„Mein Folterzimmer.“, scherzt er, öffnet die Tür und schaltet das Licht ein. Das ist definitiv kein Zimmer zum Foltern, sondern eher um Lust zu bereiten. Es ist ein riesiges Schlafzimmer, welches eher dunkel gehalten ist. Es gibt keine Fenster, die Außenlicht oder frische Luft herein lassen können. In der Mitte des Raumes befindet sich ein Bett, welches ordentlich Bezogen ist, mit dunkel blauer Bettwäsche und mehr nicht. Das ist das einzige, was es in diesen Raum gibt, abgesehen von den Bildern an den Wänden. Darauf sind nackte Frauen zu sehen, manche von ihnen sind sogar gefesselt. Aich weiß nicht, was ich davon halten soll. Noch weniger weiß ich, was wir hier suchen, denn hier ist mein Handy definitiv nicht.

„Was wollen wir hier?“ Ich sehe zu Lucifer hinüber. Er nickt zum Bett und mir fällt beinahe die Kinnlade runter.

„Ich bin hier, um mein Handy zu holen, nicht um mit dir Sex zu haben!“

Lucifer lacht und fährt sich gelassen durch sein Haar. „Ich meinte eigentlich, dass du dich setzen sollst.“ Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: „Trotzdem schade.“

Was?

Ich gehe nicht darauf ein und setze mich auch nicht. Ich möchte nicht wissen, was auf diesen Bett schon alles passiert ist.

„Wo ist mein Handy?“

„Warte!“, befiehlt er im sanften Ton.

Er geht zu eines der Bilder. Um genauer zu sein, zu das in der Mitte, auf welchen eine gefesselte, dunkelhaarige, nackte Frau ist.

Er öffnet das Bild wie einen Schrank und dahinter ist ein Safe versteckt. Er öffnet diesen und ich versuche einen Blick zu erhaschen, was dort noch drin ist, aber da ist es auch weder geschlossen und er bringt mir mein Handy. „Dein Display muss beim Aufprall auf den Boden zersplittern worden sein.“, erklärt er, und ich sehe, dass das gar nicht mein Handy ist. Dieses hier ist großer und einfacher.

„Und was ist dann das?“, frage ich und betrachte das viel zu große Ding in meiner kleinen Hand.

„Ein neues. Deine Bilder und Kontakte konnten wir aber retten.“ Er lächelt und ich bin genervt. Jetzt muss ich dieses neumodische Ding annehmen, weil dort Bilder drauf sind, die mir wichtig sind und Kontakte, die ich mir noch nicht aufgeschrieben habe. Ich seufze tief.

„Danke, aber du hättest mir nicht extra ein neues kaufen müssen.“

„Doch, schließlich habe ich deine Tasche auf den Boden geworfen.“

Ich sage nichts, ich weiß nämlich nicht, was ich sagen soll. Schließlich sagt er aber etwas.

„Da waren ein Paar sehr interessante Bilder drauf.“ Er zwinkert mir zu und grinst.

„Du hast dir die Bilder angesehen?“, frage ich fassungslos. Er zuckt mit den Schultern, als wäre das selbstverständlich, da er die Bilder ja irgendwie retten musste.

„Der grüne Bikini steht dir übrigens hervorragend.“

Er hat sich also wirklich die Bilder angesehen. Die von mir, als ich diesen Sommer am Strand war und sicherlich auch die ganzen Selfies mit Mell, Molly, als wir betrunken waren. Ich hoffe bloß, er hat sich nicht das Video angesehen, denn das wäre noch peinlicher.

„Du hast sie dir angesehen?“, schnauze ich ihn an und er macht es sich auf dem Bett gemütlich.

„Ja, ich hatte keine Wahl, schließlich musste ich die Bilder, die nicht auf deiner Speicherkarte waren, einzeln herüberschicken. Ist das ein Problem für dich?“

„Das war meine Privatsphäre, Lucifer. Du kannst dir nicht einfach meine ganzen Bilder ansehen, die ich auf dem Handy hatte!“ Ich bin überrascht darüber, wie laut ich sein kann, wenn ich wütend bin, denn das bin ich eigentlich selten.

„Doch, konnte ich. Und nicht nur das.“ Sein grinsen wird breiter und er starrt verträumt auf die Decke.

„Was hast du dir noch angesehen?“ Bitte nicht das Video!

„Ein paar Videos.“ Er mustert mich und zwinkert mir wieder zu. „Am besten hat mir das eine gefallen, wo du dein Bikini Oberteil ausgezogen hast. Das habe ich mir ungefähr 100 Mal angesehen, weil ich nicht genug davon kriegen konnte.“

Verdammt! Ich wusste, ich hätte es löschen sollen.

Ich schnappe nach Luft. „Dreckschwein!“, zische ich und würde am liebsten gehen, aber er hat den Schlüssel und ich komme nicht raus ohne den.

„Früher oder später hätte ich sowieso gesehen, was du schönes unter deinen Sachen zu verbergen hast.“ Er wirft mir einen verschmitzten Blick zu.

Ich halte ihn meine Hand hin und bevor ich nach den Schlüssel fragen kann, zieht er mich vor sich und sieht zu mir hinauf. „Gib mir bitte den Schlüssel.“, bitte ich ihn freundlicher.

Er holt ihn aus seiner Hosentasche, gibt ihn mir aber nicht. Er lässt ihn neben sich aufs Bett fallen.

„Vielleicht möchtest du mir ja sogar jetzt zeigen, was du unter diesem hinreißenden Kleid verbirgst.“. Er spricht langsam und sinnlich, streicht zärtlich über meinen Handrücken und weckt damit wieder dieses kribbeln in mir. „Wenn du möchtest, verschaffe ich dir Gefühle, die du noch nie zuvor gefühlt hast. Sag nur, dass du mich willst und ich gebe dir alles, was du möchtest.“

Er lässt meine Hand los und schiebt mein Kleid nach oben. Ich beobachte ihn, wie er mit der Hand zärtlich meinen Innenschenkel berührt und mir damit eine Gänsehaut verschafft.

„Gestern hat dir doch gefallen, oder? Was ich mit dir im Büro angestellt habe.“

Mir fehlen die Worte. Ich war gerade eben noch wütend und nun fühle ich mich erregt. Das allein, nur durch seine Worte und seinen zärtlichen, sinnlichen Berührungen. Wie macht er das bloß?

„Ich weiß, dass es dir gefallen hat.“

Er spreizt seine Beine und schiebt mich dazwischen. Zärtlich küsst er meinen Oberschenkel und sieht mir dabei direkt in die Augen. Ich schlucke.

„Es hat mir gefallen“, gebe ich zu. Das ist die Wahrheit. Vorsichtig vergrabe ich eine Hand in sein Haar. Ruckartig ziehe ich seinen Kopf zurück, was ihn sichtlich überrascht. „Aber es war ein Fehler und passiert nicht wieder. Du hattest mich in die Enge getrieben, ich war verwirrt, wusste nicht, was ich da tat. Aber um ehrlich zu sein“ Ich mache eine kleine Pause und lasse sein Haar los. „wenn ich es mir selber mache, gefällt es mir besser.“

Mit großen Augen blickt er zu mir hinauf. Ich bin selbst darüber überrascht und frage mich, wo das auf einmal herkam, auch wenn es gelogen war. Und obwohl ich ihn damit kränken wollte, scheint es, als würde sich dieses knistern zwischen uns sich zu verstärken, und meine Worte ihn zu erregen.

„Ich würde zu gern sehen, wie du es dir selber machst.“, sagt er leise, während er eine Hand an meine Kniekehle legt, damit ich nicht verschwinde. „Zeig es mir!“, fordert er leise, sieht mir direkt in die Augen, als würde er tief in mich hinein blicken können. Als wäre ich für ihn ein offenes Buch, genau in seiner Sprache. Seine Pupillen sind so groß, dass von dem schönen blau fast nichts mehr übrig ist.

Ich beuge mich nach unten. Er glaubt, ich möchte ihn küssen, aber ich schnappe mir den Schlüssel und gehe einige Schritte rückwärts, damit ich ihn nicht mehr so nahe bin.

„Ich schlafe nicht mit dir und schon gar nicht mache ich es mir selbst, weil du es so willst. Das mit uns passiert nicht heute, nicht morgen, niemals.“, erläutere ich ihn und verschwinde aus der Tür, bevor er mich aufhalten kann. Ich schließe die Tür auf und lasse den Schlüssel stecken. An der Bar steht Mike und redet wie wild auf Alice ein, die von rein gar nichts Bescheid weiß und aussieht, als wäre sie kurz davor, ihm die Wodkaflasche über den Kopf zu ziehen. Ich ziehe ihn weg von ihr und lächle sie entschuldigend an.

„Wo zur Hölle warst du?“, brüllt er über die Musik hinweg und ich ziehe ihn hinter mich her, bis er sich draußen von mir losreißt.

„Ich habe mein Handy. Wir können gehen.“

„Was ist da drin passiert?“ Er ist laut und wir werden bereits angestarrt.

„Wir haben kurz geredet, Mike. Er hat mir erklärt, das mein Handy kaputt war und er mir deshalb ein neues gekauft hat. Jetzt komm bitte, mir ist kalt.“ Ich fühle mich so schlecht ihn anzulügen. Er ist mein bester Freund und macht sich sorgen um mich. Ihn so zu sehen, so wütend und verletzt, weil er mir nicht glaubt, tut mir unendlich leid. Aber er ist zu nett, um weiter auf mich einzureden und steigt ins Auto. Er wartet, bis ich auch einsteige und fährt, ohne ein Wort zu mir zu sagen, los.

„Tut mir leid. Wirklich.“, entschuldige ich mich, weil ich die Stille zwischen ihn und mir nicht ertrage.

„Ich hab mir sorgen gemacht, Lilith.“ Er nennt mich selten bei meinem richtigen Namen, weshalb ich merke, dass er wirklich wütend ist. Es tut mir so unfassbar leid. Ich hätte sofort die Schlüssel fordern und gehen sollen, als ich die Chance hatte, statt ihn warten zu lassen.

„Ich weiß, es tut mir wirklich leid. Wirklich Mike.“

Ich lege meine Hand auf seine, die er am Lenkrad hat. „Ich hätte sofort gehen sollen, als ich die Schlüssel hatte, aber ich habe mit ihm diskutiert, weil er sich meine Fotos auf dem Handy angesehen hat. Deshalb hat es solange gedauert.“, erkläre ich ihn ruhig, in der Hoffnung, er ist mir nicht länger wütend, aber ich würde verstehen, wenn er es immer noch ist.

„Lass mich beim nächsten Mal mit kommen. Ich will dich nicht mit diesem Typen allein lassen.“

Ich nicke und lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sundy
2017-05-25T21:20:41+00:00 25.05.2017 23:20
Wieder mal seht amüsant die Gespräche zwischen Luzifer und Lilith.


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