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Heimatstern

Band 2
von

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Joshua und Tom

[JUSTIFY]Alle Prüfungen waren inzwischen beendet. Damit konnten alle Schüler wieder aufatmen und etwas weniger Zeit und Kraft in das Lernen investieren. Die Ergebnisse sollten am folgenden Tag verkündet werden und dann wäre das Schuljahr auch beendet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Natürlich waren alle ganz aufgeregt. Sie sorgten sich, ob ihre Leistungen ausgereicht hatten. Es gab jene, die hochgesteckte Ziele verfolgten und tatsächlich abhängig von ihren Bewertungen waren. Andere mussten jedes Jahr um ihre Versetzung fürchten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla war ganz unbesorgt. Dank der Hilfe ihrer Freunde hatte sie bei keiner Prüfung ernsthafte Schwierigkeiten gehabt. Nicht mal im praktischen Teil von Zaubertränke! Natürlich war ihr Trank keine Meisterleistung, aber der Kessel war nicht explodiert und er erfüllte seine Funktion. Und das ganz ohne Severus‘ Kontrolle![/JUSTIFY][JUSTIFY]Jetzt, wo allmählich Ruhe einkehrte, hatte auch sie Zeit mehr nachzudenken. Nicht nur über ihren Vater und wie sie eine ungewollte Schwangerschaft verhindern konnte – am besten langfristig – sondern auch über die Ereignisse des Jahres. Die hatten sich förmlich überschlagen![/JUSTIFY][JUSTIFY]Erst war sie alleine gewesen, dann fand sie Severus, schließlich die Rumtreiber, um eben diese durch ihren Professor wieder zu verlieren. Nichtsdestotrotz fanden sie jedoch wieder zueinander. Obwohl der Umstand der erneuten Zusammenführung wirklich beängstigend gewesen war, freute sie sich darüber.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Jedoch war sie sich einer Sache immer noch nicht sicher: Wie sollte sie mit Professor Pride verfahren?[/JUSTIFY][JUSTIFY]Den Rest des Jahres hatten sie kaum ein Wort gewechselt und wenn, dann hatte sie ihn angegiftet. Dieses Anfeinden war den Leuten natürlich nicht entgangen, was viele Gerüchte zur Folge hatte. Selbst Professor Callum und Professor Ashworth hatten sie schon dezent darauf angesprochen. Camilla hatte natürlich geschwiegen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihr war aber durchaus bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. Vor allem, weil sie ihr letztes Jahr ansteuerte und er ihr Hauslehrer war. Zaubertränke war sowieso schon nicht ihr Fach, das wurde nicht durch den Umstand besser, mit ihrem Lehrer im Streit zu sein![/JUSTIFY][JUSTIFY]Obwohl sich fast jede Faser in ihr dagegen sträubte, raffte sich die Amerikanerin trotzdem auf und machte sich auf den Weg in die Kerker. Misstrauisch sah sie sich um, doch ihr lauerte kein Leon Charles auf. Um den war es seltsam still geworden, was sie sehr verdächtig fand. Irgendwas heckte er aus... Doch zumindest lauerte er ihr nicht mehr ständig auf.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit Nachdruck klopfte die Blondine an die Tür des kleinen Büros und wartete. Kurz darauf hörte sie ein: „Herein!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie musste tief durchatmen, dann erst konnte sie den Türgriff herunterdrücken, um das Büro zu betreten. Joshua Pride wirkte ernsthaft überrascht, als er sie im Türrahmen entdeckte. Er hatte wohl mit jemand anderes gerechnet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Miss Blair...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Professor Pride.“, sagte sie und zwang sich zur Ruhe. „Darf ich kurz mit Ihnen sprechen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Natürlich. Setzen Sie sich doch.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er stand auf und schob ihr den Stuhl vor seinem Schreibtisch sogar zurück, damit sie sich setzen konnte. Camilla konnte die Reue beinahe greifen, die er empfand! Auch wenn es fies war, genoss sie es ein bisschen, dass er offenbar unter den Ereignissen genauso litt wie sie.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie wollen vermutlich keinen Tee?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Skeptisch verzog sie das Gesicht und schüttelte dann den Kopf: „Nein, danke... Ich nehme keine Getränke mehr von anderen Leuten an.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Habe ich mir fast gedacht...“, gestand Professor Pride, der sich derweil wieder auf seinen eigenen Platz setzte. „Was kann ich für Sie tun?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich war wohl etwas... ungerecht. Ich habe Sie nicht richtig zu Wort kommen lassen.“, begann die Blondine etwas unwohl. „Ich habe verstanden, was er Ihrer Familie angetan hat, aber ich denke, da war mehr. Mir erscheint Ihr Handeln sehr... drastisch. Und ich würde es gerne verstehen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Professor Pride schwieg. Er saß da und starrte in seine Tasse, als sei dessen Inhalt plötzlich furchtbar interessant geworden. In Wahrheit dachte er wohl eher nach.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ist er etwa noch nicht bereit, die Karten offen auf den Tisch zu legen?, fragte sich Camilla besorgt. Nach allem, was geschehen ist, kann ich mir das kaum vorstellen...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Jedoch deuteten die Zeichen genau das an. Er war ganz steif – also noch steifer als sonst. Sein Gesicht war ganz verzogen und sie war sich sicher, dass wenn er die Hand noch fester um die Tasse schloss, sie gleich zerbrechen würde. In seinen Augen entdeckte sie etwas Seltsames... Keine Wut oder Trauer, wie es eigentlich zu erwarten wäre, sondern seltsame Ruhe. Widersprüchlich zu seiner Körpersprache.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich werde es Ihnen zeigen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Zeigen?“, wiederholte sie verwirrt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Langsam erhob er sich von seinem Stuhl, um langsam zu der rechten Mauer zu wandern. Mit seinem Zauberstab malte er ein paar Zeichen, murmelte einen Vers und die Wand begann sich zu bewegen. Ein vertrautes Gefäß wurde offengelegt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ein Denkarium.“, stellte Camilla überrascht fest.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also sind Sie mit dem Prinzip vertraut?“, erkundigte sich der Zaubertranklehrer nüchtern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das spart uns Zeit.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihr eigenes Denkarium befand sich in der Obhut von Jude Davies, der ihr die Okklumentik beigebracht hatte. Sie hatten es nicht in Ilvermorny lassen können und hier in Hogwarts kannte sie kein sicheres Versteck. Wenn sie es brauchte, hatte sie aber Zugriff.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das hier musste Professor Prides ganz eigenes Denkarium sein. Gerüchten zufolge besaß auch Dumbledore eines. Der Schulleiter nutzte es aber sicherlich nicht nur für seine eigenen Erinnerungen, sondern auch für die anderer Hexen und Zauberer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Gemächlich erhob sich die Blondine und schritt vorsichtig näher. Ihre eisblauen Augen musterten die mystische Flüssigkeit in dem Becken. Die tanzenden Erinnerungen, wenn man so wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tauchte jemand in die Erinnerungen ein, war er wie ein unsichtbarer Zuschauer. Er konnte nur sehen, hören und wahrnehmen, was auch derjenige gesehen, gehört oder wahrgenommen hatte, der die Ereignisse erlebt hatte. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Sachen bewusst oder unterbewusst wahrgenommen worden waren. Die Erinnerungen konnten nicht von dem Zuschauer beeinflusst oder verändert werden. Das ging nur mit Legilimentik.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es war also eine gefahrlose Art, um Erinnerungen miteinander zu teilen. Jemanden zu zeigen, was einst wirklich geschehen war oder wie ein Mensch mal ausgesehen hatte. Das Anwendungsfeld war weit gefächert, doch die meisten sicherten nur ihre Erinnerungen in einem Denkarium.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sind Sie sicher, dass Sie das wollen, Professor?“, hakte die Amerikanerin nach. „Wenn ich alles gesehen habe, gibt es kein Zurück mehr.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das ist mir bewusst, Miss Blair. Ich will es Ihnen zeigen. Sie verdienen die Wahrheit...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wird wohl heftig?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ein wilder Ritt, wenn Sie so wollen...“, seufzte der Blondhaarige und richtete seinen Stab auf das Denkarium. Er murmelte ein paar Sprüche, dann leuchtete es auf. „Bereit, wenn Sie es sind.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er wird mir nur bestimmte Erinnerungen zeigen..., erkannte Camilla erleichtert. Nur die, die für mich relevant sind.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Nickend trat die junge Hexe an das Becken und senkte ihren Blick darin. In ihrem Kopf drehte sich alles. Die Umgebung verschwamm, wie sie es bereits gewohnt war. Inzwischen wurde Camilla nicht mal mehr übel, wenn sie die Reise in fremde Erinnerungen, Träume oder Gedanken antrat![/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie fand sich in Hogwarts wieder. Es sah aus, wie sie es bereits kannte, nur wirkten einige Möbel weniger modern, aber recht neu. Als sie sich genauer umsah, erkannte die Blondine, dass sie im Gemeinschaftsraum der Slytherins war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihre eisblauen Augen suchten das Zimmer ab. Zahlreiche Schüler tuschelten, lachten oder spielten miteinander. In den dunkleren Ecken wurde rumgeknutscht. Es gab kleine und große Gruppierungen. Sie erkannte keinen der Schüler. Bis auf einen...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Professor Pride sah jung aus. Vielleicht fünfzehn oder sechszehn Jahre, also in ihrem Alter. Auch als Jugendlicher sah er unfassbar gut aus! Er hatte ein charismatisches, markantes und maskulines Gesicht für sein Alter und wahnsinnig tiefgründige Augen. Sein blondes Haar war recht kurz, seine Schuluniform trug er mit Würde. Er stach in der grauen Masse regelrecht hervor.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Pride.“, hörte sie eine vertraute Stimme sagen und drehte sich um. Kurz darauf durchwanderte Tom Riddle sie mit einem Anhang aus Mitschülern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es war nicht so, dass sie irgendwas spürte, wenn hier jemand sie berührte, es war jedoch ein eigenartiges Gefühl. Vor allem, weil es ihr Vater war. Außerdem erkannte sie auch Abraxas Malfoy wieder, wenn auch er wesentlich jünger aussah. Die anderen konnte sie jedoch nicht zuordnen, weil sie mit den anderen Todessern zu wenig zu tun hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Riddle.“, erwiderte Joshua in einem gelangweilten Tonfall. „Ich fürchte, ich habe meinen Hofknicks nicht geübt, um mich vor Eurer Hochwohlgeborenheit angemessen zu verneigen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das holst du ja bestimmt nach.“, kicherte Abraxas amüsiert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bestimmt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Warum schließt du dich uns nicht einfach an, Pride?“, beendete Tom den Unfug kühl. „Was findest du nur an diesem Ravenclaw... Diesem Callum?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was interessiert’s dich?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist ein Slytherin. Eigentlich solltest du so etwas wie Ehrgefühl besitzen...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und Geschmack.“, mischte sich einer der anderen ein, dessen Namen sie nicht wusste.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist ja nicht so, als hätte ich mit Marc eine intime Beziehung. Und selbst wenn, ginge euch das immer noch nichts an.“, seufzte der Blondschopf genervt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, eine intime Beziehung will er lieber mit... der maulenden Myrte eingehen.“, ekelte sich Tom sichtlich. „Mit diesem kleinen Schlammblut hängt er ja nur noch ab.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Irritiert sah Pride ihn an. Camilla konnte erkennen, dass er von dieser Freundschaft zum ersten Mal hörte. Auch ihr jugendlicher Vater nahm das wahr.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ach? Er hat dir nichts davon erzählt? Ärger im Paradies?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua schüttelte gelangweilt den Kopf: „Was geht’s mich an? Ich dachte nur, dass er mehr auf Kaiser abfährt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Eiseskälte wurde ein Gast dieser Runde. Joshua Pride bereute sofort, dass er das gesagt hatte. Wenn es um Sarah Kaiser ging, verstand Tom Riddle keinen Spaß. Er war von ihr besessen... Schon jetzt. Jeder, der auch nur daran dachte, ihm seinen Thron wegzuschnappen, musste mit harten Konsequenzen rechnen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist das so, ja?“, fragte er kalt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ach, er ist eben ein Junge. Diese Schwärmerei geht vorbei. Sie ist halt relativ hübsch und in seinem Haus.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Relativ?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Darauf lasse ich mich nicht ein.“, stöhnte Pride genervt und drehte sich um.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Einer von Toms Gorillas versperrte ihm den Weg und sah ihn angriffslustig in die Augen. Es war ganz klar, dass wenn er nun einen Zauberstab zog oder etwas Falsches sagte, es hässlich werden würde. Kein Anwesender würde bezeugen, dass der Ärger von Tom Riddle ausgegangen war. Er würde also direkt doppelten Ärger bekommen![/JUSTIFY][JUSTIFY]Gezwungenermaßen drehte er sich also wieder zum Schwarzhaarigen, der inzwischen richtig schlecht gelaunt aussah. Joshua kämpfte definitiv auf verlorenem Posten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hast du ein Problem mit Sarah?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, du etwa?“, erwiderte Joshua vorlaut.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hältst du dich etwa für lustig?“, zischte Tom sauer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hältst du dich für den geheimen Anführer von Hogwarts?“, fragte er zurück und tat dann so, als hätte er plötzlich eine Erleuchtung. „Ach ja! Das denkst du ja wirklich!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du weißt einfach nie, wann genug ist.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dito.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla konnte sehen, dass Tom schwer mit sich zu ringen hatte. Am liebsten wollte er wohl auf No-Maj-Art auf seinen Schulkameraden springen und ihn fertigmachen, jedoch würde das seinen Prinzipien zuwiderhandeln. Selbst unverzeihliche Flüche waren bei so vielen Zuschauern nicht ratsam.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Callum und du seid vielleicht ganz okay in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, doch das heißt noch lange nicht, dass ihr mir das Wasser reichen könnt.“, raunte Tom mit wütendem Unterton.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oh, das ist sogar ganz einfach.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua Pride nahm sich ein Glas vom Tisch des Gemeinschaftsraumes und ignorierte das Meckern des eigentlichen Besitzers. Vorsichtig zog er den Zauberstab und machte deutlich, dass er nicht angreifen würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Stattdessen tippte der Blondschopf mit der Spitze den Becher an und sagte deutlich: „Aguamenti.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass das Glas sich nun mit Wasser füllte. Ganz unverfroren hielt er das volle Glas Tom Riddle hin, der ihn absolut fassungslos anstarrte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Siehst du? Ich reiche dir das Wasser.“, sagte er selbstzufrieden. „Total einfach.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Stille wurde erst durch Abraxas Malfoys Lachen zerschlagen. Der krümmte sich sogar etwas! Ihm liefen beinahe die Tränen aus den Augen, so sehr amüsierte er sich über den Trotz von Joshua.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Gelächter weckte jedoch auch Tom wieder aus seiner fassungslosen Trance, der temperamentvoll das Glas wegschlug. Es zerschellte klirrend auf dem Boden, wodurch sich auch das Wasser ausbreitete. Sie konnte das rote Flackern in seinen sonst so blauen Augen deutlich erkennen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Nun zog auch er seinen Zauberstab, doch Riddle war sicherlich nicht bestrebt darin, jemanden das Glas mit Wasser aufzufüllen. Seine Spitze richtete er direkt auf das Gesicht des amüsierten Joshua Prides, der mit straffen Schultern und aufrechtem Haupt dastand.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich schwöre dir, Pride, wenn wir nicht in Hogwarts wären-...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was? Dann würdest du den Todesfluch auf mich loslassen?“, hakte er entspannt nach und unterbrach Tom so. „Die Drohung hast du schon zu oft benutzt. Ich habe dir schon mehrmals angeboten, mich in den Ferien Zuhause zu besuchen und es zu versuchen. Bisher kam aber nichts.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Toms Gesicht verzog sich zu einer widerlichen Fratze: „Ja, ich denke, ich sollte deinem Angebot langsam mal nachkommen, Pride.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Falls das Waisenhaus dich gehen lässt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dachtest du echt, dass ich das nicht rauskriegen würde?“, hinterfragte Joshua irritiert. „Ich bin doch nicht blöd.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Bei Tom brannten die Sicherungen durch, doch das hatte Pride natürlich gewusst. Bevor er einen Zauberspruch sagen konnte, schlug Joshua ihm gegen den Arm, damit er seinen Stab fallen ließ und riss ihn im Anschluss zu Boden. Das passierte so plötzlich, dass niemand in der Lage war, darauf zu reagieren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ohne Magie war ihr Vater keine Herausforderung. Das bewies der zukünftige Zaubertranklehrer deutlich, der mehrmals auf ihn einschlug, während Tom nichts anderes übrigblieb, als sich mit Armen und Händen zu schützen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Gerade, als seinen Anhängern klar wurde, was eigentlich los war und sie eingreifen wollten, wurde der Streit anders beigelegt. Eine magische Kraft trennte die Streithähne. Sie flogen weit voneinander weg an die gegenüberliegende Wand und konnten sich nicht mehr bewegen. Obwohl Camilla sehen konnte, dass sie es beide versuchten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Da war so viel angestaute Wut... Sie mussten sich diesen erbitterten Kampf schon seit Jahren liefern. Vielleicht sogar länger.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was treiben Sie hier schon wieder?“, quiekte eine empörte Männerstimme.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla drehte sich um und entdeckte Professor Slughorn, der schon seit Jahren androhte, dass er in den Ruhestand gehen würde, aber immer noch den Leistungskurs unterrichtete. Angeblich, weil er bestimmte Schüler noch zu ihrem Abschluss begleiten wollte. Wenn es danach ginge, würde es immer einen jungen Menschen geben, für den es sich lohnte zu warten und seine Stelle nicht aufzugeben. Pride schien das aber egal zu sein. Vielleicht, weil er einst sein Lehrer gewesen war...[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich wollte es erst nicht glauben, als ein Schüler sagte, dass Sie sich wieder gegenseitig anfeinden...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wer hat das behauptet?“, fragte Tom unzufrieden nach.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das spielt keine Rolle.“, winkte Slughorn empört ab. Da sich die Jungen beruhigt hatten, befreite er sie von ihrer Lähmung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Weder Tom noch Joshua machten Andeutungen, dass sie sich wieder an die Gurgel springen würden. Zumindest nicht im Augenblick...[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und wie kann es sein, dass Sie sich wie Barbaren mitten im Gemeinschaftsraum prügeln?“, quiekte der Professor immer noch empört. „Das nächste Mal ziehen ich Ihnen beiden Punkten ab, auch wenn das meinem Haus schadet!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber Professor!“, wehrte sich nun Tom entschieden. „Er hat mich geschlagen! Sehen Sie sich doch mal mein Gesicht an... Er verdient den Ärger und nicht ich.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Allgemeine Zustimmung wurde von den Anhängern des Vertrauensschüler gebrabbelt. Selbstverständlich widersprach keiner dem großen Tom Riddle, der schon jetzt enormen Einfluss auf sein Umfeld nahm. Dadurch erschuf er jedoch auch Widersacher wie Joshua Pride.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das spielt gar keine Rolle.“, widersprach Slughorn ernst. „Sie können das genauso gut provoziert haben! Fakt ist, dass Sie beide immer aneinandergeraten, also werden Sie zukünftig auch gemeinsame Strafen absitzen, wenn das so weitergeht. Haben Sie das verstanden?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, Professor...“, murrte Tom unzufrieden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie sollten sich lieber ein Beispiel an Mister Pride nehmen. Er beschwert sich nämlich nicht über meine Methode.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, weil Sie schon wissen, was Sie machen.“, winkte Joshua schmeichelnd ab.[/JUSTIFY][JUSTIFY]In Professor Slughorns Augen konnte sie ein Leuchten erkennen. Sie hatte es schon mal gesehen, nämlich wenn es um Severus Snape oder Lily Evans ging – seine Musterschüler. Also war Joshua schon jetzt ein Meister seines Faches und sicherlich in seinem Leistungskurs.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tom Riddle war sicherlich auch ein Mitglied, jedoch bezweifelte Camilla, dass er gegen Joshua wirklich eine Chance hatte. Wer die Veranlagung für Zaubertränke besaß, war schwer zu übertreffen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Schleimer...“, knurrte Tom in sich hinein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wäre das dann alles, Professor Slughorn?“, fragte Joshua honigsüß. Sie hätte nie gedacht, dass er mal so charmant und verlockend gewesen war! Nahezu manipulativ...[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, Mister Pride.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke, Mister Pride, das wünsche ich Ihnen ebenfalls.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit einem zufriedenen Grinsen huschte er an der Menge vorbei und schlüpfte aus dem Gemeinschaftsraum heraus. Er malte sich offenkundig das wütende Gesicht des Musterschülers aus, den er gerade in seinem eigenen Spiel geschlagen hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Plötzlich veränderten sich die Bilder. Es war ein bisschen so, als wurde vorgespult. Professor Pride griff also ein, um die nächste wichtige Erinnerung für sie aufzurufen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Diesen Flur erkannte Camilla sofort. Hier befand sich die Mädchentoilette, die durch die Maulende Myrte eigentlich dauerhaft gesperrt war. Ständig überschwemmte der Geist die Toiletten oder belästigte die Schülerinnen. Da niemand dem Geist Einhalt gebieten konnte, war dies die einfachste Lösung. Jedoch musste Mister Filch trotzdem ständig ihre Sauereien wegmachen...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla hatte selbst erst drei oder vier Mal mit ihr gesprochen. Sie war wirklich so, wie die Leute sie beschrieben... Anstrengend, nur am Meckern, am Weinen und unfassbar nervtötend auf Dauer. Deshalb mied sie diesen Korridor.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Hier aber war die Mädchentoilette noch nicht gesperrt und es gab keine Überflutung. Nichts, was auch nur an das Gespenst erinnerte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie sich umdrehte, entdeckte sie Joshua Pride, der immer noch seine jugendliche Gestalt innehatte. Zwischen den Vorfall im Gemeinschaftsraum lagen vielleicht nur Stunden oder Tage. Schwer zu sagen, weil er andere Erinnerungen übersprungen hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Zielstrebig öffnete er die Tür zum Mädchenklo und sah sich nochmals im Korridor um. Als Vertrauensschüler durfte Joshua auch als Junge die Mädchentoiletten betreten, wenn es dazu einen Anlass gab. Jedoch gab es wohl keinen... Es war also besser, wenn er dabei nicht gesehen wurde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Niemand außer ihm war hier, also ging er hinein. Camilla musste wie durch Geisterhand folgen. Sie konnte immerhin nur sehen, was auch er sah. Hören, war er hörte...[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es ist also wahr...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Pride...“, sagte ein Junge überrascht.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Neugierig trat die Blondine näher und war erstaunt. Sie hätte ihn beinahe nicht erkannt! Es war Marcus Callum... Er schien zwei oder drei Jahre jünger als Joshua zu sein, war aber wohl schon soweit in der Pubertät, dass er einen Bartwuchs besaß. Auch in dieser Zeit pflegte er einen Drei-Tage-Bart, der ihn von seinen Mitschülern sicherlich abhob.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine Haare waren etwas länger als die vom jungen Joshua, aber wesentlich verwuschelter, als wollte Marcus verwegen aussehen. Er hatte strahlende Augen und die Jugend stand ihm. Dennoch erkannte Camilla Unsicherheit, die sie vom ausgewachsenen Professor Callum überhaupt nicht kannte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du triffst dich ernsthaft mit Myrte?“, hakte Joshua irritiert nach. „Wie kommt es zu diesem seltsamen Umstand?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso denn nicht? Sie ist nett...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dir ist schon bewusst, welche Spitznamen sie von den anderen bekommt?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dir ist schon bewusst, dass man dich Zaubertrankfreak nennt und mich einen Kampfwichser?“, erinnerte Marcus ihn mit hochgezogener Augenbraue.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Neuerdings nennt man mich auch noch Arschkrampe.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie kommst du zu dieser Ehre?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil ich mit meiner Faust Riddles Nase gebrochen habe.“, seufzte Joshua achselzuckend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und das hast du ohne mich gemacht?!“, empörte sich Marcus entsetzt. „So etwas will ich doch sehen!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Na ja... Du verheimlichst mir ja auch deine neuste Geliebte, Marc.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie ist nicht meine Geliebte...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und warum dann die heimlichen Treffen auf dem Mädchenklo?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wäre es so verwerflich, wenn wir mehr hätten?“, fragte eine recht kratzige Mädchenstimme bestürzt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua wirbelte erstaunt herum. Er hatte das Mädchen nicht hereinkommen hören, wodurch auch Camilla sich erschrak.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Myrte sah so anders aus, wenn sie nicht transparent vor einem stand. Jetzt konnte sie ein paar Pickel in ihrem Gesicht erkennen und tatsächlich wirkte das Mädchen ein bisschen mollig. Die dicke Brille machte das Bild nicht unbedingt besser, doch wenn man ihr etwas Zeit gäbe, würde die Pubertät vielleicht ein hübsches Mädchen aus ihr machen. Zumindest konnte Camilla schon den Ansatz dafür erkennen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Vor allem hatte Myrte wirklich schönes, glattes und glänzendes Haar in einem satten Braunton. Wie sie es auch von dem Geist kannte, trug sie in dieser Zeit ebenfalls zwei Zöpfe. Sie hingen links und rechts über ihre Schulter. Der Pony besaß einen geraden Schnitt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Myrte...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sag‘ es ruhig.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was meinst du?“, fragte Joshua verwirrt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Einen meiner Spitznamen.“, schnaubte das Mädchen verächtlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Warum sollte ich das tun?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist doch ein Slytherin! Ihr ärgert mich mit Vorliebe... Nennt mich Maulende Myrte... Pickelfresse. Bratzenprinzessin!“ Marcus begann zu drucksen, was ihm einen bitterbösen Blick von Myrte einbrachte: „Findest du das etwa witzig?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Na ja... Bratzenprinzessin klingt schon irgendwie-...“, begann Callum, brach dann aber ab. „Entschuldige...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„So etwas sage ich nicht.“, mischte sich Joshua rettend ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und trotzdem stellst du unsere Freundschaft infrage.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, weil ich von eurer Freundschaft durch Riddle erfahren habe. Das ist sehr irritierend für mich...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir haben das bewusst geheim gehalten.“, krächzte sie emotional hervor. „Wir wollten Riddle keinen Anlass dazu bieten, uns fertigzumachen!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Gerade durch die Geheimnistuerei habt ihr aber genau das ermöglicht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie meinst du das?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Riddle verbreitet zurzeit die freudige Kunde, dass die Maulende Myrte ihren ersten Freund gefunden habe. Den Hodenkopf Callum.“, seufzte Pride. „Seine Worte, nicht meine.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hodenkopf?“, wiederholte Marcus irritiert und sah in einen der großen Spiegel. Langsam tastete er seine Kopfform ab und drehte ihn von links nach rechts: „Wo sieht der wie ein Hoden aus?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ernsthaft? Das ist das einzige, was dir Sorgen bereitet?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sind doch nur Gerüchte, Josh, die tun keinem weh.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua seufzte schwer und sah dann wieder zu Myrte: „Kannst du ihm bitte erklären, was das bedeutet? Du bist vielleicht die schlauere Ravenclaw in diesem Raum.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es bedeutet, dass er gerade die ganze Schule auf uns hetzt und man uns die nächsten Wochen terrorisieren wird, bis sich ein besseres Ziel bietet.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oh...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, oh.“, schnaubte Joshua kopfschüttelnd. „Für euch beide war es nie einfach, aber jetzt wird er euch die Hölle auf Erden bescheren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber warum? Was ist denn so schlimm an unserer Freundschaft?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist meine Schuld...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was hast du getan?!“, quiekte Myrte entsetzt. Ihre Stimme wurde einige Oktaven höher, was sehr unangenehm war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Vielleicht habe ich Riddle etwas zu sehr gereizt...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Marcus musterte Joshua eine Weile, dann schien er genau zu wissen, worum es ging: „Scheiße!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit aller Kraft schlug der Schwarzhaarige gegen das Waschbecken und brach sich beinahe die Hand dabei. Tränen drückten sich aus seinen Augenwinkeln, aber er jammerte nicht. Lieber ging er aufgebracht auf und ab. Wut begleitete jeden seiner Schritte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was ist hier los?“, wollte Myrte verwirrt wissen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ihm ist rausgerutscht, dass ich mich etwas in Sarah Kaiser verguckt habe.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast was?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Er hat sich in Kaiser verguckt, weil sie ihm etwas Nachhilfe in Kräuterkunde gegeben hat.“, seufzte Pride. „Und ich Trottel habe es im Eifer des Gefechts Riddle ins Gesicht gesagt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber Kaiser ist mit Riddle zusammen...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Richtig.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie haben eine recht... wechselhafte Beziehung zueinander.“, fügte Myrte heran.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Korrekt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Er ist total besessen von ihr!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Exakt...“, bestätigte Joshua wiederholt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und du sagst ihm, dass Marcus in sie verknallt ist?! Bist du denn verrückt geworden?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es war ja keine Absicht...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Riddle wird nicht einfach nur die ganze Schule auf uns hetzen...“, begann Callum angespannt. „Er wird nach einer Gelegenheit suchen, damit er mich umbringen kann. Und Myrte ziehe ich mit herein, weil wir uns angefreundet haben...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es tut mir wirklich leid.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das weiß ich. Sonst würdest du es uns wohl kaum mitteilen und uns erst recht nicht warnen.“, winkte Marcus ab. „Und was machen wir jetzt?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Feuer mit Feuer bekämpfen.“, sagte Myrte überzeugt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was?“, fragten die Jungen wie aus einem Munde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir verbreiten auch ein paar Gerüchte über Riddle. Vielleicht wirft ihn das so aus der Bahn, dass er dann aufhört.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und was für Gerüchte sollen wir deiner Meinung nach verbreiten?“, hakte Joshua nach. „Ich wüsste nichts, was ihn so raushauen könnte, dass er euch darüber vergisst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir könnten behaupten, dass Kaiser neuerdings andere Jungs trifft. Sich etwas umsieht... Ihre Optionen austestet.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das... könnte tatsächlich funktionieren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Meinst du, dass Riddle dafür eifersüchtig genug ist?“, mischte sich Marcus hoffnungsvoll ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„So besessen wie er ist? Auf jeden Fall.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir müssen das nur den richtigen Leuten erzählen.“, ergänzte Myrte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, es muss sich möglichst schnell verbreiten, darf aber nicht zu fingiert wirken.“, stimmte er zu. „Ihr werdet aber in den nächsten Tagen trotzdem viel abbekommen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das halten wir schon aus, solange es kein Todesfluch ist.“, sagte Marcus überzeugt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Gemeinsam schmiedeten sie Pläne. Dachten sich Gerüchte aus, die sie neben dem Hauptgerücht zusätzlich verbreiten konnten, damit es echt wirkte. Überlegten genau, wem sie was und wann erzählten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Dann verschwamm wieder alles vor ihren Augen. Bilder tauchten auf. Szenarien, in denen Myrte und Marcus fertiggemacht wurden. Wörter wie Schlammblut und Blutsverräter wurden hierbei natürlich bevorzugt verwendet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua stand stets abseits. Außerstande ihnen zu helfen. In seinen Augen konnte Camilla erkennen, dass ihn das sehr schmerzte. So gerne wollte er seinem besten Freund helfen, doch er musste es geschehen lassen. Es würde nur schlimmer werden...[/JUSTIFY][JUSTIFY]In den nächsten Bildern wurden die Quälereien allmählich weniger. Der Fokus richtete sich mehr auf Sarah – ihre Mutter – die vehement die angeblichen Affären bestritt. Wütend stritt sie sich oftmals sogar offen mit Tom Riddle über sein mangelndes Vertrauen. Trotzdem wollte er immer wieder wissen, mit welchen Typen sie sich angeblich traf. Bedrängte sie beinahe...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua beobachtete das mit Genuss. Seine Freunde waren nun endlich frei und Tom erlitt seine persönliche Hölle. Endlich traf es mal ihn und nicht nur Außenseiter, die keine Armee hinter sich hatten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Professor Pride zeigte ihr weitere Bilder. Die Beziehung zu Myrte schien sich zu festigen. Marcus schien sogar tatsächlich mit ihr zusammenzukommen, während der Blondschopf sich mit ihr anfreundete. Sie hatte ihre anstrengenden Seiten, trotzdem erwies sie sich als ein überaus witziges Mädchen. Mit ihr konnten sie Pferde stehlen gehen, solange niemand an ihrem Selbstbewusstsein kratzte![/JUSTIFY][JUSTIFY]Jedoch beruhigte sich auch die Lage um das Paar allmählich wieder. Da keine neuen Gerüchte mehr gestreut wurden und Sarah glaubhaft versichern konnte, dass da keine anderen Jungs waren, beließ es Tom dabei. Er schien aber zu ahnen, dass jemand das bewusst verbreitet hatte, um ihn von irgendwas abzulenken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihr Vater war natürlich nicht dumm. Sicherlich wusste er schon nach wenigen Stunden, wer die Gerüchte verbreitet hatte. Bestimmt hatte er sogar die Schüler ausfindig gemacht, die sie dafür benutzt hatten![/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine Rache folgte aber erst viel später...[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Langsam glaubte Camilla Blair, dass sie noch einen Schleudertrauma erleiden würde. Der Wechsel an Szenarien war anstrengender als gedacht, aber sie wollte wissen, was Joshua Pride ihr zeigen wollte. Musste verstehen, weshalb er so rabiat gehandelt hatte, nur um Lord Voldemort eines auszuwischen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Dieses Mal fand sie sich im großen Treppenhaus des Schlosses wieder. Sie stand neben Pride etwas weiter oben. Er sah mit gebrochenen Augen die Treppen herunter, als habe er einen Geist gesehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Blondine sah nun auch herunter und erkannte, dass einige Lehrer einen Körper transportierten. Zwar war er mit einer Decke verborgen, doch ihr war bewusst, dass es ein totes Mädchen war. Nicht der erste Vorfall, wie Camilla aus den Erinnerungen ihres Vaters wusste. Er hatte die Kammer geöffnet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Pride beobachtete, wie Tom mit Professor Dumbledore sprach, konnte aber den Inhalt aus der Entfernung nicht verstehen. Seinem hohlen Blick konnte sie aber entnehmen, dass er es sich denken konnte. Es ging um die Schließung von Hogwarts. Bei so vielen Gefahren konnten sie hier keine Kinder mehr unterrichten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Doch das war es nicht, was ihn so bekümmerte. Es war das letzte Opfer... Es war der Verlust, der ihm zu schaffen machte. Die Tatsache, dass es immer wieder Unschuldige traf, wenn dunkle Mächte sich erhoben.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua drehte sich um und da stand Marcus Callum. Seine Augen waren ganz feucht und er sah wirklich aufgeregt aus. Ihn mussten die Gerüchte bereits erreicht haben, was in Hogwarts nicht ungewöhnlich war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist es... Ist es wahr...?“, krächzte Marcus atemlos.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich fürchte ja...“, antwortete Pride und rang um Fassung. Es brachte nichts, wenn sie beide ausrasteten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das war er!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir... können es nicht beweisen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das ist mir egal!“, brüllte Callum und wollte an ihm vorbeirasen. Stattdessen packte ihn aber Pride. „Lass‘ mich los!“, fluchte er wutentbrannt. „Ich bringe dieses Schwein dafür um, was er ihr angetan hat! Sie hat nichts gemacht!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was genau soll das nützen? Denkst du, sie will, dass du nach Askaban kommst?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist mir egal!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bitte, du musst dich beruhigen! Wir müssen Beweise finden, dann können wir ihr am besten helfen...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was verstehst du denn schon?!“, schrie Marcus verblendet vom Zorn. „Es war doch bloß die hässliche Myrte!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Auch ich habe heute eine Freundin verloren, Marcus!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Schlagartig wurde er still. Callum hatte wohl nicht mehr daran gedacht, dass auch sein bester Freund sie gemocht hatte. Dass er vielleicht genauso erschüttert über ihren Tod war wie er selbst.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Betreten senkte er seinen Blick und zwang sich wieder zur Ruhe. Marcus schien einzusehen, dass blinde Rache ihnen nicht weiterhelfen würde. Um Tom Riddle zu demaskieren gehörte viel mehr als bloße Gewaltanwendung. Es würde ihm zuspielen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Machtlos mussten sie mit ansehen, wie sich in den nächsten Tagen die Worte verbreiteten, dass der Schuldige für den Vorfall gefunden worden war. Hogwarts blieb also geöffnet. Der Schuldige wurde bestraft, jedoch nicht namentlich genannt, obwohl es diverse Gerüchte darüber gab, wer es war und wie die Strafe aussah.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla wusste, dass Tom die Schuld auf Rubeus Hagrid abgewälzt hatte. Da dieser schon im Kindesalter eine beunruhigende Vorliebe für gefährliche Geschöpfe besaß, war das nicht besonders schwierig gewesen. Er kam nur nicht nach Askaban, weil Albus Dumbledore sich vehement für ihn einsetzte und beteuerte, dass dieser Junge ganz gewiss nichts mit den Vorfällen zu tun hatte. Bis auf Toms Worte, gab es auch keine weiteren Beweise für dessen Zutun.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Askaban konnte so zwar abgewandt werden, jedoch nicht eine harte Bestrafung. Hagrids Zauberstab wurde zerbrochen, jeder Zauberstab-Händler darüber informiert, dass man ihm keinen neuen verkaufen dürfte und ihm auferlegt, niemals wieder Magie zu benutzen. Sollte er doch dabei erwischt werden oder er sich anders einen neuen Zauberstab besorgen, dann würde Hagrid ohne weitere Umschweife nach Askaban geschafft werden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Natürlich wurde er auch der Schule verwiesen... Jedoch konnte Dumbledore verhindern, dass er auch das Gelände für immer verlassen musste. Er erwirkte, dass er von nun an als Wildhüter für Hogwarts arbeiten durfte. Zwar besaß der Halbriese einen eigenartigen Hang zu gefährlichen Geschöpfen, konnte aber auch außergewöhnlich gut mit ihnen umgehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie wusste nicht wie, aber der heutige Schulleiter hatte all das trotz dieser Vorwürfe möglich gemacht, während Tom Riddle eine Auszeichnung für seinen Dienst an der Schule verliehen wurde. Wirklich lachhaft, wenn man die genauen Hintergründe dazu kannte...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Für Marcus und Joshua war das Ganze überhaupt nicht lachhaft. Fieberhaft suchten sie nach eventuellen Beweisen, die irgendwie belegen konnten, dass nicht Rubeus Hagrid die Kammer des Schreckens geöffnet hatte, sondern Tom Riddle. Und dass er der leibhaftige Erbe des großen Salazar Slytherins war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Doch Tom war gut... Er hatte jegliche Beweise verschwinden lassen. Niemand wusste etwas Genaues. Nicht mal seine Anhänger schienen den Standort der Kammer zu wissen oder überhaupt wirklich sicher zu sein, dass ihr Anführer wirklich etwas mit all dem zu tun gehabt hatte. Sie kämpften auf verlorenem Posten.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die nächste Erinnerung musste im letzten Schuljahr von Tom Riddle sein. Er trug das Abzeichen des Schulsprechers und schien noch überheblicher zu sein. Seine Anhängerschaft war inzwischen wirklich groß geworden und sie alle nannten ihn stets „Voldemort“ oder „Lord Voldemort“.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla beobachtete, wie die Mädchen beinahe reihenweise in Ohnmacht zu fallen schienen, wenn er nur an ihnen vorbeiging. Die Jungs bewunderten ihn. Wollten sein, wie der große Schulsprecher![/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua Pride stand an einer Wand gelehnt und beobachtete seinen Slytherin-Kollegen dabei, wie er durch die Reihen seiner Verehrer stolzierte. Amüsiert zuckte seine Augenbraue in die Höhe. Tatsächlich musste er gegen einen Lachkrampft ankämpfen, wenn er das Ganze so begutachtete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was ist so lustig, Pride?“, zischte Riddle, als ihm dessen ausgelassene Stimmung auffiel.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe nur an etwas Witziges gedacht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der Schwarzhaarige trat näher, wobei er seine Schultern straffte und sich vor dem Zaubertrankfreak aufbaute. Joshua machte keine Anstalten diese Geste irgendwie zu erwidern. Er blieb einfach an dem Gemäuer gelehnt und beobachtete die Schülerschar, die sich hinter Tom versammelte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]In der Regel mischten sich seine Anhänger nicht großartig ein, wenn Tom interagierte, jedoch kommentierten sie gerne mal die Geschehnisse. Außerdem sprangen sie natürlich sofort, wenn er es wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bitte, Pride...“, säuselte Tom mit seiner verlockenden Stimme, während seine kalten Augen sich in seinen vertieften. „Erleuchte uns mit deinen amüsanten Gedanken. Wir wollen auch lachen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich dachte lediglich, dass in einem Reich voller Blinder der Einäugige König ist.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Pride konnte sehen, dass die meisten Schüler verwirrt waren. Die wenigen, die diesen Spruch kannten oder ihn verstanden, sahen wütend aus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Voldemort war seltsam gefasst bei der offensichtlichen Beleidigung und lächelte kalt: „Hast du denn nichts aus dem letzten Jahr gelernt, mein Freund?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Nun war es Joshua, der sich aufbaute. Seine Schultern strafften sich und Camilla bemerkte, dass er ein bisschen größer als Tom war. Nicht viel, aber er nutzte es aus. Sah auf den Schulsprecher herab, als sei er eine Kakerlake unter seinen Sohlen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Willst du etwas gestehen, Riddle?“, zischte er provokant. „Ich bin mir sicher, dass wir alle aufmerksam lauschen werden.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, ich gestehe nichts. Du verstehst mich auch ohne Worte, Pride.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Vielleicht bin ich ja neuerdings begriffsstutzig.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du magst ein Idiot sein, aber ein kluger Idiot.“, spottete Tom. „Dennoch solltest du vielleicht deinen kleinen Callum zukünftig etwas zurückhalten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Er wollte mich doch tatsächlich verprügeln. Kannst du dir das vorstellen? Der kleine Knirps...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wo ist er, Riddle?“, hauchte Joshua nicht laut, aber durchaus bedrohlich. Er verstand es schon jetzt sich ohne Geschrei gefährlich darzustellen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was denn? Nimmst du deine Pflichten als Vertrauensschüler etwa so ernst, dass du den jüngeren Jahrgängen immer noch rettend zur Seite stehst?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich werde mich nicht wiederholen, Riddle.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und ich werde es dir nicht sagen, Pride.“, erwiderte Voldemort triumphierend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Überheblich drehte er sich um und wollte den Blondschopf einfach so stehen lassen. Sein Fan-Club folgte ihm natürlich, als wären sie alle treue Hunde, die ihrem Herrchen folgen mussten. Jedoch rechnete keiner damit, dass Joshua Pride mal seine Fassung verlieren könnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Incendio!“, rief er und richtete den Zauberstab auf den Umhang des Schulsprechers.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Entsetzt drehte er sich um und musste das Feuer austreten, welches sich rasant schnell durch seinen Stoff fraß. Ein anderer Mitschüler löschte es mit einem Zauber, bevor es seinen Hals erreichte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Wütend blickte er Pride an. Camilla sah wieder das rote Leuchten in seinen Augen. Dieses Mal war es deutlicher als bei der anderen Erinnerung, also war er emotionaler.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wagst es, mich von hinten anzugreifen?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Slytherin.“, erinnerte Joshua ihn. „Wir sind für hinterhältige Angriffe bekannt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Expulso!“, rief Tom, der seinen Stab blitzschnell gezückt hatte. Neben Pride explodierte eine Vase, was bei dem Blondschopf für diverse Schnittverletzungen sorgte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Expelliarmus!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Riddle konterte den Entwaffnungszauber geschickt und grinste seinen Gegner breit an. Die Wut war noch da, denn das Blau kehrte nicht in seine Augen zurück.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Drohend schritt er auf Joshua zu und behielt den Zauberstab erhoben: „Was ist dir diese kleine Ratte wert, Pride?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Alles.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dann wirst du heute alles geben müssen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Impedimenta!“, rief Joshua deutlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Auch dieser Zauber lief ins Leere. Man konnte vieles über Tom Riddle sagen, aber ganz gewiss nicht, dass er ein schlechter Zauberer sei. Außerdem war er Pride um ein Jahr seiner Ausbildung voraus... Geschweige denn von seinen eigenen Studien.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Serpensortia.“, zischte Voldemort deutlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seiner Zauberstabspitze entsprang eine gefährliche, giftige Schlange. Sie zischte wütend. Sehr wütend... Camilla schloss die Augen und versuchte sich auf das Zischen des Tieres zu konzentrieren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Töten... Ich will töten!“, zischte die Schlange immer und immer wieder. Das bestätigte ihre Annahme, dass sie wahnsinnig wütend sein musste. Natürlich war das von dem Zauber auch so gewollt, was ihn definitiv in die Kategorie der Dunklen Künste beförderte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Schüler wichen erschrocken von dem zornigen Tier zurück und wagten kaum einen Blick auf sie zu werfen. Tom sorgte aber dafür, dass sie ohnehin nur Augen für Joshua Pride hatte, der zurückweichen musste. Sie trieb ihn immer weiter aus dem Korridor heraus in das Treppenhaus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als der Zaubertrankfreak den Absatz einer Stufe spürte, musste er stehen bleiben. In seinen zuckenden Augen konnte sie erkennen, dass er verzweifelt nach einer Lösung suchte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tom hingegen grinste überheblich. Er steuerte die Schlange weiterhin auf seinen Feind zu. Ihm war es egal, dass Joshua dabei tatsächlich sterben konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Stupor!“, rief Pride und traf die windige Schlange nicht richtig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Tier flog einmal durch den halben Flur, was dafür sorgte, dass die Schüler wieder panisch auswichen. Tom aber sprach nur wenige Augenblicke Parsel: „Ignoriere sie. Töte ihn.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Wieder begann die Schlange zu wiederholen, dass sie töten wollte und schlängelte noch wütender als zuvor auf Joshua zu. Er hatte nun Zeit gehabt, sich ein bisschen zu drehen und den schmalen Gang nach hinten weichen zu können. Jedoch führte dort eine Treppe nach oben, was die Sache nicht unbedingt leichter machte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Incendio!“, schrie er dann entschieden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tatsächlich traf er nicht nur das Tier, sondern es fing erstaunlicherweise auch Feuer. Sein Zauber war wirklich stark gewesen und diese Schlange ein Produkt dunkler Künste. Jedoch wirkte der Tod von ihr dennoch sehr qualvoll. Sie wand sich in den Flammen, konnte ihnen aber keineswegs entkommen. Camilla konnte ihre Schreie verstehen und schloss ihre Augen mitfühlend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Pride gewann dadurch endlich wieder Land und schritt mit erhobenem Stab auf Tom zu. Dessen Freude wich aus seinem Gesicht, denn auch er verstand den Todeskampf der Schlange. Obwohl er mit solch einem Ausgang hatte rechnen müssen, wenn man mal ehrlich war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ein letztes Mal.“, zischte Joshua drohend. „Wo ist Marcus?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla verstand nicht, was genau Voldemort für einen Fluch benutzte, doch das spielte keine Rolle, denn dieses Mal war es der Zaubertrankfreak, der ihn geschickt abwehrte. Mit einer Antwort musste er nicht rechnen...[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Glisseo!“, sagte Pride deutlich und richtete den Zauber auf die nahe Treppe.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Vollkommen irritiert sah Tom Riddle zu der Treppe, die sich in eine Art Rutsche verwandelte. Er hatte zuvor einen Gegenfluch gemurmelt, der natürlich nutzlos war, weil der Zauber nicht gegen ihn gerichtet war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua erreichte damit aber genau das, was er wollte: „Levicorpus!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Voldemort war zu abgelenkt, um zu reagieren. Deshalb fand er sich auch kurz darauf kopfüber in der Luft wieder. Mit seinem Zauberstab konnte er den Körper bewegen, auch wenn es ihn große Anstrengungen kostete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Auch wenn sie es nicht wollte, musste sie ihn doch für dieses Geschick bewundern. Kaum einer konnte Tom Riddle wirklich das Wasser reichen, doch er trickste ihn aus. Wieder und immer wieder. Und jetzt sogar vor seiner Anhängerschaft, die nicht eingriffen, damit er nicht verletzt wurde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wo-ist-Marcus?“, fragte Pride ganz langsam.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das... sage ich dir nicht...!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Falsche Antwort.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit dem Stab bewegte er den schwebenden Körper direkt über die Rutschbahn, die einst eine Treppe gewesen war. Kurz ruckte er runter, damit Tom das Gefühl des Fallens ergriff, hob ihn dann aber wieder hoch. Ihr Vater schien etwas Grün um die Nase zu werden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fick‘... dich, Pride!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Gerade als Joshua die Beleidigung erwidern wollte, drängelte sich Horace Slughorn durch die starrenden Schülerscharen. Der Lärm hatte ihn wahrscheinlich angelockt oder ein anderer Schüler hatte im Lehrerzimmer Bescheid gegeben.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was geht hier schon wieder vor?!“, quiekte er fassungslos und stellte dann panisch fest, dass Riddle kopfüber in der Luft schwebte. „Um Himmelswillen! Was tun Sie nur?! Liberacorpus.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit großer Genugtuung beobachtete der Zaubertrankfreak, wie der Gegenfluch dafür sorgte, dass Tom zu Boden stürzte und dann die magische Rutsche nach unten schlitterte. Er schrie dabei panisch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Einige seiner Anhänger hätten fast den Fehler gemacht, selbst auf die Rutsche zu treten, weil sie ihm folgen und helfen wollten. Es dauerte eine Weile, bis einer der älteren Slytherins auf die Idee kam, den Gegenfluch anzuwenden, damit sie die Treppenstufen heruntereilen konnten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oh... Oh!“, keuchte der Professor panisch und sah über das Geländer hinunter. „Ich bin untröstlich, mein Junge! Darüber habe ich nicht nachgedacht...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Länger konnte sich Joshua ein Lachen nicht verkneifen. Auch wenn es nicht seine Absicht gewesen war, dass Voldemort nun schon die Rutsche nach unten nahm, war dieser Anblick es dennoch wert gewesen. Vor allem, weil er auch noch von seinem Lieblingslehrer nach unten befördert worden war![/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mister Pride... Das ist nicht witzig!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Verzeihung, Professor.“, druckste er nach Luft ringend. Den Ernst fand er jedoch noch nicht wieder.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich hatte Sie gesucht und nicht damit gerechnet, dass Sie sich schon wieder mit Mister Riddle streiten!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir hatten nur einen kleinen Disput, Professor... Ich denke, es hat sich soeben geklärt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tatsächlich war dem wohl so, denn ein sehr zerzauster Marcus Callum folgte Horace Slughorn auf unsicheren Füßen. Seine Uniform saß so gar nicht! Verglichen zu der ersten Variante, die Camilla gesehen hatte, war Marcus schon ordentlich gewachsen und muskulöser geworden. Seine Augen leuchteten aber nicht mehr so freudig. Nach seinem Verlust absolut verständlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geht es dir gut?“, erkundigte sich Pride vorsichtig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Denke schon...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe Mister Callum draußen gefunden. Er war magisch an einen Baum gekettet und wollte mir nicht sagen, wie er dahin gekommen war.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist das so?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, Mister Pride, so ist es.“, zischte Professor Slughorn aufgebracht. „Wollen Sie mir vielleicht erklären, wie es zu diesem unangenehmen Zustand kam?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie soll ich das denn bitte machen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mir scheint es so, als wäre es diesem Umstand zu verdanken, dass Mister Riddle eine Schlitterpartie ins Erdgeschoss machen durfte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Eigentlich, Professor Slughorn-...“, setzte Joshua provokant an, während seine Augenbraue amüsiert hochzuckte. „Haben Sie ihm diese Rutschpartie verschafft.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit einem Schlag lief der Hauslehrer von Slytherin hochrot an. Scham dominierte sein Gesicht, während sein Körper sich sichtlich verspannte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Callum schien jetzt erst zu begreifen, weshalb so viele über das Geländer starrten und warum unten so helle Aufregung herrschte. Schaulustig eilte er nun selbst herbei und riskierte einen Blick herunter, während Pride sich weiterhin auf ihren Lehrer konzentrierte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso sind Sie seit dem letzten Jahr nur so anstrengend?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin so, wie ich immer war, Professor.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Erklären Sie mir doch einfach, warum Mister Callum an dem Baum gefesselt war.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„In Wahrsagerei bin ich nicht besonders gut...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich war hier drin, wie Sie doch sehen können. Ich weiß also nicht, was geschehen ist.“, seufzte Joshua. „Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Riddle ihn geärgert hat, um mich zu provozieren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es reicht mir mit ihnen beiden!“, plusterte sich der Zaubertranklehrer auf. „Ich habe Sie gewarnt! Sie werden sich heute Abend bei mir melden und das machen wir... sagen wir den ganzen Monat lang so! Ich treibe Ihnen diesen albernen Konkurrenzkampf noch aus.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, Professor.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Muss ich etwa auch nachsitzen, Professor?“, mischte sich Marcus mit Unschuldsmine ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ähm... Nein, Mister Callum, natürlich nicht. Offenbar sind Sie nur ein unschuldiges Opfer.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wann sollen wir denn da sein?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nach dem Abendessen, Mister Pride.“, seufzte Horace Slughorn unglücklich. „Ich muss nachsehen, ob es Mister Riddle gut geht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Unzufrieden eilte der Hauslehrer nun die Treppen herunter, um sich dem Getümmel im Erdgeschoss zu stellen. Das grenzte sicherlich an ein halbes Drama, wenn Camilla an die Besessenheit von Toms Anhängern dachte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua widmete sich hingegen Marcus und richtete ihm seine Klamotten. Zupfte sogar an dessen Haaren herum! Der Tod von Myrte hatte sie offenbar enger zusammengeschweift und sie beinahe zu Brüdern gemacht. Das zu sehen, war irgendwie schön. Die Umstände dahinter waren es zwar nicht, doch so konnte sie sehen, dass auch aus schlimmen Dingen etwas Gutes entstehen konnte. Etwas Echtes...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Auch in den nächsten Wochen entbrannte ein regelrechter Machtkampf zwischen Pride und Riddle. Gerade auch das Nachsitzen nutzten sie, um sich gegenseitig immer wieder eins auszuwischen. Seien es explodierende Gegenstände, die sie auf den anderen schieben konnten oder sie einfach irgendwo einzusperren, wo sie nicht sein sollten. Es schien alles dabei zu sein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Durch diese unerbittliche Schlacht verlor Tom Anhänger, gewann aber auch welche hinzu. Einer war fanatischer als der andere. Sie alle waren begierig darauf, sich mit Joshua Pride messen zu dürfen, doch ihr Vater wollte ihn für sich haben. Das sagte Tom immer wieder, wenn er mit seiner Clique versuchte ihn aufzumischen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ob die Lehrer von all dem etwas mitbekamen, war nicht deutlich. Zwar griff hier und da immer mal einer ein, doch sie brummten ihnen lediglich Strafarbeiten, Nachsitzen oder Minuspunkte für ihr Haus auf, doch da hörte es dann auch auf. In der meisten Zeit waren sie nach außen die perfekten Musterschüler.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Unter anderen Umständen hätten Tom und Joshua wohl beste Freunde werden können, wenn Camilla so über die beiden nachdachte...[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Wieder änderte sich der Ort. Camilla vermutete, dass der Abschluss von Tom Riddle nicht mehr lange weg war. Jedoch war es für sie wirklich schwer zu sagen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua ging gerade mit Marcus über das weite Gelände. Das Wetter war recht schön und sie genossen es gemeinsam. Die Blondine stellte fest, dass die Peitschende Weide tatsächlich noch nicht auf dem Schulgelände stand. Also war dieser Baum wirklich für Remus gepflanzt worden...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Abgesehen von dem wilden Baum war aber sonst alles so, wie sie es aus ihrer Zeit kannte. Das war seltsam beruhigend... Zumindest eine Sache, die von der Zeit nicht vollkommen verändert oder ruiniert wurde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„He, Halbblut!“, rief jemand.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Pride reagierte anfangs gar nicht. Er war kein Halbblut, sondern ein Reinblüter, was aber nicht auf Callum zutraf. Er drehte sich nämlich um. Mit ihm dann aber auch der Zaubertrankfreak, um mal wieder Tom Riddle zu entdecken. Selbstverständlich in Begleitung seines Schlägertrupps.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Professor Callum ist also ein Halbblut?, wurde es Camilla plötzlich klar. Da wäre ich nicht drauf gekommen... Zaubert besser als die meisten Reinblüter![/JUSTIFY][JUSTIFY]„Crucio!“, rief Riddle plötzlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der unverzeihliche Fluch traf Marcus unverhofft. Er krümmte sich auf den Boden zusammen. Sein Mund war aufgerissen, doch er blieb stumm. In den Augen sah sie aber, dass er Todesschmerzen erlitt, doch außerstande war sie herauszulassen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hör‘ auf!“, schrie Joshua und wollte eingreifen, jedoch packte ihn ein stämmiger Typ unter den Achseln. So kam er weder an seinen Zauberstab heran noch konnte er sich auf Voldemort werfen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist das nicht ein schöner Anblick?“, hauchte Tom nahezu ekstatisch. „Ein schmutziges, kleines Halbblut, welches sich auf dem Boden windet. Da, wo so schmutziges Blut auch hingehört.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Lass‘ ihn gefälligst ihn Ruhe!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was sonst, Pride? Schubst du mich wieder eine Treppe herunter? Erzählst herum, dass meine Freundin eine Hure sei?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sei nicht so melodramatisch! Du hattest das alles verdient und weißt es auch!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist nicht besonders diplomatisch...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was willst du, he?!“, wetterte Pride verzweifelt. „Warum quälst du ihn so?! Er hat doch nichts getan!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Willst du, dass ich den Cruciatus-Fluch an dir übe, statt an ihm?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tom lächelte. Es war diese eklige Art von Lächeln, welche die Augen nicht erreichte und einen bis in die Albträume verfolgte. Auf diese Bitte hatte er offenbar spekuliert. Es führte aber dazu, dass er den Folterfluch von Marcus Callum nahm, der keuchend liegen blieb. Sein ganzer Körper zitterte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Crucio!“, rief er und wieder begann sich der Ravenclaw auf der Erde zu krümmen. Die Anhänger von Tom lachten widerlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was soll das, Riddle?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ausnahmsweise geht es nicht um dich, Pride.“, säuselte der Schulsprecher kühl. „Ich mag es nicht, wie er meine Freundin anguckt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich denke nicht, dass er sie anders anguckt als andere...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Er benutzt seine Augen! Wie soll er denn sonst gucken?“, schnaubte Pride und wehrte sich erneut gegen die stärkeren Arme. Es war hoffnungslos.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mir wäre es lieber, er würde sie gar nicht erst angucken.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Plötzlich wurde Joshua ganz ruhig und ergab sich den kräftigen Armen. Sein Gesicht wurde zu einer ernsten Maske, die keine Panik mehr verriet, obwohl Marcus sich auf dem Boden krümmte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Meinst du, dass Sarah das auch möchte?“, hakte er nach. „Glaubst du, sie will, dass du bestimmst, wer sie ansehen darf?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie hat sicherlich nichts dagegen, wenn ich sie vor euch Perversen beschütze.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie hat da sicherlich auch noch ein Wörtchen mitzureden.“, mischte sich plötzlich ein Mädchen ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]An Joshuas selbstgefälligem Gesichtsausdruck konnte Camilla erkennen, dass er ihr Kommen schon vorher bemerkt hatte. Er hatte bewusst diese Antwort provoziert, damit sie das hörte und sich ärgern konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der Cruciatus-Fluch endete. Marcus raffte sich krächzend etwas hoch und bekam sofort von Sarah Unterstützung, die auf leisen Sohlen zu ihm glitt. Liebevoll half sie ihm wieder auf die Füße.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es war eigenartig ihre Mutter so zu beobachten. Sie mal mit den Augen eines anderen zu sehen... Für Joshua war Sarah beinahe wie ein strahlender Messias. In seiner Vorstellung schien sie beinahe schon zu leuchten, was faszinierend war. So anders als Toms Wahrnehmung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geht es?“, fragte sie den Jungen zärtlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„J-Ja...“, stammelte Callum nervös. Die Nähe zu ihr konnten noch mehr Schmerzen bringen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fass‘ ihn nicht an!“, wetterte Riddle wütend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was sonst?“, zischte die Blondine und sah ihn provokant an. „Willst du mir sonst noch die Kontakte zu anderen Mädchen verbieten? Hinter meinem Rücken streunende Katzen verscheuchen? Deine Eifersucht ist lächerlich!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Übertreibst du nicht etwas?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Übertreibst du nicht extrem?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tom verbiss sich auf seiner Unterlippe, sagte aber nichts mehr. Diese Ereignisse mussten nach ihrer gezwungenen Abtreibung spielen. Sein Beschützerinstinkt war also durchaus begründet, wenn Camilla an den Verlust dachte. Trotzdem ging er natürlich viel zu weit, um andere Jungs von ihr fernzuhalten. Er war wirklich besessen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Zumindest wagte er aber nicht, weiterzumachen oder Sarah noch Befehle zu geben. Camilla war beeindruckt von der Kontrolle, die sie über ihn zu haben schien. Nur leider konnte sie seine Entwicklung nicht verhindern oder ihn verändern... Aus Tom hätte mehr werden können. Vielleicht sogar ein Professor![/JUSTIFY][JUSTIFY]Bedauerlich zu sehen, dass er schon in der Schulzeit zu wahrlich widerlichen Dingen fähig gewesen war. Zu wissen, dass es niemals einen anderen Weg für ihn gegeben hatte, weil er ihn freiwillig wählte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nun lasst Pride schon los!“, befahl Sarah streng.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der Gorilla von Riddle sah fragend zu seinem Anführer, der nur bleiern nickte. Seiner Freundin würde er vorerst nicht widersprechen, dabei hatte sie sich seit diesem Jahr kaum noch in irgendwas von ihm eingemischt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua kam wieder frei und ließ seine Arme erstmal kreisen, während seine Gelenke knackten. Es war eine sehr unangenehme Lage gewesen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso schafft ihr es nicht, euch einfach mal zu vertragen?“, seufzte Sarah Kaiser enttäuscht. „Ihr seid euch in so vielen Bereichen ähnlich.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ähnlich?!“, wiederholte Tom empört. „Tse, auf gar keinen Fall! Er ist ein Nichts.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Soll ich dich daran erinnern, was du warst, bevor Professor Dumbledore dich aufgelesen hat?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er presste die Lippen zusammen und sagte nichts mehr. Ein Waisenkind zu sein, war wohl wirklich die Definition von Nichts sein, wenn man es so wollte. Vor allem für einen Jungen wie Voldemort es gewesen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla schritt vorsichtig um ihre Mutter herum. Versuchte sich ihre jugendlichen Gesichtszüge so gut wie möglich einzuprägen. Sich das Zucken ihrer Augenbrauen zu merken. Den Schwung ihrer Wimpern. Die Wärme ihrer Aura. Ihr Mitgefühl für Schwächere. All das, was sie einst ausgemacht hatte, bevor die Dunkelheit ihr Leben ergriffen hatte. Bevor sie erkannte, dass sie Tom nicht retten konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich kann mich Professor Slughorn nur darin anschließen, dass eure Streitereien sehr anstrengend und albern sind.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Meistens geht es nicht von uns aus.“, seufzte Marcus, der sich allmählich von dem Folterfluch zu erholen schien.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ach ja?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja... Eben hat er uns auch von hinten attackiert.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ihr habt mich angeguckt!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil du mich angesprochen hast!“, widersprach Callum aufgebracht.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich sagte nur Halbblut... Wenn du dich da angesprochen fühlst, kann ich nichts dafür.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Achso? Also lässt man inzwischen den Cruciatus-Fluch los, wenn einen jemand anguckt?“, mischte sich Pride kopfschüttelnd ein. „So läuft das doch jedes Mal! Du sprichst uns an, dann provozierst du einen Streit oder greifst direkt an. Und ich verstehe nicht mal, weshalb...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du verstehst nicht, weshalb ich dich nicht leiden kann, Pride? Oder deinen kleinen halbblütigen Freund?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bitte, erleuchte mich.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ungefragt mischt ihr euch pausenlos in meine Angelegenheiten ein! Egal, wie oft man euch sagt, dass ihr eure Nasen raushalten sollt, ihr tut es einfach nicht.“, zischte Tom zornig. Er hätte sicherlich wieder angegriffen, wenn nicht Sarah da wäre. „Man kann euch warnen, angreifen oder Botschaften schicken, aber ihr tut es immer und immer wieder.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, vielleicht weil du uns ständig angreifst, Botschaften sendest und uns bedrohst? Schon mal an Ursache und Wirkung gedacht? Du terrorisierst uns was zur Folge hat, dass wir uns wehren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe diesen Kleinkrieg nicht angefangen!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und ich habe keine Ahnung, wie es angefangen hat.“, zischte Joshua kopfschüttelnd. „Es ist mir auch egal. Du hast Myrte umgebracht und mehr ist für mich nicht wichtig.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Riddles Augen leuchteten Rot auf, während er auf Pride zuging: „Beweis‘ es.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du weißt genau, dass ich das nicht kann.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es reicht jetzt!“, schimpfte Sarah wütend und packte Tom am Oberarm. „Wir gehen jetzt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Zu gerne hätte Voldemort widersprochen, doch stattdessen ließ er sich von seiner Freundin mitziehen. Böse Blicke wurden trotzdem noch ausgetauscht, während seine Gorillas ihm ebenfalls hinterher trotteten. Ohne Tom wussten sie wahrscheinlich nicht mal, wann sie ein- oder ausatmen mussten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua Pride zeigte ihr noch einige Szenarien, in denen sie sich in die Haare bekamen bis Tom Riddle endlich seinen Schulabschluss hatte. Das letzte Jahr konnte er also ohne diesen Terror zu Ende bringen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]In den nächsten Erinnerungen ging es um eine Frau. Sie war wirklich hübsch. Ihr langes, braunes Haar glänzte wundervoll. Ihre Augen waren so angenehm warm. Ihr Lächeln ansteckend... Ihr Lachen aufrichtig. Camilla war sich sicher, dass sie niemals eine schönere Frau gesehen hatte, auch wenn es vielleicht an Prides Wahrnehmung lag. Sie war etwas Besonderes. Jemand, die gerne experimentierte, denn sie trug immer ihre Haare und ihr Make-Up anders. Wechselte ihre Kleidungsstile.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Offenbar war Elaina eine No-Maj, die in seiner Nachbarschaft gewohnt hatte. Bei einer Kirchenmesse war er ihr über den Weg gelaufen, auf die er nicht mal hatte gehen wollen. Ein Bekannter hatte ihn mitgeschleppt und da waren sie dann ins Gespräch gekommen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua war schnell bewusst geworden, dass diese Frau ein Juwel war. Sie gingen miteinander aus, verbrachten Zeit zusammen, doch sie wurden nicht direkt ein Paar.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie dann richtig zueinander fanden, ging es plötzlich wahnsinnig schnell. Sie heirateten und aus ihr wurde Elaina Pride. Schon vorher hatte er ihr offenbart, dass er ein Zauberer war und sie hatte es erstaunlich gut aufgenommen. Sich nicht von den Unterschieden erschüttern lassen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihre Hochzeit war erstaunlich groß ausgelegt gewesen. So etwas hatte Camilla ihrem Zaubertranklehrer gar nicht zugetraut. Er hatte Elaina aber jeden Wunsch erfüllt, der ihr aufkam. Nur wenige Wochen später schwängerte Joshua seine frisch angetraute Ehefrau und mit dreiundzwanzig Jahren wurde er stolzer Vater einer wunderschönen Tochter.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Nach etwa drei Jahren fingen die Gerüchte dann an. Ein dunkler Zauberer wollte an die Macht. Anfangs hielt Joshua es für albernes Gerede. Tom Riddle hatte er vollkommen vergessen... In all den Jahren hatte er ihn weder gesehen noch etwas von ihm gehört. Dann fiel in den Zeitungen irgendwann der Name „Lord Voldemort“ und er begann sich zu erinnern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als Zaubertranklehrer befand er sich die meiste Zeit in Hogwarts. Er lernte von Horace Slughorn wie er unterrichten sollte und übernahm bereits einige der Unterrichtsstunden. Vor allem von den unteren Jahrgängen. Mit seiner Frau und seiner Tochter hatten der motivierte Professor regen Briefkontakt. In allen Ferien kehrte er nach Hause zurück, um die gemeinsame Zeit zu genießen. Doch die Gerüchte um den dunklen Lord wurden lauter und lauter. Er konnte sie irgendwann nicht mehr ignorieren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Deshalb traf er sich auch regelmäßig mit Marcus Callum. Er war unsicher, was sie wegen all dem unternehmen sollten oder ob es besser war, wenn sie es dabei beließen. Immerhin war Myrte als Gespenst immer noch in Hogwarts und selbst als erwachsener Mann besuchte Marcus sie regelmäßig auf ihrem Mädchenklo.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es war Dumbledore, der schließlich auf ihn zukam und ihn ansprach. Wahrscheinlich hätte Pride sonst alles dabei belassen wie es war. Hätte einfach sein Leben gelebt und gehofft, dass die Gerüchte nur Gerüchte waren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du weißt, über wen die Zeitungen schreiben...“, schlussfolgerte Dumbledore vorsichtig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich vermute schon.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was willst du unternehmen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua war nicht glücklich über die Frage und zuckte mit den Schultern: „Was sollte ich denn großartig machen? Ich bin hier Lehrer in Ausbildung.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist viel mehr als das.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sagen Sie das mal Horace. Er sieht mich immer noch als seinen Schüler an...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich beziehe mich vielmehr auf deinen Charakter.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich fange nicht wieder einen Krieg mit Riddle an.“, schnaubte der Blondschopf ablehnend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Überrascht sah der Schulleiter ihn an und schüttelte dann den Kopf: „Wer sonst?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie wäre es mit Ihnen? Sie haben doch Grindelwald erledigt, dann sollte Riddle ja keine Herausforderung sein.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der ältere Mann lächelte und senkte etwas den Kopf, als verbarg er ein Geheimnis. Ihr war schon öfters aufgefallen, dass Dumbledore es vermied, über Grindelwald und die damaligen Geschehnisse zu sprechen, als wollte er seine Beteiligung verschweigen. Jedoch berichteten Zeitungen, Bücher und Zeitschriften darüber. Es gab Fankarten![/JUSTIFY][JUSTIFY]Vielleicht war seine Rolle damals nicht so groß, wie alle behaupten... Aber warum das Ganze?, fragte sich Camilla unweigerlich. In dieser Erinnerung würde sie darauf keine Antwort erhalten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du solltest darüber nachdenken, ob du nicht einen Widerstand gegen in gründest, bevor er noch mehr Angst und Schrecken verbreitet.“, schlug der Schulleiter ganz unverfroren vor.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich... werde darüber nachdenken. Wollten Sie noch mehr?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, Joshua, das war alles.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Pride sagte nichts mehr, sondern drehte sich nachdenklich um. Dass er Dumbledore in seinen Verstand gelassen hatte, wurde ihm erst bewusst, als er tatsächlich einen Widerstand aufbaute, der Voldemort aufhalten sollte. Sein erstes Mitglied war natürlich Marcus Callum. Er hielt sich bereits wacker als Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es kamen noch einige Herren und Damen hinzu, die er entweder aus Hogwarts kannte oder durch seine Fähigkeiten anzog. So baute sich recht schnell ein Widerstand auf, der dennoch gut im Schatten agieren konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Eines Tages kehrte Joshua Pride nach Hause zurück. Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, weil seine kleine Jenna ihn nicht direkt eifrig begrüßte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Elli?“, rief er und legte seinen Haustürschlüssel in die vorgesehene Schale, bekam aber immer noch keine Antwort. „Jenna? Seid ihr Zuhause?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Irritiert sah er sich um. Die Jacken waren da, die Schuhe ebenfalls. Ein Blick in die Schale reichte, damit er auch Elainas Schlüssel entdeckte. Er meinte auch, dass ihr Wagen in der Garage gestanden hatte, außerdem war auch der Autoschlüssel da.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Innerlich ahnte er Schlimmes, dennoch zog es ihn automatisch in das Wohnzimmer. Camilla konnte sich denken, was er hoffte: Sie waren im Garten und die Terassentür war offen, weshalb sie keinen Schlüssel brauchten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Wahrheit war viel grausiger als alles, was man sich ausmalen konnte. Er betrat das Wohnzimmer und Tochter wie auch Ehefrau lagen reglos auf dem Boden. Ihre Gesichter waren vor Entsetzen verzogen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ellie! Jenna!“, keuchte er panisch und rannte zu ihren Körpern. Sofort hob er sie an und schüttelte sie: „Wacht doch auf... Bitte, wacht auf!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das werden sie nicht und du weißt es genau.“, sagte eine kalte, verzerrte Stimme.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Joshua drehte sich um und entdeckte einen vermummten Mann im schwarzen Umhang. Er musste die Kapuze nicht abnehmen, damit Pride ihn erkannte. Sie konnte es in seinen Augen sehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso hast du das getan, Tom?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„So nennt mich schon lange keiner mehr.“, zischte Voldemort und nahm die Kapuze ab.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es raubte dem Professor den Atem, als er das verzerrte Antlitz von Tom Riddle sah. Erkannte, dass er nicht mehr der Schönling aus alter Zeit war, sondern eine Art Schlangen-Mensch-Hybrid. Die dunklen Künste hatten ihren Tribut gefordert und sein Aussehen verändert. So etwas sah Joshua definitiv zum ersten Mal, denn er vergaß für einen Augenblick was geschehen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe dich damals gewarnt, Pride. Ich habe dir gesagt, dass du dich aus meinen Angelegenheiten heraushalten sollst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Schuld kroch in Joshua hoch, als ihm bewusst wurde, weshalb er hier war. Der Widerstand! Er hatte nicht nur davon gehört, sondern offenbar auch erfahren, dass er ihn aufbaute und führte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ah, du bist klüger geworden... Du erkennst, dass du schuld an ihrem Tod bist.“, lächelte er kalt. „Hättest du einfach mal deine Füße stillgehalten, dann würde deine Muggel-Schlampe und dein Halbblut-Gör noch leben.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Warum?! Warum auch Jenna?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das fragst du noch? Um dich zu verletzen natürlich! Und um dir klarzumachen, dass du dich von nun an aus meinen Angelegenheiten heraushältst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Warum tötest du dann nicht einfach mich? Wieso sie?!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil es so viel mehr Spaß macht, Joshua.“, spottete er kaltherzig. „Du wirst an dieser Schuld zerbrechen, die du dir aufgeladen hast. Dich immer daran erinnern, dass sie noch leben könnten. Es wird mir ein Vergnügen sein, dir beim Fallen zu zusehen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich hasse dich...“, murmelte Pride monoton. Sein Blick wurde seltsam hohl, während er seine tote Frau und sein totes Kind im Arm hielt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und ich hasse dich, Joshua. Vergiss‘ niemals, wohin Hass dich führen kann.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Eine Weile genoss Tom den Anblick des gebrochenen Mannes, ehe er mit selbstzufriedenem Gesicht die Terassentür öffnete und hinausging. Er tat beinahe so, als sei er ein alter Freund der Familie, der nur eben zu Besuch kam und nun im Garten grillen wollte. Jeder Schritt war durchdacht. Wurde so ausgeführt, dass er Joshua Pride den größtmöglichen Schmerz zufügte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Morsmordre.“, sagte Voldemort und erhob den Stab in den Himmel. Grünes Licht glitt hinaus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla musste es nicht sehen, um zu wissen, dass er das dunkle Mal über dem Haus der Prides heraufbeschworen hatte. Kurz darauf verschwand er. Wie genau, konnte sie nicht sagen, weil Joshua selbst nicht darauf geachtet hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er weinte. Er weinte um seine Frau und sein Kind. Um den schrecklichen Verlust, den er kaum verkraften konnte. Er weinte um sein gebrochenes Herz. Weinte über die Schuld, die er an den Ereignissen hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als die Auroren auftauchten und panisch das Haus einnahmen, ließ er sich nicht von seiner toten Familie wegzerren. Einige der Männer und Frauen verdächtigten sogar ihn, dass er es getan hatte. Sein Zauberstab wurde geprüft und natürlich hatte er weder das Mal beschworen noch unverzeihliche Flüche genutzt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er sah keine Gesichter, deshalb sah auch sie keine. Er weinte so bitterlich, dass alles um ihn herum unterging. Jedes gesprochene Wort war nur ein Rauschen in seinem Hinterkopf, während er Elaina anflehte aufzuwachen. In diesem Augenblick wünschte er sich, dass all das nur ein Albtraum war, aus dem er gleich erwachen würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Camilla kannte dieses Gefühl nur zu gut. Joshuas Hilflosigkeit, seine Trauer und sein unbändiger Zorn waren ihr nicht fremd. Diese Schuld... Wenn Tom eines gut konnte, dann als Teufel auftreten, um Menschen ihre dunkelsten Seiten aufzuzeigen. Nur, um ihnen dann alles wegzunehmen. Sie mit nichts zurückzulassen. Nicht mal mehr mit den Schatten ihrer Seelen...[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Als Camilla aus der Erinnerung erwachte, fiel ihr auf, dass sie weinte. Tränen flossen heiß über ihre Wangen und ihr war ganz mulmig zumute. Sie hatte nur Bruchstücke seines Lebens gesehen, doch es waren einprägsame Ereignisse, die alles veränderten. Es hatte in der Schule angefangen und zog sich wie ein roter Faden durch seine Existenz. Er musste sich verflucht vorkommen...[/JUSTIFY][JUSTIFY]Professor Pride bedrängte sie nicht. Er fragte weder nach ihrem Wohlergehen noch nach ihrer Meinung zu den Ereignissen seiner Vergangenheit. So hatte die Blondine Zeit, sich wieder etwas zu erholen und ihre Fassung zu finden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Es musste wahnsinnig schwer für ihn gewesen sein, ihr diese Erinnerungen zu zeigen. Für ihn waren sie Schandflecken. Beweise seiner Schuld... Für sie waren sie etwas anderes.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich... vergebe dir.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was...?“, fragte er irritiert. Er hatte sie niemals um ihre Vergebung gebeten. Das machte es ihr leichter.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich vergebe dir dein Einmischen in meine Gefühlswelt...“, sagte Camilla und wischte sich die Tränen weg. „Ich vergebe dir, dass du alles tun würdest, um Tom wehzutun. Ich vergebe dir, was du für deine Ziele getan hast und noch tun wirst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Plötzlich füllten sich seine Augen mit Tränen. Er hatte vielleicht nicht um Vergebung gebeten, doch er hatte sie gebraucht. Seine Sünden wogen nicht ansatzweise so schwer, wie die von Tom Vorlost Riddle, doch sie wogen schwer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dich trifft keinerlei Schuld für das, was damals geschehen ist.“, schwor sie aufrichtig. „Du kannst nicht kontrollieren, was Menschen tun. Du hast keinen Einfluss darauf, wie jemand reagiert...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hätte ich... den Widerstand nicht gegründet-...“, schluchzte er und brach ab. Er rang um Fassung, konnte sie in diesem Augenblick aber nicht finden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ganz ehrlich? Er hätte es sowieso getan. Er hätte dann einfach gesagt, dass du schuld seist, weil du in der Schule rebelliert hast.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Woher willst du das wissen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil ich ihn kenne. Er hätte es sowieso getan, Joshua.“, schwor sie fest. „Und er hätte dich in jeder Version alleine zurückgelassen. Selbst wenn du ihn komplett ignoriert hättest, während eurer Schulzeit.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber wieso?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil es kein größeres Leid gibt, als dich in diesem Leben zurückzulassen, welches du nun führst. Voller Schuld und Einsamkeit... In Erinnerungen, die irgendwann verblassen werden. Der Tod hätte dich niemals derartig gefoltert wie das Leben.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Stille trat ein. Ihr Hauslehrer schien zu wissen, dass sie durchaus recht mit ihrer Annahme hatte. Voldemort hätte ihm seine Familie sowieso entrissen, damit er ihn fertigmachen konnte, weil er sich ihm damals partout nicht anschließen wollte. Und in keiner Welt hätte Joshua Pride das gemacht. Es entsprach nicht seinem Charakter.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Aus irgendeinem Grund war Tom aber offenbar nicht an Marcus Callum herangekommen, denn sonst hätte er ihn ebenfalls getötet. Davon war sie überzeugt! Es hätte seine Qual noch mehr erhöht und ihn vielleicht sogar in den Selbstmord getrieben. Nun hatte er zumindest einen Leidensgenossen, der auch durch Tom einen wichtigen Menschen verloren hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also... kommst du nun wieder zum Tee her...?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Solange du keine Tränke mehr als Geheimzutat verwendest.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich werde mich bemühen.“, schmunzelte Professor Pride freudlos. Auch er würde sich von diesem Treffen erstmal erholen müssen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was damals geschehen ist, tut mir aufrichtig leid.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast nichts damit zu tun, Camilla, also musst du dich auch nicht entschuldigen. Es war vor deiner Zeit.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie alt war sie...? Jenna?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sechs... Sie war sechs Jahre alt.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie war bildhübsch.“, sagte die Blondine aufrichtig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, das war sie... Ganz die Mama.“, gestand er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Ich denke, ihr hättet euch gemocht. Zwei Wildfänge...“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Vielleicht wären wir ja beste Freundinnen geworden? Schwestern... Wäre cool, wenn ich eine Schwester hätte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wärst eine tolle große Schwester gewesen. Bei dir hätte sie vielleicht manchmal etwas zu viel Spaß gehabt, doch ihr Leben wäre nie langweilig geworden.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Unweigerlich musste Camilla bei der Vorstellung grinsen. Eine kleine Schwester, die sie zu allem möglichen anstiften konnte. Jenna... Es hätte ihr gefallen. Es hätte ihr die Einsamkeit genommen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Willst du einen Tee?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ja, bitte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihr Misstrauen war plötzlich fort. Ohne Argwohn setzte sie sich wieder an seinen Tisch, während er das Denkarium wieder in die Wand einfahren ließ. Diverse Schutzzauber und Passwörter schützten es vor einem Fremdzugriff. Diese Erinnerungen gehörten nur Joshua Pride und normalerweise teilte er sie nicht. Durch sie würde er niemals die Gesichtszüge seiner schönen Frau und seiner wilden Tochter vergessen. Egal, wie lange er auch ohne sie weitermachen musste...[/JUSTIFY]



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