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Scatter and Howl

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

ist wirklich schon ein halbes Jahr vergangen? Die Zeit fliegt... Ich wünsche euch jedenfalls eine wundervolle Vorweihnachtszeit und hoffe, ihr seid und bleibt alle gesund!

Im letzten Halbjahr ist sehr viel bei mir passiert. Das schönste und wichtigste Ereignis ist aber vermutlich, dass wir im April wieder Nachwuchs erwarten. Dieses Mal wird es ein Junge :) Und auch wenn wir einen Kater haben, der Renji heißt, wird unser Sohn nicht Byakuya heißen ;)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)
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Capacity for Forgiveness

Renji drehte sich um und sah, dass die gefürchtete Tante Masama die Tür gegenüber ihren Gemächern aufschob. Ihre langen, silbernen Haare waren zu einem langen Seil geflochten, das ihr fast bis zur Hüfte ging. Ihr Schlafyukata war von einem einfachen dunkelblau und mit tanzenden Schneekranichen bemalt. Renji hatte sie noch nie in so wenig Lagen Stoff gesehen und sie sah dadurch kleiner aus, fast schon fragil.
 

Jedoch war nichts fragil an ihren Augen. Wie alle Kuchiki war ihr Blick hart wie Stahl und Eis und auf ihn gerichtet.
 

Renji hingegen, hatte nicht die Laune für diesen Mist. „Was zum Teufel tun sie im Raum gegenüber? Wer hat ihnen den gegeben?“ Denn Eishirō ganz sicher nicht.
 

„Ich muss dich darüber informieren, dass dieser Raum schon mir gehörte, bevor deine schmutzige, wiederverwertete Seele im Rukongai aufgetaucht ist. Ich hatte schon immer den Raum gegenüber den meines Bruders. Seit wann gehört das Quartier des Hausherrn dir?“
 

Renji blinzelte und war ein bisschen überrascht von der Erkenntnis, dass Masama wahrscheinlich in genau diesem Haus aufgewachsen war. Natürlich musste sie das, immerhin war das Anwesen Generationen alt, doch aus irgendeinem Grund hatte sich das Renji bisher noch nie vorgestellt. Er rieb über sein Gesicht und war sich bewusst, wie eingerissen und trocken sich seine Lippen anfühlten und wie sein Haar immer noch in seinem Gesicht klebte. Er blickte in ihre Gemächer, war aber nicht überrascht zu sehen, dass Byakuya sich in Luft aufgelöst hatte. Renji konnte ihm nicht vorwerfen, dass er sich umziehen wollte, bevor er seiner älteren Verwandten gegenübertreten wollte. Wenn man gerade schon dabei war, ein scharfes Auge könnte wahrscheinlich das Chaos deuten, welches sie hinterlassen hatten. Also trat Renji entschlossen in den Flur und schob die Tür hinter sich zu.
 

„Ich habe dich etwas gefragt“, schnaubte Masama.
 

„Ja, nun ja, ich habe keine gute Antwort darauf, also habe ich sie ignoriert“, antwortete Renji. Sie öffnete ihren Mund, aber er redete weiter: „Wie lange sind sie schon an der Tür herumgeschlichen und haben uns belauscht?“
 

Ihre Mimik änderte sich zu einem sehr selbstzufriedenen Lächeln. „Lange genug um zu wissen, dass es Ärger zwischen euch beiden gibt.“
 

Renji glaubte nicht, dass sie so lächeln würde, wenn sie tatsächlich verstanden hätte, worüber sie geredet hatten. Und dennoch, sie hatte eine ziemlich kalte Seele. Vielleicht war sie ehrlich erfreut zu hören, dass Byakuya ihn unterdrückt hatte.
 

Wieder einmal.
 

Renji rieb sich wieder über das Gesicht. Es war spät und er hatte sozusagen schlechten Sex gehabt und er hatte nicht wirklich noch Energie übrig, sich mit den seltsamen sozialen Sitten des Soul Society Adels herumzuschlagen. Er seufzte und lehnte sich mit dem Hintern gegen die Wand. „Als wir das erste Mal zusammen waren, habe ich ihm gesagt, dass ich mich nicht unterdrücken lassen würde, da ich hart für meinen Posten gearbeitet habe und meinen Weg nach oben erkämpft habe.“ Renji sagte das mehr laut zu sich selbst. „Aber ich lasse ihn es immer wieder tun, nicht wahr?“
 

Tante Masama schien nicht zu wissen, was sie mit dieser Information anfangen sollte. Sie blinzelte schnell, einige Male und sagte dann: „Das klingt, als hättest du gelernt, wo dein Platz ist.“
 

Mein Platz“, sagte Renji mit einem kleinen Lachen. Er schob sich seine widerspenstigen Haare wieder aus dem Gesicht und wünschte sich, er hätte ein Haarband. „Mein verschissener Platz. Das muss ich jetzt bestimmt schon Tausendmal gehört haben. Es ist wie eine Echokammer hier drin. Ich denke, er glaubt all das tatsächlich, huh? Sie müssen stolz sein.“
 

Sie sah sehr irritiert aus. „Bin ich.“
 

„Nun ja, da haben sie es“, sagte Renji. Seine Stimme war ruhiger und gefasster, als er sich fühlte. „Sie können mit der Gewissheit zurück ins Bett gehen, dass Byakuya genauso handelt, wie er von eurem Haufen erzogen worden ist.“
 

„Trotzdem versuche ich, über dieses Handicap meiner Geburt hinwegzukommen“, sagte Byakuya und schob die Tür auf. Er hatte nun einen blassblauen Yukata an. Die Farbe war hell, wie der Morgenhimmel und war mit einem feurigen Phönix in rot, gelb und orange, der wie die aufgehende Sonne aussah, bemalt. Er blickte zu Renji auf und sagte: „Doch es erweist sich als sehr stur.“
 

Dieses Wort ließ Renji schief grinsen. Er pustete sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. „Eigensinnig, huh?“
 

„So in etwa“, sagte Byakuya mit einem kurzen Lächeln. In seinem Arm trug Byakuya einen kleinen Korb, den er nun Tante Masama zeigte. „Wie gehen zum Sentō. Wenn du möchtest, kannst du uns begleiten.“
 

Renji verschluckte sich beinahe. Es war ja nicht so, als würden sie sich alle nackt sehen, es gab getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Aber dennoch. Ein Bad mit… ihr????!!
 

Niemals würde Masama Byakuyas Angebot annehmen, richtig?
 

„Ich glaube nicht, dass du es im guten Willen anbietest, aber ich akzeptiere“, sagte sie. „Ich mag mitternächtliches Baden. Besonders bei Schnee.“
 

Byakuya schien kein bisschen beeindruckt. „Exzellent. Wir werden den Eingang vom Anwesen für dich offenlassen, werte Tante.“
 

Renji wartete, bis sie draußen auf dem Gartenweg waren, bevor er sagte: „Was hast du dir dabei gedacht, deine verrückte Tante zu einem Bad einzuladen?“
 

Byakuya schürzte die Lippen. „Offensichtlich bin ich davon ausgegangen, dass sie ablehnt“, sagte er schnippisch. „Doch ich muss gestehen, dass ich der Illusion unterliege, dass wenn sie uns zusammen sieht, wie wir wirklich sind, würde sie einlenken.“
 

„Ja, dass was du über die Illusion gesagt hast“, schnaubte Renji. „Genau das.“
 

Der Schnee glitt bilderbuchartig in dicken, trägen Flocken zu Boden. Er tanzte schon fast langsam im Mondlicht. In der Luft lag das Gefühl des verblassenden Winters, die Wärme der nächsten Jahreszeit schien schon fast zum Greifen nah.
 

„Außerdem war es bisher nicht gerade unsere beste Nacht.“ Renji machte ein finsteres Gesicht.
 

„Richtig“, gab Byakuya mit einem Seufzen zu. „Ich hatte gehofft, die Nacht zu retten. Nun weiß ich nicht, ob dies überhaupt möglich ist.“
 

„Hey, natürlich ist es das. Wir müssen nur leise reden… oder so.“
 

Sie ließen sich selbst durch die Hintertür ins Sentō. Die Hitze der heißen Quellen war wie eine heiße, feuchte Wand. Während Renji die Laternen suchte und anzündete, gurgelte und blubberte das Wasser. Byakuya hatte die Duschen angestellt. Renji hing seine geblümte Robe an einen Haken und fand Seifen in Byakuyas Korb.
 

Renji kniete dort, durchsuchte die Sachen und suchte gleichzeitig nach Worten. Während sie immer noch alleine waren, wollte er fragen: „Warum?“
 

Byakuya drehte sich um. Er war gerade unter das Wasser getreten, um zu schauen, ob es schon warm genug war. „Warum was?“
 

„Was ist heute Nacht passiert? Was hat überhaupt deinen Dämon auf der Oberfläche erscheinen lassen?“, Renji versuchte so ruhig wie möglich zu klingen und blieb kniend auf dem Boden, um so wenig bedrohlich, wie möglich zu wirken. Er tat immer noch so, als bräuchte er noch etwas aus dem Korb, also musste er noch nicht einmal Blickkontakt aufnehmen.
 

Für einen Moment hörte er nur das Prasseln der Dusche und die Geräusche, wie er halbherzig durch die Waschsachen wühlte. „Ich vermute, ich habe mich verletzlich gefühlt.“
 

„Also war die Umarmung ein Fehler“, sagte Renji und sah auf.
 

„Nein“, beharrte Byakuya, doch dann blickte er nachdenklich in die dunklen Ecken des Duschraums und sagte: „Vielleicht, ja, könnte es das gewesen sein. Das und mein Hunger und… Du weißt über all das mehr als ich… wie man damit umgeht. Aber… da ist noch etwas anderes.“
 

Renji wartete. Er hatte sein Blick wieder auf den Korb gerichtet und nutzte seine vorgetäuschte Suche, um den aufkommenden Wunsch zurückzuhalten ‚wenn du weißt, was es ist, sag es verdammt noch mal. Es zurückzuhalten macht es nicht weniger beschämend‘ zu knurren.
 

„Es ist mein Verlangen“, sagte Byakuya endlich. „Es hat nichts mit dem Gefühl zu tun, verletzlich zu sein. Manchmal schaue ich dich an – vielleicht sogar egal wen, aber deine… Wildheit im Besonderen – und eine dunkle Habgier steigt in mir auf. Ich will dich so sehr, aber in… all den falschen Weisen. Kontrollieren. Besitzen. Dominieren. Kommandieren.“
 

Renji nickte, denn er verstand es irgendwie. Immerhin klang es ziemlich sexy, wenn Byakuya es so sagte. Renjis Augen waren immer noch nach unten gerichtet, aber er gab auf so zu tun, als würde er nach irgendetwas suchen und schloss den Deckel des Korbs. „Was heiß sein kann. Du musst nur fragen.“
 

„Ja, ich weiß“, sagte Byakuya scharf, deutlich sauer über sich selbst. „Aber manchmal überkommt es mich so plötzlich und es scheint nie der richtige Zeitpunkt zu sein und ich denke nicht, dass du ja sagen würdest, also… Ich weiß es nicht, ich vermute ich bilde mir ein, dass ich die Oberhand habe, dass ich mich besser kontrollieren kann, als ich es wirklich kann.“
 

„Aus diesem Grund passiert es normalerweise, wenn du betrunken bist“, merkte Renji an.
 

„Ich nehme es an“, gab Byakuya mürrisch zu.
 

Renji schaute endlich auf. „Ok. Ich denke, wir brauchen ein Stichwort. Du weißt schon, so etwas wie das Gegenteil eines Sicherheitsworts. Eine schnelle Möglichkeit nach Einverständnis zu fragen. Oder zumindest, um mich wissen zu lassen, dass du in dieser besonderen Laune bist, so dass ich, du weißt schon, an meine Sicherheitswörter denken kann und ob oder ob nicht, ich sie nutze.“
 

Nackt vor der Dusche stehend schien Byakuya seltsam… sprachlos. Oder wie Renji schnell erkannte, erstaunt und dankbar. „Das ist… vernünftig. Mehr als vernünftig, tatsächlich… sogar sensibel.“
 

Renji grinste und beugte dankend den Kopf. „Ich habe meine Momente.“
 

„Ja, sehr schlau. Ein Stichwort. Auch sehr erwachsen. Also, was sollte es sein?“, fragte Byakuya und hielt eine Hand ins Wasser, das nun schon eine Weile lief. Er zog sie schnell weg, als hätte er sich verbrannt und drehte an dem Hahn für kaltes Wasser.
 

Renji stand auf. „Keine Ahnung, aber es sollte etwas sein, an das du denkst, wenn die Dunkelheit kommt. Etwas, das ich auch fragen kann und dich nicht noch mehr verärgert. Ist da etwas, dass du mit deinem Dämon in Verbindung bringst, dass man auch laut aussprechen kann?“
 

Byakuya hielt den Kopf unter das Wasser, seine Haare wurden flach gegen seinen Kopf gedrückt. „Das Letzte ist ein wenig schwierig. Wobei… ja. Wir könnten ‚Stalljunge‘ sagen, oder… ‚Reitgerte‘.“
 

„Ja, lass uns ‚Reitgerte‘ nehmen. Das ist nett und instinktiv und“, Renji schnaubte Byakuya gespielt an: „Ehrlich gesagt, auch wenn du da in deiner Dunkelheit steckst, möchte ich nicht wirklich, dass du nach einem anderen Mann rufst.“
 

„Er war ein Junge, aber ich verstehe deinen Standpunkt“, sagte Byakuya und verbiss sich ein Lächeln.
 

Renji kam zu ihm, um sich nun ebenfalls eine Dusche anzustellen.
 

Byakuya beobachtete ihn und sein Lächeln schwand ein wenig. „Du möchtest dir nicht die Dusche teilen?“ Doch bevor Renji antwortete, wandte sich Byakuya um. „Natürlich nicht. Ich habe noch nicht wirklich eine Vergebung verdient, nicht wahr?“
 

„Ah, so ist es nicht“, sagte Renji, stellte seine Dusche aus und kam herüber. „Du solltest wissen, dass egal wie viel Scheiße wir durchmachen, ich dir verzeihen werde. Natürlich. Und überhaupt, auch wenn du anders darüber denkst, hätte ich auch etwas sagen können, um dich zu stoppen. Und es war auch nicht so, als wäre ich komplett dagegen gewesen. Scheiße, du weißt, dass ich das mittlerweile mag. Also lag es nicht nur an dir. Es war ein bisschen wie ein Foulspiel, aber es ist nichts Schlimmes passiert“, sagte Renji zärtlich. Er nahm die Seife und begann, Byakuyas Rücken zu waschen. „Aber ich sage dir, dass ich es langsam müde werde, dass deine Dämonenscheiße so hochkommt, total unerwartet und so. Daher bin ich froh, dass wir uns ein neues Signal angeschafft haben. Du versprichst es, es zu nutzen? Ansonsten darfst du nicht überrascht sein, wenn wir in einer Bar sitzen und du betrunken wirst undmir plötzlich ‚Reitgerte?‘ herausplatzt.“
 

Irgendetwas an diesem Bild ließ Byakuya glucksen. „Nun ja, das kann durchaus… überraschend sein.“
 

„Ja“, sagte Renji. Er schob die Haare aus Byakuyas Nacken und beugte sich hinunter, um die Haut dort zu küssen, während das heiße Wasser an Byakuyas Kopf hinunterlief. „Ich denke, darum mag ich es so. Klingt wie eine Frage. Und das ist es auch irgendwie, oder?“
 

Byakuya drehte sich um. „Ist es, doch manchmal fürchte ich, dass ich um zu viel bitte.“
 

Renji hob Byakuyas Kinn mit seinen Fingern und küsste ihn kurz auf den Mund. Dann tippte er verspielt Byakuya auf die Nase, was ihn auf- und in Renjis Augen blicken ließ. „Das ist auch der Grund, warum ich Sicherheitswörter habe. Damit es nicht zu viel wird. Und so können wir entscheiden, was wir wollen und was nicht. Gemeinsam.“
 

Byakuyas Gesicht wurde für einen Moment sanft und er lehnte sich in Renjis Arme. „Oh Renji, du bist so entschlossen, mich zu einem besseren Mann zu machen. Womit habe ich dich verdient?“
 

„Nur Glück, denke ich“, sagte Renji mit einem breiten Grinsen. Er zog ihn näher und riskierte einen tieferen, innigeren Kuss zu initiieren.
 

Das war immer noch etwas, dass sie für sich herausfinden mussten, dachte Renji, als er Byakuya fest genug an sich drückte, um etwas aggressiv zu wirken. Dann ließ er ihn aber los und erlaubte Byakuya, seine Hände auf Renjis Schultern zu legen und sichsogar noch fester an ihn zu schmiegen.
 

Byakuya war immer noch ein empfindlicher, spezieller Liebhaber. Mit seltsamen Regeln über Berührungen und wer es wann tun durfte und es war alles verpackt und verworren im sozialen Stand und würde vermutlich in der nächsten Zeit nicht so schnell weggehen – besonders nachdem er gerade zugegeben hatte, dass die Umarmung und das Gefühl, nicht zu verstehen wir Hunger funktionierte, zum Teil seinen Dämon getriggert hatte.
 

Ein Stichwort würde nichts davon in Ordnung bringen.
 

Vielleicht würde es mit der Zeit Byakuya helfen, herauszufinden auf welche Momente und Interaktionen mit und über soziale Klassen der Dämon am stärksten reagierte… Aber etwas dagegen machen? Das würde einen Haufen Selbstreflektion und den echten Wunsch sich zu ändern mit sich bringen.
 

Und die Karten sprachen da eindeutig dagegen, dass sich Byakuya in irgendeiner Weise ändern würde. Was war den überhaupt der Nutzen daraus? Es war ja nicht so, als wäre Byakuyas Verhalten nicht die Norm. Typen wie er kamen damit davon, all ihre Stalljungen zu missbrauchen, weil sie die Stalljungen besaßen. Basta.
 

Ja, sicher. Renji konnte mehr Forderungen stellen, drohen ihn zu verlassen, ihm nicht vergeben. Aber so vieles war schon tief in ihrem Alltag integriert. Scheiße, da waren viele Dinge, die Renji einfach ohne Nachdenken gemacht hatte, weil es richtig und angemessen war. Es war ja nicht so, als könne er sich da besser herauswinden.
 

Also behielt Renji seine Hände an seinen Seiten, während Byakuyas Hände über seine Brust fuhren und sich um die nassen Strähnen auf seiner Schulter wickelten.
 

Byakuya unterbrach den Kuss und blickte finster auf die Haare, die er um seine Fingerspitzen gewickelt hatte. „Lässt du es wachsen?“
 

Renji blinzelte, da er gerade noch an einem ganz anderen Ort war. „Huh?“
 

„Dein Haar. Es ist länger.“
 

„Ist es?“, fragte Renji. Er hatte den Leuten gesagt, dass er seine Haare wachsen lassen würde, wenn alle dachten, dass etwas anders an ihm war, nachdem er Bankai gemeistert hatte. Doch er hatte sich nie wirklich dazu entschieden. Die Wahrheit war, dass seine Haare im Bezug auf Wachstum seltsam waren… Manchmal blieben sie für Jahrzehnte bei der gleichen Länge. Manchmal musste er alle zwei Wochen einen Termin zum Haareschneiden machen. „Muss eine dieser Zeiten sein“, mutmaßte er laut. „Ich denke, ich sollte sie schneiden lassen.“
 

„Nein“, sagte Byakuya schnell. „Nicht nötig.“
 

Renji lachte schnaubend über Byakuyas offensichtlicher Vorliebe. „Ja? Wie lang soll ich sie denn werden lassen?“
 

Obwohl er so besitzergreifend auf Renjis Haare starrte, dass Renji überlegte zu fragen ‚Reitgerte?‘, tat Byakuya uninteressiert. „Es spielt für mich keine Rolle. Es ist dein Markenzeichen, diese ‚rote Ananas‘-Sache. Also möchte ich nichts ruinieren, was du so offensichtlich kultiviert hast.“
 

„Tatsächlich mag ich den Spitznamen noch nicht einmal, weißt du?“, Renji schaltete das Wasser aus, das zwischenzeitlich kalt geworden war.
 

Byakuya gab ihm ein Handtuch und warf ihm einen Blick zu. „Ich habe das T-Shirt gesehen, Renji. Es ist offensichtlich dein Markenzeichen.“
 

„Nun ja, ja. Es ist kleben geblieben“, gab Renji zu. „Die Spitznamen von Yachiru tun das meistens. Also habe ich mich gefragt, warum ich mich dagegen wehren sollte? Es war verdammt noch mal besser als Roter Hund oder ‚Clifford‘, was bereits die Runde machte. Ich habe versucht, die Idioten von der Elften zu ‚Roter Teufel‘ oder irgendetwas ähnlich coolem zu überreden. Oder einfach nur ‚Rot‘ zu verwenden… Aber in dem Moment, in dem die Vizekommandantin mit Billardkugel für Ikkaku begann und das Ganze dann mit Ananas für mich paarte, war das nur noch alles, was sie schrieb. Sie hätte es auch genauso gut in Stein meißeln können. Also habe ich das T-Shirt bestellt. Hab einen verfickten Totenkopf drunter gemacht. Denn für dich bin ich immer noch die gottverdammte Rote Ananas des Todes, Kumpel!“
 

Byakuya musste sein Lachen unterdrücken.
 

Renji machte nur ein schnaubendes Geräusch und begab sich auf den Weg zu den heißen Quellen. Als Byakuya folgte, fragte Renji: „Wie kommt es, dass sie sich nie auf einen nervigen Spitznamen für dich festgelegt hat?“
 

„Es ist nicht so, als hätte sie es nicht. Doch ich erlaube es nicht, dass diese Namen die Runde machen“, erklärte Byakuya und ging die Stufen hinunter ins heiße, gurgelnde Quellwasser. „Yachiru hat tatsächlich einige Spitznamen für mich, doch sie ist sich besonders darüber bewusst, wie sehr mich ‚Byakushi‘ ärgert. Daher ist es ihr Favorit.“
 

Renji dachte darüber nach. „Das ist eine Art kleine, weiße Blume?“
 

Byakuya blickte auf. „Nein.“
 

„Komm schon, darf ich dich nicht mein Baby-Blümchen nennen?“ Renji machte ein Kussmund und hob seine Stimme um eine Oktave. „Byakushi-chan!“
 

Byakuyas stimme wurde noch tiefer. „Nein.“
 

„Na schön. Du verstehst keinen Spaß“, sagte Renji und streckte seine Arme auf den Rand des Beckens aus. Er stupste Byakuya verspielt mit einem Zeh an. „Herr Stock-im-Arsch ist eh zutreffender.“
 

„Stock-im-Arsch-sama“, korrigierte Byakuya trocken.
 

„Ich bin so froh zu hören, dass du deine Position ernst nimmst, mein Lieber“, kam Masamas Stimme von der anderen Seite der Wand.
 

Byakuya und Renji tauschten einen überraschten Blick aus, da sie beide vergessen hatten, dass sie mitgekommen war. Doch dann seufzte Byakuya langgezogen und rollte seine Augen, wie ein widerwilliger Teenager. Mit seinen kürzeren Haaren und ohne den Kenseikan sah er fast noch jung genug aus, um einer zu sein. Als es schien, als würde Byakuya eine ähnlich höhnische Antwort zurückgeben, schloss Renji die Distanz zwischen ihnen und verdeckte Byakuyas Mund mit seinem. Er küsste ihn für einen Moment gegen Byakuyas geschlossenem, verwirrten Mund und zog sich dann zurück, um Byakuya ins Ohr zu wispern: „Glaubst du nicht, dass es sie wahnsinniger macht, wenn wir nichts sagen und nur… Geräusche machen?“
 

„Oh“, keuchte Byakuya. Dann grinste er und schob eine Hand durch Renjis Haare, um ihn für einen ernsthafteren Kuss an sich zu ziehen. „Du hast heute Abend eine Menge schlauer Pläne, nicht wahr?“
 

„Wie schon gesagt, ich habe meine Momente.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung von junko: Wenn ihr vom Spitznamen ‚Clifford‘ für Renji verwirrt seid, er basiert auf eine Kinderbuchreihe namens ‚Clifford, der große rote Hund‘. Diese Reihe ist sogar in Japan erschienen (Josey hat das für mich überprüft), also wäre es möglich, dass Yachiru oder ein anderes Mitglied der Elften davon gehört haben könnten. Ich habe den Namen vorallem daher gewählt, weil er FAST so schlimm wie Maki-Maki ist und ich wollte einen Grund, dass Renji das Gefühl hat, als wäre er einer Kugel ausgewichen.
(Anmerkung yezz: Das Buch ist auch in Deutschland erschienen)
Außerdem ist das T-Shirt im Bezug auf den Anime canon, zumindest wenn man den Bount Arc als canon bezeichnen mag. Falls ihr es noch nie gesehen habt, Em0Strawberry hat es auf Deviant art dokumentiert: http://em0strawberry.deviantart.com/art/Red-pineapple-LOL-62258184
Ich hoffe, euch hat es gefallen. Vielen Dank fürs Lesen!

Vorschau Kapitel 42;
Während das Kuchiki-Tantchen auf der anderen Seite der Wand von der heißen Quelle ist, beschäftigen sich Renji und Byakuya mit sich selbst. Komplett anzeigen

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