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Scatter and Howl

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend zusammen! *in die Runde wink*

Ich hoffe, es geht euch allen gut! Vielen Dank, dass ihr der Geschichte weiter die Treue haltet und auch weiter kommentiert!

Bei mir ist alles soweit gut, nur dass mir jede Menge Zeit fehlt *lach* Allerdings scheint meine Tochter eine kleine Zahnungspause einzulegen (6 Zähne in knapp 70 Tagen...), sodass die Abende scheinbar wieder etwas entspannter werden. Vielleicht kann ich dann wieder 1 bis 2 Abende fürs Schreiben verwenden und dann käme ich auch wieder auf einen guten Schnitt. Aber bei meinem Glück geht es dann morgen weiter mit dem Zahnen xD

Kurze Ankündigung: Dies ist eines meiner Lieblingskapitel Es ist einfach super in die originale Storyline eingearbeitet und die Szene am Anfang ist einfach super. Ihr werdet wissen, was ich meine xD

Liebe Grüße und bleibt gesund! Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Dealings with the Devil

Als Renji nach Nanako, ihrer 3. Offizierin, schaute, warf sie nur einen Blick auf ihn und schickte ihn ins Bett. Er protestierte natürlich, doch in Wahrheit war er so todmüde, dass er in der Sekunde eingeschlafen war, als er die Uniform ausgezogen hatte und unter die Decke geglitten war…
 

… Was auch der Grund war, warum er halbnackt dem heftigen, prüfenden Blick von Lady Masama Kuchiki ausgesetzt war.
 

Als die Schiebetür seines Quartiers mit einem lauten Knall gegen den Rahmen krachte, schoss Renji im Bett hoch. Eine Hand griff nach Zabimaru, die andere schützte seine Augen vom plötzlichen Lichteinfall. Er blinzelte den Schlaf weg und erkannte endlich die Silhouette in seinem Türrahmen.
 

Sein Hirn hatte Probleme damit, zu verstehen, was er sah. Weiblich. Extrem teure Kleidung, viele Lagen, Gold und… Kuchiki-Blau.
 

Kuchiki-Blau.
 

Weiblich.
 

„Uh… Lady Kuchiki?“ Auch wenn dieser gnadenlose Blick nur zu einer Person gehören konnte, schien es immer noch unmöglich, dass Masama Kuchiki im Türrahmen seines kärglichen Quartiers, das nie wirklich den merkwürdigen Unterton von vergorener Milch und schalem Bier verloren hatte, stand. Er ließ Zabimaru los und zog die Decke eng an seine Brust, versuchte seine Nacktheit zu verdecken.
 

Doch es war viel zu spät dafür.
 

„Vizekommandant“, begann sie mit kräftiger Stimme, doch ihr Ton wandelte sich zu einer Art fassungsloser Überraschung. „Oh. Meine Güte, du bist wirklich… komplett tätowiert, nicht wahr?“
 

Renji stieg die Schamesröte ins Gesicht. Reagierten alle Kuchiki so auf seine Tinte?
 

„So ziemlich, ja“, sagte er grummelig. Er drehte sich ein wenig und versuchte so, sich ein bisschen mehr mit der Decke verdecken zu können. Er schob die Haare aus seinem Gesicht und fragte: „Ähm, also… uh, Lady… Was tun sie hier? Ich meine, ich bin schon ein bisschen geschockt, dass sie nicht einfach nach mir geschickt haben. Also mit einem Boten oder so. Sie kamen den ganzen Weg selbst hierher, in die Division um… was genau? Was ist so wichtig, dass sie nicht warten konnten, bis ich mich angezogen habe?“
 

„Es ist mitten am Nachmittag“, schnaubte sie, während sie steif im Türrahmen stand. Kalte Luft prickelte auf Renjis nackter Haut. „Ich habe dich eher… vollständig bekleidet erwartet.“
 

„Das Militär arbeiten in Schichten, meine Dame“, bemerkte Renji. „Ich meine, jemand muss ihnen gesagt haben, dass ich nicht im Dienst bin. Jemand hat ihnen gesagt, wo mein Quartier ist.“
 

Und wenn Renji herausfand, wer das war, würde er ihm etwas erzählen. Etwas Wütendes. Etwas sehr Wütendes.
 

„Ah… Nun ja“, sagte Masama und dachte endlich daran, ihre Augen abzuwenden. „Zieh dich an, Vizekommandant. Du und ich müssen einen Plan schmieden. Byakuya darf nicht noch einen Tag an diesem furchtbaren Ort verbringen. Shinobu war keine Hilfe. Du musst mir sagen, wen ich mit wie viel bestechen muss.“
 

Renjis Hirn stolperte kurz, nachdem Masama ‚du und ich‘ gesagt hatte. Er war sich nicht sicher, ob er jemals in einem Satz in Verbindung mit Tante Masama gebracht worden war, zumindest nicht im positiven Sinne. Es war seltsam, denn wenn Renji es nicht besser wissen würde, klang sie gerade verdammt so, als frage Masama nach seiner Hilfe.
 

„Nimm Haltung an, Soldat“, schnappte sie. „Und schließe diesen lächerlichen, offenen Mund. Wir haben Arbeit zu erledigen.“
 

„Sie möchten, dass ich aus dem Bett springe und mich anziehe?“
 

„Ja, ich möchte dich angezogen“, sagte sie übertrieben. „Was findest du so schwierig an der Anfrage?“
 

Renji grinste breit. „Nun ja, vor allem habe ich keine Unterwäsche an.“
 

Ihr Gesicht wurde sofort blass und ihre Mimik verzog sich. Sie sprang so schnell zurück, wie es die vielen Lagen Seide erlaubten und huschte aus der Tür hinaus. Ein bisschen ungeschickt schaffte es Masama, die Tür zuzuschieben. Von draußen hörte Renji ein gedämpftes: „Ich sollte hier warten. Mach schnell.“
 

„Bitte“, murmelte Renji und warf die warme Bettdecke zur Seite. „Würde es sie verdammt noch mal töten, nur einmal ‚bitte‘ zu sagen?“
 

Sie musste ihn gehört haben, trotz der Tatsache, dass er seine Stimme leise gehalten hatte, denn zu Renjis vollkommener Überraschung sagte sie: „Bitte.“
 

Bitte? Renji fragte sich, als er den Hakama anzog, ob der gruselige Kommandant Kurotsuchi sie irgendwie durch einen netteren Klon ersetzt hatte. Sie hatte den Besuch von Kurotsuchi noch nicht erwähnt, aber vielleicht hob sie sich ihre Munition auf, bis er ihr geholfen hatte, Byakuyas Situation zu klären.
 

Renji war in einer Minute angekleidet. Er schob die Tür mit den Zehen auf während er seinen Pferdeschwanz fertig band. „Ok, ich gehöre ganz ihnen.“
 

Sie hob den Kopf, um zu ihm hinaufzublicken und warf ihm einen langen, musternden Blick zu. Sie kräuselte die Nase über seine Stirntattoos, die immer noch sichtbar waren. Er starrte auf sie hinab, forderte sie heraus, ihm zu sagen, dass er sie abdecken solle. Es war nicht so, dass er heute Lust hatte, seine Tinte öffentlich zu zeigen, sondern vielmehr, dass er sein Bandana nicht finden konnte. Er hatte ihn irgendwo verlegt und hatte keine Lust gehabt, nach einem Neuen zu suchen.
 

Sie brach den Blickkontakt zuerst ab, lenkte ihren Blick zum Übungsgelände, welcher mit einer kleinen Gruppe Soldaten gefüllt war, die gerade durch das Nachmittagstraining gingen.
 

Die Sonne war hell, aber die Luft war eisig. Der Wind roch nach aufziehendem Schnee. Hartnäckige Eiszapfen hingen in den Spalten des hölzernen Gehwegs vor Renjis Tür.
 

„Können wir den Generalkommandanten bestechen?“, fragte Masama und begann in Richtung Büro des Vizekommandanten zu gehen. Renji folgte ihr mit ein bisschen Abstand, als würde er Byakuya folgen. Die goldenen Fäden in Masamas Kimono glitzerten im hellen Sonnenlicht, die Muster bewegten sich, während sie ging.
 

„Nicht wahrscheinlich“, sagte Renji. „Sie werden auch nicht viel Glück damit haben, ihr Geld in die 2. Division zu stopfen. Vielleicht könnten wir die Wächterin bestechen, aber ich habe das Gefühl, dass sie dort nicht mehr arbeitet.“
 

„Ich verstehe“, schnaubte Masama. „Es muss etwas geben, was wir jemanden anbieten können. Jeder hat seinen Preis, Vizekommandant.“
 

„Das mag vielleicht sein, meine Dame, aber die Hofgarden denken von sich selbst gerne, dass sie über Bestechungen stehen. Vor allem die erste und zweite Division“, sagte Renji. „Ich vermute, sie könnten es bei Central versuchen. Sie sind die Einzigen, die über dem Generalkommandanten stehen. Ihnen war es scheißegal, als Byakuya versucht hatte, Rukia zu retten, doch ich denke, dass war tatsächlich Aizen.“ Als sie ihn düster anblickte, sträubte sich Renji. „Hey, versuchen sie erst gar nicht zu sagen, dass Rukia keine Kuchiki ist.“
 

Ihre Lippen wurden dünn. Sie drehte sich schnell wieder zurück und sagte: „Es war die Sprache, die ich bemängelte. Versuche dich zu erinnern, dass du in adliger Gesellschaft bist.“
 

Renji hatte noch nicht einmal sein Fluchen bemerkt, was ihm noch peinlicher war. „Richtig, entschuldigen sie bitte, meine Dame.“
 

„Dieses Central 46, was weißt du darüber?“
 

„Eh, nicht viel um ehrlich zu sein“, sagte Renji. „Sie versuchen meist unter dem Radar zu bleiben. Aber ich denke, sie sind von ihrer Sorte. Adlig, meine ich.“
 

„Namen?“
 

Renji schüttelte den Kopf, auch wenn sie ihn nicht anschaute. Sie waren nah genug am Büro des Vizekommandanten, dass er den Tee aus dem Pausenraum riechen konnte. „Sie sind anonym. Von den Gerüchten, die ich gehört habe, sieht man keine Gesichter, wenn man vor ihnen steht. Sie sind abgeschirmt und werden nur mit Nummern angeredet.“
 

Masama schreitete in das Büro des Vizekommandanten, verursachte damit, dass sich Shinigami gegen die Wände pressten. Ein Haufen der Leute blickten Renji an, als fragten sie, was sie tun sollten. Er zuckte mit den Schultern. Es war nicht so, als wäre genug Platz, dass sie sich auf dem Boden verbeugen könnten. Doch als er Rikichi sah, deutete er ihm mit einer Kopfbewegung, zu ihm zu kommen. „Hol Aio, ja? Lass sie was von dem guten Tee vom Anwesen mitbringen und was auch immer Miki denkt, das Lady Kuchiki essen würde.“ Rikichi wollte schon davonlaufen, doch Renji schnappte seinen Ärmel. „Oh und sag allen, dass sie um diesen Ort für eine Weile einen großen Bogen machen sollten, ja?“
 

Die Ankunft von Lady Kuchiki im Hauptbüro hatte die Leute so erschreckt, dass Stille herrschte. Nanako verbeugte sich und so tauschten die herumlungernden Offiziere Blicke aus und folgten ihrem Beispiel.
 

„Lady Kuchiki und ich übernehmen das Büro des Vizekommandanten für eine strategische Besprechungen. Nimm die Dienstpläne mit in den Pausenraum, ja Kinjo?“ Kinjo verbeugte sich erneut und tat, was Renji ihm aufgetragen hatte. Nanako schien auch nicht zu wissen, was sie tun sollte, also trat Renji vor und stellte sie vor: „Lady Masama Kuchiki, haben sie bereits unsere dritte Offizierin Nanako Ito kennengelernt?“
 

„Ah, ja, die neue Kontaktperson“, schnaubte Masama mit einem solchen Spott, den Renji erst gar nicht richtig verstehen konnte, bis er sich an das ganze Fiasko mit dem vorherigen dritten Offizier, Miisho Ōta, erinnerte. Renji hatte es fast geschafft, den Typen zu vergessen. Das machte es mit all dem, was seitdem passiert war, inklusive dem Kampf in Hueco Mundo, besonders unangenehm. Nun war es, als würde ein riesiger Elefant im Raum stehen.
 

Nanako verbeugte sich erneut tief. „Es ist mir eine Ehre, sie in Person zu treffen, Lady Kuchiki.“
 

Masama ignorierte Nanako, blendete sie vollkommen aus, im perfekten Kuchiki-Stil.
 

Renji zuckte die Achseln, als wolle er ‚Was willst du tun, so ist sie nun mal‘ damit ausdrücken, sagte aber: „Wenn wir über das Interesse der Kuchiki reden, sollte Nanako bleiben. Sie ist nicht nur unsere Kontaktperson, sie leitet auch unser Gremium, das versucht… uh, nun ja, ehrlich gesagt versuchen wir mögliche Unruhen vorherzusehen, wenn sich herumgesprochen hat, dass der Kommandant inhaftiert wurde. Sie wissen schon, falls einer der ihren sich zu einem Versuch entschließt, sich das Anwesen unter den Nagel reißen zu wollen.“
 

„Schließt du mich bei ‚einer der ihren‘ mit ein?“, fragte Masama.
 

„Natürlich“, sagte Renji. „Sie und ich wissen beide, dass der Erbe angreifbar ist, da er noch nicht offiziell eingesetzt wurde. Also sagte ich: überstürzen sie jetzt nicht.“
 

„Ich verstehe“, sagte Masama. „Du denkst, ich bin ein ziemlicher Bösewicht, nicht wahr?“
 

„Ja, das tue ich irgendwie“, sagte Renji. Er lehnte mit dem Hintern gegen die Kante des Schreibtischs vom dritten Offizier und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
 

„Wenn ich das Anwesen haben wollte, hätte ich es bereits“, sagte Masama. „Tatsächlich will ich meinen Neffen so schnell wie möglich aus dem Gefängnis holen. Was genau sind eigentlich die Anklagepunkte? Als ich Shinobu fragte, ist er nur sehr verlegen geworden und murmelte irgendetwas über… ‚Militärische Angelegenheiten‘. Was bedeutet das?“
 

Oh, super, sie wusste es nicht. Er hatte irgendwie gehofft, dass sie bereits von all den schmutzigen Details gehört hatte. Renji verlagerte unbehaglich das Gewicht und kämpfte damit, den Blickkontakt aufrecht zu halten. „Unzucht mit Untergebenen.“
 

„Unzucht mit Unter…“, sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Renji konnte fast spüren, wie sich der Zorn in ihr aufbaute wie Reiatsu. Sie machte zwei Schritte auf ihn zu und ohrfeigte Renji quer durch sein Gesicht. Die offene Handfläche machte einen lauten, klatschenden Laut, aber er rührte sich nicht. Ihre Handfläche lag flach gegen seine harte, unbewegliche Wange. Ihre Hand war kalt und knochig. Die Ohrfeige brannte, doch Renjis Haut hatte schon viel härtere Schläge abbekommen.
 

„Du Bastard“, zischte sie. Sie zog ihre Hand zurück, ganz klar ein wenig genervt, dass sie nicht in der Lage gewesen war, dass sich sein Kopf bei dem Aufprall gedreht hatte. „Vielleicht bist du der Bösewicht. Nennen sie dich jetzt Kommandant?“
 

„Kommandant in Vertretung, ja, aber das war nicht meine Entscheidung“, sagte Renji. Er dachte daran abzustreiten, dass er die Position des Kommandanten wollte, doch sie würde niemals verstehen, dass auch wenn er ambitioniert genug war, auf diesen Rang zu hoffen, er niemals Byakuyas Rang wollte. „Schauen sie, ich habe versucht die Nummer als Ungehorsam auf mich zu nehmen. Der Kommandant war derjenige, der es zugab.“
 

„Du lügst“, sagte Masama kühl.
 

„Ich habe den offiziellen Bericht von der Neunten, meine Dame“, sagte Nanako. Sie zog einen Ordner vom Stapel auf dem Schreibtisch des Vizekommandanten und hielt ihn ihr hin. „Es ist genauso, wie es Renji sagt.“
 

Masama schnappte sich den Bericht von Nanako. Sie blätterte ihn durch, ihre Augen überflogen die Papiere. Sie hob eine Augenbraue und sah Renji an. „Du hast die Hand gegen ihn erhoben. Du solltest im Gefängnis sein. Du solltest hängen.“
 

Renji hatte diese Art von blöder Anmache bereits so oft von Masama gehört, dass er noch nicht einmal zusammenzuckte. Tatsächlich überlegte er, mit den Augen zu rollen und ‚Ja, ja‘ zu murmeln.
 

Nanako hingegen machte einen kleinen, quiekenden, würgenden Laut. „Aber Lady Kuchiki! Renji hat sich nur selbst verteidigt!“, protestierte Nanako, ihr Gesicht wurde fahl. „Es steht im Bericht, dass der Kommandant zuerst zugeschlagen hatte.“
 

„Du vergeudest deine Zeit“, sagte Renji zu Nanako. „Du wirst niemals etwas sagen, das die Meinung der Lady über mich ändern wird. Es gibt nichts, was ich in Anbetracht ihres Neffens machen könnte, was sie gutheißen würde. Außer ihn zu verlassen.“
 

„Genau das“, sagte Masama und gab den Bericht zurück mit einem: „Ich möchte eine Kopie davon, von allem.“
 

Nanako blickte zu Renji um sicherzustellen, dass das in Ordnung war. Genau genommen hatte Masama kein Anrecht darauf. Es war ein militärischer Bericht, er war klassifiziert, für Zivilisten unzugänglich. Doch Renji nickte. „Gib ihn ihr. Geh schon, fertige ihr direkt an, was sie möchte.“
 

Nanako sah überrascht aus, verbeugte sich jedoch und huschte davon, um die Aufgabe zu erledigen.
 

Selbst wenn Masama vermutlich versuchen wird, mit dem Bericht eine Art Zivilklage gegen Renji einzureichen, beschloss er, dass er sich besser fühlte, wenn sie den echten, neutralen Bericht der Neunten hatte. Wenn sie entschlossen war, Anklage zu erheben, würde sie es so oder so tun. Ohne den Bericht wären Gerüchte ihre einzige andere Option und es wäre viel zu einfach Leute zu finden, die genau die Sachen erzählten, die sie hören wollte.
 

Und dann hatte er ihr noch Kurotsuchi auf den Hals gehetzt. Das würde vermutlich ein eigener Anklagepunkt geben… Renji versuchte in dem Moment nicht an all das zu denken. Zumindest schien sie noch in einem Stück zu sein. War es zu viel verlangt, zu hoffen, dass Kurotsuchi und sie nur Höflichkeiten ausgetauscht hatten?
 

Masama beobachtete, wie Nanako davonhuschte und sagte: „Du bist überraschend kooperativ, Vizekommandant.“
 

„Sie meinen, weil sie das benutzen werden um zu versuchen, mich hängen zu sehen? Ja, nun ja, wenn ich versuchen würde, den Bericht geheim zu halten, würden sie auch einen Weg finden, das gegen mich zu verwenden“, sagte Renji mit einem kleinen Schulterzucken. „Wenn es eine Straftat ist, dass ich ihn berührt habe… Nun ja, ich habe verdammt viel mehr gemacht, als ihn nur in einen Fensterladen zu schubsen.“
 

„Bitte erinnere mich nicht“, sagte sie, einen Hauch von Farbe erschien auf ihren hohen, blassen Wangenknochen.
 

Renji hatte an die Zeit gedacht, als er versucht hatte, Byakuya zu töten, aber natürlich ging sie direkt zum Sex über.
 

„Wie auch immer, ich bin froh, dass sie hier sind“, sagte Renji. Er stand auf und ging hinüber zu seinem Schreibtisch und begann, nach dem Schreibkram zu suchen, den er von der Zweiten erhalten hatte. „Ich hätte einen Teil meines Tages heute damit verbracht, herauszufinden, wie ich dafür bezahlen kann, dass Byakuya in einer privaten Zelle bleiben kann. Er war, trotz meines Protests, unter den normalen Gefangenen und, nun ja, uh… er ist auf den Gedanken gekommen, dass er alleine sein möchte.“
 

„Ist etwas passiert?“
 

Renji blickte zu ihr auf. „Als ich heute Morgen mit ihm gesprochen habe, sagte er etwas über Meuchelmörder. Sie wissen nichts davon, oder?“
 

„Ich?“
 

Sie stand immer noch direkt an der Tür zum Büro und Renji hätte ihr einen Stuhl angeboten, aber er war sich nicht einmal sicher, ob sie in einem westlichen Stuhl sitzen konnte, ohne dass eine der Nähte ihres Kimono platzte. „Ja, sie, Lady. Sie haben jede Menge Motive. Sie haben den Erben ausgewählt, wenn Byakuya von der Bildfläche verschwinden würde, wären sie der älteste lebende Kuchiki, was sie zum perfekten Regenten machen würde. Dann hätten sie die Macht, das Anwesen und deren Güter zu kontrollieren – selbst, wenn sie sie nicht direkt besitzen würden. Ich weiß, dass sie sich um den Posten als Familienoberhaupt betrogen fühlen. Also ja, sie sind so etwas wie mein Hauptverdächtiger.“
 

„Ich habe keine Meuchelmörder geschickt. Ich bin zu dir gekommen, weil ich Byakuya so schnell wie möglich aus dem Gefängnis haben will.“
 

Renji setzte sich auf seinen Stuhl. Vielleicht hatte der starke Geruch von Tee aus dem Pausenraum die Spinnweben aus seinem Hirn hinweg gepustet, denn er kam endlich auf die Idee zu fragen: „Ja, und warum ist das so? Ich meine, ich habe gedacht, dass sie überglücklich mit dieser Wendung sein würden. Byakuya ist ihnen ein Dorn im Auge. Er ist machtlos im Gefängnis.“
 

Masama erschauderte und wankte auf ihren Füßen, als würde sie ohnmächtig werden. Renji stand wieder auf, bereit ein Stuhl zu holen… oder sie aufzufangen. Sie war sehr blass, als sie wieder begann zu sprechen. „Ja, genau“, sagte sie mit einem bebenden Atemzug. „Du kannst es unmöglich verstehen, aber ich kann es nicht ertragen, wie ein weiteres Familienoberhaupt der Kuchiki inhaftiert ist, seine Ehre verloren, seine Ländereien gestohlen, sein Name beschmutzt, all das für etwas so…“, sie biss sich auf die Lippe. „Ohne guten Grund.“
 

Sie atmete nun flach und schien bald umzukippen. Renji holte ihr einen Stuhl und half ihr, sich zu setzen. Überraschenderweise lehnte sie sich in ihn, akzeptierte seine Berührungen, während er sie vorsichtig in den Stuhl half. Da war eine Kanne Wasser, die immer in der Nähe der Ecke stand, in der normalerweise der Dienstplan hing. Sie nannten diese Kanne scherzhaft ‚Wasserspender‘ und Renji schenkte ihr eine Schale davon ein.
 

„Mein Ehemann“, wisperte sie, als sie das Wasser in ihre zitternden Hände nahm. „Mein geliebter Kōga. Niemand wird jemals seinen Namen nennen. Er wurde aus der Familiengeschichte gestrichen. Aber er ist nicht tot… und er war zu Unrecht beschuldigt… bis sein Temperament…“ Sie endete, ihr Mund arbeitete, doch war nicht fähig, Worte zu formen. Sie blickte zu Renji hinauf. „Verstehe dies: Mein Ehemann ist immer noch am Leben, für immer inhaftiert. Ich kann nicht…“, sie stoppte wieder, doch dieses Mal konnte Renji ohne Probleme einfügen, was sie nicht sagen konnte, dass sie es nicht ertragen konnte, eine weitere geliebte Person eingesperrt zu sehen. Mit einem schweren Atemzug fuhr sie fort: „Es ist zu schwierig. Selbst wenn es nur für eine kurze Zeit ist, zu ertragen, dass all das wieder passiert.“
 

Renji runzelte mit der Stirn. Er hatte immer gedacht, dass Masama Witwe war. Er hatte niemals von einem… Kōga… Kuchiki?... gehört. Da Masamas Name immer noch Kuchiki war, musste die Familie diesen Kōga-Typen adopiert haben, sodass der Name weiter fortgeführt werden konnte. Es war eine schlaue Lösung, wenn man eine erstgeborene Tochter hatte.
 

Außer, wenn alles irgendwie schief ging. Was auch immer passiert war, dass Kōga inhaftiert wurde, danach wurde seine Ehefrau, Masama, in Schande weitergereicht und all ihre Eigentümer und ihre Macht gingen an ihren Bruder über, Byakuyas Vater. Ihr war es vermutlich noch nicht einmal erlaubt zu trauern, denn sie war keine Witwe… und wie sie es erzählte, schien es irgendeine Art von Skandal gewesen zu sein.
 

Es war schon ein Stück weit beeindruckend, dass sie es geschafft hatte, sich die Macht zurückzuholen, die sie nun hatte, als Heiratsvermittlerin der Familie und die älteste, lebende Kuchiki. Vielleicht war sie dazu in der Lage nachdem Ginrei, ihr Vater, gestorben war.
 

Huh.
 

Nun ja, zumindest machte ihre Verrücktheit jetzt ein bisschen Sinn… irgendwie.
 

„Byakuya ist da nicht für immer“, sagte Renji freundlich, hockte sich vor ihren Stuhl hin. „Selbst wenn wir ihn nicht direkt dort herausbekommen, die Strafe ist nur eine Sache von Wochen.“
 

„Es ist immer noch zu lang“, schluchzte sie. „Alles könnte sich ändern und es passiert immer so schnell, ohne Warnung… Ich will ihn jetzt dort heraushaben.“
 

„Meine Dame, ich stimme zu“, nickte Renji. „Da werde ich nicht mit ihnen streiten.“
 

Ein leises Klopfen am Türrahmen verkündete Aios Ankunft. Renji stand auf und nahm das Tablett von ihr mit einem Dankeschön.
 

„Versuchen sie etwas Tee zu trinken, huh?“, sagte er zu Masama und brachte das Tablett zur nächstgelegenen Oberfläche, dem Schreibtisch des dritten Offiziers. Er schenkte hier eine Schale dampfenden Tee ein und sie tauschte ihn gegen die nun leere Wasserschale.
 

Ihre Hände bebten. Diese Sache mit ihrem Ehemann ging ihr wirklich nahe. Nun ja, so musste es sein. Sie war zu Renji gekommen um eine Art Allianz zu schließen, auch wenn sie ihn immer noch und ganz offensichtlich tot möchte, öffentlich erhängt.
 

Renji hockte sich wieder hin und stellte sich dabei auf seine kompletten Fußsohlen. „Schauen sie, vielleicht sollten wir uns nicht darauf fokussieren, seine Strafe zu reduzieren, sondern ihn aus dem Madennest zu holen. Der Mordversuch und… uh, die Geschehnisse um den Gefängnisausbruch sollten genug sein, um den Generalkommandant zu überzeugen, dass er seinen Standpunkt klargemacht hat, oder? Byakuya hat genug durchgemacht. Es ist nicht so, als wäre Unzucht ein schwerwiegendes Verbrechen, vor allem da ich mich nie beschwert habe. Oder irgendwer aus der Division. Also können wir den Generalkommandant vielleicht soweit bekommen, dass er ein bisschen nachgibt, was das Thema angeht, wo Byakuya den Rest seiner Zeit absitzt.“
 

Masama blickte zu ihm. Ihre Augen waren von einem nervenaufreibendem Grau-Blau, so sehr wie die von Byakuya. „Es hätte von Anfang an Hausarrest sein sollen. Byakuya ist ein Adliger.“
 

Renji nickte. „Ja, meine Dame, so hatte ich es auch gedacht. Doch der Generalkommandant kann stur sein und er mag es, sich uns als allererstes als Soldaten vorzustellen.“
 

„Nun, das ist lächerlich.“
 

Renji gluckste ein wenig. „Ja, nun ja, der Generalkommandant ist mehr wie ich als sie, wenn sie wissen, was ich meine?“
 

Sie schnaubte. „Ein Pöbel.“
 

„Das weiß ich nicht mit Sicherheit“, sagte Renji. „Aber er ist schon so lange ein Krieger, dass es das ist, was er im Kern ist. Mehr als alles andere.“
 

Masama schien sich zu beruhigen, während sie miteinander sprachen. Langsam nahm sie wieder ihre steife Haltung an. „Also kannst du mich begleiten? Sollten wir unseren Protest zuerst beim Generalkommandanten vortragen. Und wenn wir dort scheitern, werde ich herausfinden, wer in diesem Central 46 sitzt. Sicherlich habe ich für einen der Mitglieder eine Hochzeit geplant oder sie schulden den Kuchiki irgendetwas. Immerhin haben wir überall Einfluss.“
 

Renji bezweifelte es keine Sekunde und es entsetzte ihn daran zu denken, dass sie all das gegen ihn wenden könnte, sobald Byakuya frei war. Wenn sie ihre Finger in Central hatte? Scheiße, das wäre schlimmer als Aizen, denn all das wäre rechtskräftig.
 

„Richtig, lassen sie mich gerade in meine Ausgehuniform wechseln. Ich lasse Nanako Sasakibe kontaktieren, damit sie eine Audienz erhalten.“
 


 

Er starrte auf den Haori, den Nanako gebracht hatte. Es war nicht der, den Byakuya für Gewöhnlich trug. Dieser war ärmellos und hatte goldene Quasten an seinem hohen Kragen. „Ich kann das nicht tragen“, protestierte Renji. „Wo hast du den überhaupt gefunden?“
 

„Der Hausverwalter vom Anwesen sagte, der Kommandant hatte befohlen, dass dieser aus dem Lager geholt wird. Ich denke, er kam gerade erst von den Schneidern zurück.“
 

„Nun ja, dann wird er mir sicher nicht passen“, sagte Renji. „Schau ihn dir an, ich reiße die Schultern kaputt. Wenn das ein Erbstück ist, kann ich das nicht bringen. Und es fühlt sich nicht richtig an. Mir ist es mit der Armbinde des Vizekommandanten wohler.“
 

„Aber du bist kein Vizekommandant“, protestierte Nanako und hielt den Haori auf Renjis Schulterhöhe. Sie runzelte die Stirn, als hätte sie immer noch ein wenig Hoffnung, dass es klappen würde. Aber es war ganz klar, dass er nicht in den Haori passen würde. Sie legte ihn wieder auf den Stuhl und strich die weiße Seide glatt. „Du solltest einen Kommandanten-Haori für dieses Treffen tragen.“
 

„Wenn ich das tragen würde, bekäme Tantchen M. einen Schlaganfall“, sagte Renji. „Und sie würde es auf die Liste mit Gründen schreiben, warum ich hängen sollte.“
 

„Sie meint das nicht ernst, oder Kommandant?“
 

„Scheiße ja, und ob sie das ist“, versicherte Renji Nanako, seine Augen klebten immer noch auf den Haori. Es war ein seltsames Ding mit diesen goldenen Quasten und wirkte, als käme er aus einer längst vergangenen Zeit. Hatte er schon einmal etwas in der Art gesehen? Er fragte sich auch, was Byakuya dazu bewogen hatte, seinen gewohnten Haori auszutauschen.
 

Als Renji bemerkte, dass Nanako ihn immer noch mit einer Art elenden Horror auf ihrem Gesicht anschaute, riss er endlich den Blick vom Haori und zuckte mit den Schultern. „Schau, du weißt wie der Kommandant manchmal wegen seiner Stellung ist. Sie ist auch so, nur drölf Trillionen mal schlimmer. Ich denke irgendwie, dass ich sie schon alleine mit meiner Existenz beleidige. Ich bin mir sicher, dass sie der Meinung ist, dass Rukongai-Abschaum niemals eine Autorität besitzen und verdammt nochmal kein Vizekommandant der Division sein sollte , die sie als die Division ihrer Familie ansieht. Aus diesem Grund bleibt der hier“, er reckte sein Kinn in Richtung des seltsamen, angsteinflößenden Haori. „Und ich gehe so“, er tippte auf das Abzeichen des Vizekommandanten an seiner Schulter.
 

„Dann versprich mir, dich daran zu erinnern, nicht zu knien“, sagte Nanako und richtete Renjis Kragen. Sie hielt einen Finger vor seine Augen und wackelte damit ernst. „Du bist ein Kommandant. Kommandanten stehen in der Anwesenheit des Generalkommandanten. Ein Haori würde dir helfen, dich daran zu erinnern, verdammt. Wage dich ja nicht, auf die Knie zu gehen. Versprich es!“
 

„Ich verspreche es!“ Renji hob die Hände, um ihre Mahnungen zu stoppen.
 


 

Und doch hätte es Renji beinahe vergessen. Seine Knie wollten sich weiter beugen und den vertrauten Boden suchen.
 

Es fühlte sich wirklich unnatürlich an, zu stehen. Vor allem mit der Lady Kuchiki, die irgendwie noch feiner und reicher in ihren Seidenroben wirkte. Hatte sie noch eine Lage hinzugefügt? Noch etwas mit ihren silber-weißen Haaren gemacht? Wie auch immer, sie war scheiße beeindruckend. Selbst Yamamoto schien ein wenig unsicher, was er mit dieser adligen, älteren Dame vor ihm anstellen sollte.
 

Zumindest trafen sie sich im privaten Büro des Generalkommandanten. Sasakibo stand hinter dem Generalkommandanten, der an einem leeren, polierten Schreibtisch aus Eiche im westlichen Stil saß. Der Raum war immer noch höhlenartig und abweisend. Einige bodentiefe Fenster gaben den Blick auf ganz Seireitei frei, der Sōkyoku überragte alles – eine stille Erinnerung, eine leise Drohung.
 

„Sie haben eine Beschwerde für die Hofgarden, Lady Kuchiki?“
 

„Ich wünsche ein… Gesuch oder etwas in der Art an sie zu richten“, sagte sie. Renji hatte Masama ein bisschen über die Begriffe und Ausdrucksweise informiert, die sie eventuell in Erwägung ziehen wollte. Doch er hatte zugestimmt, dass seine Rolle hauptsächlich unterstützend war. „Mein Neffe, Kommandant Byakuya Kuchiki, ist ebenfalls unser Familienoberhaupt. Seine Fähigkeit, als Familienoberhaupt zu agieren ist durch seine Inhaftierung stark behindert. Daher möchte ich demütig anfragen, ob sie ihm erlauben, die restliche Zeit seiner Strafe im Hausarrest zu absolvieren.“
 

„Er hat unsere Gesetze gebrochen“, grummelte Yamamoto. „Das ist seine Strafe.“
 

„Ja, natürlich“, sagte Masama mit einem leichten Beugen ihres Kopfes, was Renji schockierte. Demut? Wow, sie war wirklich gewillt alles zu tun, um Byakuya da rauszubekommen. „Dennoch müssen sie verstehen, dass sie die ganze Familie Kuchiki bestrafen, wegen einer eigentlich geringen militärischen Angelegenheit. Vielleicht scheint ein knapper Monat wie eine kurze Zeit für die Familie zu überleben. Doch sicher verstehen sie auch, dass es eine gewaltige Destabilisierung der Macht ist. Der Vizekommdant hat mich darüber unterrichtet, dass es bereits ein Mordversuch gab.“
 

Yamamoto und Sasakibe blickten zu Renji. Er nickte. „Das ist wahr, Generalkommandant. Und ich denke, das kann Kommandantin Soi Fon ebenfalls bestätigen. Kommandant Kuchiki wurde von bewaffneten Männern in seiner Zelle attackiert, die als Wärter verkleidet waren.“
 

„Wie sie sehen können, hat sich die Familienpolitik bereits in Gang gesetzt“, sagte Masama, bevor Yamamoto reagieren konnte. „Byakuya sollte sein gewohntes Gefolge an Personenschützern nutzen können. Das ist genau der Grund, warum es sie gibt.“
 

„Ist Kommandant Kuchiki unversehrt?“, fragte Sasakibe Renji.
 

„Er ist… Ähm, ich meine, er war in der Lage seine Gegner zu besiegen, aber er hat sich selbst in Einzelhaft begeben aus… ähm, Gründen.“ Ah, Scheiße, das war nicht wirklich hilfreich.
 

Renji wollte etwas wegen dem Übergriff sagen, dem Sexuellen, doch er wusste nicht, ob es etwas war, was er erzählen sollte. Yamamoto könnte auch kein Mitleid zeigen. Renji hatte keine Ahnung, wie der alte Mann auf den Gedanken reagieren könnte, dass ein Kommandant der Hofgarden verwundbar mit solch einer Art des Angriffs war. Manche Männer waren bei dieser besonderen Sache dumm und Renji war entschlossen, dass nicht als eine Schwäche von Byakuya preiszugeben. Aber es war falsch zu sagen, dass Byakuya ‚unversehrt‘ war. Leid war zugefügt worden.
 

„Die Sache ist die, dass Kommandant Kuchiki mehr als einmal attackiert wurde“, sagte Renji und dachte, dass wenn er es vage halten würde, es helfen würde, ein gewisses Bild in ihren Gedanken zu zeichnen.
 

„Das Gefängnis ist ein schwieriger Ort“, murmelte Yamamoto. Er blickte zu Renji auf und sagte: „Kommandant in Vertretung Abarai, denkst du wirklich, dass ein Adliger anders behandelt werden sollte, als andere Mitglieder der Hofgarden?“
 

Renji wollte zu sprechen beginnen, denn natürlich dachte er das nicht. Als er weiterhin zögerte, drehte sich Masama um und beobachtete ihn, offensichtlich fürchtete sie sich, was er sagen könnte.
 

Er atmete tief ein, straffte seine Schultern und sagte: „Nein, Generalkommandant, denke ich nicht. Wie auch immer, es ist klar, dass selbst wenn wir es nicht tun, das Gefängnis Adlige anders behandelt. Kommandant Kuchiki wird ausgesondert für wer und was er ist, ob sie es mögen oder nicht, Generalkommandant.“
 

Masama blickte Renji mit einem kleinen, anerkennenden Lächeln auf ihre dünnen Lippen an, was ihn irgendwie dazu veranlasste, sich selbst ein bisschen zu hassen. Auch wenn das, was er gesagt hatte, die Wahrheit war.
 

Yamamoto schien von Renjis Antwort überrascht zu sein, nickte jedoch. „Also gut, ein Kompromiss. Ich akzeptiere eure Bitte für eine Verlegung in den Hausarrest, aber dafür wird Kommandant Kuchikis Strafzeit verlängert. Abarai bleibt Kommandant in Vertretung für eine zusätzliche Woche. Zweifellos steht es ihm.“
 


 

„Steht es ihm“, schnaubte Masama leise, sobald sie den riesigen Hof verlassen hatte, der zu den Barracken der ersten Division gehörten.
 

Renji hatte sich schon gedacht, dass sie nicht einfach nur ihren Sieg genießen konnte. Sie musste sich daran festbeißen. „Schauen sie, Byakuya kommt heute heim. Heute. Das ist das Wichtigste, richtig?“
 

„Was dir wirklich stehen würde, wäre ein starkes Seil.“
 

Renji rollte die Schultern, ließ seine Gelenke knacksen. „Ich bin mir sicher, dass sie einen Haufen Leute finden können, die ihnen zustimmen, meine Dame. Bis dahin werde ich weiterhin einfach meinen Job machen: Meinen Kommandanten unterstützen und die Division am Laufen halten.
 

„Und Monster an meine Haustüre schicken.“
 

So war das. Da drückte der Schuh. Ließ die Bombe nun platzen, nachdem sie von ihm bekommen hatte, was sie wollte. Er überlegte abzustreiten, dass er derjenige gewesen sei, der Kurotsuchi zu ihr geschickt hatte, aber nun ja, er konnte es auch genauso gut zugeben. „Es ist nicht meine Schuld, wenn sie etwas von der Zwölften stehlen, dass nicht ihnen gehört, meine Dame.“
 

„Diese… bemalte Kreatur ist in mein Haus eingedrungen, hat mich in Angst und Schrecken versetzt und mich gezwungen, den Namen meines Liebhabers herauszugeben… dessen eingelegte Organe ich später per Post erhielt.“
 

Eingelegt…? Üarghs. Aber warte, Liebhaber? Das war ungewöhnlich für jemanden, der gerade noch eine tränenvolle Geschichte über ihren geliebten, noch lebenden Ehemann gemalt hatte. Doch andererseits waren Adlige von einem anderen Schlag. Byakuya schien bei dem Gedanken daran, dass sein Vater während seine Ehe Liebhaber gehabt hatte, noch nicht einmal zusammengezuckt sein.
 

„Es ist deine Schuld, dass er ermordet wurde“, sagte Masama, „… vielleicht sogar gefoltert wurde.“
 

„Ist es das?“, fragte Renji. „Ich erinnere mich nicht daran, irgendwem um einen illegalen Seelenbericht gebeten zu haben.“
 

„Und doch hat sich deine wahre Natur gezeigt. Du bist ein Biest, Renji Abarai, vollkommen bis zum Kern deiner Seele.“
 

Zabimaru knurrte und zischte. Renji grinste breit. „Verdammt richtig, Schwester, und vergiss das ja nicht.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung von junko:

Und so habe ich es fiction-canon gemacht, dass Masama Kougas Ehefrau ist. Für diejenigen, die gerade erst auf diese monströse Soap Opera gestoßen sind, ich habe schon vor langer Zeit entschieden, dass Byakuyas Vater eine Schwester haben musste. Im Zanpakutō Rebellion Filler Arc sehen wir, dass Ginrei eine Frau (wir sehen ihren Kimono) über Kougas Verrat informiert. Kouga spricht von Ginrei als sein Schwiegervater. Also ergibt es Sinn, dass Byakuya eine Tante hat (zumindest so lange man Filler Arcs als canon bezeichnet). Ich habe sie zu einer älteren Tante gemacht, da Kouga den Kenseikan trug und es schien, als wäre er in der Position, Familienoberhaupt zu werden. Und nun ist all dies in diesem Kapitel (auch wenn ich vermute, dass das bedeutet, ich muss den Zanpakutō Arc an irgendeinem Punkt auch schreiben…? Keine Ahnung, ob das passieren wird).

Jedenfalls muss mein Dank wie immer an Josey (cestus) gehen und, natürlich, an alle die mir weiterhin Treu bleiben. VIELEN, VIELEN DANK!!! Komplett anzeigen

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