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Drei Haselnüsse sind nicht genug

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank fürs Lesen aller bisherigen Kapitel und viel Spaß bei diesem ;) Komplett anzeigen

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Kapitel 8
 

Filips POV
 

Eine Magd! Warum hatte er nicht früher daran gedacht?
 

Vielleicht, weil sie nicht gesprochen hatte wie eine Magd? Weil sie schießen konnte, wie ein Adliger und so gut tanzen konnte wie er selbst? Vielleicht weil sie in ihrem Ballkleid nicht ausgesehen hatte wie eine Magd?
 

Aber es erklärte so vieles.

Warum sie nicht mit auf den Ball gegangen war. Warum sie ihm nicht vorgestellt worden war. Warum Vinzek ihr einziger Vertrauter zu sein schien. Eine Adelige würde sicher keinen Knecht als Beschützer und Freund haben, oder?
 

„Dein Vater wird es nie erlauben . . .“
 

Filip hob den Kopf und sah Vitek fragend an.
 

„Wenn sie wirklich eine Magd sein sollte.“
 

„Was wird er nicht erlauben?“
 

Dass er sie fand?
 

„Dass du sie heiratest.“
 

Filip blinzelte und spürte, wie seine Wangen sich erwärmten. Heiraten? Er hatte bisher nur daran gedacht sie wieder zu finden. Auch wenn sein Vater die Hochzeit angesprochen hatte, so war es nie sein oberstes Ziel gewesen. Allerdings würde er sich auch nie dagegen stellen, wenn er ehrlich mit sich war.
 

Aber Vitek hatte recht. Sein Vater würde ihm eine Hochzeit mit einer Magd nie erlauben. Er wäre jedoch auch nicht erbost darüber, dass sie eine Magd ist, denn dann wäre es kein Skandal mehr. Er müsste keine Unbekannte heiraten, denn ob er eine Affäre mit einer Magd hatte oder sie gar schwängerte - die Hitze stieg ihm weiter ins Gesicht - war nicht von Bedeutung. Nur eine Adelige hätte er heiraten müssen, um ihren und seinen Ruf zu retten.

Es war Segen und Fluch zugleich.
 

„Wer spricht hier von heiraten?“
 

Vitek lachte und Kamil stimmte trocken mit ein.
 

„So wie du sie ansiehst? So wütend wie du auf die Tochter der Gutsherrin bist? Du hast ihr zwei Kleider geschickt. Du hast gewartet, bis du sie angesprochen hast, um sie nicht zu verunsichern. Du hast trotz alledem nicht den Blick von ihr lassen können. Was der Grund war, warum wir euer Treffen erzwungen haben. Möchtest du, dass ich weiter mache?“
 

„Aber das bedeutet nicht, dass ich sie heiraten will!“
 

„Und was möchtest du dann? Dich ewig mit Jäger Matej im Wald treffen? Was, wenn sie heiratet? Was, wenn sie nicht mehr kommen darf, weil sie einen Mann und Kinder hat? Reicht es dir tatsächlich?“
 

Filip schluckte den schweren Klumpen herunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. Alles, was er wollte . . . War, mehr Zeit mit ihr zu verbringen; mit ihr reden und jagen; ihr nahe sein. Das mochten perfekte Voraussetzungen für eine Ehe sein in seiner Position, aber war das wirklich, was er wollte? Doch der Gedanke, dass sie einen anderen heiraten könnte und nicht mehr mit ihm jagen oder reden dürfte, machte ihm Angst. Sollte er sie nur auf Grund dieser Angst heiraten? War das wirklich das Beste?
 

Und warum dachte er über Heirat nach, wenn er sie doch nur erst einmal finden wollte?
 

„Lacht nur. Egal wie es wird, ich muss sie finden. Ich muss mit ihr reden. Ich kann es nicht so enden lassen . . .“
 

Nun stiegen auch Vitek und Kamil endlich von ihren Rössern herunter und gesellten sich zu ihm. Seine Stute hatte bereits etwas Abstand zwischen sich und ihren nervösen Herren gebracht.
 

„Aber wie?“
 

„Willst du das Gut durchsuchen lassen?“
 

„Nein. Das wirkt zu gezielt. Ich darf nicht zeigen, dass ich ihr Gesicht bereits kenne.“
 

„Meinst du nicht, das ist etwas spät, nachdem du der Gutsherrin ihren Schleier in ihr Gesicht geworfen hast?“
 

Filip rollte mit den Augen.
 

„Sie ist groß und dunkelhaarig. Selbst halb blind und ohne das Wissen, welches ich habe, hätte ich den Schwindel erkennen können.“
 

Kamil lachte peinlich berührt. Er hatte wohl mal wieder nicht aufgepasst.
 

Mit den Schultern zuckend, seufzte Filip und holte seine Stute mit einem Schnalzen wieder zu sich.
 

„Über das Wie mache ich mir Gedanken, wenn ich zurück auf der Burg bin. Es wäre zumindest sehr auffällig direkt wieder zurück zu reiten und nach ihr zu suchen.“
 

„Aber meinst du nicht, dass die Gutsherrin sie nun erst recht verstecken wird?“
 

Filip schwang sich in den Sattel. Sein Kopf schien seltsam leer zu sein. Als wäre ihm mit einem Mal alle Energie genommen worden.
 

„Ich weiß es nicht.“
 

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Viteks POV
 

Er machte sich Sorgen um ihren Freund. Filip schien innerhalb von Minuten, gar Sekunden, zwischen Wut, Freud und Hoffnungslosigkeit zu schwanken. Doch was war die Lösung? Wie konnten sie ihm helfen?
 

So unauffällig wie möglich sah er zu Kamil hin, welcher gedankenverloren seinem Pferd die Freiheit ließ, ihn zurück zur Burg zu tragen. Eine wirkliche Hilfe war er wohl auch nicht.
 

Zurück auf der Burg berichtete Filip erst einmal seinem Vater von den Erfolgen des Tages. Beziehungsweise nicht-Erfolgen. Vitek konnte sich kaum vorstellen, dass er irgendwelche tatsächlichen Begebenheiten übermittelte.
 

Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, trafen sie sich wieder in Filips Zimmer zur Besprechung. Dieser schien deutlich besser gelaunt zu sein. Oder zumindest zeigte er etwas mehr Motivation als noch auf ihrem Rückweg. Hauptsächlich saß er gedankenverloren in einem Sessel vor dem Feuer, den Blick in das Nichts gerichtet, während er einen Frauenschuh hin und her drehte.
 

„Was?“
 

„Filip?“
 

„Ja?“
 

„Warum hast du einen Frauenschuh in deiner Hand?“
 

Filip blinzelte und starrte den Schuh an.
 

„Filip“
 

„Matej hat ihn verloren . . .“
 

„Was? Wann?“
 

„Am Ballabend.“
 

Kamil lachte: „Wie kann man einen Schuh verlieren? Und dann auch noch solch einen kleinen? Ihre Füße müssen winzig sein. Sonst hätte er sicher besser gehalten. Meinst du, sie hat Zwergenfüße?“
 

„Kamil!“
 

Doch Filip reagierte nicht auf seine Freunde. Stattdessen starrte er den Schuh an, als würde ihm dieser die Erleuchtung bringen. Dem Glänzen der Augen nach zu urteilen, war dies wohl sogar tatsächlich der Fall.
 

„Filip?“
 

Dieser sah mit einem Strahlen auf und präsentierte den Schuh als wäre er aus reinem Glas oder Gold.
 

„Mit diesem Schuh können wir sie finden!“
 

„Was?“

„Wie?“
 

„Es soll ihn einfach jede Frau im Land anprobieren auf der Suche nach der Unbekannten.“
 

Ein Moment Stille breitete sich aus, dann wagte sich Kamil zaghaft vor.
 

„Und was, wenn noch eine Frau ihre Schuhgröße hat? Auch wenn diese Schuhe wirklich unglaublich klein sind.“
 

Filip verdrehte die Augen: „Es ist ein Trick, Kamil! Auf diese Weise habe ich einen Grund auch die Mägde zu fragen.“
 

„Ah!“, sagte Kamil.
 

„Ja“, erwiderte Filip.
 

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Aschenbrödel POV
 

Das ganze Gut war in Aufruhr und ihr Zimmer war seit zwei Tagen nicht mehr geöffnet worden. Sie hatte lediglich etwas Brot als Mahlzeit bekommen, bevor ihre Tür wieder verschlossen worden war.
 

Nach allem, was sie mitbekommen hatte von ihrem Fenster aus, war der Schwindel aufgeflogen und Prinz Filip war voller Wut verschwunden. Die Freude über diesen Ausgang überstieg den Frust und die Wut auf ihre Familie, die sie hier gefangen hielt. Scheinbar hatten sie heraus gefunden, dass sie auf dem Ball gewesen war und wollten sie nun von dem Prinzen fernhalten. Und mit großer Wahrscheinlichkeit fanden sie auch alle Schuld bei ihr. Als ob sie irgendwas hätte tun können von ihrem Fenster aus. Sie war nicht einmal gehört worden!
 

Und doch hatten ihre Stiefmutter und Stiefschwester noch kein einziges Wort mit ihr gesprochen.
 

Ein Aufschrei am Tor ließ Aschenbrödel aufschrecken und ihre Feder fallen lassen. Der Eintrag in ihrem Tagebuch wurde durch den Tintenfleck, welcher entstanden war, nur noch unleserlicher. Keine Kunst, hatte sie doch die Geheimschrift verwendet, die ihr Vater ihr beigebracht hatte, als sie noch ein Kind war. Dass sie wohl das ein oder andere Zeichen verwechselt hatte, würde sowieso niemandem auffallen. Oder interessieren. Hatte sie das Tagebuch doch erst in dieser Gefangenschaft begonnen. Zuvor war keine Zeit geblieben, um sich solch einem Luxus zu frönen. Doch konfrontiert mit gähnender Langeweile und Frust fiel einem so manch ein Blödsinn ein.
 

Ungeduldig schob Aschenbrödel Feder und Papier beiseite und bestieg den Tisch auf gewohnte Weise. Ein Bote wurde soeben durch das Tor gelassen und händigte Vinzek eine Rolle aus. Ob es wohl die Rechnung für den Betrug war? Würde Dora bestraft werden? Verdient hätte sie es ja, auch wenn Aschenbrödel solch eine Tat dem Prinzen nicht zutraute.
 

Der Bote verließ das Gut und Vinzek verschwand aus ihrem Blickfeld.

Das war es wohl gewesen mit dem Abenteuer des Tages. Frustriert stieg sie wieder hinab und räumte ihr Schreibwerkzeug auf, als es klopfte.
 

„Ja?“
 

Kaum verständliches Gemurmel drang an ihr Ohr und verwirrt schlich sie zur Türe.
 

„Ja?“
 

„Aschenbrödel?“
 

Zumindest erkannte sie nun Vinzek. Vinzek der Gute, der Verlässliche. Tränen der Freude stiegen kurz in ihr auf, bevor sie diese unterdrückte. Wenn er es schon wagte die Befehle der Herrin zu umgehen, so sollte sie ihm auch zuhören.
 

„Ja, ich bin es.“
 

„Der Prinz sucht weiter nach dir. Und diesmal möchte er auch alle Mägde sehen.“
 

„Was?“
 

Sie schluckte schwer. Was bedeutete das? Hatte Prinz Filip sie durchschaut? Oder war er so verzweifelt, dass er sogar die Mägde befragen wollte?
 

„Er hat wohl einen Schuh von dir und möchte, dass ihn jede anprobiert. Egal welchen Standes.“
 

„Einen Schuh?“
 

Verwirrt überlegte Aschenbrödel, doch dann fiel ihr der Tanzschuh ein, welchen sie auf den Stufen vor dem Schloss verloren hatte. Es war ein Schuh ihrer Mutter gewesen, welchen sie in einer Truhe gefunden hatte, nachdem ihr Vater gestorben war. Sicher nicht der schönste Schuh, doch er hatte seinen Dienst getan. Trotz der falschen Größe.
 

„Der Schuh ist mir zu klein!“
 

„Ich dachte, du willst ihn nicht wiedersehen?“
 

Oh, stimmte ja.
 

„Es geht um das Prinzip. Was für ein Plan ist das denn?“
 

Dachte er wirklich, dass er sie so finden könnte? Und warum hatte er nicht längst aufgegeben? Scheinbar hatte er ja inzwischen verstanden, dass sie nicht seinem Stand entsprach. Warum also versuchte er es weiter?
 

Aschenbrödel spürte, wie Wärme in ihre Wangen stieg und ihr Herz schneller klopfte. Dieses verräterische Herz . . .
 

„Ich weiß es nicht, Aschenbrödel. Aber ich versuche einen Weg zu finden, wie du den Schuh nicht anprobieren musst.“
 

Nun kam zu dem Klopfen ein Stich.
 

„Am besten fliehe ich, oder?“
 

Es konnte nur das Beste sein. Selbst ihre Stiefmutter würde ich da zustimmen.
 

„Er kommt in zwei Tagen. Wenn alle in Aufruhr sind, werde ich dich aus diesem Zimmer holen. Ich werde Nikolaus satteln und du kannst dich mit ihm in den Wäldern verstecken, bis er wieder weg ist.“
 

Es war so viel Mühe, um einem Mann zu entkommen, dem sie nicht entkommen wollte. Und doch war es für das Beste. Oder?
 

„Aschenbrödel?“
 

Der Klos in ihrem Hals wollte nicht weg gehen, egal wie häufig sie schluckte. Und so presste sie nur ein „Ja. Danke“ heraus, bevor sie langsam auf den Boden rutschte. Als sie hörte dass Vinzek die Treppe hinab gestiegen war, ließ sie ihren Tränen endlich freien Lauf. Bis sie keine mehr übrig hatte.
 

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Filips POV
 

Es war so weit.

Der große Tag war da und alles, was er brauchte, war ein Schuh. Er starrte den ehemals weißen Tanzschuh an, welcher im Licht alt aussah. Er hätte ihr noch ein Paar Schuhe dazu schenken sollen. Wenn er denn ihre Größe gewusst hätte. Wo sie diese wohl herhatte?
 

Die Reaktion auf seinen Aufruf auch alle Mägde dazu zu holen, war nicht sonderlich erfreut aufgenommen worden. Was sein Vater sich dachte, hatte er nicht gesagt, doch der Blick beim Frühstück könnte Eis zum Schmelzen bringen. Aber da Filip die Botschaft bereits ausgesandt hatte, war es nicht mehr möglich gewesen, die Meinung zu ändern.
 

„Filip?“
 

Kamil steckte den Kopf durch den Türspalt und sah ihn erwartungsvoll an.
 

„Ich bin gleich bei euch.“
 

Sie waren an diesem Tag nur zu fünft unterwegs. Die drei Freunde, ein Wächter und ein Diener um den Schuh zu halten und ein weiteres Pferd zu führen. Je nachdem wollte Filip die Möglichkeit haben, Matej direkt mitzunehmen. Vor allem wenn ihre Herrin sie nicht gehen lassen wollen würde.
 

Der Weg, den sie nahmen, führte direkt zu Gut Novac. Er hatte überlegt eine andere Familie zuvor zu besuchen, aber mit seinem Glück würde der Schuh noch jemand anderem passen. Das konnte nicht passieren. Und warum sollte er seine Suche unnötig verlängern, wenn er doch wusste, dass sie dort sein musste?

Aber was, wenn nicht?

Dann würde er mit dem Schuh wohl auch alle anderen Familien besuchen müssen.
 

Als sie ankamen, stellte Kamil fest, dass sie zu früh dran waren, doch Filip entschied, dass das egal war. Sie wussten, dass er kam und er würde nicht aus falscher Bescheidenheit heraus vor dem Tor stehen bleiben.
 

Der Blick beider Gutsherrinnen wäre zum Fürchten, würde Filip sich dafür interessieren, doch er ignorierte sie.
 

„Guten Tag, meine Damen.“
 

„Eure Majestät.“
 

„Ich bin heute ein weiteres Mal hier, um nach meiner unbekannten Tanzpartnerin zu suchen. Ihr Schuh ging auf der Treppe verloren, als sie das Schloss verließ. Nun möchte ich sie finden und werde auch die Mägde dazu befragen. Ich befehle, dass Ihr jede Magd dieses Hauses zu mir schickt, damit sie den Schuh probieren kann.“
 

„Und was ist mit uns, Eure Majestät?“
 

Filip sah Dora mit kaltem Blick an.
 

„Ihr habt Eure Chance bereits vertan.“
 

Und mit diesen Worten stieg er von seinem Pferd hinab und ging an ihr vorbei in die Mitte des Hofes, ohne ihr einen weiteren Blick zu schenken.
 

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Je mehr Mägde zu ihm kamen, desto unruhiger wurde Filip. Bisher war Matej nicht unter ihnen und keine von ihnen sah ihr ähnlich genug, um sie zu verwechseln. Vielen waren es auch nicht an der Zahl und nach kurzer Zeit hatte jede den Schuh anprobiert. Wundersamerweise hatte er tatsächlich niemandem gepasst, sondern sogar für Schmerzensausrufe gesorgt.
 

Schweiß lief ihm den Nacken hinunter trotz der kalten Winterluft. Er war sich so sicher gewesen, dass sie hier auf diesem Gut war. Hatte er sich getäuscht? Oder wurde sie gefangen gehalten?
 

„Sind das alle Mägde des Hofes?“
 

Vitek hatte das Kommando übernommen und wandte sich an die Bewohner und Arbeiter.
 

Verwirrtes Gemurmel war die Antwort und er fragte noch einmal nach.
 

„Wir wissen, dass sie zierlich sein muss und mit blondem Haar. Sagt ehrlich, kennt ihr solch eine Person auf diesem Hof?“
 

Ein Küchenjunge trat hervor, den Blick zögerlich auf Filip gerichtet: „Meint Ihr Aschenbrödel?“
 

„Aschenbrödel?“
 

„Sie ist eine Magd hier. Und sie ist klein und blond. Aber ich sehe sie nicht.“
 

Es war als würde sein Herzschlag jeden Moment durch seinen Brustkorb brechen. Er konnte kaum ein Wort verstehen, so laut schlug es. Beinahe wie im Traum stand Filip auf, den Blick auf den Jungen gerichtet.
 

Aschenbrödel. Er wusste, sie war es.

Aschenbrödel. Kein Wunder, dass sie ihm einen falschen Namen gegeben hatte.
 

„Wer von euch hat Aschenbrödel gesehen?“
 

„In ihrem Zimmer.“

„In der Küche.“

„Keine Ahnung.“

„Schon lange nicht mehr.“

...
 

Ein Blick zu der Gutsherrin und ihr aschfahles Gesicht bestätigten seinen Verdacht nur noch.
 

„Wo ist Aschenbrödel?“
 

Stille breitete sich aus. Wie konnte das sein? Wieso . . .
 

„Sie ist gerade eben zum Stall gelaufen.“
 

Es war der Kutscher, der gesprochen hatte. Seine Worte, seine Tonlage und sein Blick ließen keinen Zweifel zu.
 

Filip rannte los.
 

Die Menge teilte sich für ihn, wies ihm den Weg, als er Richtung Stall startete, seinen Ruf und seinen Stand vergessend. Er konnte sie nicht noch einmal verpassen. Er konnte . . .
 

Keuchend stand er in der Tür, den Blick in das Halbdunkel der Boxen gerichtet. Und dort stand sie. Unverkennbar.
 

Sie hatte sich bereits zu ihm gedreht, mit dem Rücken nun zu Nikolaus stehend, welcher nervös schnaubte. Damit tat er es seiner Herrin gleich, welche angespannt zum Ausgang starrte und es kaum wagte, ihn anzusehen.
 

Er fühlte sich schlecht, sie so zu bedrängen, aber sie brauchten eine Möglichkeit zu reden. Sie mussten klären, was passiert war. Dann würde er sie auch wieder in Ruhe lassen, so ermahnte er sich im Stillen.
 

„Matej.“
 

Die Anspannung fiel von ihr runter und alles, was blieb, war Fassungslosigkeit.



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