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Schicksalsstränge

von

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Ruhe

Ruhe
 

Kagome folgte ihm wortlos und dennoch-
 

Man sah ihr den Unwillen deutlich an. Doch der Schaden war angerichtet, der Daiyōkai ertappte sich sogar dabei, festzustellen, dass seine Herausforderung eine hervorragende Idee war.
 

Er musste weder um die Mittel bitten, noch musste er sich abmühen, seinen Rücken zu schrubben oder seine langen Haare umständlich zu reinigen.
 

Das würde alles die Miko für ihn erledigen, ein Umstand, mit dem er gut leben könnte, selbst wenn sie ihn dafür berühren musste.
 

Zudem zeigte es der Onna ihre Rangordnung und sorgte vielleicht dafür, dass er sie endlich wieder mehr als Mittel zum Zweck sah, nicht als Reisemitglied, das seiner Aufmerksamkeit genügte.
 

Seine Nase zuckte erneut als ein Schwall des Gestankes der Hyänen aufstieg.
 

Wieder standen sie sich vor dem kleinen See gegenüber, erneut schwiegen beide.
 

Doch schließlich traf Kagome eine Entscheidung und legte die Sachen an den Rand des Wassers.
 

Zielgerichtet und fokussiert musste sie sein, um diese Aufgabe zu erfüllen, sie gönnte dem Daiyōkai nicht, dass er mitbekam, wie schwer es ihr fiel, ihn zu berühren.
 

Es war Angst, aber auch der endlose Respekt, den sie hatte.
 

Ja, mehr als einmal war sie lebensmüde genug gewesen, sich ihm entgegen zu stellen, der Streit vor einigen Stunden war ein Beispiel dafür, aber im Endeffekt war ihr durchaus bewusst, wie gefährlich nahe sie seiner Geduldsgrenze gekommen war.
 

Aber ihr Temperament war wohl einfach ein Teil von ihr, dessen sie nie ganz Herr werden würde.
 

Als sie die Kleidung rascheln hörte und das Plätschern vernahm, wusste Kagome, dass er im Wasser war.
 

Sie hatte bereits sich darauf gefasst gemacht, ihm wie eine Dienerin beim Entkleiden zu helfen und die Erleichterung ließ sie tief ausatmen.
 

Als ihre Augen sich auf ihn richteten, huschte ein kalter Schauer über ihre Haut.
 

Er besaß eine abnorme Schönheit, die durch die Abendröte nur hervorgehoben wurde.
 

Es kam ihr vor, als würde sie diese Perfektion wie Sirenengesang in den Tod locken wollen. Kurz schnappte sie nach Luft und der Sauerstoff sorgte dafür, dass ihre Gedanken wieder klarer wurden.
 

Das war Sesshōmaru verdammt!
 

Aber Kagome gestand ihrer instinktgeleiteten Seite ein, dass sie durchaus Recht hatte damit, zu bemerken, wie verführerisch seine glänzende Haut war, die wie aus Marmorgehauenen wirkte.
 

Die Hüftknochen, welche sich deutlich abzeichneten, um dann unter der Wasseroberfläche zu verschwinden, versteckt vor ihrem Blick, oder auch die erhabene Haltung, bei der er das Kinn leicht emporgehoben trug, waren eine Augenweide für wohl jede Frau.
 

Stolz- wie eine antike Statur, bei der sich an jeden definierten Muskel das Licht zu brechen schien.
 

Ja, Kagome wusste, dass es ihr nicht leichtfallen würde, sich immer wieder daran zu erinnern, dass sie herausgefordert worden war und eine Ablenkung von ihrer Aufgabe, gleichbedeutend mit einer Niederlage wäre.
 

Als die Miko schließlich zu ihm herangetreten war und beginnen wollte damit, ihn zu waschen, waren ihre Schritte sicher.
 

Aber noch immer spürte er ihren intensiven Blick auf sich, jedoch ließen die Gesichtsmuskeln der Priesterin nicht erahnen, ob sie nun in ihre Aufgabe vertieft war oder ob die Frau über ihn nachdachte.
 

Vorsichtig rieb sie mit der Paste über ihre eigenen Handflächen, ließ das Mittel etwas aufschäumen und hob die Hände dann zögernd nach oben.
 

„Reich mir eine deiner Hände", ihre Stimme war leise und doch verständlich, ohne ein Stocken, zu vernehmen.
 

Ohne zu zögern kam er ihrer Aussage nach und hoben den rechten Arm.
 

Die Wassertropfen fielen langsam auf den Ärmel ihres Yukata, benetzten ihn mit Flüssigkeit und eben dies beobachtete der Daiyōkai, bis Kagome schließlich zögerlich seine Hand in ihre nahm.
 

Vorsichtig seifte sie seine Krallen ein, passte auf, um sich nicht selbst daran zu verletzten, die Berührung war federleicht und flüchtig.
 

Es überraschte ihn, wie angenehm ihre warme Haut war, wie weich ihre Finger. Es war sehr deutlich, dass sie es nicht gewohnt war, schwere Arbeit zu leisten, wie zum Beispiel ein Bauer.
 

Dann nahm sie die Bürste und fing an, die Reste von Gedärm und Blut weg zu schrubben, die sich festgesetzt hatten in der Haut.
 

„Du hast Angst", stellte er schließlich fest, konnte er sich doch nur so die schnellen Bewegungen erklären, als wäre es ihr zuwider seine Haut auch nur zu berühren.
 

„Ich habe keine Angst, es ist mir unangenehm, du hast mich versucht mit dieser Hand zu töten. Was erwartest du?“
 

„Hn.“
 

Langsam reichte er ihre die andere Hand, jedoch verfielen die beiden in ein erneutes Schweigen, was Kagome nur ab und an unterbrach, um kurz zu sagen, was sie als nächstes gedachte zutun.
 

Es kam ihr grob fahrlässig vor, einfach zu handeln und den Daiyōkai damit zu reizen.
 

Langsam, aber effizient, arbeitete sie sich gerade seinen linken Arm herauf.
 

Sesshōmaru beobachtete sie bei ihrem Bemühen und sah, wie immer mehr Wasser den Stoff ihrer Kleidung tränkte.
 

Bevor es ihm bewusst wurde hob er schon seine Hand und schob den Ärmel hoch, seine Fingerspitzen glitten dabei ungewollt über ihren Arm.
 

Das Gefühl ihrer warmen weichen Haut war angenehm, aber doch ließ es ihn innehalten in seinem Handeln.
 

Jetzt bemerkte er auch, dass die junge Frau eingehalten hatte und ihn mit aufmerksamem Blick beobachtete.
 

Es war ein ungewohnter Moment, als er jedoch ihren Kimono leicht verknotete, damit der Ärmel nicht mehr herunterrutschte und nass wurde, musste er sich eingestehen, dass es sich fast natürlich anfühlte, sie zu berühren.
 

Um nicht den Anschein zu erwecken, dass sein Handeln nicht durchdacht war, hob der Yōkai den anderen Ärmel an und fixierte diesen.
 

Danach ließ er seine Klauen wieder sinken und sah an ihrem Gesicht vorbei in die Ferne.
 

Vorsichtig fing Kagome an, ihre Aufgabe wieder aufzunehmen, ihre schlanken Finger tanzten über seine helle Haut.
 

Langsam schloss er die Augen und fühlte in sich hinein. Wie konnte es nur sein, dass er sich in so kurzer Zeit so sehr um sie sorgte? Dass er ihre Anwesenheit, ihr Handeln und ihr einfaches Sein akzeptierte, es sogar genoss.
 

Seine Muskeln entspannten sich nach und nach.
 

Als sie einige Zeit später ihren Kimonosaum hochband, ähnlich wie Sesshōmaru zuvor ihren Ärmel, zu dem Herren des Westens ins Wasser stieg und sich um seine Haare kümmerte, fragte er sich, was an ihr war, dass er es nicht nur geschehen ließ, sondern auch selbst gefordert hatte, dass sie ihn reinigte.
 

Sie arbeitete sich durch die Längen seiner Haare. Strähnen, die sich seidig weich anfühlten, während sie durch die Zwischenräume ihrer Finger glitten.
 

Weich, diese Haare waren so verdammt zart, sie passten nicht zu ihm. Diese Adjektive passten nicht zu dem Daiyōkai, den sie kennengelernt hatte.
 

Ein Schauer bildete sich auf ihren Armen, das Wasser schwappte gegen ihre Oberschenkel, als der Dämon sein Gewicht verlagerte und über die Schulter sah.
 

Ihre Blicke trafen sich und erst da wurde der Schwarzhaarigen bewusst, dass sie schon ewig beschäftigt war ihn zu reinigen und mit einem nackten Sesshōmaru im Wasser stand, nur die letzten Strahlen der Sonne erhellten noch die Lichtung.
 

Langsam ließ sie den Schwall Haare durch ihre Finger rinnen, der Schaum war sorgsam bis in die letzte Strähne eingearbeitet, als sie zurücktrat.
 

„Du musst sie nur noch ausspülen", flüsterte Kagome schon fast, dann verließ sie das Becken fluchtartig.
 

Vorsichtig begann sie seine Kleidung zu reinigen, die im Vergleich zu ihrem Yukata recht sauber geblieben war.
 

Das Material, was sie immer als Seide eingeschätzt hatte, war zwar fließend, schien aber dennoch aus einem anderen Gewebe zu bestehen wie zuerst gedacht.
 

Es ließ sich mit etwas von der Paste, die sie von Sango geschenkt bekommen hatte, ohne Probleme reinigen.
 

Leichte Wasserbewegungen ließen kleine Wellen entstehen und erinnerten die Zeitreisende nur zu gut daran, dass sie nicht allein war.
 

Schließlich tunkte sie den edlen Kimono in das Wasser.
 

Der Daiyōkai beobachtete die Frau und kam nicht ohnehin zu bemerken, wie sorgsam sie mit seinem Hab und Gut umging.
 

Sie hatte gewonnen und doch hatte er genauso seinen Vorteil aus ihr gezogen.
 

Ohne zu murren, ohne ihn erneut zu verärgern oder ihm einen Grund zu geben, der Priesterin ihre Grenzen aufzuweisen, hatte sie die Aufgabe gemeistert.
 

Anscheinend hatte sie ihre Zunge doch besser im Griff wie gedacht.
 

Es war schon fast langweilig, aber eben nur fast.
 

Die Stille zwischen ihnen war angenehm, willkommen und während er über diesen Umstand nachdachte, näherte er sich erneut dem Ufer.
 

Noch immer verfolgte sein Blick ihre Bewegungen und als sie sich umdrehte und seinen Kimono aufhängte, stieg er endgültig aus dem Wasser, zufrieden mit dem Grad seiner Reinigung.
 

Kagome verschwand zwischen den Bäumen und der Inuyōkai erlaubte sich, ein zufriedenes Lächeln, Zwar musste er sich eingestehen, dass der Mensch ihm nicht, wie anfangs erhofft, egal war, sie für ihren Teil aber im Vergleich zu damals viel schneller bereit, sich zu fügen.
 

Einige Zeit später kam er ins Lager und Kagome hatte sich an Boden liegend in eine Decke eingewickelt.
 

Ihre Haare waren noch immer nass und neben ihr lag die merkwürdige Box, in der sie gewöhnlich Nahrung transportierte.
 

Es war ein albernes Stück mit merkwürdigen Kreaturen, die an Katzen erinnerten.
 

Die Schrammen, die entstanden waren durch den Panther, machten das Ganze noch lachhafter.
 

Dennoch, einige der Gerätschaften der Miko waren praktisch, sie war recht gut ausgerüstet, so dass sie viele ihrer Defizite, die sie als Mensch hatte, ausgleichen konnte.
 

Sein Blick lag immer noch auf ihr, als er den Geruch von Salz vernahm, die Träne auf ihrer Wange ließen ihn sich unwohl fühlen.
 

Es war befremdlich und die Emotion, die ihn beschlich, war ungewohnt. Es war nicht Ekel, wie zu erwarten gewesen wäre, es war eine starke Ablehnung, die nicht Kagome als Person betraf, sondern einfach die Gefühle, dessen Ausdruck die Träne war.
 

Plötzlich wurde dem Herrn des Westens eins ganz klar, er hatte sich geändert und das betraf nicht nur wie zuvor gedacht Rin.
 

Sondern auch die vor ihm liegende Kagome, auch wenn er nicht annähernd bereit war, so viel für die Priesterin, wie für seine Ziehtochter, zu verschmerzen.
 


 

„Fürchte dich nicht vor der Verwirrung außer dir, aber vor der Verwirrung in dir; strebe nach Einheit, aber suche sie nicht in der Einförmigkeit; strebe nach Ruhe, aber durch das Gleichgewicht, nicht durch den Stillstand deiner Tätigkeit.“

Friedrich von Schiller


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hellow,

da bin ich wieder, diesmal sogar pünktlich mit den neuen Kapitel.
Gefällt euch der neue Hochladerhythmus bzw. der nun vorhandene?
Was denkt ihr über das Kapitel?

Liebste Grüße
Naumi Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-05-09T02:27:17+00:00 09.05.2020 04:27
Vor allem Sesshomaru ändert sich. Langsam. Aber sein Verhalten gegenüber Kagome ist 🤔🤔🤔🤔 freundlicher ( wäre jetzt übertrieben) zumindest in diese Richtung.

Sesshomaru und Gefühle das , er das nicht mag und vor allem nicht weiß wie er da mit umgehen soll ist klar.

Sesshomaru mag es nicht das Kagome weint.

Kagome bestaunt Sesshomarus perfekten Körper im Abendlicht. 🤭🤫 klar das sie fasziniert von im ist😅 .

Es sind kleine Schritte aber deutlich zu sehen das eine Art von 🤔🤔🤔🤔
( Freundschaft nö )
Akzeptanz zwischen den beiden.

Ein schönes Kapitel 😈😈😈😈
Antwort von:  Naumi
12.05.2020 08:04
Hallo Vigeta,

danke für treu sein.FReu mich jedesmal unnormal über deine Reviews. :D

Natürlich ist r beeindruckt, wenn er es auch nicht zugeben würde.
Ja ne Gefühlswelt ist so nicht wirklich seines...
Akzeptanz/ Freundschft/ Romanze....alles nur Begrifflichkeiten. Ich glaube die beiden würden dir so oder so widersprechen. ;)
Aber die Ansätze denke ich sind ganz klar. :D

Liebste Grüße
Naumi


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