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Scatter and Howl

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ich hoffe, euch geht es allen gut und ihr passt gut auf euch und eure Lieben auf!
Bei mir ist soweit alles gut. Johanna robbt sich fröhlich durch die Gegend und zieht sich schon an niedrigen Gegenständen hoch. Wenn man sie stützt läuft sie auch. Das möchte sie auch möglichst oft und viel machen. Mein armer Rücken... ;)

Ich bringe euch natürlich auch ein neues Kapitelchen mit :) Musstet ja auch lange genug warten...

Und nun viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund! (Oder gute Besserung!)
LG
yezz Komplett anzeigen

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Getting Back to Good

Renji wartete, bis Byakuya mindestens drei Tassen Tee getrunken hatte, bevor er die Bombe platzen ließ, zumindest im übertragenen Sinne. „Also… als du sagtest, du hättest den Angreifer getötet, meintest du all die Körper, die man in deiner Zelle gefunden hatte oder jemanden anderen?“
 

Byakuya zuckte leicht zusammen, doch seine Stimme war ruhig, als er sagte: „Im Grunde waren die Leichen in meiner Zelle Assassinen, von denen ich nur annehmen kann, dass sie nichts mit dem toten Mann zu tun hatten, den ich im Duschraum zurückgelassen habe. Zumindest von ihren Intentionen aus. Die einen haben versucht, mein Leben zu nehmen, der Andere wollte einfach nur… nehmen.“
 

Renji schob vorsichtig eine Hand über den Tisch, um Byakuyas Fingerspitzen zu berühren. Byakuya zuckte nicht zurück, schlang stattdessen seine Hand um Renjis und hielt sie fest. Byakuyas Reiatsu stieg an und schwankte ein wenig, ließ das Porzellanservice klirren.
 

„Whoa“, machte Renji beruhigend. „Atmete langsam, huh?“
 

„Ich hasse diesen Ort“, wisperte Byakuya zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, sein Kopf war gebeugt.
 

Renji konnte nicht anders als zustimmen. „Ja, das ist scheiße“, sagte Renji und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass Byakuyas Hand seine Finger zerdrückten. Stattdessen fügte er hinzu: „Was wir getan haben, hat eine solche Strafe nicht verdient. Fühlt sich nicht wie ein Verbrechen an: Liebe.“
 

„Nein, ist es wirklich nicht“, stimmte Byakuya zu und hob seinen Kopf, um Renji in die Augen zu sehen. „Ich habe meine Meinung geändert. Ich bitte dich es möglich zu machen, dass ich den Rest meiner Strafe hier in dieser Zelle absitzen kann.“
 

„Ja, das werde ich möglich machen“, sagte Renji. Byakuya würde es hassen, doch wenn Renji nicht mit einer besseren Lösung daherkommen könnte, würde die Division die Rechnung tragen. Ein Monatsgehalt, wenn überhaupt.
 

Byakuya ließ Renjis Finger los und schenkte sich eine weitere Tasse Tee ein. „Ich brauche auch bessere Verpflegung.“
 

„Steht auf meiner Liste“, sagte Renji. „Wenn Soi Fon dem nicht zustimmt, werde ich dir selbst Essen bringen. So machen sie das im Rukongai. Ich meine, ich war da nur eine Woche drin, doch ich sah viele Familien Bentos vorbeibringen. Natürlich haben sie einfach eine Wache oder zwei bestochen und das Essen durch die Gitterstäbe übergeben, doch ich vermute, dass wird auf irgendeiner Ebene hier auch funktionieren.“
 

„Ja, es scheint sehr offensichtlich, dass die Wachen nicht unbestechlich sind“, sagte Byakuya trocken. Auf Renjis neugierigem Blick hin erklärte er: „Die toten Männer in meiner Zelle trugen die Uniform der Gefängniswachen.“
 

Oh. Niemand hatte das erwähnt. Was an sich schon seltsam genug ist. „Merkwürdig“, sagte Renji. „Ich meine, ich hätte gedacht, dass Soi Fon wesentlich weniger entgegenkommend sein würde? … Wenn ihr klar wäre, dass du ihre Untergebenen getötet hast.“
 

„Durchaus“, sagte Byakuya zwischen zwei Schlucke Tee. „Entweder ihr ist es nicht bewusst oder es waren nicht ihre Wachen.“
 

Es schien ziemlich unwahrscheinlich, dass Soi Fon nicht über alle Fakten Bescheid wusste. „Also Insassen mit Uniformen der Wache?“
 

Byakuya nickte. „Ich kann mir im Nachhinein schlecht vorstellen, dass ein Soldat dem Befehl folgt, einen unbewaffneten Gefangenen zu töten.“
 

„Uh“, Renji lachte düster. „Nun ja, ich habe es gerade eben getan. Das ist irgendwie das, was du bei einem Gefängnisausbruch tun musst.“
 

„Ja, aber ohne Provokation?“
 

Renji blickte weg. „Ambitionen sind eine lustige Sache, Kommandant. Der Wert eines Soldaten wird oft an ihrer Fähigkeit gemessen, Befehlen ohne Zögern zu folgen.“
 

Während er an seinem Tee nippte, überlegte Byakuya für einen Moment. „Ich hasse es in Erwägung zu ziehen, dass ich die Leben guter Soldaten genommen habe.“
 

„Ich würde nicht zu viel darüber nachdenken. Es ist nicht klar, ob sie Soldaten waren, doch falls sie es waren, kannten sie das Risiko.“ Renji zuckte mit den Schultern. Dann grinste er schelmisch. „Doch wer auch immer sie waren, ich wette, sie hatten nicht mit Senbonzakura gerechnet.“
 

„Ebenso wenig wie ich.“ Byakuyas Hand glitt an seine Seite, wo Senbonzakura neben ihm lag. Seine Finger berührten den Griff leicht, als müsse er sich noch einmal überzeugen, dass es wirklich, tatsächlich da war – real. „Renji, wie ist das möglich?“
 

„Das fragst du mich?“
 

Byakuya blickte auf sein Zanpakutō hinunter und runzelte leicht die Stirn.
 

Er schien wieder unruhig, sein Reiatsu hämmerte, also bot Renji an: „Sie sind ein Teil deiner Seele, richtig? Wo immer du bist, sie sind auch bei dir. Das ist, was ich denke.“
 

Wie zur Bestätigung seine Worte spürte Renji ein tiefes Grollen von Zabimaru durch seinen Körper gehen, obwohl er sein Zanpakutō bei Ōmaeda am Eingang zurückgelassen hatte.
 

Byakuya blickte wieder zu Renji. Da war ein kleines Lächeln, das seine dünnen Lippen umspielte. „Das bist eher du und dein Zanpakutō, so gerissen und undiszipliniert. Nicht mein Senbonzakura.“
 

Renji hob seine Augenbrauen. Er glaubte nicht, dass er jemals Byakuya ‚mein‘ hatte sagen hören, wenn er von seinem Zanpakutō sprach. Das klang mehr nach etwas, was Renji sagen würde. „‘Eigensinnig‘ ist das Wort, das du sagen wolltest“, erinnerte Renji ihn. „Vielleicht hast du nur mehr davon in dir, als dir lieb ist zuzugeben.“
 

Byakuya beugte seinen Kopf, offensichtlich versteckte er sein Lächeln. „Durchaus.“
 

Danach schien Byakuya viel entspannter. Sie tranken die letzten Tropfen Tee und Renji stellte das Tablett vor die Tür. Da er nichts mehr zu berichten oder wirklich zum Reden hatte, kam Renji zurück, setze sich neben Byakuya und fragte: „Möchtest du rummachen?“
 

Byakuya machte einen Laut zwischen Grunzen und einem überraschten Lachen. „Einfach so. Du denkst, das ist so einfach?“
 

„Babe, dich zu küssen ist das Einfachste der Welt.“
 

Durch Byakuyas sonst so versteinertes Gesicht ging eine Reihe von minimalen, kaum erkennbaren Emotionen. Schlussendlich schien er mit einem Seufzen aufzugeben. Er legte eine Hand auf Renjis Oberschenkel und sagte: „Unverbesserlich. Wir müssen das zu ‚Eigensinnig‘ hinzufügen.“
 

„Ist für mich in Ordnung“, grinste Renji und küsste Byakuyas Scheitel. Er stieß seine Schulter leicht gegen Byakuyas, ein kleiner Anstupser. „Also heißt das, du möchtest?“
 

Byakuya seufzte eines seiner langen, leidenden Seufzer, von dem Renji ziemlich sicher ausging, dass es ja bedeutete. Aber heute, von allen Tagen, wartete er auf eine Antwort, lächelte aufmunternd. Auch wenn er seine Augen leicht rollte, sagte Byakuya endlich ja: „Ja, in Ordnung. Ja.“
 

„Yay“, sagte Renji und lehnte sich hinab, um an Byakuyas Lippe zu knabbern – verspielt und zögerlich. Er ließ eine Hand hinter Byakuya gleiten, aber nicht, um ihn zu umarmen. Er stützte sie beide damit, erlaubte sich so, gemütlich nach vorne beugen zu können und Byakuya, falls er wollte, seinen Rücken anzulehnen. Die andere Hand behielt er fest auf dem Boden. Er konnte nicht wissen, was Byakuyas Angreifer vielleicht getan hatte, doch Renji vermutete, dass dämliches, unschuldiges Küssen eher sehr unwahrscheinlich war.
 

Nach der anfänglichen Steifheit entspannte sich Byakuya, vor allem nach dem er zu realisieren schien, dass Renji noch nicht einmal versuchte, dass er seinen Mund öffnete. Stattdessen saugte Renji an Lippen, knabberte ein wenig mit seinen Zähnen, aber nichts Leidenschaftlicheres als das. Trotzdem versuchte er jede Geste mit Fürsorge, Zuneigung und… Liebe zu tränken.
 

Doch so sehr er versuchte, die Sache leicht zu halten, alleine der Geschmack von Byakuya nach all der Zeit war berauschend. Besonders jetzt, da er den bekannten Geschmack von Tee in seinem Mund hatte. Also zog sich Renji nach ein paar Minuten zurück. Er vermutete, es war eine gute Weise, sich selbst eine Pause zu geben, um sich abzukühlen und nach Byakuya zu sehen. „Bist du in Ordnung, Liebling?“
 

Byakuyas Augen waren geschlossen, seine Lider bebten.
 

Dann bemerkte Renji, dass Byakuyas Atem flach war… schluchzend.
 

Oh.
 

Nicht länger in der Lage, sein Verlangen ihn zu umarmen zu unterdrücken, schlang Renji einen Arm um Byakuyas Taille und zog ihn zu sich. Mit einem tiefen Atemzug klammerte sich Byakuya an Renjis Brust und vergrub sein Gesicht tief in Renjis Schulter.
 

Renji fühlte sich schrecklich. Verdammt noch mal. Trotz seiner Vorsicht, war er zu weit, zu schnell gegangen.
 

Durch die stillen Tränen, deren Wärme Renji durch seine Uniform spüren konnte, murmelte Byakuya: „Ich verdiene dich nicht.“
 

Ihn verdienen? Renji dachte, er sei zu weit gegangen, aber… nun ja, Byakuya schien offensichtlich all die verletzlichen Gefühle auf einmal zu spüren. Also streichelte Renji vorsichtig Byakuyas Haare. Es war immer noch so seltsam, es so kurz zu sehen und es fühlte sich auch anders an, ein bisschen rauer.
 

„Natürlich tust du das“, sagte Renji beruhigend. „Du hast das Gleiche für mich getan, als das mit Isoroku mich so mitgenommen hatte. Niemand hatte mich jemals so sanft behandelt, wie du es da getan hast. Ich wünschte nur, ich hätte eine Decke und Suppe zu dir mitgebracht, wie du es für mich getan hast. Ich fühlte mich so hilflos an diesem Ort, weiß nicht, was ich tun soll.“
 

„Du hast alles richtig gemacht, mein Geliebter“, hauchte Byakuya. „Es ist nur… Ich…. Die Dinge, die ich dir angetan habe.“
 

Die Allee? Die Bibliothek? Das Gasthaus? Denn das war es, was das bedeutete, oder?
 

Renji musste den sofortigen Drang unterdrückten, zu Knurren und zu sagen ‚Ist Scheiße, nicht wahr? Nicht zuzustimmen‘, aber er schaffte es, den Impuls wegzuschieben. Byakuya anzuschreien würde der Sache nicht helfen. Er hatte genug gelitten. Es gab keinen Grund, alte Verletzungen wieder aufzureißen.
 

„Wir reden jetzt nicht darüber“, sagte Renji und versuchte sich weiter darauf zu fokussieren, sich um Byakuya zu kümmern. Doch seine Hand glitt aus Byakuyas Haaren und er spürte, wie er sich unbewusst etwas von Byakuya weg schob. „Und überhaupt, das war anders. Du bist kein…“
 

„Kein Fremder?“ Byakuya blickte auf. „Durchaus. Ich scheitere allerdings daran zu verstehen, wie das die Dinge besser machen könnte, wenn man mit jemanden zusammen war, dem man Vertrauen entgegengebracht hat.“
 

Renjis Kiefer spannte sich an und er ließ Byakuya los. Er setzte sich zurück und fixierte Byakuya mit einem festen Blick. „Lass es. Ich verstehe, dass du hier gerade eine Art schuldbewusste Erleuchtung hast, aber einfach, nein. Es ist keine gute Zeit, um jetzt all die schmutzige Wäsche zu waschen. Wir können über den Mist reden, wenn du deinen Mist durchgemacht hast. Du musst priorisieren, Byakuya. Das ist ein Schlachtfeld. Beginne keinen neuen Kampf, wenn du bereits mitten in einem bist.“
 

„Wann wäre eine gute Zeit?“, fragte Byakuya und setzte sich aufrecht hin, strich seine Gefängnisuniform glatt. „Ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken. Zu viel. Allerdings kann ich nicht verstehen, warum du dich mit mir abgibst. Warum hast du so viel Güte für mich, obwohl ich… dich überhaupt nicht verdient habe?“
 

Renji schluckte ein ‚Manchmal weiß ich das verdammt noch mal auch nicht‘ hinunter, denn da schwang etwas sehr Bekanntes in Byakuyas Stimme mit. Als nächstes würde er den ‚Hunde‘-Knopf drücken oder was auch immer es brauchte, um Renji von sich wegzustoßen.
 

Renji stand auf. „Genieß deine Selbstmitleidsorgie. Ich spiele das Spiel nicht mit, verstanden? Ich weiß, dass du dich wahrscheinlich gerade vollkommen fürchterlich im Inneren fühlst, aber du musst nicht verdammt noch mal nicht nach Außen hin auch fürchterlich sein… Nicht mir gegenüber. Wie du sagtest, von allen Leuten hier verstehe ich mit am besten, wo du dich gerade befindest. Du möchtest meine Streicheleinheiten und Küsse gerade nicht, das ist in Ordnung. Aber du musst mich nicht so heftig von dir wegstoßen.“
 

Byakuya war steif und hart und vollkommen reglos. „Vielleicht bin ich auch nur eine fürchterliche, hässliche Person.“
 

Er klang so sehr wie ein verletztes Kind, als er das sagte, dass Renjis Herz ein wenig schmolz. Es war offensichtlich, dass Byakuya verletzt war. Und er hatte keine Ahnung, was er mit seinen Gefühlen machen sollte, vor allem da Byakuya der Typ war, der dachte, dass Emotionen eine Schwäche waren. „Ich werde darüber nicht mit dir streiten“, Renji lächelte ein bisschen, um seine Worte weicher klingen zu lassen. „Du hast deine fürchterlichen Momente, aber noch einmal, du fühlst dich nur gerade hässlich. Manchmal liegt deine Hässlichkeit komplett an dir selbst, keine Zweifel. Aber nicht dieses Mal. Das ist nicht deine Schuld.“
 

„Es war ein törichter Zeitpunkt, um Duschen zu gehen“, murmelte Byakuya. Seine Augen waren nach unten gerichtet, seine Augenbrauen zusammengezogen.
 

„Nein, stell dich nicht selbst in Frage. Es sollte dir möglich sein, zu jederzeit die dir passt duschen gehen zu können“, sagte Renji und setzte sich wieder auf den harten Boden. „Du weißt das bereits, aber ich werde es dir trotzdem sagen. In die Dusche oder ins Sentō zu gehen oder vollkommen nackt die Straße runterzuspazieren… nichts davon ist eine Einladung zum Missbrauch. Nicht zu diesem oder irgendeinem anderen Zeitpunkt.“
 

Byakuya blickte auf, ein schiefes Lächeln auf seinem Gesicht. „Bekomme ich gerade die Missbrauchsopfer-Ansprache vom Vizekommandanten?“
 

„Überlebender“, berichtigte Renji ihn, doch er lächelte zurück, denn: „Doch ich habe diesen Begriff in der Welt der Lebenden gehört. Wir haben nicht wirklich eine Ansprache oder Regeln oder so etwas in der Art. Ehrlich gesagt, fehlt es den Hofgarden an Merkblättern zu diesem Thema, obwohl ich glaube, dass Hisagi irgendwann einmal an einem gearbeitet hatte. Ich frage mich, was damit passiert ist?“
 

„Wie kommt es dann, dass du genau weißt, was du sagen musst?“, fragte Byakuya und klang dabei wirklich ein klein wenig verstimmt. „Du lässt noch nicht einmal zu, dass ich dich effektiv von mir wegstoße. Es macht mich eher verrückt.“
 

Renji rieb sich den Nacken. „Wenn es platt geklungen hat, als würde ich nur jemanden zitieren, dann tut es mir leid.“
 

„Nein, nicht im Geringsten“, sagte Byakuya. „Es ist nur… Ich möchte irgendwie streiten. Ich möchte, dass du mir für alles, was ich dir angetan habe, die Schuld gibt. Ich möchte… dass der Rest meiner Inhaftierung eine Strafe ist. Ich bin von mir selbst angewidert, jetzt noch hundert Mal mehr, nachdem dieser erbärmliche Mann versucht hatte, sich über mich zu ergießen, während er starb.“
 

Renji konnte nicht anders, als bei dieser Beschreibung zusammenzuzucken. Er wollte Byakuya umarmen und ‚armes Baby‘ murmeln, doch Byakuya hatte ihn bereits einmal weggestoßen. Also strich er nur den Stoff seines Hakama an seinen Oberschenkeln glatt, denn er wusste nicht wirklich, was er mit dem Rest anfangen sollte. Nach einem Moment seufzte er.
 

„Ich denke, das könntest du“, sagte Renji. „Wenn es das ist, was du willst, kannst du von dem Rest deiner Haftstrafe als eine Art Bezahlung denken, die du mir schuldest. Für den Mist, den du angestellt hast. Ich persönlich denke aber, du hast genug gelitten, aber es ist nicht so, als wäre ich in der Lage, deine Haftzeit zu kürzen. Also tu, was du nicht lassen kannst. Forsche tiefgründig in deiner Seele. Ich denke, dafür ist das Gefängnis da? Aber ich möchte nicht, dass du aus all dem hier rauskommst und verschlossen bist und alles zwischen uns zehn Mal mehr vertrackter ist, als vorher.“
 

„Vielleicht haben wir keine große Wahl“, sagte Byakuya.
 

„Na ja, dann haben die Bastarde gewonnen, nicht wahr?“
 

„Was meinst du damit?“
 

„Ich meine die Leute, die uns nicht zusammen sehen wollen“, sagte Renji. Und dann mit einem Ruck seines Kinns in Richtung Byakuya fügte er hinzu: „Und dein Angreifer.“
 

Byakuyas Augen verengten sich gefährlich. „Warum denkst du das?“
 

„Nun ja, er hat versucht, dir Leid zuzufügen, richtig?“, sagte Renji. „Und es ist nun mal so, dass ich denke, dass dein Leben miserabel ohne mich darin ist.“
 

Für einige Momente blieb Byakuyas Gesicht reglos. Er blinzelte kaum. Dann, fast schon plötzlich sagte er: „Wieder falsch, Renji. Ich wäre tot. Und auf jeden Fall wäre mein Leben ohne dich erbärmlich.“
 

„Semantik.“ Renji verschränkte die Arme vor seiner Brust, doch er lächelte.
 

„Ein großes Wort für jemanden, der den Unterschied zwischen miserabel und erbärmlich nicht kennt“, gab Byakuya schnippisch zurück, doch auch hier war klar, dass er neckte. „Wo lernt ein Barbar wie du solch eine Sprache?“
 

„Akademie“, grinste Renji. „In den Elitestunden, die sie mir gegeben haben.“
 

„Ich habe keine Ahnung, wer gedacht hat, dass es eine gute Idee war, dich auszubilden“, sagte Byakuya.
 

Renji lachte. „Weißt du, das war auch für mich immer ein Rätsel.“
 

Da er scheinbar einen ‚Streit‘, auch wenn es über so etwas Unwichtiges war, schien Byakuya ein wenig zufriedenzustellen. Sie setzen sich um, so dass sie mit ihren Rücken gegen die Wand lehnten. Renji bemerkte einen Spalt in der Decke, welcher Licht durchließ, das ziemlich natürlich erschien. Doch wenn es Sonnenlicht war, musste es durch mehrere Meter Gestein hinunterreflektiert werden. Vielleicht Spiegel? Vielleicht ein Zauber?
 

Byakuya saß mit ausgestreckten Beinen vor ihm – eine sehr entspannte Position für ihn, fast schon schludrig, obwohl sein Rücken stocksteif war und seine Hände starr auf seinen Oberschenkeln ruhten. „Ich denke nicht, dass ich den unteren Bunker vermisse“, sagte Byakuya wie aus dem Nichts. „Obwohl Tens Kunstwerk wirklich schön war.“
 

„Dein Zellengenosse?“, fragte Renji vorsichtig – immerhin konnte sich herausstellen, dass es einer der Angreifer gewesen sein konnte.
 

„Ja, Ten“, sagte Byakuya. „Er ist ein Wiesel.“
 

„Nun ja, ja, das wette ich. Ist ja nicht so, als wäre das Gefängnis voller netter Leute.“
 

„Nein“, korrigierte ihn Byakuya mit einem leichten Lächeln. „Ich meine, er ist ein echtes Wiesel. Ten ist irgendeine Art von Yokai – ein Formwandler.“
 

„Huh“, machte Renji und überlegte. „Ist das normal? Ich meine, ist es irgendein Verbrechen, ein Dämon dieser Art zu sein? Hast du hier auch Oni drin? Tengu?“
 

„Sei nicht lächerlich, natürlich nicht“, sagte Byakuya.
 

„Na ja, ich frage mich warum mir nicht mehr von der Sorte sehen“, sagte Renji. „Ich meine, außer Kommandant Komamura und Lady Yoruichi… und vermutlich Ichimaru, aber ich meine, wo ist der Rest von ihnen? Man müsste doch meinen, dass es sie wie Sand am Meer geben sollte.“
 

„Sind Hollows nicht genug Monster für dich?“, fragte Byakuya und blickte ihn von der Seite an. „Brauchen wir jetzt auch wirklich noch herumwandernde Onis?“
 

„Du meinst, neben Kommandant Komamura?“
 

„Warum sprichst du immer wieder Komamura an?“, fragte Byakuya und warf Renji einen Blick zu, der andeutete, Renji eine Ansprache über den Respekt gegenüber Kommandanten egal wie diese aussehen zu halten, falls er so etwas weiter behauptete.
 

„Hey, ich besudel seinen Charakter nicht“, beharrte Renji. „Er hat mir selbst gesagt, dass er halb Oni ist. Also müssen irgendwo Oni sein.“
 

„Ich verstehe.“ Byakuya sah ein wenig erstaunt aus, dass Renji ein solch vertrauliches Gespräch mit Komamura hatte. „In diesem Fall, falls es Oni im Madennest gibt, habe ich noch keinen gesehen.“
 

„Fair“, sagte Renji. Wahrscheinlich war es auch gut so. Es wäre hart genug den Frieden aufrecht zuhalten, wenn alles womit man klarkommen müsste, Shinigami und… diese ‚verlorenen‘ Kinder, die Ikkaku mal erwähnte, wären. Ikkaku war ziemlich betrunken zu dem Zeitpunkt gewesen, aber er hatte gesagt, dass das, was er am Schlimmsten am Madennest fand, waren all die Kinder. ‚Kinder mit Potential‘ hatte er sie mal genannt – doch meistens hatte er von ihnen als ‚die Verlorenen‘ gesprochen. Renji fragte sich, wie Byakuya damit klargekommen war, all die Kleinen derart weggesperrt gesehen zu haben. Vor allem in Anbetracht, wie sehr ihm Yachiru ans Herz gewachsen war. „Ja, ich vermute, Kitsune mit Kindern zu mischen ist keine gute Idee. Aber andererseits, wer würde denken, dass Kinder mit Mördern zu mischen eine gute Idee sei.“
 

„Es gibt keine Kinder hier, Renji“, sagte Byakuya. „Nur Soldaten und Zivilisten.“
 

„Nein?“ Renji war überrascht, das zu hören. Besonders weil er von Hisagi gehört hatte, dass ein Freund von ihm aus der Zwölften – Akon war sein Name, oder? – es soweit bestätigt hatte, was Ikkaku da angedeutet hatte. Natürlich hatte Hisagi auch bestürzende Geschichten über Mayuris Orte, an denen er an seinen Testobjekten experimentierte, von Akon erzählt bekommen. Also war es vielleicht eher so, dass keine Kinder mehr im Madennest waren. „Ah, ich vermute, ‚das Management‘ ist nur eines dieser Dinge, von denen sie Kindern erzählen, damit sie sich benehmen, huh? Ich meine, wenn sie wirklich jemanden wegen gefährlichem Potential wegsperren, dann hätten sie mich wahrscheinlich schon im Wiegenalter abgeholt.“
 

„Ich habe immer noch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass du mal klein warst.“
 

„Ich war niemals ein Kleinkind“, sagte Renji. „Niemand, der zurechnungsfähig ist, wirft ein Baby in ein Drecksloch wie Inuzuri.“ Dann, als sich Byakuyas Augen weiteten, bemerkte Renji plötzlich seinen Fehler. „Ich meine, uh… die Leute, mit der Zuständigkeit… ähm, wer auch immer entscheidet, wer welchem Distrikt zugeteilt wird. Offensichtlich war Hisana… uh, ich meine, sie muss verzweifelt gewesen sein.“
 

„Du musst keine Ausrede für sie finden“, sagte Byakuya mit einem Schnauben. „Sie hätte dir zugestimmt. Sie hat sich wegen ihrer Entschieden selbst konstant gequält. Tatsächlich glaube ich auch, dass dies eins der vielen Dinge war, das sie ausgezehrt hat, an ihrer Gesundheit genagt hatte.“
 

Renji legte eine Hand über Byakuyas und drückte sie, um zu sagen, dass es ihm leidtat.
 

„Es sind hauptsächlich Zivilisten hier“, bemerkte Byakuya. Mit seiner freien Hand zog er an dem Kragen, seiner steifen Baumwoll-Kosode. „Die Soldaten sind – oder vielleicht waren, organisierter.“
 

Renji nickte. Es machte Sinn für ihn, dass die Soldaten ihre militärische Disziplin zu einem gewissen Maße aufrecht hielten. Es ist viel seltsamer sich ein Militärgefängnis vorzustellen, das fast nur mit Zivilisten… und, zumindest früher einmal, Kindern gefüllt war. „Nun ja, wer auch immer mir über den Weg gelaufen ist, war auf jeden Fall schlau und organisiert genug, um ein paar chemische Bomben zu haben.“
 

„Das war vermutlich der Anführer der Verrücktentruppe, Miyamoto.“
 

Bei der Erinnerung an Zabimarus Pavianknochenkanone fragte er: „Oh, ähm… standet ihr… euch nahe?“
 

„Der Mann war ein gefährlicher Soziopath, Renji. Wenn du ihn getötet hast, war das ein Dienst für die ganze Gesellschaft.“
 

„Oh, richtig.“
 

„Doch er hatte Zugang zu gutem Tee“, fügte Byakuya reumütig hinzu. „Das werde ich vermissen.“
 

Renji drückte Byakuyas Hand noch einmal. „Ich werde versuchen, dir eine bessere Verpflegung zu verschaffen, erinnerst du dich? Ich stelle sicher, dass guter Tee auf der Liste ist.“
 

Byakuya blickte zu Renji. „Danke. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich dich habe. Für die Tatsache, dass du für mich einstehst und dass du dich nicht… mit meinem Schwachsinn abgibst, denke ich.“
 

Renji lehnte sich zu ihm und küsste kurz und liebevoll Byakuyas Lippen. „Du hast eine Menge davon, weißt du.“
 

„Ich weiß“, sagte Byakuya traurig.
 

„Hey, du solltest dem nicht zustimmen! Du solltest das abstreiten und mich eines dieser Dinge nennen wie ‚eigensinnig‘ oder ‚unverbesserlich‘“, sagte Renji.
 

„Ich habe momentan keine wirklich gute Meinung über mich“, sagte Byakuya. Da er Renjis tiefes Stirnrunzeln bemerkte, sagte Byakuya: „Aber mach dir nicht so viele Sorgen. Ich werde hier in meinem Elfenbeinkäfig schmollen und die Tage zählen, bis wir wieder zusammen sind. Du solltest gehen und schauen, was du für meine Arrangements tun kannst. Und, natürlich, dich auf meine Tante vorbereiten.“
 

„Oh bei allen Göttern, die Tante“, stöhnte Renji. Er hatte es fast geschafft zu vergessen, dass sie bald ankommen müsste.
 

„Ja“, Byakuya warf Renji ein kleines Lächeln zu. „Zum ersten Mal bin ich dankbar, dass ich gut verwahrt hinter Gittern bin, wo sie niemals einen Fuß hineinwagen würde.“
 

„Vielleicht kann ich es arrangieren, hier zu bleiben“, sagte Renji und fand ganz plötzlich die Zelle gemütlich und angenehm gegenüber der Aussicht, sich mit Tante Masama auseinandersetzen zu müssen. „Schnell, denk dir ein Verbrechen aus, das ich begehen könnte.“
 

„Ich würde Unzucht vorschlagen, aber das würde nur meine Strafe verlängern, nicht deine.“ Byakuya legte eine kühle Hand auf Renjis Wange, streichelte die kurzen Haare seiner Koteletten. „Geh. Ich bin in Ordnung.“
 

„Ich habe irgendwie noch nie jemandem getraut, der in solchen Situationen gesagt hat, dass er in Ordnung ist“, sagte Renji mit einer kleinen Grimasse. „Doch nicht dem zu vertrauen, was du sagst verletzt auch irgendwie mein Bedürfnis zu respektieren, was auch immer du gerade brauchst.“
 

„Dann gewinne ich“, sagte Byakuya mit einem Lächeln und einem kleinen Kuss auf Renjis Nase. „Geh.“
 

Widerwillig zog sich Renji auf die Beine. Er ging zur Tür hinüber, schob sie auf und fragte sich, wie er Soi Fon signalisieren konnte, dass er bereit zum Gehen war. Als er sie plötzlich aufbruchsbereit dort vor ihm stehen sah, hätte er sich beinahe zu Tode erschrocken. „Hey, was ist das mit euch Ninjas?“
 

Sie sah ihn fragend an. „Wir schleichen?“
 

„Ja, das ist nicht fair“, sagte Renji. Dann blickte er zurück zu Byakuya, der aufgestanden war, um den Schlitz in der Decke zu inspizieren, als frage er sich, welche Vorrichtung das Licht so weit nach unten transportierte. „Ich denke, uh…“ Byakuya so zu sehen, vor allem so kindlich und verletzlich aussehend ohne den Kenseikan und mit dem groben Haarschnitt, ließ Renjis Herz wieder schmerzen. „Ich denke, ich bin bereit zu gehen.“
 

Soi Fon grinste Renji etwa an. „Wenn du wirklich ins Gefängnis möchtest, bin ich sicher, dass sich das einrichten lässt.“
 

„Sicher“, gluckste Renji, trat von der Türschwelle und zog sich seine Sandalen wieder an. „Aber ich möchte hierbleiben, bei ihm.“
 

Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit kurz zu Byakuya. „Durchaus.“
 

Renji hob eine Hand, wollte nicht wirklich so ohne ein weiteres Wort gehen. „Bis dann, Taicho.“
 

„Mach es gut, Renji“, sagte Byakuya mit einem kleinen Nicken.
 

Soi Fon schloss die Tür, als klar war, dass Renji es nicht konnte. Es schien, als würde sie vor seiner Nase zufallen. Er legte eine Hand auf die Tür, versuchte das Pulsieren der Stärke oder Beschwörung oder sonst etwas zu spüren, aber er war überrascht, überhaupt kein Kidō zu spüren. „Sie werden nicht verriegeln?“
 

„Ich sehe keine Notwendigkeit“, sagte Soi Fon und wandte sich um, um sie den dunklen, höhlenartigen Gang entlang zuführen. „Der Kommandant hat bewiesen, dass es kein Fluchtrisiko gibt. Alle Flüchtlinge sind zusammengetragen und überhaupt, er ist immer noch bewaffnet.“
 

„Sie werden ihm Senbonzakura nicht abnehmen?“
 

Soi Fon blickte zu Renji hinauf. „Ich bin vielleicht hartherzig, aber ich bin nicht herzlos. Eine Person in einer solchen… Situation sollte wohl kaum alleine sein.“
 

„Ja, deswegen möchte ich ihn wiedersehen.“
 

„Die Formalitäten sind bereits in Arbeit“, sagte sie während sie sich durch die seltsamen, glitzernden, höhlenähnlichen Hallen bewegten. „Ich sehe da kein Problem.“
 

„Essen?“
 

„So lange dafür bezahlt wird oder du es anderweitig beschaffst, kann er haben, was er will.“
 

Renji setze ein schiefes Lächeln auf. „Ich habe irgendwie das Gefühl, ich sollte nach einer Millionen Ken fragen.“
 

„Übertreibe es nicht, Junge“, schnappte sie.
 

„Das war ein Scherz mit den Millionen“, bemerkte Renji.
 

Soi Fon machte ein Gesicht, dass aussah, als hätte sie das nicht ganz realisiert, aber so tun würde, als wisse sie das. „Natürlich hast du. Denkst du, ich bin ein Idiot?“
 

„Nein, Kommandantin“, versicherte Renji ihr Ernst. „Außerdem: Danke. Ich meine, wirklich vielen Dank. Sie sind bei dem ganzen wirklich klasse.“
 

Sie nickte ihm steif zu. „Ich habe einen Fehler bei meiner Wahl der Wächterin gemacht. Der Gefängnisausbruch ist ein direktes Resultat meiner schlechten Entscheidung, genauso wie alles, was währenddessen geschah. Ich habe vor zu tun, was ich kann, um es wiedergutzumachen.
 

Byakuya ließ sich vom Sonnenlicht das Gesicht wärmen. Er hatte keine Ahnung, wie lange er dort unbeweglich gestanden und über nichts nachgedacht hatte, als das einfache körperliche Gefühl.
 

Ein Kratzen erklang an der Zellentür, was ihn nach Senbonzakura greifen ließ. Er hatte das Schwert gezogen, während Ten den Kopf durch die Tür steckte. „Hey, da bist du ja!“, sagte er mit einem jungenhaften Grinsen. Wie gewöhnlich lagen seine Augen durch den Mopp aus dunklen Locken im Schatten und erinnerte Byakuya aus irgendeinem Grund an Urahara und seinem konstant schattigen Blick. Aber Ten war willkommener, vor allem da er eine Hand voll Manga durch die halb geöffnete Tür stecke. „Ich habe dir Bücher mitgebracht.“
 

„Komm herein“, sagte Byakuya und ließ Senbonzakura wieder in ihre Hülle gleiten. Da war kein Obi an der Gefängnisuniform, also hielt er sein Zanpakutō einfach an seiner Seite, wie er es mit einem Trainingsschwert tun würde.
 

„Wie kommt es, dass du hier herumhängst?“, fragte Ten und zog seine Schuhe draußen aus, bevor er über die Türschwelle trat. „Außer der Tatsache, dass dein Name an der Tür steht. Und es ist größer… und netter.“
 

Byakuya gluckste leise. „Das scheint Grund genug.“ Als er hereinkam konnte Byakuya erkennen, dass er eine weitere Hand voll Bücher hatte. „Sind die alle für mich?“
 

„Ja“, sagte Ten. Er näherte sich Byakuya vorsichtig und streckte ihm seine Geschenke mit beiden Händen entgegen. Mit einer Verbeugung präsentierte er sie ihm. „Ich hatte eine gute nächtliche Jagd“, sagte er vorsichtig. „Wegen der… Aufregung.“
 

Byakuya zögerte, bevor er die Manga annahm, auch wenn die Titel sehr verlockend klangen. „Ich bin überrascht, dass du dich damit beschäftigt hast. Sicherlich hast du angenommen, ich sei tot.“
 

Ten grunzte und schnitt eine Grimasse. „Ja, ok, es ist wahr, es ist wahr, wahr – Ich habe vielleicht eine Bestechung angenommen, um nicht da zu sein, aber ich hatte Vertrauen in dich. Ich wusste, du würdest gewinnen. Und, nun ja, ich dachte irgendwie, dass wenn die Wachen beschäftigt sind, ich ein bisschen Unfug anstellen und ein paar Zellentüren öffnen könnte. Er verbeugte sich wieder, diesmal ganz bis zum Boden, wo er die Yaoi zu Byakuyas Füßen legte. Ten blickte zwischen seinen Haaren hinauf. „Schau, du hast mir niemals Tee besorgt, aber hier sind ein Dutzend Bücher. Ich bin den ganzen Weg ins Diesseits gegangen, um ein paar davon zu besorgen und habe echtes Geld dafür ausgegeben. Normalerweise klaue ich diese Sachen. Also verdammt noch mal, bitte akzeptiere meine Entschuldigung.“
 

Byakuya entschied, dass für ein Wiesel Tens Entschuldigung ziemlich gut war. „Also gut. Ich akzeptiere deine Geschenke und deine Entschuldigung.“
 

Ten hüpfte fröhlich auf und begann, den Raum zu erkunden. „Du hast eine halbe Wand für den Nachttopf!“, sagte er. „Nicht fair. Aber wo ist das Bett? Vertrauen sie dir nicht genug für weitere Möbel?“
 

Byakuya setze sich hin, im Seiza, um seine Ausbeute an Büchern zu inspizieren. Er legte Senbonzakura neben sich und versuchte nicht über die große Anzahl ‚süßer‘ Liebesgeschichten enttäuscht zu sein, die sich darunter befanden. Zumindest zeigte ein oberflächliches Durchblättern, dass die meisten davon ziemlich explizit waren. „Ich gehe davon aus, dass mir jemand Leinen bringt, wenn es Zeit zum Schlafen ist. Aber vielleicht wird auch von mir erwartet, sie zu besorgen. Hmmm, ich hätte Renji fragen sollen.“
 

„Ich kann dir Leinen besorgen“, bot Ten an.
 

„Ich bin mir sicher, dass du das kannst“, sagte Byakuya. „Doch wenn du dein Gewissen noch weiter erleichtern möchtest, dann solltest du mir mehr davon bringen. Vielleicht nur weniger… romantisch, wenn du verstehst.“
 

„Oh“, sagte Ten mit großen Augen. „Oh.“
 

Byakuya legte ein Buch ab um das Nächste aufzunehmen. „Die sind ziemlich gut, aber ich mag Bondage.“
 

„Oh?“, machte Ten wieder und ließ Byakuya aufblicken. Der Junge schien von Kopf bis Fuß errötet zu sein.
 

„Diese sind gut“, sagte Byakuya und versteckte ein Lächeln.
 

„Nein, ich kann…“, begann Ten. „Nur ich… uh. Nun ja, ich meine… Das ist… ähm, ist da noch irgendetwas anderes, was du in deinen Yaoi magst? Historisch? Zeitgenössisch? Science-Fiction?“
 

„Ich bin da nicht so belesen“, gestand Byakuya. „Ehrlich gesagt nehme ich alles an Lesestoff, dass du für mich finden kannst. Damit kann ich die Zeit besser ertragen. Solltest du Light Novels finden, wüsste ich das auch zu schätzen. Doch alles würde ausreichen. Selbst trockene Textbücher.“
 

Ten schien seine Schamesröte unter Kontrolle gebracht zu haben und kam näher, um sich gegenüber von Byakuya niederzulassen. Er beobachtete, wie Byakuya weiter die Beschreibungen auf den Rückseiten las. Schlussendlich steckte er sein Gesicht unter Byakuyas und fragte mit einem riesigen, schelmischen Grinsen: „Ich habe gehört, wir können dich jetzt Kenpachi nennen.“
 

„Ich würde den Titel nicht akzeptieren“, sagte Byakuya und ignorierte den Jungen und das kranke Ziehen in seinem Magen. „Dieser gehört zu Zaraki. Außerdem bevorzuge ich ‚Kommandant‘.“
 

„Aber du hast Tado getötet.“
 

„Das habe ich“, sagte Byakuya. „Wenn du so gut informiert bist, dann weißt du auch sicherlich, in welchem Zustand sich diese Bestie befunden hat, als man sie fand. Er hat versucht, sich mir aufzuzwingen, selbst als ich ihn durchbohrte.“
 

Ten setze sich zurück. Seine Lippen hoben sich für ein Schnauben. „Igitt.“
 

Aus irgendeinem Grunde löste diese einfache, direkte Antwort den Knoten in Byakuyas Magen. „Ja“, stimmte er zu. „Igitt.“
 

Ten stand auf, als sei er nicht mehr in der Lage, still zu sitzen. „Nun ja, ok. Mein nächster Ausflug könnte sich etwas verzögern, da sie die Sicherheit verbessert haben. Ich stelle aber sicher, dass ich dann mehr… ähm, mit den… Dingen die du magst dabei habe.“
 

„Ja, vielen Dank.“
 

„Cool“, sagte Ten. Er blickte zur Tür. „Du weißt, dass sie vergessen haben, dich einzusperren?“
 

Byakuya nickte, seine Hand fuhr herunter, um sich beruhigend auf Senbonzakura zu legen. „Ich bin möglicherweise in der Lage, Schutzbeschwörungen zu wirken.“
 

„Oh, darüber würde ich mir keine Sorgen machen“, grinste Ten. „Ich meine, wenn du Besucher haben möchtest, könnte ich den Jungs sagen, dass das ok ist.“
 

„Besucher?“
 

„Na ja, ein Haufen Leute fragen nach dir uns so“, sagte Ten mit einem Achselzucken. „Die Deserteure scheinen zu denken, dass du eine Art Ehrenmitglied bist, da du geblieben bist. Also denke ich, dass sie nachsehen wollen, ob du in Ordnung bist.“ Ten schien etwas in Byakuyas Gesicht zu sehen, denn er fügte hinzu: „Oder komm bei uns vorbei. Ich meine oder nicht. Wenn du niemanden sehen willst. Ich meine, du hast ja diesen Turm hier, um dich darin zu verstecken…“
 

„Verstecken?“, zische Byakuya, „Sag den Deserteuren, ich wäre von ihrer Gesellschaft geehrt. Falls sie klug sind, sollten sie planen während den Essenszeiten zu kommen. In den nächsten Tagen erwarte ich eine Verbesserung meiner Verpflegung. Ich sollte genug zum Teilen haben.“
 

Ten grinste breit. „Dann sage ich den Jungs, dass sie ihre eigenen Schalen mitbringen sollen, ja?“
 

„Mach das.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 37:
Renji hat so überhaupt nicht erwartet, nackt aufzuwachen während sich Byakuyas Tante Masama vor ihm aufbaut. Komplett anzeigen

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