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Star Trek - Icicle - 08

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Splitter der Vergangenheit: Der Junge

Der Planet Erde

Sternenzeit: 31225.7

La Roche-Guyon, an der Süd-Grenze der Normandie - Spiegeluniversum
 

Nach dem opulenten Frühstück schritt die hochgewachsene Cardassianerin zum Ausgang des Salons, der zu einer der beiden seitlich gelegenen Terrassen hinaus führte.

Für Ende März war es seit bereits einigen Tagen ungewöhnlich warm, in der kleinen französischen Ortschaft La Roche-Guyon. Auch wenn es sich für cardassianische Verhältnisse immer noch empfindlich kühl anfühlte. Doch nach annähernd zehn Jahren hatte sich Gilora Rakalon inzwischen weitgehend an das hiesige Klima gewöhnt.

Im Jahr 2317 als die jüngere von zwei Schwestern geboren hatte sie im Sommer des Jahres 2333 an der Cardassianischen Akademie mit ihrem Studium begonnen. Im festen Glauben daran, dass sie für die große Politik prädestiniert sei. Nun, der Erfolg gab ihr wohl recht. Denn knappe elf Jahre später hatte man ihr, für den Dienst im Gefolge den Intendanten der Erde, den Posten des Attachés angeboten.

Natürlich hatte Gilora Rakalon diese Chance ergriffen. Auch wenn das bedeutete Cardassia nur noch selten besuchen zu können. Doch das schien ihr ein geringer Preis zu sein für die Macht, die sie dadurch besaß. Dass sie selbst in Saus und Braus lebte, während die meisten Terraner auf ihrem eigenen Planeten hungerten, interessierte sie nicht. Dieser Abschaum war selbst an seiner Misere schuld. Jahrhunderte lang hatten sie die halbe Galaxis mit Kriegen überzogen. Nun zahlten sie lediglich den angemessenen Preis dafür.

In ihrer Robe aus feinster Seide, über der sie einen wärmenden Umhang trug, schritt sie zur Brüstung der Terrasse. Dort angekommen legte sie ihre Hände auf die die Natursteine und sah auf den großen Garten, zu dem eine breite flache Treppe zu ihrer Rechten führte.

Zwischen mehreren Kirschbäumen erkannte sie den sechzehnjährigen Sohn zweier Haussklaven, die bereits hier gearbeitet hatten, als sie in die Prunk-Villa eingezogen war. Er hieß Valand und sie kannte ihn nun, seit er sechs Jahre alt gewesen war. Von Beginn an hatte sie ein besonderes Verhältnis zu diesem Menschenkind gehabt. Obwohl sie wusste wie närrisch dies war hatte sie dieses Kind nie wirklich als ihren Sklaven angesehen.

Anders herum hatte dieser Junge sie wohl nie wirklich als seine Herrin angesehen sondern immer als so etwas, wie eine entfernte Tante, oder eine Cousine. Er hatte Gilora, von Beginn an, auch nie das Gefühl vermittelt anders zu sein als er selbst.

Bei diesem Gedanken verzogen sich die Lippen der hochgewachsenen Cardassianerin spöttisch. Natürlich war sie anders. Sie war besser als Terraner. Weit besser.

So als habe Valand Kuehn ihre Anwesenheit gespürt, hörte er in diesem Moment auf den Rasen zu mähen und sah in ihre Richtung. Lächelnd winkte er in ihre Richtung.

Unbewusst winkte Gilora zurück wobei es ihr vorkam, als würde sie Valand zum ersten Mal wirklich sehen. In der wärmenden Frühlingssonne hatte er sein einfaches Leinenhemd ausgezogen. So bot sich den Blicken von Giloras strahlend blauen Augen der athletische, nackte Oberkörper des Jungen.

In einem Moment der Klarheit wurde ihr dabei bewusst, dass er mittlerweile beinahe mehr ein Mann war, denn noch ein Junge. Unbewusst verzogen sich die Lippen der Cardassianerin, die sie in einem dunklen Farbton geschminkt hatte der irgendwo zwischen Blau und Violett lag, zu einem verklärten Lächeln.

Ihre drei Jahre ältere Schwester Iliana hatte sich bereits vor Jahrzehnten kritisch dazu geäußert, dass sie offensichtlich eine starke Obsession für Männer anderer humanoider Spezies entwickelte.

Gilora Rakalon sah darin keine Schwäche die sich negativ auf ihren politischen Werdegang auswirken konnte. Darum ignorierte sie gepflegt die Kritik ihrer Schwester. Stattdessen beobachtete sie nun umso intensiver das Muskelspiel unter der exotisch gefärbten Haut des Menschenjungen, der sich wieder seiner Arbeit zugewandt hatte. Die leicht gebräunte Haut des Teenagers übte eine eigenartige Faszination auf sie aus und sie spürte, wie sehr sie allein der Gedanke daran erregte, diese Haut mit ihren Fingern zu berühren.

Ohne es zu bemerken öffneten sich die Lippen der Cardassianerin leicht und sie fuhr sich mit der rechten Hand über ihr glattes, tiefschwarzes Haar. Hinter ihrem Rücken fiel es, als dicker Zopf bis etwa eine Handbreit über ihren Hüften hinab.

Mit einem hintergründigen Lächeln wandte sich Gilora Rakalon endlich ab und schritt wieder ins Haus. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Rasch den Salon durchquerend lenkte die athletische und dennoch fraulich gebaute Cardassianerin ihre Schritte in Richtung der Empfangshalle, wo sie wie erhofft auf den Kommandanten des cardassianischen Wachkontingents traf. Ihre hohe Stellung auf der Erde bedingte diesen Schutz.

Glen Denor, ein Cardassianischer Soldat im Rang eines Hauptmanns, schritt Gilora Rakalon entgegen, als er bemerkte, dass sie sich ihm näherte und salutierte zackig. „Was kann ich für Sie tun, Herrin?“

Die Cardassianerin setzte unwillkürlich eine befehlsgewohnte Miene auf und wies den Glen kühl an: „Holen Sie den Sklaven Valand Kuehn in fünfzehn Minuten aus dem Garten und geleiten Sie ihn in meine Privatgemächer. Sie werden dabei auf jegliche Brutalität, dem Jungen gegenüber, verzichten. Ich meine nämlich geleiten. Ist das klar?“

„Vollkommen klar, Herrin.“

Die Miene der Cardassianerin hellte sich etwas auf. „Und stellen Sie ihn zuvor unter die Dusche. Ich will, dass er sauber ist wenn Sie ihn zu mir geleiten.“

„Gewiss, Herrin.“

Ohne weiter auf den Glen zu achten wandte sich Gilora Rakalon ab und schritt die breite Treppe hinauf in die Erste Etage. In ihrer Privatsuite angekommen suchte sie das Schlafzimmer auf, durch das sie zum Ankleidezimmer kam. Dort entledigte sie sich ihrer bisherigen Kleidung und legte eine bordeauxrote Robe an, die aus einer Vielzahl hauchdünner, halb transparenter Schleier bestand. Je nachdem wie sich die Cardassianerin darin bewegte war mal mehr und mal weniger von ihrem Körper zu erkennen. Sie öffnete den Zopf und bürstete ihr langes Haar rasch aus, bevor sie es an den Seiten mit einigen goldenen Zierklammern bändigte.

An den Füßen trug sie nun ein paar offene, ebenfalls goldfarbene, Sandaletten mit einer Schnürung die sich fast gänzlich an ihren straffen Waden hinauf zog.

Die Cardassianerin war dabei die vorne und hinten tief ausgeschnittene Robe an den Schultern zurecht zu zupfen, als der Türmelder einen Besucher ankündigte. Das musste die Wache sein. Mit dem terranischen Jungen. Rasch schritt sie in den Wohnbereich hinüber.

„Herein!“, gab Gilora Rakalon das Stimmenkommando und die beiden Schotthälften der Suite teilten sich.

Wie sie es erwartet hatte trat der Glen herein, den sie vorhin beauftragt hatte. Ihm folgte der Terraner Valand Kuehn auf dem Fuß. Der Junge wusste, was sich gehörte, wenn Dritte anwesend waren und hielt seinen Blick gesenkt, während der Glen nach einem langen Augenblick meldete: „Der Sklave Valand Kuehn, Herrin. Wie du es befohlen hast.“

„Lassen Sie uns jetzt allein, Glen Denor!“

Der momentane Chef der Innenwache schien gegen den Befehl aufbegehren zu wollen, doch eine herrische Geste der Cardassianerin reichte aus um dies zu verhindern.

„Wie Sie befehlen, Herrin.“

Denor verließ die Suite mit finsterer Miene und erst nachdem er gegangen war hob Valand seinen Kopf an und lächelte zaghaft in Richtung seiner Besitzerin. Anders als sonst wirkte der Junge etwas befangen, denn üblicherweise war es Sklaven nicht gestattet diese Etage des Hauses zu betreten. Man sah ihm an, dass er sich fragte warum er hier war.

Mit einem verhaltenen Schmunzeln näherte sich die siebenunddreißigjährige Cardassianerin dem Teenager und blieb einen halben Schritt vor ihm stehen. Mit sanfter Stimme sagte sie: „Du musst dir keine Sorgen machen, mein Junge. Es ist alles in Ordnung. Ich wollte lediglich einmal unter vier Augen mit dir reden. Das haben wir lange nicht mehr getan. Viel zu lange, findest du nicht auch?“

„Ja, Herrin.“

Gilora Rakalon reichte nach dem Kinn des Jungen und hob es so weit an, dass sie ihm in die unschuldig dreinschauenden, grau-grünen Augen sehen konnte. „Solange wir hier unter uns sind wirst du mich gefälligst Gilora nennen. Hast du das verstanden?“

„Ja, Herr… Ich meine, ja Gilora.“

Die Cardassianerin schenkte dem Jungen ein gewinnendes Lächeln. „Na siehst du. Das ist doch gar nicht so schwierig, Valand. So nennen dich deine Eltern normalerweise?“

Der Junge nickte etwas befreiter wirkend, als bei seinem Eintreten. „Ja, Gilora.“

Die Cardassianerin deutete zu dem breiten, runden Tisch, in der Mitte des Raumes. Dort stand eine Schale mit irdischem Obst. Etwas, das terranische Sklaven nur selten zu Gesicht und noch weniger zu essen bekamen. „Möchtest du etwas Obst, Valand? Es ist ganz frisch und du musst dich nicht genieren.“

Die Augen des Jungen leuchteten vor Freude auf. Unfähig etwas zu sagen nickte er lebhaft und ließ es geschehen, dass Gilora seine linke Hand in ihre nahm um ihn zu dem Tisch zu führen.

Der Junge nahm sich eine der Bananen und Gilora schmunzelte unmerklich. Denn von allen irdischen Obstsorten schmeckten ihr selbst Bananen auch am besten. Etwas überrascht registrierte sie, dass der Junge die Banane ganz ruhig schälte und ebenso ruhig davon probierte, statt sie gierig in sich hinein zu stopfen.

„Deine Eltern haben dich offensichtlich sehr gut erzogen mein Junge“, lobte die Cardassianerin und beobachtete ihn dabei, wie er die Banane verzehrte. „Habe ich dir schon einmal gesagt wie sehr ich gut erzogene Leute mag?“

Der mittelblonde Junge schüttelte den Kopf. „Nein, Gilora.“

Die Cardassianerin seufzte schwach und nahm ihre Hände hinter den Kopf, um scheinbar ihr Haar zu sortieren. Wohl wissend, dass sich durch diese Körperhaltung die Schleier vor ihrem Busen so weit teilten, dass der Junge ihn, durch die verbleibenden Schleier, gebührend bewundern konnte. Dabei sagte sie etwas gereizt: „Ja, Gilora – nein, Gilora… Ist das alles, was du sagen kannst mein Junge?“

Etwas in Gedanken und deutlich verlegen wirkend riss der Junge den Blick von den Brüsten seiner Besitzerin los und sah ihr in die Augen. „Was soll ich denn sagen?“

„Nun, wie wäre es wenn du mir sagst wie dir meine Brüste gefallen, Valand?“

Der Junge errötete bis über beide Ohren und die Cardassianerin lachte vergnügt. Als sie sich gefangen hatte meinte sie mit etwas rauchiger Stimme: „Aber das ist doch nichts weshalb du erröten musst, Valand. Du bist nun fast ein Mann und es ist vollkommen natürlich, dass du auf weibliche Reize reagierst.“

Damit schritt die Cardassianerin zu dem Jungen, nahm ihm die Bananenschale aus der Hand und legte sie achtlos auf die Tischplatte. Danach näherte sie sich dem Jungen, der sie um eine Handbreit überragte, noch mehr. Seine Hände nehmend und sie auf ihre schlanken Hüften legend ließ sie ihre Hände, an seinem straffen Körper hinauf, bis zu seinem Nacken gleiten, wo sie ganz sacht seine Haut streichelten.

„Hör zu, Valand. Du bist ein sehr gut aussehender Junge. Du gefällst mir. Wenn du meinen Appetit befriedigst – damit meine ich meinen sexuellen Appetit - so werde ich deinen Eltern den Status von Thetas verleihen. Du weißt was das bedeuten würde.“

Der Junge nickte. Unfähig etwas zu sagen oder etwas zu tun. Erst nachdem ihn Gilora Rakalon flüsternd dazu aufforderte streichelte er, fast übervorsichtig, ihren Rücken und ihre Hüften. Er ließ es zitternd zu, dass die Cardassianerin seine Hände schließlich auf ihre Brüste legte. Durch den dünnen Stoff der Schleier konnte er deutlich die Knospen ihrer Brüste fühlen, aber auch die leicht vorstehenden Schuppen um sie herum und zwischen ihnen.

Überrascht entfuhr es dem Jungen, mit kratziger Stimme: „Sie sind so weich.“

„Du darfst sie ruhig etwas fester drücken“, gurrte Gilora leise. Dabei glitten ihre eigenen Hände unter den Stoff des Hemdes, dass der Junge nun wieder trug und schob es sacht nach oben.

„Zieh dein Hemd aus, Valand“, forderte die Cardassianerin flüsternd. „Und danach zieh mich aus, hörst du?“

Wie berauscht kam der Junge ihrer Aufforderung nach. Seine Hände zitterten, als er den dünnen Stoff, etwas ungeschickt, über die Schultern der Frau nach unten streifte. Als die Cardassianerin nur noch mit ihren Sandaletten bekleidet vor ihm stand, sah der Junge sie mit großen Augen bewundernd an. Dabei bekam er nur unterbewusst mit, dass Gilora am Verschluss seiner Hose nestelte.

Als er sich dessen bewusst wurde, dass er nun ebenfalls nackt vor seiner Besitzerin stand, errötete er erneut.

Spielerisch glitten die Finger der Cardassianerin über seinen Unterleib und ohne es verhindern zu können reagierte der Junge darauf.

Mit einem wissenden Lachen stieg Gilora aus dem Stoffbündel zu ihren Füßen, nahm den Jungen an die Hand und führte ihn zu ihrem Schlafgemach hinüber. Ihn an den Schultern auf das breite Lager ihres Bettes bugsierend kletterte sie zu ihm und begann damit, jeden Zentimeter seines Körpers mit ihren Händen, ihren Lippen und ihrer Zunge zu erkunden.

Ohne dass Gilora ihn diesmal dazu auffordern musste ließ auch der Junge seine Hände auf Entdeckungsreise gehen. Dabei faszinierten ihn offensichtlich besonders die elastischen, nachgiebigen Schuppen die sich von ihrem Schlüsselbein bis dicht über ihren Bauchnabel hinunter zogen. Als Valand sich endlich traute die Spitzen ihrer Brüste zu küssen bäumte sich die Cardassianerin wollüstig auf. Mit sanftem Nachdruck schob sie dabei eine Hand des Jungen zu ihrer empfindlichsten Stelle während sie selbst nach seiner Männlichkeit tastete und fest ihre Finger darum schloss.

Als sie ihn endlich in sich eindringen ließ wand sie sich unter dem Jungen, wie eine Schlange und es dauerte nicht lange bis sie beide Erfüllung fanden.
 

* * *
 

Eng an die Cardassianerin geschmiegt spielte die linke Hand des Jungen mit einer Strähne von Giloras Haaren. Zwei weitere Male hatten sie sich an diesem Vormittag geliebt, bis sie in einen kurzen tiefen Schlummer gefallen waren. Jetzt am frühen Nachmittag lagen sie eng umschlungen auf dem weichen Lager. Nach einer ganzen Weile fragte der Junge: „Habe ich deinen Appetit befriedigt, Gilora?“

Ein leises Lachen kam zurück. „Ja, mein Junge. Zumindest für´s Erste. Doch wir werden das schon bald wiederholen. Du darfst jedoch niemandem davon erzählen, Valand. Besonders deinen Eltern nicht. Niemandem!“

Die Cardassianerin hatte so eindringlich gesprochen, dass Valand ihr augenblicklich versicherte: „Keiner wird davon erfahren, Gilora. Das eben war… unglaublich.“

Ein unterdrücktes Kichern der Cardassianerin erfüllte für einen kurzen Moment den Schlafraum. „Meinst du damit unglaublich schräg oder unglaublich schön?“

„Unglaublich schön natürlich.“

Gilora Rakalon richtete sich halb auf und drehte den Jungen mit sanfter Gewalt auf den Rücken. Sich eng an ihn drängend küsste sie ihn auf den Mund. Nachdem sie sich wieder von ihm löste sah sie ihn sinnend an und meinte: „Was mir an dieser Antwort gefällt ist, dass es wirklich aufrichtig geklungen hat. Dabei müsstest du mich doch eigentlich hassen, Valand. Denn ich bin deine Besitzerin und du bist mein Sklave.“

„Das… das hast du mich nie merken lassen“, erwiderte der Junge unsicher. „Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt.“

Ihn eindringlich ansehend fragte die cardassianische Frau leise: „Wenn du mich nicht hasst, Valand, was empfindest du dann für mich?“

„Ich liebe dich“, erwiderte der Junge prompt und für einen kurzen Moment verschlug es Gilora ob der Selbstverständlichkeit seiner Aussage die Sprache.

„Was empfindest du für mich, Gilora?“

Die Cardassianerin legte ihre Hand auf die Wange des Jungen und drehte seinen Kopf etwas zur Seite um ihn erneut zu küssen. Als sie ihn wieder freigab wanderten ihre Lippen zu seinem Hals und mit einem kalten Ausdruck in ihren Augen, den der Junge nicht sehen konnte, erwiderte sie leichthin: „Ich liebe dich auch, mein Junge.“

Schließlich sah die Cardassianerin den Jungen mit unschuldigem Augenaufschlag an und fragte: „Hast du keinen Hunger? Ich weiß etwas. Du bleibst noch etwas. Wir essen zuerst gemeinsam und erst danach begibst du dich wieder an deine Arbeit.“

Der Junge lächelte glücklich. „Das klingt sehr schön. Wirst du meinen Eltern wirklich den Status von Thetas verleihen?“

Die Sprunghaftigkeit des Jungen amüsierte die Cardassianerin. Etwas gelangweilt klingend beruhigte sie den Jungen: „Das werde ich. Aber jetzt möchte ich nicht länger von ihnen reden sondern lieber von dir, Valand. Was haben deine Eltern dir beigebracht?“

Das Zögern des Jungen war verständlich denn die wenigsten Allianzangehörigen mochten es, wenn Terraner etwas lernten. Gilora bemerkte es augenblicklich und fügte beruhigend an: „Das war keine Fangfrage. Ich interessiere mich dafür, was du von der Geschichte des Terranischen Imperiums weißt. Sei ohne Sorge.“

Valand beruhigte sich etwas und zögerlich begann er zu sprechen. „Mein Wissen ist sehr begrenzt, was die Terranische Geschichte betrifft. Man sagte mir, dass das Terranische Imperium zu seiner Blütezeit mehr als 150 Planeten umfasst hat. Es heißt, dass die Macht des Imperiums auf Brutalität, Unterdrückung und Ausbeutung beruhte. Wachsende Korruption und die Unfähigkeit des letzten Imperators, Harriman I hat letztlich den Niedergang des Imperiums bewirkt, der mit der fast völligen Vernichtung der Terranischen Kriegsflotte, bei Wolf-359, im Jahr 2313 seinen Abschluss fand. Harriman ist wenige Wochen danach öffentlich hingerichtet worden, womit das Imperium auch politisch aufhörte zu existieren.“

Gilora Rakalon neigte sich am Tisch sitzend leicht vor. „Dein begrenztes Wissen erweist sich als richtig, mein Junge. Ja, so in etwa muss es geschehen sein. Ich selbst wurde erst ein Jahr darauf, im Jahr 2314 geboren. Das müssen glorreiche Tage gewesen sein. Vermutlich wärst du, wenn das Imperium noch existieren würde, gerade in dem Alter in dem du zur Imperialen Akademie gegangen wärst. Bedauerst du es, dass die Klingonisch-Cardassianische Allianz das Terranische Imperium besiegte?“

„Wie könnte ich das? Einerseits weiß ich nicht wie es im Imperium war und andererseits hätten wir beide uns dann vermutlich nie kennengelernt.“

Ein ebenso überraschtes, wie angenehm berührtes Lächeln überflog die Lippen der cardassianischen Frau. „Diese Ansicht gefällt mir, Valand.“

Gilora Rakalon schritt zur Interkom Anlage und ließ sich etwas zu essen bringen, für sich und den Jungen. Sie erlaubte ihm im Anschluss sogar, etwas Obst für seine Eltern und für sich selbst mitzunehmen.

Nachdem der Junge ihre Gemächer verlassen hatte wandelte sich die Miene der Cardassianerin und nahm einen spöttischen aber auch etwas mitleidigen Zug an. Dieser Junge war so naiv anzunehmen, er würde ihr etwas bedeuten. Doch er war nur ein momentanes Spielzeug für sie. Und wie jedes Spielzeug, dessen man irgendwann überdrüssig wurde, würde sie es eines Tages wegwerfen müssen. Doch im Moment fand sie Gefallen daran.
 

* * *
 

Der Planet Erde

Sternenzeit: 34824.6

La Roche-Guyon, an der Süd-Grenze der Normandie - Spiegeluniversum
 

Seit mehr als drei Jahren hatte das geheime Abkommen zwischen Valand Kuehn und Gilora Rakalon nun bereits Bestand. Dabei war Valand Kuehn der Cardassianerin inzwischen restlos verfallen. Mit Haut und Haaren. Er liebte Gilora aufrichtig ohne zu ahnen, dass die Cardassianerin ihm ihrerseits lediglich echte Gefühle vorspiegelte.

Gilora Rakalon hatte ihm bei einem ihrer ersten Liebesspiele sogar einmal den Zugang zu dem Geheimgang gezeigt, der von ihrem Schlafzimmer aus bis hinunter zum Seinebogen führte, an dem der kleine Ort La Roche-Guyon lag. Vielleicht in der vagen Absicht zu erfahren ob Valands Gefühle für sie wirklich echt waren, oder ob er die Chance zur Flucht nutzen würde.

Wie auch immer – der Junge hatte den Charaktertest bestanden. Vielleicht ahnte er aber auch nur sehr genau was mit seinen Eltern gemacht worden wäre, hätte er diese Chance zur Flucht vor ihr ergriffen.

Erstaunlicherweise war sie des Jungen immer noch nicht überdrüssig geworden. Vielleicht deswegen, weil er sich als gelehriger Schüler in Sachen Liebe erwies. Auch wenn Gilora Rakalon dies niemals zugegeben hätte - dieser Junge befriedigte ihren sexuellen Appetit weitaus besser, als es jeder Cardassianer vor ihr getan hatte. Diese Tatsache ärgerte und erfreute sie gleichermaßen und erzeugte ambivalente Gefühle für den Terraner in ihr.

Valand Kuehn seinerseits fühlte einerseits aufrichtige Liebe zu Gilora Rakalon. Sie war die erste und bisher einzige Frau in seinem Leben. Andererseits hatte sie Wort gehalten und sowohl ihm, wie auch seinen Eltern, den Status eines Theta-Sklaven verliehen, was deutliche Vorteile mit sich brachte.

Er hatte seinen Eltern, so wie es Gilora von ihm verlangte, nicht verraten was der Grund für diese Sonderbehandlung war und seine Eltern hatten ihn nie gefragt. Wofür er ihnen sehr dankbar war. Denn er vermutete inzwischen, dass beide zumindest ahnten was zwischen ihm und Gilora Rakalon vor sich ging.

Als er an diesem bereits empfindlich kühlen Oktobermorgen, kurz vor Sonnenaufgang im Bett der Cardassianerin aufwachte, fand er zu seinem gelinden Erstaunen die cardassianische Frau nicht neben sich vor. Etwas verwirrt richtete sich Valand im Bett auf und bemerkte erst nach einigen Augenblicken den Lichtschein, der durch die angelehnte Tür ins Schlafzimmer fiel. Anders, als zu den Gängen des Hauses hin, gab es diese altmodischen Türen zwischen den einzelnen Räumen der Suite noch. Jetzt hörte er auch ein leises Lachen, dass von Gilora zu kommen schien. Ein Mann schien mit ihr im Nebenraum zu sein, denn er hörte schwach eine tiefere Stimme.

Neugierig darauf mit wem Gilora so früh am Morgen in ihren Privatgemächern eine Besprechung hatte schwang sich der Junge annähernd lautlos aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen zur Tür. Durch den schmalen Spalt spähend sah er lediglich Gilora. Der Inhaber der Männerstimme blieb ihm verborgen. Dafür hörte er wie diese männliche Person gerade meinte: „Das mit dem Jungen geht jetzt bereits seit mehr als drei Jahren, Attaché Rakalon. Vielleicht ist es langsam an der Zeit dieses Spiel zu beenden. Oder hegen Sie am Ende etwa echte Gefühle für diesen Abschaum?“

Valand erkannte wie Gilora von dem kostbaren, gepolsterten Stuhl aufsprang, auf dem sie gesessen hatte. Jetzt würde sie den Mann zur Rede stellen weil er ihn als Abschaum bezeichnet hatte. Doch zu Valands Entsetzen geschah etwas ganz Anderes.

„Wie lange ich mich mit diesem Abschaum amüsiere geht Sie schwerlich etwas an, Gil Denor“, zischte die Cardassianerin unterdrückt. „Dieser Junge war und ist nicht mehr, als ein Spielzeug für mich. Ich habe Ihnen doch schon einmal erzählt, was ich mit meinem Spielzeug mache wenn ich es nicht mehr haben will.“

Der Cardassianer, von dem Valand nun wusste wer er war, lachte heiser und Gilora Rakalon fiel in dieses Lachen mit ein. Mit einem Gefühl, als habe Jemand Eiswasser über seinem Kopf ausgegossen, schlich er sich wie betäubt zum Bett zurück. Tränen der Enttäuschung und der Wut verschleierten seinen Blick, als er wieder unter die Bettdecke kroch. Er schloss seine Augen in dem Wunsch an gar nichts mehr zu denken, doch das gelang ihm nicht. Tausend Gedanken schienen seinen Kopf zerreißen zu wollen.

Er erschrak, als irgendwann Gilora zu ihm unter die Bettdecke schlüpfte und mit einem geradezu panischen Blick sah er der Cardassianerin, im ersten fahlen Morgenlicht das durch die hohen Fenster schien, in die Augen.

„Du hast mich und den Gil der Wache also belauscht“, konstatierte Gilora Rakalon bei dem Blick des Jungen feststellend. Im nächsten Moment gab sie ihm eine schallende Ohrfeige und sie schrie ihm ins Gesicht: „Wer hat dir erlaubt zu lauschen?“

Sein anklagender Blick veranlasste die Cardassianerin dazu den Jungen noch zwei weitere Male zu ohrfeigen bevor sie ihn aus dem Bett zerrte und in den Nebenraum führte. Dabei fuhr sie ihn an: „Setz dich dort auf den Stuhl und wage es nicht dich zu rühren!“

Die Cardassianerin zog sich rasch einen Einteiler über, bevor sie zum Interkom schritt und den Arzt und zwei Cardassianer der Innenwache zu sich befahl.

Noch immer wie vom Donner gerührt, wegen dem was passiert war und dem was er gehört hatte saß der Junge auf dem Stuhl und wartete, bis der Arzt und die beiden Wachen in das Zimmer kamen. Widerstandslos ließ er es geschehen, dass ihn die beiden Wachen an den Armen ergriffen und auf dem Stuhl festhielten, während Gilora Rakalon leise mit dem Arzt sprach. Beide näherten sich schließlich Valand und der Arzt förderte eine Injektions-Pistole aus seiner Arzttasche zutage. Nach kurzer Suche entnahm er der Tasche eine unbeschriftete Ampulle mit einer milchigen Flüssigkeit und schob sie in die dafür vorgesehene Vorrichtung auf der pneumatisch wirkenden Pistole. Schließlich legte er er die Spitze der Pistole an seine Halsvene und drückte ab.

Valand hörte ein leises Zischen und er spürte ein schwaches Ziehen am Hals. Dann war es vorbei. Bereits wenige Augenblicke später löste sich der Knoten den er in seiner Magengrube gespürt hatte. Er fühlte sich mit einem mal rundherum wohl und er erinnerte sich nicht mehr an den seelischen Schmerz, der ihm eben noch zu schaffen gemacht hatte. Die Droge, die ihn vollkommen willenlos machte, tat ihre Wirkung.
 

* * *
 

Der Planet Erde

Sternenzeit: 34897.1

La Roche-Guyon, an der Süd-Grenze der Normandie - Spiegeluniversum
 

Es dauerte einige Wochen, bis Valands Eltern der immer abwesender scheinende Zustand ihres Sohnes auffiel. Sowohl Gero Kuehn, als auch seine Frau Sarah bemühten sich redlich, ihren immer lethargischer werdenden Sohn aus diesem Zustand zu befreien, doch sie hatten keinen Erfolg. Beiden entglitt ihr Sohn immer mehr. Mit jedem Tag wie es schien.

Gegen Ende November schließlich fassten beide den Entschluss, Gilora Rakalon um eine Audienz zu bitten um sie anzuflehen von ihrem Sohn abzulassen.

Die Cardassianerin reagierte auf dieses Ansinnen von Valands Eltern ziemlich ungehalten. Noch bevor beide ihre Bitte vollständig hatten vortragen können, ließ sie die beiden Menschen von ihrer Leibwache festnehmen und in einen Teil des Kellergewölbes bringen der ihr mitunter als Verhör-Zentrum diente. Dort ließ sie die beiden Menschen entkleiden und in den nächsten 36 Stunden nach allen Regeln der Kunst foltern.

Valand Kuehn, der von der Droge,die ihm zum ersten Mal vor mehr als drei Wochen verabreicht wurde vollkommen abhängig geworden war, bekam von dieser Maßnahme nicht das Geringste mit. So war er völlig ahnungslos, als seine Besitzerin ihn an diesem Abend zu sich holen ließ.

So, wie sie es in der letzten Zeit häufiger getan hatte, hielt sie ihm die Droge die er mittlerweile in trinkbarer Form zu sich nahm so lange vor, bis er darum bettelte sie möge ihm die kleine Ampulle endlich geben.

Nachdem er die 50 Milliliter der milchigen Flüssigkeit gierig getrunken hatte wurde er sofort ruhiger und Gilora vergnügte sich zunächst im Bett mit ihm. Nachdem sie Erfüllung gefunden hatte drückte sie sanft seinen Kopf gegen ihre nackten Brüste. Dabei strich sie ihm mit den Fingern durch sein Haar und flüsterte heiser: „Liebst du mich?“

„Ja, Gilora.“

„Würdest du für mich töten wenn ich dich darum bitte?“

Ohne zu zögern antwortete der Junge: „Sage mir nur wen ich für dich töten soll und ich werde es tun, meine Geliebte.“

„Ich werde dich umgehend beim Wort nehmen“, versicherte die Cardassianerin dem Jungen, der sich in diesem Moment auf dem Höhepunkt seines Drogenrausches befand. Dieser würde auch noch einige Stunden lang anhalten, bis er allmählich abklang. Der Arzt hatte sie dahingehend wie die Droge wirkte eingehend aufgeklärt. Unter anderem erlitt der Abhängige dabei einen massiven Realitätsverlust.

Gilora Rakalon küsste ihren Gespielen ausdauernd bevor sie ihn freigab und von ihm verlangte: „Zieh dich an und komm zu mir in den Wohnraum hinüber wenn ich dich rufe.“

Damit stieg die Cardassianerin aus dem Bett und hörte zufrieden, wie der Junge ihre Anweisung bestätigte. Mit einem boshaften Lächeln kleidete sich die Frau an und verließ rasch das Schlafzimmer um über den Interkom Verbindung zu Gil Denor aufzunehmen.

Denor, der nur auf ihren Befehl gewartet hatte, betrat wenig später zusammen mit vier Wachen ein. Diese führten zwei splitternackte Menschen in den Raum. Beide Nackten trugen Kunststoffmasken die ihre Gesichter verbargen. Die Körper der Gefangenen wiesen zahllose Peitschenstriemen, Blutergüsse und Brandwunden auf.

Mit einem Blick auf die beiden Gefangenen vermutete Gilora Rakalon, dass Denor zwischenzeitlich selbst Hand angelegt und seiner sadistischen Ader freien Lauf gelassen hatte. Dass sie ihn vor einem Jahr zum Gil befördert hatte tat dieser Eigenschaft des Cardassianers offensichtlich keinen Abbruch.

Denor hatte den beiden Menschen, hinter deren Rücken, schwere Handschellen angelegt. Auf ein Zeichen von Gilora Rakalon ließ Denor den beiden Menschen durch die Wachen ebenfalls Fußfesseln anlegen. Danach zwangen die Wachen die beiden Nackten auf die Knie und verbanden die Handschellen mit den Fußfesseln.

Nachdem sie das Werk der Wachen eingehend begutachtet hatte, sagte Gilora Rakalon zu Denor gewandt: „Gil, Sie und die Wachen können wegtreten. Ich nehme mit ihnen Kontakt auf sobald Alles vorbei ist.“

Mit einem gleichfalls wissenden wie zynischen Grinsen erwiderte Denor: „Wie Sie befehlen, Herrin.“

Der Gil gab seinen Untergebenen ein Zeichen und die drei Männer und eine Frau seiner Wachmannschaft folgten ihm umgehend aus der Suite hinaus.

In Gedanken sah Gilora auf das geschlossene Schott bevor sie, beinahe etwas abwesend, in Richtung des Schlafzimmers rief: „Valand, mein Junge! Komm her!“

Zur Zufriedenheit der Cardassianerin kam Valand ihrer Anweisung augenblicklich nach. Diese absolute Gefügigkeit war ein weiteres Wirkungsmerkmal der Droge. Fast ein wenig bedauernd, dass dies mehr am Drogenrausch lag, als an seinem freien Willen, sah sie Valand abwartend an und deutete dann anklagend auf die beiden Gefesselten.

„Diese beiden Verräter wollten mir vorschreiben was ich zu tun und zu lassen habe. Sie sind Rebellen die mich hassen, Valand. Sie sind meine Feinde!“

„Dafür haben sie den Tod verdient“, murmelte der Junge emotionslos.

„Richtig!“, bestätigte die Cardassianerin mit einem flüchtigen Lächeln. Damit schritt sie zu dem großen Tisch, auf dem ein Dolch lag. Mit einer glitzernden, langen Klinge.

Valand beobachtete Gilora dabei, wie sie den Dolch vom Tisch nahm und damit zu ihm schritt. Dabei warf er den beiden nackten Gefangenen lediglich einen verächtlichen Seitenblick zu. Man hatte sie gefoltert und sie hatten es vermutlich verdient.

Als Gilora den Jungen erreichte, gab sie ihm den Dolch und verlangte: „Töte sie. Wie du es anstellst ist mir egal. Steche sie ab, schlitze sie von oben bis unten auf, oder schneide ihnen die Kehlen durch. Solange sie anschließend nur tot sind. Überrasche mich, Valand.

Der Junge nahm entschlossen den Griff des Dolches in die Rechte. Langsam schritt er um die beiden knienden Gefangenen und blieb hinter ihnen stehen. Er zögerte kurz bevor der dem Mann ins Haar griff und seinen Kopf zurück zwang. Dabei setzte er dem Mann die scharfe Klinge an die Kehle und schnitt ihm mit einer abrupten Bewegung die Kehle durch. Ein gurgelndes und überraschend lautes Geräusch kam aus der Wunde, aus der das Blut herausquoll, wobei es kleine Bläschen bildete.

Valand hielt den Mann an den Haaren fest. Erst nach einem Moment ließ er ihn los und der Körper des Sterbenden fiel zur Seite.

Giloras Augen wurden von einem eigentümlichen Glanz erhellt, während sich unter dem am Boden liegenden Mann rasch eine rote Lache auf dem Marmorboden ausbreitete. Mit einem strahlenden, beinahe stolzen Lächeln sah sie Valand aufmunternd an.

Mit einem Schritt zur Seite trat der Junge nun hinter die nackte Frau, die am gesamten Körper zitterte. Sie konnte wegen der Maske nichts sehen doch sie schien zu ahnen was eben passiert war. Und vermutlich spürte sie inzwischen auch das warme Blut des Mannes an ihren Knien entlang fließen.

Ein dumpfer Laut drang unter der Maske hervor, als Valand auch ihr Haar fest packte und ihren Kopf nach hinten zwang. Ein zweites Mal durchschnitt der Dolch eine menschliche Kehle. Diesmal hielt Valand den Körper der Gefangen länger aufrecht, bevor er ihr Haar losließ und sie zur Seite fiel, wie zuvor bereits der Mann.

„Bravo, Valand!“, lobte Gilora Rakalon. „Leg den Dolch auf den Tisch zurück.“

Der Junge gehorchte und die Cardassianerin winkte ihn zu sich heran. Gemeinsam warteten sie bis die beiden Sterbenden verblutet waren. Nachdem sich beide Körper nicht mehr bewegten deutete Gilora Rakalon auf die Leichen. „Und nun nimm ihnen die Masken ab, mein Junge. Du wirst erkennen, dass du ab jetzt nur noch ganz allein mir gehörst.“

Wieder gehorchte der Junge. Ungeachtet der riesigen Blutlache schritt Valand Kuehn zu den beiden Leichen und befreite sich von den Gesichtsmasken.

In die starren, toten Augen der beiden Getöteten sehend begriff der Junge erst nach einem langen Moment wer hier tot vor seinen Füßen lag. Trotz des Drogenrausches realisierte er, in einem versteckten Winkel seines Verstandes, dass er seine eigenen Eltern ermordet hatte. Auf den Befehl der Frau hin die er zu lieben glaubte.

Gilora Rakalon rieb sich zufrieden die Hände während der Junge den beiden Leichen immer wieder abwechselnd ins Gesicht sah. Die Droge schien wahre Wunder zu wirken denn er verzog keine Miene beim Anblick seiner toten Eltern. Unterbewusst hatte sie mit irgendeiner deutlicheren Reaktion des Jungen gerechnet.

Dabei wäre die Cardassianerin erstaunt gewesen, hätte sie gewusst, wie es momentan in dem Jungen aussah. Denn nicht die Droge war Schuld an der Teilnahmslosigkeit des Jungen, sondern sein Wille, nicht vor der Cardassianerin in Tränen auszubrechen. Deshalb ließ er sein Gesicht förmlich zur Maske erstarren, was ihn eine beinahe unmenschliche, innere Kraft kostete. Und in jenem Winkel seines Ichs, in dem er zu dieser Kraft und gleichzeitig zu der Trauer um seine Eltern fähig war, keimte in diesem Moment der Wunsch, sich für diese Abscheulichkeit der Cardassianerin zu rächen. Irgendwann…
 

* * *
 

Der Planet Erde

Sternenzeit: 35205.8

La Roche-Guyon, an der Süd-Grenze der Normandie - Spiegeluniversum
 

Die Veränderung, die sich nach dem Mord an seinen eigenen Eltern in Valand Kuehn vollzog, passierte so unmerklich langsam, dass Gilora Rakalon ihrer nicht gewahr wurde. Weiterhin gab sie Valand die Drogen – vollkommen sicher ihn damit vollständig unter ihrer Kontrolle zu haben.

Der Junge seinerseits bestärkte Gilora in diesem Glauben. Weiterhin verhielt er sich ihr gegenüber absolut gehorsam und unterwürfig. Doch in seinem Innern brodelte ein Vulkan der danach verlangte auszubrechen. Zum Teil auch deshalb weil Valand die Menge der Droge, die er täglich weiterhin zu sich nahm, unmerklich reduzierte. Zuerst hatte er versucht sie ganz wegzulassen. Doch das war bereits nach zwei Tagen an dem grausamen Schmerz gescheitert, den dieser kalte Entzug verursacht hatte.

Also war Valand zu dem Entschluss gekommen die Menge der Droge langsam zu reduzieren. Wobei er bald festgestellt hatte, dass es wirklich sehr langsam geschehen musste, wollte er nicht fürchterliche Krämpfe riskieren. Zumal in diesem Fall Gilora wohl sehr schnell aufmerksam geworden wäre. So hatte es ganze fünf Monate gedauert die Menge von 50 auf 30 Milliliter zu reduzieren. Die gesparte Menge füllte er in Ampullen um die er versteckt zwischen seinen Kleidungsstücken aufbewahrte. Vermutlich würde er sie irgendwann benötigen. Zumindest wenn sein Plan funktionierte, den er sich in den letzten knapp fünf Monaten grob zurechtgelegt hatte.

In den ersten Stunden des 17. März, im Frühjahr 2358, war es schließlich soweit den Plan in die Tat umzusetzen. Noch immer vergnügte sich Gilora Rakalon regelmäßig mit Valand im Bett. Vermutlich auch deswegen weil er sich seit dem Tod seiner Eltern noch mehr um sie bemüht hatte, als zuvor. Gilora schien dies auf die Wirkung der Droge zurückzuführen was Valand nur allzu recht war. Er hatte Gilora bei ihren sexuellen Abenteuern mitunter sogar gelegentlich neue Spielarten vorgeschlagen, welche die Cardassianerin hier und da mit Vergnügen immer wieder aufgriff.

Unter anderem hatte er ihr dabei vorgeschlagen ihn an die Pfosten des Bettes zu fesseln und er hatte ihr versichert was für eine Wollust er dabei empfunden hatte.

Gilora Rakalon verspürte deshalb keinerlei Misstrauen Valand gegenüber, als er sie an diesem frühen Morgen fragte ob sie es selbst einmal versuchen wolle. Sie fühlte sich in der Nähe des Jungen inzwischen absolut sicher.

So streichelten die Hände der Cardassianerin den nackten Po des Jungen, als er ihre Fußgelenke mit weichen Kordeln an die Pfosten des Bettes fesselte. Danach drehte sich der Nackte Junge herum und kniete rittlings über ihrem Oberkörper um auch ihre Handgelenke zu fesseln. Weit auseinander an den oberen Bettpfosten.

Nachdem er sein Werk vollendet hatte, rutschte er auf ihrem Oberkörper hinunter und legte seine Hände auf ihre Brüste. Sie fest massierend, weil er inzwischen wusste wie sehr die Cardassianerin auf diese harten Brustmassagen stand fragte er leutselig: „Wie fühlt es sich für dich an, meine Geliebte?“

Gilora Rakalon zerrte etwas an den Fesseln und erwiderte: „Du hast mich ziemlich fest angebunden, mein Junge. Aber es hat wirklich etwas Erregendes!“

Der Junge beugte sich zu ihr hinunter und küsste nacheinander die steifen, beinahe schwarzen Spitzen ihren Brüste. Danach lächelte er die cardassianische Frau an und flüsterte heiser: „Es wird bestimmt noch sehr viel erregender.“

Bei diesen Worten glitten die Hände des Jungen spielerisch zu ihren Schultern und über die Schuppen an ihrem Hals, bis zu ihrer Kehle. Für einen kurzen Augenblick spielten seine Finger mit den Ansätzen ihrer Ohren bevor er seine Hände wieder zum Hals der Cardassianerin bewegte und fest zupackte.

Die Augen der Cardassianerin weiteten sich ungläubig. Dabei versuchte sie sich gegen seinen harten Griff aufzulehnen.

Doch Valand hatte sich inzwischen vorgebeugt und drückte sie am Hals fest auf das Lager. Dabei verstärkte sich der Druck seiner kräftigen Hände spürbar.

Gilora Rakalon wollte schreien, doch der Schrei verließ lediglich ihre Augen. Aus ihrem geöffnete Mund drang nur ein kaum zu vernehmendes Röcheln.

Unerbittlich drückte der Junge nun mit seiner gesamten Kraft zu. Dabei sah er in die blauen Augen der cardassianischen Frau. Panik stand in diesen Augen die förmlich aus ihren Höhlen zu quellen drohten, als ihr bewusst wurde, dass sie heute Nacht sterben würde. Ermordet von einem Gespielen den sie unter ihrer Kontrolle glaubte.

Valand fühlte sich förmlich wie unter Strom stehend und das Adrenalin, dass durch seinen Körper jagte, verlieh ihm zusätzliche Kraft. Noch stärker zudrückend zischte er hasserfüllt: „Du cardassianische Verbrecherin wirst nie wieder Menschen quälen. Du wirst nie wieder Menschen missbrauchen und du wirst auch nie wieder Menschen ermorden, oder den Befehl dazu geben. Du warst jahrelang meine Nemesis. Das endet heute Nacht!“

Valand Kuehn wusste nicht wie lange er der Cardassianerin noch die Kehle zu drückte, nachdem ihr Blick längst gebrochen war. Vielleicht waren es nur Sekunden gewesen. Vielleicht aber auch mehrere Minuten.

Als er endlich von der Leiche der nackten Cardassianerin abließ da schien es ihm, als erwache er aus einer Art Trance und ein Gefühl der Ernüchterung überkam ihn. Dennoch dauerte es mehrere Minuten bis er endgültig wieder zu sich fand.

Er musste endlich handeln. Wenn man ihn bei Giloras Leiche fand war sein Leben verwirkt. Er musste fort von hier - fort von der Erde. Doch das bereitete ihm keinen Kummer. Nach dem Tod seiner Eltern hielt ihn nichts mehr hier. Für einen kurzen Augenblick dachte er an seine kleine Schwester. Sie war im Alter von einem Jahr schwer erkrankt. Die damalige Besitzerin seiner Familie hatte sie in ein Krankenhaus bringen lassen. Einige Tage später hatte die Schreckensmeldung ihn und seine Eltern erreicht, dass sie dort gestorben war.

Valand nickte in Gedanken. Vielleicht war es besser so. Hätte sie noch gelebt so wäre die Rache an Gilora Rakalon undurchführbar gewesen. Denn damit hätte er auch ihr Leben verwirkt und nicht nur sein eigenes.

Rasch kleidete er sich an, tastete nach den kleinen Ampullen in der rechten Hosentasche, die er in ein Tuch eingewickelt hatte und öffnete die Tür des Geheimganges, den ihm Gilora vor Jahren gezeigt hatte. Für einen Moment sah er in das ungewisse Dunkel des Ganges, bevor er ihn entschlossen betrat und die Tür hinter sich schloss. So würden die Wachen des Hauses vermutlich für eine Weile herumrätseln wie ihm die Flucht glücken konnte. Sein vorläufiges Ziel war der Raumhafen bei Paris.



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