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Ein unverhofftes Familientreffen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das hier sollte ursprünglich ein Humor OS und in gewisser Weise eine Fortsetzung zu "Mephistos Kochkünste" werden und nicht so ernst genommen werden, jedoch wurde ich hier und auf einigen meiner anderen Accounts um eine Fortsetzung gebeten, daher geht es weiter. Ich empfehle vorher "Mephistos Kochkünste " zu lesen, denn auch wenn der OS ebenfalls eher humorvoll gemeint ist und Mephi etwas OOC ist, gibt es dort nochmal etwas Hintergundwissen. Für die die "Mephistos Kochkünste" nicht gelesen haben, erwähne ich nochmal extra: Mir ist erst nach dem Schreiben eingefallen, dass die Szene mit Mephistos Essen vor Amaimons Einführung kommt, darum spielt alles nach dem Camping Trip. Die anderen wissen also von Rins Herkunft. Die Geschichte enthält einige Spoiler für den Manga, jedoch nicht zu viele und hat später absolut nichts mehr mit dem Manga oder Anime zu tun. Dämonenkönige (mit Ausnahme von Amaimon und Samael) sind OC's und die Altersreihenfolge ist anders, weil ich irgendwie was verpennt habe. Lucifer führt wie im Manga die Illuminati an, doch ihr Ziel ist ein anderes und sie sind nicht so...skrupellos. Auch wissen weder die Exorzisten noch der Vatikan wer Mephisto wirklich ist. Nun ohne weiteres Vorgeplänkel wünsche ich viel Spaß! Komplett anzeigen

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Planloser Vatikan

 Mephisto hatte hiermit nicht gerechnet. Nachdem es ihm nach mehreren Stunden gelungen war, seinen Vater zu überzeugen ihn nicht für sein kleines "Missgeschick" mit Rin knusprig zu grillen, wollte er einige Tage in Gehenna blieben, um Zeit mit seinen Brüdern zu verbringen, doch angesichts der Tatsache, dass Satan noch immer eine tickende Zeitbombe war, beschloss er vorerst nach Assiah zurückzukehren. Die Dämonenkönige hatten sich dafür heute in Assiah angekündigt und zu seinem Pech war ausgerechnet in dieser Woche ein Treffen der Exorzisten aus aller Welt in der Vatikanstadt. Diese Zusammenkünfte waren nicht nur wahnsinnig langweilig, sondern verhinderten diesmal auch, dass er seine Geschwister in Empfang nehmen konnte, also musste ein Kompromiss her. Der Zeitkönig sorgte für die üblichen Schwachstelle in der äußeren Barriere der Akademie, sodass sie in einem sicheren Bereich landen und dort auf ihn warten konnten. Da heute der letzte Versammlungstag war, sollte es keine weiteren Probleme geben. Soweit so gut, aber leider hatten sie die Rechnung ohne das Gehennator gemacht. Es zu öffnen war für Satan einfach, aber zu bestimmen wo es sich genau öffnen sollte, war scheinbar so eine Sache. Normalerweise gab es keine Schwierigkeiten, aber diesmal war etwas gehörig schief gegangen. Kurz gesagt: Mephisto war gerade mitten in einem Treffen mit den Grigori, als ein tiefes Rumpeln ertönte und sich das Gehennator mitten im Raum öffnete, ohne dass jemand wusste wie das möglich war. Die äußeren Barrieren, welche die Akademie umgaben, enthielten mehrere Schlupflöcher für Dämonen (namentlich die Dämonenkönige), während die inneren Barrieren und jene die das Vatikangebäude umgaben so gut wie undurchdringlich waren. Nur Mephisto konnte entscheiden ob Dämonen diese passieren konnten oder nicht, wobei Satan diese wohl auch zerstören könnte, wenn er körperlich in Assiah präsent wäre. Dennoch war das Tor aufgetaucht und alle befanden sich in einer mehr als unangenehmen Situation. Die Dämonenkönige standen mitten im Saal und starrten verwirrt die Grigori und ihren Bruder an, die Grigori starrten dafür die Dämonen an und Samael konnte spüren wie sein Auge irritiert zuckte. Natürlich konnte es nur ihm passieren, dass plötzlich sieben der mächtigsten Dämonen Gehennas ohne Vorankündigung mitten im vermaledeiten Ratssaal des Vatikans auf der Matte standen! Schlussendlich lief es darauf hinaus, dass man die Namen der Endringlinge verlangte, welche sie obendrein noch nannten. Wahrscheinlich wollten sie sehen wie die Anwesenden darauf reagierten, dass alle acht Dämonenkönige problemlos nach Assiah gekommen waren. Ja alle acht. Ob nun aus Verwirrtheit oder Provokation heraus, hatte Iblis Mephisto mit seinem Geburtsnamen angeredet und somit als einen der ihren entlarvt. Manchmal würde der König der Zeit am liebsten seinen jüngeren Brüdern den Hals umdrehen. Jedoch...

 

„Lucifer, Samael, Azazel, Beelzebub, Egyn, Iblis, Amaimon und Astaroth....das sind doch wohl nicht...”, sagte einer der Grigori langsam. ‚Was gibt es da zu überlegen?‘, dachte Mephisto -nun als Samael entlarvt- stirnrunzelnd. ‚Die Situation ist ja wohl eindeutig...‘ Er war nicht der Einzige der so dachte. „Das sind die acht Dämonenkönige!”, rief eine zufällige Person, welche an einem Freitagnachmittag seine Zeit als einer der normalerweise stummen Wächter fristen musste. Armer Kerl.  Er deutete anklagend auf Mephisto. „Und Sir Pheles ist Samael!”

 

‚Tja, das war es dann wohl. Bedauerlich, ich habe die Zeit hier in Assiah wirklich genossen und die Ereignisse haben sich in eine solch interessante Richtung bewegt. Andererseits musste mich nach über 1000 Jahren mein Glück wohl verlassen. Jetzt brauche ich ein neues Spielfeld und neue Spielfiguren.‘ , dachte der Zeitkönig ein wenig verärgert. ‚Und ich muss mir etwas wegen Rin überlegen, denn ihn bei den Exorzisten zu lassen steht wirklich außer Frage...‘ Was danach folgte ließ seine und die Kinnladen seiner Brüder beinahe aufklappen. „Papperlapapp”, erwiderte eines der Ratsmitglieder unwirsch und machte eine Handbewegung als wolle er eine Fliege verscheuchen. „Die Vorstellung, dass die Dämonenkönige einfach hier auftauchen könnten, ist vollkommen lächerlich und wenn Mephisto Samael wäre, hätten wir das längst bemerkt. Wahrscheinlich ist das eine Art schlechter Aprilscherz-”

 

„ES IST JUNI”, wurde er vom Wächter beinahe hysterisch unterbrochen. Nach und nach wurde der Streit immer lauter und Samael widerstand dem Drang sich seine flache Hand vor den Kopf zu schlagen. ‚Ich fasse es einfach nicht.‘, dachte der Dämon matt. ‚Der Beweis ist vor ihrer Nase und sie tun es in ihrem Hochmut als einen...Scherz ab?‘ Erschöpft schüttelte er den Kopf. Die Dummheit einiger Sterblicher schaffte es tatsächlich noch ihn sprachlos zu machen, dabei hatte er bereits so manches erlebt. Allein die frühere Vorstellung der Sterblichen, die Sonne würde sich um die Erde drehen war einfach lächerlich.  Nicht dass er sich über die Einfältigkeit seitens der Menschen beschweren würde, wenn es tatsächlich zu seinen Gunsten ausgehen sollte, aber ernsthaft? Es dauerte seine Zeit bis er sprachlos war, er hatte immer eine Antwort oder einen Spruch parat, jedoch stieß er diesmal an seine Grenzen. ‚Nun, immerhin ist es unterhaltsam.‘, stellte er fest  und wandte sich an seine ebenso verwirrt dreinschauenden Brüder. Während Lucifer einen ähnlichen Gesichtsausdruck hatte, starrten Azazel, Beelzebub und Amaimon die Exorzisten mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck an, Egyn schaute mit großen Augen zwischen dem Wächter und dem Rat hin und her und versuchte festzustellen, ob sie es ernst meinten oder sich bewusst dumm stellten. Derweil sahen Astaroth und Iblis aus, als wären sie hin und her gerissen zwischen lautem loslachen und angreifen. Samael gesellte sich zu ihnen, noch immer ein wenig ratlos wie er sich verhalten sollte. Sie schwiegen kurz, bis schließlich Egyn das Wort ergriff: "Machen die das öfter?" Wie schon vor einigen Wochen als er die Verfolgungssaal zwischen seinem zweitältesten Bruder und seinem Vater beobachtet hatte, spielte er mit einer Haarsträhne, was seine Nervosität deutlich machte. Gleichzeitig lehnte er sich leicht nach außen um einen besseren Blick auf die Streitenden zu haben. Er war mit seinen 1,75 m der kleinste und zierlichste, weswegen er öfter von seinen Brüdern aufgezogen wurde. Samael massierte sich irritiert die Schläfen, immerhin waren die lauten Stimmen der Menschen wirklich nichts für Dämonenohren. „Ich fürchte ja. Das einzige was schlimmer ist, ist dieser Papierkram mit dem ich mich immer herumschlagen muss. Es ist manchmal fast wie schlimm wie Zuhause.” Amaimon lutschte inzwischen an einem Loli, offensichtlich hatte er jegliches Interesse an den Exorzisten verloren. Dafür sah Iblis ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wo hast du den wieder her?” So gesehen war die Frage überflüssig, immerhin schien Amaimon einen nicht endeten Vorrat zu haben, aber neugierig waren sie trotzdem. „Bei meinem letzten Besuch habe ich einige aus dem Kiosk in der Schulcafeteria geholt, ansonsten müsste ich Samaels Zeug essen.” Alle erschauderten, bis auf Samael der sie entnervt ansah, denn seit dem Zwischenfall mit Rin brachten sie das Thema immer wieder. Wie oft musste er noch sagen, dass es nicht seine Schuld war?! Die anderen ignorierten den Blick des Todes. „Können wir jetzt gehen? Die nerven mit ihrem Gezanke!”, meinte Astaroth unwirsch, woraufhin sie sich zum Ausgang begaben und da sie niemand aufhielt, verließen sie zügig den Saal und teleportierten sich nach Japan. Dank der Zeitverschiebung war es dort bereits Abend und die Sonne war am untergehen, sie mussten sich somit nicht allzu große Sorgen machen, von Schülern oder Exorzisten sofort gesehen zu werden. Sie erlaubten sich dennoch erst stehen zu bleiben, als sie auf einem der abgelegeneren Höfe der Heiligkreuz-Akademie standen. „Also...”, begann Beelzebub zögerlich. „Was ist da gerade passiert?” Samael funkelte seine Brüder wütend an. „Genau das wollte ich eben auch fragen. Was denkt ihr euch eigentlich dabei im Ratssaal der Grigori aufzutauchen?! Habt ihr eine Ahnung was das für uns Dämonen und vor allem für mich bedeuten könnte?!”

 

„Hey, es war nicht unsere Schuld und Vater hat es sicher nicht mit Absicht gemacht, Sammy!", konterte Iblis gereizt, woraufhin er einen irritierten Blick erhielt. Er wusste genau, dass er diesen Spitznamen hasste! „Wie ist das überhaupt möglich?”, fragte Astaroth stirnrunzelnd. „Wir wissen ja, dass einige Stellen in der Barriere absichtlich für ins geschwächt sind, aber die Gehennapforte taucht innerhalb des Vatikans auf? Dort sind die Barrieren doch normal!” Alle wandten sich wie auf Kommando Lucifer zu und blickten ihn fragend an. Obwohl sie selbst mehrere Jahrtausende alt waren, war der Lichtdämon immer noch der Älteste und nicht nur der Stärkste, sondern hatte auch eine Art Führungsposition inne. Somit wandten sie sich oft an ihn, wenn sie Rat benötigten und ihr Vater nicht zugegen war. Der König des Lichts rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich bin mir nicht sicher...ich glaube nicht, dass es so etwas schon einmal gab, aber ich müsste Zuhause die Aufzeichnungen in unseren Archiven überprüfen oder Vater direkt fragen.”

 

„Moment, Vater kann doch auch ein Portal in Samaels Büro öffnen? Das liegt ebenfalls innerhalb der inneren Barrieren, nicht wahr?", fragte Azazel, welcher bisher geschwiegen hatte, in seiner typischen monotonen Stimmlage. Es war überraschend, dass er sich überhaupt beteiligte, denn er redete nie viel und überließ lieber seinen Geschwistern das Reden. „Da hebe ich die Barrieren immer auf.”, erklärte der Zeitdämon knapp. Iblis, der zusammen mit Astaroth der Hitzkopf der Gruppe war, hatte die Geduld verloren. „Ist doch scheißegal wie das Portal da gelandet ist! Hauen wir ab bevor uns die Exorzisten am Arsch kleben!”

„Warum sollten wir?”, erwiderte Amaimon langsam. „Gegen uns alle gewinnen sie nie. Mir ist langweilig und es macht immer Spaß sie zu erledigen...”

 

„Ich bin für Amaimons Vorschlag.”, warf Astaroth mit einem sadistischen Grinsen ein. „Es ist schon zu lange her, dass ich Exorzisten umbringen konnte. Es gibt wirklich nichts Befriedigenderes, als zuzusehen wie sie krepieren!” Er lachte kurz auf und Iblis begann ebenfalls zu grinsen. „Wenn man es so betrachtet...”, begann der Feuerkönig, wurde allerdings von Egyn unterbrochen. „Ihr beiden seid wirklich unmöglich.”, meinte er kopfschüttelnd. „Je länger wir hier bleiben desto wahrscheinlicher ist es-”

 

„Aw, hat der Zwerg solche Angst vor den großen, bösen Exorzisten?”, grinste Iblis und Egyn funkelte ihn wütend an. Der Wasserdämon war älter als der Feuerdämon, er musste nicht so mit sich reden lassen! Das Temperament des jüngeren Dämons und seine streitsüchtige Art gingen ihm öfter auf die Nerven, jetzt reichte es! Er bereitete sich darauf vor seinen jüngeren Bruder mit einer Wasserwelle zu überschwemmen und Iblis darauf den Angriff abzuwehren, aber die älteren Dämonenkönige (außer Mephisto) griffen ein. „Das reicht jetzt!”, fuhr Lucifer dazwischen, während Azazel und Bezzlebub zwischen die beiden traten, ehe tatsächlich ein Kampf ausbrechen konnte. Das letze was sie jetzt gebrauchen konnten, war ein Streit, welcher ihre Umgebung in Schutt und Asche legte. „Und es wurde gerade interessant...”, murmelte Amaimon enttäuscht, während Samael mit dem Kopf schüttelte, jedoch leicht grinsen musste. Er würde es niemals laut sagen, aber er hatte seine Halbgeschwister vermisst, jedoch riss Beelzebubs Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Also gut, vergessen wir fürs Erste die Gehennapforte. Viel wichtiger ist es unsere nächsten Schritte zu planen. Wir können nicht offen auf dem Schulgelände umherwandern.” Lucifer nickte. „Ich stimme zu. Am besten wir ziehen uns an einen Ort zurück, wo wir keinen Angriff zu befürchten haben. Außerdem müssen wir Vater eine Nachricht senden. Azazel würdest du das bitte übernehmen?” Azazel nickte langsam, schlurfte zu einer Stelle ein wenig abseits von der Gruppe und begann mit seinem Fuß ein Symbol in den Dreck zu ziehen. Gewöhnliche Sterbliche würden es als irgendein fiktives Symbol bezeichnen, ausschließlich Dämonen sowie einige Exorzisten wussten, was es wirklich war: Azazels Siegel. Da er und seine Untertanen mit Wind und Geistern in Verbindung standen, fiel es ihnen (neben Samael und seinem Gefolge) am leichtesten Botschaften zu verschicken, auch von Assiah nach Gehenna. Dafür war es jedoch nötig das jeweils zugehörige Siegel zu platzieren. Samael schaute zu wie Azazel einen seiner magischen Diener heraufbeschwor und die Nachricht auf Gehennisch -der Sprache der Dämonen- weitergab. Beelzebub hatte sich derweil unter einen Baum gekniet und musterte etwas mit großem Interesse, wahrscheinlich irgendwelche Käfer. Als König der Insekten hatte er (zum Leidwesen seiner Familie) großes Interesse an den Krabbeltieren, aber Spinnen und Skorpione faszinierten ihn ebenfalls. Die Tatsache, dass er diese Viecher selber züchtete machte es nicht besser. Auch wenn viele aus Assiah kamen und somit für Dämonen größtenteils ungefährlich waren, hatte er viele Exemplare, welche in Gehenna heimisch waren oder er selbst geschaffen hatte und wesentlich größer waren. Während die Sterblichen in Assiah menschenfressende Rieseninsekten und Riesenspinnen für Fiktion hielten, waren sie in Gehenna nichts ungewöhnliches und Samael hatte Respekt vor Dingen mit längeren Zähnen und giftigen Riesenstacheln. Er würde nie verstehen was Beelzebub in diesen Kreaturen sah, aber jedem das seine. Iblis und Astaroth hatten sich am Rande des Hofes positioniert und hielten Ausschau nach Exorzisten und anderen ungebetenen Gästen. Wahrscheinlich hofften sie sogar auf Ärger. Sie lagen vom Alter her nicht allzu weit auseinander (Iblis war der sechstälteste, Astaroth bis zu Rins Geburt der Jüngste) und hatten ähnliche Einstellungen, weswegen sie sehr gut auskamen. Amaimon knabberte an einem neuen Lutscher, neben ihm saß Egyn, welcher noch immer eingeschnappt wirkte, denn er warf Iblis öfter giftige Blicke zu. Er war Iblis komplettes Gegenteil: relativ ruhig, geduldig und er dachte nach bevor er handelte, zumindest meistens. Er hatte jedoch ein Problem: Dämonen hatten einen sehr stark ausgebildeten Beschützerinstinkt gegenüber Familie und Freunden, waren sie in Gefahr, handelten sie also sofort, aber Egyn tendierte dazu sich zu viele Sorgen zu machen Dinge zu dramatisieren. Es war anstrengend, aber verständlich, besonders wenn man bedachte, dass sie alle in der Vergangenheit einige mehr als unschöne Sachen erlebt hatten. Die Exorzisten würden es nicht glauben, aber entgegen der allgemeinen Vorstellung waren Dämonen sehr familienorientiert. Wer sich mit einem Familienmitglied anlegte, musste damit rechnen bald die restliche Verwandtschaft am Hals zu haben. Besonders bei jüngeren Familienmitglieder reagierte der Rest empfindlich. Erneut musste Samael grinsen. Rin würde sich auf einiges gefasst machen müssen, wenn er irgendwann in Gehenna ankam, immerhin würde er als jüngster und mit acht älteren Brüdern keine ruhige Minute haben. Da er auch noch ein Halbdämon war, galt er in ihren Augen nur als zusätzlich gefährdet und würde sich vor besorgten Brüdern (und Satan) kaum retten können. „Samael? Samael?! Hey, ich rede mit dir!” Lucifers Stimme riss ihn erneut aus seinen Gedanken. Er seufzte innerlich. Man wollte ihm einfach keine ruhige Minute gönnen, wie? Er wandte sich an den ältesten Dämonenkönig und hob eine Augenbraue. „Ja, was gibt es?” Lucifer wirkte etwas genervt, doch wiederholte die Frage. „Ich habe dich gefragt, ob es innerhalb der Akademie einen Ort gibt, an dem wir uns ungestört zurückziehen können.” Samael nickte. „Mein Büro dürfte ausreichen.” Azazel hatte sein Siegel inzwischen verscharrt, um die Exorzisten nicht misstrauisch zu machen und gesellte sich mit den restlichen Dämonenkönigen wieder zu ihnen. „Es wird noch eine Weile dauern. Laut Charon befindet sich Vater gerade in einem Treffen. Scheinbar drängen mehrere der Generäle darauf den Exorzisten den Krieg zu erklären und sie endgültig zu vernichten.” Die Anderen stöhnten auf. Warum gerade jetzt? „Das überrascht mich nicht. Besonders Cain und Alastor drängeln schon ewig.”, murmelte Amaimon. „Es überrascht niemanden. Ich habe erst vor einigen Tagen überhört wie sich Sariel und Halphas darüber unterhalten haben. Aber sie hätten sich ruhig einen besseren Zeitpunkt für Kriegsräte aussuchen können und dann machen sie das auch noch ohne uns!", rief Egyn verärgert. Beelzebub zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal, Vater wird nur damit beschäftigt sein, denen das auszureden, also verpassen wir nicht wirklich etwas, aber wie wollen wir uns jetzt die Zeit vertreiben?”

 

„Nun...”, begann Samael. „Ich hätte Anime und Instant Nudeln...” Astaroth verdrehte die Augen.. „Du weißt schon was das Zeug mit deinem Magen anstellt?”

 

„Wir könnten auch Rin suchen und ihn gleich nach Gehenna mitnehmen.” Wie immer sprach Azazel ziemlich leise, die anderen verstanden ihn dennoch und wandten sich ihrem Bruder überrascht zu. „Wir sind innerhalb der Barrieren, demzufolge wird uns keiner so leicht aufhalten. Außerdem hatte Vater nachdem die Exorzisten Wind von ihm bekommen haben, doch ohnehin vorgehabt ihn nach Hause zu holen. Die Chance, dass sie ihre Meinung ändern und Rin töten, ist nicht gering und früher oder später würde uns Vater sowieso schicken. Es ist weniger Stress, wenn wir es jetzt tun.” Die Dämonen sahen sich verblüfft an, doch Azazel hatte ein Argument. Satan hatte wirklich beschlossen, dass sein jüngster Sohn in Gehenna sicherer wäre und wollte demnächst einige von ihnen schicken, um ihn zu holen. Warum also die Sache nicht beschleunigen? Ein Grinsen stahl sich auf ihre Gesichter. „Bin dabei.”, verkündete Astaroth, die Vorfreude offensichtlich. „Versuche nur ihm diesmal keine glühenden Gegenstände ins Gesicht zu pressen, ja?”, warf Egyn bissig ein. Er hatte Astaroth diese Aktion wahrlich übel genommen. „Ja, ja...”, grummelte dieser nur genervt. Lucifer nickte daraufhin Samael kurz zu, um seine Zustimmung zu zeigen. Dieser grinste noch breiter und bedeutete den anderen mit einer Handbewegung ihm zu folgen. „Hier entlang, bitte .~”

 

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Rin ließ sich erschöpft auf sein Bett plumpsen. Endlich war der Tag vorbei! Er hatte nicht nur gefühlt jeden der drei heutigen Tests in den Sand gesetzt, sondern war zusätzlich noch von einem Überraschungstest in der Exorzistenklasse überrollt worden. Da er dank Mephisto einige Wochen nicht am Unterricht teilnehmen konnte, hatte er das Gefühl sogar noch schlechter als sonst abgeschnitten zu haben. Dieser Clown schien es sich wirklich in den Kopf gesetzt zu haben, ihn zu quälen. Hinzu kam noch eine extrem nervenaufreibende Sportstunde, denn einer der Reaper hatte sich losgerissen und die ganze Halle verwüstet. Das Ende vom Lied war, dass die Exwire ihn ewig durch die Gegend jagen mussten und vollkommen erschöpft waren, als sie ihn endlich eingefangen hatten. Unglücklicherweise hatte Professor Tsubaki diesen Zwischenfall als unbedeutend eingestuft und darauf bestanden den Unterricht normal fortzuführen. Gott sei Dank (nun ja, eigentlich seiner Frau sei Dank) hatte er es nach 15 Minuten endlich aufgegeben und sie entlassen, um sich schnellstmöglich auf dem Weg zu seinem "Kätzchen" zu machen. Trotz allem hatte Rin relativ gute Laune. Er war froh, dass seine Freunde ihn trotz seiner Herkunft akzeptiert und der Vatikan entschieden hatte, ihn zumindest vorerst leben zu lassen. Zumindest diesbezüglich war er dem Clown etwas schuldig. Der Nephilim hatte keine Ahnung was mit Amaimon geschehen war, dieser war nach dem Kampf im Wald spurlos verschwunden. Nicht dass er sich darüber beschweren würde, immerhin hatte der Brokkolikopf ihm wirklich einiges abgefordert und ein Problem nach dem anderen beschert., aber seltsam war es dennoch. Hoffentlich beschloss er nicht wieder aus heiterem Himmel aufzutauchen und sich zu rächen. Rins Handy vibrierte und ein kurzer Blick auf das Display verriet ihm, dass er eine Nachricht von Shiemi hatte. Er entsperrte den Bildschirm und öffnete seinen Nachrichten Ordner. „Wir sind in dreißig Minuten da. Wir freuen uns schon :D

 

‚Dreißig Minuten wie? Das trifft sich ganz gut, ich wollte eh noch duschen.‘, dachte Rin erleichtert. Sie hatten den Abend schon seit einer Weile geplant und er war froh ein wenig Dampf ablassen zu können. Yukio war für das Wochenende auf eine Mission gegangen, somit würde Rin die nächsten Tage das Wohnheim für sich haben und die Gesellschaft seiner Freunde war ihm also mehr als willkommen. ‚Und das Beste ist: keine weiteren Geheimnisse.‘ Zehn Minuten später verließ Rin die Dusche und zog sich in seinem Zimmer eine bequeme Jeans und seinen blauen Lieblingshoodie an, als er plötzlich meinte, eine Tür ins Schloss fallen zu hören. Er hielt inne, um zu lauschen, jedoch blieb alles ruhig. Schulterzuckend tat er es als Einbildung ab. Seine Ohren waren dank des dämonischen Blutes wesentlich schärfer, als die eines herkömmlichen Menschen, wahrscheinlich hatten sie irgendein Geräusch aufgenommen und ihm einen Streich gespielt. Er wollte gerade sein Handy greifen um nach der Uhrzeit zu schauen, als er ein lautes Poltern hörte. Rin zuckte zusammen. Es war also doch keine Einbildung! Aber wer war es? Yukio war längst aufgebrochen, also konnten es nur Ukobach oder Kuro sein. Allerdings...jetzt wo er darüber nachdachte, hatte er den Dämonenkoch den ganzen Tag noch nicht gesehen und Kuro war kurz nachdem Rin zurückgekehrt war, nach draußen gegangen, also konnte er es auch nicht gewesen sein. Abgesehen davon konnten Katzen keine Türen öffnen, Dämon hin oder her. ‚Ach was soll's...was kann schon schief gehen?‘, überlegte Rin, ohne zu realisieren, dass er soeben mal wieder das Schicksal herausgefordert hatte. Er stand auf, griff Kurikara und begab sich auf den Weg zur Wohnheimsküche. Es war stockfinster und er brauchte einige Sekunden bis er den Lichtschalter fand. Wie erwartet war der Raum leer, jedoch stimmte etwas nicht. Einige der Stühle waren umgeworfen als wäre jemand gegen sie gerannt, jedoch war sich Rin sicher, dass am Morgen noch alle standen. Er legte sein Schwert auf einem Tisch ab und sah sich um. Wer trieb sich um die Zeit hier rum? Yukios Fanclub? Nein, die dürften ihre Lektion gelernt haben. Offiziell war das Gebäude verlassen, Einbrecher waren also unwahrscheinlich und seine Freunde würden in erst in ungefähr zwanzig Minuten aufkreuzen. Er trat an ein Fenster und spähte nach draußen. ‚Nichts zu sehen...‘

 

„Hallo kleiner Bruder, kennst du mich noch?”, wurde er plötzlich angesprochen. Rin erbleichte und sein Blut gefror ihm in den Adern, während sich seine Haare (auch die an seinem Schweif, was ein extrem seltsames Gefühl war) aufstellten. Er kannte diese Stimme und obwohl er sie schon vor einer ganzen Weile gehört hatte, würde er sie nie vergessen. „Ein Menschen Barbecue! Ahahahaha! ‚Astaroth. Nein. Das kann nicht sein. Ich dachte die Barrieren vom Clown...‘ Langsam drehte sich der Halbdämon um und stellte fest dass nur einige Meter vor ihm acht Personen standen. ‚Verdaaaamt...‘ Er erkannte nur Mephisto und Amaimon, konnte sich jedoch leider bereits denken, wer die anderen waren. Die Person ganz außen war groß, hatte blasse Haut, blonde Haare und grüne Augen. Er wirkte ruhig, ließ Rin jedoch nicht aus den Augen. Er bildete einen starken Kontrast zu der Person neben ihm. Dieser Dämon (Rin hatte die spitzen Zähne und Ohren, aber auch ihre leicht geschlitzten Pupillen bemerkt, es gab also keine Zweifel) hatte schwarze Haare, welche ihm bis knapp unter die Schulterblätter reichten, seine Haut war kreidebleich und verdeckten das rechte seiner silbrig-weißen Augen. Sein Gesicht war frei von jeglicher Emotion, jedoch meinte Rin einen Funken Neugier in den geisterhaften Augen zu sehen. Der nächste hatte schulterlange, hellgrüne Haare mit braunen Spitzen und war ungefähr so groß wie der geisterhafte Dämon. Rin war allerdings eher auf dessen Augen fixiert. Die Pupillen waren wie bei allen Dämonen leicht geschlitzt, sein rechtes Auge war jedoch rot, das andere grün. Er erwiderte Rins Blick mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, offensichtlich ebenfalls neugierig. An einem der Tische lehnte ein weiterer Dämon mit verschränkten Armen und sah Rin grinsend an. Er hatte im Gegensatz zu den anderen gebräunte Haut. Seine Haare erinnerten dank ihrer roten Farbe, den orange-gelben Spitzen und ihrer Form an Flammen. Der Halbdämon meinte außerdem einige goldene Ring Piercings an den Ohren zu erkennen. Piercings hatte auch der Dämon der auf dem Tisch saß, jedoch hatte er sie nicht nur Silberringe in den Ohren, sondern auch über seinen Augenbrauen. Seine kurzen Haare waren grau, seine Augen rot. Er grinste ebenfalls leicht hämisch. Der letzte Dämon war winzig im Vergleich zu den anderen und relativ zierlich, aber Rin wusste wie töricht es war, andere nach dem Körperbau einzuschätzen. Seine blauen Haare gingen ihm bis zur Hüfte, seine Augen waren ebenfalls blau. Er wirkte etwas angespannt, aber nicht feindselig. Genau genommen wirkte keiner feindseelig, sogar Amaimon von dem Rin erwartet hätte, dass er sofort angreifen würde, stand seelenruhig da. Mephisto grinste leicht, Rin hatte nur einen Gedanken. ‚Ich bin so am Arsch.‘

 

„Hey Mephisto...Amaimon...”, begann er zögerlich und versuchte seine Panik zu unterdrücken. "Wer sind denn eure Freunde.......?” Noch im selben Moment hätte er sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. ‚Wow Okumura...wirklich super gelöst. Dumme Fragen stellen und wie ein Vollidiot dastehen. Perfekt.‘ Mephistos Grinsen wurde noch breiter. „Ich glaube, das weißt du schon.~” Aus dem Augenwinkel konnte Rin sehen wie der Flammenhaartyp nach etwas griff, aber er wagte es nicht seinen Blick von Mephisto abzuwenden. „Ach ja.”, fügte Mephisto hinzu als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen. „Da wir unter uns sind, würde ich es bevorzugen wenn du mich mit meinem richtigen Namen anreden würdest. Das wäre Samael falls du nicht bereits darauf gekommen bist. Ich schätze 'großer Bruder' funktioniert auch.~” Samael. Rin war wirklich nicht was man als fleißig bezeichnen würde, wenn es zur Schule kam, aber sogar er wusste inzwischen die Namen der acht Dämonenkönige. Zu Beginn hatte er große Probleme gehabt sich die Namen und Zuordnungen zu merken, was irgendwo peinlich war, denn auch wenn er es abstritt, waren diese Dämonen seine Halbbrüder. Nach der Begegnung mit Amaimon hatte er sich jedoch eingestanden, ernsthaft im Nachteil zu sein, wenn er nichts über die Wesen wusste, gegen die er früher oder später kämpfen würde. Er hatte versucht mehr über die anderen Söhne Satans in Erfahrung zu bringen und es tatsächlich geschafft sich die Namen und einige ihrer Fähigkeiten zu merken, doch im Angesicht der besagten Dämonen schien sein Kopf wie leergefegt zu sein. Samael war der zweitälteste und Dämonenkönig der...Geister? Nein, das war Azazel! Samael war der Dämonenkönig von Zeit und Raum! ‚Toll das Büffeln mit Yukio hat echt was gebracht...zu schade, dass er es wohl nie erfahren wird...oder mir gerade irgendwas bringt.‘, dachte Rin trocken und ließ seinen Blick möglichst unauffällig durch den Raum schweifen, in der Hoffnung Kurikura zu entdecken. Er musste es finden und vor ihnen erreichen! „Was ist los?", fragte Iblis feixend, zumindest glaubte Rin, dass es Iblis war. Wenn er sich richtig erinnerte, war dieser der Dämonenkönig des Feuers und von seinem Aussehen her, würde es auf jeden Fall zusammenpassen. „Suchst du zufällig das hier?”, fuhr er fort und Rin rutschte das Herz in die Hose, als er sah was der ältere Dämon hielt. Kurikara. ‚Wann hat er...?‘ Den Halbdämonen traf die Erkenntnis wie ein Schlag. Er hatte aus dem Augenwinkel gesehen wie der Kerl das Schwert gegriffen hatte! Warum war er auch so bescheuert gewesen und hatte das Schwert einfach auf einem Tisch liegen lassen, wenn er Eindringlinge im Gebäude vermutete?! „Sorry Kleiner, aber wir können nicht zulassen, dass du deine Kräfte entfesselt und damit Exorzisten auf den Plan rufen, die stören nur.”, meinte Iblis mit einem beinahe entschuldigendem Grinsen. „Vor allem nachdem du Amaimon so zugerichtet hast. Übrigens nicht schlecht für einen Anfänger.”

 

„Komm einfach mit. Das ist für alle einfacher, kleiner Bruder.”, ergänzte der Dämon mit den verschiedenen Augenfarben. Rin wusste nicht wer er war und es war ihm momentan auch vollkommen schnuppe. „Ihr seid also...”, begann er, brach jedoch ab. Es gab jetzt wichtigeres! Einen Ausweg finden zum Beispiel. Sein Blick huschte zum Eingang. Er könnte es schaffen hin zu sprinten, dann müsste er es nur noch zum Haupteingang schaffen und konnte dann zu seinen Freunden fliehen. Aber konnten sie ihm wirklich dabei helfen gegen alle Dämonenkönige zu kämpfen? Nie im Leben! Seine einzige Chance waren erfahrene Exorzisten wie Shura und Angel. Rin war nicht angetan davon Angel um Hilfe zu bitten bis ihm einfiel, dass er ohnehin in Italien war. Alles im allem musste er einsehen, dass es miserabel um seine Chancen stand. Vernünftige Personen hätten wohl aufgegeben, aber glücklicherweise war Rin sehr unvernünftig. Nach kurzem Abwägen entschied er sich etwas dummes zu tun. Mit einem letzen Blick auf sein Schwert sprintete er zur Tür und verschwand im Flur. Azazel seufzte leise. Also die harte Tour. Wie nervig. „Worauf wartet ihr?”, fragte Samael. „Holt ihn euch!”, kam die Bestätigung von Lucifer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung vom 20.08.2019: Ich werde stückchenweise damit beginnen die Kapitel nochmal zu überarbeiten, denn es gibt immer noch ein paar Ungereimtheiten und Dinge, die mich stören, aber auch grammatikalische Fehler. Hier wurden nur ein paar Fehler berechtigt und einiges umformuliert. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-23T20:05:42+00:00 23.12.2019 21:05
Ein super Anfang witzig und unglaublich unterhaltsam. Mach spass zu lesen und auf mehr 😈😈😈😈
Antwort von:  Himikko
23.12.2019 21:25
Dankeschön :3
Ich hoffe, es gefällt dir weiterhin ^^ Auch wenn ich die ersten Kapitel teilweise nochmal überarbeiten muss XD


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